Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
Holger König
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Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Holger König »

Wie steht Ihr dazu, Euch dafür einzusetzen, daß der Deutsche Judo Bund, seine Landesverbände und möglichst viele Judo-Vereine (bzw. -Abteilungen) nach Vorbild von Eintracht Frankfurt eine Unvereinbarkeitserklärung mit der Mitgliedschaft in AfD, NPD und anderen rechtsextremistischen und -populistischen Parteien und Organisationen zu beschließen?
caesar
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von caesar »

komplett dagegen. Die Parteien sind legal zu wählen und damit Teil des politischen Spektrums. Jeder darf in erlaubten Bahnen denken und unterstützen was er möchte und ein Verbot hat noch nie geholfen.
"Der DJB ist weltanschaulich, parteipolitisch, religiös und rassisch neutral." (Satzung §3(2)) und würde somit gegen seine eigene Satzung verstoßen.

Und was ist dann mit den linksextremen und -popuistischen Parteien und wo zieht man die Grenze? Dürfte man dann kein Bayer mehr Mitglied in der CSU sein wenn er Judo machen möchte?

Eine der schlechtesten Ideen die ich in letzter Zeit gehört habe.
Anton_D1
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Anton_D1 »

caesar hat geschrieben:
30.01.2018, 06:32
Eine der schlechtesten Ideen die ich in letzter Zeit gehört habe.
Besser hätt man es nicht sagen können.
Welchem kranken Gehirn entspringt überhaupt so ein Vorschlag?
tutor!
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von tutor! »

Ich sehe das deutlich differenzierter.

Zunächst einmal haben DJB und LVe keine natürlichen Personen als Mitglieder - insofern ist die Frage für DJB und LVe zunächst einmal vollkommen irrelevant. Die Frage betrifft nur Vereine, nicht Verbände.

Die Vereine müssen in eigener Verantwortung entscheiden, ob sie eine bestimmte Person aufnehmen wollen oder nicht. Vereine müssen eine solche Aufnahmeentscheidung noch nicht einmal begründen - weder in der einen, noch in der anderen Richtung. Es gibt keinen Anspruch auf Mitgliedschaft in einem Verein.

Jeder Verein verfolgt Ziele. Es ist das Natürlichste der Welt, dass Vereine nur solche Mitglieder aufnehmen, die diese Ziele unterstützen. Ansonsten besteht die Gefahr einer Gegenbewegung und damit einer Nicht-Erreichung dieser Ziele. Parteipolitisch neutral zu sein ist kein Ziel, sondern eine Haltung, die sich dadurch ausdrückt, keine Partei zu fördern oder im Gegenteil, keiner Partei zu schaden. Das bedeutet aber nicht, dass ein Verein seine Vereinsziele nicht in einem Widerspruch zu politischen Zielen einer oder mehrerer Parteien sehen darf.

Ob nun die Mitgliedschaft in einer bestimmten Partei ein geeigneter Indikator ist, um festzustellen, ob jemand eine Gesinnung hat, die im Widerspruch zum Satzungsauftrag eines Vereins steht, ist ein vollkommen anderes Thema. An dieser Stelle bin ich skeptisch. Ich bin auch Mitglied einer politischen Partei, was nicht bedeutet, dass ich mit jeder Äußerung oder Maßnahme meiner eigenen Parteiführung bzw. einzelner Politiker einverstanden bin. Man kann lediglich sagen, dass ich eine Übereinstimmung mit dem Parteiprogramm habe. Alles weitere ergibt sich aus dem individuellen politischen Handeln der jeweiligen Personen.

Judo beinhaltet ein bestimmtes Wertesystem und jeder Judoverein muss sich selbst prüfen, ob und wie er dieses Wertesystem pflegen will. Ich sehe vieles in unserer Gesellschaft, was dem zuwider läuft - rassistische Tendenzen sind nur ein Beispiel. Ich würde mich bei einer Aufnahmeentscheidung meines Vereins dagegen aussprechen, einen ausgewiesenen Rassisten, Holocaust-Verharmloser usw. in den Verein aufzunehmen - genauso wie ich mir viele andere Gründe vorstellen kann, eine derartige negative Entscheidung zu treffen.

Ich würde es aber nicht an der Mitgliedschaft einer Partei alleine festmachen, sondern mir die Person und ihr Wirken anschauen. Wer sich jedoch zu bestimmten politischen Zielen bekennt, muss sich auch hinterfragen lassen, ob er nicht die Glaubwürdigkeit verloren hat, sich in einem Wertekontext zu bewegen und diesen einzuhalten.
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von KönigABC »

Danke Tutor!
Holger König
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Holger König »

Es geht mir nicht darum, ob jemand heimlich ein nominelles Mitglied einer Partei ist, sondern durch einen Beschluß die Distanz zu öffentlich rechtsextremistisch oder -populistisch auftreten. Also z.B. keine Funktionäre oder Abgeordnete dieser Parteien. Es wäre für den Ruf gerade der Kampfsportarten nicht förderlich, wenn z.B. bekannte AfD-Funktionäre öffentlich mit Kampfsport-Graduierungen und Abzeichen von Vereinen und Verbänden posieren.
Wenn wir solche Unvereinbarkeits-Beschlüsse hätten, könnten wir dann gegen das mißbräuchliche Nutzen unserer Verbands- und Vereinslogos rechtlich vorgehen.
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Fritz
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Fritz »

Holger König hat geschrieben:
30.01.2018, 00:36
mit der Mitgliedschaft in AfD, NPD und anderen rechtsextremistischen und -populistischen Parteien und Organisationen
Holger König hat geschrieben:
30.01.2018, 16:07
Es geht mir nicht darum, ob jemand heimlich ein nominelles Mitglied einer Partei ist, sondern durch einen Beschluß die Distanz zu öffentlich rechtsextremistisch oder -populistisch auftreten. Also z.B. keine Funktionäre oder Abgeordnete dieser Parteien. Es wäre für den Ruf gerade der Kampfsportarten nicht förderlich, wenn z.B. bekannte AfD-Funktionäre öffentlich mit Kampfsport-Graduierungen und Abzeichen von Vereinen und Verbänden posieren.
Deine Beiträge erwecken den Eindruck, daß Du die AfD als rechtsextreme Partei darstellen möchtest.
Ich fordere Dich dringend auf, dies in Zukunft hier in unserem Forum zu unterlassen!
Ich möchte u.a. nämlich nicht, daß sich irgendwann ein Anwalt meldet und uns Forumsbetreiber wegen Rufmord/Beleidigung oder ähnlichem belangt!
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von tutor! »

Judo ist nach den Ideen von Jigoro Kano ein über die sportlich-körperliche Dimension hinausgehendes System der Persönlichkeitsentwicklung, dem ein bestimmter Wertekodex zugrundeliegt. In dessen Zentrum steht mit Jita-ky´ei das „gemeinsame Gedeihen“ nicht nur innerhalb einer Gesellschaft, sondern gerade auch über nationale und ethnische Grenzen hinweg. Es ging Kano auch darum, einen Beitrag zur Überwindung des Rassismus zu leisten.

Uns allen sollte sehr daran gelegen sein, dass dieses Bild in der Öffentlichkeit nicht diskreditiert wird.

Ich sehe nun weniger ein Problam darin, wenn Menschen, die ihren erworbenen Rassismus (der ist ja nicht angeboren) noch nicht überwunden haben, Judo betreiben und ihnen dabei ein Umfeld geboten wird, das ihnen die Möglichkeit gibt, im Sinne Kanos einen Wertewandelprozess zu durchlaufen. Einer der freundlichsten jungen Männer, mit denen ich in der letzten Zeit Randori gemacht habe, war BTW ein syrischer Flüchtling, der in seiner Heimat vor dem Krieg nationaler Meister geworden war, seit rund 18 Monaten in Deutschland war, die Sprache wirklich erstaunlich gut beherrschte und kurz davor war, eine Ausbildung zu beginnen. Reale Begegnungen, anstelle von Filterblasen (ich habe letzte Woche eine FaceBook-Freundschaft mit einem Judoka gelöscht, weil ich den täglichen dumpfen Müll nicht mehr ertragen konnte) sind wohl das wirksamste Mittel gegen Vorurteile und daraus resultierender Unmenschlichkeit.

Pädagogen - wie Kano einer war - sind aber meist gleichzeitig auch Idealisten, bei denen Hoffnung auf Wirksamkeit ihrer Bemühungen größer sind als die erreichbaren Ergebnisse. Aber ohne Menschen, die bereit sind, dieses Spannungsfeld auszuhalten, kann Erziehung nicht funktionieren. Wenn Menschen mit rassistischen Tendenzen Judo „nur“ betreiben, dann stirbt wohl die Hoffnung zuletzt - und das darf dann wohl auch so sein.

Schwieriger wird es jedoch, wenn derartige Tendenzen auf andere überschwappen, anstatt langsam überwunden werden. Hier muss jeder, der in einer Gemeinschaft (also z.B. in einem Verein) Verantwortung trägt, prüfen, wie belastbar eine Gruppe ist.

Toleranz bedeutet nicht, alles ertragen zu müssen, was den eigenen Werten zuwider läuft. Jede Gruppe muss selbst in der Lage sein, die Grenze des erträglichen für sich selbst zu ziehen. Von daher muss auch jeder, der sich im Widerspruch zu einem Wertesystem befindet, ertragen können, in der ein oder anderen Gruppe nicht - oder nicht mehr willkommen zu sein. Judo lehrt uns auch wehrhaft zu sein - als Individuum und als Gruppe. Ich möchte aber nicht nur körperlich unversehrt bleiben, sondern mich auch vor geistig-moralischen Beeinträchtigungen schützen. Auch deshalb verwahre ich mich ausdrücklich gegen bestimmtes, für mich unerträgliches Gedankengut.

Ich möchte auch weiterhin in einem Deutschland leben, wie es mir mein Vater hinterlassen hat (bzw. noch wird, er lebt noch). Es ist aber nicht ein Deutschland, das Migranten wieder „entsorgen“ möchte. Das entspräche eher dem Deutschland, das die Generation meiner Großväter in die weltweite Katastrophe getrieben hat - das möchte ich nicht, denn das ist das Deutschland, das die Generation meines Vaters überwunden hat - wie BTW auch das Deutschland der Generation meines Urgroßvaters, dass zuvor schon in eine andere weltweite Katastrophe geführt hatte, ohne dass man daraus etwas gelernt hatte. Auch deshalb wehre ich mich gegen Tendenzen des Vergessens, des Verharmlosens und des Relativierens.

Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und deren öffentliches Wirken ganz offensichtlich im Widerspruch zu den Werten steht, denen sich die Judobewegung verpflichtet fühlt, sind selbstverständlich eine Belastung für das Judo. Ich sehe derzeit allerdings keinen aktuellen Fall - zumindest nicht in Deutschland - jedoch schadet es nicht, hierüber einen Diskurs zu führen.
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Anton_D1 »

tutor! hat geschrieben:
30.01.2018, 09:26
Judo beinhaltet ein bestimmtes Wertesystem und jeder Judoverein muss sich selbst prüfen, ob und wie er dieses Wertesystem pflegen will. Ich sehe vieles in unserer Gesellschaft, was dem zuwider läuft - rassistische Tendenzen sind nur ein Beispiel.
Konsequenter weise müßte man dann jedes Mitglied einer Partei von Vereinen ausschließen. Denn mehr gelogen, betrogen, verleumdet und vernichtet, wird nirgends so sehr wie in der Politik, egal welche Dreckspartei man sich anschaut
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Fritz
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Fritz »

Anton_D1 hat geschrieben:
31.01.2018, 11:52
tutor! hat geschrieben:
30.01.2018, 09:26
Judo beinhaltet ein bestimmtes Wertesystem und jeder Judoverein muss sich selbst prüfen, ob und wie er dieses Wertesystem pflegen will. Ich sehe vieles in unserer Gesellschaft, was dem zuwider läuft - rassistische Tendenzen sind nur ein Beispiel.
Konsequenter weise müßte man dann jedes Mitglied einer Partei von Vereinen ausschließen. Denn mehr gelogen, betrogen, verleumdet und vernichtet, wird nirgends so sehr wie in der Politik, egal welche Dreckspartei man sich anschaut
Nun aber man kann Politiker-Handeln nun nicht immer dem einfachen Partei-Mitglied anlasten. Ich gehe mal davon aus, daß es unter diesen (unabhängig von der jeweiligen Partei) genügend
Idealisten gibt, welche ernsthaft was zum Guten bewegen wollen.
Leider haben in solchen komplexen "demokratischen" Strukturen - diese Leute genauso wenig eine Chance, das Handeln ihrer Spitzenpolitiker zu beeinflussen,
wie wir Judoka bspw. bei der Ausgestaltung der Wettkampfregeln mitwirken können ;-) mal abgesehen davon, daß immer wenn jemand etwas gut begründet als "das Gute" ansieht,
es auch jemanden gibt, der genauso gut begründet es als das "Böse" erkennt.
;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von tutor! »

Anton_D1 hat geschrieben:
31.01.2018, 11:52
Konsequenter weise müßte man dann jedes Mitglied einer Partei von Vereinen ausschließen. Denn mehr gelogen, betrogen, verleumdet und vernichtet, wird nirgends so sehr wie in der Politik, egal welche Dreckspartei man sich anschaut
Das wäre in der Tat eine sehr konsequente Kollektivstrafe. Und das, was Du hier machst, ist eine Kollektivverleumdung. Wem genau wirfst du noch einmal Verleumdung vor?
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Holger König »

Judo ist eine olympische Sportart. Somit sind wir (incl. unserer Vereine und Verbände) and die olympische Charta gebunden, die u.a. die Völkerverständigung als wesentliches Ziel enthält. Damit ist eine offene Zusammearbeit mit Parteien, die diesem Ziel entgegengesetzt politisch handeln (weil z.B. deren Funktionäre und Abgeordnete sich offen abfällig über Menschen, die bestimmten Nationalitäten oder Religionsgemeintschaften angehören) nicht mit der olympischen Charta vereinbar. Und wenn man die offene Mißachtung von Regeln des Anstandes im Zusammenhang mit der Bundestagssitzung zum Holocaust-Gedenktag sieht, dann sagt das alles. Und mit der Wiederholung von Worten aus seriösen Tageszeitungen muß man keine Abmahnungen befürchten.
Parteipolitische Neutralität darf kein Wegschauen sein, es gibt einen Punkt ab wo man auch, wenn Parteien nicht verboten sind, sich von denen nicht nur distanzieren kann, sondern sogar muß. Und der Vereinsvorstand von Eintracht Frankfurt wird sich seinen Entschluß wohl vorher gründlich überlegt haben. Deshalb sollten wir uns mit Eintracht Frankfurt und nicht mit Leuten, die die politischen Freiheiten für Dinge nutzen, für die man sich schämen muß, solidarisieren.
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Anton_D1 »

tutor! hat geschrieben:
31.01.2018, 15:20
Anton_D1 hat geschrieben:
31.01.2018, 11:52
Konsequenter weise müßte man dann jedes Mitglied einer Partei von Vereinen ausschließen. Denn mehr gelogen, betrogen, verleumdet und vernichtet, wird nirgends so sehr wie in der Politik, egal welche Dreckspartei man sich anschaut
Das wäre in der Tat eine sehr konsequente Kollektivstrafe. Und das, was Du hier machst, ist eine Kollektivverleumdung. Wem genau wirfst du noch einmal Verleumdung vor?
Genau. jetzt kommen wir langsam zum Punkt und erkennen, wie unsinnig die Gedanken des Ursprungs-Postings sind.
Politik ist Politik. Und Judo ist Judo. Solang keiner seine politische Meinungsmache im Verein betreibt, gehts dem Verein herzlich wenig an, wer in welcher Partei Mitglied ist.
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von tutor! »

Anton_D1 hat geschrieben:
01.02.2018, 13:36
Genau. jetzt kommen wir langsam zum Punkt und erkennen, wie unsinnig die Gedanken des Ursprungs-Postings sind.
Das Ursprungsposting ist ein Frage. ("Wie steht Ihr dazu, ....?") Bitte nachlesen. Sinnig oder unsinnig sind höchsten Antworten darauf.

Meine Haltung ist klar: jeder Verein soll für sich selbst entscheiden, wen er warum aufnehmen oder nicht aufnehmen will. Rassisten und dergleichen will ich nicht in meinem Verein haben - auch deshalb ncht, weil eine erartige Haltung im Widerspruch zur Lehre des Judo steht. Nur würde ich es am tatsächlichen Verhalten der Betreffenden - und zwar innerhalb und auch außerhalb des Vereins - festmachen und nicht an Parteimitgliedschaften oder anderen Zugehörigkeiten.

Deine Antwort habe ich zur Kenntnis genommen - ich teile sie nicht.
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Fritz »

Holger König hat geschrieben:
01.02.2018, 01:38
Und mit der Wiederholung von Worten aus seriösen Tageszeitungen muß man keine Abmahnungen befürchten.
Seriöse Tageszeitungen haben in der Regel auch ein Budget, um eine Abmahnung riskieren zu können, unser Forum hat so etwas nicht,
wir machen das ehrenamtlich und unbezahlt!
Vor diesem Grund möchte ich Dich drauf hinweisen, das Forum nicht zur politischen Agitation zu nutzen - sicherlich kann man
Judo und Politik nicht immer klar trennen, wie bspw. der Faden, welcher sich mit der Diskreditierung israelischer Sportler beschäftigt hat, beweist -
aber prinzipiell sehe ich so etwas als Ausnahme. Ich habe auch kein Problem mit Gesellschaftskritik und dem Aufzeigen allgemeiner Mißstände,
aber darüber gehen Deine jüngsten Beiträge aus meiner Sicht klar hinaus.
Auch könnte ich mir in Ausnahmefällen sachliche Diskussionen zu brennenden politischen Themen allenfalls noch in der "Plauderecke" vorstellen
- wohlgemerkt Diskussionen, nicht Agitationen.
Solltest Du Worte aus Beiträgen seriöser Tageszeitungen wiederholen, lauert hier die nächste potentielle Falle, die entsprechenden Stellen
sollten prinzipiell klar als Zitate gekennzeichnet sein.

Ansonsten ein großes Dankeschön für die besonnenen u. durchdachten Beiträge der anderen an diesem Faden beteiligten Beitragsverfasser! :-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Hofi »

Ich kann die Sorge von Fritz durchaus verstehen, dass er hier keine Abmahnung riskieren möchte. Schließlich will man bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit keinen unnötigen und evtl. sogar noch kostspieligen Ärger.
Dass Holger König die AFD allerdings als rechtsextremistisch verunglimpfen will, sehe ich ehrlich gesagt nicht, denn er verwendet stets die Alternativen extremistisch oder populistisch.

Denkbar ist damit zwar, dass er sie für rechtsextremistisch hält (wofür man durchaus Argumente finden kann, wie den Nichtausschluss eines Herrn Gedeon in BaWü http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... st-leugner), genauso denkbar dass er sie nur für rechtspopulistisch hält (was sicher zu keiner Abmahnung führt, sonst wären die Gerichte Deutschlands inzwischen allein mit den täglichen Meldungen in den Kommentarspalten heillos überfordert).

Was nun das eigentliche Thema angeht: Im Prinzip hat es der Präsident von Eintracht Frankfurt sehr genau beschrieben und das trifft in meinen Augen auch aufs Judo zu. Die Werte, die die AFD vertritt und diejenigen, für die in unserem Fall das Judo steht, sind in meinen Augen unvereinbar. Insofern sehe ich ehrlich gesagt auch keinen Unterschied, ob das potentielle Mitglied nun auf der Führungsebene tätig ist oder nur ein einfaches Mitglied. Jemand, der eine Partei unterstützt, deren Repräsentanten regelmäßig mehr als nur problematische Dinge von sich geben (der bisherige Kandidat der AFD für den Bundestagsvize Glaser hat gerade erst wieder, laut mehrerer seriöser Medien, Naturvölkern einen genetisch bedingten minderen Intellekt unterstellt), kann nicht gleichzeitig die Werte des Judo vertreten. Wenn man also nach der Vielzahl von Äußerungen aus der Führungsebene dieser Partei weiterhin dort Mitglied bleibt, teilt und vertritt man diese Ideologie. Es sind eben keine Einzelfälle mehr, mit denen man sich nicht identifiziert, es ist das Wesen dieser Partei geworden. Ein Führungsmitglied der AFD (ich glaube ebenfalls BaWü) hat den Unterschied zur NPD (wir erinnern uns, rechtsradikal und verfassungsfeindlich und nur deshalb nicht verboten, weil zu belanglos) an der jeweils verwendeten Wortwahl festgemacht, die Inhalte seien es eher nicht.
Ganz klar. So jemanden will ich nicht im Verein haben.

Gruß
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Holger König »

Ich empfinde die Bezeichnung "verunglimpfen" als eine unangemessene Bezeichnung. Ich erwarte, daß der Beitrag auf eine wertneutrale Bezeichnung (z.B. genannt oder bezeichnet) abgeändert wird, da der Mißbrauch des Wortes "verunglimpfen" in diesem Zusammenhang eine ungerechtfertigte Ehrenerklärung darstellt, die eine gewisse Partei im Bezug auf Äüßerungen einer Vielzahl ihrer Funktionäre und Abgeordneter nicht verdient hat.
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Fritz »

Holger König hat geschrieben:
01.02.2018, 23:55
Ich empfinde die Bezeichnung "verunglimpfen" als eine unangemessene Bezeichnung. Ich erwarte, daß der Beitrag auf eine wertneutrale Bezeichnung (z.B. genannt oder bezeichnet) abgeändert wird, da der Mißbrauch des Wortes "verunglimpfen" in diesem Zusammenhang eine ungerechtfertigte Ehrenerklärung darstellt, die eine gewisse Partei im Bezug auf Äüßerungen einer Vielzahl ihrer Funktionäre und Abgeordneter nicht verdient hat.
Als Zeichen meiner Kompromissbereitschaft habe ich diesem Wunsch entsprochen und stattdessen das Wort "darstellen" verwendet.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Alonso »

Frage an Holger König:
sind Sie auch dafür, alle Araber von den deutschen Judo-Vereinen auszuschließen?
Wegen offenen Rassismus? (öffentliches Verbrennen israelischer Flaggen am Brandenburger Tor, Weigerung bei Siegerehrungen die israelische Hymne zu spielen beim Grand Slam von Abu Dabi) ???
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Re: Unvereinbarkeitserklärung (Eintracht Frankfurt)

Beitrag von Holger König »

Erstens verbrennen nicht alle Araber israelische Flaggen. zweitens muß man nach dem Tatmotiv fragen. Wenn z.B. jemand Angehörige durch Schußwaffengebrauch gegen unbewaffnete Zivilisten verloren hat, anschließend die Flagge verbrennt, die der Todesschütze auf der Uniform trug, dann ist das eher ein Ausdruck von Wut und Trauer. Darüber hinaus darf man nicht Judentum und den Staat Israel (insbesondere dessen Armee) gleichsetzen.
Weitere Ausführuengen zu disem Thema können sicherlich auch Juden geben, die kritisch zur Politik des Staates Isreal eingestellt sind, u.a. auch israelische Staatsbürger, die der Friedensbewegung angehören bzw. den Kriegsdiesnt verweigern, da sie lieber ins Gefängnis oder Exil gehen, als dem Befehl nachzukommen, u.U. auf palästinensische Kinder, die Steine werfen, schießen zu müssen.
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