Schnellere Gürtelprüfungen?

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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Ronin
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Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Ronin »

Aus dem neusten DJB Breitensportnewsletter:
Das DJB-Präsidium denkt darüber nach, ob trainingseifrige Judoka schneller einen Gürtelgrad erwerben können. "Warum sollen die Wartezeiten für alle gleich sein, ohne Unterschied ob einer einmal in der Woche oder dreimal trainiert und an seiner Judoentwicklung arbeitet?", fragt Präsident Peter Frese im Judo Magazin-Editorial und bitte um die Meinung der Vereine. Zuschriften an redaktion@judomagazin.com.
Vielleicht erst mal ein Lob, dass auch mal die Basis (zwecks Meinungsbildung) an solchen Überlegungen beteiligt wird. :eusa_clap

Aber es ist doch gar nicht so sehr die Frage nach kürzeren "Wartezeiten" zwischen den einzelnen Gürtelstufen. Wer seriöus auf eine Graduierung hinarbeitet wird ohnehin nicht in der Mindestvorbereitungszeit damit durchkommen, es sei denn, er hat die Möglichkeit, täglich in seinem Verein zu trainieren - leider ist den allermeisten Judoka dies nicht gegeben.

Es ist doch viel mehr die Frage nach der seriösen Überprüfung der Kenntnisse, die durch die APO vorgegeben werden (und die von vielen Multiplikatoren nicht vollständig begriffen worden sind).

Wenn wir ehrlich sind, dominieren doch vor Ort immer wieder blödsinnige Argumente wie: "er/sie hat sich doch bemüht", "es ist doch schon lange her", "es wurde einfach Zeit", "ich will meine Gruppe jetzt fertiggeprüft haben". Bei keinem dieser Argumente spielt das "Können" eine Rolle und das ist das eigentliche Problem.

Aus meinen Augen müssten Wartezeiten bei Kyu- und Dangraden (ebenso wie Mindestalter) gänzlich abgeschafft werden und gleichzeitig durch das Prüfungswesen sichergestellt sein, dass die Kenntnisse seriös überprüft werden.
Dies geht meiner Meinung nach nur durch ein zentralisiertes Prüfungswesen UND eine andere Form der Prüferausbildung
tutor!
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von tutor! »

Es ist gut, dass Fragen in diese Richtung gestellt werden. Die Prüfungsordnung wurde ja mit vielen Überlegungen entwickelt. Es ist vollkommen normal, dass man nach einer gewissen Zeit eine ergebnisoffene Evaluation vornimmt, in der überprüft wird, ob die Ziele, die man sich versprochen hat, erreicht worden sind oder nicht.

Ich selbst habe nach knapp vier Jahren Judotraining als 13-jähriger den 1. Kyu gemacht. In meiner Judobiographie finden sich also Dinge, die durch die heutigen Regelungen unterbunden werden - und das um Qualität und Motivation langfristig aufrecht zu halten.

Wenn ich überlege, wie viele Kinder nach welch kurzer Zeit heute wieder mit Judo aufhören, muss ich sagen, dass das Ziel langfristige Motivation durch künstlich spätere Graduierungen deutlich verfehlt wird. Selbst wenn ein Kind (unter 14 Jahren - also auch solche, die im besten motorischen Lernalter sind) in minimaler Zeit die Prüfungen absolviert, so ist die Zeitspanne von weiß-gelb bis orange eineinhalb Jahre. Weswegen ich genau dieses Beispiel aufführe? In dieser Zeit hat der Gürtel des Kindes immer etwas gelbes.... weiß-gelb -> gelb -> gelb-orange.

Es sind aber nicht nur die langen Wartezeiten, sondern auch die Konstruktion der Prüfungsordnung, die aus meiner Sicht mitverantwortlich für die Misere im Kinderjudo sind.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Fritz »

Sehr schön, ein Gedanke in die richtige Richtung :-)
Ronin hat geschrieben:Es ist doch viel mehr die Frage nach der seriösen Überprüfung der Kenntnisse, die durch die APO vorgegeben werden (und die von vielen Multiplikatoren nicht vollständig begriffen worden sind).
Soweit hast Du recht...
Ronin hat geschrieben:Aus meinen Augen müssten Wartezeiten bei Kyu- und Dangraden (ebenso wie Mindestalter) gänzlich abgeschafft werden und gleichzeitig durch das Prüfungswesen sichergestellt sein, dass die Kenntnisse seriös überprüft werden.
Dies geht meiner Meinung nach nur durch ein zentralisiertes Prüfungswesen UND eine andere Form der Prüferausbildung
Dan-Prüfungen sind doch in der Regel mehr oder weniger zentral?
Und das willst Du auch bei Kyu-Prüfungen so haben - als Konzept gegen "ich will meine Gruppe jetzt fertiggeprüft haben"?
D.h. Du denkst, daß es ungemein leistungssteigernd für die Üblinge ist, bei Prüfungen eine ähnliche Atmosphäre
zu schaffen, wie bei Turnieren: Weit u. zeitig anreisen, lange warten, dann evt. noch
den schnellen Mißerfolg ernten und anschließend weit nach Hause fahren?

Ich bin immer noch der Meinung: Für die Vergabe der Kyu-Grade ist der verantwortlich,
der die Leute ausbildet - die PO definiert halt nur einen Mindeststandard, sozusagen als Anhaltspunkt,
damit die Üblinge sich nicht völlig blamieren, wenn sie mal in einen anderen Verein wechseln müssen
und man als Trainer bei hinzugewechselten
Üblingen weiß, ah ja, der sollte mit der u. der Technik was anfangen können...
Ansonsten geht doch keinen "Fremden" was an, warum ich was wie meinen Üblingen beibringe...

Welche "andere Form" der Prüfer-Ausbildung empfiehlst Du?
- Ok die Frage war hinterhältig ;-), also in "fairer" Form: Welche Form der Prüfer-Ausbildung kennst Du?

(Ansonsten bin ich der Meinung, würden bei unteren DAN-Prüfungen weniger Wert auf ausgewählte
"Spezialtechniken", "Wettkampf-Profile" usw. gelegt werden, sondern breit Judo-Wissen insgesamt u. ausführlich
geprüft werden (also wie "früher" Gokyo, Bodentechnik-Stoffsammlungen, usw. usf..),
dann könnte sich die Prüfer-Ausbildung auf
die Prüfungs-Formalien beschränken (Wie fülle ich 'ne Liste aus, wo kommt die hin, wie sollte ein Prüfung ablaufen usw. usf.))
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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guk
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von guk »

Fritz hat geschrieben:(Ansonsten bin ich der Meinung, würden bei unteren DAN-Prüfungen weniger Wert auf ausgewählte
"Spezialtechniken", "Wettkampf-Profile" usw. gelegt werden, sondern breit Judo-Wissen insgesamt u. ausführlich
geprüft werden (also wie "früher" Gokyo, Bodentechnik-Stoffsammlungen, usw. usf..),
dann könnte sich die Prüfer-Ausbildung auf
die Prüfungs-Formalien beschränken (Wie fülle ich 'ne Liste aus, wo kommt die hin, wie sollte ein Prüfung ablaufen usw. usf.))
Das sehe ich ähnlich. Um sicherzustellen, das der zukünftige DAN-Inhaber ein bestimmtes Mindestrepertoire beherrscht (z.B. anwendungsbezogen die 40 Würfe der Gokyo werfen können, Grundsituationen im Boden beherrschen usw.), fände ich ein begleitendes (modulares) Prüfen über einen längeren Zeitraum (z.B. auch ab und zu mal ein Wochenende wie bei Trainerlehrgängen und -fortbildungen) sinnvoll. Da können sich die Prüfer ein vernünftiges Bild vom Prüfling bei allen wichtigen Techniken machen, und es bleibt noch Zeit um gemeinsam eventuelle Schwächen auszubügeln. Bleibt natürlich das Zeit- und auf dem Lande das Entfernungsproblem.
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Ronin
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Ronin »

Fritz hat geschrieben:Dan-Prüfungen sind doch in der Regel mehr oder weniger zentral? Und das willst Du auch bei Kyu-Prüfungen so haben - als Konzept gegen "ich will meine Gruppe jetzt fertiggeprüft haben"?
D.h. Du denkst, daß es ungemein leistungssteigernd für die Üblinge ist, bei Prüfungen eine ähnliche Atmosphäre zu schaffen, wie bei Turnieren: Weit u. zeitig anreisen, lange warten, dann evt. noch den schnellen Mißerfolg ernten und anschließend weit nach Hause fahren?
Die Prüfung an sich ist niemals leistunsgsteigernd (und soll es auch nicht sein). Ich bin für möglichst objektive Überprüfungen, weil ich glaube, dass die Prüfer vor Ort (und die Trainer auch) einen furchtbar schlechten Job machen. Die Trainer werden anfangen, ihren Job besser zu machen, wenn ihnen durch einen "offiziellen" Prüfer bestätigt wird, dass ihre Prüflinge nix taugen. Wenn sie sich selber bescheinigen, dass sie ihre Üblinge gut ausgebildet haben, ist das keine Qualitätssicherung im eigentlichen Sinne, sondern die Prüfungen verkommen zur Farce. Und zentral heisst nicht, wir fahren irgendwo hin, sondern zentral heist, es kommt einer aus der Zentrale zu mir - ich sehe Verbände als Dienstleister am Verein. Da es viel Kyu-Prüfungen in vielen Vereinen gibt, kann man da auch mit dem Nachbarverein was machen, da gibt es viele denkbare Szenarien, mir ist eigentlich fast jedes recht solange:
Fritz hat geschrieben:Für die Vergabe der Kyu-Grade ist der verantwortlich, der die Leute ausbildet
nicht statt findet.
Das basiert nämlich auf der Grundannahme, dass der Heimtrainer auch was von Judo versteht. Das bestreite ich in ausserordentlich vielen Fällen und damit kann ich dem natürlich nicht zustimmen (und ein Blick auf Kinder, die aus anderen Vereinen zu uns gekommen sind, bestätigt das).
Dein Modell begünstigt, dass die Leute länger im eigenen Saft kochen, so verfestigt sich Unwissenheit. Ich will, dass die Leute mehr über den Tellerrand schauen und so langfristig langsam besser werden, weil sie voneinander lernen.
Fritz hat geschrieben:Welche "andere Form" der Prüfer-Ausbildung empfiehlst Du?
- Ok die Frage war hinterhältig ;-), also in "fairer" Form: Welche Form der Prüfer-Ausbildung kennst Du?
Jahrelang war ich auf Prüferfortbildungen bei den kurz Formalien besprochen wurden und dann hiess es: "wir teilen uns in Gruppen auf und jeder übt kurz und führt nachher einen Teil der PO vor", weil die Referenten scheisse waren, ist Kritik grundsätzlich ausgeblieben. Ist nur schwer beschreibbar, was ich mir da immer anschauen musste, deswegen traue ich diesen Leuten nicht zu, Judo seriös zu überprüfen. Ich sehe in meinem LV aber auch den Ansatz der Besserung, aber das braucht noch viel Zeit
Fritz hat geschrieben:(Ansonsten bin ich der Meinung, würden bei unteren DAN-Prüfungen weniger Wert auf ausgewählte "Spezialtechniken", "Wettkampf-Profile" usw. gelegt werden, sondern breit Judo-Wissen insgesamt u. ausführlich
geprüft werden (also wie "früher" Gokyo, Bodentechnik-Stoffsammlungen, usw. usf..), dann könnte sich die Prüfer-Ausbildung aufdie Prüfungs-Formalien beschränken (Wie fülle ich 'ne Liste aus, wo kommt die hin, wie sollte ein Prüfung ablaufen usw. usf.))
Dem stimme ich im Wesentlichen zu, aber die Inhalte der PO stehen ja momentan nicht zur Debatte, sondern das "Drumherum". Und deshalb glaube ich ganz fest daran, dass die Lösung des vermeintlichen Problems eben nicht Wartezeiten und Mindestalter, sondern die (ernsthafte!!) Überprüfung von Fachwissen ist.
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Hofi
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Da es keine Wartezeiten sondern Vorbereitungszeiten sein sollten, bin ich jetzt einfach mal gegen ein Verkürzung.
Warum?
Weil schlicht und ergreifend die Zeiten nicht unbedingt ewig lang sind. Ab 14 sind es bis grün gerade mal drei Monate. Was braucht man da noch verkürzen. Darunter sind es sechs Monate. Tut das irgendeinem weh? Ich glaube nicht.
Die andere Frage ist, brauchen wir ein Mindestalter? Wenn dann würde ich bei einer Veränderung dort ansetzen.

Verbesserung der Prüferausbildung:
Ja, auch hier kann man sicher etwas verbessern. Um es zu begründen, wird das Argument (das auch ich oft schon benutzt habe) genutzt, dass, weil es einige nicht gebacken kriegen, alle eins auf den Deckel kriegen müssen. In manchen Bereichen halte ich das für unvermeidbar. Ich bin mir nicht sicher, ob der Prüfungsbereich da dazu gehört.
Liegt vielleicht auch daran, dass ich im Verein als Sportwart für die Prüfungsorganisation zuständig bin, wir uns intern auf einzuhaltende Standards (oberhalb der Mindestanforderungen der PO) einigen und wir mit drei lizenzierten Prüfern einen gewissen Austausch haben und da Fehlentwicklungen auch ansprechen.
Dazu kommen regelmäßige Trainerpools, in denen auf Basis dessen, was wir in der vorangegangenen Prüfung gesehen haben, einzelne Themen durchgearbeitet werden.
Aber es lässt sich nicht immer vermeiden, dass man auch seine eigenen Leute prüft. Pro Haupttermin haben wir immer eine Liste, auf der mit zwei Prüfern geprüft wird. Und einen Prüfling, der zwei Prüfer braucht bis zum nächsten Termin warten zu lassen, weil nicht unsere anderen beiden Prüfer an der Reihe sind, sondern ich einer der beiden, das werde ich sicher nicht machen. Entscheidend ist allein, ob er es kann.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Ronin
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Ronin »

Hofi hat geschrieben: Da es keine Wartezeiten sondern Vorbereitungszeiten sein sollten,
Der "Chef" nennt es ja schon selber so und die Frage ist nicht nur nach Kyu Prüfungen...
Liebe Judoka in Deutschland, hört doch mal damit auf immer NUR an Kinder zu denken, es gibt auch Erwachsene die noch was leisten.
Hofi hat geschrieben:Ab 14 sind es bis grün gerade mal drei Monate. Was braucht man da noch verkürzen. Darunter sind es sechs Monate. Tut das irgendeinem weh?
Nur weil die Zeiten heute, bei den KYU Prüfungen schon kurz sind heisst das nicht, dass man Prüfungen auch in dieser kurzen Zeit machen MUSS.

Und für den dritten DAN sind es 4 Jahre (Verkürzungsmöglichkeiten nicht gerechnet), das tut manchem schon weh!

Wie gesagt, der Schlüssel liegt - und da gibt mir Hofi ja sogar indirekt recht - nicht in Wieauchimmer-Zeiten und Mindestalter, sondern im Können und der Überprüfung desselben.
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Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Fritz »

Ronin hat geschrieben:Die Prüfung an sich ist niemals leistunsgsteigernd (und soll es auch nicht sein).
Ich bezog mich zwar
eher auf die Leistung am "Ereignis-Tag", aber andererseits habe ich oft schon erlebt,
wo es durch das "Prüfungserlebnis" an sich zu Leistungssteigerungen kam. ;-)
Ich bin für möglichst objektive Überprüfungen, weil ich glaube, dass die Prüfer vor Ort (und die Trainer auch) einen furchtbar schlechten Job machen. Die Trainer werden anfangen, ihren Job besser zu machen, wenn ihnen durch einen "offiziellen" Prüfer bestätigt wird, dass ihre Prüflinge nix taugen. Wenn sie sich selber bescheinigen, dass sie ihre Üblinge gut ausgebildet haben, ist das keine Qualitätssicherung im eigentlichen Sinne, sondern die Prüfungen verkommen zur Farce. Und zentral heisst nicht, wir fahren irgendwo hin, sondern zentral heißt, es kommt einer aus der Zentrale zu mir - ich sehe Verbände als Dienstleister am Verein.
Wenn ich es mal zusammenfassen darf:
Deiner Meinung nach sind die Trainer/Prüfer in den Vereinen nicht in der Lage
vernünftiges Judo zu lehren/prüfen? Aber Prüfer, die vom Verband geschickt werden, sind es?
Was meinst Du denn, woher der Verband die Prüfer nimmt, in den Landesverbänden, die ich kenne, sind
die Prüfer, welche in den wenigen zentralen Prüfungen sitzen, genauso Trainer/Prüfer aus den Vereinen...
Abgesehen davon halte ich das Wort "Job" in dem Zusammenhang für verfehlt, Judo-Trainer/Prüfer spielen
die meisten in ihrer Freizeit, die ihnen ihr eigentlicher "Job" läßt...
Das basiert nämlich auf der Grundannahme, dass der Heimtrainer auch was von Judo versteht. Das bestreite ich in ausserordentlich vielen Fällen und damit kann ich dem natürlich nicht zustimmen (und ein Blick auf Kinder, die aus anderen Vereinen zu uns gekommen sind, bestätigt das).
Dein Modell begünstigt, dass die Leute länger im eigenen Saft kochen, so verfestigt sich Unwissenheit. Ich will, dass die Leute mehr über den Tellerrand schauen und so langfristig langsam besser werden, weil sie voneinander lernen.
Geht mir auch so, daß der Blick auf zu uns kommende Kinder oft recht ernüchternd ist.
Und nun ist Deine Lösung, daß am Ende gar ein Prüfer aus so einem Verein Dir ganz offiziell vom Verband geschickt
wird und dann auf der Prüfung Deinen Schützling etwas "einreden" darf, was Du evt. völlig anders erklärt hast?

Erkennst Du den prinzipiellen Fehler in Deinem Ansatz?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Ronin »

mein Ansatz geht eigentlich nur in die Richtung, dass diejenigen, die Prüfungen abnehmen,
- nicht dieselben sind, die den Übling ausbilden
- unter einer besonderen Form der Ausbildung zu leiden haben
um alles, was du eben beschrieben hast, zu vermeiden.
Über viel weitere Details habe ich mich hier gar nicht ausgelassen

Von daher, welchen Fehler willst du mir eigentlich unterstellen?
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Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Fritz »

Ronin hat geschrieben:Von daher, welchen Fehler willst du mir eigentlich unterstellen?
Zu denken, daß vom Verband geschickte Prüfer, irgendetwas an den angesprochen
Problemen ändern könnten...
Ronin hat geschrieben:- unter einer besonderen Form der Ausbildung zu leiden haben
Und was spricht dagegen, die Prüfer-Aus- u. Weiterbildung ganz allgemein "besonders" durchzuführen?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Ronin »

FRITZ
genau das sag ich doch schon die ganze Zeit

Die Prüfer müssen ganz besonders aus- und weitergebildet werden, damit die Prüfer was taugen.
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Fritz
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Fritz »

Ronin hat geschrieben:FRITZ
genau das sag ich doch schon die ganze Zeit

Die Prüfer müssen ganz besonders aus- und weitergebildet werden, damit die Prüfer was taugen.
Und wenn "wir" gleichzeitig die Trainer-Aus-und-Weiterbildung ebenfalls "besser" machen würden?
Dann sollte doch aus Deiner Sichts auch nichts mehr dagegen sprechen, wenn ein solcherart
gut ausgebildeter Trainer/Prüfer verantwortungsbewußt seinen Leuten bunte Gürtel verpaßt.
Also fassen wir zusammen:
Schlechte Trainer/Prüfer --> zentrale Prüfungen helfen nicht, da aufgrund der Prüfungs-Masse
halt wieder schlechte Prüfer auf Üblinge schlechter Trainer treffen, bzw. sind kontraproduktiv, weil evt.
gar schlechte Prüfer auf Üblinge guter Trainer treffen...
Gute Trainer/Prüfer --> zentrale Prüfungen sind schlichtweg unnötig, denn ein guter Trainer/Prüfer kann objektiv
selbst beguachten, wie weit seine Üblinge sind...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Ronin
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Ronin »

Ausgehend von der Tatsache, dass es einfacher ist, "ein paar" gute Prüfer zu machen, als die "breite Masse" der Trainer, halte ich deine Ansatz für sehr mühselig, weil die Trainer schlicht nicht mitspielen, ohne zusätzlichen Anreiz.

Die meisten Trainer, die unterrichten, sind nun mal gar nicht ausgebildet (geschweige denn lizenziert) und die kriegst du auch nicht in eine Ausbildung, also werden die gar nicht von deinem Gedanken profitieren.

Prüfung machen werden denen Ihre Üblinge aber trotzdem und genau da schaffe ich mit meinem Gedanken den Anreiz, für den Trainer besser zu werden.

(und das geht nach meiner Vorstellung auch mit den gegebenen Mitteln - finanziell, personell)

:P
CasimirC
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von CasimirC »

Wem würde denn eine Verkürzung/ Aufhebung der Vorbereitungszeit nützen?

Meiner Ansicht nach nur den Judoka, die in 'größeren' Vereinen trainieren, wo ihnen deutlich bessere Gegebenheiten geboten werden können als in mittelgroßen Dorfvereinen. Sie benötigen für eine gute Vorbereitung die Möglichkeit, mehr als zweimal pro Woche trainieren zu können und sie benötigen die Möglichkeit, in Gruppen zu trainieren, die vom Gürtelgrad her weitestgehend heterogen sind, oder aber sie benötigen einen Lehrer, der 'nur für sie' da ist. Das kann für Judoka im Kindesalter (diese Zielgruppe würde es ja am ehesten betreffen, siehe verlängerte Vorbereitungszeiten im Kindesalter, siehe Alterspyramide der Mitglieder im DJB) kein kleiner Verein bieten, der nur ein oder zwei ehrenamtliche Trainer hat, der kein eigenes Dojo besitzt und der nur zweimal pro Woche für wenige Stunden eine Halle nutzen kann, und der nur eine, zwei oder drei durchweg heterogene Trainingsgruppen (z.B. Gürtelgrade weiß bis grün in einer TG) hat.
Gute, ambitionierte Judoka aus diesen Vereinen trainieren dann selbstverständlich ab einem gewissen Alter nicht nur in eben diesen, sondern trainieren auch anderweitig irgendwo mit oder werden zum Stützpunkttraining eingeladen. Diese Judoka sind jedoch vornehmlich (nicht nur!) auf den Wettkampf aus, was zur Folge hat, dass ihr Training sich auch in erster Linie auf den Wettkampf ausrichtet. Die Problematik bei der Verknüpfung Wettkampfjudoka vs. Grundwissentraining (nichts anderes sind ja Prüfungen im Kyu-Bereich) hatte ich an anderer Stelle bereits thematisiert... Ich möchte es mal so ausdrücken: Der Sinn des Grundlagentrainings wird nicht immer erkannt, mit der Folge, dass es zu einem reinen (kurzzeitigen, da keine Vorbereitungszeit mehr verpflichtend) Büffeln à la Crashkurs wird, bis man den Grad seiner Wahl erreicht hat.

Also ich bin der Meinung, dass eine derartige Neuregelung nur wenigen Judoka etwas bringen würde, und dass die Gefahr eines 'Missbrauchs' dieser Regelung steigt. Für den Erwachsenenbereich ist die Vorbereitungszeit bei Kyustufen ohnehin nur 3 Monate, weshalb es für diese Gruppe wohl eher nichts bringen würde. Zum Kinderbereich habe ich mich oben grob geäußert.

Durchaus interessant fände ich es jedoch, das Mindestalter zumindest für die Kyustufen zu überdenken, es evtl. sogar komplett abzuschaffen, jedoch an der Vorbereitungszeit festzuhalten. Insbesondere das Mindestalter von 7 Jahren für den weißgelben Gürtel halte ich für zu hoch angesetzt, da könnte man zumindest aus meiner subjektiven Sicht auch auf die Jahrgangsregelung übergehen.

Auch wäre es denkbar, wieder Doppelprüfungen zuzulassen, sodass man die 'halben Gürtel' überspringen könnte, wenn man bei der Prüfung die Kenntnisse für den Zwischen- und den vollen Gürtel nachweisen kann.

Diese Gedanken jetzt mal grob und schnell, ich muss zum Training ;)
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Ronin »

HÖRT DOCH MAL AUF IMMER NUR KINDER UND KYU GRADE ZU DENKEN

da bringt es nix (es kostet aber auch nix) und schaden tut es auch nix, aber wir haben mal eine Regel weniger

(alleine schon auf Grund dieser seltsamen Denkbeschränkung, derer wir jetzt gerade Zeuge werden, bin ich dafür, Judo unterhalb von 16 Jahren zu verbieten)
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Hofi
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ok, dann reden wir über Dan-Grade:
1. Dan: Vorbereitungszeit 2 Jahre, verkürzbar auf 1 Jahr
Jemand der regelmäßig trainiert und über kann das ohne weiteres hinkriegen, mit Kampfpunkten und Lizenzen. Weitere Verkürzung unnötig
2. Dan: Verkürzt heißt zwei Jahre, auch hier noch nichts dramatisches.
3. Dan: Ohne Verkürzung vier Jahre, stimmt, aber welcher Judoka, der sich wirklich intensiv vorbereitet, kriegt denn nicht irgendeine Voraussetzung für die Verkürzung zusammen? Also sind es für die intensiver arbeitenden drei Jahre. Ich hatte die Voraussetzung für eine Verkürzung nach 1 1/2 Jahren zusammen. Hab diese dann aber aus anderen Gründen nicht in Anspruch nehmen können, weil mir andere Dinge in der Vorbereitung quer geschlagen haben. Wenn alles passt, hab ich Samstag in einer Woche nach gut 4,5 Jahren die nächste Stufe erreicht. Und dann gehts gemütlich in Richtung vier, da kann ich mich dann mit verkürzen (wie üblich durch Kampfpunkte) in vier bis viereinhalb Jahren drauf vorbereiten.

Darüber: Sind die Zahlen leider viel zu gering, was Prüfungen angeht, weil man den Eindruck gewinnen kann, höhere Dan-Grade werden sowieso verliehen und nicht durch Prüfung gemacht.
Was bringt es da die Vorbereitungszeiten zu verkürzen.

Bis dann

Hofi
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katana
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von katana »

Darüber: Sind die Zahlen leider viel zu gering, was Prüfungen angeht, weil man den Eindruck gewinnen kann, höhere Dan-Grade werden sowieso verliehen und nicht durch Prüfung gemacht.
Was bringt es da die Vorbereitungszeiten zu verkürzen.
Es bringt denen etwas, die sich ernsthaft mit Judo auseinandersetzen und sich den Prüfungen stellen.
Für die Funktionärsschiebereien kann man die Wartezeit ja verdoppeln ... :eusa_clap

3 Jahre für den 2. Dan, 4 Jahre für den 3. und 5 Jahre für den 4., das sind mal eben rund 12 Jahre für drei "läppische " Graduierungen,
(sind ja nur Anfängergürtel, so der allgemeine Tenor hier ... , oder ???)
Da wundert man sich schon, warum die jungen Leute so wenig Spaß dran haben, ... schließlich plant doch
heutzutage jeder locker über 15 Jahre , oder ... :irre

KK
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Hofi »

Hi!
Für diejenigen, die es intensiv machen, sind es neun Jahre, weil die ihr Zeug für Verkürzungen locker zusammen haben. Und zumindest ich persönlich halte 9 Jahre bis zum Erwerb des vorletzten Grades, den man durch Prüfung erreichen kann, ehrlich gesagt nicht für dramatisch.
Wäre was anderes, wenn wir Prüfungen bis zum 8. Dan hätten.

Vielleicht sehe ich es auch deshalb als nicht so dramatisch an, weil ich ein recht entspanntes Verhältnis zu den Gürteln habe. Sie sind bei mir eher Nebenprodukt als Ziel. So werde ich, wenn es denn klappt, für die Vorbereitung zum 3. Dan außer drei Lehrgängen keine einzige Sondereinheit gemacht haben, sondern alles im regulären Training erarbeitet.

Und ja, grundsätzlich möchte ich weitere Dan-Prüfungen machen. Den 5. hätte ich dann, wenn ich jedesmal verkürzen kann, so in neun bis 10 Jahren. Plane ich darauf? Nicht wirklich. Ich werde mir nach der Prüfung das nächste Programm anschauen und sehen, wie sich das integriert in mein Training. Und wenn ich dann in 3 - 3,5 Jahren noch dabei bin, gesund bin, Arbeit und Familie mir Zeit lassen und ich einen passenden Partner finde, werde ich versuchen, das ganze abzuschließen. Sprich im letzten halbe Jahr bis Jahr gibt es dann einen Plan. Aber vorher, was weiß ich, was da alles passieren kann.

Und dass eine Verkürzung der Vorbereitungszeit dazu führt, dass mehr Leute zur Prüfung antreten, ist in meinen Augen eine Illusion. Dazu hört man viel zu oft, wieso soll ich noch ne Prüfung machen, der Gürtel ist doch schon schwarz.

Viel entscheidender wäre in meinen Augen, dass man die Verleihungen deutlich restriktiver handhabt. Ein 6. Dan mit vier Verleihungen oder 4. Dan mit 3 Verleihungen mag toll aussehen, mag sogar ein guter, und teilweise überragender Judoka sein, aber hier wird einfach in meinen Augen durch die Verbände das Bild transportiert, dass Prüfungen eigentlich was überflüssiges sind. Und die Verbände sollten darauf achten, die bei ihnen angestellten Trainer nicht durch Verleihungen hochzugraduieren, sondern das Ablegen der Dan-Prüfungen als Teil der arbeitsvertraglich sicher vorgeschriebenen Fortbildung anzusehen. Wenn der Landestrainer xy auf der Landesmeisterschaft der U18 seine Prüfung mit einer Vorführung der zugehörigen Kata abschließt, würde das Prüfung und Kata gleichzeitig aufwerten. Da hätte ich auch kein Problem, wenn man für solche Personen in den Formalitäten Lockerungen einbaut, wie dass gewisse Teile ihrer anderen Fortbildungen als technischer Teil der Prüfung angerechnet werden können.
Das würde in meinen Augen deutlich mehr bringen, als an der Schraube Verkürzung der Vorbereitungszeit zu drehen.
Oder aber man führt ein, dass die Verkürzungsmöglichkeiten kumuliert werden können. Bisher kann man zwar mit Kamfpunkten, Trainer- und Kampfrichterlizenz verkürzen, aber eben nur um max. ein Jahr. Nehmen wir den 4. Dan. Wer innerhalb der Vorbereitungszeit sowohl Kampfpunkte als auch neue Trainer- wie höhere KR-Lizenz erwirbt, könnte von mir aus gerne für jeden dieser Punkte verkürzen. Und wäre dann von 5 auf 2 Jahre unten. Wer das in zwei Jahren schafft, plus das Programm prüfungsreif, bitte jederzeit, absolut keine Einwände von mir.
Müsste man für die unteren Grade vielleicht etwas staffeln, dass die zweite und dritte Verkürzung nicht mehr ein volles Jahr zählt.

Bis dann

Hofi
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Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Fritz »

@katana: Seh ich auch so. "Wartezeiten" können für Verleihungen bleiben, die in Frage kommenden Judoka, brauchen sowieso
ihre Zeit, um die Verleihungskriterien zu erfüllen und dann hat auch die Verkürzung um ein Jahr ihren Sinn...

Und wer es schneller haben möchte, der klotzt richtig ran und läßt sich halt prüfen, fertig...

Ein Mindestalter kann man sich im Dan-Bereich dann auch sparen (selbst das Shodan-Eintrittsalter - einfach einen
kleinen schriftlichen Theorietest mit in die Prüfung integrieren und schon reguliert es sich von ganz allein - wann lernt
man heutezutage endgültig Schreiben und verstehendes Lesen? Muß so nach meiner Beobachtung
um die 14, 15 Jahre sein, oder? 8) )
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Weiß Gurt Träger
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Registriert: 04.06.2012, 14:04

Re: Schnellere Gürtelprüfungen?

Beitrag von Indalecius »

Mein Trainer meinte mal zu mir das Einzige, was Erfahrung ersetzen kann, ist mehr Erfahrung.

Wartezeiten KÖNNEN ihre Berechtigungen haben, denn es nützt keinem was, durch die gesamten Kyus zu rutschen und dabei später immer mehr eklatante Fehler zu machen, sie "schützen" den Trainierenden/Prüfling. Aber es gibt sicherlich auch begabte Judokas, die vieles auf Anhieb können UND dies auch fantastisch zur Anwendung bringen. (Ich persönlich kenne nur sehr wenige dieser Art).

Leider gibt es auch solche, die nicht so schnell sind, und Probleme mit diversen Techniken und dgl. haben, sofern diese dann nicht benachteiligt werden, wäre das sicherlich ne feine Sache, die sich sogar ins Gegenteil für die umkehren könnte. Selbst wenn man etwas nicht gut beherrscht, aber immer wieder hart trainiert mit dem Wunsch, sich selbst zu verbessern, dann sollte das m.E. auch Belohnung finden.

Was aber in meinen Augen viel wichtiger ist, viele Judokas, sogar die kleineren bei uns im Verein, haben eine sehr gute Einschätzung darüber, ob sie bereit sind für eine Prüfung oder nicht. Wenn man persönlich das Gefühl hat (und evtl. noch eine oder zwei weitere Meinung erhält), dass man bereit ist, so wird man auch bereit sein.
Wenn eines unserer Kiddies sagt: "Ich glaube nicht, dass ich die Prüfung schaffe", so finde ich das nicht nur sehr mutig, sondern außerdem sehr sehr klug.

Das sind mal meine 20 Cents.
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