Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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nur_wazaari
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Re: Weitere Bewegungen

Beitrag von nur_wazaari »

Cichorei Kano hat geschrieben:
01.12.2021, 17:07


Zviadauri' ... hmmm, das muss dann der Neffe von Ilias Iliadis sein, dessen richtiger Name ... "Jarji Zviadauri" heißt? Schön, wirklich schön, ein perfektes Beispiel für gegenseitige Fürsorge und Frieden ... Kanô Jigorô wird sich im Grab umdrehen!
Genau, die beiden sind auf jeden Fall miteinander verwandt. Und es ist der Ilias Iliadis, der sich auch gerne mal mit dem tschetschenischen Machthaber Kadyrov hat ablichten lassen. Und der jetzt Trainer des usbekischen Männer-Nationalteams ist, in welchem es unter den Athleten selbst vor kurzem auch einen Mordfall gegeben hat.https://www.judoinside.com/news/4754/Uz ... _age_of_29

Das hat soweit bekannt natürlich nichts mit ihm direkt zu tun. Aber würde ein von den internationalen Verbänden so hoch geschätzter Athlet, Trainer und ein sogenanntes Aushängeschild sich auch zu solchen Vorkommnissen äußern, für Verbesserungen eintreten? Ebenso wie viele andere?

Die "Judowerte"...ach, ich höre hier einfach auf.

Ansonsten hoffe ich wirklich, dass Kanô in Frieden ruht. Ich denke auch nicht, dass er solche Zustände billigen würde.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Cichorei Kano »

Weitere gute Judonachrichten aus Deutschland ...

https://www.dw.com/en/sexual-abuse-in-g ... a-60032789
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Apropos Werte

Beitrag von nur_wazaari »

https://judoinside.com/news/5032/Death_ ... _questions

Die traurige Sammlung setzt sich fort.

Kurzform: Der mongolische Judoka Erdenebileg Enkhbat ist gestorben. Tuvshinbayar Naidan, ein mongolischer Judo-Nationalheld und u.a. Olympiasieger (muss man wohl so sagen) hat einen anderen Judoka, Erdenebileg Enkhbat, schwere Kopfverletzungen zugefügt. Der Vorfall ereignete sich wohl schon vor einigen Monaten. Es geht aus den Nachrichten nicht hervor, ob Erdenebileg Enkhbat an diesen Verletzungen oder aufgrund einer anderen Tat gestorben ist.

Aus dem April, war an mir vorbeigegangen:

https://www.insidethegames.biz/articles ... or-assault und https://www.hk01.com/%E5%8D%B3%E6%99%82 ... B%E5%B8%AD

Man beachte auch den winzigen Kommentar unter dem Artikel: "His predecessor Mr. Zagdsuren (Vorgänger von Tuvshinbayar in Amt und Würden) was also convicted". Ließ sich aber für mich auf die Schnelle nicht nachprüfen.

Den japanischen Artikel habe ich kurzerhand durch den Übersetzer gejagt. Auffällig ist bei allen Quellen und auch bei den anderen beschriebenen Gewaltmeldungen, dass die Aufzählung der Erfolge oft deutlich mehr Raum einnehmen, als die mutmaßlichen oder bewiesenen Gewalttaten.

Ich komme zu dem düsteren Schluss: Gewalt ist offenbar auch ein "Wert". Mir fehlen mal wieder weitere Worte.
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Ich erlaube mir noch ein Zitat

Beitrag von nur_wazaari »

Cichorei Kano hat geschrieben:
10.12.2020, 00:39
Ja, Judo ist bekannt für seine hohen moralischen Werte und das hochethische Verhalten seiner Praktizierenden, insbesondere derjenigen, die Macht über andere ausüben. Laut der IJF-Website sind die meisten Menschen, die Judo praktizieren, Quasi-Heilige, die versuchen, Frieden in dieser grausamen Welt zu schaffen, während sie ihr ganzes Geld armen Menschen in Afrika geben, verwaiste Welpen retten, während sie sich persönlich um Bambi kümmern ...
So sieht es aus, auf höchster Ebene. Wer weiß, vielleicht wird ein Ehrenpräsident der EJU ja ganz demnächst die Messlatte noch etwas höher legen, falls derjenige es letztlich nicht sowieso schon tat.

https://www.eju.net/category/organisati ... y-members/ Gleich an erster Stelle, altbekannt.
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Q.e.d.

Beitrag von nur_wazaari »

nur_wazaari hat geschrieben:
28.12.2021, 17:35

So sieht es aus, auf höchster Ebene. Wer weiß, vielleicht wird ein Ehrenpräsident der EJU ja ganz demnächst die Messlatte noch etwas höher legen, falls derjenige es letztlich nicht sowieso schon tat.

https://www.eju.net/category/organisati ... y-members/ Gleich an erster Stelle, altbekannt.
Q.e.d.

Wird es Reaktionen geben?
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Joerch »

:rofl
Kann ich mir nicht vorstellen, da in der EJU auch viele pro russische Personen aktiv sind.

Außerdem hat Herr Putin doch sehr glaubhaft argumentiert, warum er sich für diesen Schritt entschieden hat, dieser quasi notwendig war.
Die Wahrheit stirbt zuerst, war schon immer so und den Rest erledigt zuverlässig die Propaganda.
Sollte es in ein paar Jahren dann geschichtlich aufgearbeitet werden, erfährt man hoffentlich die wahren Gründe, doch ob daraus gelernt wird, bleibt zu bezweifeln.
Schlimm ist, dass jetzt wieder Menschen leiden und sterben werden, die dem Größenwahn und den Machtspielen dieser Herrscher ausgeliefert sind. Und natürlich nimmt Herr Putin selbst keine Waffe in die Hand, dafür hat er seine treu ergebenen Soldaten und Söldner. :angry4
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Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Fritz »

Joerch hat geschrieben:
23.02.2022, 09:28
Sollte es in ein paar Jahren dann geschichtlich aufgearbeitet werden, erfährt man hoffentlich die wahren Gründe,
Der war gut, der war richtig gut ...

Ansonsten hat jede Medaille zwei Seiten (und einen Rand, was gern vergessen wird) ...
Bzw. anders formuliert:
Rein statistisch gesehen, ist es sehr wahrscheinlich, daß es recht viele Personen gibt, für die der IJF-Ehrenpräsident der ist,
welcher Gutes tut ... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

Eine erste schon gar nicht mehr allzu diplomatische Reaktion aus der Community gibt es schon. Auch wenn man durchaus einige Autokraten glorifizierende Inhalte auf dieser Homepage finden kann. Außerdem wurde das Header-Bild angepasst. Die Seite war heute morgen übrigens down, aber nun ist sie wieder online.

https://judoinside.com/news/5167/Forthc ... n_invasion
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

Der DJB äußert sich ungewöhnlicherweise und wie folgt:

https://www.judobund.de/aktuelles/detai ... rieg-5123/
Selten äußert sich der DJB zu allgemein-politischen Themen, da er als Sportverband neutral bleiben sollte. Heute gibt es hierzu jedoch eine Ausnahme: Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine!
Er widerspricht völlig den Werten unser Sportart, die unter anderem auf Respekt, Hilfsbereitschaft und Freundschaft basieren.
Niemals ist Krieg eine Lösung von Konflikten, nirgends auf der Welt, nicht bei uns in Europa. Bis vor kurzem war es undenkbar, dass eine starke europäische Judo-Nation gegen eine andere erfolgreiche Judo-Nation quasi vor unserer Haustür Krieg führt. Seit über 75 Jahren können unsere Kinder in Frieden, Ruhe und Glück aufwachsen. Das soll auch weiter so sein. Der DJB steht für Frieden, Demokratie und Völkerverständigung. Wir wollen, dass alle Kinder in Europa und der Welt auch weiter in Frieden aufwachsen, lernen und Sport treiben können.

Unser Mitgefühl ist bei allen betroffenen, leidenden und vom Krieg bedrohten Menschen.

Thomas Schynol - amtierender DJB-Präsident
Frank Doetsch - Sprecher des Vorstands des DJB
Von der IJF oder der EJU ist selbstredend keine Stellungnahme zu ersehen. Merkwürdig (natürlich nicht), weil es in anderen Fällen teilweise sehr schnell Reaktionen gab, z.B. im Fall des Iran.

Ich denke, man kann sich sich gerade im organisierten Judosport, in dem auf internationaler Ebene ein Großteil der Gelder aus Russland oder auch anderen autokratischen bis hin zu totalitären Staaten kommt, nicht neutral zur aktuellen Situation verhalten. Andererseits sollte nun auch klarer sein, wie sehr der olympische Sport (gerade auch Judo) Gefahr läuft, sich instrumentalisieren zu lassen.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von tutor! »

nur_wazaari hat geschrieben:
25.02.2022, 23:00
Von der IJF oder der EJU ist selbstredend keine Stellungnahme zu ersehen. Merkwürdig (natürlich nicht), weil es in anderen Fällen teilweise sehr schnell Reaktionen gab, z.B. im Fall des Iran.
Vizer hat sich für die IJF klar geäußert: https://www.ijf.org/news/show/judoforpeace

Iran war ein vollkommen anderer Fall, da hier Judoka unmittelbar betroffen waren/sind. (Bei Mollaei war es eine Entscheidung in Minuten, weil Gefahr im Verzug war). Die IJF hat sich entgegen finanzieller Aspekte auch klar bei Konflikten zwischen Israel und (Teilen) der arabischen Welt positioniert, und sich auch in Afghanistan engagiert.

Auf die Reaktion der EJU bin ich allerdings sehr gespannt. Hier ist Putin Ehrenpräsident und mit Sergey Soloveychik ein Russe Präsident. Ich gehe aber davon aus, dass analog zur IJF alle EJU-Veranstaltungen in Russland zeitnah abgesagt werden.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

tutor! hat geschrieben:
26.02.2022, 06:53
Vizer hat sich für die IJF klar geäußert: https://www.ijf.org/news/show/judoforpeace
Ok, gestern dann. Auf der Titelseite ist das auch nicht sofort zu erkennen. In meinen Augen liest sich das Statement außerdem nicht sonderlich klar. Es spricht lediglich von einem ineffizienten Dialog anstatt das Wort Krieg zu benutzen, der nunmal ausgebrochen ist und von einem hochrrangigen "Community-Member" maßgeblich mitverursacht wurde (viel vorsichtiger kann man das auch nicht formulieren). Durch zusammengepresste Lippen eben. Aber wollte Judo nicht so viel mehr sein? Sei es drum, immerhin kam was.
tutor! hat geschrieben:
26.02.2022, 06:53
Iran war ein vollkommen anderer Fall, da hier Judoka unmittelbar betroffen waren/sind. (Bei Mollaei war es eine Entscheidung in Minuten, weil Gefahr im Verzug war). Die IJF hat sich entgegen finanzieller Aspekte auch klar bei Konflikten zwischen Israel und (Teilen) der arabischen Welt positioniert, und sich auch in Afghanistan engagiert.
Nun ja, ich denke jeder Fall steht in der Tat für sich und ja, es gab Engagements. Abgesehen davon würde ich nicht behaupten, dass im aktuellen Konflikt keine Judoka unmittelbar betroffen sind. Auch wenn angesichts der Lage sicher absolut untergeordnet; werden ukrainische und russische Judoka miteinander/gegeneinander Judo betreiben können? Wie geschrieben, wollte Judo nicht so viel mehr sein...?
tutor! hat geschrieben:
26.02.2022, 06:53
Auf die Reaktion der EJU bin ich allerdings sehr gespannt. Hier ist Putin Ehrenpräsident und mit Sergey Soloveychik ein Russe Präsident. Ich gehe aber davon aus, dass analog zur IJF alle EJU-Veranstaltungen in Russland zeitnah abgesagt werden.
Hier die erste Absage: https://www.sn.at/politik/weltpolitik/j ... -117622534

Ich denke, das sollten und werden wohl kaum die einzigen Konsequenzen bleiben. Hängt allerdings auch von den Entwicklungen ab. Ich erwarte eigentlich auch nicht viel. Die Fassade bröckelt schon länger, die Machtstrukturen kann jeder mit offenen Augen sehen. Ein Traum wäre es, wenn man sich in Zukunft (im gesamten Sport) darum kümmern würde, dass die Finanzierungsquellen einigermaßen auch den selbstgegebenen Idealen entsprechen müssen. Außerdem ist es fraglich, ob die Sportlerinnen und Sportler ganz unmittelbar dafür herhalten sollten, bestimmte politische Systeme mit "Ruhm" zu versorgen. Es gibt ja da auch im Rahmen des IOC die eine oder andere interessante Diskussion zurzeit.

EDIT: Es passiert was, allerdings nur in der echten Community. David Finch, der bekannte "Judo-Fotograf" hat eine Petition mit den Worten
Please join and sign this petition to remove Dictator Putin from his roles as Honorary President of the International Judo Federation and the European Judo Union.
gestartet.

Ein schwedischer Judoka hat folgendes beigetragen:
For one day I take off my black belt, this as a sign of dissaproval of the fact that a man with a black belt, a man who claims to be part of our judo family, a man who has received recognition from our international federation now clearly shows that he violates our entire common set of values. By doing this I want to show that my belt is a sign of my honour and respect of our moral code, and no one should ever disshonour this. A man who starts war is not a part of our family. I honour the moral code of judo - Courtesy, Courage, Friendship, Sincerity, Honour, Modesty, Respect, Self-control I invite you to follow our lead: take off your belt, regardless of its colour, to honour our moral code.
Quellen: Facebook, EJU-Seite. Will ich aber hier nicht verlinken.

Die EJU beließ es bisher lediglich bei einer Ankündigung der Absage von Turnieren.

PS: Die in Rede stehende Personalie in Verbindung mit den Ereignissen scheinen mir durchaus geeignet, die Community in Lager zu spalten.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.sportschau.de/newsticker/dp ... ry100.html

Der Judo-Weltverband hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Ehrenpräsident und Botschafter der Sportart suspendiert. Das teilte die IJF mit und reagierte damit auf die Invasion Russlands in die Ukraine. Kremlchef Putin ist selbst Träger des Schwarzen Gürtels.

Im Judo ist der Einfluss Russlands enorm. Weltverbandspräsident Marius Vizer gilt als Freund von Putin. Der europäische Verband EJU wird vom Russen Sergej Soloweitschik geführt. Zudem werden die beiden wichtigsten Verbände von zahlreichen russischen Unternehmen gestützt. Die EJU etwa präsentierte erst kürzlich drei neue Sponsoren aus Russland.

Zuletzt war der für Mai geplante Grand Slam im russischen Kasan abgesagt worden. Die Sportgemeinschaft müsse vereint und stark bleiben, um einander zu unterstützen, um Frieden und Freundschaft, Harmonie und Einheit zu fördern, hieß es am Freitag in einer Mitteilung des Verbands.
Die IJF hat ihn suspendiert, von der EJU ist bisher nichts zu lesen. Folgt vermutlich.

https://judoinside.com/news/5176/Intern ... _President

In light of the ongoing war conflict in Ukraine, the International Judo Federation announces the suspension of Mr. Vladimir Putin’s status as Honorary President and Ambassador of the International Judo Federation.

The waiting is now for the European Judo Union to follow all actions of the IJF suspending Putin as Honorary President. EJU annouced the cancellation of two international events in Russia on Saturday. The European Headquarters was moved last year from Malta to Vienna, the Presidential Office is still in Moscow. Many countries don't accept any Russian flights also the SWIFT system will be shit down for Russian banks.
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Re: EJU Prez Soloveichik resigns, replaced by German Kneitinger

Beitrag von nur_wazaari »

Fehlt abgesehen vom besagten "Ehrenmitglied" selbst in meinen Augen vor allem noch einer, wenngleich nicht mit russischer Staatsbürgerschaft...
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HBt.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von HBt. »

- dito -
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

Die Sponsoren der European Top Tour setzen ihre Verträge aus.
https://www.eju.net/current-european-ju ... t-on-hold/

Alle drei Firmen sitzen in Russland. Wie die komplette EJU und IJF sehr von Geldern aus Osteuropa und Mittelasien abhängig ist, hat die EJU sich hier wohl etwas zu einseitig orientiert.
Die Turniere werden trotzdem stattfinden, die Mehrkosten wird wie so oft der Veranstalter tragen müssen.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

Auch wieder schön zu sehen, dass Judo immer dann in den Medien erscheint, wenn es was zu beklagen gibt:

Hinter einer Paywall: https://www.zeit.de/sport/2022-03/russi ... s#comments

Es gibt aber auch zahlreiche andere journalistische Aufarbeitungen zu diesem Thema, muss man nur Suchmaschinen bemühen. Der russische Präsident wird dieser Tage entweder im Zwirn oder im Judoanzug abgebildet. Mir persönlich tut vor allem das zweitgenannte Bild weh.

Meiner Meinung nach sollten IJF/EJU ihre Veranstaltungen insoweit aussetzen, sowohl aus politischen als auch wie schon genannt wurde aus finanziellen Gründen.

Eigentlich, bis sich die "Spitze" (des Eisbergs?) der Organisationen vollends verabschiedet hat und erneuern konnte, ein verträglicher Weg eingeschlagen werden kann (was nur geht, wenn der Krieg vorbei ist und wer weiß ob dann überhaupt noch). Aber man will offenkundig nicht warten und die vollständige Demontage droht. Deshalb will man einfach weitermachen, wie gewohnt und als wäre nichts:
IJF: Russian athletes welcome at international judo events under flag of the IJF
https://judoinside.com/news/5188/IJF_Ru ... of_the_IJF

Es gruselt.
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tutor!
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von tutor! »

Jeder russische Sportler, der ohnehin nur mit Problemen aus Russland heraus in ein westliches Land reisen kann, wird dort mit den Geschehnissen in der Ukraine konfrontiert - und zwar nicht durch den Filter der russischen Staatsmedien. Jeder russische Sportler trifft gleichzeitig auf Sportler anderer Nationen, mit denen er in Kontakt tritt. Kein russischer Sportler kann sich dem entziehen und es wird vielen die Augen öffnen und Verständnis für die Position der internationalen Gemeinschaft bekommen.

Insofern bin ich dafür, dass Menschen, die nichts anderes als Sport betreiben, hier nicht sanktioniert werden. Vielmehr soll ihnen Gelegenheit zu Information und zu einer persönlichen Distanzierung gegeben werden.

Aber weder in Team-Wettbewerben, noch mit nationalen Symbolen. Aber so habe ich die Meldung verstanden (wenngleich ich Team-Wettbewerbe jetzt nicht gelesen habe).
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

Was eine wunderbar naive Einstellung.
Wird für die russische Delegation schwer genug, wenn der Luftraum für russische Flüge komplett gesperrt ist.

Natürlich können die Sportler nichts für die Verbrechen ihres Präsidenten, aber ich glaube nicht, dass da Athleten ins Ausland entlassen werden, die nicht völlig auf Linie sind, potenziell flüchten oder für schlechte Bilder sorgen. Das wird wenn wie beim Iran ablaufen, mit guter Überwachung.

Ich erinnere mich an einen Post von Daria Bilodid, die eine Nachricht eines russischen Bobfahrers bekommen hatte, der hoffte, die nächste Rakete würde sie treffen. So einer hat guten Chancen auf weitere Einsätze.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

Die IJF bemüht sich um Hilfestellung. Ich bin unschlüssig, was ich davon halten soll. Für mich scheint es so, als wolle man einfach den Betrieb aufrecht erhalten. Völlig unedle Motive will ich aber auch nicht unterstellen, jedoch ist es am Ende eine Sportorganisation mit knallharten wirtschaftlichen Interessen.
https://judoinside.com/news/5190/Judo_G ... _postponed
“At present, understanding the fury that this invasion is provoking, we believe the most urgent thing to do is to help Ukrainian people and the world of judo is mobilized, numerous clubs are launching refugee welcome operations and material aid. We are engaging in this approach.” The International Judo Federation is in direct contact with the Ukrainian Judo Federation, the Ukrainian Olympic Committee and the IOC, working together for targeted help where needed the most. We are offering 200,000 USD as humanitarian assistance for the Ukrainian Judo Family.”
Allerdings soll es trotz der Anerkennung der Rolle Putins bzw. Russlands in dieser Situation eine Starterlaubnis für russische Sportlerinnen und Sportler geben. Wie soll das konsequenterweise funktionieren bzw. glaubhaft als positives Signal vermittelt werden, wenn die Athletinnen und Athleten in Russland quasi Teil des politischen Systems in Russland sind?

https://www.ijf.org/news/show/statement ... federation

Andererseits kann es durchaus auch sein, dass man das gute Verhältnis von Vizer und Putin zueinander überschätzt. Ich will auch nicht unterstellen, dass trotz der hinreichend bekannten demokratischen Defizite jemand argloserweise noch Anfang des Jahres vermutet hätte, dass dieser plötzlich zum Angriffskriegsherrn wird.

https://www.sport1.de/news/kampfsport/2 ... nprasident
Vizer selbst beschrieb sein Verhältnis zu Putin einst vielsagend: „Uns verbindet eine Freundschaft. Aber wie eng die ist, das sehen vielleicht beide Seiten unterschiedlich.“ Trotz der engen persönlichen Bande ist Vizer nun aber offenbar verbandsintern unter Druck geraten, sich symbolisch von Putin abzuwenden.
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