Judo mit verschobenem Schultergelenk

Hier findet ihr Themen, die sich mit Verletzungen bzw. mit dem menschlichen Körper beschäftigen.
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Syniad
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Judo mit verschobenem Schultergelenk

Beitrag von Syniad »

Hallo,

hat jemand von Euch Erfahrungen (möglichst Langzeitstudie) mit einem etwas verschobenen Schultergelenk? Mein Arzt hat mir nämlich gesagt, dass mein Gelenk nach meinem Bodenrandoriunfall nicht mehr ideal steht (man sieht es auch von außen, es steht am Brustbein vor) und im Laufe der Jahre stärker verschleißen wird als ein gesundes Gelenk. Alles, was ich jetzt an starker Belastung darauf brächte, werde sich später dort niederschlagen. Mein derzeitiges Sportpensum (Mo-Di-Do-Fr) ist wohl zuviel. Ohnehin sei es problematisch, wenn andere von außen auf das Gelenk einwirken würden.
Eine OP würde sich aber wegen der nicht ganz so starken Verschiebung nicht lohnen. Man würde mehr kaputtmachen als reparieren.
Ich selbst habe schon für mich entschieden, mit Karate und Turnen aufzuhören, möchte aber Judo nicht aufgeben. Kraftübungen, die auf die Schulter gehen (z. B. Liegestütz) werde ich schlicht nicht mehr machen. Bleib’ ich eben schwach.
Hat jemand Erfahrungen mit dieser Art von Verletzung und kann mir sagen, ob man die Belastung beim Judo so eingrenzen kann, dass ich nicht mit vierzig oder fünfzig die Zuckerdose nicht mehr vom Regal heben kann?

Vielen Dank!
Viele Grüße,
Sonja
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Auf Kraftübungen würde ich nicht verzichten, denn Muskel stabilisieren und
schützen die Gelenke.
Allerdings würde ich dann mehr isometrische Übungen o.ä.
machen, wenn Du Angst hast, durch zu viel Bewegung unter Belastung
das Gelenk zu verschleißen. D.h. viel mit Anspannung bei minimaler
Bewegung arbeiten,
also z.B. nicht ruckzuck fünfzig Liegestütze, sondern lieber 10 gaaaaaanz
laaaangsam. Und als Ausgleich dafür noch ein paar Übungen, um
die Beweglichkeit zu erhalten. Und vielleicht mal nen anderen
Orthopäden und/oder Sportarzt befragen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Ernstes Thema. Mit dem Muskelaufbau ist Fritz nur zuzustimmen. Aber ob ich etwas auf "eigene Faust" machen würde, weiß ich nicht. Man kann da sehr schnell fehl- und überbelasten. Ich hasse zwar Fitnessstudios, aber bei einigen gibt es richtige Ergotherapeuten und Orthopäden, die einem ein individuell angepasstes Programm verpassen um den Muskelaufbau kontrolliert und unter Aufsicht voran zu treiben. Wenn man die Möglichkeit im Verein hat sollte man da zuschlagen.
Gruß
Jochen
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kastow
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Beitrag von kastow »

Eine zweite Meinung kann wirklich nicht schaden. Ich hatte fast ein Jahr lang Probleme mit meinem Handgelenk. Laut Aussage meines Arztes wäre das chronisch, ich sollte am besten mit dem Judo aufhören. Nach einigem hin und her mit verschiedenen Ärzten war die Lösung dann doch ganz einfach: ein neues Mouse-Pad mit Gelkissen. Innerhalb von zwei Wochen waren die Schmerzen weg.

Ist vielleicht nicht mit deiner Verletzung vergleichbar, aber eine zweite Meinung ist seitdem m. E. immer empfehlenswert.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

ich sag da nur Physiotherapeut...
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Erst einmal schon: :danke . Die zweite Meinung habe ich (auf Anraten meines eigenen Arztes!!) heute eingeholt. Seiner Meinung nach kann sich da noch eine Besserung ergeben! Allerdings nur, wenn ich eine Weile die Schulter möglichst wenig belaste. Also, wie schon geplant: kein Karate, kein Turnen, und vielleicht auch nur einmal die Woche Judo zumindest eine Zeitlang.

@ Fritz: Ja, dass das Gelenk durch anständige Muskulatur gestützt wird, habe ich mir auch schon gedacht... nur die 100-200 Liegestütz im Schnelldurchlauf, die bei uns ab und an anstehen (auch nicht regelmäßig, was die Sache nicht besser macht), werden mir wohl mehr schaden als nützen. Ich probiere mal ein wenig durch, wobei sich das Gelenk am besten anfühlt (auch ein Rat vom Spezialisten ;) ). Deine Idee mit den langsamen Liegestützen wird ins Testprogramm aufgenommen.
@ Ronin: Die Physiotherapeutin habe ich im Verwandtenkreis, die wird bei nächster Gelegenheit auch ins Kreuzverhör genommen.

Falls noch jemand Erfahrungen oder Hinweise hat: Immer her damit!
Viele Grüße,
Sonja
bluespider

Beitrag von bluespider »

Also ich kann dir auch zu gezielten Muskelaufbau raten.
Ich selber hab mir gestern meine zweite Schulterluxation dieses Jahr vom Judo geholt und weiß daher, wovon ich rede.
Was ich dir an Übungen empfehle, ist mit einem leichten Impander (nein ich meine keinen Expander) zu üben. Du kannst auch versuchen, den Impander über dem Kopf durchzudrücken. Dann gibt es noch Terrabänder/Tuben die sich auch gut für die Schulter machen oder eben die Physiotherapie.
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Vermutlich solltest Du nicht an die Belastungsgrenze gehen, da Du dabei überwiegend die Muskeln stärkst. Ebenso wichtig ist die Dehnkraft und Stärke der Sehnen. Diese trainiert man beim Judo leider auf Schnelligkeit. D.h. es wird die Maxkraft innerhalb von Sekundenbruchteilen benötigt. Dadurch werden die Sehen hart und nicht mehr so dehnfähig. In meinem Fall, nach jahrzenten Judo reissen sie dann auch halt mal, weil die Elastizität mit der Stärke nicht eine Einheit bilden. Also bleibt nur ein Mittelmass durch "nicht nur Judo".
Übrigens Probleme mit den Schultergelenken (ab einem bestimmten Alter - Spalt im Schultereckgelenk) sind, ebenso wie Knie und Finger, einfach normal für Judo.
Viele Grüße
U d o
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Bei mir steht das Schlüsselbein oben auf der Schulten hoch, war ein blöder Gegner beim letzten Jahr U17, so habe ich keine Probleme, nur kämpfen (Also richtige Wettkämpfe) kann ich nicht mehr wirklich, danach kann ich mich ne Woche krank schreiben lassen.
Ich kann ansonsten aber alles an Sport machen, ohne Probleme. Auch Muskel und Krafttraining geht ohne Probleme. Jetzt, wo ich fast ein viertel Jahr kein richtigen Sport mehr gemacht habe, merke ich es...Also Arsch hoch uns zum Sport.
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

ctjones hat geschrieben: Also Arsch hoch uns [und?] zum Sport.
Nein. Wenn mir zwei Ärzte unabhängig voneinander sagen, dass ich in letzter Zeit überbelastet habe und sich das Schultergelenk jetzt erst einmal erholen muss, dann höre ich da auch drauf!
Meine Frage ist eher, wie ich das Restprogramm sinnvoll gestalte und später nach der ersten ruhigeren Phase weitermache.
@Judoka50: Wenn Schulterprobleme schon bei gesunden Schultern nicht unüblich sind, ist es bei meinem Gelenk wohl noch eher angebracht, gut aufzupassen.

Gruß,
Sonja
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Klar - ich habe auch schon einige "Zwangspausen" gehabt. Die müssen halt sein. Zuletzt innerhalb von 2 Jahren rechts und links nacheinander eine Bizepruptur. Da wird man dann vorsichtiger. Kleiner Tip wäre, bei bestehenden Verletzungen keine Schmerzstillenden Medikamente oder Spritzen. Da besteht dann die Gefahr, dass man sich immer bis in den Entzündungsherd hinein bewegt, weil man den Schmerz zu spät spürt. Nimmt man nichts, bzw. versucht auch sich zu bewegen ohne Bandagen pp. (natürlich nur, wenn man sichere Übungsformen vor sich hat, ohne Partner) merkt man rechtzeitig seine Grenzen und kann alles wieder gut aufbauen.
Viele Grüße
U d o
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Ach, meine Zwangspausen rechnen sich nach "3" Jahren Judo auf insgesamt ein komplettes Jahr zusammen. Bin das gewohnt. Habe halt die Angewohnheit, meine Körperteile doof irgendwo rein- oder runterzudrehen, wo sie nicht hingehören :( und bin auch ein beliebtes Opfer für fehlgegangene Bälle.
Auf die Idee mit Schmerzmitteln etc. würd' ich gar nicht kommen, wegen der von Dir angeführten Gründe. Bisher ist es auch nicht so schlimm, dass das nötig wäre. Ich merke es nur bei starker Belastung, also bei Kraftübungen, ab und zu beim Bodenrandori und natürlich beim Karate (Tsukis).
Mal schauen, wie sich das jetzt so entwickelt. Ich hoffe, dass der zweite Arzt Recht hat und sich das alles bessern wird!

Gruß,
Syniad
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judoka50
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Beitrag von judoka50 »

Du heißt aber nicht Kevin oder Cedrik
Viele Grüße
U d o
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

judoka50 hat geschrieben:Du heißt aber nicht Kevin oder Cedrik
Irgendwie verstehe ich diese Aussage nicht. Ein Insider?
Gruß
Jochen
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Syniad
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Beitrag von Syniad »

Keine Ahnung. Ich glaube auch nicht, dass man als Frau Kevin oder Cedric heißen darf.
Man sollte es in Deutschland eigentlich auch für Männer verbieten, aber das ist jetzt 'ne andere Sache :angel4 .
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Na gut, wenigstens stehe ich nicht als Einziger bei dieser Aussage im Wald ;)
Und wer Kevin heißt, dem ist sein Leben ja schon in Bahnen gelenkt - immer allein zu Haus ...
Gruß
Jochen
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Der Müller hat geschrieben:Und wer Kevin heißt, dem ist sein Leben ja schon in Bahnen gelenkt - immer allein zu Haus ...
Der war ziemlich flach *Schaufel holen geh*

Aber verstehen tu ich das auch nicht.
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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