DJB-SV-Prüfungsprogramm

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Nichts ändern wird sich nach meiner Einschätzung jedoch an der Grundidee der offenen Aufgabenstellungen für die Prüfung. Und ehrlich gesagt finde ich das durchaus richtig. Wenn ein ÜL mit einer bestimmten Qualifikation in einer bestimmten Situation ein passendes Konzept hat, sollte ihn die PO nicht so weit einschränken, dass er dieses Konzept nicht umsetzen kann. Ich bin von daher für die Freiräume.

Dies kann aber nur - wie übrigens auch bei enger gefassten Aufgabenstellungen - nur funktionieren, wenn die ÜL die erforderliche Motivation und Qualifikation mitbringen. Diese muss natürlich langsam aufgebaut werden.
Du vergißt dabei aber, daß es zentrale Dan-Prüfungen und in
einigen LV sogar zentralisierte Kyu-Prüfungen gibt.
Es reicht also nicht, daß ein ÜL ein gutes Konzept hat... Sondern die potentiellen
Prüfer seine Schützlinge müssen auch von diesem Konzept überzeugt sein... Also entweder
bewußter ÜL hat einen maßgeblichen Einfluß (welcherart auch immer) auf die Prüfungskommission
oder seine Üblinge haben u.U. ein Problem.
Und noch schöner wird es, wenn "Prüfungsvorbereitungs"-Lehrgänge angeboten werden und dort
dann dem geneigten Übling Sachen erzählt werden, die dem evt. gutem Konzept seines ÜL eher
entgegenlaufen...
(Ich sehe da durchaus Parallelen zur jetzt gängigen Praxis:
Man predigt seinem Übling:
Kata-Guruma -> Guruma = Rad -> Rad = "drehen" -> "drehen" =!= "Rumstehen wie ein "T",
Übling glaubt gehört zu haben beim Lehrgang: "Aufladen und Rumstehen wie ein 'T'".
Oder man zeigt seinem Übling einen vernünftigen "Kawaishi-Eingang" - was wollen Prüfer den
Prüflingen einreden: "Überkreuzschritte in Form von De-Ashi-Barai-Angeboten" ;-) )

Wobei ich durchaus noch meine ernsten Zweifel habe, ob die Aufgaben der PO überhaupt mit
einem guten Konzept vereinbar sind... Freiraum hin oder her :(
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von tutor! »

Was Du beschreibst, hat aber nur sehr mittelbar mit den Prüfungsaufgaben selbst zu tun, sondern es handelt sich dabei um Probleme in der Praxis, die man in allen Bereichen in den Griff bekommen muss.

Eng gefasste Prüfungsaufgaben schützen ja nicht vor unterschiedlichen Auffassungen - Beispiele führst Du ja selbst mit den "Kawaishi-Eingang" und dem Kata-gurmuma an - jedoch bedarf es natürlich bei offenen Aufgabenstellungen normalerweise einer gründlicheren Implementierung. Aus diesem Grund verzögert sich ja wohl auch die konkrete Umsetzung in einigen Landesverbänden.

Mit welchen Prüfungsaufgaben hast Du denn Probleme, Dir eine sinnvolle Lösung vorzustellen?

@Makikomi Kid
Kein ÜL ist gezwungen, sch mit SV zu befassen, da das Prüfungsfach nur eine wahlweise Alternative zur üblichen "Anwendungsaufgabe Stand" bzw. "Anwendungsaufgabe Boden" ist. Vor einigen Jahren gab es schon einmal alternative Möglichkeiten und auch SV im Kyu-Prüfungsprogramm. Es wurde aber so gut wie gar nicht angenommen und geprüft, eben weil die meisten ÜL die SV haben links liegen lassen. Aus diesem Grund wird beim aktuellen Versuch SV wieder in den Vereinen zu beleben, eine entsprechende Trainer-B-Ausbildung (läuft schon) und die Erstellung von Anschauungsmaterial (wird erwartet) gleich mitgedacht.
Makikomi Kid hat geschrieben:Wie viel Zeit meinst du, wird der normale Feld-Wald-Und-Wiesen-Judo-Trainer nun aufwenden, um sich damit umfassend vertraut zu machen?
Ganz ehrlich: ich glaube, es wird noch eine ganze Weile dauern, bis der besagte Feld-Wald-und-Wiesentrainer beginnt, sich vermehrt mit SV zu befassen.
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Mit welchen Prüfungsaufgaben hast Du denn Probleme, Dir eine sinnvolle Lösung vorzustellen?
Hmm, ich denke, das dürfte
eigentlich im Faden deutlich geworden sein...
Vor einigen Jahren gab es schon einmal alternative Möglichkeiten und auch SV im Kyu-Prüfungsprogramm. Es wurde aber so gut wie gar nicht angenommen und geprüft, eben weil die meisten ÜL die SV haben links liegen lassen.
Wir haben es in meinem Altverein konsequent verwendet, entsprechend der alten DDR-Prüfungsordnung.
Allerdings hatten die LV da noch die Freiheit, selbst die Inhalte festzulegen und in Ermanglung "besserer" Alternativen,
blieb man bei uns halt beim "Bewährten" ;-)
Wenn mich die Erinnerung nicht trügt, hatten andere LV durchaus gravierend andere Vorgaben hinsichtlich der SV, aber so richtig gut waren die auch
irgendwie nicht, war in der Regel alles auch so in der Richtung: Wir wollen eine Abwehr zeigen, basteln wir uns die SV-Situation dazu...
Verständlich, daß das niemand nutzen wollte...
tutor! hat geschrieben:Aus diesem Grund wird beim aktuellen Versuch, SV wieder in den Vereinen zu beleben, eine entsprechende Trainer-B-Ausbildung (läuft schon) und die Erstellung von Anschauungsmaterial (wird erwartet) gleich mitgedacht.
Zu der Ausbildung stand ja ein bissel was im
JM 05/11: Ich glaube nicht, daß die vier Module reichen, um taugliche SV-Lehrer auszubilden.
Man vergleiche es mit der Judo-Sport-Trainer-B-Lizenz: Da gehen Leute mit 'ner Vorbildung hin:
Sportlastige Kyu- u. Dan-Prüfungen, sportlastige Trainer-C-Ausbildung, in der Regel Wettkampferfahrung, sportlastiges Training.
So wie es aussieht, werden zur SV-Lehrer-Ausbildung überwiegend Leute gehen, die bisher
SV links liegen gelassen haben, sich nun aber dafür interessieren, weil ist ja ganz interessant oder mal geht ja nicht mehr auf
Wettkämpfe usw... Ich bezweifle auch, daß die SV-Trainer-Ausbildung eine echte Ausbildung ist, also mit Schweiß und Blut, sondern
analog wie die üblichen Ausbildungen eher ein "Drüberreden" und "mal ein paar ausgewählte Übungen antesten", ist
(Ist ein prinzipielles Problem von Lehrgängen... Nur bei der "sportlichen" Schiene wie schon oben angedeutet, haben die Leute durch
die eigene sportliche Ausbildung im Rahmen ihres bisherigen Trainings mehr oder weniger intensiv durchlaufen...)

Insbesondere das Modul "Gewaltprävention" (ich gehe mal davon aus, daß es in diesem Modul nicht um "Präventiv-Schläge" geht)
wird außerdem noch eine bestimmte Sorte "Menschenversteher" anlocken, die
ich für eher ungeeignet für die Vermittlung von SV halte (ist nur ein unbestimmtes Gefühl, möchte da auch niemanden zu nahe treten...)
Hofi hat geschrieben:Man ist in meinen Augen hier auf halbem Weg stehen geblieben oder besser gesagt, man hat auf der hinteren Hälfte des Weges angefangen.Es hätte vielmehr ab der Alterstufe (ab 13 oder 14, hab es jetzt gerade nicht im Kopf), für die SV gelehrt werden sollen, dazugehört, Atemi-Techniken in der Grundform bereits ab 8.Kyu verpflichtend mit einzubauen.
Das sehe ich auch so. Nur die Altersgrenze ist natürlich
Quatsch, z.B. ein paar grundlegende Tritte und Fauststöße können auch die jüngeren lernen, rein vom Bewegungsablauf her,
auf daß sie dann, wenn sie in die höheren Kyu-Grade vorstoßen und logischerweise älter werden, dies schon halbwegs können...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
katana
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von katana »

tutor hat geschrieben:(1) ich war auf einem LG für Multiplikatoren und zwar bevor ich das Programm gelesen hatte. Dort wurde auch der Unterschied zwischen "Blocken" und "Ableiten" erläutert. Mit dem Wissen um diese Definition, kann ich die Formulierungen in der PO nachvollziehen, ohne dieses Wissen, würde ich mir wahrscheinlich etwas anderes darunter vorstellen. An dieser Stelle sollten die Formulierungen vielleicht noch einmal überdacht werden.
Nachdem du ja diese Infos nun bereits hast, die hier zu Mißverständnissen führten,...
... und auf die der Großteil aller Interessierten mangels Lehrgängen womöglich noch ein weiteres Jahr warten muß,
wären ein paar klärende Erläuterungen zu deiner Aussage durchaus hilfreich.
Laß uns doch an deinem Wissen teilhaben.

KK
califax
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von califax »

Ich freue mich darauf, von einem Multiplikator meine schön langsam und verantwortungsvoll ausgeführten Tsuki blocken und ableiten zu lassen. :eusa_whistle
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von tutor! »

katana hat geschrieben:
tutor hat geschrieben:(1) ich war auf einem LG für Multiplikatoren und zwar bevor ich das Programm gelesen hatte. Dort wurde auch der Unterschied zwischen "Blocken" und "Ableiten" erläutert. Mit dem Wissen um diese Definition, kann ich die Formulierungen in der PO nachvollziehen, ohne dieses Wissen, würde ich mir wahrscheinlich etwas anderes darunter vorstellen. An dieser Stelle sollten die Formulierungen vielleicht noch einmal überdacht werden.
Nachdem du ja diese Infos nun bereits hast, die hier zu Mißverständnissen führten,...
... und auf die der Großteil aller Interessierten mangels Lehrgängen womöglich noch ein weiteres Jahr warten muß,
wären ein paar klärende Erläuterungen zu deiner Aussage durchaus hilfreich.
Laß uns doch an deinem Wissen teilhaben.
Bei der Erläuterung des Ableitens im Skript fehlt der an sich selbstverständliche Hinweis, dass das Ableiten stets mit einem Ausweichen verbunden ist. Viele Atemi-Angriffe in der Kime-no-Kata werden z.B. "abgeleitet".

"Blocken" kommt dann - und nur dann - zum Tragen, wenn ein Ausweichen aufgrund der Situation nicht mehr möglich ist und man den Treffer anstatt mit einem empfindlichen, leicht verletzbaren Körperteil wie dem Kopf lieber mit einem weniger empfindlichen Körperteil wie den Unterarmen "(hin)nimmt". Oder um beim kritisierten Beispiel zu bleiben: Lieber einen Tritt gegen das Schienbein - möglichst natürlich nicht frontal von vorne - zu fangen als denselben Tritt gegen das Knie einstecken zu müssen. Allerdings behagt mir beides nicht und ich würde selbstverständlich versuchen, gar nicht getroffen zu werden....

War aber jetzt auch a) ein LG meines LV (nicht des DJB) und b) ist es das, was bei mir ohne damalige Auseinandersetzung mit der Definition hängengeblieben ist. Es erschien mir schlicht zu logisch, um mich weiter damit zu beschäftigen.

Es handelt sich schließlich nur um eine begriffliche Abgrenzung und nicht um eine Technikbeschreibung oder gar Technikerklärung. Und wer die Bewegungen/Techniken halbwegs kennt, dem ist auch die (begriffliche) Grenzziehung klar, oder?

Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, dass in der Kurzdefinition lediglich der wesentliche Unterschied herausgestellt wird.
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von califax »

tutor! hat geschrieben: "Blocken" kommt dann - und nur dann - zum Tragen, wenn ein Ausweichen aufgrund der Situation nicht mehr möglich ist und man den Treffer anstatt mit einem empfindlichen, leicht verletzbaren Körperteil wie dem Kopf lieber mit einem weniger empfindlichen Körperteil wie den Unterarmen "(hin)nimmt". Oder um beim kritisierten Beispiel zu bleiben: lieber einen Tritt gegen das Schienbein - möglichst natürlich nicht frontal von vorne - zu fangen als denselben Tritt gegen das Knie einstecken zu müssen. Allerdings behagt mir beides nicht und ich würde selbstverständlich versuchen, gar nicht getroffen zu werden....
1.) Man nimmt mit dem Unterarm nix hin, schon gar keinen Schlag zum Kopf. Alles, was bei so einem Blockversuch passiert, ist, daß man sich mit dem eigenen Unterarm die Zähne ausschlägt. Das ist simple Mechanik. Jeder, der schonmal richtige Atemidrills (und nicht so ein Angstgefuchtel wie im sportlichen Semikontakt) gemacht hat, schnuppert in den ersten zwei, drei Trainingsminuten an den eigenen Tentakeln. Und wenn die Augen wieder aufhören zu tränen, hat man etwas gelernt, daß den Au-Toren von PO und Multiplika-Torenwanderung bisher verborgen blieb.
2.) Nein, nein, das Schienbein ist NICHT stabiler als die Kniespitze von vorn. Wirklich nicht. Und zur Seite kann man es nur einsetzen, wenn man die Zeit hätte, auszuweichen.
Grundsätzlich gilt: Nur Deppen halten ihre Knochen hin. Und zwischen dem, was MTler tatsächlich im Ring tun und dem, was Semikontaktler da zu sehen glauben, besteht noch mal ein Unterschied. Ja, und man sollte auch erst gar nicht auf die Idee kommen, MT-Taktiken zu lernen, wenn man nicht auch die Härte eines MTlers aufbauen will.
tutor! hat geschrieben:War aber jetzt auch a) ein LG meines LV (nicht des DJB) und b) ist es das, was bei mir ohne damalige Auseinandersetzung mit der Definition hängengeblieben ist. Es erschien mir schlicht zu logisch, um mich weiter damit zu beschäftigen.
Ihr habt also mal drüber geredet. Ihr habt Euch nicht hingestellt und einfach mal simple Atemidrills ganz langsam aber mit Vorwärtsdruck und Trefferabsicht trainiert. Tja, das erklärt einiges. Da wäre der Unfug nämlich sofort aufgeflogen.
Was genau wollt Ihr eigentlich multiplizieren? Ahnungsloses Geraune und Gemeine? Fachkompetenz kann es offenbar nicht sein.
tutor! hat geschrieben:Es handelt sich schließlich nur um eine begriffliche Abgrenzung und nicht um eine Technikbeschreibung oder gar Technikerklärung. Und wer die Bewegungen/Techniken halbwegs kennt, dem ist auch die (begriffliche) Grenzziehung klar, oder?

Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, dass in der Kurzdefinition lediglich der wesentliche Unterschied herausgestellt wird.
Es gibt nur einen wesentlichen Unterschied: Beim Blocken schlägt es sofort ein, beim Ableiten bekommt man spätestens einen der Folgeschläge auf die 12. Wenn man wegen des kognitiven Konflikts zwischen Rumfuchteln und Ausweichen nicht einfach stolpert und hinfällt. Es hat einen Grund, warum in den japanischen KK soviel Zeit auf Tai Sabaki, Kamae und Körperschulung verwendet wird.
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kanken
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von kanken »

Sage mal Tutor, in wie vielen ernsthaften Situationen hast du denn schon einmal versucht einem Schlag auszuweichen oder ihn zu "blocken"? Für mich hört sich das so an, als ob du gar keine Ahnung hast, was mit dir passiert, wenn es ernst wird. Also meine Frage: Wie viele ernsthafte! körperliche Auseinandersetzungen hast du schon gehabt?

Ich kann mir nicht helfen, aber für mich hört es sich so an, als ob hier Jungfrauen über die besten Methoden reden zum Orgasmus zu kommen...

Grüße

Kanken
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

Bitte bleibt sachlich (auch auf sprachlicher Ebene), dazu ist das Thema des Faden, denke ich, zumindest für "DJB-Betroffene" zu wichtig.

Zum Thema Blocken/Ableiten: Ich glaube (Ernstfall-Erfahrung hin oder her), jeder
versteht etwas anderes darunter und man kann trefflich (un)bewußt aneinander vorbeireden.
So wie es "beschrieben steht", ist es erstmal eher unbrauchbar, - das war doch
die Feststellung, welche recht einvernehmlich getroffen wurde...?
Ich denke, die Kritik an diesen Dingen kann man schon im Training recht gut überprüfen,
solange der Angreifer mit Schlagkombinationen angreift, das muß noch nicht mal Vollkontakt sein...
tutor! hat geschrieben:"Blocken" kommt dann - und nur dann - zum Tragen, wenn ein Ausweichen aufgrund der Situation nicht mehr möglich ist und man den Treffer anstatt mit einem empfindlichen, leicht verletzbaren Körperteil wie dem Kopf lieber mit einem weniger empfindlichen Körperteil wie den Unterarmen "(hin)nimmt".
Von jemand mit einer gewissen Erfahrung bzgl. "Disko-Schlägereien"/"Security"
in meinem Bekanntenkreis, habe ich erfahren, daß der alte Boxer-Trick, den Kopf etwas zu senken und den Schlag mit dem Schädel anzunehmen, doch recht wirksam sein soll.
Das paßt etwas zur Diskussion über die Brutalität in den MMA-Kämpfen von wegen Schlaghärte, Schutzhandschuhe usw...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Reaktivator »

Um den Bogen zur DJB-Prüfungsordnung zu schlagen:
katana hat geschrieben:
reaktivator hat geschrieben:Vielleicht will ich Dich einfach nur zum Nachdenken bringen? Scheint mir ja auch geglückt zu sein..
Allerdings...
Wenn man schon (als "Unikum") unter seinem Forennamen als zitierfähige Quelle in der Prüfungsordnung des Deutschen Judobund geführt wird, sollte man meiner Meinung nach ein gewisses Mindestniveau waren.
Ich habe nie für mich in Anspruch genommen, unter meinem Forennamen zitiert werden zu wollen.

Vom Sachverhalt her ist es in der Tat etwas merkwürdig: Ich für meinen Teil zum Beispiel käme "im echten Leben" nie auf die Idee, irgendeinen anonymen Forennutzer als zitierfähige Quelle anzugeben.

Und damit kein falscher Eindruck entsteht:
Mit der DJB-Prüfungsordnung habe ich nichts zu tun - im Gegenteil: wäre es nach mir gegangen, würde das eine oder andere überhaupt nicht darin stehen. Aber auf mich hört ja keiner... :crybaby
(Oder wie es ein früherer Stamm-Forianer einmal so treffend ausdrückte: Ich bin nur ein kleiner Arbeiter an der Basis.)
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

Hallo Leute, ich habe mich jetzt doch durchgerungen,
einige Beiträge, die eigentlich nichts mit dem Thema zu tun hatten bzw. sich auf solche Beiträge bezogen, zu löschen.
Auch wenn es im Einzelnen vielleicht noch witzig gemeint war, in der Summe wurde es dann doch hier ein bißchen viel :eusa_naughty
Bitte dies beim Lesen von Reaktivators letztem Beitrag berücksichtigen, das dortige Zitat erscheint deswegen jetzt ein bißchen
aus dem Zusammenhang gerissen ;-)
Reaktivator hat geschrieben:Mit der DJB-Prüfungsordnung habe ich nichts zu tun - im Gegenteil: wäre es nach mir gegangen, würde das eine oder andere überhaupt nicht darin stehen.
Und was meinst Du damit genau? Gar den kompletten SV-Teil?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Reaktivator »

Fritz hat geschrieben:
Reaktivator hat geschrieben:Mit der DJB-Prüfungsordnung habe ich nichts zu tun - im Gegenteil: wäre es nach mir gegangen, würde das eine oder andere überhaupt nicht darin stehen.
Und was meinst Du damit genau? Gar den kompletten SV-Teil?
Zum Beispiel - aber auch z.B. die ganze Prüfung für den 8., 7. u. 6. Kyu.
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

So nun habe ich ein paar Sachen wieder gefunden,
die thematisch passen könnten,
und zwar sind es ein paar Gedanken, die sich die Kollegen vom BJJ zum Straßenbodenkampf
gemacht haben:

Stephan Kesting:






Chris Haueter:






Ich denke, der eine oder andere interessante Gesichtspunkt kommt
in den Videos schon durchaus vor ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

So, daß Judomagazin 06/11 bringt auch keine neuen Erkenntnisse:

Die Kyu-SV-Programme wurden abgedruckt und für den 3.u. 2. Kyu eine kurze Bildfolge
ergänzt.
Bei der für den Grüngurt übernimmt Herr Staller den Versuch eines
Beingreif-Angriffs (neudeutsch "Take-Down") mit einem Hikkomi-Gaeshi.

Auf der Bildfolge für den Blaugurt ist zu sehen, wie der "Angreifer" im Reitsitz auf dem "Verteidiger"
sitzt und zwei völlig gestreckte Arme zu dessen Hals reckt, die Hände an eben diesem.
Der "Verteidiger" zieht scheinbar diese Arme jeweils an den Handgelenken nach links und rechts und
wälzt sich mit dem Angreifer auf die Seite und versucht in die Oberlage zu kommen.
Mag sein, daß ein entscheidendes Detail ausgelassen wurde und nicht abgebildet ist (zum Vergleich
schaue man die von mir verlinkten Videos von Stephan Kesting)
:(
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von katana »

Der "Verteidiger" zieht scheinbar diese Arme jeweils an den Handgelenken nach links und rechts und
wälzt sich mit dem Angreifer auf die Seite und versucht in die Oberlage zu kommen.
Wenn du (Fritz in der Unterlage) von einem Mädchen gewürgt wirst, kannst du das durchaus machen.
Umgekehrt allerdings ... also du als Mädchen ... gegen einen beprankten Unflat ...? :dontknow

(hat ihnen jemand gesagt, daß es keine Gewichtsklassen gibt ?)
KK
califax
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von califax »

Und das bei unseren strengen Drogengesetzen...
Und als Polizist. Wo er doch Vorbild sein sollte.
Bist Du Dir sicher, daß das zum SV-Programm gehört und nicht in den Fasching? Ich muß direkt 'nen Freund anhauen, daß der mir das Blatt mitbringt. Ich will das selbst sehen.
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Makikomi Kid
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Makikomi Kid »

Frage: Warum sollte man die Hände nach links und rechts bringen? Was ist, wenn der Daumen auf dem Kehlkopf liegt? Dann würde ich mir selbst den Kehlkopf damit (zer)quetschen.
Auch ist es von der Kraftökonomie her nicht wirklich ideal, die Arme nach außen zu ziehen.

Muss mir das, glaube ich, auch mal ansehen.. klingt irgendwie lustig :)
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von tom herold »

Ich hab mir das vorhin angesehen ...
Ach du Sch...ande.

Was bitte ist denn DARAN "SV"?
Suuuuper "realistische" Angriffe und ebenso suuuuper "realistische" ... äääähhh ... "Abwehren".
Genauso hab ich mir das vorgstellt, genauso kenne ich das von all den Jungs aus dem deutschen "Ju Jutsu", mit denen ich in den vergangenen beinahe zwanzig Jahren zu tun hatte, genauso stellt sich der deutsche Michel "SV" vor - und ist dann empört, wenn er im Ernstfall gnadenlos was auf die Fresse kriegt.
:irre

Wenn man sich SOWAS im DJJV und nun auch via Herrn Staller im DJB unter "SV" vorstellt, kann ich nur sagen: Herzliches Beileid.
:eusa_clap
HBt.

Das JudoMagazin

Beitrag von HBt. »

... und die SV-PO

JA, leider total lächerlich. Jeder weitere Kommentar dazu ist Energieverschwendung.
Joerch
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Joerch »

Gestern einen Blick in das aktuelle Vereinsblatt geworfen.
Ob die das mit der SV auch mal so ausprobiert haben? Auch die Multiplikatoren und auch die Prüfer, die das ja können müssen, um es bewerten zu können?
Diese Technik soll also funktionieren? Gut, beim nächsten Training steht das auf dem Programm, genau so wie das dort gezeigt wird. Mal schauen, ob man sich so befreien kann.
Zweifel sind da, doch probieren geht über studieren. Ich werde berichten.
Oder hat vielleicht jemand das schon geübt? Welche Erfahrungen habt ihr damit?

Gruß
Joerch
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