Wettkämpfe für U11 vs. Bundeskader

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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Speedy
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Wettkämpfe für U11 vs. Bundeskader

Beitrag von Speedy »

Hallo Leute,

hier ein paar Teile einer kleinen Diskussion aus dem Hessenjudo - Forum. Die komplette Diskussion könnt ihr unter http://www.hessenjudo.de nachlesen. Mich würde mal euer Standpunkt zum Thema U11 Wettkämpfe und Aussichten auf eine Zukunft in einem Bundeskader interessieren.

Beitrag 1:
Nun suche ich schon 2 einhalb Stunden im Internet herum mit schwachem Ergebnis.
Gibt es wirklich keine U 11 Turniere mehr ?????
Übrigens müßten auch die Links der Judovereine mal geprüft werden , einige funktionieren nicht auf der Homepage hier vom HJV !
Wer hat Ausschreibungen nicht kilometerweit von Hessen entfernt für die nachwuchsstars U 11???
Helft mir bitte !!!

Beitrag 2:
Bin auch ganz sprachlos , wie sollen unsere Kids mit anderen Bundesländern mithalten könne , wenn sie dann in die neue U 14 komme ohne Wettkampfefahrung ??ß
Noch net einmal die BEM U 11 finde ich auf der Homepage für bezirk frankfurt , war das net letztes Jahr der Nordwest o.ä. der das ausrichtete , aber bei denen ist auch nix auf der Homepage , oh weh !!!!

Beitrag 3:
Sprachlos, weil keine U11 Turniere am Anfang des Jahres ausgeschrieben sind?
Die Kinder haben noch genügend Zeit in ihrem Judoleben um auf Wettkämpfe zu fahren. In anderen Ländern gehen die Kids auch net in dem Alter auf Turniere und sind bei den Erwachsenen Weltspitze! Viel zu oft kann man beobachten, wie einige Eltern und Trainer ihre Kinder verheizen, auf viel zu viele Turniere in einem Jahr schleppen und diese nach ein paar Jahren verletzt sind oder keine Lust mehr haben. Wenige U11 Turniere auf Bezirk und Vereinsebene und dafür viel breitere Technik - Ausbildung, würde unserem Wettkampfsport bestimmt ein wenig gut tun.


Beitrag 4:
Nun ja , ich würde nicht von mir behaupten , daß ich mein Kind verheize , genauso wenig seine Trainer.
Es geht mit einzig und allein darum , daß es mir schwerfällt meinem Kind zu erklären , daß es dieses Jahr in seinem letzten Jahrgang U 11 weniger Turnierambitionen haben darf wie in den Jahren davor , weil Andersdenkende dies nun plötzlich so wolle.
Im Gegenteil habe ich schon sehr oft beobachtet , daß in anderen Ländern z.B. Holland die Kids schon viel früher auf Turniere gehen als hier bei uns und auch in späteren Jahren ja wohl immer noch ganz gut dabei sind .
es ist absolut nicht wahr , daß Kinder die Lust verlieren nur weil sie zu früh zum Kämpfen auf Turniere gegangen sind , viel mehr verlieren sie in der U 13 dann die Lust weil sie nur noch schlecht sind und andere gewinnen , weil sie Defizite haben!
Natürlich muß man nicht immer gewinnen, aber ein bißchen Ausgewogenheit ist ja wohl nicht schlecht , finde ich, als weitergehende Motivation . Judo im Wettkampf ist ja wohl ein anderer Stil und für Kampftheoretiker nur schwer durchzuführen wenn ihnen drei Jahre Wettkampferfahrung fehlen , Man sieht ja wie es ist wenn jemand in der U 13 oder U 15 einsteigt als Anfänger !
Daher finde ich Ihre Meinung absolut weltfremd !

(...)
Grüßle
Speedy :dancing
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Christian
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Beitrag von Christian »

So ganz kann ich die Aufregung der Autoren (aus Beitrag 1 und 2) nicht verstehen. Ich bin für Wettkämpfe der U 11 und finde es gut / wichtig (wenn die Kids wollen) das sie an Turnieren teilnehmen. Was ich aber nicht für gut halte ist, wenn 10 jährige Judoka Leistungssport betreiben. Meines Erachtens sind die Kids dafür zu jung.
Die Wettkämpfe sollen Spass machen und die Judoka sollen die Möglichkeit haben, ihre Leistung zu messen.

Ist es denn sinnvoll einen jungen Judoka auf jedes Turnier zu schicken was man finden kann? Es ist teilweise auch schwer zu sagen, ob der Judoka das ganze freiwillig und wirklich von sich aus macht oder in wie weit der Ehrgeiz der Eltern dahinter steckt.
Beitrag 4 hat geschrieben:es ist absolut nicht wahr , daß Kinder die Lust verlieren nur weil sie zu früh zum Kämpfen auf Turniere gegangen sind , viel mehr verlieren sie in der U 13 dann die Lust weil sie nur noch schlecht sind und andere gewinnen , weil sie Defizite haben!
Da ist es Aufgabe des ÜL diese Kinder zu motivieren und zu versuchen, die Defiziete die der Kämpfer hat auszugleichen.

Beitrag 4 hat geschrieben:Man sieht ja wie es ist wenn jemand in der U 13 oder U 15 einsteigt als Anfänger !
Warum sollte es ein Judoka soooo viel schwerer haben, wenn er erst mit 14 Jahren mit dem Judosport anfängt. Ich denke nicht, dass es diesem Kämpfer wesentlich schwerer fallen wird sich im Wettkampf zu behaupten.
schöne Grüße
Christian
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Dolphin
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Beitrag von Dolphin »

Ich bin der Meinung, dass die U11 nicht so häufig zu Wettkämpfen fahren sollte. In paar kleine Wk`s, wie Vereinsmeisterschaften oder kleinere Anfängerturniere, wo jeder Teilnehmer eine Urkunde bekommt, reichen.

Ich finde das man in der U11 sowieso noch nicht von Judowettkämpfen reden kann, die meisten Kämpfe errinnern mich mehr an Sumoringen.
:baby
Ausserdem verlieren die "kleinen zukünftigen Weltmeister" schnell die Lust an Wettkämpfen, wenn sie ein paar mal verloren haben.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von anderen. So bleibt dir mancher Ärger erspart.

Konfuzius
Gast

Beitrag von Gast »

Ich glaube nicht, daß man allen Kindern einen Gefallen tun würde, wenn man sie nicht vor dem 12., 13. oder 14 Lebensjahr auf Turniere lassen würde. Ich denke, manche wollen das einfach. Und es wäre wohl nicht sinnvoll, diesen Wunsch jahrelang zu hinzuhalten, mit der vagen Hoffnung, daß sie dafür diesem Sport ihr Leben lang erhalten bleiben. Dafür gibt es sowieso keine Garantien.

Man muß es ja nicht übertreiben. Das ist ja (u.a. natürlich) das Schöne daß man nicht (wie zB. beim Fußball) automatisch dazu verdonnert ist, mindestens 20 Wochendenden zur Verfügung zu stehen. Und ob daß nun 2 Turniere pro Jahr sind oder 6 (was ich persönlich schon viel fände) - da kann man die Kinder getrost mitreden lassen, so lange man sie fragt und nicht zu übrerreden versucht.

Zum Thema Niederlagen: ich persönlich glaube, daß die 11 jährigen das besser wegstecken als zB die 14 jährigen und ich denke nicht, daß dies der Hauptgrund fürs Aufhören ist. Da fließen mal Tränen und der eine oder andere kann auch ordentlich sauer werden aber bei der Heimfahrt ist das doch meistens schon vergessen.

MfG
Ralf
1. Kyu (Judo natürlich)
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Das ist genau der Wunde Punkt, den viele Eltern und auch meiner Meinung zu viele ÜL nicht einsehen wollen. Sie vertreten wohl die Meinung, je früher die Kinder auf Wettkämpfe fahren und je mehr sie kämpfen, desto besser sind sie später. Das viele Kinder dadurch regelrecht verheizt werden und sie dadurch frühzeitig die Lust verlieren, scheint niemanden zu interessieren und wenn man Eltern darauf anspricht wird man dumm angemacht, das man von dem Sport überhaupt keine Ahnung hätte. :evil: Mittlerweile könnte ich da echt Wutanfälle bekommen, wie "dumm" manche doch sind und das ihren Kindern antun.
Mein Verein hat früher auch regelmäßig U11 Turniere besucht, Mitte 2002 wurde eine Initiative gestartet und umgesetzt, das die U11 auf keine Turniere mehr fährt. Ausgenommen sind die Bezirksmeisterschaften mit 4er Pool System. So haben unsere Kiddis 4 - 6 Veranstaltungen im Jahr (2 mal BEM und 2- 4 mal Vereinsinterne Meisterschaften). In meinen Augen reicht das für die Kleinen um mal Wettkampfluft zu schnuppern.
Die momentanen U11er von uns Fragen gar nicht nach großen Turnieren, denn sie kennen sowas gar nicht.
Und zum Thema quereinsteiger kann ich auch nur positives Sagen. Wir haben sehr viele, die über ein Schulprojekt zu uns in den Verein kommen. Sie gehen mit 13 bzw. 14 Jahren (meist schon gelb-orange Gurt)zum ersten Mal auf einen Wettkampf und mehrfach haben diese direkt in einem Finale gestanden, weil sie zuvor eine sehr breitgefächerte Ausbildung bekommen haben und ein sehr gutes Bewegungsgefühl entwickeln. :D
Grüßle
Speedy :dancing
Nick

Beitrag von Nick »

Ich bin ebenfalls der Meinung, das eine breit-angelegte Ausbildung (auch viele turnerische und koordinative Übungen etc.) wichtiger ist, als die Kids möglichst früh auf Turniere zu schicken.

Das Argument "wenn sie dann in die U13 kommen, verlieren sie nur noch" finde ich einfach schwachsinnig. Wenn es nämlich keine "Judo"-Wettkämpfe in der U11 mehr gibt, haben die anderen doch auch nicht mehr Wettkampferfahrung (oder höchstens ein Jahr mehr).

Statt Endlos-Warte-Zweimal-Kämpf-Massen-Turniere finde ich für U11er sogenannte Vielseitigkeitswettbewerbe (zB Mannschaftsspiele in Bayern) oder Randori-Turniere (nach Kessler) wesentlich sinnvoller!

Hier wird nicht nur eine vielfältige Ausbildung gefördert (und gefordert), die Kids haben auch einfach Spaß daran und jeder hat sein persönliches Erfolgserlebnis!

Soviel für den Moment... ;)

Nick
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Ich hätte es nicht besser sagen können. :D Ich find es super, das es doch noch Trainer gibt, die der selben Ansicht sind. :)
Grüßle
Speedy :dancing
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Christian
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Beitrag von Christian »

Speedy hat geschrieben:Das ist genau der Wunde Punkt, den viele Eltern und auch meiner Meinung zu viele ÜL nicht einsehen wollen. Sie vertreten wohl die Meinung, je früher die Kinder auf Wettkämpfe fahren und je mehr sie kämpfen, desto besser sind sie später.
Woher kommt denn dieser Gedanke von den Eltern / ÜL?? Es muss doch irgendeinen Grund dafür geben, dass einige Menschen so denken?
Wollen sie vielleicht, dass ihre Kinder das erreichen, was sie nie geschafft haben? Oder haben diese ÜL nur das eine Ziel vor Augen, dass eines "ihrer" Kids später ein super Kämpfer wird und sie sich dann damit schmücken können, indem sie sagen, das sie der Trainer dieses Kämpfers sind?
schöne Grüße
Christian
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Dabei vergessen wohl viele, das die Leistungszeit eines Kämpfers bei knapp 10 Jahren liegt, wer also hoch hinaus will, sollte mit dem Wettkampf mit 14 - 16 Jahren beginnen.

Es gibt wohl leider wirklich noch ausgebildete ÜL, die meinen, je früher gekämpft wird, desto besser muss der Kämpfer später sein, weil er mehr Erfahrung hat. Ich hab schon oft genug mitbekommen, wo Verein und Eltern stolz auf "ihren" Trainer waren, weil er so super erfolgreiche U11er Kids hatte.

Ich find diesen Leistungsgedanke in diesem Alter einfach nur traurig, wo bleibt da das "Kind sein" für unsere Jugendlichen?
Grüßle
Speedy :dancing
Olli

U 11 Wttkämpfe

Beitrag von Olli »

:angel4 Hi speedy,
Ich fahre mit meiner U 11 laufend auf Wettkämpfe.
bekanntlich ist Randori ja nun absolut nicht gleich zu setzten.
Abgesehen davon ,fahren natürlich nur Leute zu Kämpfen ,die schon einen Wurfkreis haben. Wenn Du nicht weit von Göttingen wohnst , kann ich Dir das Gaußturm Turnier oder auch das Eulenturnier in Einbek empfehlen. Finden kannst Du die Ausschreibungen über die NJV Homepage und dort dem BFV Braunschweig. Unter Adressen findest Du Einbek ,Dransfeld und natürlich Northeim
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Och, nach Göttingen brauch ich nicht soooo lange, nur knapp 4 - 4 1/2 Stunden reine fahrzeit. ;) Ich glaub, das kommt dann eher nicht in Frage. :))

@Olli: Deine Jugendlichen haben in der U11 schon einen kompletten Wurfkreis? Net schlecht, ich bin mittlerweile froh, wenn die Kleinen motorisch unfallfrei geradeaus vorwärts und rückwärts laufen können.
Meine Beobachtungen bestätigen sich mit meinen beruflichen Kollegen leider immer mehr, das immer mehr Kinder koordinative Schwierigkeiten haben.
Grüßle
Speedy :dancing
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