Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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caesar
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Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

https://sportdeutschland.tv/judo/re-liv ... aylistId=1
ab 2:43:20

Der Judowert Hilfsbereitschaft sicherlich völlig erfüllt. Bei Respekt und Selbstbeherrschung bin ich mir da nicht so sicher.

Johannes Valentin Frey wurde für diese Aktion disqualifiziert und durfte vier Kämpfe später nicht antreten.
Karl-Richard Frey durfte im zweiten Durchgang noch einmal antreten und bekam seine Revanche gegen Dino Pfeiffer.
Damit steuerte einen wichtigen Punkt zum 6:8 Sieg der Abendsberger über den KSV Esslingen bei.
Auf Abendsberger Seite wurde außerdem der Ukrainer Georgii Zantaraia im Kampf gegen Igor Wandtke für einen Kopfstoß disqualifiziert (https://sportdeutschland.tv/judo/re-liv ... aylistId=2 ab 45:55).

Meiner Meinung nach hätte auch Karl-Richard Frey für seine Aktion disqualifiziert werden sollen.

Nichtsdestotrotz ist der TSV Abendsberg verdient Deutscher Mannschaftsmeister 2019. In einem engen Finale machten die Kämpfe in der Gewichtsklasse -90kg den Unterschied. Einmal verlor der Weltmeister 2019 Noel van´t End im Golden Score gegen Doppel Juniorenweltmeister Beka Gviniashvili. Im letzten, für das Resultat nicht mehr ausschlaggebenden, Kampf besiegte Marc Odenthal, sicherlich überraschend, den Weltranglistenersten Nikolz Sherazadishvili mit Ippon.
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nur_wazaari
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

Mir stand auch der Sinn danach dazu hier im Forum etwas zu posten...danke "caesar"!

Die Stimmung war sehr geladen und gerade auf Abensberger Seite kam es zu diversen Unsportlichkeiten, da kann man nicht wirklich viel relativieren. Vielleicht auch pointiert auf Seiten der Esslinger. Sicherlich spielten die, wie soll man sagen, unglückliche Planung der Finalveranstaltung und Kommunikationsdefizite von allen Seiten eine gewisse Rolle. Vielleicht auch alte Rivalitäten, wer weiß. Ich möchte mal lieber nicht wissen, ob deshalb dort nicht auch ein bisschen zu viel Heroismus in der Luft lag. Die Kommunikation und der Umgang zwischen allen Beteiligten war gelinde gesagt knifflich, was man ja auch in der Öffentlichkeit verfolgen konnte. Allein schon das ist nicht wirklich mit irgendeiner sportlichen Etikette vereinbar gewesen, auch nicht mit einer Geschäftlichen im Übrigen.

Sportlich gesehen hatten zudem Witten-Annen und Potsdam insgesamt betrachtet nicht wirklich eine Chance und haben eigentlich schon im Vorhinein kommuniziert mit Bronze zufrieden zu sein. Deren Verlautbarungen zeugten jedenfalls nicht von unbedingtem Siegeswillen. Für diese Mannschaften war die Saison auch ohne das Finale ein Erfolg. Vielleicht auch nur ohne dieses.

Nun kann man wieder damit kommen, dass die Bundesliga niemanden mehr interessiert. Sie ist die höchste deutsche, auch international hochkarätig besetzte Liga. Hier sollen Zuschauer generiert werden, hier soll Werbung für den Judosport erbracht werden (an wen gerichtet eigentlich?). Hier schauen Kinder zu, hier kämpften im neutralen Sinn deren Vorbilder. Das Interesse dürfte zumindest nach diesem Jahr nicht gewachsen sein.

Das DJB-Präsidium saß direkt nah am Geschehen mit dabei, soweit ich sehen konnte. Wir sehen die letzten Ergebnisse und Leistungen bei internationalen Turnieren, gerade im Männerbereich, gerade auf dem allerhöchsten Level. (Die Juniorinnen und Junioren da nun explizit ausgenommen; kann man das in die Zukunft mitnehmen?) Wir sahen bei der Finalveranstaltung auch deutsche sowie internationale Olympiahoffnungen. Die Nerven, sie lagen blank, hat ja sogar der Kommentator durchaus richtig erkannt und bemerkt, wenn auch etwas anders formuliert. Das hatte auch nichts mit Kampfgeist oder ähnlichen förderlichen Geisteszuständen zu tun. Das sind seitens Einiger echte, platte Aggressionen gewesen. Man weiß auch, dass dies bei einigen nicht das erste Mal gewesen ist, dass diese sich in solcher Weise zeigten. Es wurde mir wirklich etwas unwohl beim Zuschauen.

Nun? Wahrscheinlich wird es entweder gar keinen weiteren Kommentar dazu geben, keine Konsequenzen (welche denn auch?) oder es kommt die Übliche Floskel "Ist halt Kampfsport". Man wird einfach weitermachen, nächstes Jahr ist wieder Bundesliga, ist doch nur auf der Matte so, Judofamily, alle sind eigentlich Freunde. Ich weiß selbst noch nicht, ob ich das ironisch meine.

Es geht nicht um wirklich um viel Geld. Keine Ahnung, was die Topkämpfer bspw. auf Esslinger oder Abensberger Seite an Waage-, Antritts- oder Siegprämie einstreichen. Es ging um ein bisschen Anerkennung, ein bisschen Publicity. Für manche mehr, für manche weniger.

So wie sich das dieses Jahr, auch im letzten Jahr zum Teil gerade auf Seiten der Top-Teams gezeigt hat, kann man den Laden Bundesliga auch dicht machen. Zumindest bei den Männern.
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Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Fritz »

Worum gehts? Judo kann es ja schon mal nicht sein, wenn ich die bunten Anzüge sehe ... ;-)

Der Kopfstoß sah im Video wie ein Unfall aus, aber wenn der Kämpfer schon vorher aggressiv u. rücksichtslos
agiert hat, kann man da mal schon bestrafen ...
Warum die Freys nach dem Armhebel so sauer waren,
k.A. vielleicht war der Herr Pfeiffer nicht schnell genug beim Loslassen nach dem Abschlagen,
aber ansonsten ist es doch üblich bei Profi-Sportlern da eher dem Kari-Signal zu vertrauen ...

Vielleicht haben da einige auch ein Problem damit, mal einen Kämpf zu verlieren ...
Was für Kampfsportarten eher ein problematischer Charakterzug ist, denn in der Regel verliert immer einer ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

https://www.judobund.de/aktuelles/detai ... sich-3822/
"Für das nicht regelkonforme und mit der Kampf- und Werteordnung nicht vereinbarte Fehlverhalten, in der ersten Begegnung des Finales der Deutschen JudoBundesliga, haben wir uns beim betroffenen Judoka bereits entschuldigt. Um ein Zeichen der Reue zu setzen und die Ernsthaftigkeit unserer Entschuldigung zu unterstreichen, haben wir die Zahlung einen Spendenbetrages an die gemeinnützige Stiftung Judoka für Judoka e.V. vereinbart."

Dieser Hilfeverein unterstützt kranke und verunfallte Judoka, die Hilfe benötigen.

gez. Karl-Richard und Johannes Frey
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Ist Vergeben.

Beitrag von nur_wazaari »

Vergessen vielleicht nicht ;), immerhin steht das nicht mehr im luftleeren Raum, wie von mir eingangs befürchtet. Am Ende muss das ja den direkt Beteiligten reichen. Ein bisschen sind die beiden ja die Hartings des Judosport, wenngleich es da schon noch ein paar Unterschiede gibt. Wie gesagt, hatte den Eindruck, dass es nicht nur sportlich heiß her geht, aber nun ist es vorbei und hoffentlich wird das gesamte Produkt Bundesliga nochmal durchdacht.
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nur_wazaari
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Eine Wurst mit mehr als zwei Enden

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.esslinger-zeitung.de/sport/ ... 89271.html
KSV Esslingen zeigt drei Judoka an
Bundesligafinale hat juristisches Nachspiel

Das Bundesligafinale hat ein juristisches Nachspiel. Der KSV Esslingen hat Strafanzeige gegen drei Judoka des TSV Abensberg wegen Körperverletzung und versuchten Diebstahls gestellt.

EsslingenDas Finale um die deutsche Judomeisterschaft hat ein juristisches Nachspiel: Der KSV Esslingen hat Strafanzeige gegen drei Judoka des TSV Abensberg wegen Körperverletzung und versuchten Diebstahls gestellt. Am vergangenen Samstag hatte der KSV im Finale gegen den TSV mit 6:8 verloren. Dabei sowie in den Halbfinalbegegnungen ist das Verhalten der drei Nationalkämpfer Karl Richard Frey (bis 100 Kilogramm), Johannes Frey (über 100 Kilogramm) und Manuel Scheibel (bis 66 Kilogramm) des neuen Meisters aus Abensberg Auslöser für den KSV und Teamchef Carsten Finkbeiner, diese bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart anzuzeigen. Mit einem Brief hat sich Finkbeiner zudem an den Deutschen Judobund (DJB) gewandt.
Fingerverletzung

Die erste Anzeige wegen Körperverletzung richtet sich gegen den Abensberger Judoka Karl Richard Frey. Im Halbfinalkampf kugelte sich sein Gegner Philipp Galandi vom UJKC Potsdam den Finger aus „und verletzte sich vermutlich auch an der Fingerwurzel“, schreibt Finkbeiner in dem Brief an den DJB. Die sei kein Einzelfall in Kämpfen von Karl Richard Frey. Bereits vor drei Jahren habe Varlam Liparteliani gegen Frey dieselbe Verletzung erlitten.

Im ersten Kampf des Finales zwischen Frey und dem Esslinger Dino Pfeiffer lautet der Vorwurf: Unmittelbar nachdem Frey verloren hatte, habe er Pfeiffer mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die Kampfrichter hätten die Szene im Videobeweis nicht sehen können, da Frey mit dem Rücken zur Kamera stand. Bei der Internetübertragung auf sportdeutschland.tv sei die Szene jedoch zu sehen. Freys Bruder Johannes rannte zudem nach dem Kampf auf die Matte und habe versucht, den am Boden liegenden Pfeiffer zu treten. Diese Handlung führte zur Disqualifikation von Johannes Frey. Karl Richard Frey entschuldigte sich und tätigte eine gemeinnützige Spende. Dies ist für Finkbeiner und den KSV jedoch zu wenig. „Vor allem im Hinblick auf unsere Judowerte und die Vorbildfunktion dieser beiden Nationalkämpfer ist die bisherige Vorgehensweise des DJB inakzeptabel“, schreibt Finkbeiner.
Bande mitgenommen?

Als drittes brachte der KSV einen vermeintlichen versuchten Diebstahl von Manuel Scheibel zur Anzeige. Die Esslinger werfen dem Judoka vor, nach dem Kampfende eine Werbebande des KSV-Hauptsponsors aus der Halle mitgenommen zu haben. Später kam die Bande zurück.

Finkbeiner betont, es gehe dem KSV nicht darum, Abensberg zu diskreditieren oder als würdigen deutschen Meister anzuzweifeln, sondern „für die Zukunft solche groben Unsportlichkeiten zu vermeiden und hier ein klares Zeichen zu setzen.“ kas
Meine Meinung dazu habe ich ja bereits vorsichtig kund getan, aber eigentlich ist für mich die Sache ebenso klar wie für andere auch. Die beiden Brüder wären wohl bei anderen Sportarten besser aufgehoben, nicht im technischen Sinn versteht sich. Juristisch gesehen wird bzgl. der Verletzungen wohl nicht besonders viel passieren, da es schwierig werden wird (bedingten) Vorsatz bzw. überhaupt Fahrlässigkeit nachzuweisen. Denke mal, der Verein will irgendein Zeichen setzen, da bisher sportpolitisch bzw. sportjuristisch nichts geschehen ist.
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Der Wahnsinn greift um sich

Beitrag von HBt. »

nur_wazaari hat geschrieben:(...)Denke mal, der Verein will irgendein Zeichen setzen, da bisher sportpolitisch bzw. sportjuristisch nichts geschehen ist.
Und das ist absolut korrekt, richtig gemacht. Eine Strafanzeige muss her. Unmögliches Verhalten, unmögliches Gedankengut, unmögliche Konditionierung ... was auch immer - einfach schrecklich.

#
Die Nummer vom 'Harting' darf man ebenfalls nicht vergessen.
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nur_wazaari
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Es ist wirklich unruhig momentan

Beitrag von nur_wazaari »

Darüber können auch die jüngsten, durchaus positiven Ergebnisse nicht hinwegtäuschen. Weil:

- die internationalen Ansprüche und das Niveau sind deutlich gestiegen - die höchste Ebene, sie hat sich deutlich professionalisiert, verlangt hohen finanziellen und physischen Einsatz.
- der DOSB bzw. der Sportbereich des Innenministeriums verlangt nach Medaillen bei Olympia und anderen Groß(spurigen)-Ereignissen
- gleichzeitig werden der sowieso dürftigen Förderungsstruktur die Daumenschrauben angelegt. Keine Erfolge, kein Geld. Kein Konzept, kein Geld. Enthusiasmus und persönliches Engagement reichen schon längst nicht mehr.
- die Trainingsplanung ist über eine lange Zeit bis zur letzten WM gründlich in die Hose gegangen; im JM 10/19 nachzulesen.

Dazu: Das wurde dort natürlich etwas verklausuliert, aber die Grundzüge der damals angedachten und auch durchgezogenen Planung sind aber erkennbar - und ehrlich gesagt bin ich durchaus verwundert, da mir diese ziemlich statisch und wenig individuell vorkommt. Nun denn, ist gelaufen und kurzfristig sieht es ergebnismäßig etwas besser aus. Insbesondere der Aufschwung in der -73kg-Klasse freut mich. Dennoch wirken die DJB-Judoka in meinen Augen mehrheitlich müde und (manchmal nicht nur) taktisch undiszipliniert; insbesondere jene die nach dem was man weiß am BLZ/BSP Köln trainieren (was halt auch recht viele sind). Jetzt kann man wieder mit dem unheimlich dichten Niveau auf internationaler "Bühne" (denn das ist die richtige Bezeichnung dafür) kommen; eine Lösung für eine sportliche Etablierung dort wurde in der Breite unter aktuellen Bedingungen wurde bisher nicht gefunden. Vielleicht ist die Grenze des Machbaren auch schon erreicht, weiß ich nicht. Mir fehlt aus der Beobachterpespektive heraus gesagt oft die Souveränität, manchmal die Schlitzohrigkeit, die taktische Disziplin, einfach insgesamt die Geistesgegenwart in Form einer Fokussierung und des Siegeswillens im Auftreten der DJB-Judoka. Immerhin, aufgeben werden sie nicht, vielmals kann man zumindest mit einer Olympia-TN planen. Deshalb gebe ich auch das Anschauen und das für mich Auswerten nicht auf.

Weiterhin:

- die Bundesliga ist insgesamt mit wenigen Ausnahmen eine Farce
- die Auswahldichte der Chancenträgerinnen und Chancenträger ist insgesamt wirklich recht dünn; ich müsste allerdings überlegen, ob dies nicht auch schon in vorherigen Olympiazyklen ähnlich gewesen ist.
- die Kommunikationskultur des DJB ist nachwievor nicht unbedingt offen; es gibt keine öffentlich zugängigen Sitzungsprotokolle von Vertreter/innensitzungen, in den Medien wird natürlich auch nur die Oberfläche präsentiert oder allzu Offensichtliches verlautbart. Mir ist übrigens das Entschuldigungs-Statement den jüngsten Vorfall betreffend viel zu kurz und nichtssagend gewesen. Erinnert mich auch wieder an den Rücktritt eines gewissen Ligareferenten vor nicht allzu langer Zeit.
- die Medienarbeit, die Artikel und Berichte sind in meinen Augen nicht besonders professionell. Z.b. wird oft nicht gegendert, Namen werden falsch geschrieben, der Satz hinkt. Wem das jetzt alles albern vorkommt, bitteschön, ich finde allerdings das gehört zu einem ausgegorenen Marketing dazu.

Immerhin gibt es mehr bundesoffene Veranstaltungen, die zumindest laut Homepage erfolgreich verlaufen. Der "Breitensport", die Generierung und Verbreitung von Know-How; das ist es vielleicht doch, worauf es sich zu konzentrieren lohnt. Gerne auch mit den Blicken nach links und rechts, mit Verbindung zum Leistungssport, auch wenn nun wahrscheinlich nicht mehr alle Athletinnen und Athleten von dort dafür gebucht werden würden....

Ich möchte auch die menschliche Seite nicht außen vor betrachtet lassen; ich weiß nicht, wer oder was den Akteuren im Judo-Leistungsport so wirklich den Rücken stärken kann zurzeit.

Zu den Werten zurück:

Insgesamt steigt der Druck. Die Judowerte? Sie werden zurzeit VERLEBT, auf höchster Ebene. Manchmal diskutiere ich mit meiner Trainingsgruppe über die Ergebnisse, das Verhalten, die Fehler usw. im internationalen Bereich. Man schaut sich ja zumindest technisch viel ab. Auch andere Länder haben tlw. Athletinnen und Athleten auf der Matte, die sich nicht immer korrekt verhalten. Das fängt schon mit dem einfachen Lamentieren bei Kari-Entscheidungen an. Gilt aber auch für den Coaching-Stuff.

Hoffentlich eskaliert die Situation gerade im Leistungssport nicht. Und anderseits: Hoffentlich eskaliert sie vielleicht doch? Aber wo und wann soll der Neubeginn starten? Wartet man nun bis dahin schlecht schlafend die Olympia-Ergebnisse ab? Es ist nicht so wirklich zu durchschauen...
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caesar
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

Der ehemalige Nationalmannschaftskämpfer Aaron Hildebrand hat sich als Außenstehender zu den Vorfällen des Bundesligafinals geäußert:
https://www.docdroid.net/IHcx4H5/kommen ... finale.pdf

die letzten zwei Absätze einmal direkt zitiert:
Aaron Hildebrand hat geschrieben:Wenn sich nun ein juristisch Gelehrter in die Öffentlichkeit stellt und Athleten als Straftäter bezeichnet, so finde ich, dass die Anschuldigungen auch mal von einer weniger involvierten Seite als dem Verliererteam kommentiert werden sollten. Der eigentliche Grund jedoch, warum ich mich gezwungen sehe meinen Senf dazuzugeben, ist die erschreckende Vehemenz des Vorgehens gegen Karl-Richard Frey. So wird nicht nur ein öffentliches Schreiben mit anmahnenden Worten verfasst. Es wird auch nicht "lediglich" die Staatsanwaltschaft bemüht, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Es wird tatsächlich der Vorgesetzte der Sportfördergruppe angeschrieben. Mit anderen Worten: Der Verfasser wünscht sich den Rausschmiss des Sportlers aus der Bundeswehr und versucht ihm somit seine wirtschaftliche Lebensgrundlage zu entziehen. Dieses direkte Vorgehen auch der Sportfördergruppe gegenüber, kann nicht mehr nur als empörtes Anmahnen von falschem sportlichen Verhalten gedeutet werden. Hier wird versucht einem Sportler massiv Steine in den Weg zu legen, in der Hoffnung, diese werden ihn am besten gleich erschlagen. Einem Sportler, der sehr viel für den DJB geleistet hat und noch immer leistet. Der sich zum einen bei Dino, zum anderen öffentlich entschuldigt hat. Der als Zeichen viel Geld gespendet hat. Die Heftigkeit des Vorgehens finde ich aufgrund der Videobilder jedenfalls in keiner Weise nachvollziehbar. Dazu sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass ich mit Karl befreundet bin. Ob das der Glaubwürdigkeit dieses Textes schadet, mag jeder Leser für sich selbst entscheiden.

Alldenen jedoch, die angesichts der Geschehnisse in den letzten Tagen hysterisch überlegten, wie der angerichtete Imageschaden für den Deutschen Judo-Bund noch aufzuhalten ist und welche Strafen für die Delinquenten ausgesprochen werden müssten, sei nahegelegt, sich die ganze Sache noch mal in Ruhe und mit kühlem Kopf anzuschauen. Es gilt zuhinterfragen, wer hier wirklich der Brandstifter für den Ruf eines auch mal emotionalen Sports ist.
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Hätte er sich sparen sollen.

Beitrag von nur_wazaari »

Hab mal den ganzen Schmonz gelesen. Hilft niemandem weiter, auch wenn er sich ein wenig mit der juristischen Materie auskennt. So ein halbgares "Gutachten" zu erstellen, ist aber vielleicht eher ein Bärendienst; an ihm selbst und an den "Delinquenten".

Ordnet man das mal aber als Meinungsäußerung ein, dann ist das wiederum ok. Die Sache wird halt auch insgesamt nicht besser...echt Banane das alles.
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von tutor! »

Das Ganze hat für mich noch eine weitere Dimension, die Aaron Hildebrand mit dem Satz „Es gilt zu hinterfragen, wer hier wirklich der Brandstifter für den Ruf eines auch mal emotionalen Sports ist.“ So treffend auf den Punkt gebracht hat.

Dass das Verhalten der beiden Frey-Brüder in der Situation unangemessen war, braucht denke ich niemand zu diskutieren. Das haben beide auch verstanden, sich entschuldigt und versucht, so gut es geht zu bereinigen. Auch dass die beiden in der Vergangenheit das ein oder andere mal aufgefallen sind, ist bekannt und muss nicht extra betont werden.

Wenn meine Informationen richtig sind, so ist C. Finkbeiner Jurist - und da muss man die Aktion mit der Strafanzeige schon vor diesem Hintergrund betrachten. Genau dies tut Aaron Hildebrand in seinem Kommentar - er schreibt dem Juristen ins Stammbuch, was jeder Erst- oder Zweitsemester wissen müsste. Es stellen sich dann schon einige Fragen:
  • Warum wird Strafanzeige gestellt, obwohl die Rechtslage doch eigentlich jedem klar sein müsste?
  • Warum sucht C. Finkbeiner über diese Klage die Öffentlichkeit?
Der Jurist C. Finkbeiner weiß natürlich (oder sollte es zumindest), dass er nicht einfach in der Öffentlichkeit behaupten kann, dass K.-R. Frey seinem Gegner absichtlich im Kampf den Finger ausgekugelt hat. Das müsste er belegen können, um sich nicht selbst der üblen Nachrede oder der Verleumdung strafbar zu machen. Wenn er aber Anzeige erstattet und berichtet anschließend der Öffentlichkeit, dass Anzeige erstattet wurde, weil der Verdacht im Raum steht, dass...... So kommt in der Öffentlichkeit dieselbe Botschaft an, aber eben nicht als Tatsachenbehauptung, sondern als Bericht über eine Strafanzeige, die gestellt wurde.

An genau dieser Stelle werden die Ausführungen von Aaron Hildebrand interessant: Nähren sie doch zumindest den Verdacht, dass die Anzeige einzig den Zweck verfolgen sollte, eine öffentliche Diskreditierung so zu verpacken, dass sie dem Diskreditierenden juristisch nicht auf die Füße fällt.Dieser Schuss könnte allerdings durchaus auch juristisch nach hinten losgehen.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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So, das dann auch noch.

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.faz.net/agenturmeldungen/dp ... 62950.html
Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Judo-Bund untersucht einen Vorfall zwischen einem Athleten mit afrikanischen Wurzeln und einem Trainer während der Vorbereitung auf die U-21-Weltmeisterschaft. «Es gab einen Vorfall, ein Trainer soll sich schlecht verhalten haben», sagte DJB-Präsident Peter Frese. Zuvor hatte die «FAZ» berichtet, dass der einzige Judoka der deutschen U-21-Nationalmannschaft mit afrikanischen Wurzeln, bei der Vorbereitung auf die WM in Kienbaum nach eigener Darstellung von einem Landestrainer «übel beschimpft und körperlich angegriffen» worden sein soll.
Was kommt als Nächstes?
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Fritz
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Re: So, das dann auch noch.

Beitrag von Fritz »

nur_wazaari hat geschrieben:
01.11.2019, 10:28
https://www.faz.net/agenturmeldungen/dp ... 62950.html
Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Judo-Bund untersucht einen Vorfall zwischen einem Athleten mit afrikanischen Wurzeln und einem Trainer während der Vorbereitung auf die U-21-Weltmeisterschaft. «Es gab einen Vorfall, ein Trainer soll sich schlecht verhalten haben», sagte DJB-Präsident Peter Frese. Zuvor hatte die «FAZ» berichtet, dass der einzige Judoka der deutschen U-21-Nationalmannschaft mit afrikanischen Wurzeln, bei der Vorbereitung auf die WM in Kienbaum nach eigener Darstellung von einem Landestrainer «übel beschimpft und körperlich angegriffen» worden sein soll.
Was kommt als Nächstes?
Hier steht was dazu: https://www.faz.net/aktuell/sport/sport ... 62033.html allerdings nichts von einem körperlichen Angriff.

Jedenfalls frage ich mich, wie wahrscheinlich ist es, daß ein Trainer einen 1,90m/110kg-Athleten körperlich angreift ..?

Auch wäre es für mich rätselhaft, warum diese üble Beschimpfung mit "Schnauze" begonnen wurde, wenn man doch davon ausgehen kann, daß ein Kaderathlet diszipliniert und ohne unaufgefordert zu sprechen,
den Anweisungen der Trainer Folge leistet.
Bleibt also spannend abzuwarten, wie sich evt. Augenzeugen u. der betreffende Trainer selbst zu dem Vorfall äußern.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

Natürlich gilt auch hier zuerst die Unschuldsvermutung.
Fritz hat geschrieben:
01.11.2019, 11:55
Jedenfalls frage ich mich, wie wahrscheinlich ist es, daß ein Trainer einen 1,90m/110kg-Athleten körperlich angreift ..?
Genauso wahrscheinlich wie es ist, dass in Japan die alten Trainer die jungen, fitten Athleten teils mit Stöcken geschlagen haben und sich diese nicht gewehrt haben.
Fritz hat geschrieben:
01.11.2019, 11:55
Auch wäre es für mich rätselhaft, warum diese üble Beschimpfung mit "Schnauze" begonnen wurde, wenn man doch davon ausgehen kann, daß ein Kaderathlet diszipliniert und ohne unaufgefordert zu sprechen,
den Anweisungen der Trainer Folge leistet.
Selbst wenn sich der Kaderathlet komplett daneben, oder gar freigeistig, verhalten haben sollte, spielt seine Hautfarbe und die Herkunft seiner Vorfahren keine Rolle und hat mit dieser abwertenden Bezeichnung weder im Sport noch sonst wo etwas zu suchen.

Abwarten wie der DJB hier entscheidet und sich äußert.
Allerdings scheint der DJB nicht unbedingt "sanktionssicher" zu sein.
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Diese Zeitung schreibt sonst fast nichts über Judo

Beitrag von nur_wazaari »

Und das ist das Bittere an den Geschichten, welche wir unter diesem Thread gerade zusammenfassen. Immer dann, wenn was schief läuft werden die Medien bemüht. Aber: Man muss sich schon fragen, inwieweit die Probleme hausgemacht sind und inwieweit die Moderation zwischen den Beteiligten nicht funktioniert. Ursache und Wirkung...oder so ähnlich. Manchmal nicht leicht auseinanderzuhalten. Nicht festlegen will ich mich in allen diesen Fällen auf einen einzigen Verusacher oder eine Streitpartei. Wird gemeinsam Sport gemacht, dann sind auch beide verantwortlich (explizit: es ist nicht von Schuld die Rede). Wird hingegen gegeneinander Sport betrieben (um mehr geht es doch nicht...oooder?), dann...weiß ich nicht, haben wir in meinen Augen viel grundlegendere Probleme im Verband, im Judosport überhaupt. Die Werte, die sich ja so toll dahinsagen lassen, sie laufen sich dann ad absurdum wund.

So, nun der Artikel:

https://www.zeit.de/sport/2019-11/deuts ... -anhoerung

Judoverband prüft Rassismusvorwürfe

Ein Trainer soll einen Judoka der U21-Nationalmannschaft rassistisch beleidigt und angegriffen haben. Der Rechtsausschuss des Verbandes befasst sich mit dem Fall.

Der Deutsche Judo-Bund untersucht einen Vorfall zwischen einem Athleten mit afrikanischen Wurzeln und einem Trainer während der Vorbereitung auf die U-21-Weltmeisterschaft. "Es gab einen Vorfall, ein Trainer soll sich schlecht verhalten haben", sagte DJB-Präsident Peter Frese. Details könne er nicht nennen. Am kommenden Freitag werde sich der Rechtsausschuss des Verbandes in Potsdam mit dem Fall befassen und sowohl den Trainer als auch den Athleten anhören.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte von dem rassistischen Übergriff berichtet. Ein schwarzer Athlet sei bei der Vorbereitung auf die WM in Marrakesch in Kienbaum bei Berlin nach eigener Darstellung von einem Trainer beschimpft und körperlich angegriffen worden. Demnach hat der Trainer unter anderem "Schnauze, Bimbo" gerufen und ihm später gegen den Kiefer geschlagen.

Auf schriftliche Anfrage bat der Trainer um "Verständnis, dass ich aufgrund eines laufenden Verfahrens Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskünfte zum Vorfall in Kienbaum erteilen kann", teilte er in einer E-Mail mit.

Der 18-jährige Sportler aus Hamburg hat sich laut FAZ dagegen entschieden, Anzeige zu erstatten. Die körperliche Auseinandersetzung wollte er nicht als rassistischen Angriff bezeichnen. "Ich bin der einzige Dunkelhäutige in der Mannschaft. Bei einigen ist er ganz normal. Ich kann nicht pauschal sagen, er hasst Schwarze, er hat etwas gegen Schwarze. Das kann ich nicht sagen. Aber ich kann sagen, dass er etwas gegen mich hat", zitierte die Zeitung den Athleten. "Ich kann so etwas ab, ist nicht schlimm. Aber als Trainer! Das kann man einfach nicht machen, so halt nicht. Witze machen ist okay, aber beleidigen...", sagte er.

Es gebe unterschiedliche Aussagen darüber, was passiert sei, sagte Verbandschef Frese. "Aber wenn so etwas passiert, haben wir als Verband die Pflicht, sofort Maßnahmen einzuleiten und der Sache nachzugehen."
Und ja: Juristisch ist m.M.n. bei allen diesen Dingen nicht so wahnsinnig viel zu bestellen, zumindest wenn sich die Sachverhalte tatsächlich so darstellen wie wir sicherlich eingeschränkt sehen können (bin selbst mit der Materie fachlich verbunden). Aber der Imageschaden ist ungleich größer, das öffentliche Bild, auch verbandsinnere Bestrebungen zu guter Zusammenarbeit, alles leidet darunter sehr . Es bleibt unruhig und es wird nicht ruhiger...
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Setze mal noch einen drauf

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.mopo.de/hamburg/versuchter- ... s-33398664

Verdacht war bekannt, jetzt kam das Urteil. Es ist einfach entsetzlich.

:forbidden
.
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Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Fritz »

caesar hat geschrieben:
01.11.2019, 12:11
Genauso wahrscheinlich wie es ist, dass in Japan die alten Trainer die jungen, fitten Athleten teils mit Stöcken geschlagen haben und sich diese nicht gewehrt haben.
Jetzt vergleichst Du Äpfel mit Birnen. Warum soll sich ein jap. fitter Athlet dagegen wehren, wenn ihn sein Trainer beachtet und
eine im entsprechenden Kulturkreis übliche u. anerkannte Motivations- oder Korrekturmaßnahme vornimmt?
caesar hat geschrieben:
01.11.2019, 12:11
Selbst wenn sich der Kaderathlet komplett daneben, oder gar freigeistig, verhalten haben sollte, spielt seine Hautfarbe und die Herkunft seiner Vorfahren keine Rolle und hat mit dieser abwertenden Bezeichnung weder im Sport noch sonst wo etwas zu suchen.
Wie gesagt, es fehlt der Kontext:
Wenn der Trainer mit "Bimbo" den Athleten einfach nur so beleidigen wollte, dann ist das natürlich äußerst gemein und es sollte geprüft werden, ob die "freiwillige" Unterschrift des Trainers unter dem Ehrenkodex für Trainer u. Übungsleiter noch aktuell ist ...
Wenn "Bimbo" im Verhältnis zwischen Trainer und Übling üblicherweise als eine Art scherzhafter Spitzname verwendet wurde, dann würde ich den Spruch schon anders einordnen wollen und mich fragen, warum es jetzt ein Problem ist.
Wenn dem Wort "Bimbo" evt. Beleidigungen / Diskreditierungen in anderer Richtung auf ähnlicher Ebene vorausgegangen sein sollten, dann wäre das insgesamt zwar immer noch äußerst unschön, aber vielleicht sogar entschuldbar.
nur_wazaari hat geschrieben:
01.11.2019, 12:41
Und das ist das Bittere an den Geschichten, welche wir unter diesem Thread gerade zusammenfassen. Immer dann, wenn was schief läuft werden die Medien bemüht. Aber: Man muss sich schon fragen, inwieweit die Probleme hausgemacht sind und inwieweit die Moderation zwischen den Beteiligten nicht funktioniert. Ursache und Wirkung...oder so ähnlich. Manchmal nicht leicht auseinanderzuhalten. Nicht festlegen will ich mich in allen diesen Fällen auf einen einzigen Verursacher oder eine Streitpartei.
Das ist ein wichtiger Gesichtspunkt, der mich auch etwas stört.
Man geht ja eigentlich davon aus, daß der Athlet und der Trainer ein gemeinsames Ziel verfolgen:
Nämlich einen sportlichen Erfolg für den Athleten.

Nun gab es also eine Vorfall, der das Verhältnis zwischen Athlet u. Trainer offensichtlich belastet, wie wurde daraufhin weiter verfahren:
- Haben sie untereinander ein Gespräch gesucht?
- Haben sie die nächste Instanz im Verband zwecks Vermittlung u. Klärung involviert?
- ...
- Haben alle internen Klärungs- u. Deeskalationsversuche versagt, so daß die Medien als letzter Ausweg bemüht werden, um durch Druck von außen irgendetwas zu bewirken?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von nur_wazaari »

https://www.tagesspiegel.de/sport/schwe ... 80376.html

Hab den Artikel mal nicht hier rein kopiert, solange das alles noch etwas vage ist.

Irgendwie fehlt was in der Geschichte, habe ich den Eindruck. Aber so oder so äußerst unschön. Keine Ahnung was für ein "Vibe" da momentan in der NM herrscht. Klingt für mich so weniger nach waschechtem, tiefverwurzeltem Rassismus, sondern eher nach einem übermomentanen Anfall geistiger Schlichtheit. Will ich aber nicht abschließend bewerten.

PS: Naja, man kennt ja die Geschichten...dachte die sind nur von früher und gehören der Vergangenheit an...Sportschule...Menschen im Kader und das Trainerpersonal...man kann's manchmal nicht glauben...ich jedenfalls kann mir die Situation, unabhängig von den konkreten Beteiligten, schon vorstellen.

Geht gar nicht.
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Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von Fritz »

Ok, bei Frank Möller nehm ich meinen Spruch mit der Wahrscheinlichkeit zurück ;-) Der Mann ist ja selbst ein Koloss.
nur_wazaari hat geschrieben:
01.11.2019, 15:28
Irgendwie fehlt was in der Geschichte, habe ich den Eindruck.
Diesen Eindruck habe ich allerdings auch. Daß Frank Möller kein Freund von politisch-korrektem Geplauder ist, kann ich mir gut vorstellen.
Aber zwischen ein paar losen Sprüchen und aus dem Zimmer ziehen und schlagen liegt ja doch einiges. Und der Artikel geht nicht
auf den Grund des Streites ein.

Aber ein Grillfest von Judoka ohne Bier - da schrillen bei mir schon die Alarmglocken, da liegt grundsätzlich was im Argen, da sollte man
mal anfangen einzuhaken, wenn das nicht nur ein einmaliger Organisationsfehler war ... nicht auszudenken ...

(Hinweis: Ich kenne Frank Möller so vom Sehen und Quatschen und hab ihn so für mich als jemanden, der in Ordnung ist, eingeordnet.
Hintergründe zum erwähnten Vorfall habe ich nicht, alle meine Spekulationen stützen sich auf die hier zitierten Artikel)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Die Judowerte, gelebt auf höchster Ebene

Beitrag von caesar »

Fritz hat geschrieben:
01.11.2019, 14:57
Jetzt vergleichst Du Äpfel mit Birnen. Warum soll sich ein jap. fitter Athlet dagegen wehren, wenn ihn sein Trainer beachtet und
eine im entsprechenden Kulturkreis übliche u. anerkannte Motivations- oder Korrekturmaßnahme vornimmt?
Stimmt, so anerkannt, dass die japanischen Frauen geschlossen gegen ihren Trainer geklagt hatten und die Förderung auf Grund dieser Motivations- und Korrekturmaßnahmen vom NOK gekürzt wurden. So anerkannt, dass Trainer mittlerweile schon wegen verbalen Machtmissbrauch entlassen werden.
Fritz hat geschrieben:
01.11.2019, 14:57
Wenn "Bimbo" im Verhältnis zwischen Trainer und Übling üblicherweise als eine Art scherzhafter Spitzname verwendet wurde, dann würde ich den Spruch schon anders einordnen wollen und mich fragen, warum es jetzt ein Problem ist.
Wenn dem Wort "Bimbo" evt. Beleidigungen / Diskreditierungen in anderer Richtung auf ähnlicher Ebene vorausgegangen sein sollten, dann wäre das insgesamt zwar immer noch äußerst unschön, aber vielleicht sogar entschuldbar.
Immer eine Frage des Kontextes, ob es spaßig oder ernst gemeint ist.
Auch stellt sich die Frage wie weit es entschuldbar ist, wenn ein Trainer auf, in diesem Fall rassistische, Beleidigungen gegen einen geraden volljährigen Athleten zurückgreifen muss.


Der DJB hat eine erste Stellungnahme veröffentlicht. https://www.judobund.de/aktuelles/detai ... ahme-3841/
Deutscher Judo-Bund hat geschrieben:Bei einem Vorbereitungslehrgang der Judo-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft der Junioren in Marrakesch/Marokko kam es zu einem gravierenden Vorfall zwischen einem Landestrainer und einem Athleten des Deutschen Judo-Bundes (DJB).
02.11.2019

Der DJB hat daraufhin unmittelbar gehandelt und den Landestrainer von seiner Assistenztrainerposition bei der U21-Weltmeisterschaft abberufen.

Zur Aufklärung dieses Vorfalls hat der Verband den Vorgang im Anschluss direkt dem DJB-Rechtsausschuss übertragen. Dieser wird am 08.11.2019 eine Verhandlung mit allen Beteiligten führen, um den Fall detailliert aufzuarbeiten.

Der DJB wird sich vorher in der Öffentlichkeit nicht mehr zu diesem Fall äußern.
Bisher scheinen alle Zeitungsbericht auf dem selben Ursprungsartikel aufzubauen. Interessant ist eigentlich, dass der Athlet selbst es gar nicht als so schwer einordnet, Anzeige möchte er nicht erstatten. Dennoch wird der Imageschaden bleiben
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