Kreislauf

Hier findet ihr Themen, die sich mit Verletzungen bzw. mit dem menschlichen Körper beschäftigen.
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TheGame
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Kreislauf

Beitrag von TheGame »

Guten Abend,

ich hatte vor kurzem einen Ligakampf, bei dems mir nach 3 bis 4 Minuten (von 5) körperlich ziemlich schlecht ging.
Im Kampf selbst hab ich nur gemerkt, dass mir mehr und mehr die Kraft ausgeht, aber danach (der Kampf ging über 5 Minuten)
hatte ich eine Art Tunnelblick, der Rest vom Blickfeld war mehr oder weniger schwarz. Zudem war mir schwindlig, und der Rachenbereich hat
gebrannt. Soweit zu den "Symptomen" . :?

Nun bin ich 20 Jahre alt, mache sehr viel Sport (im Schnitt 5 mal die Woche 1-2 Stunden), geh oft mountainbiken, Bergsteigen,
Skifahren, alles mögliche halt, daher wundert mich das ganze ein wenig. (Nicht nur) ich würde mich durchaus aus sportlich bezeichnen.
Ich wurde zwar im zweitem, besagtem Kampf mit meinen 80 Kg in die 90ger Klasse hochgestuft, aber das sollte doch nicht normal sein oder?
Wie ist das bei euch?
Und vorallem was macht man dagegen?
Also wie soll ich das trainieren? Die Kraft hat ja schon nach 3 Minuten deutlich nachgelassen.
In der Bundesliga oder international kann das ja nicht die Regel sein.... :(

Grüße

Edit: Bevor mir jemand zu nem Arztbesuch rät, ich hab nicht das Gefühl, dass ich bald sterben müsste :D Ferner würde der Arzt wahrscheinlich eh nicht verstehen, wovon ich rede
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Fettzi
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Re: Kreislauf

Beitrag von Fettzi »

Also, natürlich rate ich erst einmal zum Arztbesuch. Suche dir einen ordentlichen Sportmediziner, denn die wissen, wovon du redest. Wenn du evtl. privatversichert bist, würde ich auch mal eine Leistungsdiagnostik empfehlen (nicht im Sinne von leistungssportl. Prinzipien, sondern im Sinne von wieviel kann dein Körper leisten, bzw. im Sinne von: ist dein Körper noch gesund)
Ich will hier natürlich auch keine Ferndiagnose stellen, aber es klingt schon nicht wirklich gesund, auch wenn du sagst, daß es so schlimm nicht war. Es gibt dort verschiedene Sachen die vorliegen können
z.B. - verschleppte Erkältung
- niedriger Bultdruck
- usw usf.

Und das nach 3 Minuten die Kraft nachlässt, ist in einem intensiven Kampf auch international Gang und Gäbe, dort allerdings auf hohem Niveau. Wenn du z.B. einen Max-Wert im Bankdrücken von 100kg hast, und nach dem Kampf vll. noch 80 drückst, haben Spitzenathleten einen Max-Wert von 170 und drücken nach dem Kampf vll. noch 130

mfG otsche
Jupp
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Re: Kreislauf

Beitrag von Jupp »

Das, was Du schilderst hört sich genau so an, als ob Du Dich vor dem Kampf nicht ausreichend aufgewärmt hättest.

Damit meine ich, sich so aufwärmen, dass (nach Einlaufen und Zweckgymnastik)
- Du mit einem Partner alle Deine wichtigsten Wettkampfbewegungen in Wettkampftempo durchgeführt hast
- Du stark schwitzt und Dich wie nach Deinem 3. Randori fühlst
- Dein Puls schon einmal nahe an die maximale Belastung gegangen ist (170-190)

Spitzenjudoka haben feste Aufwärmprogramme, mit denen sie (oft mit Hilfe des Trainers und einer Stoppuhr) den "ersten Kampf vorweg kämpfen" und somit körperlich, geistig und psychisch den Anforderungen eines harten Judokampfes gewachsen sind.

In Vereinen oder bei Wettkämpfern (bzw. auch Trainern/ÜL/Betreuern) auf nicht so hohem Niveau (unterhalb von Gruppenmeisterschaften) passiert es leider oft, dass den Kämpfern im Aufwärmen noch nicht "alles" abverlangt wird, weil sie sich "die Kräfte für den Kampf aufsparen" sollen. Dies ist natürlich völlig falsch, denn jeder Judoka weiß aus eigener Erfahrung, dass man zumeist erst beim 2. oder 3. Randori sein höchstes Leistungspotential im Training abrufen kann, selbst wenn vorher Einlaufen und Gymnastik und Uchi-komi (etc.) gemacht worden sind. Es fehlt danach eben oft an der judospezifischen, kampfspezifischen Vorbereitung. Genau diese benötigt man aber vor einem Wettkampf, um im Wettkampf seine höchste Leistungsbereitschaft zu haben.

Solltest Du jedoch all dies gemacht haben und ausreichend (langfristig durch angemessenes Training und kurzfristig durch komplettes Aufwärmen) vorbereitet gewesen sein, dann ist vielleicht doch ein Besuch bei einem Sportarzt anzuraten.

Jupp
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Shinbashi
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Re: Kreislauf

Beitrag von Shinbashi »

Wenn du diese Symptome zum ersten Mal hast, denke ich dass ein kleiner Infekt vorlag, von dem du nichts gemerkt hast.
So war dein Körper mit der Abwehr beschäftigt und hatte keine Kapazitäten für andere Dinge.
Trockener Rachenbereich spricht außerdem für Flüssigkeitsmangel. (Was wiederum zum Infekt passt, da ja Sekrete produziert werden müssen und mehr Flüssigkeit gebraucht wird)
Bei sowas ist ein Besuch beim Medizinmann dringend anzuraten. Wenn erst der Herzmuskel angeschossen ist, wird es blöd.
Gruß
Shinbashi

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Ronin
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Re: Kreislauf

Beitrag von Ronin »

es könnte aber wirklich auch einfach mal eine verschleppte Grippe oder ähnliches sein. Lass dich einfach mal durchchecken, wenn nix ist, schadet es auf keinen Fall. Immerhin weißt du dann, dass nix ist. Das Ergebnis würde uns sicher interessieren.

Jupp, was du da schreibst geht zu 100% in die gegenteilige Richtung von so ziemlich allem, was ich in meiner Trainerausbildung (die ist allerdings schon lange her, wobei ich mich da regelmäßig fortbilde, aber das war so weit ich mich erinnere nie ein Thema) gelernt habe. Aber wirklich zu 100%.
Mir wurde genau das von dir beschriebene "Schonszenario" eingetrichtert....

Aber vielleicht ist es da auch wie mit dem Hüftkreisen...

Nun, ich lerne gerne dazu, gibt es dazu vernünftige judospezifische Literatur oder muss ich mich durch die Bibliothek der Bundestrainerakademie kämpfen oder ist das mehr deine eigene Erfahrung?
Jupp
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Re: Kreislauf

Beitrag von Jupp »

Hallo Ronin,
nein, das musst Du nicht.
Du musst einfach im Fernsehen Dir einmal anschauen, in welchem Zustand z.B. ein Wladimir Klitschko in den Ring kommt und wie der aussieht, bevor er in die erste Runde geht: er ist vollkommen durchgeschwitzt!

Und das ist sicherlich kein Angstschweiß vor dem Gegner!

Vielleicht hast Du bei der Tour des france schon einmal gesehen, wie vor dem 50 km Zeitfahren (dauert etwa eine knappe Stunde) die Fahrer im Startwagen auf den Rädern und Rollen sitzen und sich mindestens eine Stunde lang vorher aufwärmen und einfahren.

Vielleicht fragst Du bei Deiner nächsten Weiterbildung einfach einmal Deinen Referenten, wie er das Thema "Aufwärmen vor einem Judokampf sieht". Und: stell Dir vor, wie es sich bei Dir anfühlt, wenn Du in Deinem ersten Randori einen z.B. Uchi-mata machen willst und wie geschmeidig es in Deinem zweiten oder dritten Randori geht.


Jupp
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