Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Fritz
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von Fritz »

Sono-Mama hat geschrieben:Hierzu habe ich eine einfache Gegenfrage. Was wäre denn deiner Meinung nach eine Technik, die wir aus "gesundheitlichen Gründen" verbieten sollten?
Bei dieser Frage erschließt sich mir nicht der Bezug zum drüber stehenden Zitat...
Warum Du mir mit der Frage unterstellen möchtest, daß ich irgendeine weitere
Technik aus gesundheitlichen Gründen verboten haben möchte, verstehe ich auch nicht so recht... :eusa_think
Möglicherweise könntest du ja mal bei dem DJB (Kampfrichterkommission) einen Antrag o.Ä mit deinen Verbesserungsvorschlägen einreichen. Oder eröffnest einen eigenen Judoverband mit den Regeln die dir vorschweben und lässt Meisterschaften ausrichten? :ironie3
Warum soll ich das tun? Ich denke, hier lesen genügend Kampfrichter und Verbandsfunktionäre mit,
die durchaus in der Lage sind, die eine oder andere Anregung vorurteilsfrei zu überdenken.
Linowitsch z.B. ist nach eigener Aussage ein Beispiel dafür...
Und mal Spaß beiseite: Was kann man mit einem "Antrag" erreichen? - Nichts, der würde
kurzum abgelehnt, solange die darüber entscheidenden Personen nicht bereits ähnliche Ideen im
Hinterkopf hätten, ich denke, da braucht man sich nichts vormachen... Und ein Thema, was erstmal
verbindlich abgelehnt wurde, irgendwann "neu zu beleben", ist eher sehr schwierig...
Ich denke, bevor man Anträge stellt oder gar neue Verbände gründet, muß erstmal ein
Problembewußtsein bei genügend Leuten geschaffen werden... :argue
Mit freundlichem Gruß

Fritz
troi
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von troi »

Mit mehreren Ippons kämpfen bietet auch den Vorteil, daß nicht jeder Mini-Fehler sofort zur Niederlage führt. Man kann sich mehr trauen und braucht nicht die ganzen Zeit auf diesen einen Wurf hinzuzerren. Ich bin sicher, das würde Kämpfe sehr viel attraktiver gestalten. Schade, daß das niemand dem Olympischen Komitee, bzw. der IJF vorschlägt.
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Ronin
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von Ronin »

troi hat geschrieben:...nicht die ganzen Zeit auf diesen einen Wurf hinzuzerren.
das ist der eigentliche Kardinalsfehler. Aber der wird nicht durch Wettkampfregeln korrigiert, der beginnt bei vernünftigem Verständnis von Judo.

Situation ausnutzen mit multiplen Techniken <=> durchsetzen der Spezialtechnik

Denkt mal drüber nach....
tom herold
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von tom herold »

Verblüffend ...
:? ;)

Ronin schreibt:
troi hat geschrieben:
...nicht die ganzen Zeit auf diesen einen Wurf hinzuzerren.
das ist der eigentliche Kardinalsfehler. Aber der wird nicht durch Wettkampfregeln korrigiert, der beginnt bei vernünftigem Verständnis von Judo.

Situation ausnutzen mit multiplen Techniken <=> durchsetzen der Spezialtechnik

Denkt mal drüber nach....
Also ich könnte schwören, daß etliche hier im Forum das noch vor gar nicht allzu langer Zeit ganz anders gesehen haben ...
;)
Ich darf dazu mal aus einem Buch zitieren, auf dessen Cover "offizielles Lehrmaterial des DJB" steht?
“In Wettkämpfen zeigt es sich immer wieder, daß erfolgreiche Kämpfer ihre Siege mit nur wenigen Techniken erringen. Ein, zwei, selten noch drei Würfe beherrschen sie so gut, daß sie nahezu jeden damit werfen können.”

(Klocke, "Wir machen Judo" S. 13)
katana
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von katana »

Tom Herold hat geschrieben:Überdies gewichtete Kanô, wenn ich nicht sehr irre, Stand- und Bodenkampf etwa 60:40.
Und genau DAS sehe ich im derzeitigen Sportjudo NICHT.
Dort liegt das Verhältnis aus MEINER Sicht bei etwa 90:10.
Was so alles diskutiert wird, wenn man mal ne Zeit lang schläft, :oops:
Jetzt muß ich dir aber widersprechen, Tom, obwohl hier einige von der neuen Bodenkampfeuphorie erfasst zu sein scheinen,...
... sehen wir uns doch mal die aktuelle Praxis an...
Europacup in Hamburg (heute)... ich glaube,
10% Bodenkampf sind da äußerst geschmeichelt :D
wenn man überhaupt von Kampf in diesem Sinne sprechen kann.

KK
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Fritz
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von Fritz »

katana hat geschrieben:Europacup in Hamburg (heute)... ich glaube,
10% Bodenkampf sind da äußerst geschmeichelt :D
wenn man überhaupt von Kampf in diesem Sinne sprechen kann.
Ich bin mir da noch nicht im Reinen... Also mitunter glaube ich, relativ
lange Bodenarbeit (für "moderne" Verhältnisse) gesehen zu haben.
Allerdings auch einige unmotivierte Unterbrechungen... Ein Szene war dahingehend
bemerkenswert: Beide kommen in der Bodenaktion für einen Bruchteil einer Sekunde hoch,
Tori übernimmt dabei die Bewegung von Uke und landet in einer perfekten Festhalteposition.
Irgendwo in der ganzen Szene muß der KaRi allerdings 'Mate' gerufen haben...
Oft hatten natürlich auch beide Kämpfer "keine Lust" auf Boden...
Na mal sehen wie es morgen weitergeht...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
katana
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von katana »

Also mitunter glaube ich, relativ
lange Bodenarbeit (für "moderne" Verhältnisse) gesehen zu haben.
Bodenkampf, nach meinem Verständnis, ist eben dann gegeben, wenn beide eine
Finale-Technik anstreben, nicht wenn einer am Bauch auf Mate wartet.
Es wurden übrigens auch sehr häufig Technikansätze von den KaRis unterbrochen.
Der "neue Trend zur Bodenchance" ist (zumindest für mich) nicht erkennbar.
Ich hab keinen Bock tatsächlich mitzustoppen, ...aber
10% Bodenkampf.... ???? :dontknow

KK
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HKL
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von HKL »

Die IJF-Wettkampfregel sagt eindeutig aus, dass `Matte`durch den Kampfrichter angesagt werden soll, wenn dieser der Meinung ist, dass im Bodenkampf kein Fortschritt mehr erzielt wird.
Der Ermessensspielraum ist hier sehr klein, aber er wird auch durch den jeweiligen Erfahrungsschatz, das Alter und die Lizenzstufe des Kampfrichters sowie das Alter der jeweiligen Kämpfer bestimmt!
Sicherlich sind in der U9 und U11 die Möglichkeiten der Judokas mehr beschränkt als z.B. bei den Deutschen Meisterschaften der U17 und U20 (im nächsten Jahr der U18 und U21), d.h. man erwartet von den Älteren im Allgemeinen mehr als von den Jüngeren.
Ich bin im Verein als Trainer im Bereich bis U20 tätig. Meine langjährige Erfahrung in der Ausbildung der jungen Sportler bestätigt mir, dass oftmals im Wettkampf Sachen in Vergessenheit geraten, die im Training gut klappen (Bodentechnik). Deswegen trenne ich die Kämpfer nicht früher, sondern ich gebe ihnen eine angemessene Zeit zur Verfügung.
Ich bin auch als Kampfrichter sehr aktiv, und das nicht nur auf Bundes-(seit 16 Jahren), sondern auch auf Landes-, Bezirks- und Kreisebene. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass sich Kampfrichter (auf allen Ebenen und jeden Alters) aktiv am Vereinsleben beteiligen und auch am Training teilnehmen. Wenn auch (auf Grund von gesundheitlichen Problemen) der- oder diejenige nicht mehr alles selbst demonstrieren kann, so kann man doch allein durch das Verfolgen bestimmter Handlungsabläufe eine ganze Menge lernen!
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Fritz
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von Fritz »

HKL hat geschrieben:Ich bin auch als Kampfrichter sehr aktiv, und das nicht nur auf Bundes-(seit 16 Jahren), sondern auch auf Landes-, Bezirks- und Kreisebene.
Dies oder die in Deinem Profil angegebene Graduierung ist falsch. :eusa_think
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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HKL
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von HKL »

Hallo Fritz!
Die in meinem Profil angegebene Graduierung (4.Dan) ist richtig, ich besitze sie seit 2004!
MfG HKL
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Fritz
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Re: Ippon Kontrolle, Rücken, Kraft und Schnelligkeit

Beitrag von Fritz »

Na dann ist ja gut, vorhin stand jedenfalls noch 3.Kyu drinnen ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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