Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Hier geht es um Fragen zur Vereinsarbeit, Verbänden und Organisationen
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Fritz
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:, wenn man das "Fahrzeug" Kinder-/Jugendbetreuung führen will.
Mitunter ist es aber auch so, daß
vom Betreffenden gewollt wird, daß er Kinder betreut, weil sonst niemand anderes da ist.
Und der ÜL opferte bereits über lange Jahre Freizeit, Nerven usw., um seinen Verein zu unterstützen.
Und nun soll er auf einmal weitere Zeit und Nerven opfern, um sich präventiv von Vorwurf reinzuwaschen, unlautere Motive
bzgl. der Kinder zu haben? Tolle Werbung fürs "Ehrenamt", in der Tat...

Wie sieht es eigentlich mit minderjährigen ÜL aus? Müssen die inzwischen auch ein eFZ vorlegen?
Wenn Eltern als zusätzliche Betreuer bei Judo-Fahrten u.ä. mitfahren - eigentlich sollten die doch auch ein eFZ vorlegen oder?

Überhaupt Eltern - die haben doch am ehesten was mit Kindern zu tun - so ein eFZ wäre doch ein gute Voraussetzung
für einen Reproduktions-Berechtigungsantrag, ups sowas gibt es ja noch nicht, aber warum eigentlich nicht? Ich denke, es ist für
das Kindeswohl unabdingbar, in einem Elternhaus aufwachsen zu können, in dem es (ab)gesichert sein wird... :irre
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Hofi »

Fritz hat geschrieben:Mitunter ist es aber auch so, daß
vom Betreffenden gewollt wird, daß er Kinder betreut, weil sonst niemand anderes da ist.
Und der ÜL opferte bereits über lange Jahre Freizeit, Nerven usw., um seinen Verein zu unterstützen.
Und nun soll er auf einmal weitere Zeit und Nerven opfern, um sich präventiv von Vorwurf reinzuwaschen, unlautere Motive
bzgl. der Kinder zu haben? Tolle Werbung fürs "Ehrenamt", in der Tat...
Meine Erfahrung: Jemand der es nur macht, weil es von ihm erwartet wird, macht es eh nicht mehr lange. Das sind dann die, wo sich dann immer alle fragen, wieso geht da nichts vorwärts? Wieviel Zeit es kostet den Antrag auszufüllen, weiß ich ehrlich gesagt nicht, unser Hauptverein hatte im April die Infoveranstaltung des Landratsamtes, bisher hat mich noch keine Anforderung erreicht. Nerven? Da kosten andere Dinge weitaus mehr Nerven.
Fritz hat geschrieben:Wie sieht es eigentlich mit minderjährigen ÜL aus? Müssen die inzwischen auch ein eFZ vorlegen?
Wenn Eltern als zusätzliche Betreuer bei Judo-Fahrten u.ä. mitfahren - eigentlich sollten die doch auch ein eFZ vorlegen oder?
Ich hab mal vor kurzem irgendwo ne "Schablone" gesehen, nach der man entscheiden kann, ob ein eFZ angefordert werden soll, ich müsste mal schauen, ob ich die nochmal finde, dann stell ich den Link rein.

Aber was meinst Du was los ist, wenn es Dir im Verein passiert, dass Du trotz aller Menschenkenntnis einen mit Vorstrafe genommen hast und es passiert wieder was. Den Verein kannst Du bei nahezu null wieder anfangen.

Bis dann

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Fritz
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Meine Erfahrung: Jemand der es nur macht, weil es von ihm erwartet wird, macht es eh nicht mehr lange.
Nun ja, das kann man so sehen, man kann es auch anders sehen, es gibt auch wohl auch Leute, die noch etwas Loyalität,
Dankbarkeit u. Verantwortungsbewußtsein ihrem Verein gegenüber entwickeln und lieber etwas kürzer treten würden,
es aber schlicht weg an geeigneten Nachwuchs-ÜL fehlt... Und den knallt man dann so nen Generalverdacht noch zusätzlich an
den Kopf... :evil:
Hofi hat geschrieben:Aber was meinst Du was los ist, wenn es Dir im Verein passiert, dass Du trotz aller Menschenkenntnis einen mit Vorstrafe genommen hast und es passiert wieder was. Den Verein kannst Du bei nahezu null wieder anfangen.
Und deshalb finde ich es "spannend" zu erfahren, wieviele mit Vorstrafen nun bis jetzt
schon aussortiert wurden...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Wenn der ÜL-Nachwuchs fehlt ist das auch die Verantwortung derer, die den Laden bisher am Laufen halten. Und nicht weil evtl. ein Papier zusätzlich daher gebracht werden muss. Und was den Generalverdacht angeht: Bei Gericht wird auch jeder einzelne belehrt, dass er die Wahrheit sagen muss. das hat auch nichts damit zu tun, dass man davon ausgeht, dass jeder Unsinn erzählt.

Ich weiß nicht, ob man da überhaupt eine verlässliche Statistik hinkriegen würde, da in meinen Augen in vielen Fällen dann berufliche, private oder sonstige Gründe diejenigen plötzlich an einem Engagement hindern würden. Diese Leute sind ja auch nicht doof und sowas fällt ja nicht unangekündigt vom Himmel, das geht durch die Vereinsgremien, wird am Stammtisch diskutiert etc.. Wie gesagt bei uns war der Hauptverein im April auf der Info-Veranstaltung, was da kommen wird, die Anfrage hab ich noch nicht. Hätte ich also ein Problem, wäre es absolut einfach zu sagen, meine berufliche Situation hat sich verändert, ich muss meine Tätigkeit leider auf ein Minimum einschränken wie Z.B. die Pressearbeit (dafür muss ich es nicht vorlegen) und ich bin raus aus der Nummer. Und die Gegner der Vorlage können sagen, seht her da erwischt man ja keinen damit.
Aber noch einmal: Als singuläre Maßnahme sehe ich es auch als sehr begrenzt wirksam an, es muss im Rahmen einer Präventionsstrategie erfolgen.

Bis dann

Hofi
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Fritz
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Wenn der ÜL-Nachwuchs fehlt ist das auch die Verantwortung derer, die den Laden bisher am Laufen halten. Und nicht weil evtl. ein Papier zusätzlich daher gebracht werden muss.
Hofi, ich bewundere Deine umfassende Sicht auf die Welt ;-)
Ich kenn genug Vereine im Osten, die nur deshalb noch existieren, weil _der_ Übungsleiter entweder einen sicheren Job bei einem
der wenigen größeren Unternehmen in der Region hat, die sich den Luxus geregelter Arbeitszeit leisten oder weil er schlichtweg
dauerarbeitslos ist und aus familiären o.ä. Gründen nicht wegziehen kann oder will.
Das Jungvolk, auch wenn es willens u. fähig wäre, als ÜL zu arbeiten,
verabschiedet sich in der Regel völlig nachvollziehbar mit oder kurz vor Ende der Schulzeit in Richtung des nächsten größeren Studien-Ortes
bzw. in ein anderes Bundesland um dort 'ne Ausbildung anzufangen. Manchmal hat man auch Glück und die Betreffenden finden was in
der Nähe und sind erst weg, wenn es um 'ne Arbeitsstelle geht. Tja, die Vereine in den Studienorten freuen sich natürlich über potentiellen
ÜL-Zulauf... Und für diese Sch*ß-Situation siehst Du also die Ehrenamtlichen der Vereine, die bisher den Laden am Laufen halten
in der Verantwortung - unglaublich...
Und in Großstädten wie Berlin sieht es auch oft nicht viel besser aus, die wenigsten studieren in der eigenen Stadt (raus in die Welt zu ziehen statt
Bodenständigkeit, wird ja mittlerweile allen als erstrebenswertes Ziel vermittelt) und wenn doch sind sie zeitlich oft
nur semesterweise planbar... Aber freut mich zu hören, daß in München die Welt noch in Ordnung ist ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Hofi »

@ Fritz:
Soll ich Dir mal sagen, wie viele ÜL wir in den letzten 10 Jahren durch studentischen Zuzug gekreigt haben: 0
Was bei uns auf der Liste steht, sind zu 95% Eigengewächse.

Aber das hat mit der Problematik des eFZ an sich nichts zu tun. Die Ehrenamtlichen sind sicher nicht für die wirtschaftlichen Strukturprobleme im Osten (oder auch in einigen westlichen Regionen) verantwortlich. Aber wenn es ihnen nicht gelingt, eine Vereinsstruktur zu erhalten, die dazu führt, dass auch entsprechender Nachwuchs da ist, ja daran sind sie mit schuld.

Bis dann

Hofi
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Anton_D1 »

Fritz hat geschrieben:
Hofi hat geschrieben:, wenn man das "Fahrzeug" Kinder-/Jugendbetreuung führen will.
Mitunter ist es aber auch so, daß
vom Betreffenden gewollt wird, daß er Kinder betreut, weil sonst niemand anderes da ist.
Und der ÜL opferte bereits über lange Jahre Freizeit, Nerven usw., um seinen Verein zu unterstützen.
Und nun soll er auf einmal weitere Zeit und Nerven opfern, um sich präventiv von Vorwurf reinzuwaschen, unlautere Motive
bzgl. der Kinder zu haben? Tolle Werbung fürs "Ehrenamt", in der Tat...

Wie sieht es eigentlich mit minderjährigen ÜL aus? Müssen die inzwischen auch ein eFZ vorlegen?
Wenn Eltern als zusätzliche Betreuer bei Judo-Fahrten u.ä. mitfahren - eigentlich sollten die doch auch ein eFZ vorlegen oder?

Überhaupt Eltern - die haben doch am ehesten was mit Kindern zu tun - so ein eFZ wäre doch ein gute Voraussetzung
für einen Reproduktions-Berechtigungsantrag, ups sowas gibt es ja noch nicht, aber warum eigentlich nicht? Ich denke, es ist für
das Kindeswohl unabdingbar, in einem Elternhaus aufwachsen zu können, in dem es (ab)gesichert sein wird... :irre
Also ich finde die Polemik inzwischen so an den Haaren herbeigezogen daß ich aufhöre im Thread weiterzulesen.
:irre
Auf die Weise kann man jede sachliche Diskussion zerstören.
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Ronin
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Ronin »

In der Tat ist das so.

@ Hofi:
es gibt auch keinen logischen Grund ein eFZ anzufordern, deswegen muss man nicht darüber diskutieren.

Du fragst was wohl im Verein/der Presse/ der allgemeinen Öffentlichkeit los ist, wenn Missbrauchsvorfälle auftreten? Zumachen? Wahrscheinlich! Hexenjagd, auf jeden Fall. Aber ganz im Ernst, wäre das nicht der Fall, wenn du vorher eFZ abgefragt hast? Nö.
Du sagst selber, das eFZ alleine bringt nix, nur flankiert von einem Präventionskonzept. Ist es nicht eher so, dass das Präventionskonzept eigentlich etwas bringt und das eFZ in vorauseilendem Gehorsam von einigen Bürokraten dazu gefummelt wurde, weil wie du selber sagst: "du dem Papier im Ernstfall mehr glaubst" (das ist übrigens eine Einstellung, die ich nur sehr schwer ertragen kann, sie würde ja auch bedeuten, dass Menschen, die keinen Trainerschein haben, keine Gruppe trainieren können -> kommt oft vor oder Menschen ohne Führerschein kein Auto fahren KÖNNEN -> man liest trotzdem von Fällen, dass welche über 40 Jahre ohne Führerschein gefahren sind-> unfallfrei etc...).

Ansonsten sehe in diesem ganzen Thread kein einziges Argument, das sich nicht hat entkräften lassen, mit Ausnahme von, "es steht im Gesetz", also muss es stimmen (ich nenne es mal "starkes Argument mit vier Buchstaben: ISSO) dicht gefolgt von, auch wenn es nix bringt, machen wir es eben und bereichern es mit etwas, das was bringt (also: TROTZDEM)

Und dann haben wir sie doch, meine beiden Lieblingsargumente: ISSO und TROTZDEM. Man kann diese dann wieder übersetzen mit blindem Vertrauen in die Hierachie/der Verwaltungsapparat --> das liegt dem deutschen Michel natürlich, da kann er mitschwimmen, mitlaufen, mitjubeln...

Gerüchteweise habe ich gehört, dass in England ähnliches begonnen hat und man dort zwischenzeitlich ein Register führt mit allem die in der Jugendarbeit tätig sind....

WO FÜHRT DAS DENN NUN NOCH HIN?
Werden dann zukünftig bei Missbrauchsfällen in der eigenen Gemeinde alle, die in der Jugendarbeit tätig sind, automatisch dem Kreis der Verdächtigen zugeführt?
Rasterfahndungsmethodiken zu Grunde gelegt ist es doch nur logisch.

Und wenn dann so doch nur ein einziger Fall verhindert werden konnte, dann hat es sich doch schon gelohnt....
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Hofi
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Du willst einen Grund? Gut. Verein überprüft eFZ nicht, vorbestrafter Täter begeht Missbrauch, Eltern des Kindes verklagen den Verein und die Vereinsverantwortlichen auf Schadensersatz. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Richter sagen wird, hier liegt in der fehlenden Überprüfung eine Fahrlässigkeit, schätze ich durchaus als hoch ein. Soll der Verein das Risiko eingehen?

Und was die "Hexenjagd" angeht. Es ist da oft auch eine Sache, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Bei einem Ersttäter mag es einem Verein gelingen, die Sache zumindest zu sagen, wir haben sofort, nachdem wir von den Vorwürfen/Anhaltspunkten Kenntnis gehabt haben, reagiert. Fliegt ein Wiederholungstäter auf, heißt es "Warum habt ihr kein eFZ eingeholt, hättet ihr doch gedurft, dann wäre das nicht passiert."

Und ich glaube dem Papier eFZ mehr, dass bei einer Person so etwas bisher nicht vorgekommen ist, als der Aussage der jeweiligen Person oder auch Bekundungen Dritter. Es tut mir leid, aber ich habe beruflich mit Straftätern zu tun, auch aus diesem Bereich und da lernt man sehr schnell, dass man Aussagen, was denn bei einem Vorfall tatsächlich passiert sein soll, recht wertlos sein können. Die Vorlage das eFZ bringt zumindest die Sicherheit, dass da keine Altlast da ist, das bringt mir die allgemeine Menschenkenntnis schlicht nicht.
Das eFZ schützt nicht gegen Ersttäter, aber es sortiert mögliche Wiederholungstäter aus.

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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Fritz »

Anton_D1 hat geschrieben: Also ich finde die Polemik inzwischen so an den Haaren herbeigezogen, daß ich aufhöre im Thread weiterzulesen.
:irre
Auf die Weise kann man jede sachliche Diskussion zerstören.
Eine sachliche Diskussion? Ich wüßte nicht,
daß irgendwo diskutiert wurde - es hieß schlichtweg, bringt das eFZ bei, sonst gibt es kein Geld für den Verein...
Nichts mit Diskussion, keine Abwägung von Notwendigkeit und gegebenenfalls Alternativen...
@Anton_D1: Gratulation zum ersten Beitrag im Faden, der rein gar nichts zum Thema beiträgt :alright
Hofi hat geschrieben:Du willst einen Grund?Gut. Verein überprüft eFZ nicht, vorbestrafter Täter begeht Missbrauch, Eltern des Kindes verklagen den Verein und die Vereinsverantwortlichen auf Schadensersatz. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Richter sagen wird, hier liegt in der fehlenden Überprüfung eine Fahrlässigkeit, schätze ich durchaus als hoch ein. Soll der Verein das Risiko eingehen?
Dieses Argument hört man sehr oft...
Ich glaube nicht, daß die Rechtslage so einfach ist... (Gab jetzt doch ein Urteil bzgl. einer Versicherung und einer Fahrrad-Fahrerin, der die Versicherung eine Unfalls-Mitschuld andichten wollte, weil sie ohne Helm fuhr - wurde wohl nicht anerkannt, weil es keinen gesetzlichen Zwang gibt, einen Helm zu tragen)

Wenn der Gesetzgeber beabsichtigt hätte, einschlägig vorbestrafte Personen in Verein von Kinder-Arbeit zu entbinden, dann hätte das Gesetz schlicht weg so aussehen:
"Jeder Verein ist verpflichtet, von Personen, die im Rahmen der Kinderbetreuung usw. usf. tätig sind/sein wollen, ein eFZ sich vorlegen lassen und im Falle entsprechender Eintragungen diesen Personen den "Zugang zu Kinder" im Rahmen der Vereinsarbeit nicht zu gestatten." Fertig. Ist aber nicht so.
Kann man mal drüber nachdenken...

Also besteht für einen Verein kein gesetzlicher Zwang, die eFZs zu verlangen. Also dann eine Fahrlässigkeit draus zu konstruieren, ist gewagt.
Fahrlässig ist es vielleicht eher, ein Umfeld zu schaffen/tolerieren, wo Gelegenheit zum Mißbrauch sich anbietet...

Ansonsten ist es trotzdem alles sehr bedenklich.
Weil mit den vorgebrachten Argumenten (die natürlich nicht mit konkreten Zahlen und Statistiken hinterlegt sind)
kann man häppchenweise _jede nur denkbare_ Einschränkung begründen.
Am Ende darf man dann regelmäßig zu einer psychologischen Untersuchung,
damit präventiv potentielle Kinderschänder herausgefiltert werden, ist ja völlig einsehbar, wenn nur ein Fall verhindert werden könnte... :BangHead
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Hofi »

@ Fritz: Die Rechtslage ist da sicher nicht einfach. Bei dem Fahrrad-Fall war es aber so, dass das Gericht gesagt hat, es sei nicht nur nicht gesetzlich vorgeschrieben, es entspricht auch (noch, weil nur ca. 10-15% der Radfahrer einen Helm tragen) nicht dem, was ein vernünftig handelnder unbedingt tun würde. Würden 90% der Radfahrer ohne Pflicht Helm tragen, hätte das Urteil anders ausgehen können. Nur ein vernünftig Handelnder würde nicht einen einschlägig wegen Missbrauchs Vorbestraften in der Jugendbetreuung einsetzen. Und dann bist Du sehr schnell in dem Bereich, in dem man eine Haftung begründen kann.
Und noch etwas: De Facto ist die neue Regelung genau das, was Du als so offensichtlichen Wunsch des Gesetzgeber beschreibst. Wer sich kein eFZ vorlegen lässt und damit sicherstellt, dass solche Personen nicht im Jugendbereich arbeiten, kriegt keine Zuschüsse für die Jugendarbeit. Der Staat will sicherstellen, dass diese Personen nicht mehr im Jugendbereich tätig sein können.
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Und noch etwas: De Facto ist die neue Regelung genau das, was Du als so offensichtlichen Wunsch des Gesetzgeber beschreibst. Wer sich kein eFZ vorlegen lässt und damit sicherstellt, dass solche Personen nicht im Jugendbereich arbeiten, kriegt keine Zuschüsse für die Jugendarbeit. Der Staat will sicherstellen, dass diese Personen nicht mehr im Jugendbereich tätig sein können.
Nur weil keine Zuschüsse von Staat über den LSB an einen Verein gehen, heißt es
ja nicht, daß dort einschlägig vorbestrafte Personen im Jugendbereich tätig sein könnten, es ist ja nun
gerade das, was ehrenamtliche Tätigkeiten auszeichnet, nämlich dass es evt. auch ohne finanzielle Entlohnung und
Geld vom Staat funktioniert.
Mit freundlichem Gruß

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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Wenn Du keine staatliche Fördergelder willst, zwingt Dich auch niemand von Deinen ÜL ein eFZ anzufordern.
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Ronin »

Hofi hat geschrieben:Hi!
Du willst einen Grund? Gut. Verein überprüft eFZ nicht, vorbestrafter Täter begeht Missbrauch, Eltern des Kindes verklagen den Verein und die Vereinsverantwortlichen auf Schadensersatz. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Richter sagen wird, hier liegt in der fehlenden Überprüfung eine Fahrlässigkeit, schätze ich durchaus als hoch ein. Soll der Verein das Risiko eingehen?
Also geht es wieder mal gar nicht um wirkliche Prävention, sondern um ein "den Hals aus der Schlinge ziehen". Klar. :eusa_clap
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Re: Wie umgehen mit einem erweiterten Führungszeugnis?

Beitrag von Hofi »

Hallo,
natürlich geht es dabei auch um Prävention. In dem durch die Vorlage des eFZ sichergestellt wird, dass keine einschlägig vorbestraften Personen tätig sind, wird eben auch sichergestellt, dass diese Personen zumindest in dem Verein keine Möglichkeit zu einer Wiederholungstat kriegen.
Und der Verein hat natürlich auch eine Fürsorgepflicht für seine anderen (ehrenamtlichen wie hauptamtlichen) Mitarbeiter, die in Falle eines solchen Wiederholungsfalles sich auch in einer wenig schönen Situation mit Zeugenvernehmungen, Verdacht der Mitwisserschaft etc. ausgesetzt sehen würden.
Es ist wenn also kein "Kopf aus der Schlinge ziehen" sondern ein "Kopf gar nicht erst reinstecken".
Bis dann
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