Eigenes Dojo: Eigentumsverhältnisse in Vereinen / Sparten

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
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Lippe
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Eigenes Dojo: Eigentumsverhältnisse in Vereinen / Sparten

Beitrag von Lippe »

Einige Judovereine bzw. -abteilungen können ja auf ein eigenes Dojo zum Training zurückgreifen, andere sind in allgemeinen Sporthallen untergebracht. Und bei letzteren taucht oft der Traum vom eigenen Dojo auf.

Wenn man sich auf den Seiten derjenigen umschaut, die ein eigenes Dojo haben, dann liest man oft, dass das von einem "zupackenden Vorstand" initiiert wurde, was allerdings dahinter steckt, ist nicht so leicht zu erfahren.
Vielleicht können wir ja an dieser Stelle die geballte Erfahrung der deutschsprachigen Judoka zusammentragen, um denen beim Abwägen und Anpacken zu helfen, die vielleicht auch irgendwann einmal in ein eigenes Dojo ziehen möchten.

Ich werde wahrscheinlich demnächst noch ein paar weitere Fäden (Vor- und Nachteile; Finanzierung und Zuschüsse; geeignete Räumlichkeiten finden; Unterhalt; ...) zu diesem Themenfeld eröffnen. An dieser Stelle würden mich mal insbesondere die Eigentumsverhältnisse interessieren:

Sind die Dojos der Vereine und Abteilungen in deren Besitz? Oder haben sie ein Gebäude der öffentlichen Hand oder von nicht-öffentlicher Seite (Privatpersonen, Firmen) gemietet?

Sollte es sich nicht um einen eigenständigen Verein, sondern eine Abteilung/Sparte eines Dachvereins handeln, habe ich permanente Dojos bislang fast nur gesehen, wenn der Hauptverein eine große Sportanlage sein Eigen nannte, und darin auch Räumlichkeiten für seine Kampfsportler reserviert hatte. Bei einigen ganz großen Vereinen wurden Räumlichkeiten an öffentliche Sporthallen angebaut.
Wenn aber eine Abteilung eines "Durchschnitts-Mehrspartenvereins" (ohne eigene Trainingsräume) ein eigenes Dojo haben wollte, dann wird es wahrscheinlich schwierig, oder? Denn im Endeffekt muss da ja der Vorstand des Hauptvereins für ein teures Projekt einer einzelnen Abteilung mit einstehen, oder? Gibt es dafür überhaupt Beispiele?
Judoka70
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Re: Eigenes Dojo: Eigentumsverhältnisse in Vereinen / Sparte

Beitrag von Judoka70 »

Es gibt z.B. Möglichkeit, eine runtergekommene Halle für relativ kleines Geld zu mieten und dann die Halle in Eigenleistung in ein Dojo umzubauen. Das muß natürlich mit langfristigen Mietverträgen abgesichert werden, z.B. mit einer Dauer von 35 Jahren.

Hier ein Beispiel eines Karatevereins, das einen solchen Weg gegangen ist und sich ein wirklich traumhaftes Dojo geschaffen hat:

http://karate-gemeinschaft.de/post/der- ... eres-dojos
Holger König
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Re: Eigenes Dojo: Eigentumsverhältnisse in Vereinen / Sparte

Beitrag von Holger König »

Heutzutage dürfte es für einen Verein nicht mehr erschwinglich sein, ein eigens Dojo zu errichten. Als Grundstückspreise noch günstiger waren, war es für Vereine teilweise möglich, entweder ein Grundstück zu kaufen, um Sportanlagen (auch Hallen) unter tatkräftiger Mithilfe von Mitgliedern zu bauen, Industrie-Altimmobilien (z.B. Fabriketagen als Teileigentum, also vergleichbar mit einer Eigentumswohnung) zu erwerben und auszubauen oder gemeindeeigene Schulsporthallen durch Kauf oder Erbpacht zu erwerben.
In den letzten ca. 10-15 Jahren sind (zumindestens in Städten) die Immobilenpreise soweit explodiert, daß man heute einen sehr reichen Sponsor brauchte, um solches noch zu "stemmen".
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Hofi
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Re: Eigenes Dojo: Eigentumsverhältnisse in Vereinen / Sparte

Beitrag von Hofi »

Hi!
Wir sind Abteilung in einem Mehrspartenverein, sämtliche Hallen sind von der Gemeinde gemietet.
Beim Neubau der letzten großen Halle (Fertigstellung 2005) wurde extra ein Raum für Judo/Aikido mit eingeplant, so dass wir derzeit auf 300qm Mattenfläche, die wir nicht abbauen müssen, trainieren können. Teilen müssen wir in der Regel nur mit den zur Abteilung gehörenden Aikidoka (Trennung durch Vorhang möglich in 180/120). Wenn andere Veranstaltungen am WE die Halle benötigen, werden wir von der Gemeinde vorher gefragt.
Warum haben wir sowas?
Die Abteilung hat seit Jahrzehnten gute Mitgliederzahlen, produziert keinen Ärger, ist bei Veranstaltungen des Hauptvereins zuverlässig dabei und hat einen deutlichen Auswurf an Presseveröffentlichungen.
Das wird im Hauptverein gesehen und wir kriegen eigentlich alles, was wir vernünftig begründen.

Bis dann

Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Olaf
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Re: Eigenes Dojo: Eigentumsverhältnisse in Vereinen / Sparte

Beitrag von Olaf »

Die Eingangsfrage passt grade sehr gut zu dem, was bei uns grade Hauptthema ist. Schon seit einiger Zeit suchen wir nach eigenen Räumlichkeiten und haben uns deshalb an die Stadt gewandt, die ebenfalls das Bestreben hat, Leerstände in der Innenstadt wieder zu beleben. Nach der Besichtigung einiger Räumlichkeiten kam die Idee auf, eine seit einigen Jahren leerstehende, ehemalige Aldifiliale zu beleben.

Da diese Immobilie mittlerweile im Stadtbesitz ist, kam die Idee auf das Dojo für die Kampfsportler mit einer ohnehin anstehenden Sanierung des örtlichen Jugendzentrums zu verknüpfen und dieses um- und im gleichen Gebäude anzusiedeln. Die Umwidmung des Förderantrages für "unser" Gebäude anstelle des alten Jugendzentrums ist mittlerweile vom Rat der Stadt genehmigt worden. Zum Gesamtpaket gehören Landesfördermittel für Stadtsanierung, eine enorme Menge Arbeit und Enthusiasmus seitens einiger Verrückter in der Judosparte, ein mittlerweile sehr gutes Standing der Judoka in der Stadt, Unterstützung der vorliegenden Planung z.B. durch den Stadtjugendring und noch einiges mehr.

Vor allem aber braucht es den Willen, das Projekt ernsthaft anzugehen und einen langen Atem. Aber mittlerweile gehen wir davon aus, dass 2016 Umbaubeginn ist und wir 2017 eröffnen werden.

http://www.landes-zeitung.de/portal/lok ... 27503.html

http://www.sn-online.de/Schaumburg/Ober ... rzweckhaus

Der zweite Bericht ist deutlich länger und beinhaltet auch eine Abbildung des jetzt vorgelegten Bauplans
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen

Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.

Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
CasimirC
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Re: Eigenes Dojo: Eigentumsverhältnisse in Vereinen / Sparte

Beitrag von CasimirC »

Etwas ähnliches hat ein befreudeter Verein vor etwa 5 Jahren in Angriff genommen:

Bau des Dojo des JC Folsterhöhe
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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