Neue Regeln ab 1.1.2009

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Ippon
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Ippon »

Da nun der Bundes-KR-Lehrgang gelaufen ist sind schon einige Auslegungen der Regeln klarer, wenn auch noch nicht alle.

Da manche Auslegungen sicherlich Stoff für reichlich Diskussionen bieten, möchte ich für die größten Themenfelder

- Coach am Mattenrand

- ehemals Koka

- Mattenrand

- Hose fassen

neue Themen eröffnen.

Der Rest hier:

Sokuteiki: Es wird wie geplant eingeführt, dieses Jahr für die benannten Veranstaltungen. In Zukunft wird es vermutlich auch bei weiteren Veranstaltungen zum Einsatz kommen.
Die Verfahrensweise ist so, dass jeder Kämpfer verpfichtet ist, mit einem regelkonformen Judogi auf die Matte zu kommen, dafür stehen bei den genannten Veranstaltungen die Prüfgeräte zur Verfügung. Es gibt keine Anzugkontrolle mehr.
Wenn der KR Zweifel an der Korrektheit des Judogi hat, überprüft er ihn mit dem Sokuteiki. Entspricht der Anzug nicht den Regeln erhält der Kämpfer Hansokumake für diesen Kampf (nicht für das Turnier).

Golden Score: 3 min. Jugend: 2 min.

Negativ-Judo: Wird strenger geahndet.
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Philipp K.
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Philipp K. »

Der „blaue“ Kämpfer ist positiv, er sucht den Griff.
Der „weiße“ Kämpfer ist negativ, er verhindert den Griff
--> Shido weiß


Darf man sich nicht verteidigen? Muss man nur als erster Angreifen und hat den Griff oder der andere den Shido? Ich habe von Judo Wettkampfregeln nicht so viel Ahnung, aber diese Aussage irritiert mich doch sehr.
Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden!
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Ippon
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Ippon »

Du hast die Aussage falsch verstanden, gemeint ist: Blau sucht den Griff um Judo zu machen, Weiß will kein Judo machen, er verhindert über einen längeren Zeitraum nur dem Griff, ohne selbst zu versuchen an zu greifen.
stefanowitsch
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von stefanowitsch »

BadenIkkyu hat geschrieben:
Nick hat geschrieben: Gibt ja genug verschiedene Möglichkeiten, seine Wertungen über die Zeit zu retten (Sperren, Raustreten, Scheinangriffe, Passivität). Damit bringt man in der U14 locker 2-3 Minuten rum.
Davon werden 3 Möglichkeiten - soviel ich weiß - bestraft: Sperren, Passivität, Scheinangriffe
Auch das Raustreten wird weiterhin bestraft, allerdings unter Berücksichtigung der neuen Mattenrand-Regel.
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von ypsilono »

Ich finde, der Judosport sollte sich wieder mehr auf seine Ursprünge besinnen und den fairen Zweikampf fördern.... das tut man nicht durch Reglementierungen, die darauf abzielen, eine breite Masse besser ansprechen zu können.

Wenn es nach mir ginge, gäbe es demnach wesentlich weniger Regeln, die nicht dazu da sind, schwere Verletzungen zu verhindern:

- also lasst die Beine (und Hosen!) fassen,
- lasst den Bodenkampf am Leben (nicht immer gleich Mate),
- und und und....

Judoka, im Sinne von "sportlichen Kämpfern" (keine Straßenkämpfer!!), wollen sich doch im fairen Zweikampf messen.... wenn da einer sehr defensiv steht, dann ist das zwar nicht schön, aber verletzen tut er seinen Gegner dadurch nicht.... und wenn als weitere Begründung angefügt wird, man wolle "unschöne" Techniken aus dem Judo verbannen (wie es zum Teil (z.B.) aus dem Sambo kommt - wobei das nicht heißt, dass alles aus dem Sambo unschön ist) dann ist man einfach nicht bereit, die Kampfkunst (und folglich den Kampfsport) im Sinne des effektiven Kämpfens weiter zu entwickeln.......
Zuletzt geändert von Fritz am 28.01.2009, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Großschreibung eingaut, bitte selbst drauf achten!
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von hoerby02 »

ypsilono hat geschrieben:Ich finde, der Judosport sollte sich wieder mehr auf seine Ursprünge besinnen und den fairen Zweikampf fördern.... das tut man nicht durch Reglementierungen, die darauf abzielen, eine breite Masse besser ansprechen zu können.
Das sehe ich etwas anders, wenn man Judo attraktiv halten will und will, dass Eltern ihre Kinder zum Judo schicken, muss schon eine gewisse Massenkompatibilität vorhanden sein. Wir können nicht nur von uns ausgehen, die wohl schon seit einiger Zeit Judo machen, wir müssen immer daran denken, dass wir auch Nachwuchs brauchen.
Judo ist olympische Disziplin, das bringt schon gewisse Vorteile gegenüber anderen Sportarten, wenn Judo mangels Attraktivität aus dem olympischen Programm gestrichen wird, werden wir es schwerer haben, Nachwuchs zu rekrutieren. (<- meine persönliche Meinung)
ypsilono hat geschrieben:Wenn es nach mir ginge, gäbe es demnach wesentlich weniger Regeln, die nicht dazu da sind, schwere Verletzungen zu verhindern:

- also lasst die Beine (und Hosen!) fassen,
...
Judoka, im Sinne von "sportlichen Kämpfern" (keine Straßenkämpfer!!), wollen sich doch im fairen Zweikampf messen.... wenn da einer sehr defensiv steht, dann ist das zwar nicht schön, aber verletzen tut er seinen Gegner dadurch nicht....
Ryo-ashi-dori kann gerade in der Jugend bzw. bei Kindern zu schweren Kopf- und Nackenverletzungen führen.
Außerdem sucht jemand, der Angriffe des anderen verhindern will, nicht den fairen Zweikampf. Er versucht, eine Niederlage mit aller Gewalt zu verhindern.
ypsilono hat geschrieben:... und wenn als weitere Begründung angefügt wird, man wolle "unschöne" Techniken aus dem Judo verbannen (wie es zum Teil (z.B.) aus dem Sambo kommt - wobei das nicht heißt, dass alles aus dem Sambo unschön ist) dann ist man einfach nicht bereit, die Kampfkunst (und folglich den Kampfsport) im Sinne des effektiven Kämpfens weiter zu entwickeln.......
Judo ist Judo und Sambo ist Sambo! Natürlich gibt es bei verschiedenen Techniken gewisse Überschneidungen (schon alleine aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten), aber man sollte doch sauber trennen. Dann könnte man gleich alles in einen Topf werfen, einmal kräftig durchrühren und kurz ziehen lassen.
Es ist natürlich wichtig, über den Tellerrand zu schauen und vielleicht auch Anregungen oder Ideen mitzunehmen, aber grundsätzlich sollte man als Judoka auf der Matte Judo machen.
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Fritz
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Fritz »

Ryo-ashi-dori kann gerade in der Jugend bzw. bei Kindern zu schweren Kopf- und Nackenverletzungen führen.
Jede Technik kann zu Verletzungen führen, wenn Uke die Fallschule mangelhaft beherrscht,
oder halt einfach was schief läuft.
Der Punkt ist (gerade bei Kindern), daß sie, sobald sie
mit so einer einfachen Technik halbwegs erfolgreich sind, diese stur immer wieder probieren und dann
irgendwann frustriert sind, wenn plötzlich diese Technik nicht mehr klappt (weil halt das technische
Können, Körperkraft und Reaktionsvermögen der Gegner mit der Zeit immer besser werden usw.).
Ob das nun Beingreifer sind oder der allseits beliebte O-Soto-Otoshi/Gari oder Tani-Otoshi oder, oder, spielt
dabei erstmal keine Rolle... Nur ob man mit Technikverboten da vernünftig gegensteuern kann,
ist strittig, dann wird halt was anderes "Mode".

Ob die Olympia-Sache einen Einfluß auf die "Nachwuchsrekrutierung" hat, wage ich zu bezweifeln,
Judo lief ja bisher nur sehr gelegentlich im Fernsehen, allen vergangenen Versuchen der
"Attraktivitätssteigerungen" zum Trotz ;-), die Kinder, welche ich befrage, wenn sie anfangen,
erzählen eigentlich nie etwas davon, daß sie da wären, weil es Judo bei Olympia gibt ;-), die haben
handfestere Gründe ("sich wehren können", "Mama hat gesagt...", "mein Kumpel meinte..." ).
Ich "befürchte" sogar, Judo hätte noch mehr Zulauf, wenn mal ein paar Judoka mehr bei den
regelreduzieren Veranstaltungen (UFC, MMA usw.) Erfolge hätten, denn das Zeug läuft doch
recht oft auf den Spartensendern ;-)

Sambo ist letztendlich auch aus dem Judo entstanden, von daher ist es eigentlich kein Problem,
wenn sich Sambo-Techniken auch im Judowettkampf behaupten.

Die Frage ist nur, wo muß wirklich ein Verbot her und wo wäre es besser, wenn judotypische
Problemlösungen auf "eingeschleppte" Techniken entwickelt werden
- evt. müßten dafür dann auch mal Regeln
gelockert werden - wie z.B. gerade die Mattenrandregel...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
ypsilono
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von ypsilono »

hoerby02 hat geschrieben: Das sehe ich etwas anders, wenn man Judo attraktiv halten will und will, dass Eltern ihre Kinder zum Judo schicken, muss schon eine gewisse Massenkompatibilität vorhanden sein.
Die Frage ist: Wollen wir Judo machen oder eine massentaugliche - ich nenne es jetzt mal etwas überspitzt - "kampfähnliche Sportart" schaffen.
Für mich ist die Antwort klar: Ich will Judo machen. Ich will kämpfen (nein, verletzen will keinen!). Auch gerne nach den Regeln des Judo, allerdings nicht derart verfremdet.... Mit jeder neuen Reglementierung verfremden wir doch, was wir eigentlich so gern tun.
hoerby02 hat geschrieben:Ryo-ashi-dori kann gerade in der Jugend bzw. bei Kindern zu schweren Kopf- und Nackenverletzungen führen.
Außerdem sucht jemand, der Angriffe des anderen verhindern will, nicht den fairen Zweikampf. Er versucht, eine Niederlage mit aller Gewalt zu verhindern.
Gute Antwort dazu von Fritz:
Fritz hat geschrieben:Jede Technik kann zu Verletzungen führen, wenn Uke die Fallschule mangelhaft beherrscht,
oder halt einfach was schief läuft.
Da sind die Trainer gefragt... Mehr dazu gleich!
Fritz hat geschrieben:sobald sie mit so einer einfachen Technik halbwegs erfolgreich sind, diese stur immer wieder probieren und dann
irgendwann frustriert sind, wenn plötzlich diese Technik nicht mehr klappt
Da sind alle Trainer gefragt, gutes, vor allem effektives - und trotzdem schönes !! - Judo zu unterrichten! Ich finde einen Ippon durch Uchi-Mata auch edel und einen Beingrabscher eher "enttäuschend".
Doch das führt m.M.n. dazu, dass wir alle, vor allem erfahrene Judoka und die Trainer sich weiterentwickeln müssen. Wir müssen Wege, d.h. Techniken finden, sich gegen Ryo-ashi-dori und Co. zu verteidigen! Die gibt es!!!!

Bzgl. "Nachwuchsrekrutierung" stimme ich Dir, Hoerby02, insofern zu, dass das 1. wichtig ist, und 2. auch durch den Olympischen Charakter kommen kann. (Ob das so ist weiß ich nicht! Wäre eine interessante Studie.)
Doch halte ich das Argument von Fritz:
Fritz hat geschrieben:Judo hätte noch mehr Zulauf, wenn mal ein paar Judoka mehr bei den regelreduzieren Veranstaltungen (UFC, MMA usw.) Erfolge hätten
für noch "schlagkräftiger" - hehe.
Nein, im Ernst. Das ist meiner Meinung nach die Zukunft des Kampfsports. In anderen Ländern ist es schon die Gegenwart.
Ich kenne einige gute Judoka, die zumindest mit unter aus diesen Gründen (Regeln, "Echtheit", ....) zu anderen "offeneren" Kampfsportarten gewechselt haben. Schade um die guten Leute.

Zu guter Letzt: Ich weiß, dass Judo Judo ist und Sambo Sambo, und dieses auch seine Ursprünge im Judo findet.... Wenn eine andere Kampfkunst/sport es jedoch schafft, effektive Techniken zu entwickeln (ich denke da auch an BJJ im Boden), dann sollten wir davon lernen und uns ebenfalls entwickeln.... Unseren Sport durch Beschränkungen "rein" zu halten, sehe ich als Verfälschung des eigentlichen Judos an.

Und zu aller letzt sollten wir uns fragen was Meister Kano zu den "von uns" entwickeltem Regelwerk sagen würde.....
katana
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von katana »

Hi
ich kann den Kommentar von Fritz und Ypsilono nur unterstreichen.
Es gibt, so weit mir bekannt ist, keinen Kampfsport der so überreglementiert ist wie unser(?) Judo.
Jigoro Kano hat (aus "Watson") gesagt, dass das Reglement, wenn es denn einen Wettkampf geben soll, so einfach gehalten werden muß, dass jeder Judoka als "Kampfrichter" fungieren kann.
Vielleicht sollten diejenigen, die all diese Reglements für nötig halten, eine eigene Sportart gründen und
die Judoka, die seit alther auch mit anderen Schulen und Stilrichtungen Vergleichskämpfe in sportlichem Sinne
abgehalten haben, in Ruhe lassen.
Warum sollte ein BJJ -kämpfer oder ein Sambo- oder Shuai jiao-Sportler nicht mitkämpfen dürfen ?
Weil sie vielleicht irgendeinen Teilbereich des "Judo" (nach Kano) besser können ??!!

Gruß
KK
hoerby02
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von hoerby02 »

ypsilono hat geschrieben:...
Und zu aller letzt sollten wir uns fragen was Meister Kano zu den "von uns" entwickeltem Regelwerk sagen würde.....
Wahrscheinlich gar nichts, er würde wohl nur den Kopf schütteln...

In den Judo-Regeln stehen in der Tat etliche Dinge drin, die absoluter *** sind. Wer Außenstehenden diese Regeln nahe bringen will, braucht schon etwas Zeit und Geduld ;) . Alleine das Wertungssystem ist ein Thema für sich, darüber ließe sich vermutlich stundenlang diskutieren, ohne dass es zu einer Einigung kommen wird.
Fritz hat geschrieben:
Ryo-ashi-dori kann gerade in der Jugend bzw. bei Kindern zu schweren Kopf- und Nackenverletzungen führen.
Jede Technik kann zu Verletzungen führen, wenn Uke die Fallschule mangelhaft beherrscht,
oder halt einfach was schief läuft.
Da stimme ich dir zu, nur habe ich gerade bei eben Ryo-ashi-dori es häufiger erlebt, dass ein Kind aufgrund noch nicht voll ausgebildeter Nackenmuskulatur mit dem Kopf recht heftig aufgeschlagen ist. Das Problem ist eben, dass dann einige Eltern teilweise auf die Barrikaden gehen.
Fritz hat geschrieben:Der Punkt ist (gerade bei Kindern), daß sie, sobald sie
mit so einer einfachen Technik halbwegs erfolgreich sind, diese stur immer wieder probieren und dann
irgendwann frustriert sind, wenn plötzlich diese Technik nicht mehr klappt (weil halt das technische
Können, Körperkraft und Reaktionsvermögen der Gegner mit der Zeit immer besser werden usw.).
Ob das nun Beingreifer sind oder der allseits beliebte O-Soto-Otoshi/Gari oder Tani-Otoshi oder, oder, spielt
dabei erstmal keine Rolle... Nur ob man mit Technikverboten da vernünftig gegensteuern kann,
ist strittig, dann wird halt was anderes "Mode".
Auch da kann ich dir durchaus zustimmen, ich hatte mich oben auch speziell auf den Ryo-ashi-dori bezogen, weil in meinen Augen dort die Verletzungsgefahr relativ (zu anderen Techniken gesehen) groß ist.
Es ist selbstverständlich die Aufgabe des Trainers, seinen Schützlingen "gutes Judo" zu vermitteln. Nur was ist, wenn ein (oder auch zwei) Trainer das nicht macht und seinen Leuten "Schweinejudo" vermittelt? Die anderen Judoka sind aufgrund der Niederlagen erst einmal frustriert und geben event. Judo ganz auf. Einige Trainer wollen sich auch gar nicht belehren lassen, in solchen Fällen helfen dann wohl leider tatsächlich nur Verbote...

Fritz hat geschrieben:Die Frage ist nur, wo muß wirklich ein Verbot her und wo wäre es besser, wenn judotypische
Problemlösungen auf "eingeschleppte" Techniken entwickelt werden
- evt. müßten dafür dann auch mal Regeln
gelockert werden - wie z.B. gerade die Mattenrandregel...
Womit wir dann wieder beim Anfang wären...
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Ippon hat geschrieben:Golden Score: 3 min. Jugend: 2 min.
Scheint nicht ganz richtig zu sein. Sowohl auf unserem KaRi Lehrgang gestern als auch auf der NWJV Seite für Jugend U14 und U17 die halbe Kampfzeit (in der U11 kein Golden Score). Ergibt dann bei U14 1:30 min und für U17 2 min.
Gruß
niedersachsenjudoka

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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Lippe »

So, ich war am vergangenen Wochenende auf den Württembergischen Einzelmeisterschaften der u20 und auf den südwürttembergischen Einzelmeisterschaften der u17. Bei den u20 wurde das Sokuteiki (also das Messgerät zur Anzugkontrolle) eingesetzt, wenn man auch nicht sofort mit Hansokumake bedacht wurde, sondern einfach das beanstandete Kleidungsstück wechseln musste.
Einen Koka wollte kein Kampfrichter geben, und auch das mit der geänderten Mattenrandregel lief problemlos. So gab es auch tatsächlich weniger Unterbrechungen nur wegen des Heraustretens.
Der Griff ans Hosenbein wurde in meinen Augen (noch) nicht so ganz konsequent unterbunden. Da schien es mir so, als ob da manch ein Kampfrichter noch etwas unsicher war, ebenso fiel mir auf, dass verschiedene Kampfrichter doch sehr unterschiedliche Auslegungen hatten, wann ein tiefer Seoi-Nage oder Abtaucher als Scheinangriff gewertet wird und wann nicht. Alles bezieht sich aber natürlich auf meinen persönlichen subjektiven Eindruck.

Trotz des Verbots des Griffs ans Hosenbein und der strengeren Auslegung zum Scheinangriff sind übrigens die meisten der Kämpfe in der u20, die ich gesehen habe, mit Abtauchtechniken oder tiefem Seoi-Nage entschieden worden (und nicht nur in den ganz niedrigen Gewichtsklassen).
In der u17 habe ich dagegen fast keinen Abtaucher und auch nur sehr wenige tiefe Seoi-Nage gesehen.
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Ippon »

Niedersachsenjudoka hat geschrieben:
Ippon hat geschrieben:Golden Score: 3 min. Jugend: 2 min.
Scheint nicht ganz richtig zu sein. Sowohl auf unserem KaRi Lehrgang gestern als auch auf der NWJV Seite für Jugend U14 und U17 die halbe Kampfzeit (in der U11 kein Golden Score). Ergibt dann bei U14 1:30 min und für U17 2 min.
Ja stimmt. Ich hatte da erst eine falsche Info.
U17: 2 min, U14: 1:30 min, U11: 1 min (in NRW kein GS).
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Jano »

Lippe hat geschrieben:ebenso fiel mir auf, dass verschiedene Kampfrichter doch sehr unterschiedliche Auslegungen hatten, wann ein tiefer Seoi-Nage oder Abtaucher als Scheinangriff gewertet wird und wann nicht. Alles bezieht sich aber natürlich auf meinen persönlichen subjektiven Eindruck.
Prinzipiell ist die Regelung ja einfach: Kein deutlicher Gleichgewichtsbruch = Scheinangriff. Daran hat sich auch mit den neuen Regeln nichts geändert.

Allerdings hat sich auch daran nichts geändert:
Scheinangriffe sind meiner Meinung nach fast unmöglich hundertprozentig exakt in der Wettkampfregel definierbar. So etwas ist immer zum großen Teil situationsabhängig und erfordert das richtige Maß an Fingerspitzengefühl der Kampfrichter. Dadurch kommt es auch immer wieder zu unterschiedlichen Auslegungen dieser Bestimmung. Die Kampfrichter sind gefragt, die Regel sinnvoll umzusetzen. Auch ein Ansatz ohne gelungenen Gleichgewichtsbruch kann ein ernst gemeinter Angriff gewesen sein. Ein Kämpfer, der kurz vor Kampfende zurück liegt und mit letzter Kraft noch zum Erfolg zu kommen versucht, wird kaum im Sinn haben, Zeit zu schinden und seinen Rückstand über die Zeit zu bringen. ;)
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Lippe »

Naja, die unterschiedliche Handhabung bei verschiedenen Kampfrichtern fiel mir vielleicht deshalb so deutlich auf, weil das Turnier bereits nach etwa fünf Sekunden mit Shido für Scheinangriff nach einem tief angesetzten Seoi-Nage eröffnet wurde. Mein Gedanke war eher, na gut, der wollte seinen Gegner mal schnell überraschen, in der Hoffnung, dass der noch nicht wach ist. War halt nicht sooo toll, die Technik. Als dann aber das Shido kam, dachte ich nur "Oh, jetzt wird aber wirklich streng gewertet".
Dann gab es einen Kampf, bei dem der Führende sofort nach seinem Griff in den tiefen Seoi-Nage eingesprungen ist, ohne das Gleichgewicht seines Kontrahenten zu brechen. Erst nach der fünften oder sechsten Wiederholung gab es da den Shido...

Zugegeben, das waren extreme Beispiele. Aber eben auf einem einzigen Turnier.
Mir ist klar, dass der Scheinangriff an sich nur eine schwer fassbare Aktion ist, und dass da viel vom einzelnen Kampfrichter abhängt. Klar, der eine hat mehr, der andere weniger Fingerspitzengefühl (bzw. Erfahrung).
Und würden nicht so viele Kämpfer den Bodenkampf scheuen, sondern dem Kampfrichter zeigen, dass sie kein Problem damit haben aus dieser Situation weiter zu machen, wäre der ein oder andere Ippon drin gewesen - statt müßiger Diskussionen, ob das nun ein Shido war oder nicht...
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von Paulk »

Also ich darf ums Bein fassen, aber sobald ich nur die Hose zwischen den Händen habe, werde ich bestraft? Wer denkt sich so ein.................. aus?

Mfg
Nach drei Jahren Pause wieder dabei.
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Re: Neue Regeln ab 1.1.2009

Beitrag von ypsilono »

wenn ich nur zum "Schein" angegriffen werden, dann versuche ich natürlich, den Gegner sofort abzuwürgen/hebeln!
das sollte auch Ziel von Regeländerungen (bzw. nicht-Änderungen) sein..... mehr Kampf, weniger Kampfrichter!!!

EDIT: Groß-/Kleinschreibung

---

achja.... damit sind wir auch wieder beim leidigen Thema "Bodenkampf"....... welcher leider viiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeellllllllllllllllll zu kurz kommt. Dabei macht dieser doch unseren Kampfstil ebenso aus wie die Art im Stand zu kämpfen!
Zuletzt geändert von Fritz am 11.02.2009, 16:32, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: zwei Beiträge zu einem zusammengefügt
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