Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz normal?

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Peter el Gaucho
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Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz normal?

Beitrag von Peter el Gaucho »

Am Samstag hatte ich ein Judoturnier besucht mit Judoka von 13 bis ca. 23 Jahren (Alter) sowie Gürtelgraden von orange bis schwarz. Das Turnier hatte mich enttäuscht, was die Entwicklung des Kampfstiles betrifft. Somit schrieb ich mir meine negativen Beobachtungen auf und möchte diese gerne mit euch allen teilen. Vielleicht seht ihr auch Ähnliches in diesem Jahr:

1.) Einen Griff verlieren: Tori hat seine zwei Griffe, beginnt den Wurf und verliert während der Wurfausführung einen Griff. Natürlich geht der Wurf dann schief.

2.) Kein Gleichgewicht brechen: Immer öfter sehe ich bei den weiblichen Judoka, dass man sich keine Mühe gibt, das Gleichgewicht des Gegners wirksam zu brechen. Es ist leider nur ein Greifen und dann ein Hinplatschen auf den Boden.

3.) Würfe nach vorne: Hauptsächlich sah ich nur noch Wurfversuche nach vorne und kaum noch nach hinten-rechts. Obwohl letztere doch sehr überraschend sind für den Gegner.

4.) Der „tolle“ tiefe Seoi-nage gelingt kaum noch, weil die Gegner darauf sehr gut eingestellt sind. Reaktionen: Blocken oder Ausweichen.

5.) Ich sah kaum jemanden, der eine wirklich wirksame Umdrehtechnik gegen die Bank- und Bauchlage einsetzte.

6.) Ich sah kaum noch hohe Rückengriffe, sondern durchweg fast nur den Standardgriff (Ärmel-Revers-Griff).

7.) Aus dem Letzteren folgte, dass man hauptsächlich den Kampf nur noch in der Langdistanz und nicht mehr in der Halbdistanz führt. Logisch, dass ebenfalls folgend keine Würfe mehr nach hinten-rechts eingeleitet werden.

8.) Selten sah ich einen Konterwurf. Man beschränkte sich sehr auf Blocken und Ausweichen. Sehr schade, denn Konterwürfe bringen Wertungen und sind das „Salz in der Suppe“.

9.) Sehr selten waren auch Wurfausführungen aus der Seitwärtsbewegung zu sehen.

10.) Es waren fast kein Hebel- und Würgetechniken mehr zu sehen. Es reduzierte sich auf Haltegriffe.

Wer glaubt, dass ich auf einem Anfängerturnier war, der irrt sich leider. Leider war das kein Turnier mit unerfahrenen Anfängern. Was soll daraus folgen? Ich glaube, das sind eine Menge Anregungen für das regelmäßige Training, den Kampfstil wieder variantenreicher und wieder effektiver zu machen. Aber auch die technische Basis zu bessern.

Habt ihr dieses Jahr ähnliche Beobachtungen gemacht, die man hier ergänzend summieren kann?

Es gibt hier im Diskussionsforum einen Faden zum Thema „Trainingsplanung / Periodisierung“. Dort habe ich auf die sog. „taktische Periodisierung“ hingewiesen. Für mich war dieses Turnier ein Beleg dafür und auch eine Motivation, dass man unbedingt diese Trainingsform im Kampftraining einsetzen sollte, damit die Judoschüler konkret erfahren und permanent „eingeschliffen“ bekommen, wie man mit den Standardsituationen taktisch deutlich effektiver und zielgerichteter umgeht. Dann werden sich auch Technik und der Wettkampfstil verbessern.
Zuletzt geändert von Peter el Gaucho am 11.08.2015, 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Holger König
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Holger König »

Offenbar eine Folge der zunehmenden Technik-Verbote (Sowohl Kinder/Jugendliche, als auch allgemein, z.B. Beinfasser-Verbot). Dadurch wird die Vielseitigkeit zerstört.
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Peter el Gaucho
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Peter el Gaucho »

Kurze Nachfrage: Hat denn niemand hier im Forum in diesem Jahr Beobachtungen - egal ob negativer oder positiver Art - gemacht?

Ich denke mir, es ist doch nütztlich als Wettkämpfer oder als Trainer, sich umzuschauen, was sich aktuell im Jugendbereich auf der Kampfmatte so abspielt. Dann kann man sich auch konkret in technischer, taktischer, physischer und psychischer Hinsicht auf den Kampfstil der Anderen einstellen.
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Olaf
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Olaf »

Ich kann deine Beobachtungen einerseits bestätigen, andererseits muss ich verneinen.

Ich habe den Eindruck, dass sich die Schere immer weiter öffnet. Einerseits erlebe ich einige Vereine, die im Bereich des Wettkampfes große Anstrengungen unternehmen, flexible Kämpferinnen und Kämpfer ausbilden und auch in der Breite ihrer Sportlerinnen und Sportler ein gutes Niveau erreichen. In diesen Vereinen wird Wert auf flexible Ausbildung gelegt und ich sehe viele engagierte Trainerinnen und Trainer, die sich regelmäßig fortbilden und tollen Nachwuchs ausbilden. Viele von diesen Judoka, die mir jetzt spontan einfallen, stehen übrigens, auch im höheren Alter, z.B. bei den Ü30-Meisterschaften selbst noch im Wettkampfgeschehen. Ist zwar keine Bedingung, denke ich mal, hilft aber sicher beim Unterrichten von Wettkampfvorbereitung.

Andererseits fallen mir viele Nachwuchssportlerinnen und -sportler auf, nicht gut ausgebildet zu sein scheinen und kaum auf den Wettkampf vorbereitet sind. Das fällt nicht erst beim ersten Wurfansatz auf, sondern beginnt schon beim Betreten der Matte und dem Angrüßen. Viele wissen einfach gar nicht, was beim Zweikampf auf sie zukommt und worauf es ankommt. Diese Sportler (egal in welcher Altersklasse) haben offensichtlich keine Idee, was sie da auf dieser Wettkampfmatte eigentlich machen sollen. Oft sieht es dann so aus, als wollten sie vor allem nicht verlieren (so erkläre ich mir die hohe Anzahl von Blocks ohne Folgetechnik, die ich auch beobachte).

Die wenigen hohen Rückengriffe, welche du unter Punkt 6 ansprichst, sind, glaube ich, eine Folge der Kampfregeln der letzten Jahre. Bis zur U18 sind sie verboten und danach hat sich schon ein bestimmter Kampfstil eingeschliffen, so dass man nicht mehr so ohne weiteres eine neue Faßart für sich erlernen mag.

Dass Niederlagen am Anfang eines jeden Sportlerlebens zum Lernprozess dazugehören, scheint mir auch wenig in den vorbereitenden Unterricht zum Thema Wettkampf mit einzufließen.
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen

Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.

Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von tutor! »

Olaf hat geschrieben:Die wenigen hohen Rückengriffe, welche du unter Punkt 6 ansprichst, sind, glaube ich, eine Folge der Kampfregeln der letzten Jahre. Bis zur U18 sind sie verboten und danach hat sich schon ein bestimmter Kampfstil eingeschliffen, so dass man nicht mehr so ohne weiteres eine neue Faßart für sich erlernen mag.
Hm "Peter el Gaucho" schreibt nicht aus Deutschland - also unsere Regeln können es nicht sein ;)

Aber es ist interessant zu lesen, dass es Parallelen zu geben scheint....
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Peter el Gaucho
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Peter el Gaucho »

Tutor: ja, du hast Recht mit deinem Hinweis.

Mir ist diese Verbotsregel zu den hohen Rückengriffen bei U18 unbekannt. Hier bei mir darf so gegriffen werden. Aber nicht viele Judoka machen das. Daraus ist aber auch kein schlechter Kampfstil entstanden.

Trotzdem kann ich hier im Fórum munter mitdiskutieren, weil die Sachthemen doch irgendwie überall ziemlich identisch sind. Und wenn es Unterschiede gibt, die rein regional bedingt sind, dann ist das auch interessant zu wissen.
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von JudoSakura »

Hallo Olaf, deine Beobachtungen kann ich nur bestätigen.

Ich denke eine Ursache für diese Schere ist, dass in diesen gewissen Vereinen zuviel Techniktraining gemacht wird (Anpassen der Technik an das Bewegungsvorbild). Zu wenig beschäftigt man sich mit dem Thema Zweikampf: Was ist das, d.h. Ablauf, Struktur, Technik und Zielsetzung. Die Folge ist dann genau das, was du beschreibst. Die Leute wissen nicht, was sie auf der Matte tun sollen, wenn sie bemerken, dass die Techniken, die super im Uchi-komi und im Randori funktionierten, plötzlich im Kampf nicht mehr funktionieren. Ich hatte früher auch Ju-Jutsu und Krav-Maga gemacht und dort war es sehr wichtig, sich mit dem Thema ZWEIKAMPF auseinander zu setzen. Das ist beim Judo irgendwie nicht oder nur unzureichend der Fall.
Ein Beispiel ist auch diese berühmte Individuelle Kampfkonzeption (IKKZ). Totale Technikorientierung. Was nützen mir Techniken im Kopf, wenn ich keinerlei Ahnung habe, wie man sich grundsätzlich in einem Kampf zwischen zwei Menschen (egal ob auf der Judomatte oder auf der Straße) verhalten soll, um sich durchzusetzen (oder zu überleben)?

Und das ist nicht nur eine Frage des "passenden, kompetenten, engagierten" Trainers, sondern zusätzlich auch eine Frage der Trainingsinhalte, Trainingsmethoden und Trainingsplanung.

Damit erklären sich ebenfalls auch die Beobachtungen von Peter El Gaucho.
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von tutor! »

JudoSakura hat geschrieben:Damit erklären sich ebenfalls auch die Beobachtungen von Peter El Gaucho.
Ihr könnt Euch ja mal zu einer Tasse Tee treffen und uns von weiteren gemeinsamen Beobachtungen berichten....
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von caesar »

Peter el Gaucho hat geschrieben:1.) Einen Griff verlieren: Tori hat seine zwei Griffe, beginnt den Wurf und verliert während der Wurfausführung einen Griff. Natürlich geht der Wurf dann schief.
Dieses Problem gab es in der Jugend aus meiner Sicht schon immer. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber selbst im Seniorenbereich scheitert ein Wurf doch meist daran dass sich der Gegner noch schnell losreißt.
Peter el Gaucho hat geschrieben:4.) Der „tolle“ tiefe Seoi-nage gelingt kaum noch, weil die Gegner darauf sehr gut eingestellt sind. Reaktionen: Blocken oder Ausweichen.
Dafür sieht man öfter wieder einen hohen Seoi-nage, zumindest häufiger als noch vor ein paar Jahren.
Peter el Gaucho hat geschrieben:6.) Ich sah kaum noch hohe Rückengriffe, sondern durchweg fast nur den Standardgriff (Ärmel-Revers-Griff).
Dieser Griff ist zumindest in Deutschland der Wunsch der Nachwuchs-Bundestrainer. Es soll zum "japanischen" Stil hingehen.
Peter el Gaucho hat geschrieben:8.) Selten sah ich einen Konterwurf. Man beschränkte sich sehr auf Blocken und Ausweichen. Sehr schade, denn Konterwürfe bringen Wertungen und sind das „Salz in der Suppe“.
Kann ich so nicht bestätigen. Sobald z.B. der Tani-otoshi erlaubt ist, ist der ganz groß in Mode. Eher wird die Verteidigung gegen den Tani-otoshi schlecht geschult.
Peter el Gaucho hat geschrieben:10.) Es waren fast kein Hebel- und Würgetechniken mehr zu sehen. Es reduzierte sich auf Haltegriffe.
Armhebel aus der Position zwischen den Beinen sind wieder sehr beliebt. Auch hier mangelt es stark an der richtigen Verteidigung. Würgen sind nach meinem Eindruck sehr selten geworden.

Zu den restlichen Punkte stimme ich dir zu, oder kann dir aus meinen Beobachtungen nicht widersprechen.
JudoSakura hat geschrieben:Ein Beispiel ist auch diese berühmte Individuelle Kampfkonzeption (IKKZ).
Verstehst du die IKKZ hier nicht falsch?
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Peter el Gaucho
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Peter el Gaucho »

Danke für diese detaillierten Beobachtungen und Kommentierungen. Das ist für alle in diesem Forum sehr interessant.

Mein Hinweis: Vor langer Zeit gab es einen ausführlichen Faden zum Thema "Verteidigung gegen Tani-otoshi"
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von caesar »

Man sieht meist, dass die bereits besser ausgebildeten Judoka auch die neu erlaubten Techniken schneller können.
Diese Judoka würden auch ohne die neu erlaubten Techniken gegen ihren Gegner gewinnen, aber es geht mit neuen Sachen natürlich schneller, gerade weil der Gegner in der Verteidigung so schlecht geschult ist.

Die Lücke zwischen Judoka mit guten Trainern und schlechten Trainer scheint mir in den letzten Jahren noch größer geworden zu sein. Ob das wirklich so ist und ob woran das liegt, kann ich allerdings nicht sagen.

Noch eine Frage an dich:
Ist der Kampfstil wirklich schlechter geworden, oder nur für dich enttäuschend, weil du mit einem anderen Stil aufgewachsen bist?
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Peter el Gaucho
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Peter el Gaucho »

Hallo Caesar: Deine Frage an mich ist wirklich sehr gut. Ich kann sie dir aber leider nicht beantworten, weil ich hier nur subjektive Eindrücke habe und keine statistischen Fakten. Aber auch darum habe ich meine Beobachtungen hier gelistet, weil ich eine Rückmeldung haben wollte, ob ich hier total schief liege (= alles ganz normal) oder andere den gleichen Eindruck haben.

Egal wie man den beschriebenen Kampfstil auch bewerten mag, nichts desto weniger wünsche ich mir:
1. Eine Erhöhung der Effektivität der Kampfhandlungen,
2. Eine Vergrößerung des Spektrums der angewendeten Techniken,
3. Mehr klare Orientierung der Judoka auf der Matte, welche zielgerichteten Handlungen und
Techniken sie in welcher Standardsituation einsetzen sollen bzw. können.

Das sind aber Dinge, die schon länger bekannt sind und die ersten beiden Punkte sind wenigstens statistisch untermauert.

Olaf und JudoSakura sprachen von einer „Schere“ und Caesar von einer „Lücke“. Beides sehe ich auch in meinem eigenen Landesverband sehr deutlich. Die Ursache ist sicherlich ein komplexes Gebilde von Gründen.
Aber auch die kleineren Vereine und die Vereine auf dem Lande sollten die Möglichkeit haben, etwas tun zu können, dass sich diese Schere oder Lücke für sie sich etwas mehr schließt, d.h. zu den großen Stadtclubs mehr aufschließen zu können. Ich persönlich habe für mich jetzt ein Projekt angefangen, das bis Ende des Jahres laufen soll. Ich möchte mir selbst die drei oben genannten Wünsche erfüllen und werde für mein Kampftraining die Trainingsmethoden radikal verändern. Ob das Früchte trägt bis Ende des Jahres kann ich heute noch nicht wissen. Aber ich weiß genau, dass diese ganz andere Trainingsmethode außerhalb des Judosports erfolgreich angewendet wird. Und wenn die Übertragung in den Judosport nicht erfolgreich sein sollte, dann haben wenigstens alle Judoka ein mehr abwechslungsreicheres Training gehabt, bei dem sie mehr gelernt haben als früher. Aber das ist genauso gut. Wenn das Projekt gelingt, dann ist gezeigt, dass man diese Schere oder Lücke ohne viel Geld und ohne Startrainer – einfach nur trainingsmethodisch – wieder mehr schließen kann.
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Jupp
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Jupp »

Peter el Gaucho hat geschrieben:1.) Einen Griff verlieren: Tori hat seine zwei Griffe, beginnt den Wurf und verliert während der Wurfausführung einen Griff. Natürlich geht der Wurf dann schief.
2.) Kein Gleichgewicht brechen: Immer öfter sehe ich bei den weiblichen Judoka, dass man sich keine Mühe gibt, das Gleichgewicht des Gegners wirksam zu brechen. Es ist leider nur ein Greifen und dann ein Hinplatschen auf den Boden.
3.) Würfe nach vorne: Hauptsächlich sah ich nur noch Wurfversuche nach vorne und kaum noch nach hinten-rechts. Obwohl letztere doch sehr überraschend sind für den Gegner.
4.) Der „tolle“ tiefe Seoi-nage gelingt kaum noch, weil die Gegner darauf sehr gut eingestellt sind. Reaktionen: Blocken oder Ausweichen."
[ und listet 6 weitere Punkte auf. ]
Ich möchte etwas zum Thema "Gleichgewichtbrechen" schreiben und zum Thema "Würfe nach hinten".

Die "klassische" Aufteilung eines Wurfes in Kuzushi, Tsukuri und Kake ist im Kampf kaum aufrecht zu halten. Zumeist fließen Tsukuri (also die Annäherung an den Partner, das Einnehmen der Position für die Wurfausführung = "Machen" des Gegners) mit dem Kuzushi (das Vorbereiten des Partners für die Wurfausführung = Gleichgewichtsrechen) zusammen, d.h. das Kuzushi geschieht im Wurfansatz bzw. durch den Wurfansatz.
So wird z.B. bei Eindrehtechniken im Wettkampf das Gleichgewicht des Gegners dadurch gebrochen, dass Tori eindreht, dabei aber die Winkelstellung der Arme unverändert lässt. So wirkt die Drehung des Körpers über die "festgestellten" Arme auf den Körper des Gegners als Zug oder Druck, je nachdem wie die Arme "gestellt" sind. Für viele der jugendlichen Judoka ist dieser Hinweis (also: Gleichgewichtsrechen durch Eindrehen bzw. durch Feststellen der Arme beim Eindrehen) zunächst schwer verständlich, weil sie es teilweise über viele Jahre als Dogma "eingebläut" bekommen haben, zunächst das Gleichgewicht zu brechen und dann erst einzudrehen. Dieser "Zweischritt" lässt sich im Wettkampf aber kaum eindeutig gestalten bzw. durchsetzen.

Würfe nach hinten lassen sich am ehesten erlernen (bzw. verstehen), wenn man sie als Reaktion auf einen Angriff nach vorne, also in einer Kombination erlernt bzw. stabilisiert. Wettkämpfer verstehen leichter, dass sie einen Block auf den Wurf nach vorne mit einem O-uchi-gari oder Kochi-gari nach hinten nutzen können, wenn mehrfach die eigene Spezialtechnik nicht funktioniert hat.

Es ist also nötig, die Ergebnisse (gemachten Erfahrungen) eines Wettkampfes im nächsten Training zu besprechen, um dann mögliche Lösungen aufzuzeigen. Oft fehlt es auch an den Grundlagen - dann muss man eben zunächst wieder und wieder verstärkt an den Grundlagen (d.h. eine starke Technik nach vorne) arbeiten. Darauf baut sich (wenigstens mein) das Verständnis für die Auswahl der Techniken einer Wurfkonzeption ja erst allmählich auf. Ohne Spezialwurf (Tokui-waza) ist langfristig keine Wettkampfentwicklung möglich. Daher gilt es zunächst, daran (also an der Tokui-waza) mit der Trainingsgruppe zu arbeiten.

Wenn dann mit der Spezialtechnik erste Erfolge erzielt werden, ist es an der Zeit, die dazu passenden Ergänzungstechniken einzuführen: zunächst nach hinten und dann zu anderen Seite. Wenn dann noch passende Übergänge zum Boden vermittelt wurden, sollten sich viele der 10 genannten Beobachtungen im Laufe der Zeit deutlich verbessern lassen, wobei gilt: kommt Zeit, kommen Verbesserungen - nichts geht schnell und von selber (ich spreche hier von 2-3 Jahren!).

Wettkämpfe müssen daher "genutzt" werden, um die angestrebten Ziele langfristig einzuführen, indem man mit den Sportlern noch am Wettkampftag darüber spricht, was man mit ihnen (nach den aktuellen Erfahrungen) im nächsten Training üben möchte. Oft gilt dabei die Regel: "Eine Niederlage kann wertvoller sein als zwanzig Siege!" - die Judoka sind nach Niederlagen häufig "empfänglicher" für Lösungsvorschläge, mit denen man zukünftige Niederlagen vermeiden kann.

Mein Tipp also zur Lösung der aufgeführten Probleme: nach den Wettkämpfen mit den eigenen Judoka sprechen und im nächsten Training Lösungen für die beobachteten Probleme anbieten - Jugendliche wollen besser werden, wir müssen ihnen dabei helfen. Auch wenn es (für manchen Coach) oft (zu) lange dauert.

Jupp

P.S. Wenn Du diese Vorgehensweise mit "trainingsmethodischen Veränderungen" gemeint hast, dann bist Du auf dem - meiner Meinung nach - richtigen Weg.
Perseus42
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Perseus42 »

Peter el Gaucho hat geschrieben: 8.) Selten sah ich einen Konterwurf. Man beschränkte sich sehr auf Blocken und Ausweichen. Sehr schade, denn Konterwürfe bringen Wertungen und sind das „Salz in der Suppe“.
Ist bestimmt richtig... der klassische Konter Te-Guruma ist leider mittlerweile (wegen der "Beinregel") verboten. Und das waren halt die richtig spektakulären Konter, die man jetzt nicht mehr sieht.
Sono-Mama
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Sono-Mama »

Hallo,

ich bin zwar „nur“ Kampfrichter und habe eine kleine Trainingsgruppe, die eher auf Breitensport ausgerichtet ist, trotzdem versuche ich, wenn ich (neue) Techniken vermittle, darauf zu achten, sowohl vor- und nachbereitende Techniken zu vermitteln, als auch zu jeder Technik. wenn möglich auch gleich eine Kontertechnik beizubringen.

Denjenigen. die die Technik relativ zügig können, lege ich dann immer nahe, die Technik aus mindestens einer weiteren Bewegungsrichtung zu werfen.

Auch auf das Kuzushi lege ich sehr großen Wert. So können meine Schützlinge zwar nicht unbedingt im Wettkampf (den sie ohnehin nicht anstreben) erfolgreich teilnehmen, aber sie können die Techniken größtenteils zu meiner Zufriedenheit werfen.

Die oben beschriebenen Punkte habe ich aber als Kari auch bereits des öfteren beobachtet. Vor allem dass mitten im Wurf die Zughand losgelassen wird, um sich selbst auf dem Boden abzustützen. Auch erkenne ich eine zunehmende und beängstigende Form des „Kampfrichteranstarrens“ in der letzten Zeit. So wird eine Technik endlich mal erfolgreich oder zum Teil erfolgreich zu Ende gebracht und dann schauen Tori als auch Uke, in voller Erwartung des „Urteils“ des Kari, auf diesen und vergessen für einen Augenblick, dass der Kampf weiter geht. Erst dann, wenn der Kampfrichter den Arm zum `Waza-ari` erhoben hat, geht der Kampf im Boden weiter. Wobei da meist schon die gute Ausgangssituation für Tori vorbei ist.
Ein positives Beispiel hierfür ist Alexander Wieczerzak beim Grand Slam in Paris. Nach einem Wurf, der ziemlich gerollt war, hat der Mattenleiter Ippon gegeben. Alex hat aber weitergedacht und seinen Gegner in einen Kesa-gatame genommen und siehe da, nach ca 3-4 Sekunden wurde der Ippon auf ein Waza-ari korrigiert. Ein Musterbeispiel, wie man es machen sollte.

Aber auch die anderen Punkte sind symptomatisch für die einseitige Ausbildung, die man in letzter Zeit in den Dojos leider antrifft. Kaum variable Wurftechniken. (Teilweise werden im Wettkampf immer wieder die gleichen schlecht vorbereiteten Techniken gegen ein und den selben Gegner aus dem Ärmel geschüttelt, in der Hoffnung, dass die Technik vielleicht beim 12. Mal funktioniert. Das noch viel Traurigere daran ist, dass bis zuletzt keine Kontertechnik von Uke eingeleitet wird, sondern lediglich ein leichtes Blocken, mit anschließendem auf Tori fallen. Dort endet dann meist der Zweikampf, da beide entweder aufstehen oder Uke nun zärtliche und größtenteils armselige Umdrehversuche startet.

Dass die vor allem im Jugendbereich geltenden Wettkampfregeln diversen schönen Techniken einen Riegel vorschieben, lasse ich nur bedingt gelten. Ab und zu gibt es eben auch im Jugendbereich sehr schöne abwechslungsreiche und Technisch hochwertige Kämpfe.
Was das angeht, liegt es m.E. zum einen Teil daran, dass wir die Anforderungen für Danprüfungen und somit auch an die Träger immer weiter hinunter schrauben, was dazu führt, dass diese Danträger nach erfolgreicher Trainerausbildung, deren (technische) Ansprüche auch immer niedriger werden, dann die Jugend ausbilden und somit eine Abwärtsspirale eingeleitet wird.
Zum anderen Teil liegt es auch an den Kindern von heute und der Erziehung. Alles muss immer gleich klappen, wenn etwas nicht klappt, wird nicht versucht, das Problem zu lösen, sondern es wird garnicht erst versucht. Dazu kommen dann noch die Helikoptereltern, die alles für ihre Sprösslinge tun, somit gehen die meisten Kinder - zwangsweise - den geringsten Widerstand und die Frustrationstoleranz sinkt immer weiter.
Folglich üben die Jugendlichen nur das Allernötigste. Ich zum Beispiel habe einen Späteinsteiger in meiner Gruppe: 12/13 Jahre alt, Gelbgurt, kommt nur jedes zweite Mal ins Training (also jede zweite Woche), übt die Techniken dann 3mal, da er denkt, er kann sie nun aus dem Ff und beim Vorführen klappen die Techniken dann meist nicht und er flüchtet sich in Ausreden. Von seinen motorischen Fähigkeiten will ich hier erst garnicht anfangen. Er liegt mir aber ständig in den Ohren, dass ich ihm doch nun endlich mal Hebel und Würgetechniken beibringen soll. Und auch hier haben wir das Problem der extrem geringen Frustrationstoleranz. Obwohl 12/13 Jahre alt, kann er keinen Purzelbaum. Die Vorwärtsfallübung kann er gerade so. Er sieht aber keinerlei Grund den Purzelbaum etc. besonders zu üben, sondern er sagt dann immer nur „das kann ich nicht, wozu brauche ich das?“

(Anm, von mir: Ich war mal in einer Grundschule 3.-4. Klasse und habe dort ein Schnuppertraining abgehalten. Nebenbei saß die Rektorin, die früher mal Judo gemacht hat und sich das mal wieder anschauen wollte. Während des Aufwärmprogramms habe ich dann auch Purzelbaum / Rolle vorwärts vorgezeigt. Einige Kinder haben dies sofort nachgemacht, einige haben sich nicht getraut, weil sie Angst hatten und unsicher waren. Die Rektorin kam sehr schnell auf mich zu hat, mich zu Seite genommen und mir doch tatsächlich gesagt, dass ich das von den Kindern nicht verlangen darf, da die Rolle vorwärts aus dem Lehrplan gestrichen worden sei, da die Kinder von heute nicht mehr über die Muskulatur und die Motorik verfügen, um das vorzuzeigen.)

Aber zurück zum Thema

Thema Umdrehtechnik.

Auch hier liegt es zum Teil an der Ausbildung. Es wird schlichtweg kein richtiges Augenmerk darauf gelegt, solche Umdrehtechniken zu vermitteln, bzw. wird dies nur recht eindimensional beigebracht. Sobald die eine Umdrehtechnik, die jemand aus dieser Situation kann, nicht funktioniert, kommt kaum jemand auf die Idee, eine andere Technik auszuprobieren oder aus einer anderen Angriffsposition sein Glück zu versuchen. Es liegt aber auch daran, dass in letzter Zeit im Bodenkampf zu früh ein `Mate` von den Kampfrichtern kam und die Trainer vielleicht deswegen dem Bodenkampf einen geringeren Stellenwert im Training beimaßen. Was eine nur logische Konsequenz ist.

Allerdings liegt es auch daran, dass viele Jugendliche den Sinn eines Technikerwerbstraining nicht richtig verstehen. Da wird bereits beim ersten Einüben einer neuen Technik mit großem Widerstand gearbeitet, so dass Tori die Technik erst garnicht richtig erlernen kann. Vor allem bei diesem Thema rede ich mir im Training immer wieder den Mund fusselig. Wenn es dann Tori aber mit etwas mehr Druck und Kraft versucht, wird sich gleich über die ruppige Art beschwert.

Alles im allem bin ich überzeugt, kann man den Finger nicht in die eine Wunde stecken. Es ist eine Mischung aus vielen Faktoren, die zu den o.g. Resultaten führen und wir sind gut beraten, bei den Punkten, auf die wir einwirken können, alles zu versuchen, langfristig wieder ein schönes und erfolgreiches Judo zu sehen.


Gruß Sono-mama
Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.

- Konfuzius

Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.

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Baumstamm
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Baumstamm »

Hallo Sono-Mama

als ich deinen Beitrag gelesen habe, ist mir sofort unser eigenes Training eingefallen. Ich dachte schon, du trainierst bei uns, genau so wie bei uns. :o Ja ich kenn auch diese Jugendlichen, die nach 1-2mal üben alles "können" und beim Wettkampf nicht mitmachen, weil "muss ja nicht sein." Fragte mich doch ein Gelbgurt, wann ich ihm den Uchimata beibringe, denn das ist doch der beste Wurf für den Wettkampf. Meine Antwort: "Wenn du und deine Trainingspartner so weit sind, für diesen Wurf richtig zu fallen zu können." Er schaute mich groß an und sagte, was interessiert mich mein Gegner. Ich hab meinen Trainingsplan sofort geändert und bin zu Randori übergegangen, während dem ich ihn nur noch geworfen habe, nach dem Training fragte ich ihn, wie er sich nun fühlt. Er hat nichts gesagt. Von seiner Mutter weiß ich, er konnte am nächsten Tag kaum aus dem Bett steigen vor lauter Muskelkater (ich weiß keine gute Trainingsmethode, aber irgendwann hat auch ein Trainer Frust)
Ein Baumstamm wird nicht gefällt, indem Mann dagegen läuft, dazu braucht Mann Kuzushi, Tsukuri, Kake, oder notfalls eine Axt.
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Baumstamm »

Ach ja, der Jugendliche fragt mich nie wieder nach irgendwelchen Würfen oder Hebeln, die ich ihm nur für den Wettkampf beibringen sollte. Seine Fallschule hat sich seit dem auch erheblich verbessert.
Ein Baumstamm wird nicht gefällt, indem Mann dagegen läuft, dazu braucht Mann Kuzushi, Tsukuri, Kake, oder notfalls eine Axt.
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Re: Ein enttäuschender Wettkampfstil - oder alles ganz norma

Beitrag von Fritz »

Sono-Mama hat geschrieben:. Die Rektorin kam sehr schnell auf mich zu hat, mich zu Seite genommen und mir doch tatsächlich gesagt, dass ich das von den Kindern nicht verlangen darf, da die Rolle vorwärts aus dem Lehrplan gestrichen worden sei, da die Kinder von heute nicht mehr über die Muskulatur und die Motorik verfügen, um das vorzuzeigen
Erschreckend...
Sono-Mama hat geschrieben:Auch hier liegt es zum Teil an der Ausbildung. Es wird schlichtweg kein richtiges Augenmerk darauf gelegt, solche Umdrehtechniken zu vermitteln, bzw. wird dies nur recht eindimensional beigebracht. Sobald die eine Umdrehtechnik, die jemand aus dieser Situation kann, nicht funktioniert, kommt kaum jemand auf die Idee, eine andere Technik auszuprobieren oder aus einer anderen Angriffsposition sein Glück zu versuchen.
Ja es ist "faszinierend" - egal was man alles im Training an Techniken lehrt - im Randori oder Wettkampf versuchen sie größtenteils
immer den gleichen Blödsinn, in der Regel sich neben den Gegner zu knieen und unbeholfen am Arm zu ziehen, in der Hoffnung, daß dieser
sich genauso bereitwillig auf den Rücken wälzt, wie die üblichen Partner, die immer im Training ausgesucht werden... (also im Kinderbereich)
Sono-Mama hat geschrieben:Allerdings liegt es auch daran, dass viele Jugendliche den Sinn eines Technikerwerbstraining nicht richtig verstehen. Da wird bereits beim ersten Einüben einer neuen Technik mit großem Widerstand gearbeitet, so dass Tori die Technik erst garnicht richtig erlernen kann. Vor allem bei diesem Thema rede ich mir im Training immer wieder den Mund fusselig. Wenn es dann Tori aber mit etwas mehr Druck und Kraft versucht, wird sich gleich über die ruppige Art beschwert.
Nicht nur Jugendliche... Auch bei Erwachsenen muß ich regelmäßig ne Ansage machen... Sie üben dreimal, und schon wollen sie sich gegenseitig beweisen, daß die Technik nicht klappen kann
und was anderes dafür total toll wäre... Ein bissel Rumexperimentieren ist irgendwann nicht verkehrt, aber wenn man darum bittet, sie sollen
die gezeigte Technik doch noch einmal am koorperativen Partner vorzeigen und dann kommt nur Murks, ist das schon sehr merkwürdig...
Baumstamm hat geschrieben: Er schaute mich groß an und sagte, was interessiert mich mein Gegner. Ich hab meinen Trainingsplan sofort geändert und bin zu Randori übergegangen, während dem ich ihn nur noch geworfen habe, nach dem Training fragte ich ihn, wie er sich nun fühlt. Er hat nichts gesagt. Von seiner Mutter weiß ich, er konnte am nächsten Tag kaum aus dem Bett steigen vor lauter Muskelkater (ich weiß keine gute Trainingsmethode, aber irgendwann hat auch ein Trainer Frust)
Das gefällt mir ... :-)
Baumstamm hat geschrieben:Ach ja, der Jugendliche fragt mich nie wieder nach irgendwelchen Würfen oder Hebeln, die ich ihm nur für den Wettkampf beibringen sollte. Seine Fallschule hat sich seit dem auch erheblich verbessert.
Ja ist schon merkwürdig, wie sich die Sicht auf bestimmte Dinge grundsätzlich ändern kann,
wenn mal die "Beteiligungs-Rolle" gewechselt wurde...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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