Pässe, Sichtmarken und Kontrolle

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
Asterix
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Re: Pässe, Sichtmarken und Kontrolle

Beitrag von Asterix »

Uwe 23 hat geschrieben:
Asterix hat geschrieben:Was ist denn, wenn die einzige Frau, die die Waage ablesen könnte keine Lizenz hat? Au weia, K.O.-Kriterium!
Das stimmt nicht!
Es wird heute schon oft so gehandhabt, z.B. oft in den unteren Frauen-Ligen, wenn kein weiblicher KR da ist. Die Athletinnen wiegen sich gegenseitig und die KR kontrollieren nur die Pässe.

(Ist sogar auch schon in Männer Ligen vorgekommen, dass nur weibliche KR verfügbar waren :) )
@Uwe: Denk dir mal einen Sarkasmus-Grinsling hinten dran. ;) Ich bin der Allerletzte, der ein Problem damit hätte. Ich bin eher pragmatisch veranlagt, mag allerdings ständige Bevormundung und Verwaltungswahn überhaupt nicht.

Edit: Obwohl (oder gerade weil?) ich Informatiker bin und damit mein Geld verdiene, finde ich die alte analoge Arbeitsweise in manchen Bereichen recht angebracht. Das hat mitunter den angenehmen Nebeneffekt, dass die Leute dazu gezwungen sind, zu wissen, was sie tun. ;)
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Ronin
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Re: Pässe, Sichtmarken und Kontrolle

Beitrag von Ronin »

Olafs eigentliches Thema ist die Ungleichbehandlung. Kämpfer müssen den Pass zeigen, die Kampfrichter und Funktionäre nicht...

Streng genommen wäre es schon sinnvoll, wenn z.B. der Hauptkampfrichter sich die Pässe zeigen lassen würde, bzw. bei einer Verbandssitzung der Sitzungsleiter kurz einen Blick in die Pässe wirft. Überschaubarer Kontrollaufwand... und führt zu Gleichberechtigung. Ich kann nicht beurteilen, in wieweit das schon gemacht wird. Eingesetzte Hauptkampfrichter müssen ja eh mindestens einmal im Jahr zur Fortbildung wo die dann kontrolliert werden können. Bei Funktionären könnte man es ähnlich handhaben.

Aber ein Zeiten, in denen Vereine zunehmend mit der Idee des Sportausweises des DOSB konfrontiert werden, denke ich sowieso, dass das Thema Judopass einmal ganz grundsätzlich überdacht werden muss... aber es gibt da viel zu berücksichtigen, angefangen bei berechtigten Bedenken zum Thema Datenschutz bis hin zu technischen Machbarkeitsfragen (IT in der Halle oder wie man es umgehen kann). Aber ich sehe grundsätzliche Möglichkeiten zur IT gestützten Prozessverbesserung.

Ich sehe auch immer die sogenannten Reichsbedenkenträger...
In meinen Verein habe ich vor vielen Jahren im wesentlichen auf Emailkommunikation umgestellt... ei was hatten wir für eine heftige Sitzung... und keine Rücksicht auf die alten... bla bla...unsere erste Anmeldung zum Newsletter kam von unserer 75-Jährigen ersten Trainerin (jetzt pensionierten) Trainerin, die gleichzeitig unser ältestes Mitglied ist. Letztendlich hat sich die Kommunikation für alle verbessert und die, die nicht mitziehen, erfahren auch keine Verschlechterung, weil sie auch sonst nix mitbekommen(wollen).
Zentrale Datenverwaltung/Beitragsabführung ist möglich. Wie im anderen Faden beschrieben aber kostenintensiv (weil es sicher sein muss). Da liegt die Krux, denn im Judo haben wir kein Geld.
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Re: Pässe, Sichtmarken und Kontrolle

Beitrag von Sono-Mama »

Ronin hat geschrieben:Olafs eigentliches Thema ist die Ungleichbehandlung. Kämpfer müssen den Pass zeigen, die Kampfrichter und Funktionäre nicht...

Streng genommen wäre es schon sinnvoll, wenn z.B. der Hauptkampfrichter sich die Pässe zeigen lassen würde,
wie schon mal gesagt...Der HKR schaut sich die Kampfrichterpässe an und bestätigt mit seiner Unterschrift die Teilnahme des Karis an der Veranstaltung. Und wie schon öfters geschrieben, ist es für einen Kari irrelevant, ob der KAri Mitglied des Vereins A oder B ist. Von dem her ist es doch fair, Kämpfer zeigt einen Pass, Kari zeigt einen Pass. Wie auch schon mal beschrieben, liegt es ja daran (dass der Kämpfer seinen Judopass vorzeigen muss), dass ein mögliches "Vereinshopping" verhindert werden soll. Kämpfer kämpft erst für Verein A in der Einzelmeisterschaft, für Verein B in der Mannschaftsmeisterschaft (Bezirksliga) und für Verein C in der Bundesliga. Das wäre (zumindest was die Mannschaftswettkämpfe angeht, den anderen Vereinen nicht fair.)
Ronin hat geschrieben:bzw. bei einer Verbandssitzung der Sitzungsleiter kurz einen Blick in die Pässe wirft.
Auch hier kann ich die bisher genannten Einwände voll und ganz verstehen. Man muss ja nicht unbedingt einen Judoka zum Abteilungsvorsitzenden manchen. Vorsitzender kann ja auch jemand machen, der sich zwar mit Vereinsmanagment gut auskennt, aber vom Judo wenig bis keine Ahnung hat.
Ronin hat geschrieben:Eingesetzte Hauptkampfrichter müssen ja eh mindestens einmal im Jahr zur Fortbildung wo die dann kontrolliert werden können.
Alle Karis müssen jährlich zur Fortbildung...ansonsten keine Einsätze...

Gruß Sono-mama
Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.

- Konfuzius

Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.

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Re: Pässe, Sichtmarken und Kontrolle

Beitrag von Fettzi »

Also von LV Sachsen kann ich euch folgendes Berichten:
bei Verbandsversammlungen (egal ob Bezirksebene oder Landesebene) findet vorher eine Art Akkreditierung statt. Da wird überprüft, ob der "Gesandte" einen gültigen Judopass hat und dem Verein, den er vertritt, angehört, bzw. von diesem eine Vollmacht besitzt.
Bei Tagung von Gremien (da kann ich persönlich von der Sportbezirksleitung/Landesjugendleitung sprechen) wird dies nicht abgeprüft.

Als Kampfrichter läuft es folgendermaßen: Zum alljährlichen Lehrgang muss der Budopass mit gültiger Jahressichtmarke vorgelegt werden. Ist dies nicht der Fall, ist dies meist mit einer empfindlichen Zahlung in die "Gemeinschaftskasse;)" verbunden und er muss so schnell wie möglich nachgereicht werden.
Der Kampfrichterpass wird, wie weiter oben schon erwähnt, bei jedem Einsatz vorgelegt, um die Veranstaltung in diesen einzutragen.
Auf offiziellen Turnieren kennt man seine Kampfrichter und weiß, wer eine Lizenz hat und wer nicht. Bei Privatturnieren lasse ich persönlich (sofern ich als HKR fungiere) den Pass vorzeigen. Und falls es da Probleme gibt, ist ja in Zeiten des Kras (Kampfrichteradministrationssystem) schnell überprüft, ob eine gültige Lizenz vorliegt. Sollte auch das nicht funktionieren, tut es meistens ein Anruf bei dem zuständigen Landeskampfrichterreferenten des "unbekannten Kampfrichter".

LG Fettzi
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Wendy
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Re: Pässe, Sichtmarken und Kontrolle

Beitrag von Wendy »

Olaf hat geschrieben:Hallo Judogemeinschaft,

hier einige Gedanken, die ich mir schon länger mache. Ich würde mich freuen, hier einmal ein paar Meinungen zum Thema zu lesen.

1. Warum müssen eigentlich aktive Kämpfer (für die Startgeld bezahlt wird) bei jedem Wettkampf ihren Judopass vorlegen und auf Jahresmarke kontrollieren lassen, die Kampfrichter und Funktionäre (die bei diesen Terminen meist sogar Gelder wie Fahrtkosten erhalten) aber nicht?
Bitte kommt nicht mit dem Argument, dass z.B. der KR-Obmann die Pässe seiner KR am Jahresanfang überprüft. 1. würde es dann z.B. in Ligen reichen den Pass nur einmal im Jahr prüfen zu lassen und

2. werden Funktionäre wie die Sport- und Jugendwarte gar nicht überprüft.
Wenn es um fremde, dem z.B. KR nicht bekannt Kämpfer in der Liga geht, kann ich das noch einsehen (er weiß ja nicht, ob der/diejenige Name auf der Liste auch die Person ist, welche gerade vor ihm steht). Passiert das aber am letzten Kampftag, der/die Judoka hat schon 3 Kampftage mit Pass hinter sich und ist dem betreffenden KR sogar persönlich bekannt, macht dieses Argument keinen Sinn mehr.

2. Warum müssen eigentlich aktive Lehrgangsteilnehmer (Z.B. bei der DJB-Sommerschule) einen gültigen Judopass vorlegen, Funktionäre und Vereinsvertreter bei Verbandstagen aber nicht.

Ich frage dass, weil ich neulich mit einem Vereinsvorsitzenden geplaudert habe, der mir erzählte, dass er schon seit Jahren keinen Pass mehr besitzt (verloren gegangen) aber ich von diesem Sportkameraden weiß, dass er seit Jahren im Bereich der Gremienarbeit sehr aktiv ist.

Wer kontrolliert eigentlich die Kontrolleure? Und machen die Kontrollen, so wie sie unsere Verbände in ihre Ordnungen geschrieben haben, Sinn?
Bräuchten wir weniger Bürokratie und Kontrolle für die, welche kontrolliert werden, oder mehr Kontrolle für diejenigen, die zur Zeit nicht kontrolliert werden? Oder ist aus eurer Sicht alles genau im richtigen Verhältnis?

Bin gespannt auf eure Meinungen.
Darum müssen Kämpfer/Lehrgangsteilnehmer den Pass/Jahressichtmarke vorweisen:
Weil es die Legitimation für die Teilnahme an Veranstaltungen der Verbandsstrukturen ist - vergleichsweise einer Eintrittskarte.
Die JSM ist der Jahresbeitrag für den DJB und ggf. den Landesverband (in meinem Fall NJV). Der Pass könnte mit der Personalausweis verglichen werden, der ja auch offiziell immer mitgeführt werden muss. Der Jahresbeitrag ist dafür, dass die Verbandsinfrastruktur bereit gestellt wird - Trainerausbildung, Kampfrichterausbildung, Geschäftsstelle, Landestrainer, Prüferschulungen, Referentenschulungen, Homepages, Meisterschaftorganisation, Wettkampfausrüstung wie Software, Laptop, Drucker, und vieles mehr. Die Teilnahmegebühr sorgt in der Regel dafür, dass die Veranstaltung kostendeckend ist, also die Funktionsträger(Wettkampfleitung, Kampfrichter, Dozenten) ihre Fahrtkosten und Tagegeld, die Ausrichterpauschale, Medaillen, Urkunden, Sanitäter bezahlt werden - dies ist durchaus sehr unterschiedlich in Deutschland organisiert.

Kampfrichter sind - das kann ich aus fast einer Dekade Bezirkskampfrichterreferent und 27 jährige Kampfrichtertätigkeit schreiben - die meist kontrollierten/überprüften Judoka in der Republik. Jährliche Schulung mit Prüfung, bei Erfolg wird die Lizenz verlängert. Da gibt es in keinem anderen Referat, auch wenn sich langsam im Danprüferbereich und im Katareferat etwas entwickelt. Da es seit mehreren Jahres das Kampfrichteradministrationsystem KRAS für die Verwaltung verwendet wird (da mag es Ausnahmen geben), dann der zuständige KrRef die Lizenz seiner und der eingeteilten externen Kampfrichter sehen - alles streng nach Vorgaben des hessischen Datenschützer. Die Lizenz unterliegt nicht einer Sperre durch Vereinswechsel, warum auch, der Kampfrichter ist ein unparteiischer Funktionsträger des Verbandes. Die Sperre gilt bei Vereinswechsel wegen Umzug auch nicht.

Das große Streitthema der Wettkampflizenz ab Landesebene erhitzt immer wieder den Judosport, und das wegen 0,50€ pro Monat. Sie ist eine Vorgabe des DOSB für alle seine Fachverbände. Da geht es unter anderem um die Fördermittel vom DOSB in Richtung seiner Mitglieder. Wer sie nicht hat, bekommt nur Grundförderung (30.000€) und nicht Spitzenförderung (300.000€ ungefähre Zahlen meines letzten Standes). Im DJB beinhaltet sie aber auch noch eine gute Unfallversicherung für alle Judoveranstaltungen außerhalb des Vereins. Für 30€ (24€ JSM beim NJV, 6€ WKL) zuzüglich 96€ Vereinsbeitrag im Jahr, 10,50€/Monat, halte ich Judo also für einen sehr günstigen Sport. Dafür kann ich im Umkreis von 50km an zwei Kata-, zwei Jugend-Außen-Stützpunkten auf Bezirksebene, im Umkreis von 70km einen Bundesstützpunkt, einem Landeskatastützpunkt kostenlos trainieren.

In den Ligen gibt es immer mehr Starterlisten, ab Landesligen wird da vorweg die WKL geprüft - über das Judoportal, darunter beim ersten Mal, wenn der Judoka gewogen wird. Selbes gilt für den Pass, der einmal vollständig geprüft wird, danach nur vorgelegt werden muss.
Ist analog zum Spielerpass der Fußballer.
Sollte ein Pass vergessen worden sein, muss er innerhalb einer Frist nachgereicht werden, oft mit einer zusätzlichen "Erinnerungsgebühr".
In vielen Ligen ist deshalb das Startgeld geringer, weil meist immer die selben für Einnahmen sorgen.

Bei Verbandstagen wird kein Teilnehmer beim NJV auf seinen Judopass kontrolliert. Halte ich auch nicht für sinnvoll. Dort wird nur die Berechtigung durch den Verein kontrolliert, und abgeglichen, ob der Verein seiner Bezahlpflicht nachgekommen ist, falls es eine Sperre gibt, erlischt auch das Stimmrecht.

Werden Funktionäre oft nicht kontrolliert? Zum Großteil sind sie ja referatsübergreifend tätig, mich als Breitensportreferent kontrolliert der Landeskampfrichterreferent jährlich, ebenso der Ausbildungsleiter, oder eine sportliche Leitung auf einen Wettkampf oder Lehrgang. Andere von ihren Bundesreferenten. Die Allgemeinheit sieht dies in der Regel nur selten oder garnicht.
Sicherlich fallen da mal wenige durch das Netz, jedoch stehen Funktionsträger immer auch in besonderer Verantwortung und müssen Vorbild sein. Auch sind sie besonders gehalten, sich an Beschlüsse und Ordnungen/Satzung zu halten.
Schwarze Schafe, die auf Kosten der Allgemeinheit betrügen, wird es wohl immer mal geben. Ebenso Vereine, die wissentlich oder unwissentlich unrichtig melden. Da kann man nur Überzeugungsarbeit leisten, irgendwann wird es rauskommen. Dann werden sie merken, was sie dem Judosport für einen Dienst erwiesen haben.


Oh, soviel hatte ich garnicht vor zu schreiben...speziell nach einem halben Jahr.

Gruß aus Niedersachsen
HBt.
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Kontrolle und Dokumentation

Beitrag von HBt. »

Hallo Wendy,
danke für Deine erklärenden Worte.

@all

- eigentlich ist alles nur noch irgendwie blöde - und das sage ich: als ewig gestriger Genosse :-)

Wir sollten alle mit einem elektronischen Implantat herumlaufen; is doch klar, alles wäre viel einfacher ... automatisch werden wir erkannt, alles liegt im Netzwerk über uns bereit,
immer aktuell.

Es könnte so einfach sein, wenn wir endlich einmal konsequent wären und an einem Strang ziehen würden.

HBt.
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