Der Griff ans Bein kommt wieder

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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caesar
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Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von caesar »

Wie ich aus für gewöhnlich gut informierter Quelle erfahren habe, gedenkt die IJF im nächsten Schritt der Testphase, nach der World Tour Pause im April, den Griff ans Bein zum Kontern wieder zu erlauben.

Die IJF ist soweit mit den Auswirkungen der neuen Regeln zufrieden, einzig das "Reinhängen", wenn ein Kämpfer einen extremen Griff hat und die wenig direkten Ippons sind den Funktionären ein Dorn im Auge.

Daher möchte die IJF durch Wiedereinführung der Beingreifen zum Kontern für mehr spektakuläre Würfe und direkte Landungen auf dem Rücken und damit mehr Ippons sorgen.
Warum die Regelung nur für Konter gelten soll, konnte mir meine Quelle nicht sagen.

Der erste Einsatz der neuen Regelung soll 20. Mai beim Grand Slam in Yekaterinburg sein. Ein Schelm wer Böses dabei denkt, dass gerade in Russland Beingreifer wieder erlaubt sein sollen.

Für die Kampfrichter wird es so bestimmt wieder sehr schwierig zu erkennen, ob es jetzt ein Konter war oder doch ein direkter Angriff. Allerdings soll mit Hilfe der Videotechnik dieses Problem jetzt behoben sein.

Was sagt ihr zu dieser Idee, jetzt doch wieder den Schritt zurück zu machen?
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Fritz
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von Fritz »

Das begrüße ich. Und wenn sie es dann auch wieder in Kombinationen zulassen würden, wäre es auch richtig gut.

Aber so ist bspw. wieder Te-Guruma / Sukui-Nage machbar und evt. gibt es auch was, was sich durch
Kata-Guruma kontern läßt? ;-)

Aber wie ich caesar so kenne, hat er nur einen April-Scherz gemacht ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
schnueffler
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von schnueffler »

Je mehr sie zurück nehmen, desdo besser wird es, in meinen Augen.
Holger König
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von Holger König »

Vermutlich leider nur am 01. April?
caesar
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von caesar »

Leider muss ich Fritz hier recht geben ;)
Patrick-Oliver
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von Patrick-Oliver »

:eusa_clap :rofl
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Peter el Gaucho
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von Peter el Gaucho »

Warum nur ein Aprilscherz?

Wenn ich die neuen IJF-Wettkampfregeln richtig verstanden habe, dann sind die Beingreiferwurftechniken doch alle wieder da.

Beispiel: Ich greife mit Morote-gari an und werfe. Folge ist, dass ich zum einen ein Shido für das erstmalige Greifen ans Bein bekommen. Aber mein Wurf wird auch mit Ippon gewertet. Da sage ich mir doch, gewonnen ist gewonnen. Morote-gari ist als Wurf nicht verboten so wie z.B. Kani-basami, Kawazu-gake (Kinshi-waza). Ich darf ihn machen, nur früher machte ihn niemand, weil es gleich fürs Greifen ans Bein ein Hansoku-make gab.

Das kann ich natürlich in einem Kampf nur ein einziges Mal machen. Im Wiederholungsfall gibt es für das Greifen ans Bein anschließend ein Hansoku-make. Aber wenn ich mit dem ersten Wurf gleich ein Ippon bekomme, dann kümmert mich das Shido doch garnicht.

Oder verstehe ich da etwas falsch?????
Zuletzt geändert von Peter el Gaucho am 08.04.2017, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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caesar
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von caesar »

Hast du das schon einmal jemandem näher gebracht der noch aktiv kämpft?
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Peter el Gaucho
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von Peter el Gaucho »

Das interessiert ja nicht nur diejenigen, die aktiv kämpfen, sondern genauso auch alle Kampfrichter, die plötzlich diese Situation vor ihren Augen haben und nun gemäß den neuen IJF-Wettkampfregeln reagieren müssen.
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von caesar »

Das Greifen in den Ärmel ist verboten.
Wenn einer in den Ärmel greift und den anderen damit auf Ippon wirft, wie würdest du da verfahren?
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Peter el Gaucho
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von Peter el Gaucho »

Bravo, das ist eine sehr gute Analogie !
Ob diese Analogie in diesem Fall auch zutreffend ist, dass ist mir nicht bekannt.

Aber du erkennst völlig richtig die Problematik und genau deshalb habe ich hier auch nachgefragt, ob ich hier vielleicht etwas falsch verstanden habe. Ein Kampfrichter müsste das ja wissen, weil er mit einer solchen Situation jederzeit konfrontiert werden kann.

In den Wettkampfregeln, so wie sie mir schriftlich vorliegen, habe ich genau zu diesem Fall nichts gefunden. Dort heißt es einfach nur, dass es beim ersten Beingreifen ein Shido gibt und bei der Wiederholung ein Hansoku-make.

Entsprechend deiner Analogie und ebenso entsprechend dem beabsichtigtem Zweck des Beingreifverbotes sollte der Wurf auch ohne technische Wertung bleiben. Das ist nur logisch und konsequent. Aber trotzdem frage ich lieber nochmals nach mit diesem konstruierten Fall. Es ist mir wichtig zu wissen, ob es bei der neuen Regelung NUR um eine Abschwächung der Bestrafung handelt oder vielleicht hat die neue Regelung auch weitere Konsequenzen ... so wie ich es provokativ beschrieben habe.
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von caesar »

Die Regeln sind da schon logisch und in sich schlüssig soweit ich weiß.

Es gab ja auch schon einige Turniere (2 Grand Slams, 2 1/2 Grand Prixs, DEM U18/U21) aus denen man das ersehen konnte.

Eine verbotene Handlung kann zu keiner Wertung für den Ausführenden führen. Sollte der Ausführende geworfen werden, so gibt es eine Vorteilsauslegung und die Wertung wird gegeben.

Seit den neuen Regeln wird bei den Beingreifern Wertung plus Shido gegeben, also ein doppelter Nachteil. Ob dieses Verfahren Wertung+Shido auch auf andere Aktionen angewendet wird, weiß ich nicht. (z.B. Scheinangriff plus Konter oder eben in den Ärmel fassen plus Wurf)
Früher hieß es mal, dass keine Strafe einer Wertung folgen soll.
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Peter el Gaucho
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von Peter el Gaucho »

Vielen Dank Caesar, das ist gut nachvollziehbar.
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Uwe 23
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Re: Der Griff ans Bein kommt wieder

Beitrag von Uwe 23 »

Es ist so wie geschrieben:

Mit einer verbotenen Handlung kann man keine Wertung erzielen.
Beispiele:
- Wie gefragt: Tori wirft mit einem Beingreifer den Gegner auf den Rücken -> Keine Wertung, Shido.
- Tori greift innen in den Jackenärmel des Gegners und wirft ihn auf den Rücken -> Keine Wertung, Shido.
- Eine andere Situation, die durchaus öfter mal vorkommt: Tori tritt ohne Angriffsaktion aus der Matte heraus, setzt dann einen Wurf an und wirft für eine Wertung -> Ebenfalls - Keine Wertung, Shido.

Außerdem gilt auch die Vorteilregel, also wenn der Gegner nach der verbotenen Aktion im Vorteil ist, oder er sofort z.B. durch einen Konter einen Vorteil erzielt, dann wird die Wertung gegeben.
Zusätzlich wird die Strafe für die verbotenen Handlung gegeben.
Wenn der Gegner Ippon erzielt, muss die Strafe nicht gegeben werden (außer es ist ein HSK mit Turnierausschluss), wenn es aus "erzieherischen" Gründen sinnvoll ist, soll sie aber trotzdem zusätzlich gegeben werden.
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