Habersetzer: Enzyklopädie der Kampfkünste des Fernen Ostens

Hier findet ihr Bücher rund um das Thema Judo / Budo
HBt.
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Zum Menschen Habersetzer

Beitrag von HBt. »

... https://www.karate-bayern.de/images/sto ... nal_18.pdf
kann man sich zwanzig Seiten in deutscher Sprache durchlesen.

Langsam stilisiert sich 'Habersetzer' zu einem Synonym.

Was können wir dem Werk oder den Menschen hinter dem Werk, denn nun wirklich ankreiden?

Über "Butter zum Fisch" würde ich mich freuen,
HBt.
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Antonio
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Re: Habersetzer: Enzyklopädie der Kampfkünste des Fernen Ostens

Beitrag von Antonio »

Lieber tutor,
tutor! hat geschrieben: 02.01.2020, 08:02 Da sind zum Beispiel die typischen Lehrgänge nach dem Muster „eine komplette Kata an einem Tag (also in 6 Stunden)“. 6 Stunden sind 360 Minuten. Bei einer Kata mit 15 Techniken (Nage-/Katame-/Ju-no-Kata) bleiben 24 Minuten/Technik, bei einer Kata mit 20/21 Techniken (Kime-no-kata, Koshiki-no-Kata, Kodokan goshinjutsu) sind es noch 18 Minuten. Und das ist noch zu hoch, weil Aufwärmen, Begrüßung usw. davon noch runtergehen.....

Netto rund 15-20 Minuten pro Technik! Einschließlich Erklären, Demonstrieren, Üben, Korrigieren... Wieviel Tiefe kann da erreicht werden? Wer nun 10 oder 20 mal einen Lehrgang zu einer bestimmten Kata besucht hat und nur in diesem Layout geblieben ist, wird irgendwann nichts Neues mehr erfahren und sich dann als „ich weiß schon alles darüber“-Experte fühlen. Das ist aber - sorry - so, als ob jemand, der das kleine Einmaleins gemeistert hat, nun glauben würde, er beherrsche höhere Mathematik.

Hieraus erwächst noch eine weiteres Problem: es entsteht eine Peer-Group von Personen, die ähnlich gestrickt sind. Die Mitglieder dieser Peer-Group bescheinigen sich nun wechselseitig, „Experten“ zu sein und bilden den Grundstock für ein Establishment, das den Bereich kontrolliert. Es entwickeln sich also soziale Strukturen, die durch Sachkompetenz von ins Wanken geraten können. Also behält man „bewährte“ Strukturen bei: Tageslehrgänge, am liebsten bei japanischen Lehrern mit bekannten Namen.
dies ist eine perfekte Diagnose des Krankheitsbildes "Lehrgänge auf Landesebene durch selbsternannte Experten".

Danke
Antonio
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So, so ... findest Du

Beitrag von HBt. »

(...)
dies ist eine perfekte Diagnose des Krankheitsbildes "Lehrgänge auf Landesebene durch selbsternannte Experten".

Danke
Antonio
Ich bin seit exakt sieben Jahren aus dem Geschäft draußen, frei?!, kann also nicht wirklich wissen, wie krank Ihr armen Tröpfe tatsächlich seit. Sind die Lehrgänge wirklich scheiße, weil die Vorturner selbsternannte Könner sind? oder ist der Stoff Kacke? Nehmen wir einfach einmal an, die Diagnose trifft gesichert zu, wie sieht die kurative Behandlung aus?

Und was hat der Tatbestand nun mit der "Enzyklopädie des Herrn Habersetzers" zu tun? Nichts. Die letzten Einlassungen sollten den beliebten D-K-Effekt ins Spiel bringen, ihn skizzieren, mehr nicht.

Wir alle wissen' um den Cargo-Cult, die verklärte Budo-Romantik ... etc.pp. bescheid, wollen wir allerdings das Werk behandeln, so müssen wir dieses sachlich (absolut nüchtern) tun.

Ein Hinweis, dass zum Beispiel, ein Eintrag mit einem anderen Eintrag, in einem anderen Werk, eine große Übereinstimmung zeigt, ist absolut nicht verwunderlich. Entweder sind beide Einträge einfach nur falsch oder einfach nur richtig oder irgendetwas dazwischen - deshalb ist tutors! Hinweis, nichts weiter, als eine Bemerkung oder anders formuliert, eine sachliche Feststellung. Doch wozu muss man auf eine profane Tatsache, die bei zwei Einträgen zum gleichen Thema oder zur gleichen Überschrift, auf eine weitestgehende Übereinstimmung hinweisen, wenn man doch exakt dieses erwarten muss?

Na?

Tutor! wollte in erster Instanz auf ein Plagiat hinweisen, in zweiter Instanz darauf, dass alle Autoren der Belletristik' eh (gegenseitig!) voneinander abschreiben. (Vermute ich einmal, andere Vermutungen sind ebenfalls plausibel.)

Na und?

Antonio,
was willst Du vor Ort, in Deinem Kreis, denn nun tun, damit sich die Krankheit nicht noch weiter ausbreitet?

LG,
HBt.
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Nehmen wir diesen Abschnitt einmal in die Hand

Beitrag von HBt. »

Netto rund 15-20 Minuten pro Technik! Einschließlich Erklären, Demonstrieren, Üben, Korrigieren... Wieviel Tiefe kann da erreicht werden? Wer nun 10 oder 20 mal einen Lehrgang zu einer bestimmten Kata besucht hat und nur in diesem Layout geblieben ist, wird irgendwann nichts Neues mehr erfahren und sich dann als „ich weiß schon alles darüber“-Experte fühlen. Das ist aber - sorry - so, als ob jemand, der das kleine Einmaleins gemeistert hat, nun glauben würde, er beherrsche höhere Mathematik.
Wer besucht zehn- bis zwanzigmal derartige Lehrgänge? Die Beantwortung dieser Frage ist der Schlüssel, der alle weiteren Türe öffnet. Verbunden mit der Frage, nach der dabei zu erreichenden Tiefe, alleine der Möglichkeit. Sie strebt nämlich gegen Null. Eine Wiederholung ändert daran einfach nichts.

Null Tiefe. Diese Kritik richtet sich an die eigenen Reihen. Um nur ein Beispiel zu nennen, erinnere ich an die unzähligen, lizenzierten Wertungsrichter und an ihren Habitus.
Will ich, der einfache Bürger, Tiefe, dann muss ich auf die Suche gehen -> und eben dieses, tun sie wahrscheinlich nicht oder nicht mehr :dontknow.

CK hatte vor noch nicht allzu langer Zeit, auf die sichtbaren Veränderungen hingewiesen, er bezog sich dabei auf das Verhalten der Konsumenten. Unter anderem filmen sie lieber mit ihrem Smartphone das Geschehen, als selbst auf die Reise durch ihr eigenes Empfinden beim Üben zu gehen - sie üben nicht.

#
Diese Fäden weiter zu spinnen, ist äußerst müßig und mühselig - es ist eine Plage.

Nachsatz:

Man muss sich natürlich selbst fragen, wie viel Tiefe ist tatsächlich als Tiefe in den Judokata enthalten?

Der Inhalt des Zitates illustriert (auf einfache Art und Weise) den D-K-Effekt, mehr allerdings auch nicht. Vielleicht drückt er noch tutors! Unmut aus. Höhere Mathematik oder sogar die Mathematik selbst, ist etwas ganz anderes als rechnen - das Rechnen! Dieser gezogene Vergleich, ist durchaus, bitterböse - und leider zu 100% korrekt.

Wir alle, sollten ihm also nicht anheimfallen, besser nicht. Mit Betroffenen sollte man (ebenfalls) "besser nicht" diskutieren. Man schlägt sie. Womit? Na ja, das liegt doch auf der Hand, mit höherer Mathematik -> aufgepasst: sie werden alle verstummen. Doch verlässt Du die Bühne, dann hast Du keine Freunde gewonnen, ...
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Re: Zum Menschen Habersetzer

Beitrag von Julian »

HBt. hat geschrieben: 02.01.2020, 16:58
Was können wir dem Werk oder den Menschen hinter dem Werk, denn nun wirklich ankreiden?

Über "Butter zum Fisch" würde ich mich freuen,
HBt.
"Ankreiden" möchte ich dem Menschen hinter dem Werk nichts, es ist halt Ergebnis seines Lebenswegs mit der Kampfkunst.

Was das Werk bzw. die Inhalte selbst betrifft, wurden ja auf den ersten Seiten dieses Threads schon einige Beispiele genannt. Man bekommt halt zu allem etwas, und wenn man sich nicht auskennt, weiß man an keiner Stelle was stimmt, fragwürdig oder falsch ist. Da es nun andererseits seinen Weg "unters Volk" findet, wird alles Halbwissen und werden alle Halbwahrheiten von vor 20 Jahren weiter perpetuiert und setzen sich fest. Und das ist etwas, was ich - wenn ich denn drüber nachdenke - schon auch ärgerlich finde. Denn die ganze solide Literatur zu den Themen und die zuverlässigeren Erkenntnisse (z. B. Waffenverbot auf Okinawa, Bodhidharma und Shaolin, Bushido und Invented Tradition etc.) haben es so noch schwerer, Anerkennung zu finden.
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Re: Habersetzer: Enzyklopädie der Kampfkünste des Fernen Ostens

Beitrag von tutor! »

... wobei der Themenkomplex „Bushido und Invented Tradition“ ein besonders interessanter ist, bei dem ich etwas zur Vorsicht mahnen möchte. Warum ich das so sehe, möchte ich kurz skizzieren.

Bushido beschreibt so etwas wie „normierte Verhaltenserwartungen“ an - ganz allgemein - Mitglieder einer sozialen Gruppe. Durch die Zuschreibung dieser Verhaltensnormen als „Ehrenkodex“ nach dem die Samurai gelebt haben sollen, die in der Absicht erfolgte, dass (aus Sicht des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts) künftig dies als gesellschaftliche Norm für möglichst alle Japaner gelten solle, passt die Proklamierung des Bushido archetypisch unter die Folie der Invented Traditions. So weit so gut - dennoch darf man nun das Kind m.M.n. nicht mit dem Bad ausschütten.

Als soziale Verhaltensnorm hat Bushido, wie jede andere Verhaltensnorm auch, eine Reflektion als Erziehungziel und als Erziehungsmittel, denn die Frage, wie sich Menschen verhalten sollen, zieht automatisch die Frage nach sich, wie dieses Ziel zu erreichen ist, bzw. sein könnte. Oft wird aber vergessen, woher die Festlegung von Erziehungszielen stammt, die sich im Gegensatz zu Erziehungsmethoden nicht aus Wirksamkeitsüberlegungen ableiten lassen.

Erziehungsziele sind stets normativer Natur und reflektieren im besten Fall einen gesellschaftlichen Konsens - dann sind sie in gewisser Weise „demokratisch“ - oder sie sind aufgrund von Machtstrukturen gesetzt. Wenn sie dann auch noch dem Erhalt dieser Machtstrukturen dienen, dann sind sie neutral formuliert „anti-demoktratisch“.

Die Erfindung von Traditionen um Normen um damit auch Erziehungsziele durchzusetzen ist dabei allerdings nur eine Spielart. Eine weitere Spielart kann das intentionale Aufgreifen und die Auswahl einer bestimmten, durchaus authentischen Tradition aus einer Vielzahl unterschiedlicher Traditionen sein. Eine Tradition wird sozusagen zum Standard über die anderen erhoben.

Außerdem erklären sich Erziehungsziele meist über den gesellschaftlichen Rahmen ihrer jeweiligen soziokulturellen Situation. Zur Zeit der „Erfindung des Bushido als nationale Kriegerethik“, stand Japan in einem gewaltigen Umbruch vom weitgehend abgeschlossenen Inselreich mit einer Ständegesellschaft ohne Nationalbewusstsein zu einem Nationalstaat mit imperialistischen Ansprüchen (entweder andere beherrschen oder beherrscht werden). Hierzu musste eine japanische Nationalidentität aufgebaut werden, etwas, was sich im Bewusstsein der Menschen als nationales Bewusstsein verankert. Folgerichtig wurde das Erziehungssystem entsprechend gestaltet. Dass es ohne westliches Wissen nicht gehen konnte, war klar, sodass folgerichtig ein „japanischer Geist“ erfunden und definiert werden musste, der dem japanischen „Volkskörper“ innewohnen würde. Jedenfalls grob vereinfacht...

Wir haben es also mit einem etwas größeren Rahmen zu tun. Bushido - unter welcher Bezeichnung und welcher Ausprägung auch immer - existierte als Verhaltensnorm so lange, wie es organisiertes „Militär“ in Japan gab, also spätestens ab dem Kamakura-Shogunat. Er war seitdem immer ein Spiegel der Zeit, die mal kriegerisch, mal friedlicher war. Am Ende des Tages wird man wohl um Begriffsdefinitionen ringen. Je enger man Bushido als Begriff fasst, desto eindeutiger und klarer wird seine Eigenschaft als erfundene Tradition herauszustellen sein. Aber eine bewusste Engfassung des Begriffs, kann auch intendiert sein, um eine Botschaft zu setzen. Vor allem lässt dadurch in der Peer-Group so wunderbar zwischen Wissenden und Unwissenden unterscheiden.

Ich pladiere jedoch für eine offenere und vor allem nicht wertende Begriffsdefinition (etwa) als „historisch fluide Sammlung gesellschaftlicher Verhaltensnormen, die dem früheren japanischen Kriegerstand der Samurai zugeschrieben werden“. Unterschiedliche Epochen haben von daher unterschiedliche Bushido-Konzepte, von denen der Meiji-zeitliche (mit Verlängerung bis 1945) eben nur eine Spielart ist. Damit würde man auch der historischen Tatsache gerecht, dass es auch vorher Bushidokonzepte gab und auch nach 1945 wieder neue Bushidokonzepte (siehe Budo-Charta) formuliert wurden.

Wie formuliert es Gerhard Bierwirth in „Bushido - der Weg des Kriegers ist ambivalent“ (Iudicium-Verlag, 2005, S. 9) so zuspitzend und treffend:

Fast reflexartig schlagen sich bei diesem Thema die einen mit einem moralisch-politischem Eifer auf die Seite der „Entmythologisierung“, die anderen, nicht weniger eifernd, auf die Seite der „Selbstvervollkommnung auf der Grundlage asiatischer Weisheiten“. Wo die einen nichts anderes sehen als rechtslastiges Gedankengut, illuminiert den anderen die sogenannte Samurai-Ethik ihren Fluchtweg aus der als dekadent empfundenen Gegenwart. Die eine Seite versucht den Bushido ideologiekritisch als Überbau totalitärer Herrschaft zu entlarven, Auf der anderen Seite wärmt sich die geschichtsvergessene Beschwörung asiatisch-ritterlicher Tugend an der Glut alter Werte. Die Verbindung von asiatischer Kampfkunst mit religiösen oder moralischen Versatzstücken vor allem aus dem Zen-Buddhismus befeuert dabei in je unterschiedlicher Weise Gegner wie Anhänger dieses Konstrukts und macht sie oft selbst zu Glaubenskriegern

Wo Habersetzer hier einzuordnen ist, bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung...
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Die Unsicherheit - der springende Punkt

Beitrag von HBt. »

Julian hat geschrieben:Man bekommt halt zu allem etwas, und wenn man sich nicht auskennt, weiß man an keiner Stelle was stimmt, fragwürdig oder falsch ist.
Stimmt, dummerweise ist dieses bei einigen lexikalischen Werken immer wieder anzutreffen.
Da es nun andererseits seinen Weg "unters Volk" findet, wird alles Halbwissen und werden alle Halbwahrheiten von vor 20 Jahren weiter perpetuiert und setzen sich fest. Und das ist etwas, was ich - wenn ich denn drüber nachdenke - schon auch ärgerlich finde.
Das ist wie mit einem Krebsgeschwür. Wir finden diesen Punkt überall, in jedem Themen- u. Fachgebiet, überall. In meinen Augen ist dieser Umstand nicht nur ein permanentes Ärgernis, sondern sogar schon beängstigend.
Denn die ganze solide Literatur zu den Themen und die zuverlässigeren Erkenntnisse (z. B. Waffenverbot auf Okinawa, Bodhidharma und Shaolin, Bushido und Invented Tradition etc.) haben es so noch schwerer, Anerkennung zu finden.
Es muss bequem sein, einfache, bunte Kost. Das eigene Wohlbefinden darf nicht gestört werden, d.h. ich bekomme was ich verdient, bzw. erwartet habe ...

Man muss unbedingt zwischen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und den sogenannten Sachbüchern sowie der Belletristik unterscheiden - deutlich differenzieren. Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit zeichnen eine gute Redaktion aus. Wie groß mag die Redaktion des Palisander-Verlages sein? Wurde das Werk redigiert? Um ein einwandfreies Werk, also wasserdicht soll es sein, zu veröffentlichen, muss die Redaktion aus einer Unmenge an Fachkräften und Fachleuten bestehen. Das tut sie nicht. Verfügt der französiche Amphora-Verlag über eine ausreichend große Mitarbeitergruppe? Existiert dieser Verlag noch?

#
Halbwissen, Viertelwissen, Achtelwissen, Sechzehntelwissen ... Jeder ist (leider?) selbst für den Transfer verantwortlich. Aus diesem Wissen heraus, überprüft ein jeder selbst, den Stuss, den er verbreitet oder sich aneignet.

PS Tutor! war in der Zwischenzeit schneller als ich - und wirft den für Judoka ziemlich unbedeutenden Begriff u. Eintrag "Bushido" ins Feld, gerade hier, muss das Lexikon scheitern.
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Einordnung des Typus

Beitrag von HBt. »

tutor! hat geschrieben:...wobei der Themenkomplex „Bushido und Invented Tradition“ ein besonders interessanter ist, bei dem ich etwas zur Vorsicht mahnen möchte. Warum ich das so sehe, möchte ich kurz skizzieren.

(...)
Wie formuliert es Gerhard Bierwirth in „Bushido - der Weg des Kriegers ist ambivalent“ (Iudicium-Verlag, 2005, S. 9) so zuspitzend und treffend:

"Fast reflexartig schlagen sich bei diesem Thema die einen mit einem moralisch-politischem Eifer auf die Seite der „Entmythologisierung“, die anderen, nicht weniger eifernd, auf die Seite der „Selbstvervollkommnung auf der Grundlage asiatischer Weisheiten“. Wo die einen nichts anderes sehen als rechtslastiges Gedankengut, illuminiert den anderen die sogenannte Samurai-Ethik ihren Fluchtweg aus der als dekadent empfundenen Gegenwart. Die eine Seite versucht den Bushido ideologiekritisch als Überbau totalitärer Herrschaft zu entlarven, Auf der anderen Seite wärmt sich die geschichtsvergessene Beschwörung asiatisch-ritterlicher Tugend an der Glut alter Werte. Die Verbindung von asiatischer Kampfkunst mit religiösen oder moralischen Versatzstücken vor allem aus dem Zen-Buddhismus befeuert dabei in je unterschiedlicher Weise Gegner wie Anhänger dieses Konstrukts und macht sie oft selbst zu Glaubenskriegern."

Wo Habersetzer hier einzuordnen ist, bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung...
Nein, jenes ist nicht notwendig, sondern offensichtlich und 'Habersetzerle' macht ja auch keinen Hehl daraus ...

Ist das Lexikon deshalb (automatisch) schlecht? Nein.

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(Deinem letzten Beitrag stimme ich allerdings voll und ganz zu - er ist sehr gut geschrieben.)
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Habersetzer: Der Bushido Eintrag

Beitrag von HBt. »

Wie lautet denn nun die konkrete Kritik an diesem Eintrag? Er ist knapp eine gute Seite lang, wobei man den letzten Abschnitt (nach "1945") durchaus einfach streichen könnte. Dieses ist als Erstes offensichtlich.


Nebenbei: "Bushido" liegt nicht im Fokus meines Interesses. Ebenfalls möchte ich nicht den Eindruck erwecken, eine Lanze für Roland H. oder dieses Werkes zu brechen. Dem ist nämlich nicht so, ich kenne den Menschen Habersetzer nicht.
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belanglos aufgeschlagen - ein Beispieleintrag

Beitrag von HBt. »

Y
Yakuza: (Jap.) Auch Yasan (vertrauliche Bezeichnung): Mitglied eines organisierten, oftmals kriminellen Klans. Der Ursprung des Wortes ("acht, neun, drei" - "Ya-Ku-Za"; dabei handelt es sich um eine Verliererkombination in dem Kartenspiel Oichi-kabu, das mit "Blumenkarten", Hanafuda, gespielt wird) geht auf professionelle Kartenspieler (Glücksspieler) zurück, die sich selbst diesen Namen gegeben hatten, da es sich um Personen niedrigenen sozialen Ranges in der Edo-Zeit (Tokugawa-jidai*) handelte. Seit Beginn des 20. Jahrhundersts wird mit diesem Wort jedes Mitglied einer kriminellen Organisation bezeichnet (eine "Welt", die durch die Tradition von Tätowierungen und dem abgeschnittenen kleinen Finger als Zeichen des Treueids gekennzeichnet ist, aber auch durch einen Ehrenkodex, das Ninkyodo, mit den Konzepten des Giri* und des Ninjo*, wie im Ehrenkodex des Bushido*).
Tja, was stimmt denn jetzt damit nicht, alles?

Die Zielgruppe wird sich über dieses Buch (endlich in deutscher Sprache) sicher freuen - für weniger als einmal Volltanken, ich muss jede Woche volltanken :crybaby.
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Re: Habersetzer: Enzyklopädie der Kampfkünste des Fernen Ostens

Beitrag von tutor! »

HBt hat geschrieben: Wie lautet denn nun die konkrete Kritik an diesem Eintrag? Er ist knapp eine gute Seite lang, wobei man den letzten Abschnitt (nach "1945") durchaus einfach streichen könnte.
Ich habe eigentlich nur einige allgemeine Worte an den von Julian in die Debatte geworfenen Aspekt von "Bushido als invented tradition" geschrieben.

Konkret im Text sind zwei wirklich dicke Bolzen drin:
  • der Bushido stamme in seiner endgültig ausgearbeiteten Form aus dem 18. Jahrhundert (klarer sachlicher Fehler),
  • (und fast folgerichtig) es fehlt der Bushido-Diskurs der Meiji-Zeit und danach (grobe Auslassung).
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Problematisch ist ...

Beitrag von HBt. »

Die Angelegenheit der Verifikationsmöglichkeit des normalen, durchschnittlichen Käufers - die Verifizierung.
tutor! hat geschrieben:Konkret im Text sind zwei wirklich dicke Bolzen drin:
  • der Bushido stamme in seiner endgültig ausgearbeiteten Form aus dem 18. Jahrhundert (klarer sachlicher Fehler),
  • (und fast folgerichtig) es fehlt der Bushido-Diskurs der Meiji-Zeit und danach (grobe Auslassung).
Auslassungen stehen also neben den Fehlern und auch diesen gegenüber. Solange Auslassungen nicht bewusst verfälschen, um ein bestimmtes Bild zu verankern, stellen sie kein Problem dar.
Ganz anders ist es mit den sachlichen Fehlern, sie stellen, wenn sie überhandnehmen & je nach Stellenwertigkeit, das größte Problem dar. Sachliche Fehler müssen korrigiert werden.

Wir lesen:
"Der Begriff des Bushido wurde zum ersten Mal schriftlich im 18. Jahrhundert in dem Werk "Budo Shoshin-shu"* von Daidoji Yuzan erwähnt. Niedergeschrieben wurden die Regeln jedoch bereits auf Anordnung des Shogun* Tokugawa Ieyasu (1542 - 1616) im "Buke Sho-hatto"* als offizielles Regelwerk für das Leben eines Kriegers. (...) Andere Texte entstanden, in denen diese Regeln ergänzt und erläutert wurden, (...) vor allem aber das etwa 1716 erschienene "Hagakure"* von Yamamoto Tsunetomo. Sehr populär wurde das Bushido (...)" [Seite 99,100]

Und jetzt kommt der "Bolzen":
"Das Bushido in seiner endgültig ausgearbeiteten Form im 18. Jahrhundert behandelte die ideale und beispielhafte Art und Weise zu leben und auch zu sterben (Seishi-o-Choetsu) für die Blüte der Ritterschaft. Es ist eine vollständige Lebensart, die auf dem Grundsatz der absoluten Treue gegenüber den Richtlinien (wie auch gegenüber Vorgesetzten) beruht, was bis zur Selbstaufoperung geht (...)". [Seite 100]

Wer weiß, was im originalen, französichem Text steht und was Herr Elstner letztendlich daraus gemacht hat?.

#
Nebenbei bemerkt, "hinter einer Tasse Kaffee' können durchaus 100 Liter Trinkwasser stehen -> 100 Liter, welches den Einheimischen Äthiopiens (anschließend) als Trinkwasser fehlt." Hörte ich eben im Rundfunk. Der Knaller sagte allerdings: hinter jeder Tasse stehen ... "können durchaus" habe ich eingefügt!

0,2ltr. Genuß
stehen ergo den 100ltr. Verlust gegenüber.

200 zu 100000 = 2 zu 1000 = 1 zu 500, richtig?
:?
;)

Noch ein Nachtrag zu den "sachlichen Fehlern":
Wenn sie nicht mit kleinen Ungenauigkeiten verwechselt werden, über die man hinwegsehen könnte oder sie gar automatisch korrigiert, dann sind sie definitiv. Dieses wäre äußerst kritisch anzumerken.

Im Großen und Ganzen - sagt der Volksmund: "Man muss die Kirche im Dorf lassen."
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Zusammenfassend

Beitrag von HBt. »

Julian hat geschrieben:Denn die ganze solide Literatur zu den Themen und die zuverlässigeren Erkenntnisse (...) haben es so noch schwerer, Anerkennung zu finden.
Dieser unumstößliche Punkt, muss einem wissenschaftlichen Fachmann ein Dorn im Auge sein - und er sollte uns allen ein Dorn im Auge sein. Gerade deshalb' müssen Gegengewichte her, nämlich wissenschaftlich fundierte Veröffentlichungen.

Aber in welchen Kreisen sollen sie Anerkennung finden, bzw. warum sollten sie keine Anerkennung in der allgemeinen Bevölkerung finden? Zwischen Fachaufsätzen, Bachelor- & Masterarbeiten, (dem) Magister, bzw. Dissertationen und "der Enzyklopädie ..." sowie "solider Literatur", klaffen schon Welten.

Dem Verlag sei nun ans Herz gelegt, ordentlich nachzusteuern, 2,5 bis 3 Sterne in der (wahrscheinlich "allgemeinen") Bewertung, das ist für zirka 1200 Seiten deutlich zu wenig - dem potentiellen Leser, eine gesunde Portion Lesekompetenz.

HBt.

Psst
Ganz dumm gelaufen' ist der folgende Umstand:
Es liegt ein richtigen Buch vor, es ist dick, es ist richtig gebunden, es lässt sich leicht aufklappen, die Seiten sind richtig weiß und die Schrift ist satt schwarz. "Es steht geschrieben." - und niemand konnte es verbieten. Jetzt muss man mit der Artenvielfalt eben leben können, oder eben auch mit der Monotonie.
Julian
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Re: Habersetzer: Enzyklopädie der Kampfkünste des Fernen Ostens

Beitrag von Julian »

Bezüglich des Judo hat es C.K. in seinem Beitrag ja schon ganz gut auf den Punkt gebracht:

"Im Falle eines wissenschaftlichen Textes gibt es jedoch Angst, Angst vor der Bedrohung des Establishments und vor der Konfrontation, dass die etablierte Ordnung sehr wenig über das weiß, worüber sie seit Jahren reden."

Bezüglich des Karate, dem zweiten Groß-Verband in Deutschland, sieht es genauso aus. Der Kurztext "Was ist Karate" (https://www.karate.de/de/karate/was-ist-karate.php) liest sich - zumindest für mich - wie eine Posse angesichts dessen, was ich einerseits immer wieder so vom DKV mitbekomme. Mit Henning Wittwer und Heiko Bittmann haben wir andererseits zwei Personen, die sogar auf Deutsch Top-Werke zum Karate und speziell zum Shotokan veröffentlicht haben, aber auf dieser Webseite und vielen, vielen anderen wird unerbittlich der gleiche alte Käse verbreitet. Und jetzt ist es ja nicht so, dass deren Bücher als Geheimwissen nur unter dem Ladentisch gehandelt würden. Zarte Versuche, mal darauf hinzuweisen, dass das meiste doch ziemlich überholt ist was der hehre Verband mit seinen hohen Funktionären so von sich gibt, werden von höheren Stellen entweder gar nicht beachtet oder von der Jüngerschar entrüstet zurückgewiesen.

Bezüglich Taijiquan: Genau das gleiche Drama.
Japanische Kampfkunst: Mittlerweile gibt es einige authentische Koryu in Deutschland. Aber der selbstgebastelte Schwertstil ist halt für die Medien dann meist doch interessanter...

Ich hatte vor einigen Jahren mal nach einer kurzen Doku über Ninjutsu im ZDF einen Brief an die Redaktion geschrieben und auf einige fehlerhafte Punkte hingewiesen. Die Antwort war wie eigentlich erwartet ernüchternd, denn natürlich hatten die Verantwortlichen praktisch keinerlei fundiertes Wissen. Aber Interesse daran, sich mal diesen oder jenen Namen für künftige Machwerke vorzumerken - Fehlanzeige.

Ärgerlich ist im Grunde nur, dass man sich in der Regel quasi richtiggehend verteidigen muss, wenn man auf Fragwürdigkeiten hinweist, und zwar weil doch der Herr XY der schon so lange dies und jenes macht, diesen oder jene Dan hat gesagt hat dass...
So, jetzt reicht´s aber auch wieder mit dem Lamentieren, ist ja eigentlich gar nicht mein Forum hier! :bouncy

P.S.
Noch etwas Werbung in eigener Sache: www.bunbu.de
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In der Zwischenzeit ...

Beitrag von HBt. »

Habe ich dem Werk ein paar zusätzliche Stunden gewidmet und 'Julian' hat geantwortet. Ehrlich gesagt, konnte ich anschließend kaum noch ruhig schlafen. Allzu gerne hätte ich dem Werk etwas Positives abringen wollen, doch leider muss man sehr deutlich mit diesem Werk und damit (ebenfalls) dem Autor, dem Übersetzer und dem Verlag ... ins Gericht gehen. Beinahe jeder Eintrag enthält Fehler, Ungereimtheiten, extrem dumme Interpretationen ... selbstverständlich konnte ich nicht jeden der über 9400 Einträge lesen oder überprüfen, dazu fehlt mir Zeit und selbstverständlich auch die Expertise, schließlich will das Werk alles abdecken - und niemand kann alles wissen. Nach ein paar Stunden der Lektüre, mit der Nase im Buch, fühlt man sich betrogen und veralbert. Keinerlei Fehlerart wurde ausgespart. Meine Eingangsempfehlung (als Gegenpol gedacht) muss ich richtigstellen, ich hätte mir gewünscht' den "Habersetzer" nicht hart anfassen zu müssen, doch das Werk ist schlecht und absolut keine Empfehlung wert. Es reihen sich haltlose Annahmen, Fehler ... wahrscheinlich findet sich das gesamte Spektrum auf jeder Seite wieder. Man kann dieses Werk nicht empfehlen.

Ich bin geschockt, es ist ein schreckliches Machwerk, jeder Eintrag muss revidiert werden, jeder!
:BangHead.
Julian hat geschrieben: 03.01.2020, 17:36 Bezüglich des Judo hat es C.K. in seinem Beitrag ja schon ganz gut auf den Punkt gebracht:

"Im Falle eines wissenschaftlichen Textes gibt es jedoch Angst, Angst vor der Bedrohung des Establishments und vor der Konfrontation, dass die etablierte Ordnung sehr wenig über das weiß, worüber sie seit Jahren reden."
Das ist hier nur allzu deutlich - und so traurig.
Bezüglich des Karate, dem zweiten Groß-Verband in Deutschland, sieht es genauso aus. Der Kurztext "Was ist Karate" (https://www.karate.de/de/karate/was-ist-karate.php) liest sich - zumindest für mich - wie eine Posse angesichts dessen, was ich einerseits immer wieder so vom DKV mitbekomme. Mit Henning Wittwer und Heiko Bittmann haben wir andererseits zwei Personen, die sogar auf Deutsch Top-Werke zum Karate und speziell zum Shotokan veröffentlicht haben,

Das stimmt, und wie das stimmt. Henning W. ist (nur als ein Beispiel) in jeder Hinsicht ein positives Paradebeispiel.
aber auf dieser Webseite und vielen, vielen anderen wird unerbittlich der gleiche alte Käse verbreitet. Und jetzt ist es ja nicht so, dass deren Bücher als Geheimwissen nur unter dem Ladentisch gehandelt würden. Zarte Versuche, mal darauf hinzuweisen, dass das meiste doch ziemlich überholt ist was der hehre Verband mit seinen hohen Funktionären so von sich gibt, werden von höheren Stellen entweder gar nicht beachtet oder von der Jüngerschar entrüstet zurückgewiesen.
Das glaube ich Dir sofort.

Bezüglich Taijiquan: Genau das gleiche Drama.
Japanische Kampfkunst: Mittlerweile gibt es einige authentische Koryu in Deutschland. Aber der selbstgebastelte Schwertstil ist halt für die Medien dann meist doch interessanter...
Zustimmung.

Alle Einträge "in der Enzyklopädie" zum großen Thema CMA sind mir persönlich übel aufgestoßen. Ich war teilweise richtig sauer. Mit diesen wenigen Einträgen hat sich der
"scheinbare Experte im Taijiquan" disqualifiziert - es liegt nämlich ganz offensichtlich gar kein Wissen vor. Jeder Eintrag wurde irgendwie zusammengetragen, abgeschrieben, umgedichtet, ... Vieles ist tatsächlich "sachlich falsch". Dazu kommen diese vielen, eigentümlichen Interpretationen ... grauenhaft.

Die "Schwerteinträge" habe ich mir noch gar nicht angesehen :?. Ich habe wahllos aufgeschlagen und gelesen.
Ich hatte vor einigen Jahren mal nach einer kurzen Doku über Ninjutsu im ZDF einen Brief an die Redaktion geschrieben und auf einige fehlerhafte Punkte hingewiesen. Die Antwort war wie eigentlich erwartet ernüchternd, denn natürlich hatten die Verantwortlichen praktisch keinerlei fundiertes Wissen. Aber Interesse daran, sich mal diesen oder jenen Namen für künftige Machwerke vorzumerken - Fehlanzeige.
Ojemine,
selbst über diesen Punkt musste ich intensiv nachdenken. Es hat alles keinen Sinn mehr, man könnte tatsächlich auch einfach aufgeben.

Fernsehen, Rundfunk, alle Medien, einfach alles, die Bildung, ... es scheint mir so zu sein, als hätte jeder Mensch seinen Verstand und auch seine Eier' irgendwo abgegeben und unwiederbringlich verlohren.
Ärgerlich ist im Grunde nur, dass man sich in der Regel quasi richtiggehend verteidigen muss, wenn man auf Fragwürdigkeiten hinweist,
Auch dieser Punkt deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen, in allen Punkten des täglichen Miteinanders.
und zwar weil doch der Herr XY der schon so lange dies und jenes macht, diesen oder jene Dan hat gesagt hat dass...
So, jetzt reicht´s aber auch wieder mit dem Lamentieren, ist ja eigentlich gar nicht mein Forum hier! :bouncy
Ach was,
Du bist hier herzlich willkommen - auch wenn es ein Forum für Judoka ist ;).
P.S.
Noch etwas Werbung in eigener Sache: www.bunbu.de
Jetzt hast Du auch noch den letzten Rest 'von Anonymität' aufgegeben, ich fasse es nicht ;).

Gruß,
HBt.

PS
Vielen, vielen Dank für euer aller Engagement - ohne die jungen Streiter, wären wir alle, den Habersetzern, Elstnern, Oberlingern, etc. pp. hoffnungslos ausgeliefert.
Mensch,
das ist ja wie im Mittelalter :eusa_doh.

Ankreiden muss man die Inkompetenz des gesamten Teams und die resultierende Geldschneiderei. Eines muss man dabei noch in Betracht ziehen, sie handeln in guter Absicht, sie glauben und sie verbreiten den (ihren) Glauben. Beziehungsweise, machen einfach Geld damit.

Schrecklich, absolut schrecklich. Ich bin nicht mehr gewillt das Werk zu empfehlen, auch nicht als Negativbeispiel -> so tief, wie man in die Köpfe (oder Töpfe!) hierbei schauen kann; das möchte man eigentlich nicht.

Jeder Blick in diese Schrift ist absolute Zeitverschwendung.
:cry:
HBt.
3. Dan Träger
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Absoluter Schund

Beitrag von HBt. »

Ich komme nicht darüber hinweg.

#
Ich schätze, man könnte jede einzelne Seite in nur einem Tag "gewissenhaft" übersetzen und "redigieren", na sagen wir in drei Tagen.

1200 geteilt durch (sagen wir) 200 Arbeitstage (pro Jahr) so hat Herr Elstner alleine 6 Jahre mit der Übersetzung verbracht /vollbracht. Mit drei Tagen pro Blatt,
kommt man auf 18 Jahre.

Habersetzer hat nur halbgar kompiliert, zusammengetragen, aus profaner Sekundärliteratur abgeschrieben und Federzeichnungen angefertigt, Fotografien
abgepaust ...
Linds Werk erblickte 1996 das Licht der Welt, Draeger war Jahrzehnte vorher (schon ernsthaft) aktiv, die französische Ausgabe (das große Plagiat?!) erschien im Jahr 2000.

"2000 plus 18 Jahre", daraus alleine' kann man schon den Stand ablesen. Einfach nur lieb- & gewissenlos zusammengezimmert. Doch Zeit gehabt, hätten sie ...

Grauenhaft.

Wollen wir dieses so als Fazit stehen lassen?
HBt.
3. Dan Träger
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Paradoxon

Beitrag von HBt. »

Ich schätze' man müsste 6 bis 18 Jahre investieren, um das Werk in eine ordentliche, inhaltlich und sachlich korrekte Form zu bringen. Das hat Herr Elstner natürlich nicht getan, doch besser wäre es gewesen. Noch besser wäre es gewesen, komplett auf ein Vorhaben dieser Art zu verzichten. Ohne ein fachkundiges Team und eine permanente Bearbeitung, kann man eine Enzyklopädie gleich in die Tonne treten. Das vorliegende Beispiel kann keinerlei Ansprüchen gerecht werden, der heutigen Zeit schon einmal ganz und gar nicht.

Elstner wird so nebenbei die alte Schwarte übersetzt haben und mehr nicht, das ist schon peinlich.

#
BROCKHAUS hat schon längst aufgegeben - und die hatten bestimmt ein Team aus vielen Mitarbeitern.
HBt.
3. Dan Träger
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Als Nachschlagewerk unbrauchbar

Beitrag von HBt. »

Es ist kaum fassbar.
Habersetzer ist in der Lage, selbst in den kürzesten Einträgen, pro Zeile, wenigstens einen kapitalen Bock abzuschießen und hierbei handelt es sich auch meistens noch um Sachfehler.

Boah,
selbst über anatomische und physiologische Grundkenntnisse scheint der Autor nicht zu verfügen, anders lassen sich die einen oder anderen Aussagen nicht erklären. Jenes ist um so dramatischer, als ich mich hierbei
auf Einträge beziehe, die einen unmittelbaren Rückschluss auf seine Karatekenntnisse zulassen ... auf Mechanik, Körperarbeit ... etc. pp. Permanentes Hergebete des "Quan fa" und dann überprüft "der Knaller" noch
nicht einmal selbst, was er zu der einen oder anderen Pose (unreflektiert) abgeschrieben hat. 'Ärgerlich' ist kein passendes Adjektiv dafür.

Ich schreibe bewusst 'Pose', da es sich absolut nicht lohnt auf Details - in jeder Hinsicht - einzugehen, zumal, dieses Forum ein Judoforum ist. Doch selbst über die von mir (ganz) automatisch korrigierten Fehler (auch dem allgegenwärtigen Unfug) mit dem Fachbezug JUDO, kann man bei der Unmenge (an Blödsinn) einfach nicht hinwegsehen* -> zumal wir Judoka dieses Werk absolut nicht benötigen, außer wir versprechen uns davon die eine oder andere Information oder Erinnerung, im Zusammenhang mit dem Großen und Ganzen.

Selbst als Briefbeschwerer tut es der Seele weh. Mein Gott, ich habe das Ding sogar gewogen - was soll man sonst damit anfangen?

#
Bitte nicht kaufen, bitte nicht -> da jeder Eintrag mit extremster Vorsicht zu genießen ist. Die Anzahl der Fehler ("BOLZEN" [tutor!]) ist kaum zählbar.

*es ist inakzeptabel

HBt.

PS
Das Große und Ganze "der Kampfkünste" gibt es übrigens gar nicht - hier irrt sich der religiöse Fanatiker.
HBt.
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Rezeptionsgeschichte ...

Beitrag von HBt. »

und die Märchen der älteren, europäischen Kampfkunst- u. Kampfsportgemeinde
Julian hat geschrieben:Gute Idee, als Beitrag zur Rezeptionsgeschichte der KK ist es sicherlich ein gutes Beispiel. (...)

Dazu taugt es wirklich hervorragend.
tutor!
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Re: Rezeptionsgeschichte ...

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben: 06.01.2020, 12:04 und die Märchen der älteren, europäischen Kampfkunst- u. Kampfsportgemeinde
Julian hat geschrieben:Gute Idee, als Beitrag zur Rezeptionsgeschichte der KK ist es sicherlich ein gutes Beispiel. (...)

Dazu taugt es wirklich hervorragend.
Ich unterscheide gerne drei Ebenen:
  • Geschichte (im Sinne historischer Fakten)
  • (überlieferte) Geschichten (fiktional, nicht-fiktional, "modifiziert", einseitig, irrtümlich, ...)
  • Überlieferungsgeschichte (die wiederum geschichtlicher Fakt geworden ist und danach fragt, warum, wieso, weshalb bestimmte Geschichten - fiktional, nicht-fiktional usw. - überliefert wurden)
Auf diese Weise werden historisch falsche Geschichten selbst zur Geschichte.... man muss nur die Ebenen sauber trennen können.

Im vorliegenden Fall lässt sich an einigen Beispiele auch wunderbar aufzeigen, durch welche Art vom Schlampereien welche Eier in die Welt gelegt wurden/werden. Teilweise ist es geradezu archetypisch. Insofern habe ich die 70 Euro gut angelegt. So kann ich recht schnell bei einigen Dingen nachprüfen, woher ein Blödsinn kommt.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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