Der Zwang

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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HBt.
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Vereinfacht dargestellt

Beitrag von HBt. »

Fritz hat geschrieben:(...)
Du wolltest die Angst vor Kata-Demonstrationen bei Prüfungen dadurch lindern,
in dem man öffentlich mind. Kata demonstriert / übt ...
Ja, durchaus ... wobei ich viel Wert darauf lege, dieses präemptiv zu verstehen.
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Fritz
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Re: Der Zwang

Beitrag von Fritz »

HBt. hat geschrieben:Und behaupte: wir haben ein ungünstiges Messverfahren, ebenso fehlt eine grundlegende Definition - und Differenzierung zwischen den "deutschen Danen". Mein zähneknirschendes Zugeständnis (jetzt - in diesem Moment!), ab Dan Nummer Drei kommt nichts mehr. Global gehe ich eigentlich soweit, zu sagen, "uns Schwarzgurte unterscheidet nichts".
Doch, unterscheidet, nämlich zwei Prüfungen mehr, die Bestätigung des Kennens von 2 bis 3 Kata mehr ... (Oder halt mehr gewürdigtes Engagement für Judo, wenn "verliehen" wurde)
HBt. hat geschrieben: Ich propagiere aber, die die prüfen oder eine Norm vorgeben, müssen ihr Zeugs 100% beherrschen
Nun ja, sicherlich wird nicht jeder 80jährige Prüfer 100% des Zeugs beherrschen, was ein 30jähriger Prüfling vorzuturnen hat. Trotzdem
würde ich dem Prüfer schon zutrauen (solange nichts begründet dagegen spricht), daß er in der Lage ist, basierend auf den Erfahrungen seines Judolebens einen Prüfling
beurteilen zu können.

Mit den Theorie-Teil in der Prüfung ist es aber ein zwiespältige Sache... Insbesonders, wenn es ans "Eingemachte" geht, also Fragestellungen erörtert werden,
wo sich die Judowelt selbst unseins ist, sei es, weil Quellen unzureichend interpretiert werden, sei es weil die "üblichen", verbreiteten Falsch-Informationen
"angegriffen" werden. Letztendlich können fairer Prüfer nur bestätigen, daß der Prüfling sich in ein Thema eingearbeitet, hat, schlüssig argumentiert, vernünftig Quellen benennt
und am Ende vielleicht auf dem jeweiligen Feld mehr weiß, als der Prüfer ... Hier würde ich mir durchaus wünschen, daß die LV entsprechende Referate auf ihren
Netzseiten veröffentlichen und eine Art wissenschaftliche Diskussion drüber zulassen.

Alternativ, können wir so was auch gern hier im Forum erledigen... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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Einwurf

Beitrag von HBt. »

Kata ist (nur) ein Tool, ein Werkzeug, ein Rahmen, eine Modellvorgabe, ... manchmal auch ein darstellendes Spiel.
Fritz hat geschrieben: Doch, unterscheidet, nämlich zwei Prüfungen mehr, die Bestätigung des Kennens von 2 bis 3 Kata mehr ... (Oder halt mehr gewürdigtes Engagement für Judo, wenn "verliehen" wurde)
Diese zwei bis drei Kata mehr, kann man auch zeigen, ohne das man dafür Geld bezahlt.
Was kostet denn jetzt der nächste Gürtelgrad? Im Durchschnitt - mit den üblichen Lehrgangsgebühren und den Fahrtkosten.

Wenn wir schon so viel Wert auf die Zahl vor dem Dan legen, bitte, dann aber auch richtig. Farben zur Unterscheidung gibt es nicht (wahrscheinlich aus gutem Grund), also: STREIFEN zur Markierung auf den Gürtel sticken.
Bitte, das muss dann auch sein.

Für mich persönlich wäre es jetzt ein riesiger Ansporn (gewesen, in meiner Stürmerphase): jeden Heinz und jede Ulla mit mehr Markierungen als den Meinen, mit einem schnellen und knackigen Ippon auf die Matte zu befördern.
Vielleicht würde ich grundsätzlich meinen Gürtel zu Hause vergessen und mir immer ein schönes neutrales Weiß umbinden :D ;)

Das Szenario ist dann ungefähr vergleichbar mit der gegenwärtigen Situation auf der Straße ... Lichtsignaturen und Blinklichter, Blitze ... überall ... und: "ich bin schneller, besser, böser, rücksichtsloser ..." ,... "schau an: ich habe Geld, Macht, ... ich bin der böse Wolf".


Man kann die Straße auch einfach verlassen. Doch sie kommt zur Dir ... früher oder später ist sie da.

Fritz hat geschrieben:(...)
Hier würde ich mir durchaus wünschen, daß die LV entsprechende Referate auf ihren Netzseiten veröffentlichen und eine Art wissenschaftliche Diskussion drüber zulassen.
Alternativ, können wir so was auch gern hier im Forum erledigen... ;-)
Guter Vorschlag.
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Fritz
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Re: Der Zwang

Beitrag von Fritz »

HBt. hat geschrieben:Diese zwei bis drei Kata mehr, kann man auch zeigen, ohne das man dafür Geld bezahlt.
Ja sicher, nur wer will das schon sehen, wer möchte Zeit opfern, um Dir Hinweise und Verbesserungs-Vorschläge,
andere Sichtweisen, was auch immer, zu liefern.
Und machen wir uns nichts vor, eine gewisse Motivation sich damit intensiv zu beschäftigen, kommt durch die Prüfungen
schon ...
HBt. hat geschrieben:Was kostet denn jetzt der nächste Gürtelgrad? Im Durchschnitt - mit den üblichen Lehrgangsgebühren und den Fahrtkosten.
Keine Ahnung, hängt vom LV ab, Lehrgangsgebühren/Fahrtkosten haste auch, wenn Du ohne Prüfungsabsicht irgendetwas lernen möchtest,
was Dir vor Ort keiner zeigen kann.
HBt. hat geschrieben:Wenn wir schon so viel Wert auf die Zahl vor dem Dan legen, bitte, dann aber auch richtig. Farben zur Unterscheidung gibt es nicht (wahrscheinlich aus gutem Grund), also: STREIFEN zur Markierung auf den Gürtel sticken.
Hmm, Du legst offensichtlich viel Wert auf die Außen-Darstellung, möchtest für andere "toll" sein?
Ja Leute mit Dan-Streifen auf dem Gürtel gibt es doch schon reichlich ... Auch Leute die als einfache Lehrgangs-Teilnehmer stolz ihre "Bahnschranken" präsentieren ...
Gibt auch Leute, bei denen die Graduierung eher eine "innere" Bestätigung ist - nach dem Motto, jetzt habe ich für mich wieder etwas erreicht ...
HBt. hat geschrieben:Für mich persönlich wäre es jetzt ein riesiger Ansporn (gewesen, in meiner Stürmerphase): jeden Heinz und jede Ulla mit mehr Markierungen als den Meinen,
mit einem schnellen und knackigen Ippon auf die Matte zu befördern.
Tja, da wären wohl die Graduierungs-Turniere vom Kodokan genau das richtige für Dich (gewesen) ;-)
Ansonsten ist es durchaus in Ordnung, diesen Ansporn zu haben, aber nicht destotrotz ist die aktuelle "Kampfkraft" immer sehr eng an die Gesundheit u. aktuellen Trainingszustand gekoppelt,
von daher, was sagt es schon aus, wenn Du jemanden mit höhere Graduierung in die Matte bügelst. Trotzdem kann der durchaus mehr über Judo wissen als Du u. andersrum.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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Yeah

Beitrag von HBt. »

Du hast mit allen Punkten recht, nur mit einem nicht:
Fritz hat geschrieben: Hmm, Du legst offensichtlich viel Wert auf die Außen-Darstellung, möchtest für andere "toll" sein?
Wir sind uns aber einig, viele "Freie-Zeit-Nutzer" benötigen dieses zur Selbstbestätigung ;) Diesen Punkt können wir abhaken, wenn man dadurch besser wird :dontknow gerne. Es ist halt ein Teil der Verkleidung und gehört wohl irgendwie dazu.

#
Nehmen wir an: ich benötige gut zehn Jahre, um den schmucken braunen Gürtel zu tragen - und weitere zwanzig Jahre, um endlich den schwarzen Gürtel fünfter Ordnung umzubinden ... bin ein Bubi von 10 Lebensjahren und nun endlich mit 40 Lebensjahren ein gestandener Breitensportler und Budo-Fan ... arbeite im Straßenbau oder als Geschäftsführer meiner Beraterfirma, vielleicht habe ich auch noch zusätzlich Zeit, mich im Verband beliebt zu machen oder gehe mit meiner Freundin auf internationale Katameisterschaften ---> endlich 50: der rotweiße Gurt 8).

Naja, nun lass mich einmal tippen ... obligatorische Vorbereitungslehrgänge, plus Fahrtkosten, plus Prüfungsgebühr ---> 333 € für den dritten, vierten, fünften Dan. Jetzt fragt sich nur noch, wer die Bestätigung / den Ansporn dringender benötigt, der Arbeiter oder der Geschäftsmann /Frau ???

Ich könnte auch darauf hinweisen, dass kein einziger meiner ehemaligen Schützlinge mehr dabei ist, aktiv - und nur verschwindend wenige von ihnen graduierte Schwatte sind. Exakt Vier, 4, in vielen gemeinsamen Übungsstunden. Mehr konnte 'HBt.' nicht generieren ...

Verstehst Du? Die Zwänge und einfach andere Interessen (z.B. einfach nur ein bisschen Kloppen oder Blödeln) Viele Üblinge erkennen nicht, dass Eigeniniative in den dreißig Dienstjahren notwendig ist - Kata verstehen sie schon einmal gar nicht.
Und damit hat 'Tutor!' traurigerweise recht.

Schau einmal, wie lange man "warten" muss - und was man dann noch abdrücken muss :irre.

Wollen wir das nicht ändern?
Negativ, dann müssen wir nicht diskutieren oder Mono/Duo-Loge führen. Möglicherweise kann man die Gebührenordnung(en) und die Vorbereitungszeiten anfassen / kippen. Über Inhalte kann man im nächsten Schritt streiten.

Zur Erinnerung:
HBt. hat geschrieben:In einem anderen Faden schrieb "Tutor!":

" (...)
Für viele ist der Zwang zu einer Demonstration der Hauptgrund keine Danprüfung machen zu wollen, Kata-Lehrer demonstrieren auch selten selbst (...)"


Ich frage mich: warum man als Judoka (Ausrichtung Sport) eine KATA als Zwang empfinden sollte und dieser Zwang als Grund stilisiert wird, keine Danprüfung abzulegen. Ebenso impliziert das Zitat ein MUSS, man muss Dan-Prüfungen ablegen.

Man sollte ruhig - und zwar bis zum Ende (in Deutschland der "Fünfte Dan").

Wirklich interessant ist für mich eine andere Frage: warum gehen wir nicht automatisch alle mit dem dritten oder fünften Dan ab? So mit Mitte Zwanzig??? Garantiert.
@Fritz,
an einem Endlosfaden bin ich nicht interessiert, weder die Person noch die Figur 'HBt.'. Es gibt genug zum Nachdenken in diesem Faden. Wirklich genug.

Tschüß,
HBt.

PS
Wer richtig gut in Fahrt ist, kann in kürzester Zeit / Folge die Prüfung zum 1. /2. und 3. Dan ablegen ... sogar 4 und 5 noch hinterherschieben. Warum soll er 15 bis 20 Jahre warten, wenn er jetzt ein optimales Zeitfenster von ein paar Jahren zur Verfügung hat.

Dieses war mein Einwurf.
(...)
Gibt auch Leute, bei denen die Graduierung eher eine "innere" Bestätigung ist - nach dem Motto, jetzt habe ich für mich wieder etwas erreicht ...
Dieses akzeptiere und respektiere ich - darum geht es nur nicht.
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Fritz
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Re: Der Zwang

Beitrag von Fritz »

HBt. hat geschrieben:Dieses akzeptiere und respektiere ich - darum geht es nur nicht.
Leider ist immer recht schwierig zu raten, "worum es geht" in Deinen Beiträgen ...
HBt. hat geschrieben:Wer richtig gut in Fahrt ist, kann in kürzester Zeit / Folge die Prüfung zum 1. /2. und 3. Dan ablegen ... sogar 4 und 5 noch hinterherschieben. Warum soll er 15 bis 20 Jahre warten, wenn er jetzt ein optimales Zeitfenster von ein paar Jahren zur Verfügung hat.

Dieses war mein Einwurf.
Ja da hast Du recht, haben wir sogar im Forum schon mehrfach diskutiert, daß diese ganze künstliche Warte- bzw. Vorbereitungs-Zeit eher
kontraproduktiv fürs Judo an sich ist, war wohl meist so der Tenor am Ende ...
HBt. hat geschrieben:Ich könnte auch darauf hinweisen, dass kein einziger meiner ehemaligen Schützlinge mehr dabei ist, aktiv - und nur verschwindend wenige von ihnen graduierte Schwatte sind. Exakt Vier, 4, in vielen gemeinsamen Übungsstunden. Mehr konnte 'HBt.' nicht generieren ...
Das ist sicherlich persönlich recht bitter, aber andererseits wären sie wohl auch "weg", wenn es mehr oder höhere Dan-Grade geworden wären ;-)

Ich hab eigentlich noch nie von jemanden gehört, ich höre auf, weil meine (nächste) Dan-Prüfung zu lange hin oder zu teuer ist.
Es sind eigentlich immer Gründe, die im beruflichen, privaten/familiären od. gesundheitlichen Bereichen liegen ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Anton_D1
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Re: Der Zwang

Beitrag von Anton_D1 »

Fritz hat geschrieben:
HBt. hat geschrieben:Wenn wir schon so viel Wert auf die Zahl vor dem Dan legen, bitte, dann aber auch richtig. Farben zur Unterscheidung gibt es nicht (wahrscheinlich aus gutem Grund), also: STREIFEN zur Markierung auf den Gürtel sticken.
Hmm, Du legst offensichtlich viel Wert auf die Außen-Darstellung, möchtest für andere "toll" sein? Ja Leute mit Dan-Streifen auf dem Gürtel gibt es doch schon reichlich ... Auch Leute die als einfache Lehrgangs-Teilnehmer stolz ihre "Bahnschranken" präsentieren ... Gibt auch Leute, bei denen die Graduierung eher eine "innere" Bestätigung ist - nach dem Motto, jetzt habe ich für mich wieder etwas erreicht ...
Ich finde die "innere Bestätigung" gut, ich finde Bescheidenheit gut, aber ich kann es auch sehr gut verstehen, wenn jemand nach absolvierter Dan-Prüfung stolz auf seinen Erfolg ist und das zeigen möchte. Ich weiß nicht, warum es in unserer Gesellschaft so ein Problem damit gibt, wenn jemand seinen Erfolg nach außen zeigt. Ich finde daß z.b. die Amerikaner (nicht nur auf Kampfsport bezogen) damit viel lockerer umgehen und das ist mir sympathisch. Die sind nicht so verklemmt.
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Bescheiden sein

Beitrag von HBt. »

Anton_D1 hat geschrieben:Ich finde die "innere Bestätigung" gut, ich finde Bescheidenheit gut, aber ich kann es auch sehr gut verstehen, wenn jemand nach absolvierter Dan-Prüfung stolz auf seinen Erfolg ist und das zeigen möchte. Ich weiß nicht, warum es in unserer Gesellschaft so ein Problem damit gibt, wenn jemand seinen Erfolg nach außen zeigt. Ich finde daß z.b. die Amerikaner (nicht nur auf Kampfsport bezogen) damit viel lockerer umgehen und das ist mir sympathisch. Die sind nicht so verklemmt.
Zur Zeit mag ich den Meister Ken am liebsten: https://www.youtube.com/watch?v=FZVlwLluF4Y

Probleme mit Bescheidenheit und des Inneren Friedens __ eines Sportlers
hat hier niemand.

@Anton_D1,
bitte lobe die Amerikaner nicht zu sehr, ja?.
HBt.
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Zahlen 4 (NDS)

Beitrag von HBt. »

Da ich Zahlen einwarf, hier die aktuellsten Ergebnisse aus meinem Bundesland ...

40 von 57 Prüflingen => 70% bestanden.

Verteilung:
5. Dan - 1, 2,5%
4. Dan - 0, 0%
3. Dan - 3, 7,5%
2. Dan - 5, 12,5%
1. Dan - 31, 77,5%

ca. 1/3 hat die Erwartungen noch nicht erfüllt, man könnte auch sagen "durchgefallen". Dieses knappe Drittel interessiert mich, 17 TLN von 57 TLN.
tutor!
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Re: Der Zwang

Beitrag von tutor! »

Das sind Zahlen, über die man nachdenken muss - aber nicht nur über die wirklich hohe Durchfallquote.

Die Prüfungen zum 2. bis 5. Dan machen insgesamt nur rund (sogar etwas weniger) als ein Viertel der bestandenen Prüfungen aus. Man müsste in die Vorjahre schauen, ob die Zahlen da ähnlich waren oder ob es z.B. aufgrund des niedrigeren Mindestalters zum 1. Dan hier einen besonderen Schwung gegeben hat.

Insgesamt muss aber schon die Frage gestellt und beantwortet werden, warum von Dan-Grad zu Dan-Grad die Anzahl der Prüflinge so stark abnimmt. Ganz offensichtlich ist die Graduierung im Dan-Bereich vielen Judoka ziemlich unwichtig oder unattraktiv.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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Re: Der Zwang

Beitrag von Anton_D1 »

tutor! hat geschrieben:Insgesamt muss aber schon die Frage gestellt und beantwortet werden, warum von Dan-Grad zu Dan-Grad die Anzahl der Prüflinge so stark abnimmt. Ganz offensichtlich ist die Graduierung im Dan-Bereich vielen Judoka ziemlich unwichtig oder unattraktiv.
Das sehe ich überhaupt nicht so. Weder unwichtig noch unattraktiv. ich glaube mehr, daß es für viele eine zu große Hürde ist. Dafür sprechen auch die Durchfallquoten. Und man sich lieber anderen Dingen widmet.
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Beitrag von HBt. »

(...)
Man müsste in die Vorjahre schauen, ob die Zahlen da ähnlich waren (...)
Das waren sie.
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Re: NDS

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben:
(...)
Man müsste in die Vorjahre schauen, ob die Zahlen da ähnlich waren (...)
Das waren sie.
Durchfallquote und/oder Verhältnis der Dan-Grade bei den Prüfungen?
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Beitrag von HBt. »

Beides.

Deshalb springe ich ja so dermaßen auf diese Thematik an.

1 bis 3
5. Dane
2 bis 4
4. Dane
3 bis 5
3. Dane
("gefühlt")

mehr oder weniger, die Verteilung ändert sich nicht signifikant, die allgemeine Quote ist mir zu schlecht.
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Re: Der Zwang

Beitrag von tutor! »

In Niedersachsen hat es ja einige personelle Änderungen in diesem Jahr gegeben. Wenn die Vergleichszahlen aus den Vorjahren ähnlich aussehen, dann dürfte man diese Änderungen als Ursache ausschließen. Eine Ferndiagnose kann ich nicht leider nicht abgeben, aber wenn die Durchfallquote so hoch ist, stimmt entweder das allgemeine Niveau in den Vereinen nicht oder die Prüfungsvorbereitung ist nicht intensiv genug oder die Prüfer haben überzogene Anforderungen.

Auf jeden Fall sehe ich Handlungsbedarf, habe aber gutes Vertrauen zu Sebastian Frey, dem neuen Prüfungsreferenten.
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Fritz
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Re: Der Zwang

Beitrag von Fritz »

Was sich NRWler auch immer nicht so recht vorstellen können: In nicht so dicht besiedelten Gebieten, wie bspw. Niedersachsen, Brandenburg usw.usf.
ist es oft so, daß ein Dan-Inhaber oft auch Trainer und Funktionär im Verein ist. Und der nächste Verein ein bissel weiter weg ist.
Und dann schlägt die "Trainerfalle" zu, also die Abwägung - Dan-Vorbereitung (und mit wem?) oder vernünftiges Training abliefern.
Das resultiert dann in recht langen Vorbereitungszeiten, wo dann oft auch berufliche/familiäre Unwägbarkeiten dazwischen funken ...

Und wenn dann vielleicht noch Faktoren, wie eine evt. eher ungünstige Organisation von Prüfungen einschließlich Vorbereitungs-Lehrgängen, Konsultationen usw.
dazu kommt, wird es auch nicht besser...
Eine konstant hohe Durchfallquote sollte in der Tat zu denken geben ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Der Zwang

Beitrag von tutor! »

Gemäß dieser Liste (und wenn ich mich nicht verzählt habe): http://www.njv.de/verbandsinfo/dantraeger/index.php

gibt es im NJV 55 träger des 5. Dan. Davon haben 35 eine Prüfung gemacht, an 20 Leute wurde in eigener Verantwortung und Zuständigkeit des NJV der 5. Dan verliehen. Beim 4. Dan sind es 22 Verleihungen gegenüber 45 Prüfungen.

Auch darüber sollte man einmal nachdenken. In NRW z.B. machen selbst die Landes- und Bundestrainer alle Dan-Prüfungen bis zum 5. Dan. Wer körperlich gesund ist, muss Prüfung machen oder bekommt den nächsten Dan-Grad nicht. Die einzige Ausnahme sind Athleten, die Medaillen bei EM oder WM gewonnen haben.

Die Durchfallquote liegt übrigens deutlich unter 10%.
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Nur kurz

Beitrag von HBt. »

(...)
Auch darüber sollte man einmal nachdenken. In NRW z.B. machen selbst die Landes- und Bundestrainer alle Dan-Prüfungen bis zum 5. Dan. Wer körperlich gesund ist, muss Prüfung machen oder bekommt den nächsten Dan-Grad nicht. Die einzige Ausnahme sind Athleten, die Medaillen bei EM oder WM gewonnen haben.
Dem schließe ich mich vollständig an. So sehe ich das auch. Ebenso dem Beitrag von 'Fritz', das sind alles real existierende Ursachen - stimme ich zu.

Ich vermute:
(...)
stimmt entweder das allgemeine Niveau in den Vereinen nicht oder die Prüfungsvorbereitung ist nicht intensiv genug oder die Prüfer haben überzogene Anforderungen.
Den Wurm findet man in allen drei Punkten, hier ein bisschen mehr & dort ein bisschen weniger.

In S. Frey lege auch ich große Hoffnungen, alleine kann er natürlich auch nicht viel ausrichten ... auch aus der Basis muss ein adäquates Engagement kommen / ein grundsätzlicher Wunsch vorhanden sein.

Dan-Prüfungen sollten in meinen Augen auf dem Weg liegen und somit ein integraler Bestandteil des Selbstverständnisses sein ---> ich formulierte das ja schon eingangs des Fadens. Durchlaufen wir nicht alle erfolgreich die Prüfungen (bis einschließlich des 5. Dan), stimmt etwas gewaltig im System (Schule, Verständnis, Selbstbild, Außendarstellung, ...) nicht. Die meisten Menschen beginnen in jungen Jahren mit dem Judosport - und sollten auch einen Rahmen vorfinden, der es ihnen zeitnah ermöglicht, ... Bsp.: 10J Weißgurt mit allerspätestens 35J 5. Dan.

Bedenken muss man allerdings zwei essentielle Dinge:
- "wer das Ziel errreichen will, kann das locker bewerkstelligen (egoistisch und selbstsüchtig??? nur ein Ziel vor Augen habend)"
- "wir müssen arbeiten, eine Familie gründen, ... sind in der Pflicht ... suchen Partner / Gleichgesinnte"
und hier kommt 'anton_d1' ins Spiel:
(...) Weder unwichtig noch unattraktiv. ich glaube mehr, daß es für viele eine zu große Hürde ist. Dafür sprechen auch die Durchfallquoten. Und man sich lieber anderen Dingen widmet.
HÜRDEN.
Hier stellt sich doch nur eine Frage: wollen wir Hürden abbauen, ist jeder einzelne dazu bereit, will er auch etwas leisten / dafür tun (also lernen, seinen Körper durcharbeiten ... Voraussetzungen schaffen)?

Eine Hürde könnte überzogener Formalismus sein, nur als Beispiel oder Übergewicht (Probleme der Selbstwahrnehmung) ...
Egal was wir tun, auf Kosten der Qualität darfs nicht gehen. Das Klassenziel muss erreicht werden. Mit jedem Dan müssen sämtliche Kompetenzen (auch die Persönlichkeit) verbessert, erweitert werden (sich entwickeln).

HBt.

Prüfungen gehören zum Judo einfach dazu, sie sind ein integraler Bestandteil des Judo ---> das muss rein in die Köpfe.
Patrick-Oliver
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Re: Der Zwang

Beitrag von Patrick-Oliver »

Zum Thema "Hürden" möchte ich etwas schreiben.

Ausbildung im Kyu- und Dan-Bereich ist oft ein Kampf gegen Windmühlen.
Wenn ein 4. Dan Referent auf einem Vorbereitungslehrgang Sukui-nage mit Mitfallen erklärt, komme ich mit meinem 1. Dan nicht dagegen an!
Daigo, Ulrichs Bücher ... nimmt keiner wahr, will keiner hören.
Erst kürzlich haben Leute aus unserem Kreis die Dan-Prüfung nicht bestanden - vorbereitet bei einem Referenten, der im Anschluss nicht die Prüfung abgenommen hat.

Ich würde gerne den 2. Dan machen. Aber neben Beruf, Familie, Vereinstätigkeit als Trainer und dem normalen Training auch noch mehrere hundert Kilometer am Wochenende fahren, nur damit ich die Prüfung entsprechend dem Prüfer tanze?
Warum werden Vorbereitungslehrgänge und Prüfungen nicht in jedem Kreis angeboten?
Schickt die Referenten regelmäßig auf Referentenlehrgänge, damit die einheitlich ihr Wissen verbreiten!
Jupp
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Re: Der Zwang

Beitrag von Jupp »

Patrick-Oliver hat geschrieben:Wenn ein 4. Dan Referent auf einem Vorbereitungslehrgang Sukui-nage mit Mitfallen erklärt, komme ich mit meinem 1. Dan nicht dagegen an!
Daigo, Ulrichs Bücher ... nimmt keiner wahr, will keiner hören.
Ja, das Problem kenne ich auch. Ich war neulich auf einem Kyuprüfer-Verlängerungs-Lehrgang. Dort habe ich versucht, Seoi-otoshi korrekt zu erklären und habe mich dabei auf das Buch von Toshiro Daigo und auch den Kodokan (in Form des "Kodokan-Judo Japanese-Englisch Dictionary", Tokyo 2000) berufen. Das war schwer, denn da gab es einen Teilnehmer, der hatte eine andere Vorstellung davon (die auch in den Lehrbüchern des DJB so unterstützt wird) und wollte mir nicht glauben. Dass in den Büchern von Ulrich Klocke ("Judo lernen", Bonn 2012, S. 51) das Problem - und unser Irrtum im DJB - in einer Anmerkung genauer beschrieben wird, machte es für mich nicht leichter.

Oft ist es leider so, dass auch höhere Danträger unbelehrbar an das als "richtig" glauben, was sie selbst früher gelernt haben - alles andere ist dann eben falsch und bleibt es auch.

Jupp
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