IJF-Regeln nach 2016

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Fritz
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Fritz »

Asterix hat geschrieben:
katana hat geschrieben: Bedeutet das nun das Aus für alle Sutemi Waza ???? :irre
Bei allen guten Wendungen, wäre das wiederum ein starkes Stück. Damit wären ja 2 der 5 Wurfgruppen direkt aus dem Wettkampf eliminiert. Die restlichen 3 sind ja durch das Beingreiferverbot auch schon arg zusammengeschrumpft.

Mal sehen, was bei der Präzisierung raus kommt. :eusa_think
Keine Ahnung warum da so was im deutschen Aufsatz drinnen steht, im Text der IJF steht so ein Passus jedenfalls nicht...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Taidoka
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Taidoka »

Hallo miteinander!

Auf der DJB-Seite habe ich auch die angebliche englische Originalversion der IJF gefunden: http://www.judobund.de/djb-info/wettkam ... aege-2017/

Dort steht ebenfalls der Passus, der Sutemi-Waza faktisch verbietet.
Das Verschwinden der Sutemi-Waza aus dem Wettkampf fände ich ebenfalls sehr traurig. Ansonsten gehen die Änderungen in die richtige Richtung. Ich hab mir aber sehr gewünscht, dass sie Angriffe unterhalb des Gürtels wieder komplett erlauben. Schade.
Sportliche Grüße
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Fritz
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Fritz »

Ich verstehe immer noch nicht, warum alle denken, Sutemi sollen verboten werden.
Da steht: in a case of attack and counter attack
Es geht m.E. um den Fall von Angriff u. Konter.
Wenn also ein Angriff gekontert wird, dann hat der Pech, der zuerst unten liegt.
Das macht es sicherlich schwerer, mit Tani-Otoshi zu kontern, aber da dort auch noch steht,
daß Ne-Waza nach der Landung beginnt, wird es wohl darauf hinauslaufen,
daß der Konterer (bspw. mit Tani-Otoshi) einen Yuko (bzw. Waza-Ari, wie die dann heißen werden)
abgeben muß, aber wenn er es gut macht, hat er denn anderen
dann in einer nutzbaren Bodensituation (u. bekommt evt. Ippon für Osae-Komi).
Problematisch würde es sicher bei Konteraktionen mittels Ma-Sutemi werden, hier könnte ich mir
sicher vorstellen, daß bei Ura-Nage entweder sehr athletisch gearbeitet werden müsste, damit
der Gekonterte auch vorher unten landet oder die Dinger werden zu Yoko-Sutemi abgefälscht.

Die Frage dabei ist auch, inwieweit, die Ippon-Kriterien zählen. Prinzipiell dürfte es ja für eine
gekonterte Technik keinen Ippon geben, da ja mind. ein Kriterium fehlt: Nämlich Kontrolle ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
katana
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von katana »

Tja,... wenn Leuchten formulieren ... :oops:
Der Passus "Angriffs- und Kontertechniken" ist durchaus auch anders zu verstehen.
Wenn es nur um "Kontertechniken" geht, hätte das ja gereicht.
Daß dem ein Angriff vorausgehen muß, versteht sich, ... sonst wäre es ja keine Kontertechnik.
Was es aber auch nicht besser macht, da ja Sutemi-Waza i.d. Regel hauptsächlich i.d. Zusammenhang angesagt sind.
Ich sehe hier großes Potential für Fehlinterpretationen in der Praxis. :eusa_think
Wobei ich noch sehr auf die "Ellenbogensache" gespannt bin.
KK
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Fritz
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Fritz »

Wie gesagt im Aufsatz, der direkt auf IJF-Seite steht, steht der Konter-Attacken-Absatz ja nicht (mehr ?)...
Und da traue ich eher dem IJF-Aufsatz, als einem Dokument vom DJB-Server,
was so tut, als ob es ein IJF-Dokument sei ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Anton_D1
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Anton_D1 »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Regeln so ausgelegt werden, daß Tomoe-nage, Tani-otoshi etc. nicht mehr möglich sind. Wahrscheinlich wird die Formulierung noch nachgebessert, alles andere wär ja Unsinn.
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Fritz
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Fritz »

Anton_D1 hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Regeln so ausgelegt werden, daß Tomoe-nage, Tani-otoshi etc. nicht mehr möglich sind. Wahrscheinlich wird die Formulierung noch nachgebessert, alles andere wär ja Unsinn.
Warten wir es ab, zur Zeit gibt es ja im IJF-Dokument von der IJF-Seite eine solche Formulierung ja auch nicht ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Fritz
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Fritz »

Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Fritz »

Manchmal schüttelt man nur noch den Kopf:
http://www.judobund.de/aktuelles/detail/veraenderte-ijf-regeln-im-bereich-des-djb-2285/ hat geschrieben: Das DJB-Präsidium hat auf seiner Sitzung am 07./08.01.2017 in Hamburg beschlossen, dass die veränderten Regeln der IJF auch im Bereich des DJB angewendet werden. Sie werden erstmals bei den Deutschen Meisterschaften der Frauen und Männer (21./22.01.17 in Duisburg) greifen und gelten für die Altersklassen Frauen/Männer U18, Frauen/Männer U21 sowie Frauen/Männer.

Eine Informationsveranstaltung für Trainer und Betreuer, bei der DJB-Kampfrichterreferent Stephan Bode die veränderten IJF-Regeln erläutern wird, findet am Vorabend der Deutschen Meisterschaften statt:

Freitag, 20. Januar 2017
In den Videos zum Baku-Seminar wird mehrmals betont: Es ist ein Test, der dauert bis zur WM im August, danach wird ausgewertet und ggfs. geändert.

Warum muß also der DJB diese noch ungetesteten IJF-Regeln ausgerechnet auf der höchsten nationalen Meisterschaft ausprobieren?
Ist im Vorfeld mit den Athleten geredet wurden? Ich meine, da bereiten sich Leute intensiv auf so eine Meisterschaft vor und dann
wird ihnen am Vorabend eröffnet, was nun alles anders sein soll? Und dann nach dem August dürfen sich alle, die national gut unterwegs sind, dann gleich nochmal umstellen?
Was wird der Grund sein? Daß die KaRis ein bissel üben können?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Fritz »

So zum Thema Waki-Gatame wurde hier im Baku-Kari-Seminar gezeigt, wie ein Übergang zum Boden erlaubt ist:
https://youtu.be/I9krSLFRd24?t=8504
Mit freundlichem Gruß

Fritz
lothar
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von lothar »

Hallo,

nachdem ich mich nun durch einen Großteil der Baku-Kari-Seminar-Videos durchgearbeitet habe, ein paar Ergänzungen zu den für mich strittigen Punkten:

1. Kumi kata

Weiter wie bisher bleibt der Ärmel-Kragen-Griff Standard. Unkonventionelle Griffe wie z.B. Cross-Grip und Gürtelgriff können zum Zwecke einer Angriffsvorbereitung (und nur dann) "a little bit longer" als früher gehalten werden. Die 45-Sekunden Spanne ist offensichtlich schon wieder vom Tisch. Das Blocken aus einem unkonventionellen Griff heraus (negatives Judo) wird sofort mit Shido bestraft. Vorher verbotene Griffe wie Taschen- und Pistolengriff gelten nun als unkonventionelle Griffarten.

2. Landung auf den Ellenbogen

Landung von Uke auf beiden Ellenbogen = Waza-ari Wertung für Tori
Landung von Uke auf einen Ellenbogen = keine Wertung für Tori

Diese Regelung soll zum Schutz der Kinder und Jugendlichen eingeführt werden, um das Risiko für Verletzungen speziell in dieser Altersgruppe zu mindern. Leider erschließt sich mir der Sinn nicht so ganz - aber vielleicht stehe ich einfach nur auf der Leitung: Fängt Uke seine Landung mit einem Ellenbogen ab, so bleibt der Wurf ohne Wertung. Klatscht Uke sauber im Seitwärtsfall ab, bekommt Tori ein Waza-ari zugesprochen. Schlechte Fallschule wird also nun doch belohnt? - verstehe ich nicht!

3. Konter und Konterattacke

Bleibt im Wesentlichen beim Alten. Auch weiterhin wird demjenigen Kämpfer die Wertung zugesprochen, der die Wurfkontrolle bis zur Landung ausübt - unabhängig davon, wer zuerst die Matte berührt. Die Betonung liegt auf "Wurfkontrolle bis zur Landung". Ein auf den Rücken gelandeter Kämpfer kann seine fehlende Kontrolle vor dem/beim Mattenkontakt nicht durch Nachrollen/Nachdrücken am Boden korrigieren.

Für Korrekturen meiner Interpretationen bin ich dankbar.
Mit freundlichem Gruß

Lothar
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Peter el Gaucho
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Peter el Gaucho »

Landung von Uke auf einen Ellenbogen = keine Wertung für Tori

Diese Regelung verstehe ich so:

Wenn Uke fällt und auf seinem Ellenbogen landet, dann bildet sich ein Dreieck von Unterarm, Oberarm und seitlichem Oberkörper. Die Folge ist, dass der seitliche Oberkörper keinen Kontakt mit der Judomatte hat. In der Vergangenheit gab es bei dieser Landung kein Yuko, weil der Oberkörper nicht auf die Judomatte mit Kontakt gelandet ist.
Anderer Fall: Uke fällt in gleicher Weise, aber macht diesmal eine normale Falltechnik seitwärts, d.h. mit ausgestrecktem Arm (keinen Fallen mit angewinkeltem Arm auf den Ellenbogen!!!). In diesem Fall landet Ukes Oberkörper mit vollem Kontakt auf der Judomatte. In der Vergangenheit gab es dafür ein Yuko und zukünftig ein Waza-ari.

Dies ist aber nichts Neues, sondern so wurde auch in der Vergangenheit geschiedst.
"Beklage dich nicht über die Dunkelheit. Zünde eine Kerze an." (Konfuzius)
lothar
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von lothar »

Peter el Gaucho hat geschrieben:Landung von Uke auf einen Ellenbogen = keine Wertung für Tori

Diese Regelung verstehe ich so:

Wenn Uke fällt und auf seinem Ellenbogen landet, dann bildet sich ein Dreieck von Unterarm, Oberarm und seitlichem Oberkörper. Die Folge ist, dass der seitliche Oberkörper keinen Kontakt mit der Judomatte hat. In der Vergangenheit gab es bei dieser Landung kein Yuko, weil der Oberkörper nicht auf die Judomatte mit Kontakt gelandet ist.
Anderer Fall: Uke fällt in gleicher Weise, aber macht diesmal eine normale Falltechnik seitwärts, d.h. mit ausgestrecktem Arm (keinen Fallen mit angewinkeltem Arm auf den Ellenbogen!!!). In diesem Fall landet Ukes Oberkörper mit vollem Kontakt auf der Judomatte. In der Vergangenheit gab es dafür ein Yuko und zukünftig ein Waza-ari.

Dies ist aber nichts Neues, sondern so wurde auch in der Vergangenheit geschiedst.
Das so in der Vergangenheit geschiedst wurde, ist mir schon klar. Ich habe vermutlich den Denkfehler begangen, die Ellenbogenlandungen als komplette Neuerungen zu interpretieren, obwohl die jetzige Spezifizierung nur das alte Regelwerk erweitert. Vorher war jede Landung auf den/die Ellenbogen ohne Wertung. Jetzt ziehen Landungen auf beiden Ellenbogen eine Waza-ari Wertung nach sich, während das einseitige Ellebogenabfangen weiter ohne Wertung bleibt. Aber ich glaube, dass du mit deiner Erklärung genau richtig liegst und verstehe jetzt die Intension der Kari-Kommission.
:danke
Allerdings können sich die Kinder auch bei der Landung auf einen Ellenbogen verletzen. Hier fehlt´s mir an Konsequenz ...und die Belohnung einer schlechten Fallschule bleibt zum Teil bestehen.
Mit freundlichem Gruß

Lothar
tutor!
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von tutor! »

Hintergrund ist, dass einige Leute - seit die Landung auf dem Gesäß nicht mehr als Koka bewertet wurde - bewusst trainiert haben, sich bei Wurftechniken nach hinten mit beiden Händen oder mit beiden Ellbogen abzustützen, um eine Wertung zu vermeiden. Dies wollte man nicht weiter "belohnen"....
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Anton_D1 »

Fritz hat geschrieben:Warum muß also der DJB diese noch ungetesteten IJF-Regeln ausgerechnet auf der höchsten nationalen Meisterschaft ausprobieren?
Ist im Vorfeld mit den Athleten geredet wurden? Ich meine, da bereiten sich Leute intensiv auf so eine Meisterschaft vor und dann
wird ihnen am Vorabend eröffnet, was nun alles anders sein soll? Und dann nach dem August dürfen sich alle, die national gut unterwegs sind, dann gleich nochmal umstellen?
Ist das so schlimm? Ich glaub nicht daß ein Kämpfer plötzlich schlechter wird, nur weil sich die Regeln ein wenig ändern. Es wird schließlich nicht komplizierter sondern einfacher. Vielleicht haben die ein Problem damit, die sich taktisch gern auf Shido-Vorteil ausruhen, aber das ist auch gut so.
katana
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von katana »

3. Konter und Konterattacke

Bleibt im Wesentlichen beim Alten. Auch weiterhin wird demjenigen Kämpfer die Wertung zugesprochen, der die Wurfkontrolle bis zur Landung ausübt - unabhängig davon, wer zuerst die Matte berührt. Die Betonung liegt auf "Wurfkontrolle bis zur Landung". Ein auf den Rücken gelandeter Kämpfer kann seine fehlende Kontrolle vor dem/beim Mattenkontakt nicht durch Nachrollen/Nachdrücken am Boden korrigieren.
Diese Formulierung halte ich, der Rechtfertigung zu liebe für sehr wohlwollend.
Was wir in dem verlinkten Video (Nr.2) in allen (von David demonstrierten) Beispielen zu diesem Thema klar sehen können, ist ... daß Tori in der Wurfaktion die Kontrolle verliert, die Aktion von Uke übernommen wird, und er am Ende im Haltegriff liegt. :crybaby
Es geht hier meiner Meinung nach um einen längst überfällige Definition von "Kontrolle", nicht darum, es KaRis zu erleichtern, zu entscheiden, wer bis zum Aufschlag wertungsberechtigt ist. :irre
(Damit könnte man sich sehr schön vom Sumoringen abgrenzen)
Wenn zwei Kämpfer in einer Angriff-Konter-Aktion verwickelt sind, so muß für jeden normaldenkenden Zuschauer, der im Vorteil sein, der nach dem Übergang zum Boden die Kontrollposition hat.
Wer die Kontrolle im Wurf verliert, aufgibt, oder sich selbst in eine Unterlage wirft oder bringen lässt, hat für mich ganz klar ... eben diese "Kontrolle" und damit den Wertungsanspruch verloren.
Dies wäre ohne Probleme ganz einfach und für jeden Zuschauer verständlich zu bewerten. :dontknow
Kann keiner im Anschluss Kontrolle behaupten,...-no score. Ganz einfach. :dontknow

Man stelle sich vor, beim Boxen würde ein Kämpfer durch Konter-KO zu Boden gehen, und dem Gegner würde der Sieg zugesprochen, weil er zwar wirkungslos, aber zuerst getroffen hat.
Wer Judo verständlicher machen will, ... sollte es verständlicher machen, ... und nicht an unverständlichen Regelungen herumdoktern.

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Peter el Gaucho
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von Peter el Gaucho »

Ich frage mich, was ist denn das Neue? Sehe ich es richtig:

Wurftechniken und Kontertechniken:

Wenn jede Aktion nach der Landung als Ne-waza-Aktion definiert wird, dann wäre es so, dass nach der Landung immer die Bodenkampfsituation entstanden ist. Ist das so richtig? Früher war das nicht automatisch so, sondern es mussten erst bestimmte Kritierien erfüllt sein. Wenn das so richtig ist, dann wäre die Frage viel einfacher zu beantworten, ob sich die beiden Kämpfer bereits im Bodenkampf oder vielleicht noch in der Übergangssituation zwischen Stand und Boden befinden. Für die legale Anwendung von Hebeltechniken nach der Landung wäre das wichtig zu wissen. Das wäre - wenn ich das so richtig sehe - eine Vereinfachung gegenüber früher.

Wurftechniken und Verteidigungshandlungen:

Wenn ganz klar ersichtlich ist, dass Tori eine Wurftechnik (Harai-goshi) beginnt und Uke blitzschnell mit einer Konterwurftechnik (Tani-otoshi) reagiert, dann ist diese Situation leicht erkennbar. Was ist aber, wenn Uke mit einer Verteidigungshandlung (Fusegi-waza) reagiert und Tori als erster auf den Rücken fällt. Wäre das auch eine technische Wertung für Uke oder vielleicht doch nicht, weil gar keine Konterwurftechnik vorliegt, sondern nur eine Verteidigungshandlung oder vielleicht einfach nur eine misslungene Wurftechnik vorliegt ohne Reaktion von Uke (Grund ist nur Toris schlechte Technikausführung)?
Ersteres Beispiel ist der misslungene Wurf. Zum Beispiel greift Tori mit Tomoe-nage an. Uke reagiert darauf mit einem linken Schritt seitwärts (= Wechsel von Shizen-tai zu Jigo-tai). Die Folge ist, dass Tori im Moment, in dem er auf seinem eigenen Rücken liegt, die Kontrolle über die weitere Fortsetzung der Wurftechnik völlig verliert. Uke hält Tori mit beiden Armen am Boden fest und will übergehen zu einer Bodentechnik (Haltegriff, Hebel oder Würge).
Es wäre neu - wenn dieser Fall zutreffend wäre - dass es auch technische Wertungen gibt, wenn Uke nur durch eine Verteidigungshandlung reagiert oder Tori einfach nur eine schlechte technische Ausführung machen würde. Das wäre aber keine Vereinfachung, sondern macht solche Situationen zum Gegenstand der Diskussion zwischen den Kampfrichtern.
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lothar
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von lothar »

katana hat geschrieben: Was wir in dem verlinkten Video (Nr.2) in allen (von David demonstrierten) Beispielen zu diesem Thema klar sehen können, ist ... daß Tori in der Wurfaktion die Kontrolle verliert, die Aktion von Uke übernommen wird, und er am Ende im Haltegriff liegt.
Und hier - exemplarisch aus einer Vielzahl von Beispielen - verliert Tori nicht die Kontrolle und endet nicht in einem Haltegriff:
https://www.youtube.com/watch?v=HV5AZBr4cAk

Beispiel 49 (ab 48:08):
Blau kontert mit Ura-nage und übernimmt - allerdings erfolglos - im Boden. Keine Wertung, weil Weiß auf den Bauch fällt.
Ergo: Blau kontert, übernimmt die volle Kontrolle und setzt diese am Boden fort. Ich sehe kein Problem!

Beispiel 50 (ab 50:37):
Weiß wirft Drop Seoi-nage. Blau übernimmt am Boden, wiederum erfolglos. Wertung für Weiß.
Ergo: Weiß bekommt ein Waza-ari. Blau kommt zu spät und will im Boden punkten, kann aber Weiß nicht kontrollieren. Ich sehe wieder kein Problem!

Beispiel 51 (ab 51:27):
Weiß übernimmt Ko-soto-gari von Blau. Weiß dominiert in Oberlage. Ippon für Weiß.
Ergo: Nicht zu mäkeln!
Mit freundlichem Gruß

Lothar
katana
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von katana »

Lieber Lothar, schön,
daß du 3 Beispiele gefunden hast, die nichts mit dem von mir angesprochenen Problem zu tun haben.
Ich habe jedoch von den offiziellen Erklärungen und Demonstrationen in einem anderen Video , mit anderen Situationen gesprochen.
Vielleicht schilderst Du deine klare und problemlose Sicht beim nächsten IJF-Seminar persönlich, dann müssten die "Unwissenden" dort nicht stundenlag mit
unzähligen Zeitlupen und Standbildwiederholungen drüber diskutieren ..."if blue, or White, or no Score".

KK
lothar
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Re: IJF-Regeln nach 2016

Beitrag von lothar »

katana hat geschrieben:Lieber Lothar, schön,
.....
Vielleicht schilderst Du deine klare und problemlose Sicht beim nächsten IJF-Seminar persönlich, dann müssten die "Unwissenden" dort nicht stundenlag mit
unzähligen Zeitlupen und Standbildwiederholungen drüber diskutieren ..."if blue, or White, or no Score".

KK
:ironie3 Warum sollte ich ... das IJF-Seminar hat sich doch überwiegend meiner Meinung in den besagten Fällen angeschlossen!

Ist doch schön, lieber katana, dass ich die klaren Fälle erkennen kann...
Mit freundlichem Gruß

Lothar
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