Erfahrung mit Randori-Turnieren?

Hier geht es um die Wettkampforganisation und um Fragen zu den Wettkampfregeln
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MCS
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Erfahrung mit Randori-Turnieren?

Beitrag von MCS »

Hallo,

ausgehend vom Thread "Was stört Euch an Judo-Turnieren" habe ich mit Interesse den Vorschlag von Kessler über das Randori-Turnier gelesen (Judo Magazin 11/03 oder unter http://judobund.de -> Technik -> Randori).

Das klingt soweit ganz interessant: Kein endloses Turnier, genug Kampfzeit, mal Sachen auszuprobieren und nicht mit Ippon deswegen verlieren, weniger Verletzungen (vor allem zum Ende eines 8h Turnieres hin...) etc. pp.

Da ich plane, auch mal bei mir sowas durchzuführen: Hat jemand Erfahrung damit gesammelt? Gibt es Fallstricke? Oder nur Lob?

Gruß,
MCS
Ein gesunder Geist lebt auch in einem gesunden Körper!
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Hi MCS,

wir haben den Randori - Modus bis jetzt 2x ausprobiert und werden ihn hin und wieder erneut anwenden. Aus unseren Erfahrungen muss man aber ein paar Modifikationen durchführen.

Die Kampfzeit haben wir auf 3 Minuten aus mehreren Gründen herabgesetzt, denn zum einen sind die Jugendlichen wirklich viel offensiver wie im normalen Wettkampf, weil sie möglichst gute Bewertungen bekommen wollen, außerdem fanden wir es nicht sinnvoll, U11er 4 Minuten volle Belastung kämpfen zu lassen und das gleich mehrmals (es gibt ja kein Matte).
Ein dritter Grund war, das trotz dieser Modi unterschiedlich starke Gegner aufeinander treffen und es hin und wieder vorkam, das ein Jugendlicher volle Kampfzeit Fallunterricht nehmen musste (und über 4 Minuten ist das in unseren Augen sehr hart, schon 3 Minuten sind da kritisch, weil es doch demoralisierend ist).

Weiterhin haben wir die Gruppen auf 6 Teilnehmer reduziert (also nur 3 Paare auf der Matte). Bleiben immernoch 5 Kämpfe a 3 Minuten, also 15 Minuten reine Kampfzeit für jeden Teilnehmer!

Aber man bekommt sehr schönes Judo zu sehen! Gespräche mit Eltern haben gezeigt, das sie es auch sehr anschaulisch fanden und viel besser nachvollziehen konnten.
Den allermeisten Kindern hat es sehr gut gefallen, vor allem "schwächere" Jugendliche waren doch sehr zufrieden und glücklich, als sie ihre Bewertungen zu Gesicht bekamen und ihnen erklärt wurden.

Aber gerade wenn man es neu ausprobiert, sollte man einen kompletten Vormittag einrechnen, mindestens 8 Bewerter (am Anfang sollten dies hauptsächlich ÜL und erfahrene Judoka sein) für 2 Matten zur Verfügung haben und einen Teilnehmerkreis von 40 - 50 Judoka nicht überschreiten.

Plant und bereitet den Tag gut vor, macht Eltern und Teilnehmer im Vorfeld mit diesem System vertraut und macht einfach mal ne Testrunde während eines Trainings für die Bewerter. :) Und schon kanns losgehen.
Grüßle
Speedy :dancing
Jigoro Kanos Lehrer

Beitrag von Jigoro Kanos Lehrer »

also mir hat es nicht gefallen


ich habe es vor 2 jahren selbst mit gemacht (ich=u20) mit gleichaltrigen un teils auch älteren.

doch leider gefällt mir dieser bewertungsmodus nicht.
ich weiß natürlich nicht, ob es bei der u11 auch der fall ist aber für u17 und älter kann ich es nicht weiter empfehlen
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Monsti
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Beitrag von Monsti »

Also Kampfzeit kann so bleiben, naja ich weiß auch nicht was ich besser finden soll. Vielleicht kennt jemand das Addiersystem was wirklich gut war, leider gibts das auch nicht mehr.
1 Kyu (Braungurt)
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

@Jigoro Kanos Lehrer:
Das Randoriturnier ist ja auch eigentlich die Anfänger/Kinder gedacht,
also sagen wir bis U11 oder so...
Soll halt die Möglichkeit geben unter wettkampfähnlichen
Bedingung sich mit anderen Kindern zu kullern ohne die üblichen
Nachteile eines Wettkampfes (also evt. nur zwei Kämpfe da k.o.-Liste,
lange Wartezeiten, Verlieretränen usw.) So können sie halt Kampf-Erfahrungen sammeln...
Mein Verein hat an solch einem Turnier auch vor ner Weile mall
teilgenommen, konnte es mir zwar nicht selbst anschauen, aber
Trainer und Teilnehmer waren wohl ziemlich zufrieden...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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bushi7
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Beitrag von bushi7 »

Ich ziehe ein Freundschaftsrandori mit mehreren Vereinen da vor. Da gibt es dann auch die Möglichkeit, z.B. Ippons zu addieren und so kommt dann auch jeder zu mehr Kampferfahrung.

Der Techniktest und der Aufbau der anderen Tests ist zwar auch interessant, kann ein Turnier ergänzen aber nicht ersetzen.
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juergen
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Beitrag von juergen »

Wir hatten vor kurzem eine Freundschaftsbegegnung mit einem Nachbarverein und wurden dort zu einem Randoriturnier eingeladen-
ich bin begeistert. :D

Es wurde 3 Min "wie im richtigen Leben" mit Mattenrichter gekämpft, die verschiedenen Aktionen wurden bepunktet (Fußwurf angesetzt: 1 Pt, Ippon: 3 Pt,..., Haltung, Nicht- Sperren, Ausweichen, ...) Die Kinder hatten volle Kampfzeit und konnten Ihr ganzes Repertoire zeigen. Durch den Freundschaftsturniercharakter war auch gewährleistet, daß niemand zum Fallschultraining verurteilt wurde.

Im kleinen Rahmen und für U11er halte ich diese Form des Wettkampfs für gelungen.
Schöne Grüße vom juergen
1.Kyu
Fallen_Angel
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Beitrag von Fallen_Angel »

@MCS: SF Kladow richtet jährlich gegen Weihnachten ein Randori Turnier aus. ;)

Ich finde diese Randori-Turniere vor allem natürlich für Turniereinsteiger, egal welchen Alters, interessant. Man kämpft einfach zwanglos und ohne determinierenden Kari. Man gewöhnt sich an das Kämpfen mit fremden Judoka und als Trainer sieht man, was man bis zum ersten richtigen Turnier verbessern muss.
Eine zwanglose und durchdachte Bewertung ist hier aber wichtig, damit auch Techniker keinen Nachteil erfahren, nur weil sie ausprobieren, statt immer eine Technik durchzuprügeln mit Ippon.

Für Fortgeschrittene ist es glaube ich solange empfehlenswert, wie man keine "Kampfschweine" dabei hat, sondern, wie MCS sagt, einem die Möglichkeit geboten wird, Sachen auszuprobieren.

Interessant fände ich es hier, ob man nicht gar Aufgabenrandoris in Turnierform organisieren könnte, denn das böte wirklich für jeden eine hervorragende Möglichkeit, eigene Schwächen auszubügeln bzw. vom Trainer ausbügeln zu lassen (Verteidigung, Griffkampf, Beschränkung auf Wurfgruppen etc.)
The earth is degenerating these days. Bribery and corruption abound. Children no longer mind parents. Every man wants to write a book, and it is evident that the end of the world is approaching fast.
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