Voraussetzung 2. Kyu

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Gast

Voraussetzung 2. Kyu

Beitrag von Gast »

Ich habe eine Frage bezüglich der Vorbereitungszeit für den 2. Kyu (blauer Gurt).

Und zwar besitze ich zur Zeit den grünen Gürtel seit dem 14.06.2010 und würde die Prüfung zum blauen Gürtel gerne so früh wie möglich machen. Nun zu den Fragen:

Wie viele Prüfer müssen mich prüfen, einer oder schon zwei?

Und: Wieviel Zeit muss zwischen den Prüfungen liegen? Ich bin über 14 Jahre alt und die nächste Prüfung ist Ende September, also etwas mehr als 3 Monate nach der letzten. Kann ich dann schon geprüft werden?

Thx für die Antworten :D
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Fritz
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Re: Voraussetzung 2. Kyu

Beitrag von Fritz »

Du kannst theoretisch nach 6 Monate die Blaugurt-Prüfung machen. Es sei denn Dein Landesverband
fordert eine längere Vorbereitungszeit. Die 3 Monate sind bis zum 3.Kyu möglich.
Die Anzahl der Prüfer hängt vom Landesverband ab.
In Brandenburg hat man die Prüfer alle gut ausgebildet, da brauchst Du nur einen Prüfer,
in Berlin z.B. geht man lieber auf Nummer sicher - dort mußt Du für den 3. und 2. Kyu zwei Prüfer haben.
Andere Länder, andere Sitten halt ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jupp
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Re: Voraussetzung 2. Kyu

Beitrag von Jupp »

Du solltest auch in Deine Überlegungen einbeziehen, dass es sechs Monate Vorbereitungszeit heißt, nicht sechs Monate Wartezeit.

Das bedeutet, wenn Du sechs Wochen Sommerferien und eventuell zwei Wochen Herbstferien abziehst (es sei denn, Du kannst in Deinem Verein durchtrainieren) kommen fast zwei Monate hinzu.

Bei regelmäßigem Training (2x pro Woche!) solltest Du also nicht früher als im Dezember 2010 (in unserem Verein gibt es immer Prüfungen vor den Weihnachtsferien, Sommerferien, Herbstferien usw.) zur nächsten Prüfung antreten.

Für die Blaugurtprüfung erscheinen mir persönlich die Würfe nicht der schwierigste Prüfungsteil, sondern eher die Würgetechniken am Boden gut hinzubekommen (d.h. sie müssen wirken und nicht durch "Show" des Partners beim Abklopfen angezeigt werden). Auch die Randoriaufgabe und die Ashi-waza bei der Kata sind eine wirkliche Herausforderung, wenn man sich vorgenommen hat, sie gut zu machen und zu verstehen.

All dies braucht seine Zeit, nimm sie Dir.

Jupp
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Re: Voraussetzung 2. Kyu

Beitrag von Jupp »

Da wir hier eh schon oT sind (Anm. tutor: nicht mehr, ich habe gerade den Faden bereinigt), von mir auch noch ein paar Anmerkungen, die ich aus dem Buch "Judo lernen" (S.40) entnommen habe.

Zunächst wird hier ganz viel von den Trainern und den Prüfern gesprochen, die für die Prüfung wichtig sind.

Nun setzt aber ein Lernprozeß voraus, dass ein Lernender vorhanden ist, also jemand, der selbst entschieden hat, zu lernen, der "Ja!" gesagt hat zu seiner Judo-Ausbildung.

Die in "Judo lernen" gemachten Tipps beziehen sich eben auf diesen Lernenden, der es allen anderen Beteiligten (Eltern, Lehrern, Prüfern) ganz leicht machen würde, wenn diese Tipps befolgt würden:

2. Die Prüfung ist nicht so schwer, wie Du denkst!
3. Die Prüfung ist nicht so leicht , wie Du denkst!
4. Bereite Dich von der ersten Stunde an auf die Prüfung vor, indem Du von Anfang an versuchst, das, was der Lehrer macht, auch selbst zu lernen.
5. Schau zu Hause in ein Judobuch, um die japanischen Namen zu verstehen und zu behalten.
6. Bereite Dich selbständig vor. Lies Dir die Prüfungsanforderungen sorgfältig durch, damit Du auch Deinen Kameraden bei der Vorbereitung helfen kannst.
7. Lerne alle Judotechniken von Anfang an beidseitig und in verschiedenen Ausgangssituationen. Versuche mehr zu lernen, als Du zum Bestehen der Prüfung brauchst!
8. Fühle Dich für das Bestehen der Prüfung selbst verantwortlich. Frage aber Deinen Lehrer, wenn Du etwas nicht weiß oder kannst.
9. ...
10. Es erleichtert die Prüfung, wenn man sich vorher in seiner Übungsgruppe einer Vor-Prüfung unterzogen hat.

(teilweise von mir gekürzt!)

Ich denke, wenn wir es als Trainer/Judolehrer schaffen, unseren Judokids mehr eigene Verantwortung für das Vorbereiten und Bestehen einer Prüfung aufzuerlegen, dann ist es auch völlig gleichgültig, wer oder wieviele Prüfer prüfen - wenn ich alles sicher kann, dann kann ich alles auch sicher zeigen!

Genau dies sollte die Einstellung sein, die wir unseren Schülern während der Ausbildung vermitteln - in dieser Hinsicht kann ein wenig "Arroganz" (im Sinne eines Selbstbewußtseins wie: "Mir kann sowieso keiner!") überhaupt nicht schaden! (Allerdings sollte hinter einer "großen Klappe" dann auch etwas stecken - zumindest eine sicher hingelegte Gürtelprüfung!)

Jupp
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Fritz
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Re: Voraussetzung 2. Kyu

Beitrag von Fritz »

judoka50 hat geschrieben:Selbstverständlich muss ich nach PO die Kinder ausbilden. D.h. ich übe die Würfe zunächst einmal im Stand, da das ja auch so gefordert wird.
So verstehen sie das Prinzip des Wurfes eher und werden noch nicht von Schritten abgelenkt.
Aua - und das von einem erfahrenen Judoka wie Dir ... :crybaby
Wie soll man denn ein "Prinzip des Wurfes" "eher" lernen, wenn man
wesentliche Teile des Wurfes nämlich Kuzushi/Tsukuri wegläßt bzw. extrem minimiert?

Also diese unsägliche Versuche O-Goshi zu üben (auch wenns jetzt grad nicht für den 2.Kyu ist), wo
"Tori" seinen Rücken/Hintern an einem vergnügt stabil aufrechtstehenden Uke reibt und vergebens versucht
diesen irgendwie über seine Hüfte zu buckeln,
da er entweder "vergessen" hat, diesen mit Kraft auf die Zehenspitzen zu stellen, oder den "Kraftakt des Dorthaltens"
während der Eindrehbewegung nicht aufrecht erhalten kann und wenn doch alternativ nicht weit genug
die Hüfte rumbekommt... Oder Uke halt doch ein Stabilisierungsschritt nach vorn machte, oder sogar aktiv dagegen hält..

Tori _muß_ doch sowieso Schritte machen beim Wurfansatz, da kann er sie doch gleich so machen, daß Uke
halt auch seine Schritte macht (machen muß) und darauf der Wurfansatz abgestimmt wird...

Werfen aus der Bewegung heißt doch nicht, daß erst elendig lange auf der Matte spazieren gegangen werden muß,
es heißt doch lediglich, daß Tori Uke in Bewegung / zur Reaktion bringen muß und dies dann zum Niederwurf nutzt...

Und Du _mußt_ nach der PO ausbilden? Da klangen hier im Forum andere Beiträge gegenteilig, da war eigentlich
der Grundkonsens, daß die PO eher nur eine allgemeine (mittlerweile als suboptimale erkannte) Richtschnur sei,
für Leute, denen gerade keine Alternative einfällt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Voraussetzung 2. Kyu

Beitrag von judoka50 »

Wie soll man denn ein "Prinzip des Wurfes" "eher" lernen, wenn man wesentliche Teile des Wurfes nämlich Kuzushi/Tsukuri wegläßt bzw. extrem minimiert?
He - wer redet denn davon. Würfe aus dem Stand bedeutet nicht, das man sich nicht bewegen darf. Selbstverständlich werden dabei zum Kuzushi / Tsukuri erforderliche Schritte eingesetzt.................
Insofern verstehe ich Deinen Einwand nun überhaupt nicht - oder macht ihr die Würfe ohne das Uke und Tori für den Wurf erforderliche Schritte machen????
Vielleicht sollten wir insoweit mal von dem Begriff aus dem Stand weggehen - es heißt "Grundform" und das bedeutet einfach mit der für die Technik erforderlliche Bewegung - nicht aber aus einem großen, bzw. willkürlichen Bewegungsablauf. Hoffe es ist nun deutlicher - auch für ........
Tori _muß_ doch sowieso Schritte machen beim Wurfansatz, da kann er sie doch gleich so machen, daß Uke halt auch seine Schritte macht (machen muß) und darauf der Wurfansatz abgestimmt wird...
und genau da liegt das Problem - die für das Grundprinzip des Wurfes erforderlichen Schritte. Nicht mehr und nicht weniger. Das kann mal ein von Tori herbeigeführter Schritt von Uke sein, mal auch einer mehr, oder halt auch ein oder zwei Schritte von Tori selber...) aber sie sollen das Grundprinzip verdeutlichen, was u.u. aus einer einfachen Bewegungsfolge nicht zu ersehen ist, wohl aber aus situationsbedingten Bewegungen. Dies ist allerdings in dem Bereich Grundprinzip halt nicht gefordert. Demnach auch nicht zu viele Bewegungen.
Und Du _mußt_ nach der PO ausbilden?
Nicht danach ausbilden, aber die Prüfer auf alle Eventuallitäten vorbereiten - wie ja auch Deine Beispiele belegen.
Die von Dir aufgeführten Ogoshi Beispiele gehören doch wohl schon seit Jahren der Vergangenheit an - oder gibt es tatsächlich bei euch so etwas noch.
Wenn überhaupt, waren sie Auswüchse schlechter ÜL, bzw. die die PO oder besser die damit verbundenen Ausbildungskriterien nicht verstanden haben. Oder dienen hier im Forum hin und wieder mal zur Stimmungmache gegen die Vorgaben oder auch Ausbildung im DJB.
Ist mir in dieser Art vollkommen fremd und entbehrt jeglichem Bezug zu was hierzulande in den Vereinen praktiziert wird - allerdings muss ich auch auf so etwas meine Prüfer hinweisen und vorbereiten.
Werfen aus der Bewegung heißt doch nicht, daß erst elendig lange auf der Matte spazieren gegangen werden muß,
und auch hier ist einfach nur gefordert die Würfe aus nachvollziehbaren Bewegungen - Situationen vorzuführen, bzw. zu zeigen. Also kein auf- abrennen oder sonstiges Ringelreihen mit zwischendurch eingebauten Würfen. Da darf man dann auch mal nachfragen, wenn die Bewegung nicht zum Wurf passt. Da gehören schon mal Situationen dazu, welchen Wurf man anwendet, wenn man in die Mattenecke gedrängt wird. Das sieht dann sofort ganz anders aus, wenn es aus einer Kreisbewegung z.b. einen O uchi gari / Ko uchi gari in der Mattenmitte demonstriert wird, weil dort dann u.U. der Bezug zur Realität fehlt. Es hat insoweit schon einen gewissen Hintergrund - Grundtechnik oder Anwendungsaufgabe zu schulen. In wie weit man dann alles "prüfen" muss, das hängt allerdings mehr vom Können des Prüfer ab.
Vielleicht sollten wir und auch ich die alten Begriffe Stand oder Bewegung insofern mal vergessen, dann kommen solche sprachlichen Missverständnisse auch nicht zustande.
Viele Grüße
U d o
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Fritz
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Re: Voraussetzung 2. Kyu

Beitrag von Fritz »

Vielleicht sollten wir insoweit mal von dem Begriff aus dem Stand weggehen - es heißt "Grundform" und das bedeutet einfach mit der für die Technik erforderliche Bewegung - nicht aber aus einem großen, bzw. willkürlichen Bewegungsablauf. Hoffe es ist nun deutlicher - auch für ........
Also doch Bewegung... Du hast vorhin von Stand geredet. Sind wir uns also einig:
Grundform heißt damit auch immer zwingend Bewegung von Tori und Uke, so wie für den jeweiligen Wurf nötig ist...
Damit fällt also die Anwendungsaufgabe (so sie auf Bewegungen wie ziehen und schieben abzielt) zwangsläufig
mit der Grundform zusammen.
Das kann mal ein von Tori herbeigeführter Schritt von Uke sein, mal auch einer mehr, oder halt auch ein oder zwei Schritte von Tori selber...) aber sie sollen das Grundprinzip verdeutlichen, was u.u. aus einer einfachen Bewegungsfolge nicht zu ersehen ist, wohl aber aus situationsbedingten Bewegungen. Dies ist allerdings in dem Bereich Grundprinzip halt nicht gefordert. Demnach auch nicht zu viele Bewegungen.
Verstehe ich nicht so ganz: Die Schritte sollen das Grundprinzip verdeutlichen,
welches aber aus einer einfachen Bewegungsfolge nicht ersichtlich ist? Dann lieber aber situationsbedingte Bewegungen?
Und ich dachte Du meinst - Grundform = Grundprinzip mit möglichst einfachen Bewegungen,
Anwendungsaufgabe = Anpassung des Wurfes an "Situationen" mit entsprechend situationsbedingte Bewegungen?
Die von Dir aufgeführten Ogoshi Beispiele gehören doch wohl schon seit Jahren der Vergangenheit an - oder gibt es tatsächlich bei euch so etwas noch.
Wenn überhaupt, waren sie Auswüchse schlechter ÜL, bzw. die die PO oder besser die damit verbundenen Ausbildungskriterien nicht verstanden haben. Oder dienen hier im Forum hin und wieder mal zur Stimmungmache gegen die Vorgaben oder auch Ausbildung im DJB.
Nö, erst kürzlich erlebt, unsere Landestrainer war zu Gast, um mal ein Kindertraining zu leiten,
von wegen die Vereine sollen ihn kennenlernen und er die Vereine usw. Hat clevererweise O-Goshi üben lassen.
Und fing genauso statisch an. Zu seiner "Ehrenrettung" muß ich aber gestehen, daß er sehr schnell gemerkt hat, daß unsere
Leute sich mitsamt Uke bewegen und hat sofort "Werfen aus der Bewegung angeordnet" und schien nicht unfroh drüber
zu sein... ;-) mcdüse hat unlängst hier im Forum auch "bestätigt", daß dieses unsägliche "Tori turnt vor stehenden Uke herum, um einen O-Goshi zu basteln" doch noch praktiziert wird...
Da gehören schon mal Situationen dazu, welchen Wurf man anwendet, wenn man in die Mattenecke gedrängt wird.
Nun, das ist mittlerweile nach den aktuellen Mattenrandregeln so ziemlich egal geworden...
Aber die aktuelle Regelauslegung hat meiner Meinung nach (von den gesundheitlichen Verboten mal abgesehen) nichts
in einer Kyu-Prüfung (und eigentlich auch nichts in 'ner Dan-Prüfung) zu suchen...
Dort sollen sie Judo zeigen und nicht "IJF-Sport" ;-)
Es hat insoweit schon einen gewissen Hintergrund - Grundtechnik oder Anwendungsaufgabe zu schulen. In wie weit man dann alles "prüfen" muss, das hängt allerdings mehr vom Können des Prüfer ab.
Wenn Grundtechnik nicht gerade mit der Anwendungsaufgabe zusammenfällt (s.o.), dann hat es schon einen Sinn, sich
neben der situationsbezogenen Anwendung mal zeigen und erklären zu lassen, was denn die Technik nun genau ausmacht, gerade bei den dunkleren Gürteln...
Vielleicht sollten wir und auch ich die alten Begriffe Stand oder Bewegung insofern mal vergessen, dann kommen solche sprachlichen Missverständnisse auch nicht zustande.
Das ist ein guter Vorschlag.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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