Erschreckende Erkenntnis

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HBt.

Management, Öffentlichkeitsarbeit, ...

Beitrag von HBt. »

Sebastian hat geschrieben:Jetzt mal ein ziemlich abwegiger Gedanke: Fachkompetenz wäre gar nicht mal so schlecht als Prämisse für die genannte Tätigkeit.

War natürlich nicht ernst gemeint, schließlich ist die Fachkompetenz eine Redundanz à la 'nice to have'.
Fachkompetenz alleine reicht nicht aus, lieber Sebastian.

Wenn 'Piti' schreibt, wir sollten wieder Judo anbieten, müssen wir möglicherweise darüber nachdenken' was wir im DJB-Ländle anbieten. Bieten wir tatsächlich noch Judo an?
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Makikomi Kid
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Makikomi Kid »

Gibt es eigentlich Zulauf nach größeren Wettkämpfen? Oder sind die großen (teuren) Wettkämpfe eher Selbstzweck?
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
Kumamoto
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Kumamoto »

Wenn 'Piti' schreibt, wir sollten wieder Judo anbieten, müssen wir möglicherweise darüber nachdenken' was wir im DJB-Ländle anbieten. Bieten wir tatsächlich noch Judo an?
Wer soll diese Frage Deiner Meinung nach beantworten? Soweit ich weiß, besteht für den Begriff "Judo" kein Namensschutz bzw. Patent.

Ein anderer Punkt ist die Frage: "Was ist Fachkompetenz?" Ist es in einer Anfängergruppe das Einfühlungsvermögen und das Feuer, um die noch jungen Übenden für das Judo zu gewinnen und zu begeistern oder sind es - in einer Fortgeschrittenengruppe - die technischen Fähigkeiten? Was macht einen guten "Trainer" aus?
Sebastian
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Sebastian »

Was ich andeuteten wollte ist folgendes:

Was nützt ein Pädagoge mit diversen 'Lizenzen zum Lehren', der sich und die Kinder sowie das Lehren liebt und es leidenschaftlich macht, wenn dieser nicht einmal in der Lage ist, beispielsweise einen vernünftigen Juji-gatame anzuwenden? Bespaßung von 'Menschen' hin oder her, es geht nunmal eben um das Judo und nicht um die Bespaßung von irgendwelchen Lebensformen. Es ist schön und gut, wenn die Lehrer dann auch noch in anderen Bereichen der Weitergabe von Wissen und Können gut sind, aber wenn sie nichts zum Weitergeben haben oder nur rudimentäres Halbwissen und falsch verstandene Techniken weitergeben können, scheint es mir ziemlich absurd.
tutor!
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von tutor! »

Sebastian hat geschrieben:Was nützt ein Pädagoge mit diversen 'Lizenzen zum Lehren', (...), wenn dieser nicht einmal in der Lage ist, beispielsweise einen vernünftigen Juji-gatame anzuwenden?
Das ist übrigens ein ganz entscheidendes Problem bei der weiter oben von "piti" kritisierten ÜL-/Trainerausbildung, die ja vom Auftrag her den methodisch/didaktischen Bereich umfassen soll, während man davon ausgeht, dass die Beherrschung der Techniken von den TN bereits mitgebracht wird. Dem ist manchmal so - aber eben leider nicht immer.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Fritz
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Fritz »

Fachwissen ist notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung dafür, ein guter Lehrer zu sein.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Kumamoto
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Kumamoto »

Fritz, ich gebe Dir recht, sog. "Fachidioten", die zwar viel wissen aber unfähig sind, ihr Wissen zu vermitteln bzw. weiterzugeben, braucht kein Verein als Trainer auf der Matte. Pädägogen ohne Judokenntnisse aber auch nicht. Der Mix machts. Über den jeweiligen Anteil o.g. Kenntnisse/ Fähigkeiten kann man streiten.
Dazu passt auch folgendes Zitat ganz gut:
Ein Drittel lernt der Schüler direkt vom Meister. ... Das zweite Drittel muss sich der Schüler durch Abschauen ("Stehlen mit den Augen") aneignen. Wo und wie er das anstellt und ob er Erfolg hat, bleibt seinem Spürsinn, seiner Aufmerksamkeit und seiner Hartnäckigkeit überlassen. Den Rest gewinnt er in Muße und Kontemplation, durch Assoziation und Überlegung: Beobachtungen in der Tierwelt, medizinische Kenntnisse, physikalische Experimente, ...
Ein guter Trainer muss meiner Meinung nach alle drei Disziplinen beherrschen: Technikvermittlung, die Schüler begeistern sich weiterzuentwickeln und das Gezeigte/ Erlernte weiterzuentwickeln/ zu individualisieren und die Hintergründe einer Technik - zumindest grob - aufzuzeigen, sodass Querverbindungen zu zukünftigen Techniken entstehen, um das Erlernen von "Neuem" zu vereinfachen.
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Makikomi Kid
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Makikomi Kid »

Stell dir ein Venn Diagramm mit den Bereichen "Fachwissen", "Pädagogik", "Begeisterungsfähigkeit" und "ausreichende Fitness" vor. Die Schnittmenge ist der ideale Trainer.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
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Aufklärung und Ursachenforschung

Beitrag von HBt. »

Kumamoto hat geschrieben: Wer soll diese Frage Deiner Meinung nach beantworten? Soweit ich weiß, besteht für den Begriff "Judo" kein Namensschutz bzw. Patent.
Jeder für sich, alleine im stillen Oberstübchen.
Da Judo (Kodokan Judo) fest mit der Person Jigoro Kano verankert ist, besteht keine Veranlassung für einen Produktschutz - Lieber Kumamoto.

Ob wir (ÜL/TR, Lehrer, Üblinge, ...) uns im Einklang mit 'den Idealen, Ideen, Absichten ...' Kanos befinden, kann (und muss) ebenso jeder nur wieder für sich selbst beantworten. Doch eines steht fest, das in unserer Gesellschaft etablierte Bild stimmt nicht - und wir demontieren fleißig weiter!

Ich frage noch einmal: Liegt es am Material oder am Bild?
Zuletzt geändert von HBt. am 28.09.2011, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
HBt.

Der springende Punkt

Beitrag von HBt. »

Sebastian hat geschrieben: (..) wenn dieser nicht einmal in der Lage ist, beispielsweise einen vernünftigen Juji-gatame anzuwenden? Bespaßung von 'Menschen' hin oder her, (..)
In diesem Punkt
gebe ich Sebastian 100% Recht. Wenn wir alle einmal ehrlich* sind und unsere Schulzeit reflektieren, stellen wir fest: gelernt (beeindruckt, begeistert ...) haben wir nur von Lehrern, die auch etwas zu lehren hatten, die glaubhaft ihr Fachwissen vermitteln (Adressat) konnten. Alle anderen waren BLENDER, die gerne viel schwafelten und (u.a.) so vorgaben modern zu sein, eben Pädagogen auf der Höhe ihrer Zeit.

Stimmts?


*uns selbst gegenüber
tutor! hat geschrieben: Das ist übrigens ein ganz entscheidendes Problem bei der weiter oben von "piti" kritisierten ÜL-/Trainerausbildung, die ja vom Auftrag her den methodisch/didaktischen Bereich umfassen soll, während man davon ausgeht, dass die Beherrschung der Techniken von den TN bereits mitgebracht wird. Dem ist manchmal so - aber eben leider nicht immer.
Es ist in der Gesamtheit aller TR-C Ausbildungen heute viel dramatischer als DU es darstellst, behaupte ich. Es ist der Regelfall. Und daraus resultiert nur eine Schlußfolgerung: Eine Basis, ein Nährboden, ist nicht vorhanden. Grundlegendes Fachwissen und deren Anwendung fehlt.

Der Hilfeschrei nach mehr Randori (Methode), wir brauchen mehr Randori ... hilft uns allen leider auch nicht weiter, denn wir kommen gar nicht mehr erst 'zum Randori'.
Kumamoto
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Kumamoto »

Da Judo (Kodokan Judo) fest mit der Person Jigoro Kano verankert ist, besteht keine Veranlassung für einen Produktschutz - Lieber Kumamoto.
So wie ich es interpretiere, stellen die IJF und ihre nationalen Verbände (bei uns also der DJB) "Judo" in der Öffentlichkeit dar: Die IJF/ der DJB wird mit Judo gleichgesetzt bzw. ihre Auffassungen übernommen. Das Kodokan-Judo, so wie Du es und Kano verstehen, steht nicht so sehr im Lichte der Öffentlichkeit, wie es wünschenswert wäre - leider und zum Nachteil des Judo selbst. Die meisten Vereine sind in Verbänden organisiert, die der IJF angehören und praktizieren "IJF-Judo" (Wes Brot ich ess, des Lied ich sing). Die allermeisten beschäftigen sich nicht mit den Wurzeln des Judo, sondern vielmehr mit den Früchten des Judobaumes.
Das meinte ich mit dem "es gibt kein Patent auf Judo": Jeder, jeder Verein, jeder Verband, jede Organisation stellt sich "sein ganz persönliches Judobild" zusammen, je nach Interessenlage. Eine Wahrheit gibt es nicht - die ist mit Jigoro Kano verstorben, denn er wäre der einzige gewesen, der die Autorität besessen hätte, alle Fragen abschließend beantworten zu können. Der Kodokan mag zwar in seinem Sinne weiterarbeiten, tut aber recht wenig, um die Unterschiede zwischen Kodokan-Judo und dem auf den sportlichen Wettkampf orientierten IJF-Judo einer breiteren Basis aufzuzeigen.
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von kanou65m »

Ich habe in den letzten Jahren eigentlich zwei auffällige Strömungen in den Kampfkünsten ausmachen können.

Die eine Strömung geht in Richtung einer möglichst noch effektiveren Art der Selbstverteidigung als bei den "klassischen" Systemen wie z.B. Judo,Karate oder Aikido.
Als Beispiele seien da Wing Chun oder Krav Maga genannt sowie eine Vielzahl von Hybrid-Systemen.
Ein Trugschluß übrigens. Erläuertung folgt weiter unten ;)

Die andere ist die Hinwendung, bzw. Rückbesinnung zu eben diesen klassischen Systemen - allerdings in ihrer traditionellen Form und nicht den versportlichten Varianten. Dies beobachte ich beim Judo ebenso wie beim Karate und Aikido.

Beide Strömungen erfreuen sich nach meiner Beobachtung einer wachsenden Beliebtheit - insofern also Grund zur Freude für jeden Kampfkunst/Kampfsport-Freund. :)

Aus Vereins/Verbandssicht ist es allerdings erschreckend oder sollte man sagen "frustrierend", dass sich diese begeisterten Budoka ganz offensichtlich auch ganz ohne die klassischen Vereins- oder Verbandsstrukturen prächtig entwickeln. Oder so organisiert sind, dass sich nicht in das Beuteschema der Dachverbände fallen.

Wie es dazu kommen konnte, will ich jetzt nicht weiter beleuchten - nur soviel: Meiner bescheidenen Meinung nach ist bei den großen Verbänden einfach die letzten 20 Jahre der Puls der Zeit verloren gegangen oder sollte ich lieber sagen:
Man hat auf das falsche Pferd gesetzt?
Hat man den ganzen Budopädagogen zuviele Kompetenzen eingeräumt anstatt den kampferfahrenen Old-School'ern?
Tja.

Die Frage ist doch, ob es gelingen kann, unser Judo wieder in seiner ursprünglicheren Form zu unterrichten, um wieder klare Konturen zu gewinnen?

Die Frage ist, ob wir dafür bereit sind (jetzt kommt's) auf noch mehr unserer bisherigen Mitglieder zu verzichten?

Denn das wird ja erstmal die Folge sein, wenn die Zeiten von Judo-Kuscheltier-Turnieren mit Mattenbegleitern, REHA-Aikido und Soundkarate vorbei sind?

Die Frage ist, ob wir anerkennen wollen, dass Judo (Karate,usw.) zu den gefährlichsten Kampfkünsten überhaupt zählen und somit das Erlernen von Ultra-Heavy-Overkill-Hybrid-Systemen (s.o.) dann fast überflüssig macht? 8)
HBt.

Weisheiten

Beitrag von HBt. »

Die allermeisten beschäftigen sich nicht mit den Wurzeln des Judo, sondern vielmehr mit den Früchten des Judobaumes.
Kumamoto,
darf ich deine Aussage als Signatur verwenden? :hello wo ist der passende Smilie geblieben?





__________Kanou65m___
:o
Hat man den ganzen Budopädagogen zuviele Kompetenzen eingeräumt anstatt den kampferfahrenen Old-School'ern?
Hää, was ist ein BUDOPÄDAGOGE? Egal, was auch immer ein BP ist, JA bestimmt.
Asterix
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Asterix »

kanou65m hat geschrieben:Die Frage ist, ob wir anerkennen wollen, dass Judo (Karate,usw.) zu den gefährlichsten Kampfkünsten überhaupt zählen und somit das Erlernen von Ultra-Heavy-Overkill-Hybrid-Systemen (s.o.) dann fast überflüssig macht? 8)
Wieso "fast"... :D Mit richtigem Judo und richtigem Karate (wobei mir mal ein paar schlaue Leute gesagt haben, das ist sowieso das selbe ;)) brauchst du diesen ganzen Hybridkrempel nicht mehr. Nur ist das heute Gelehrte durch den Einfluß der "Budopädagogen" extrem degeneriert. Richtiges Judo tut weh... richtiges Judo ist zum Teil dreckig... aber es ist extrem effektiv. Macht's deshalb weniger Spaß? Nö, ganz im Gegenteil!
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von mifune10dan »

Hallo,
vielleicht müssten sich die Vereine mal wieder mehr dem richtigen, ursprünglichen Judo verschreiben und nicht nur dem Sportjudo, dann würden wahrscheinlich nicht so viele junge Leute in die modernen Pseudokampfkünste abwandern. Aber leider scheint der DJB und dadurch auch seine ihm angeschlossenen Vereine nur noch eine Richtung zu haben, nämlich die die weg vom ursprünglichen Judo führt. Hier mal ein kleiner Auszug aus der DJB-Homepage, wenn auch nur der Breitensport damit beschrieben wird. Das ist aber nur eine Interpretation von vielen, die meiner Meinung nach das richtige Judo versauen (ich kanns nicht anders sagen). Ich bin auch kein Feind des Sportjudo, im Gegenteil. aber was zu viel ist ist zu viel. Hier der Text (Quelle DJB-Homepage Breitensport):
Judo ist eine moderne olympische Sportart, die aus traditionellen japanischen Kampfkünsten entwickelt wurde. Judo ist für jedermann geeignet, ob groß oder klein, ob dick oder dünn, ob Leistungs- oder Hobbysportler. Wer sich fit halten möchte, findet viele Möglichkeiten, von der Verbesserung seiner Techniken und entsprechender Gürtelprüfungen bis hin zur Selbstverteidigung oder der Judo-Kata, einer besonderen Form der Technikdemonstration
. Als ich das gelesen habe, ist mir die Spucke im Hals stecken geblieben. Das ist der wirkliche Grund, warum so viele mit dem Judo aufhören oder wechseln oder garnicht erst anfangen oder........ :angry4

Gruß
Reinhard
Gruß
Reinhard
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von kanou65m »

Zu "Judo & Pädagogik" möchte ich nochmal einige Dinge klarstellen, damit nicht der Eindruck ensteht, diese Dinge hätten bei aller Begeisterung für das traditionelle, kampfbetonte Judo ihre Bedeutung verloren. Man braucht ja nur kurz bei Kano... aber das spare ich mir jetzt.
Vielmehr stellt sich doch die Frage, ob die Ausrichtung des (bundes-)deutschen Judo vor gut 30 Jahren in Bezug auf das Judo als pädagogisch sinnvolle Kampfsportart für Kinder zwar seine Ziele weitgehend erreicht hat (in manchen Belangen sogar darüber hinausgeschossen ist 8) ) nun allerdings von einer gesellschaftspolitischen Entwicklung eingeholt wird (Stichwort: Ganztagsschule), die ein erneutes-möglicherweise radikales Umdenken erfordert??
In Hinblick auf die in diesem Fred geschilderten dramatischen Entwicklungen im Vereinssport erscheint mir diese Diskussion längst überfällig - doch ich sehe nichts dergleichen auf Landes- oder Bundesebene. Alles geht scheinbar seinen gewohnten Gang. Ich finde diesen Gleichmut beängstigend.
Trotzdem war es mir wichtig zu unterstreichen, dass damalige "strategische" Entscheidungen zur damaligen Zeit sicher richtig waren - wer konnte schon mit G8 & Co rechnen?
Nun muss aber wieder ein wichtiger Schritt erfolgen!
Dieses ganze Stückwerk, was derzeit angeboten wird, entsetzt nicht nur viele Judoka, sondern macht unseren Sport immer unglaubwürdiger.
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von katana »

kanou65m hat geschrieben:Dieses ganze Stückwerk,was derzeit angeboten wird, entsetzt nicht nur viele Judoka,sondern macht unseren Sport immer unglaubwürdiger.
Da muß ich leider zustimmen,
ich kann in unserer Gegend feststellen, daß die Wettkampfbegeisterung (oder Bereitschaft) drastisch abnimmt.
Nicht zuletzt auch wegen des immer unsinniger werdenden Reglements, welches von qualitativ immer schlechter werdenden
Kampfrichtern praktisch "interpretiert" wird.
Die Euphorie bezgl. der TV-Attraktivität war wohl auch fürn A...., da in Deutschland kein Judo übertragen wird.
Ein Verband, der sich ausschließlich auf eine Olympia(gerechte) Sportpraxis versteift, welche im Lande keine S...
interessiert, macht einen kapitalen Fehler.
Das immer größer werdende Problem ist ein "Imageproblem".
Jeder kennt zwar das Wort Judo, aber keiner weiß, was das eigentlich ist.
Die Wettkampfsportart ist mangels öffentlichem Interesse nirgends sichtbar, und wer sich für Kampfkunst ernsthaft interessiert, den zieht es wohl nicht zum Judo.
...Es fehlt ein allgemeines "Bild", welches diese Interessenten anlocken könnte.
Bleiben also nur die armen Kindlein, die von ihren Eltern geschickt werden, weil die gehört haben, daß das pädagogisch gut sein soll.
...Und die armen Trainer, die diese möglichst dekorativ bespaßen sollen, bis der Balg irgendwann dann doch noch merkt, daß die vermeintliche Spiel und Spaß - Gruppe wohl langfristig andere Ziele verfolgt...... ???
:irre
KK
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich weiß nicht, was wir anders machen, aber ich hab mir die letzte Mitgliederliste zwecks Kontrolle, ob die Trainingsteilnehmer auch alle beim Hautverein gemeldet sind, geholt und von Mitgliederschwund ist nichts erkennbar, eher steigende Tendenz.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von Makikomi Kid »

Gratuliere. Ich habe übrigens vor kurzen einen Blick aus dem Fenster geworfen. Keine Chinesen. Dabei soll es doch so viele von denen geben?

Oder anders gesagt: Deine Umgebung mag nicht den Trend widerspiegeln. Solange du jetzt aber keine Methode findest, dieses Ergebnis auch an anderen Standorten zu erreichen, ist das erstmal nicht so aussagekräftig...
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Re: Erschreckende Erkenntnis

Beitrag von califax »

Zunächst einmal ist sein Job aber in seiner Truppe. Und wenn es da läuft...
Nur läuft es eben in der Mehrheit ziemlich mies. Und die Ursachen sind eigentlich bekannt.
Aber die herrschende Generation der grauen Eminenzen wird das nicht ändern wollen.
Denen, die das stört, denen, die straßenkampftaugliches Judo wollen, wird nichts anderes übrig bleiben, als sich ihre eigenen Dojos zu schaffen.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
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