DJB-SV-Prüfungsprogramm

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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kastow
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DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von kastow »

Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

Ich habe diesen Faden von http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =23&t=1890
abgetrennt, da ich hierzu eine ernsthafte u. lebhafte Diskussion erwarte. ;-)

Die folgenden Bitten möchte ich aussprechen:
- Nehmt bitte möglichst Bezug auf konkrete Punkte (inklusive korrektem Zitat) - sowie sie auf der von
von kastow verlinkten DJB-Seite zu lesen sind.

So wird es dann evt. später leichter, den Faden auseinander zu fitzen und entsprechend sinnvoll aufzubereiten.

- Bitte bleibt sachlich und konstruktiv in der Kritik.
Häme und Spott mögen dem einen oder anderen evt. auf Grund des eigenen Erfahrungsschatzes
berechtigt u. zwingend erscheinen, aber das hilft denjenigen
nicht viel weiter, welche relativ unvoreingenommen im Rahmen ihres DJB-Vereins an die Thematik herangeführt werden
wollen, geben wir ihnen die Chance, etwas Brauchbares aus dem Programm zu machen...

Ich muß das erstmal "sacken" lassen...


Mit freundlichem Gruß

Fritz
Kumamoto
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Kumamoto »

Was mir auf den ersten Blick aufgefallen ist, ist dass es keine Erläuterungen zu den Aufgabenstellungen gibt, etwa so wie im Multiplikatorenskript.
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Hofi
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Hofi »

Das war auch ein Umstand, dern ich als störend empfunden habe, zumal das ganze ja in 5-6 Wochen in Kraft treten soll.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
willwissen

Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von willwissen »

Ich hätte dazu mal Fragen.
3. Kyu, Stand:

* Drei der fünf Wurftechniken aus je einer sinnvollen Selbstverteidigungssituationen werfen
Was ist eine sinnvolle Selbstverteidigungssituation?
Zwei Atemitechniken in einer sinnvollen Selbstverteidigungssituation
Was für Atemitechniken und wer bringt mir die bei. Wenn ich im Januar eine Prüfung nach Selbstverteidigung machen will.

Ist eine ernst gemeinte Frage.
Wo kann ich die Atemiwaza lernen, wenn ich bald Prüfung machen will.
Unser Trainer kann die nicht.
Zuletzt geändert von Fritz am 25.11.2010, 01:21, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: 2 thematisch gleiche Beiträge vereint
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

Kumamoto hat geschrieben:Was mir auf den ersten Blick aufgefallen ist, ist dass es keine Erläuterungen zu den Aufgabenstellungen gibt, etwa so wie im Multiplikatorenskript.
Mir fiel das auch auf, aber vielleicht kommt ja da noch was?

Insbesonders der Begriff der
sinnvolle sinnvollen Selbstverteidigungssituationen
gibt mir Rätsel auf...
Was ist damit gemeint - wann ist eine Selbstverteidigungs-Situation sinnvoll - in welchem Sinne?
Wann wäre eine Selbstverteidigungssituation nicht mehr sinnvoll?
Was ist eine Selbstverteidigungs-Situation überhaupt?

Bleiben wir mal bei Selbstverteidigungs-Situation, ok, das ist eigentlich trivial, es sind Situationen, in denen man sich selbst verteidigen muß.
Also keine Hilfe von anderer Seite zu erwarten ist und es muß gehandelt werden zum Schutz des eigenen Selbsts.
Was kann also mit "sinnvoll" gemeint sein?
Die Situation selbst kann nicht "sinnvoll" sein, in der Regel handelt es sich bei solchen Situationen wohl eher um Irrsinn.

"Sinnvoll" muß sich also auf etwas anderes beziehen.
Ich würde als das "Sinnvoll" dahingehend interpretieren, daß es sich um mögliche Situationen handelt, die als
wahrscheinlich bzw. häufig oder typisch anzusehen sind.
Dazu bräuchten wir aber jetzt statistisches Material, um entsprechende Situationen erkennen zu können!
Und wie grob sollten wir da klassifizieren? Sehr grob wäre das, was man so häufig liest:
Schlägereien, Stechereien, Vergewaltigungen, oft mehrere gegen ein Opfer...

Bleiben wir bei der PO. Wer gibt die "sinnvolle SV-Situation" vor?
Wenn sich der Prüfling selbst so eine "Situation" aussuchen darf, besteht da nicht die Gefahr, daß nur eine reine "Schau" an der Wirklichkeit vorbei
einstudiert wird, die dann lediglich vorgeturnt wird? Klar kann hier das Argument kommen, daß ist im Nicht-SV-Programm ja auch so -
das ist richtig, das mag sein, aber wenn da etwas unrealistisches gezeigt wird, hat der betreffende maximal im Wettkampf damit Pech, hier gehts
es aber um echtes Kämpfen.

Also müßte der Prüfer selbst Situationen vorgeben können - nur welche?

Ok, bleiben wir mal beim 3.Kyu:
Drei der fünf Wurftechniken aus je einer sinnvollen Selbstverteidigungssituationen werfen
Es handelt sich um Koshi-guruma, Ushiro-goshi, Hane-goshi, Sumi-gaeshi, Tani-otoshi
Zwei dieser Techniken sind Sutemi-Waza. Halte ich unter SV-Gesichtspunkten für eher fragwürdig, da der Verteidiger damit am Boden liegt, also eher ungünstig.
Hane-Goshi ist eine einbeinige Technik. Besteht auch eine recht große Gefahr, daß man den nicht "stehend" hinbekommt...
Es geht hier um Grüngurte, die in der Regel auf der Matte schon so ihre Schwierigkeiten mit Hane-Goshi haben!

Also bleiben Ushiro-Goshi und Koshi-Guruma. Da kann ich mir durchaus vorstellen, daß so etwas im "Gemenge" (sagen wir mal Belästigungs-Situationen:
häßliches Mädchen hängt sich dem attraktiven Kerl an den Hals und will nicht ablassen ;-) ) klappen könnte.
Das sind aber halt nur zwei, nicht drei wie gefordert...
Natürlich könnte man aus Realitätsgründen verlangen, daß Würfe unter SV-Gesichtspunkten prinzipiell ohne Judojacke des Ukes zu zeigen sind.
Auch Tori sollte besser in Straßen/Freizeitkleidung agieren. Das sollte aber sich dann auch durchs "Vorwissen" ziehen.
Zwei Atemitechniken in einer sinnvollen Selbstverteidigungssituation
Hier gibt es einen didaktischen Bruch in der PO: Bei allen anderen Techniken gibt es ein Fach Grundform und eine zugehörige Anwendungsaufgabe.
Im Fach Grundform halt werden einzelne (isolierte) Techniken verlangt. Atemi werden in der PO aber erst mit o.g. Satz eingeführt.
Das wäre so, wenn für den halbgelben Gürtel
nicht O-/Uki-Goshi u. O-Soto-Otoshi aus bestimmten Bewegungen verlangt werden, sondern dort stehen würde, zwei Würfe in sinnvollen Wettkampfsituationen...
Zwei Abwehrtechniken (Blocken) gegen Atemitechniken des Angreifers
Ok, hier lese ich heraus, daß Atemi abgewehrt werden sollen.
Landläufig als Parade oder "Block" bekannt. Auch hier wieder ein didaktischer Bruch:
Im Nage-Waza-Bereich werden erst einige Würfe gelehrt, Vermeidungsstrategien kommen erst ab halborange (Ausweichen und Übersteigen usw...)
Atemi abzuwehren ist eine sehr anspruchsvolle Sache hinsichtlich Reaktionsfähigkeit, Distanzgefühl usw. Ich wage zu behaupten, daß die verbreiteste "Abwehr"
schlicht und einfach das "Einstecken" ist ;-)
Im 2.Kyu kommen neben nochmaliger Abwehr von Atemi, dann plötzlich Armbefreiungen und Würgeabwehren dran...
So etwas hätte ich methodisch eher im 3.Kyu gesehen... Das Abwehren von Atemi erst dann, wenn sie Atemi ernsthaft beherrschen... (*)
Zwei unterschiedliche Techniken vom Stand zum Boden in sinnvollen Selbstverteidigungssituationen
Um Würfe wird es hier sicherlich nicht gehen, denn
dann wäre ja der erste Punkt der Stand-Aufgabe überflüssig ;-) Ok evt. könnte man hier die Prinzipien der "abschließenden Handlung" zeigen,
die dafür Sorge tragen soll, daß der zu Boden gebrachte Angreifer da auch bleibt... Glaube aber irgendwie nicht, daß das gemeint ist... ;-)
Was ich mal in echt und Farbe gesehen habe: Verteidiger kommt in den Rücken vom Angreifer und bringt den mit Ushiro-Jime zu Boden.
Ok: Schauen wir uns die PO an: Würgen von "hinten" kommen erst ab 2.Kyu dran.
Bleiben also Armhebel, wie Waki-Gatame... Der ist tatsächlich schon bekannt seit dem Orangegrün-Gurt. Scheint auch eine gewisse Nützlichkeit dafür im Judo zu
haben, wird ja (wie auch Hara-Gatame) in der Kime-No-Kata doch recht oft verwendet.
Ude-Gatame wäre auch ein Hebel, der sich im Stand ansetzen läßt, ist aber meiner Meinung nach nicht ganz so einfach anzusetzen und zu kontrollieren...
Handgelenkshebel wie Kote-Gaeshi, Kote-Hineri, oder Sachen die übers Genick gehen - an sich wunderschöne Techniken, aber auch hier die Frage -
wo wird die Grundform gelehrt, sind diese für einen 3.Kyu überhaupt machbar?

(*) Ist auch methodisch merkwürdig:
zum 2. Dan heißt es u.A.
Zwei Verteidigungstechniken gegen Atemiangriffe als Folge unterschiedlichen Abwehrverhaltens (Blocken,
Ableiten)
D.h. im 3. und 2. Kyu kommen Sachen vor, die zum 2.Dan gehören... Nur dort anders formuliert...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Hofi »

Hi Fritz!
Ich vermute, das sinnvoll soll bedeuten, dass man sich durch die Anwendung der SV-Technik nicht in größere Gefahr begibt, als sie zuvor theoretisch bestand.
Mit dem didaktischen Bruch muss ich Dir zustimmen. Das hätte man nur lösen können, indem man in Grundform oder Kata alternative Techniken eingeführt hätte (wären es zusätzliche, würde das eine Benachteiligung der SV-Prüflinge bedeuten). Dies hätte jedoch eine weitere Aufsplitterung der PO zur Folge, die wohl nicht gewünscht war.
So jetzt muss ich abbrechen, mein 1-jähriger ist gerade aufgewacht.
Nis dann
Hofi
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Kumamoto »

Mich würde mal interessieren, welche Materialien der DJB dazu empfiehlt.
Hier ein paar aus meinem persönlichen Fundus:
http://www.amazon.de/Selbstverteidigung ... 073&sr=8-3
http://www.amazon.de/Selbstverteidigung ... gy_d_img_c
http://www.amazon.de/Selbstverteidigung ... gy_d_img_c
Es läuft meiner Meinung nach alles auf eine Annäherung Judo- Ju Jutsu zu. Die neue SV- Kyuprüfung ist für mich vor Allem für Judoka interessant, die auch Ju Jutsu üben.
kouros

Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von kouros »

@Kumamoto

Das was du verlinkt hast, ist Schrott der nie funktioniert. Im KKB gabs eine Diskussion über die Videos von Hanke.

Hier kannst du dir das angucken:


Hier kannst du gucken, wie das wirklich aussieht:


Wer sowas will, geht gleich zum Ju Jutsu.
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Makikomi Kid
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Makikomi Kid »

Fritz hat geschrieben: Insbesonders der Begriff der
sinnvolle sinnvollen Selbstverteidigungssituationen
gibt mir Rätsel auf...
Was ist damit gemeint - wann ist eine Selbstverteidigungs-Situation sinnvoll - in welchem Sinne?
Eine Situation, in der die entsprechende Judotechnik sinnvoll angewendet werden kann?
Fritz hat geschrieben:
Drei der fünf Wurftechniken aus je einer sinnvollen Selbstverteidigungssituationen werfen
Es handelt sich um Koshi-guruma, Ushiro-goshi, Hane-goshi, Sumi-gaeshi, Tani-otoshi
Zwei dieser Techniken sind Sutemi-Waza. Halte ich unter SV-Gesichtspunkten für eher fragwürdig, da der Verteidiger damit am Boden liegt, also eher ungünstig.
Dann bleiben 3 übrig. Genau die Anzahl von Würfen, die man zeigen muss.
Wobei Sumi gaeshi durchaus als Konter gegen einen Schwitzkasten denkbar wäre, wenn man zB. auf dem Schulhof, einer Wiese oder einem anderen halbwegs "sauberen" Bereich angegriffen wird.
Fritz hat geschrieben: Hane-Goshi ist eine einbeinige Technik. Besteht auch eine recht große Gefahr, daß man den nicht "stehend" hinbekommt...
Es geht hier um Grüngurte, die in der Regel auf der Matte schon so ihre Schwierigkeiten mit Hane-Goshi haben!
Dann sollten diese Grüngurte entweder mehr üben oder einen anderen Wurf nehmen.
Hat ja niemand gesagt, dass das alles einfach sein soll :)
Aber gerade bei Hane Goshi... schön Hiza Keri gegen die Innenseite des Oberschenkels, werfen, nach Wurfende schön mit dem Knie in die Rippen des Uke zur Kontrolle (des eigenen Standes und der Lage von Uke), Schwung weiterführen zu nem Tsuki zum Kopf, aufrichten, Fumi Komi und gut ist.
Natürlich könnte man aus Realitätsgründen verlangen, daß Würfe unter SV-Gesichtspunkten prinzipiell ohne Judojacke des Ukes zu zeigen sind.
Finde ich einen guten Vorschlag.
Zwei unterschiedliche Techniken vom Stand zum Boden in sinnvollen Selbstverteidigungssituationen
Um Würfe wird es hier sicherlich nicht gehen, denn
dann wäre ja der erste Punkt der Stand-Aufgabe überflüssig ;-) Ok evt. könnte man hier die Prinzipien der "abschließenden Handlung" zeigen,
Sinnvolle Variante: Muskelgriff mit beiden Händen am Oberarm des Uke (Trizeps, Bizeps Griff), dann ruckartig in die Knie gehen bei leichtem Zug nach vorne unten außen. Anschließend verriegeln des Armes auf dem Rücken.
Nur mal so als Beispiel für einen gut funktionierenden Übergang.

Weiter bieten sich Arm- und Schulterhebel an. Oder Uke in starke Vorlage zu bringen (zB. durch Treten in den Unterleib) dann Schulterkontrolle und Kuzushi nach vorn bei gleichzeitigen "Fegen" / Tretens eines Beins nach hinten.

Oder ein Bein innen heb, um Uke in Kniestand zu bringen.

Hier gibt es doch wirklich viele Möglichkeiten.

Und wer das nicht will, kann ja einfach nicht den SV Bereich wählen :)


Bzgl. der Didaktik bin ich allerdings ähnlicher Meinung.
Evtl. sollte dann nicht nur die Nage no Kata, sondern eben auch Kime no Kata und Goshin Jutsu no Kata gelehrt werden.
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Fritz
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

Hofi hat geschrieben:Ich vermute, das sinnvoll soll bedeuten, dass man sich durch die Anwendung der SV-Technik nicht in größere Gefahr begibt, als sie zuvor theoretisch bestand.
Naja, dann hätte da sicherlich "sinnvolle Abwehr/Gegenangriff" o.ä.
gestanden.
Makikomi Kid hat geschrieben:Eine Situation, in der die entsprechende Judotechnik sinnvoll angewendet werden kann?
Genau, das befürchte ich. Im Wettkampf-Judo wollen sie in ihren Anwendungsaufgaben eigentlich dahin, daß in einer
Situation ein passender Lösungsansatz gewählt wird. Und hier bei der SV muß eine passende "Situation" gesucht
werden, damit sich jeweils einer der Würfe aus dem 3.Kyu anwenden läßt.
Makikomi Kid hat geschrieben:Wobei Sumi gaeshi durchaus als Konter gegen einen Schwitzkasten denkbar wäre, wenn man zB. auf dem Schulhof, einer Wiese oder einem anderen halbwegs "sauberen" Bereich angegriffen wird.
Hmm, Schwitzkasten,
die eine Form gibt es auch im Judo, läuft unter Mae-Hadaka-Jime (hier schon mal diskutiert: http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... =21&t=3178) , sieht man aber kaum im Wettkampf, weil der Kari
dort in der Regel auf Genickhebel erkennen wird. Die andere Form (Uke und Tori haben den Kopf in die gleiche Richtung)
geht auch übers Genick, wenn ordentlich angesetzt. Ziel da ist in der Regel, den gehaltenen zu Boden zu bringen.
Also ich hätte in dieser Situation eine Heiden-Angst um meinen Hals, da mit irgendeinem Opfer-Wurf zu arbeiten, neben
den anderen Nachteilen solcher Würfe... SV-Verhaltensweisen müssen reflexartig ablaufen, da bleibt keine Zeit und keine
gedankliche Klarheit, um zu schauen, ob es im "sauberen Bereich" wie Schulhof od. Wiese abläuft...
Aber gerade bei Hane Goshi... schön Hiza Keri gegen die Innsenseite des Oberschenkels, werfen, nach Wurfende schön mit dem Knie in die Rippen des Uke zur Kontrolle (des eigenen Standes und der Lage von Uke), Schwung weiterführen zu nem Tsuki zum Kopf, aufrichten, Fumi Komi und gut ist.
Wenn ich Hiza-Geri zum Innenoberschenkel
ausführen kann, warum nicht gleich direkt in den Unterleib, mehrfach? Warum dann auf Krampf eine einbeinige
Wurftechnik machen?
Sinnvolle Variante: Muskelgriff mit beiden Händen am Oberarm des Uke (Trizeps, Bizeps Griff), dann ruckartig in die Knie gehen bei leichtem Zug nach vorne unten außen. Anschließend verriegeln des Armes auf dem Rücken.
Nur mal so als Beispiel für einen gut funktionierenden Übergang.

Weiter bieten sich Arm- und Schulterhebel an. Oder Uke in starke Vorlage zu bringen (z.B. durch Treten in den Unterleib) dann Schulterkontrolle und Kuzushi nach vorn bei gleichzeitigen "Fegen" / Tretens eines Beins nach hinten.

Oder ein Bein innen heb, um Uke in Kniestand zu bringen.

Hier gibt es doch wirklich viele Möglichkeiten.
Sicherlich gibt es viele Möglichkeiten jemanden zu Boden zu bringen.
Ob Deine Varianten jetzt so toll funktionieren, bezweifle ich nicht bzw. vermag ich aus Deinen Kurzbeschreibungen
nicht zu beurteilen. Mein Punkt war, daß diese Sachen einfach zu früh im Programm angeordnet sind.
M.M.n sollten schon in den Kyu-Teilen Grundlagen abgefragt werden:
Wie funktionieren Atemi, welche gibt es... Wie werfe ich ohne Jacke, wie werfe ich "nicht-randori-konform",
welche Atemipunkte gibt es, wie werde ich nen Griff zum Arm, Hals, ne Umklammerung usw. los,
wie muß meine Aufmerksamkeit, Deckungsarbeit in Relation zur Distanz sein... Körperhaltung, Gleichgewichtsarbeit usw...
Welche weiteren "Nicht-Wettkampftechniken" gibt es im Judo (z.B. Hebel an weiteren Gelenken, wie Bein und Genick)...
Grundlagen halt...
Und wer das nicht will, kann ja einfach nicht den SV Bereich wählen :)
Oder woanders hingehen, na toll :evil:
Mit freundlichem Gruß

Fritz
lothar
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von lothar »

Makikomi Kid hat geschrieben:
Fritz hat geschrieben: Hane-Goshi ist eine einbeinige Technik. Besteht auch eine recht große Gefahr, daß man den nicht "stehend" hinbekommt...
Es geht hier um Grüngurte, die in der Regel auf der Matte schon so ihre Schwierigkeiten mit Hane-Goshi haben!
Aber gerade bei Hane Goshi... schön Hiza Keri gegen die Innsenseite des Oberschenkels, werfen, nach wurfende schön mit dem Knie in die Rippen des Uke zur kontrolle (des eigenen Standes und der Lage von Uke), Schwung weiterführen zu nem Tsuki zum Kopf, aufrichten, Fumi Komi und gut ist.
Ähemmm...! Und das vermittelst du jetzt so einen angehenden Prüfling zum 3. Kyu?!
Makikomi Kid hat geschrieben: Dann sollten diese Grüngurte entweder mehr üben...
Ich kenne sehr viele Danträger, die gerade mit Hane Goshi ihre liebe Not haben.
Makikomi Kid hat geschrieben: ...oder einen anderen Wurf nehmen.
Hat ja niemand gesagt, dass das alles einfach sein soll :)
Wie schon @Fritz richtig angemerkt hat, ist es durchaus schwierig bei der Prüfung zum Grüngurt drei der fünf Wurftechniken aus je einer sinnvollen Selbstverteidigungssituationen zu werfen. So langsam gehen uns dann die Würfe aus!
Mit freundlichem Gruß

Lothar
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Makikomi Kid »

lothar hat geschrieben:
Makikomi Kid hat geschrieben: Aber gerade bei Hane Goshi... schön Hiza Keri gegen die Innsenseite des Oberschenkels, werfen, nach Wurfende schön mit dem Knie in die Rippen des Uke zur Kontrolle (des eigenen Standes und der Lage von Uke), Schwung weiterführen zu nem Tsuki zum Kopf, aufrichten, Fumi Komi und gut ist.
Ähemmm...! Und das vermittelst du jetzt so einen angehenden Prüfling zum 3. Kyu?!
Nur weil man das ab Januar machen kann heisst das nicht, dass man das ab Januar machen muss.
Aber wenn ein Anfänger SV Interesse hat, dann kann er die entsprechenden Grundlagen bis dahin erlernen und dann anwenden.

Wenn jemand etwas nicht kann, dann sollte er entweder trainieren bis er es kann und sich dann prüfen lassen. Oder er macht die Prüfungen eben nicht "SV basiert."
lothar hat geschrieben:
Makikomi Kid hat geschrieben: Dann sollten diese Grüngurte entweder mehr üben...
Ich kenne sehr viele Danträger, die gerade mit Hane Goshi ihre liebe Not haben.
Das ist dann IMO ein Problem, dem sich diese Danträger stellen müssen, und die hier nicht diskutiert werden muss.
lothar hat geschrieben:Wie schon @Fritz richtig angemerkt hat, ist es durchaus schwierig bei der Prüfung zum Grüngurt drei der fünf Wurftechniken aus je einer sinnvollen Selbstverteidigungssituationen zu werfen. So langsam gehen uns dann die Würfe aus!
Huch! Dann bleibt wohl doch nur noch "üben" übrig.
Oder eben die Prüfung nicht nach den SV-Richtlinien machen. Wie gesagt - muss ja keiner.
Fritz hat geschrieben:Wenn ich Hiza-Geri zum Innenoberschenkel
ausführen kann, warum nicht gleich direkt in den Unterleib, mehrfach? Warum dann auf Krampf eine einbeinige
Wurftechnik machen?
Du hast immer sehr viele Möglichkeiten. Egal welche Lösung du wählst, es wird immer jemanden geben, der fragt "aber warum macht man nicht" - es ist eine Möglichkeit.
Wenn du eine andere Wurftechnik besser geeignet findest - nimm diese! Du hast 5 zur Auswahl. Streich von mir aus Hane Goshi und Sumi Gaeshi, wenn du diese nicht machen möchtest. Wenn du alle Würfe komplett doof findest, dann nimm "die kleineren Übel" oder mach die Prüfung eben nicht nach den SV Richtlinien / sag deinen Schülern, dass du der Meinung bist ihnen diese Techniken nicht in einer realistisch umsetzbaren Version zu zeigen / dass sie lieber Krav Maga machen sollen / what ever.

Alle tun auf einmal so, als ob jetzt jeder die Prüfungen nach SV-Regeln machen muss. Muss man aber nicht. Wers doof findet kann es einfach bleiben lassen.
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Kumamoto »

Nur weil man das ab Januar machen kann heisst das nicht, dass man das ab Januar machen muss.
Wer ist denn "man" - der Prüfling oder die Prüfer?
Ab Januar hat jeder Prüfling den Anspruch zwischen zwei Alternativen in der Prüfung wählen zu können (alt oder SV) - und deshalb müssen bis Januar auch die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Aber es fehlt ja schon an den Materialien, geschweigedenn an in SV aus- bzw. weitergebildeten Prüfern / Trainern.
Warum die Sache nicht auf 2012 verschieben? Bis dahin kann man Materialien zur Verfügung stellen und Multiplikatoren schulen.
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Makikomi Kid
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Makikomi Kid »

Eure Judo Trainer können keine Atemi? Warum das nicht? Ist doch schon immer Teil des Kodokan Judo.
BTW - wenn sie jetzt keine können - dann können sie in einem Jahr auch keine.
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kastow
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von kastow »

Ich habe aus Zeitgründen das Programm bisher nur überflogen. Mir gefällt es. Ich brauche mein Training kaum umzustellen, da ich die meisten Inhalte schon etwas eher anbiete, als sie in der Prüfung gefordert sind :D

Wer ausführlichere Informationen zur Jûdô-SV des DJB sucht, kann sich bereits seit längerem auf dem Download-Server des DJB einige Skripte herunterladen.

Übergang vom Stand zum Boden liegt übrigens auch dann vor, wenn Tori von Uke zu Boden gebracht wurde.
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Fritz »

Zum Thema Boden im SV-Umfeld finde ich diese Serie recht interessant:



Es sind insgesamt 5 Teile, allerdings in englischer Sprache...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Holger König
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von Holger König »

Die beiden ersten Selbstverteidigungstechniken sind in der Nage-no-Kata versteckt (Seoi-nage gegen Schlag, Uki-Goshi gegen Schlag). Je nach Größe des Angreifer und Angriffs-Situation bieten sich z.B. Kata-Guruma gegen Schlag/Stich, wenn der Angreifer über ein Hindernis (Geländer) hinweg geworfen werden soll, um ihn "zu entsorgen", da der Angriff eines weiteren Gegners zu befürchten ist, Opferwürfe bieten sich an, wenn man rückwärts auf eine Gefahrenquelle (Treppe, Bahnsteigkante) zu geschoben wird, und somit den Gegner mit seiner "Waffe" schlägt, indem man ihn über diese Gefahrenquelle hinweg wirft.
Weitere Hinweise sind bei "Judoselbstverteidigung" (Horst Wolf) nachzulesen.
katana
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Re: DJB-SV-Prüfungsprogramm

Beitrag von katana »

Makikomi Kid hat geschrieben:
Wobei Sumi gaeshi durchaus als Konter gegen einen Schwitzkasten denkbar wäre, wenn man zB. auf dem Schulhof, einer Wiese oder einem anderen halbwegs "sauberen" Bereich angegriffen wird.
Darf man sich denn in der neuen SV nicht schmutzig machen ? ;) (Nur Spaß)

Also Leute, ich muß sagen,...ich verstehe die allgemeine Aufregung nicht so ganz.
Jetzt haben wir endlich mal wieder eine PO, die uns erlaubt richtiges Judo zu machen, und noch dazu
keine schwachsinnigen und einengenden Situationen vorgibt,
und !!!
erstmalig in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung eines Forums (das eben erst AUSGEZEICHNET wurde!)
zum allseitigen Einbringen von konstruktiven Anregungen,
und nun
betrachtet das Ganze doch mal als eine vielleicht erstmalige wirklich große Chance, neue Wege zu beschreiten.

Ich will nicht schon wieder irgendwelchen festgeschriebenen Vorzeigequatsch, den dann alle so machen müssen,
weil das irgendein Prüfer so sehen will...... nein , will ich nicht...!!! :angry4

KK
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