Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
Judomaus
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Judomaus »

Also ich hab sogar schon ein halbes Jahr in der U9 gekämpft und fand das eigentlich okay. Meiner Meinung sollten die U11 Wettkämpfe bleiben, weil - wenn man erst in der U14 zu kämpfen anfängt, ist das schon hart wegen Kontern und Hebeln. Außerdem das Argument, man sieht in der U11 viele Kinder heulen, in der U14 ist es fast genauso, da weinen auch die meisten, wenn sie verlieren.
Letztendlich kann man ja auch selbst entscheiden, ob man in dem Alter schon auf Tuniere gehen will oder nicht. Wenn das jemanden zu früh ist, kann der es ja lassen. Aber ich kenne genug Kinder, die in diesem Alter sehr gerne auf Wettkämpfe gehen.
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Shinbashi
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Shinbashi »

Turniere sind schon wichtig. Nur bei den "Zwergen" (U10/11) sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Leider werden die Kinder schon in dem Alter getrieben, Sieger zu sein.
So 2-4 Turniere in der Nähe incl. KEM halte ich für vertretbar.
Ansonsten kleine Randori mit befreundeten Vereinen ohne Sieger.
Vielleicht ein Lob & Geschenk für die Fleißigsten.
Der neue Verein (BC Greffern) meiner Tochter praktiziert das so.
Info: http://www.badischer-judo-verband.de/up ... ermine.doc

shinbashi

--

Da fällt mir noch was ein:

Ich habe Judo zu DDR-Zeiten gelernt (BSG Dynamo Leipzig-Paunsdorf)
Da war es Pflicht zu Wettkämpfen zu gehen. Man musste Teilnahmen vorweisen, um Prüfungen machen zu dürfen. Außerdem waren die Prüfungen damals schwerer, da mehr Würfe und Bodentechniken gelernt werden mussten. (Würgen und Hebel waren erlaubt)
Bunte Zwischengürtel gab es nicht. Bei jeder Prüfung musste der vorige Gürtel wiederholt werden. Also musste man viel Zeit und Fleiß investieren, um aufzusteigen.
Dieses Trainingsprinzip hat immerhin einige sehr gute Judoka hervorgebracht. (Quellmalz,Geißler uvm. )

shinbashi
Zuletzt geändert von Fritz am 18.05.2008, 01:06, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: 2 Beiträge vereint.
Gruß
Shinbashi

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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Trini »

In Schleswig-Holstein sind in diesem Jahr gerade wieder offizielle Meisterschaften in der U 11 eingeführt worden.

Viele Einladungsturniere bieten sogar Kämpfe in der U 8 oder U 9 an.
DAS lehnen aber unsere Trainer ab - zum Glück.

Das eine Jahr U 11 fand ich aber für unseren Großen schon lehrreich.
Und der Kleine freut sich jetzt schon, dass er ab nächstes Jahr auch kämpfen darf.

Trini
michael71
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von michael71 »

Hallo,

heute habe ich von dieser Regelung erfahren, meine 2 Jungs (10 u. 6 Jahre) haben vor kurzen mit Judo angefangen. Ich selber habe im Alter von 12-22 Jahren Judo betrieben (1. Kyu) und am Schluss auch selber die Kids trainiert und die kamen damals bis zur süddeutschen Meisterschaft.

Es gab C-, B-, und die A-Jugend. Nun muss ich sagen, daß damals 3 Ranglistenturniere in der C-Jugend ausgetragen wurden, dann die Bezirks-, Nord/Südbayrischen Meisterschaften und halt in der C-Jugend bei der Bayrischen Schluss war, also max. 6 Turniere im Jahr.

Ja, es gab hier und da Tränen, wenn ein Kleiner verloren hat, aber ich könnte es mir nicht vorstellen, daß ein kleiner Wicht von 7 Jahren erst mal 4 Jahre lang nur "normales" Training macht, auch wenn man es abwechslungsreich gestaltet. Besonders problematisch stelle ich mir in der U14 die Situation vor, wie dann die bayrischen Kämpfer auf Bundesebene (Süddeutsche und Deutsche) abschneiden, wenn sie dort auf Gegner mit teilweise 5-jähriger Kampferfahrung treffen. Also zumindest macht es nur Sinn, wenn der DJB für ganz Deutschland so etwas beschliesst.

Dann würde ich mal den Bogen spannen zum Fussball, dort spielen die Kinder ab 5 Jahren und ab 6 in einer richtigen Liga, im einen Jahr gewinnen die jedes Spiel sehr hoch, dann kommen sie in eine höhere Altersklasse, sind dort erst mal die Kleienn und verlieren hoch. Ich denke, gerade bei einem Kampfsport sollten die Kids so ausgebildet und auch charakterlich geformt werden, daß sie wissen, daß in einem solchen Wettkampf eine gewinnt und wenn man verliert, seine Energie ins Training stecken sollte um besser zu werden.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß man mit dieser Regelung eher die Kinder in richtung Ballsportarten verliert, bei denen fast jede Woche ein "Wettkampf" stattfindet, wo sie sich messen können, das macht denen nämlich doch auch Spass.

Gruß
Michael
Trini
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Trini »

@ Michael, das sehe ich auch so.

Wir sind ein klassischer dörflicher Mehrspartenerein und verlieren regelmäßig Kinder in Richtung Hand- oder Fußball, weil den Mäusen die Wartezeit bis zum Gelbgurt schon zu lang ist.
Und ... ein "früher" Gelbgurt könnte sogar noch ein Jahr in U 9 starten.

Aus Enttäuschung weinen gehört dazu, das macht auch (m)ein supercooler U 14er noch.

Trini
lothar
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von lothar »

Die meisten Probleme entstehen doch durch das private Umfeld der Kleinen - also i.d.R. durch übermotivierte Eltern! Die anderen Faktoren wie z. B. Beurteilung der Kampfreife oder Auswahl der richtigen, leistungsentsprechenden Turniere durch den/die Trainer bereiten nur selten Schwierigkeiten. Am wichtigsten ist aber persönliche Einstellung der Kinder: bei uns im Verein kämpfen bereits sieben- bis achtjährige mit großen Eifer und Freude und es gibt 11-13jährige mit etlichen Jahren Judoerfahrung "die müsste man förmlich zu Wettkämpfen prügeln". --> :ironie3
Ich glaube, die Altersgrenzen sind fließend und die Entscheidung, wann ein Kind auf Wettkämpfe gehen sollte, ist mit einer gesunden Portion Menschenverstand meist sehr einfach zu fällen.
Mit freundlichem Gruß

Lothar
hoerby02
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von hoerby02 »

Mit der "Wettkampfreife" ist das wohl ähnlich wie mit dem richtigen Einstiegsalter. Es kommt auf das Fingerspitzengefühl des Trainers an. Manche 8jährigen Knirpse können erstaunlich gut mit Niederlagen umgehen, mach 14jähriger rennt nach der Niederlage noch frustriert aus der Halle (habe beides schon erleben dürfen).
Bei userem alljährlichen Turnier machen wir es in der U11 so, dass wir Fünferpools bilden und alle Kinder mindestens eine Urkunde bekommen. Alle Kinder werden zur Siegerehrung aufgerufen, so haben alle ein Erfolgserlebnis.

Als Vereinstrainer sollte man gerade für die U11 ein Turnier immer positiv enden lassen (gemeinsames Eisessen hinterher o.ä.), dann stören auch Niederlagen nicht.
tutor!
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von tutor! »

Wichtig erscheint mir noch die Vorbereitung der Kinder - egal welchen Alters - auf die Wettkämpfe.

Als erstes sollten die formalen Abläufe klar und eindeutig bekannt sein. Wie ist das mit der Waage, wer kommt wann dran, bindet sich welchen Gürtel um usw. Die KR-Kommandos müssen bekannt und in Fleisch und Blut übergegangen sein. So mancher hat bei Osae-komi schon den Partner losgelassen und ist aufgestanden, weil er nicht wusste, was der KR gesagt hat.

Neben den formalen Abläufen müssen die Kinder technisch, taktisch, physisch und psychisch gut vorbereitet sein. Sie werden u.U. mit Kampfweisen konfrontiert, die sie vom Training nicht kennen. Damit müssen sie umgehen können, sonst ist Frust vorprogrammiert. Das lässt sich natürlich nur zum Teil im Training vorbereiten.

Letztlich müssen dann auch die Wettkämpfe "kindgemäß" sein - oder etwas anderes geschrieben: das Kämpfen muss dem Kind gemäß sein. Dann ist es auch keine Frage des Alters mehr!
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von michael71 »

Zum Thema Einstiegsalter:

Unser Kleiner (6 jahre) stellt sich wesentlich besser an, als unser Großer (10 Jahre), die kleine Schwester (3) geht gerne mit zum Training und schaut zu, kann es kaum erwarten auch mit zu machen, dauert aber noch mind. 2 Jahre.

Ich denke auch, wenn die Eltern zu Siegesgeil sind, haben es die Kinder schwer, egal in welcher Sportart, kenn ich vom Fussball, wo schon in der D-Jugend die Schiedsrichterentscheidungen in Frage gestellt von manchen Eltern.

Ein Trainer würde ja wohl kaum einen Schüler zur Prüfung anmelden, wenn er nicht sicher ist, daß der Schüler auch gut ausgebildet ist, das dürfte auch für die Kämpfe so sein.

Gruß
Michael
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Anfängerin08 »

Ich bin eindeutig für Wettkämpfe in der U11. Der Sprung in die U14 wird sonst viel zu hart und würde bestimmt einige vergraulen.

Die Kinder werden durch Turnierteilnahmen einfach viel sicherer - sie wissen was aussenrum abläuft, kennen das Prozedere, kennen die Kommandos der Kampfrichter usw.

Wir haben in unserer Truppe zum einen 10jährige, die erst ein oder zwei Kämpfe hinter sich haben und 8jährige, die schon 10 Turniere gekämpft haben (auf eigenen Wunsch!). Gerade beim Kampf gegen "fremde" Judoka können die Kinder sich doch auch auf ihr Gefühl verlassen - sie wissen nicht, was der Gegner gerne anwendet und müssen selbst mehr fühlen. Dann kommen auch mal wirklich interessante Kämpfe zustande und man sieht Techniken, die man den "Kleinen" noch gar nicht zugetraut hätte.. Und so sind dann die "kleinen" zum Teil sicherer wie die bald U14er.
Ich würde nie einen Zwang für Turniere aussprechen, aber wenn sie unbedingt kämpfen wollen - bitte. So lernen sie das Siegen und auch das Verlieren.

Viele Grüße Anfänger
Misu
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Misu »

Hallo zusammen.
U11 Tuniere finde ich eine gute Sache, solange sie gut organisiert sind. "Siegesgeile" Eltern findet man in jedem Sport, ist nur die fFrage, wie man damit umgeht. Offenes Gespräch hilft oft dabei. Obwohl man heutzutage sagen muss, dass man froh ist, wenn man Unterstützung von den Eltern hat. Viele Eltern haben einfach keine Zeit oder keine Interesse an den Sport.
Aber auch die U11 Mannschaften machen eine Menge Spaß. So können die Kinder ein wenig Kampferfahrung sammeln. Wenn sie erst mit U14 anfangen sind einige schon mindestens 4 Jahre dabei (falls sie dann überhaupt solange dabei bleiben). Die Kiddies benötigen schließlich auch Erfolgserlebnisse.
Gruß Misu
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Mitesco »

Mann sollte sich vielleicht auch mal die Frage stellen, ob und inwiefern Judo zu vergleichen ist mit andere Leistungssportarten. Judo ist in erster Linie ein Erziehungssystem, mit großeren Idealen, wobei Shiai (für Kinder und Erwachsene) nicht das erste Ziel sein sollte. Für Kinder U11 ist es vielleicht ein wenig zu viel gefragt, sich schon mit der richtigen Mentalität ins Turnier zu fügen. Wenn das Kind aber mit zuviel Betonung des Wettkampfes Judo übt, was wird dann später von seinem Judo als Lebensweg, oder was versteht es vom Judo ohne Wettkämpfe? Die großere (richtige) Ziele des Judo verschwinden rasch, wenn die inferiore Ziele im Vordergrund treten, so geht das bei Kinder...
Meine Idee: man sollte ganz behutsam sein junge Kinder überhaupt mit Shiai zu belasten...

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"Man kann man sagen, dass die Lehre von Judo einen aus der Tiefe der Verstimmung in ein Stadium energischer Tätigkeit mit einer frohen Hoffnung in die Zukunft führen kann." Jigoro Kano
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von hoerby02 »

Mitesco hat geschrieben:Mann sollte sich vielleicht auch mal die Frage stellen, ob und inwiefern Judo zu vergleichen ist mit andere Leistungssportarten.
Da steckt viel Wahrheit drin. Beim Fußball bspw. sind die Regeln recht einfach, das Runde muss ins Eckige und das nicht mit den Händen. Wenn man sich ein Fußballspiel von 6/7jährigen Kindern ansieht, wird man immer eine Traube um den Ball sehen, von Taktik ist da nicht viel zu erkennen.
Das ist so beim Judo gar nicht möglich, hier sind schon die umfangreichen Regeln eine Bremse für einen raschen Wettkampfeinstieg. Hinzu kommt, dass es im Judo immer Mann gegen Mann geht, bei vielen anderen Sportarten aber Mannschaften gegeneinander andreten. Beim Boxen ist das Einstiegsalter für Wettkämpfe übrigens noch höher als beim Judo...

Mitesco hat geschrieben:Judo ist in erster Linie ein Erziehungssystem, mit großeren Idealen, wobei Shiai (für Kinder und Erwachsene) nicht das erste Ziel sein sollte. Für Kinder U11 ist es vielleicht ein wenig zu viel gefragt, sich schon mit der richtigen Mentalität ins Turnier zu fügen. Wenn das Kind aber mit zuviel Betonung des Wettkampfes Judo übt, was wird dann später von seinem Judo als Lebensweg, oder was versteht es vom Judo ohne Wettkämpfe? Die großere (richtige) Ziele des Judo verschwinden rasch, wenn die inferiore Ziele im Vordergrund treten, so geht das bei Kinder...
Meine Idee: man sollte ganz behutsam sein junge Kinder überhaupt mit Shiai zu belasten...
Das sollte dann die Aufgabe eines guten Trainers sein.
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Mitesco »

hoerby02 hat geschrieben:
Mitesco hat geschrieben:Man sollte sich vielleicht auch mal die Frage stellen, ob und inwiefern Judo zu vergleichen ist mit andere Leistungssportarten.
[ ... ]
Meiner Meinung nach ist Judo eigentlich überhaupt keine Leistungssportart... nicht nur wegen den Regeln, sondern prinzipiell. Leider sind die Trainer immer mehr interessiert, die jungen Judoka mit Pokalen nach Hause zu schicken, statt sich um die Erziehung zu kümmern.

Zufällig ist auch im englischen Judoforum auch die Hölle los, gerade mit einer ähnlichen Diskussion. Wer jene Sprache liest, sehr interessant!
Zuletzt geändert von Fritz am 20.12.2008, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Blackcat »

Hallo,

Meine Meinung nach, sollte man für U11, nicht nur Mannschaftsspiele (wenn statt finden*) haben, aber auch wie hier im Bezirk München, 2x im Jahr einen offenen Bezirksturnier-5er-Pool!

Vorteil ist, dass man die U11 richtig auf Wettkämpfe vorbereiten kann und noch Haltungs-, bzw. Anwendungsfehler beheben, und auch zu wissen, ob jemand für Wettkämpfe gebaut ist oder nicht!

Ich sage nur eins: Von mir aus soll es auch so bleiben

*2009 keine Mannschaftsspiele U11, weil kein Ausrichter gefunden

lg
Stephane
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Jano »

Blackcat hat geschrieben: Vorteil ist, dass man die U11 richtig auf Wettkämpfe vorbereiten kann
Lies dir das noch mal in Ruhe durch, lass es dir richtig auf der Zunge zergehen und dann denk mal bitte kurz (vielleicht aber besser doch etwas intensiver) drüber nach. :BangHead

Davon abgesehen, dass die Kleinen für die Zukunft trainieren sollen und nicht für irgendwelche Turniere, bereitet man sich auf einen Wettkampf auch im Training vor und nicht, in dem man an einem Wettkampf teilnimmt. Dasselbe gilt für das Abstellen von eventuellen technischen Mängeln. Dazu gibt es ganz tolle Übungsformen. Eine heißt Randori, oder so.
Trini
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Trini »

Jano, als "unbedarfte" Judomutter kann ich Dir da nur z.T. Recht geben.

Natürlich übt man hauptsächlich im Training für Wettkämpfe.
Technik ist essentiell, Randori ist wichtig und gut.
Aber, wenn man nicht in einem Riesen-Verein ist, ist die Auswahl der "passenden" Randori-Partner begrenzt.

Und - man sieht es in den Turnieren vor allem bei unseren drei Mädchen (U 14) in gleicher Gewichtsklasse - Kämpfe gegen "bekannte" Partner haben eigene Gesetze.

Das Einstellen auf den unbekannten Partner/Gegner lernt der junge Sportler eben nur, wenn er mit unbekannten Gegnern konfrontiert wird.

Trini

PS: Mein frischer U11er Gelbgurt hatte jetzt übrigens sein erstes Einladungsturnier. Und - obwohl er in seinem 4er Pool keinen Kampf gewinnen konnte, hat er gut gekämpft und hat richtig Lust auf die kommenden drei Turniere bekommen.
Jano
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Jano »

Nicht falsch verstehen: Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen U11 Wettkämpfe. Ich komme selber nicht aus einem riesen Verein und fahre mit der U11 auch zu Turnieren. Die meisten der Zwerge freuen sich auch immer richtig drauf und ärgern sich zum Teil sogar, wenn der nächste Wettkampf für sie erst in ein oder zwei Monaten ist.

Womit ich mich aber extrem schwer tue, ist, Begriffe wie "Wettkampfvorbereitung", "Spezialtechnik" usw. im Zusammenhang mit der U11 zu lesen. Die einzige Wettkampfvorbereitung, die meine U11 macht, ist, sich von mir immer wieder anhören zu müssen, daß sie sich anstrengen sollen, es aber völlig egal ist, welcher Platz am Ende dabei raus kommt. Sie sollen die richtige Einstellung zum Judo, zu Wettkämpfen, zu sich selbst und auch zu ihren Gegnern finden.
"Anstrengen" ist eine Aufgabe, die jeder unabhängig von Anzahl und Stärke der Gegner und der erreichten Platzierung erfüllen kann. Mit dem (mal eben) Abstellen von Bewegungsfehlern oder taktischen Defiziten (--> Anwendungsfehler), sieht es schon wieder ganz anders aus. (Mal davon angesehen, daß man von der U11 auch gar nicht viel mehr als die Grobform von Techniken erwarten kann und darf und damit solche "Bewegungsfehler" noch völlig normal sind.)
Trini hat geschrieben:Das Einstellen auf den unbekannten Partner/Gegner lernt der junge Sportler eben nur, wenn er mit unbekannten Gegnern konfrontiert wird.
Das ist sicherlich richtig, muss aber nicht schon in der U11 passieren. Um sich auf einen Gegner einzustellen, muss man auch die entsprechenden taktischen Marsch-Routen parat haben und umsetzen können. Die U11 hat in der Regel allerdings so gut wie kein taktisches Verständnis, so dass für die Zwerge ein wirkliches Anpassen und Einstellen auf bestimmte gegnerische Verhaltensweisen nur sehr bedingt möglich ist. Für die meisten ist es in diesem Alter schon schwer genug, überhaupt zu erkennen, ob ein Gegner gerade schiebt oder zieht und mit den geeigneten Techniken darauf zu reagieren.
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Anfängerin08 »

Hey Jano,

positiv finde ich an den U11-Wettkämpfen, dass es für alle eine Medaille gibt - das ist eine große Motivation.

Und die Aussage, dass sich die U11 mit dem Einstellen auf den Kämpfer schwertun, kann ich so nicht unterschreiben. Es gibt auch bei ihnen wirklich fitte Kinder, die schon ein Gefühl entwickeln können. Meistens zwar erst im letzten Jahr U11 - aber ich habe hier auch schon einen 2000er dabei, der in seinem ersten Jahr bei einem entsprechenden Gegner sich diesen für die entsprechenden Würfe zurechtstellt - und das nicht nur einmal. Klar, kann ich keine "Bewegungsfehler" bei einem Wettkampf beheben, aber die Kinder lernen das Außendrum kennen und haben in der Zukunft davor keine Angst. Sie sind sicherer und bewegen sich einfach auch selbstbewußter. Und wenn sie dann den Kopf freihaben, können sie vielleicht auchmal auf einen Zuruf von draußen reagieren. Bis jetzt musste ich noch niemanden zu einem Wettkampf zwingen.

Gruß A.
Trini
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Re: Wettkämpfe U 11: Ja oder Nein?

Beitrag von Trini »

Unser Kleiner (8) hatte jetzt seine ersten beiden Turniere.
Obwohl bei beiden in 4er-Pools gekämpft wurde, gab es beim ersten für ihn einen vierten Platz und keine Medaille. Dafür hat er das zweite klar gewonnen.
Da er auch beim ersten Turnier kein "Kanonenfutter" war, hat es ihn aber eher angespornt.
Der Sieg natürlich noch mehr.
Er ist schon ganz wild auf die nächsten beiden Turniere.

Trini

PS: Beim letzten Turnier kämpfte auch die U 8 ---> da traf das zu, was Jano schrieb. Bei der U 11 war das schon deutlich anders.

PPS: Schwer haben es "Debütanten" in der U 14: Gerade weiß-gelb oder gelb, die dann plötzlich gehebelt werden und gar nicht wisssen, wie ihnen geschieht.
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