Olaf hat geschrieben:In der ausführlichen Berichterstattung liest man auf Seite 15 dazu "Mittlerweile liegt die Idee auf Eis"
Im Judomagazin 06/16 schreibt Peter Frese im Vorwort: "Schon jetzt arbeitet das Präsidium gemeinsam mit der DJB-Jugend und den Nachwuchs-Bundestrainern daran, für Olympia 2024 die Weichen zu stellen. Das bedeutet im Speziellen: Die nötigen technischen Voraussetzungen bei den Nachwuchsjudokas schaffen. Mit unserer dazu entwickelten „Nationalen Grundkampfkonzeption“ sind wir bereits auf dem richtigen Weg – und dieser Weg ist alternativlos. Ohne eine strukturelle Vorgabe würden wir international den Anschluss verpassen und die Athleten der Zukunft könnten kaum noch von Olympiamedaillen träumen, wie dies die Generation 2016 tut."
Da schien er noch für das Konzept der Nachwuchsbundestrainer mit Regeländerungen zu sein, zumindest lese ich das so. Die nationale Grundkampfkonzeption, die meinem Verständnis nach den Ärmel-Revers-Griff stark bevorzugt, wird von ihm in aktuellen Judomagazin dann ja auch eher klein gehalten. Das er in der Ausgabe 06/16 das Wort "alternativlos" verwendet, halte ich für sehr unglücklich. Nichts ist alternativlos, vorher ging es ja auch ohne und andere Nationen haben keine NGKKZ und sind trotzdem erfolgreich.
Ich kann mir außerdem erst einmal nicht vorstellen, dass die Nachwuchsbundestrainer den Vorstoß alleine gewagt haben, ohne das der Präsident davon nichts gewusst hat. Dass er da jetzt gegen die Regeländerung ist, nachdem die öffentliche Meinung da negativ ausgefallen ist, ist auf der einen Seite löblich, da er sich nach dem Willen der Basis richtet, auf der anderen Seite wäre es schön, wenn er vorher schon soweit an der Basis wäre, dass es zu solchen Diskrepanzen erst gar nicht kommt. Wenn er nichts von diesem Vorstoß gewusst hat, sollte er sich mehr mit den Nachwuchsbundestrainern unterhalten.
Zumindest stellt sich das für mich so dar.
Olaf hat geschrieben:ARD und ZDF bieten täglich mehrere Streamkanäle an und Judo war jedesmal vom ersten Kampf an dabei
Gestern Viertel- und Halbfinale nicht gestreamt, heute die Achtefinals schon nicht gestreamt, nachdem Martyna Trajdos ausgeschieden war, obwohl bei den Männern im Viertelfinale fast jeder Kampf auch ein Finale hätte sein können.
tutor! hat geschrieben:1. Seoi-nage, wenn er direkt auf einem oder beiden Knien angesetzt wird, keine Wertung. Wenn er im Stand angesetzt wird und Tori im Verlauf der Aktion auf die Knie kommt, wird es bewertet.
So etwas würde ich mir hier auch wünschen. Weniger bestrafen, wenn, dann einfach nicht bewerten und einen Kampffluss und Bodenkampfübergang entwickeln lassen.
troi hat geschrieben:Die Japaner haben große Probleme mit den "östlichen" Nationen. Das liegt größtenteilsl daran, dass sie ihren Ärmel-Revers-Griff kaum noch durchkriegen und teilweise vollkommen hilflos sind, sobald jemand unorthodox greift oder mehr Kraft hat. Boden ist (gottseidank) wieder wichtiger geworden.
Klassisches Problem zwischen Distanz- und Nahkämpfer. Die Japaner sind eher Distanzkämpfer, die osteuropäischen Nationen (wenn man da AZE, GEO, USB usw. dazu zählt, dann noch die Mongolei als asiatisches Beispiel) vermehrt Nahkämpfer. Es ist dann einfach eine schlechte Paarung für die Japaner, die weniger mit der Nation als mit dem Stil zu tun hat (okay die Nation kämpft halt diesen Stil, also ist da schon ein Zusammenhang).
Soweit ist deine Analyse noch gut.
troi hat geschrieben:Die Deutschen sind UNFASSBAR schlecht und haben zurecht bisher fast alles verloren. Das ist teilweise nicht mal Regionalliganiveau. Eher Freizeitniveau. Keine Finesse, keine Dynamik, kein Wurfrepertoire, kaum bis keine Kompetenz am Boden
Hier wird es dann schon etwas unrealistisch. Wo ist es Regionalliga- oder Freizeitnivau, wenn dass die besten deutschen Judoka sind und sich international qualifiziert haben?
Tobias Englmaier verliert knapp gegen Kitadai, der später 7. wird und schon ein Olympiabronze hat. Englmaier hat sich geradeso qualifiziert, es war nicht zu erwarten, dass er Olympiasieger wird, er hat im Rahmen seiner Möglichkeiten gekämpft.
Sebastian Seidl verliert gegen den späteren Olympiasieger. Den hat an diesem Tag keiner geschlagen, selbst An Baul verliert auf Punkt, kann man nichts machen und ist hier Lospech.
Mareen Kräh verliert mit Yuko gegen die spätere Silbermedaillengewinnerin. Keine Ahnung ob man ihr einen Vorwurf machen kann, gefallen hat mir der Kampf auch nicht, aber die Italienerin war nur von einer an dem Tag zu schlagen.
Igor Wandtke verliert gegen den späteren 5. Sagi Muki, anscheinend also auch kein ganz schlechter. Wandtke macht einen guten Kampf, wirkt aber konditionell nicht wirklich fit und hat viele Ansätze, aber keinen wirklich zwingenden. Der Gegner war gut, der Kampf nur okay, dann verliert man den, dass das bei Olympia passiert ist sehr ärgerlich.
Miriam Roper verliert gegen Rafaela Silva, spätere Olympiasiegerin, in 45 Sekunden. Zudem hat Mimi gegen sie noch einen Statistik von 0:9 vor dem Kampf. Das Ergebnis sieht sehr schlecht aus, wenn bei der Ausgangslage die Anweisung war "geh hohes Risiko und versuch was". dann ist es okay, auch sonst war Silva an dem Tag nicht zu schlagen.
Sven Maresch verliert gegen Sergiu Toma, der im Halbfinale steht. Die Kampfweise hat mich unfassbar enttäuscht und da gebe ich dir in den Punkten mangelnde Finesse und Dynamik recht. Auch von der Kreativität und taktischer Flexibilität nichts zu sehen, nach 1:30 Minuten 3 Shido auf der Uhr und noch keine Änderung in der Kampfweise. Sven schien dem Druck Olympische Spiele nicht gewachsen zu sein.
Martina Trajdos verliert gegen Mariana Silva, die im Halbfinale steht. Hier trifft eigentlich dasselbe wie bei Sven Maresch zu. Dazu noch der dilettantische Versuch, durch Rausschieben kurz vor Schluss einen Shido zu schinden, anstatt den Gegendruck zu nutzen.
Heute war der von der Kampfweise enttäuschendste Tag, wenn Toma und Silva Olympiasieger werden, was ich nicht glaube, war eh nicht mehr drin, zumindest vom Ergebnis her. An der Kampfweise muss man trotzdem arbeiten. Ich bin auch kein Freund der deutschen Vorbereitung auf Großereignisse, aber das ist ein anderes Thema.
troi hat geschrieben:Ich prophezeie, dass es dieses Jahr nicht eine einzige Medaille geben wird, was dann von den entsprechenden Stellen auf das angeblich vorherrschende hohe Niveau geschoben werden wird. Der DJB sollte den Tatsachen ins Auge blicken, dass sie den einst großen Judostandort Deutschland nahezu ruiniert haben. Und anstatt immer weiter an ohnehin schon falschen Entscheidungen herumzudoktoren, vielleicht mal endlich zu reflektieren. Ich behaupte mal, dass jedes größere BJJ-Team aus Deutschland (Alliance Frankfurt, Team Andyconda, Taifun Luta Livre, Sparta Essen usw.) wesentlich mehr reißen würden.
Mal abwarten, die starken deutschen Gewichtsklassen kommen ja noch. Das vorherrschende Niveau ist auch hoch, du kannst ja mal gucken, wer noch alles zeitig rausgeflogen ist. Über die Art und Weise muss man dann reden und die war, für mich, bis auf heute okay.
Deinen Satz zu falschen Entscheidungen und dem Reflektieren dieser, kann ich dann wieder unterschreiben, der Satz zu den BJJ-Teams macht den davor aber leider komplett lächerlich. Die BJJler würden entweder spätestens bei der zweiten Aktion auf Ippon fliegen oder in einer Minute vier Shido kassieren. Die Regelwerke sind einfach viel zu unterschiedlich ebenso wie die Fähigkeiten. Der Satz stellt deine Aussage zu Ole Bischof auch ins richtige Licht. Nach BJJ-Regeln glaube ich dir das sofort, nach Judoregeln eher nicht.
Du hast viele richtige Punkte dabei, die leider von den unseriösen überschattet werden. Schade.