Mundschutz

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Fritz
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Mundschutz

Beitrag von Fritz »

http://www.judobund.de/aktuelles/details/1465

Allerdings fehlt ein Hinweis, welcher Art die medizinischen Bedenken sind, wie diese zustande kamen, auf
welche Fakten/Studien sich dabei gestützt wurde usw...

Auch wäre interessant zu wissen, ob bei Zahnverletzungen, die bei Verwendung eines Mundschutzes nicht aufgetreten
wären, IJF/EJU/DJB bereit ist, sich an den anfallenden Zahnersatzkosten zu beteiligen. ;-)

Auf jeden Fall ist die Regel natürlich eine Motivation gerade für viele jüngere Kämpfer (U11, U14, U17), intensiv dem
Judo-Wettkampf-Sport zu frönen, um sich von den Schmerzen und Strapazen der gerade aufgeklebten
Zahnspangen-Brackets (schreibt man das so?) abzulenken.
Ist ja auch viel angenehmer und hygienischer, wenn die Lippen sich an den Spangen aufscheuern...
Und den älteren Judoka, die gern auf den Senioren-Meisterschaften (welche seit kurzem auch zum IJF-Rummel gehören) kämpfen, wird
die Entscheidung auch deutlich leichter gemacht, dort anzutreten.
So 'ne frische Krone, Stiftzahn o.ä. sind ja heute sicherlich schon für 'n Butterbrot zu haben und sicherlich deutlich unempfindlicher u. stabiler als ein
normaler, gesunder Zahn... :angry4 :BangHead
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Olaf
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Re: Mundschutz

Beitrag von Olaf »

So langsam wird es echt ätzend. Das von Fritz beschriebene Problem hatte ich grade dieses Jahr mit einem meiner Mädchen. Bracketts drin und in jedem Kampf ein Blutbad auf der Matte. Erst nach der Verwendung eines Mundschutzes war dieses Problem gelöst. In Zukunft also nicht mehr. Schade, wieder eine U17-Sportlerin die in Zukunft verloren geht. Macht aber nichts, in der Altersklasse haben wir ja reichlich.

:angry4

Olaf
Immer wieder muß das Unmögliche versucht werden,
um das Mögliche zu erreichen

Derjenige, der sagt „Es geht nicht“, soll denjenigen nicht stören, der es gerade tut.

Jeder kann unter http://www.obernkirchenraptors.de mehr über uns erfahren.
Uwe 23

Re: Mundschutz

Beitrag von Uwe 23 »

Die Begründung ist, dass einige Ärzte Bedenken geäußert haben, dass der Mundschutz verschluckt bzw. eingeatmet werden könnte, wodurch eine Lebensgefahr entstehen könnte.

Wenn ich es richtig mitbekommen habe, hat bei der DVMM U17 die zuständige Wettkampfärztin aus ihrer Verantwortung heraus, Kämpfern untersagt mit Mundschutz zu kämpfen. Bei einer solchen Entscheidung kann die sportliche Leitung sie dann natürlich nicht überstimmen.
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Fritz
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Re: Mundschutz

Beitrag von Fritz »

@Uwe 23:
Wieviele Fälle eines eingeatmeten oder verschluckten Mundschutzes sind bisher bekannt geworden bei Judo- und ähnlichen
Wettkämpfen wie die vom BJJ, MMA, Ringen, JuJutsu, Sambo usw.?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
califax
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Re: Mundschutz

Beitrag von califax »

Gehört diese Maßnahme nicht in den Thread zur Mitgliederförderung?
Schließlich demonstriert sie doch noch einmal ausdrücklich die Vorteile einer Mitgliedschaft im DJB. :)
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Ronin
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Re: Mundschutz

Beitrag von Ronin »

ja....
Irgendwann wurden Regeländerungen auf den Mitgliederversammlungen der Verbände abgestimmt.
Heute werden sie auf den Homepages mitgeteilt.

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mir vergeht langsam der Spaß an der ganzen Sache.

Eine Ärztin hat es einmal verboten.... und sofort müssen wir alle..... will mal hoffen, dass es dazu begründete Untersuchungen, Erhebungen, Statistiken gibt. Ach so ne, wird ja von der IJF/EJU bestimmt, da müssen dann ja sowieso alle einfach zustimmen.
Uwe 23

Re: Mundschutz

Beitrag von Uwe 23 »

Ich kenne da auch keine genauen Hintergründe.
Welche Ärzte und Gremien da befragt worden, welche Vorfälle es evtl. gab.

Ich als Laie kann mir auch nicht vorstellen, dass es so gefährlich sein kann, wo Mundschutz in so vielen Sportarten verwendet wird. Vielleicht gibts auch Unterschiede, je nachdem wie gut er angepasst ist???

Vielleicht wird die Regelung ja nach Diskussionen noch relativiert, der DJB hat auch schon gezeigt, dass er nicht alles mit macht, was von der EJU usw. kommt.

Ich muss jetzt aber auch mal sagen :angry4 :
Ich finde es auch nicht richtig, alles, was von "Oben" kommt, kritiklos zu übernehmen.
Aber andererseits finde ich es genauso falsch, alles abzulehnen, nur weil es von "Oben" kommt.
Das erlebt man hier leider auch sehr oft, z.B. bei den aktuellen Regeländerungen.
Man sollte doch allem erst mal aufgeschlossen gegenüber stehen und erst wenn man alle Fakten hat abwägen.
Wenn jeder nur gegen alles ist, was nicht von ihm ist, dann steht irgendwann jeder für sich alleine auf der Matte.
(Das war vielleicht eine etwas zu grundsätzliche These für eine so kleine Randdiskussion)
califax
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Re: Mundschutz

Beitrag von califax »

Uwe 23 hat geschrieben: Ich finde es auch nicht richtig, alles, was von "Oben" kommt, kritiklos zu übernehmen.
Weißt Du, wo ich bei Deiner Formulierung das allgemeine Problem sehe? Nicht im Adverb "kritiklos" sondern im Verb "übernehmen".

Kritisiert wird ja viel. Aber selbst der dümmste Unfug wird trotz erkannter Dämlichkeit übernommen!
Das ist das Problem.

Man erkennt, daß der Kellner vergammelte Bouletten bringt, statt der gewünschten Ochsenschwanzsuppe, man meckert ---
und dann futtert man nicht nur treudoof ergeben selber diese Gammelbouletten, -nein!- man "kocht" das dann so auch noch nach, gibt Kochkurse und ersetzt in den eigenen Kochbüchern das Rezept unter der Überschrift "Ochsenschwanzsuppe" durch "Man nehme Hackfleisch und lege es 2 Wochen in die Sonne, sodann würze man mit gut abgelagertem Pfeffer des Jahrgangs Waterloo und edelfaulen Zwiebeln und ..."

Wenn ich an mein DJB-Debakel zurückdenke, fällt mir immer wieder der idiotische und selbstgefährdende Tai-Otoshi ein. Und alle wußten, daß der idiotisch und selbstgefährdend ist.
Und trotzdem wurde er so gelehrt. Und so wird er weiter gelehrt.
Und jetzt also Mundschutzverbot.
Kommt zeitlich auch passend zum Prüfungsstoff Atemi, nicht wahr?

Mensch, Uwe, was man "denen da oben" als einzig akzeptable Antwort entgegen schleudern muß, ist keine Meckerei und keine Ablehnung, sondern eine knappe neurologische Diagnose und die Klarstellung, daß man diesen Blödsinn grundsätzlich niemals umsetzen wird.

Und das Problem ist eben, daß man das nicht tut, daß man überhaupt in den Kategorien oben und unten denkt.
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Ronin
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Re: Mundschutz

Beitrag von Ronin »

Uwe 23 hat geschrieben:Ich muss jetzt aber auch mal sagen :angry4 :
Ich finde es auch nicht richtig alles, was von "Oben" kommt, kritiklos zu übernehmen.
Aber andererseits finde ich es genauso falsch, alles abzulehnen, nur weil es von "Oben" kommt.
Das erlebt man hier leider auch sehr oft, z.B. bei den aktuellen Regeländerungen.
Man sollte doch allem erst mal aufgeschlossen gegenüber stehen und erst wenn man alle Fakten hat abwägen.
Wenn jeder nur gegen alles ist, was nicht von ihm ist, dann steht irgendwann jeder für sich alleine auf der Matte.
(Das war vielleicht eine etwas zu grundsätzliche These für eine so kleine Randdiskussion)
Ruhig Blut Cowboy...

Das Problem ist nicht, dass alles abgelehnt wird, sondern dass zum einen die Intervalle immer kürzer und schneller werden und zum anderen einmal ich selber und auch eine zunehmende Zahl unserer Mitglieder im Verein sich einfach nicht mehr wiederfindet in dem, was da jetzt als Judowettkampf gemacht werden soll.
Und ich auch ein paar Probleme mit den Entscheidungsstrukturen habe, denn von Basisdemokratie (und das ist die Grundlage für unser Verbands- und Vereinswesen) sehe ich da einfach nichts. Da geht es nicht um oben oder unten, da geht es u die grundlegenden Spielregeln, die dann mit dem Sport schon gar nichts mehr zu tun haben.

Ich glaube andererseits sehr daran, dass sportliche Auseinandersetzungen Regeln brauchen, sonst wird es irgendwie schwierig. Die müssen auch für alle gleich sein.
Aber Regeln müssen einfach, jeden nachvollziehbar und für die meisten begreiflich sein. Und vor allem müssen sie verlässlich sein (und das nicht nur für eine kurze Zeit). Das ist z.B. für eine mediengerechte Außendarstellung viel wichtiger, als die ständigen Mutationen, die wir in letzter Zeit so haben.

Und um Kano zu Wort kommen zu lassen, sollten Regeln doch so einfach sein, dass prinzipiell jeder Judoka als Kampfrichter fungieren kann...
Ansonsten kann ich mich nur dem Artikel von Amos Gilad im letzten Judomagazin anschließen.

Abgesehen davon, machen wir alle Judo und nicht Ponyhof!
troi
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Re: Mundschutz

Beitrag von troi »

Bitte?

Ich darf keinen Tiefschutz tragen, um meine Familienplanung zu schützen? Ich darf keine Kniepolster tragen, um meine Arbeitsplanung zu schützen? Und nun darf ich keinen Mundschutz mehr tragen, um meine Ernährungsplanung zu schützen?

Mir ist nicht ein Fall bekannt, wo ein Mundschutz zum Tod durch Ersticken geführt hat, weder im Boxen, noch im Karate, Ringen, Rugby, Football, Eishockey, Wasserball, Handball... (Liste unendlich fortsetzen).

Wie wenig müssen einem die Trainierenden bedeuten, dass man solche absurden Sachen andauernd macht?

Edit: Welche Ärztin war das denn genau? Wenn sie ernsthaft der Meinung ist, dann sollte sie Belege in Form von Statistiken über erstickte Sportler vorlegen. Sie muss sich als Medizinerin einer wissenschaftlichen Diskussion stellen andernfalls ist sie nicht seriös und professionell. Wenn dem DJB etwas an seinem Ruf als Sportwissenschaftlicher Verband liegt, dann sollte er die Argumentation offenlegen.
Zuletzt geändert von troi am 14.12.2010, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.
Anfängerin08
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Re: Mundschutz

Beitrag von Anfängerin08 »

So ein Sch....rott!

Ich habe einen Sohn, der mit Mundschutz kämpft, ansonsten würde er sich ständig die Innenseite der Lippen aufreißen. Jetzt ist es also nicht mehr erlaubt? Mich würde mal interessieren, was für Arten von Mundschutz das betrifft, es gibt so viele verschiedene. Wahrscheinlich einfach alle, ohne genaue Erklärung.

Arggh, normalerweise bin ich echt ruhig, aber das regt mich auf.
Gruß A.
pmhausen

Re: Mundschutz

Beitrag von pmhausen »

Ihr versteht das einfach nicht.

Nur Boxer und MMA-Schläger tragen Mundschutz. Judoka kämpfen kultiviert. :BangHead

Patrick
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Fettzi
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Re: Mundschutz

Beitrag von Fettzi »

Was ich so unverständlich finde, ist nicht die Regelung an sich. Sondern deren Bestrafung: Weglegen ist okay, und wird nicht bestraft. Beim Anzug ist das Wechseln nicht mehr verboten. Beim Bear-Hug ist das erste mal Mate zu geben, bei Beinfassen Hansoku-Make...
Mir scheint, als stimmen die Verhältnismäßigkeiten nicht mehr...!
califax
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Re: Mundschutz

Beitrag von califax »

Da stimmt grundsätzlich gar nichts mehr, weil man eben nicht mehr Kampfkunst oder wenigstens Kampfsport betreibt, sondern Gremiensitzungen mit Verbandspolitik.
Keines der von dir genannten Verbote sollte überhaupt existieren.
Kein einziges der von Dir genannten ist sinnvoll, alle von Dir genannten sind schädlich.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
Uwe 23

Re: Mundschutz

Beitrag von Uwe 23 »

troi hat geschrieben:Bitte?

Ich darf keinen Tiefschutz tragen, um meine Familienplanung zu schützen? Ich darf keine Kniepolster tragen, um meine Arbeitsplanung zu schützen? Und nun darf ich keinen Mundschutz mehr tragen, um meine Ernährungsplanung zu schützen?
Wie kommst Du darauf, dass das alles verboten wäre, außer jetzt eben der Mundschutz.
Solange die Weite der Hose dann noch stimmt und keine harten Gegenstände eingearbeitet sind, ist es erlaubt.
Erlaubt ist ja im DJB auch der Ohrenschutz (ohne Schnalle) und eine Insulinpumpe.
Stulle
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Re: Mundschutz

Beitrag von Stulle »

Um vielleicht auch mal etwas Kampfrichterei mit rein zu bringen, ich war gerade vorletztes Wochenende beim Seminar in Sachsen und auch dort ist man natürlich nicht glücklich über alles was passiert. Aber auch hier muss man den DJB verstehen. Der DJB hat das Problem, wenn er die Regeländerungen nicht mitgeht, dann kommen unsere Nachwuchssportler irgendwann in Bereiche, wo zum Teil dann vielleicht völlig andere Regeln herrschen. Da ist es nur logisch, die Regeländerungen mitzugehen.

Was diesen speziellen Fall betrifft, also unbedingt sinnvoll finde ich es, besonders mit dieser Begründung, nicht. Dazu muss ich aber auch sagen, auch ich habe mit Zahnspange gekämpft und nur ein einziges Mal in der Zeit mit den Brackets die Lippen aufgerissen. Letzteres war allerdings nicht judobedingt, sondern hatte was mit einem Spaten zu tun, der eine glückliche Rechte besser fand als etwas Selbstreflexion; anderes Thema... In jedem Fall gibt es aber auch mit Brackets und ohne Mundschutz Möglichkeiten schmerzhaften Verletzungen im Mundinnenraum zu entgehen. Ich hatte damals so Wachs von meinem Arzt bekommen. Vor dem Training schön dick über die Brackets geschmiert und schon war die Welt in Ordnung.

Das Kämpfen mit Mundschutz finde ich persönlich sinnlos und unästhetisch. Wir machen Judo, da kriegt keiner gezielt auf den Mund, wie beim Boxen oder noch sinnfreieren "Kampfsportarten". Es bleiben Aktionen im Boden und auch da kann der Kämpfer mit Geschick und Verstand gezielt Verletzungen aus dem Weg gehen, auch wenn das vielleicht mal heißt, er verliert einen Kampf. Immer den einfachen Weg zu gehen und am besten jedem einen Mundschutz zu verpassen, der sich zu fein für etwas Schmerz oder zu Schade für eine blutige Lippe ist, für den aber auch Aufgeben nicht in Betracht kommt, das ist in meinen Augen nicht richtig. Ein Kumpel hat sich mal fast ein Stück der Zunge abgebissen, weil ich beim Aufrichten im Kampf gegen sein Kinn geprallt bin mit dem Kopf. Der trägt auch keinen Mundschutz, um sich nun vor sowas zu schützen und kämpft trotzdem recht weit vorne mit und das nicht nur auf Landesebene.

In diesem Sinne, schlechte Begründung bei der Regeländerung, unter Umständen auch eine schlechte Regeländerung, aber in jedem Fall kein Grund, hier solche Hasstiraden vom Stapel zu lassen, besonders nicht wenn man eben nicht alle Hintergründe kennt. Etwas mehr ordentliche Streitkultur, bitte.
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Re: Mundschutz

Beitrag von troi »

@Uwe: Nein ich darf keinen Tiefschutz mit Cup tragen. Nur so ein olles Lederpolster

@Stulle: Sinnlos und Unästethisch? Redest du vom neuen SV Programm oder von Mundschützern?

Zu fein für Schmerz? Ich weiß ja nicht wie oder wo du Judo betreibst, aber nur weils bei dir nicht so richtig zur Sache geht, musst du mir vorschreiben, was ich zu tragen habe? Judo ist nun mal ein Vollkontaktsport! Zähne wachsen nicht wieder und um jeden ist es mehr als schade. Wirst du auch noch irgendwann merken. Nebstbei mit Mundschutz hätte dein Kumpel seine Zunge nicht verletzt.

Und Boxen und anderes als sinnfrei zu betiteln, zeigt davon wie wenig du Ahnung von Judo hast. Weißt du: Es gab mal eine Zeit, da hat man sich im Judo mit Intention ins Gesicht geboxt. Und Kano hat das sogar unterstützt und dazu ermuntert.
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Re: Mundschutz

Beitrag von tutor! »

troi hat geschrieben:Weißt du: Es gab mal eine Zeit, da hat man sich im Judo mit Intention ins Gesicht geboxt. Und Kano hat das sogar unterstützt und dazu ermuntert.
Wohl kaum, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Die Haltung von Kano zu Atemi ist sehr eindeutig.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Stulle
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Re: Mundschutz

Beitrag von Stulle »

Es geht mir um den Mundschutz, wenn ich sage sinnlos und unästhetisch.

Wobei sich mir die Frage stellt, wo du Judo machst, weil ich kenn keinen, der beim Judo mal Zähne verloren hat. Wie ich auch schon sagte, es gibt keine direkten, gezielten Schläge auf den Mund... es gibt im Wettkampfjudo nicht mal direkte, gezielte Schläge. Die einzigen Stellen, wo es mal im Mundbereich schmerzhaft wird ist, wenn einer abrutscht im Stand - was soweit ich weiß noch zu keinen verlorenen Zähnen geführt hat - und wenn im Boden etwas härter um den Zugang zum Hals für eine Würge gekämpft bzw. nicht korrekt gewürgt wird.

Als Kampfrichter weiß ich aber aus Erfahrung, dass ich die Bodenarbeit abbreche, wenn ersichtlich ist, dass eine Würge nicht zum Erfolg führen kann, weil sie beispielsweise über das Kinn/den Mund gezogen wird. Aber sei es drum, wenn es so weh tut, dass man nicht kämpfen kann, dann muss man abklopfen. Ist eine von den Weisheiten, die ich den Kindern, die ich trainiere in feiner Regelmäßigkeit und besonders beim Erlernen von Hebeln vermittle.

Also ich glaube kaum, dass man jemals im Wettkampfjudo sich mit Intention in das Gesicht geboxt hat. Wenn du natürlich von Selbstverteidigung redest - womit du aus einer völlig anderen Richtung kommst, denn hier geht es um Wettkampfregeln - dann kann ich aber zumindest zustimmen, dass es auch im Judo Schläge geben kann bzw. gibt. In welcher Form ich allerdings bei gezielten Schlägen (nicht die Faust "hin halten") ins Gesicht die Kraft des Gegners ausnutze erscheint mir etwas unplausibel.

Boxen und Ultimate Fighting und dergleichen mehr sind für mich moderne menschliche Hahnenkämpfe. Regeln werden auf ein Minimum begrenzt, Kultur und Ästhetik durch Blut und Promoter ersetzt. Ich denke aber Family Guy hat zuletzt ohnehin die beste Zusammenfassung von Boxen karikiert: Abschließend dann auch noch eine sehr aufschlussreiche Dokumentation zu Ultimate Fighting: http://www.imdb.com/title/tt0320512/

Gerade wenn du letztere gesehen hast, will ich gerne noch mal von dir hören, dass Judo nicht wesentlich besser ist als sowas! Und darum nenne ich das sinnlos!
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Re: Mundschutz

Beitrag von Fritz »

Stulle hat geschrieben:Um vielleicht auch mal etwas Kampfrichterei mit rein zu bringen, ich war gerade vorletztes Wochenende beim Seminar in Sachsen und auch dort ist man natürlich nicht glücklich über alles was passiert. Aber auch hier muss man den DJB verstehen. Der DJB hat das Problem, wenn er die Regeländerungen nicht mitgeht, dann kommen unsere Nachwuchssportler irgendwann in Bereiche, wo zum Teil dann vielleicht völlig andere Regeln herrschen. Da ist es nur logisch, die Regeländerungen mitzugehen.
Wieso _muß_ man? Und wenn er deutschlandweit bei Regeländerungen nicht mitgeht, dann ist
es deutschlandweit für Nachwuchssportler kein Problem. Und die, welche im Ausland kämpfen, haben schon jetzt das Problem, daß dort
andere Jugendregeln herrschen als bei uns. Plötzlich durften sie bei ner IDEM U17 (oder wie die Veranstaltung jetzt auch heißt) in der U17 nicht mehr
hebeln, nur würgen, weil das international so verlangt wurde. Die Beingreifer-Regel haben "sie" auch ruckzuck auf ner Jugend-EM oder wars 'ne WM?
von hier auf jetzt "getestet" und es gab komischerweise trotzdem Platzierungen. Genauso schnell wie sich _alle_ immer wieder neu auf die
sich ständig änderen Regeln einzustellen haben, genauso können sich Nachwuchs-Sportler mit internationalen Absichten auf andere Regelsysteme
einstellen...
Das Kämpfen mit Mundschutz finde ich persönlich sinnlos und unästhetisch.
Das bleibt Dir unbenommen, es sollte ja auch niemand zum Mundschutz gezwungen werden.
Wobei sich mir die Frage stellt, wo du Judo machst, weil ich kenn keinen, der beim Judo mal Zähne verloren hat. Wie ich auch schon sagte, es gibt keine direkten, gezielten Schläge auf den Mund...
Ich habs im Training schon erlebt, Trainingspartner steht abgebeugt, ein Moment der Unachtsamkeit meinerseits, der Kopf kommt hoch, von unten gegen mein Kinn und mein frischsanierter Zahn zerbröselte noch am selben Abend. Ein Mundschutz hätte sicher geholfen...
An den Zähnen aufgeplatzte Lippen hab ich jedenfalls alles schon gesehen...
Wir machen Judo, da kriegt keiner gezielt auf den Mund, wie beim Boxen oder noch sinnfreieren "Kampfsportarten".
Dann mach Dir den Jux und gehe mal zu 'nem anständigen "Kadertraining", dort wirst Du mit etwas Glück gezeigt bekommen, wie
man Ko-Uchi-Gari, O-Soto-Gari und ähnliche Würfe mit Atemi-Unterstützung machen kann. Ok man hat dabei noch etwas Jacke in der Hand ;-)
Es muß dann auch gar nicht mal böse Absicht sein, aber wenn die Hubhand ihren Namen Ehre macht und zufälligerweise das gegnerische
Kinn im Weg ist, dann schlagen anschließend Zähne auf Zähne...
Und andere Kampfsportarten als sinnfrei zu bezeichnen, ist einfach nur unhöflich. Und sicherlich auch nicht angebracht...
, besonders nicht wenn man eben nicht alle Hintergründe kennt. Etwas mehr ordentliche Streitkultur, bitte.
Welche Hintergründe? Wenn wir auf der DJB-Seite lesen dürfen, daß es medizinische Gründe sind - dann bitte - warum steht da nicht
welche, auf Basis welcher Statistiken, welcher Erhebungen?
Wer ein solche gravierendes Verbot eines sinnvollen und im Kampfsport üblichen, oft sogar geforderten Schutzes verkündet,
der sollte mehr als ein lapidares "medizinische Gründe" anführen.
Das ist der Anfang der 'Streitkultur': Fakten auf den Tisch, über die man reden kann...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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