Neuregelung "Diving"

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Ippon
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Neuregelung "Diving"

Beitrag von Ippon »

Zur Info auch für Euch:

Bei den Weltmeisterschaften in Kairo wurde beschlossen, dass im Fall von "Diving" (verbotenes Eintauchen von Tori mit dem Kopf) der betroffene Kämpfer mit Hansoku-Make bestraft wird, gegebenenfalls aber in der Trostrunde wieder kämpfen kann.

Es erfolgt kein Ausschluss vom Turnier!

Dies gilt allerdings nur für "Diving". Die anderen Fälle von direktem Hansoku-Make bleiben davon unberührt.
Diese Regelung gilt ab sofort auf allen Ebenen im Bereich des Deutschen Judo-Bundes


Das ist bei der DEM in Wuppertal wohl von der Bundes-KR-Komission beschlossen worden, es ist dort auch schon so umgesetzt worden.
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Da sich Tori bei solchen Aktionen auch nur selber gefärdet, macht es ja Sinn in nicht gleich vom Turnier auszuschliessen.

Finde die Regelung gut.

Und das gilt jetzt auch in Deutschland. Schätze mal des es da erst noch ein paar Statutenanpassungen geben muss, also wohl erst ab dem 01.01.2006, oder?
Wamba

Diving ?

Beitrag von Wamba »

Versteh das mit dem Eintauchen nicht, bitte um Erklärung :-)

Gruß,
Wamba
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Mist hatte den Beitrag im falschen Thread *uuups* Ich denke hier bin ich jetzt richtig.

Stellt sich nur die Frage, welche Techniken genau darunter zu verstehen sind. Sind das jetzt alle Techniken, mit denen Tori, Kopf voran eintaucht, oder nur die Techniken, wo Tori als Angriff mit dem Kopf unter Uke durchgeht. Wie sieht es mit Übergängen Stand/Boden aus, die aus Konter- bzw. Abwehrsituationen entstehen und somit nicht eindeutig als Abtauchtechnik zu werten sind. Z.B. Tai-otoshi geblockt und Yoko-wakare gekontert. Dabei kann der Kopf auch z.T. unter Uke durchrutschen (selbstverständlich nicht alleine ;) ).

Es wird alles komplizierter. Grundsätzlich finde es gut, dass man die Kämpfer vor gefährdenden Techniken schützt, ob sich selbst oder den Gegner ist dabei egal. Aber landen wir dann nicht irgendwann einmal dort, wo kein Risiko mehr eingegangen werden kann und nur noch gewisse Standards geworfen werden dürfen?

Es gibt mit Sicherheit einige Kämpfer, die sich selbst Techniken ausgedacht , erarbeitet und perfektioniert haben, die mit Sicherheit nicht aufgezeichnet und beschrieben sind. Soll man diese Arbeit so strikt unterbinden? Ich weiß nicht genau was ich von dieser Regel halten soll.
Gruß
Jochen
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Das "Eintauchen mit dem Kopf" bedeutet, dass Tori (bevorzugt bei Uchi-mata und verwandten Techniken) seinen Kopf auf die Matte aufsetzt. Dabei geht dann der Wurf nur über den Kopf, d.h. das volle Gewicht von Tori und Uke liegen auf Toris Nacken. Ein wenig Bewegung nach rechts oder links oder hinten... ist dann natürlich genau das, was so ein Genick braucht...
Weil die Gefahr des Genickbruchs durchaus gegeben ist, ist so etwas verboten.
Das bezieht sich aber eben nur auf das Aufsetzen und Überrollen des Kopfes. Ob ich den Kopf unter Ukes Beinen durchschiebe oder sonstwohin stecke ist schnurz.
Ich persönlich verstehe nicht, warum in dieser Situation das Hansoku-make ausnahmsweise nicht zum Turnierausschluss führen soll. Gibt es dafür eine Begründung?
Der Müller
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Beitrag von Der Müller »

Da habe ich wohl was falsch verstanden. So war die Eintauchtechnik gemeint, aha :danke
Gruß
Jochen
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Turnierauschluss, weil du dem andern was tust.
Tust du dir selber was verlierst du den Kampf und kannst draus lernen.
That's it
rarufu

Beitrag von rarufu »

Hallo Lippe, so ganz stimmt das aber nicht mit dem Diving.
Im Prinzip hast du recht. Wenn eine Technik von Tori so ausgeführt wird, dass Tori mit einem aufgeladenen Uke eine Salto vorwärts Bewegung ausführt, dann gefährdet sich Tori damit selbst. Hierbei, z.B. bei Uchi-mata, dreht Tori nicht den Kopf zur Seite und erhöht dadurch die Effizienz der Wurfbewegung. Dabei muss Tori keineswegs mit dem Kopf auf dem Boden aufsetzen. Allerdings muss Uke auch nicht fallen. In dem Moment, in dem Uke die Saltobewegung durch einen Block und/oder durch aktives nach unten schieben von Tori verhindert wird Tori mit dem Kopf in die Matte gedrückt. Dies kann zum Genickbruch führen und ist vor einigen Jahren (12 Jahre oder mehr?) leider auch passiert. Deshalb wird auch ein auf die "Saltomethode" erzielter Ippon mit Hansoku-make bestraft.
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DerViki
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Beitrag von DerViki »

Ronin hat geschrieben:Und das gilt jetzt auch in Deutschland. Schätze mal des es da erst noch ein paar Statutenanpassungen geben muss, also wohl erst ab dem 01.01.2006, oder?
Nein, das stimmt nicht. Die Regelung wurde bei den deutschen Meisterschaften bereits angewandt und ist daher auch auf allen anderen Ebenen ab sofort verbindlich. (Quelle: Original-Mail von Stephan Bode)
1. Kyu
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Ippon
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Beitrag von Ippon »

Ich hab zwar dazu die Begründung der IJF-Komission noch nicht gehört, aber kann mir auch vorstellen, dass die Begründung ist, dass man sich damit nur selbst gefährdet.
Vermutlich liegt es auch daran, dass dieser Hansokumakefall mit Abstand am häufigsten vorkommt und sie ausschließen wollten, dass sich ein Kämpfer durch eine übereifrige Aktion unter Umständen eine ganze Saison verbaut.

In die gleiche Richtung ging ja auch schon Anfang des Jahres der Beschluß, dass Hansokumake nur bei 3:0 Kampfricherstimmen gegeben werden soll, und nach Möglichkeit vorher noch die Kommission gefragt werden soll.

Damit gibt es jetzt immer noch drei verschiedenen Hansokumake:
1. Aufadierter Hansokumake (4 Shido), oder Diving: Kampf verloren.
2. Andere mit Hansokumake bestrafte Handlung: Ausschluß aus dem Turnier.
3. Hansokumake wegen Unsportlichkeit: Ausschluß aus Turnier und Verlust der Plazierung.

Noch mal zu Definition des Eintauchens: Es ist alles verboten wo Tori grade, also ohne den Kopf zur Seite zu legen und ohne eine Drehung im Schultergürtel in die Matte eintaucht. Es kommt besonders oft vor beim erwähnten Uchi-mata, ich hab’s aber auch schon bei Seoi-nage und Kata-guruma gesehen.
Dagegen nicht bestraft werden kann, wenn ein Kämpfer gegen gedreht wird und er dabei vom Gegner über den Nacken gerollt wird.
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Fruchtzwerg
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Beitrag von Fruchtzwerg »

Hallo,

sind hier ein paar KR`s unterwegs. Ich habe am Wochenende eine umstrittene Situation bei einem Wettkampf miterlebt.
Ein Kämpfer war schon in der Bodenlage (hohe Bank), während der andere Kämpfer sich dann mit einer Rolle in einen Haltegriff einrollen wollte. Der Kampfrichter bestrafte ihn daraufhin mit Hansuko-make und ihn um die Chance ins Finale zu kommen. Nach meiner Meinung ein krasses Fehlurteil, da es nicht um eine Wurftechnik (siehe Definition unten), sondern um einen Übergang ging. Jedenfalls bin ich jetzt verwirrt und hoffe, daß hier mir jemand weiterhelfen kann. :irre

»Diving« bedeutet, „bei der Ausführung oder bei dem Versuch der Ausführung solcher Techniken wie Uchi-Mata, Harai-Goshi etc. durch das Beugen nach vorne und unten den Kopf zuerst in die Tatami zu »tauchen«“ (Art. 27 Bst. b Nr. 32 Fall 1 IJF-Kampfregeln).
Dabei ist es unbeachtlich, welche Technik der Judoka ausführt und ob er mit der Stirn, dem Kopf bzw. dem Nacken die Tatami berührt oder ohne Berührung der Tatami mit seinem Gegner auf dem Rücken einen „Salto schlägt“. Entscheidend ist nur, daß sich Tori bei einer von ihm kontrollierten Technik ohne Rotation in der Hüfte oder im Schultergürtel mit dem Kopf nach vorne unten beugt und dadurch eine gravierende Gefahr für seinen Kopf oder seine Wirbelsäule (vor allem durch das zusätzliche Gewicht von Uke) schafft.

LG Fruchtzwerg
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Ippon
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Beitrag von Ippon »

Ich hab die Situation natürlich nicht gesehen. So wie Du es beschreibst hört es sich wirklich so an, als ob der KR da etwas falsch verstanden hätte.
Ich hab das jetzt so verstanden, dass so ähnlich wie ein Eingang zum "Kingsten-Würger" war. Das ist dann natürlich Bodenlage und da besteht ja auch keine Gefahr für Tori.

Hat den der/die anderen KR auf der Matte nichts gesagt? Und ist die Komission/ der ltd. KR nicht eingeschritten?
Auf welcher Ebene war das denn?

Überigens ich hab noch mal einen aus der Bundes-KR-Komission gefragt, die Begründung der IJF-KR-Komission war tatsächlich, dass sich der Kämpfer beim Eintauchen nur selbst gefährdet und es darum nicht so hart bestraft werden soll, als wenn er seinen Gegner gefährdet.
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Fruchtzwerg
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Beitrag von Fruchtzwerg »

Leider waren es nur 2 Kampfrichter auf der Matte (wurde von vielen Bemängelt) und der zweite hielt sich dezent zurück. Vielleicht hat er es auch nicht richtig gesehen.
Es wäre dem Tori mit Sicherheit nichts passiert, da wir ja viele Techniken im Bodenkampf haben, bei denen man "eintaucht".
Es war bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften der U17 und da passiert nie was bei falschen KR`s.
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Fruchtzwerg hat geschrieben:Es war bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften der U17 und da passiert nie was bei falschen KR`s.
Ich bin ja nun weiss Gott kein grosser Kritiker der Kampfrichter, dazu ist ihr Job viel zu heftig und bevor ich das machen würde müsste ich ja erst mal selber einer sein.
Aber man muss schonm neidlos anerkennen, dass es wohl keinen Sport gibt in dem sich die KARIs selbst so wichtig nehmen wie im Judo. Warum ist das eigentlich so?
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Lippe
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Beitrag von Lippe »

Vorweg: Ich bin auch kein Kampfrichter.
Die Sache mit dem wichtig nehmen kann ich aber nicht unbedingt so bestätigen.
Bislang hat noch jeder KR mit mir gesprochen, wenn ich nach einem Kampf auf ihn zugegangen bin und ihn gefragt habe, warum eine Entscheidung so und nicht anders getroffen wurde.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass es sich dabei auch um eine Sache des Blickwinkels handelt, der sich dadurch ergibt, dass die Konsequenzen einer Entscheidung oft andere sind. Es ist ja meist recht eindeutig, wenn z.B. der Ball im Netz zappelt, aber ein Tor im Handball oder Fußball ist ja auch nicht unbedingt die zwangsläufige Entscheidung einer Begegnung, ein Ippon hingegen schon. D.h. die Auswirkungen einer KR-Entscheidung haben hier oft stärkere Konsequenzen. Es diskutiert ja auch keiner ewig, warum der KR bei einer Aktion nur Koka statt Yuko gegeben hat. Diskussionen entfachen sich meist nur an wirklich entscheidenden Szenen.
Und was man sich als KaRi vom Mattenrand so anhören muss ist z.T. echt heftig. Kein Wunder, wenn man sich da unantastbar gibt. Denn mal ehrlich: Wie reagiert ihr, wenn jemand auf euch unentwegt 'einprügelt'? Man igelt sich ein und gibt sich nach außen stachelig, oder? Da brauchen oft beide Seiten erst mal ein wenig Zeit, um von ihren Emotionen erst mal wieder runter zu kommen.
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Beitrag von Ronin »

Mir geht es jetzt ja auch nicht unbedingt darum, dass man mit Karis nicht reden könnte, uin der Sache schon und das die manchmal auch einfach nur die Schnautze voll haben ist mir auch klar und auch das meine ich nicht.
Ich habe mal an einem Turnier was ich ausrichtete nicht direkt nach den Kämpfern, sondern irgendwann später (also in der Begrüsungsansprache) die Karis begrüsst - Riesenproblem, weiss zwar nicht warum, aber Riesenproblem.
Oder nmach der Trennung des DDK vom DJB als die Karis angewiesen waren DDK Leute nicht starten zu lassen....Aussage der Karis war damals: Ich bin doch nicht der Erfüllungsknecht vom Verband. Da sollen die doch jemanden schicken der das kontrolliert - Hat der Verband ja auch gemacht und die Kontrolleure hiessen Kampfrichter.
Ich habe manchmal einfach den Eindruck, dass es in solchen Situationen dann einfcah nur um ein seltsame Statusmache geht die da nicht hingehört...
Wie gesagt, trotz allem RespeKt vor der Leistung die sie auf der Matte bringen.
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Beitrag von Fruchtzwerg »

Um Gottes Willen wollte ich jetzt keine Diskussion über KR`s vom Zaun brechen, es ging mir nur um die Auslegung der Neuregelung des "Divings", die nach meiner Ansicht nicht im Bodenkampf (Übergang zum Boden) verwendet werden darf.
Im Wald zwei Wege boten sich mir dar und ich ging denn, der weniger betreten war und das veränderte mein Leben!
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Beitrag von ctjones »

ich sehe das wie du, aber ich glaube, der Kari war einfach nur zu Übereifrig, wegen einer schon am Boden und wird trotzdem geworfen. Habe ich leider noch nie wirklich gesehen, das ein Kari einen solchen Übergang durchgehen lässt, es wird immer vorher abgebrochen. Aber Hansokumake finde ich absurd!
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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