SV in der Prüfung

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Holger König
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Re: SV in der Prüfung

Beitrag von Holger König »

Bei Umklammerung entweder mit dem Hacken zum Schienbein (Tritt nach hinten) oder auf den Fuß (Stampftritt auf Mittelfußknochen). Beides tut ausreichend weh, um den Gegner zum Lockern des Griffs zu bewegen und mit Folgetechniken (Umklammerung sprengen, abtauchen), den nötigen Platz für einen Wurf zu erarbeiten.
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Fritz
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Re: SV in der Prüfung

Beitrag von Fritz »

Wir haben ja "damals", also zu Zeiten des DJV die "Abwehr von Umklammerungen" ab Grüngurt mit im Prüfungsprogramm gehabt...
Uns also mit diesem Krempel ausreichends beschäftigt...
Irgendwann war ich dann mal sehr überrascht zu sehen, daß
unsere Karate-Leute (mittlerweile beim "BSK" angekommen) unter der Bezeichnung "Goshin-Jutsu" begannen, unsere gute
alte Judo-SV nachzuahmen. Insbesondere bei dem Umklammerungszeug kamen all die mehr oder weniger sinnvollen "Tricks"
dann wieder hervorgekrochen (Betonung liegt jetzt nicht auf "mehr" ;-) ). Ich hab mir dann den Jux gemacht,
einem unserer Karate-ÜL (mein Alter, fortgeschrittnere Kyu-Grad), Trick für Trick zu zeigen, wie man diese jeweils
ach so tolle Abwehrtechnik gegen Umklammerungen von vorn durch so kleine Details, Meidbewegungen und gewisse Schutzhaltungen zumindestens
so lange neutralisieren kann, bis ich ihn umgedrückt bzw. die Luft aus dem Körper gepresst hatte... War recht lehrreich, für uns beide :D

Deshalb: Die beste Abwehr ist der rechtzeitige Gegenangriff, bevor die Klammer zu ist, also treten solange man noch treten kann, schlagen solange
man noch schlagen kann, werfen, wenn man werfen kann und falls das nicht gelingt, tja dann beißen u. beten, solange man noch beißen u. beten kann... ;-)
Alles andere kann sicherlich mal funktionieren, aber in der Regel
ist wohl die Gefahr des Mißerfolgs einfach zu hoch... Insbesonders sollte man bei Techniken, welche rein darauf setzen, daß es dem Angreifer
"weh tut" und er deshalb losläßt, beruhigt davon ausgehen, daß bei einem echten Kampf die Erfolgsquote bei nahezu Null liegen wird...
Alkohol, bestimmte Drogen, Adrenalin was weiß noch alles, setzt die Schmerzempfindlichkeit drastisch herab, beobachtet mal Spitzen-Wettkämpfer,
da kämpfen manche noch mit gebrochenen/ausgekugelten Armen oder anderen schweren Verletzungen...

Die erwähnten kleinen Tricks sind sicherlich nützlich für zwischenmenschliche Rangeleien im sonst friedlichen Umfeld, wo vielleicht jemand
mal einer Bekannten abends spontan 'ne Umarmung zuviel aufdrängelt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
florian
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Re: SV in der Prüfung

Beitrag von florian »

So,
mal kurz ein Zwischenbericht nach meinem ersten Training, bei dem ich die Techniken ausprobieren konnte:
Das "Umlaufen" der Hüfte bei Umklammerung von hinten hat gut funktioniert, ebenso die Technik gegen die Augen mit anschließendem Genickhebel bei Umklammerung von vorne.

Wie schon angedacht kann es bei Umklammerung von vorne über den Armen schwer werden, den Tritt gegen die Hüfe/Oberschenkel anzusetzen. Beim ersten Versuch habe ich meinem Partner erklärt, was ich vorhabe, er kannte die Technik selber aber noch nicht. Er ist nach dem (recht lockeren) Tritt schon umgefallen. Wenn man es schafft, die nötige Distanz zwischen sich und seinen Partner zu bringen, geht die Technik wunderbar. Hierbei ist es sogar von Vorteil, dass die eigenen Arme ja nach unten gehalten werden. Wenn diese etwa in Höhe der Oberarme an den Körper gedrückt werden, kann man sie darunter ja noch bewegen und somit gegen den Unterleib des Partners drücken, um den Raum zu öffnen.
Danach habe ich ihm gesagt, er solle mal versuchen, näher an mir zu bleiben und/oder mich dabei ein wenig zu schieben. Nun war es natürlich schwer, den Fuß an die richtige Stelle zu bekommen, aber ein Tritt mit der Hacke seitlich ans Knie funktioniert auch von da aus gut.

Viele Grüße
florian
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Re: SV in der Prüfung

Beitrag von florian »

Ich hatte nun endlich die Möglichkeit, mal ins hier erwähnte Judo Magazin zu schauen - und war sehr enttäuscht. Was dort steht, ist auch nicht mehr als die offizielle Beschreibung im Prüfungsprogramm, ich verstehe also nicht, wieso es nochmal abgedruckt werden muss.
Die paar Bilder, die dabei sind, sind auch wenig hilfreich und zeigen durch BUZ wie "Mario Staller verteidigt Schwitzkasten" auch wenig Liebe zu Erklärung oder deutscher Sprache.
Die Bilderserie (aha, sie haben also eine schnellere Kamera gefunden oder aber darum gebeten, wenigstens am Boden langsamer vorzugehen) im Artikel zum zweiten Dan ist da schon ein wenig besser - jedoch ist es natürlich Quatsch, dass sich jemand einfach so den Kopf wegdrehen lässt, wenn nicht mal das Ohr, die Haare, oder ein Nervenpunkt gegriffen wird.

Meine Frage bleibt nach wie vor:
Wird bei "Erarbeiten einer Bodentechnik bei eigener Rückenlage gegen Angriffe aus drei Angriffsrichtungen" davon ausgegangen, dass sich der Gegner auch am Boden befindet?

Ich werde hoffentlich demnächst die Chance haben, endlich die entsprechenden DVDs einzusehen. All zu viel verspreche ich mir nicht mehr davon, aber ich bin gespannt.

Ich denke, ich werde meine Prüfung jedenfalls mit diesem Schwerpunkt absolvieren - allein schon weil es interessant wird, mit den Prüfern über die Ausführungen zu diskutieren ;)
troi
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Re: SV in der Prüfung

Beitrag von troi »

Schau doch mal in "Brazilian Jiu-Jitsu:Theory and Technique" von Royler und Renzo Gracie an.
Da steckt ganz viel Judo-SV für alle deine Anforderungen drin, die sich bewährt hat.

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florian
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Re: SV in der Prüfung

Beitrag von florian »

Ich konnte gestern einen ersten, kurzen Blick in die DVDs mit Mario Staller werfen.
Ich bin nicht von allem gezeigten überzeugt, finde es aber zumindest gut, mal an die Hand gegeben zu bekommen, wie konkrete Situationen und Verhaltensmuster aussehen könnten.
Filmerisch ist es allerdings sehr unglücklich. Das wäre ok, wenn ich mich selber als Gedankenstütze beim Training gefilmt hätte. Dafür Geld zu nehmen, ist schon hart.
Aber natürlich bezahlt man hier die Demonstration und nicht das Filmerische...

Wie findet ihr die DVDs so?
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