Verständnisfrage SV Neue Dan-PO

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Sancho
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Verständnisfrage SV Neue Dan-PO

Beitrag von Sancho »

Hallo,

In der neuen Dan-PO in der Aufgabenstellung zur SV für den 1. Dan steht:
  • 2 Übergänge vom Stand in die Bodenlage – jeweils aus einem teilweise erfolgreichen
    eigenen Angriff
  • 2 Übergänge vom Boden in den Stand unter Berücksichtigung technisch/taktischer
    Aspekte in der Selbstverteidigungssituation
  • Erarbeiten von 3 Bodentechniken bei eigener Rückenlage gegen Angriffe aus 3
    verschiedenen Angriffsrichtungen unter Berücksichtigung der Prinzipien Halten,
    Hebeln, Würgen
  • Abwehrverhalten gegen 2 unterschiedliche Angriffe am Boden in Verbindung mit
    Atemi- und/oder Nervendrucktechniken"
Meine Frage:
- Wie legt Ihr den Begriff "teilweise erfolgreicher eigener Angriff" aus? Die Frage stellt sich, da es sich in der SV um "Verteidigung" geht und Tori eigentlich nicht angreifen soll. Meine Vermutung ist, daß Uke angreift und die direkte Konteraktion Toris nur teilweise erfolgreich ist und folglich i.S. einer Kombination ergänzt werden muß. Wie seht Ihr das?

Gruß
Bernd
頑張って
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Fritz
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Re: Verständnisfrage SV Neue Dan-PO

Beitrag von Fritz »

- Wie legt Ihr den Begriff "teilweise erfolgreicher eigener Angriff" aus? Die Frage stellt sich, da es sich in der SV um "Verteidigung" geht und Tori eigentlich nicht angreifen soll. Meine Vermutung ist, daß Uke angreift und die direkte Konteraktion Toris nur teilweise erfolgreich ist und folglich i.S. einer Kombination ergänzt werden muß. Wie seht Ihr das?
Es gibt nur eine Auslegung: Der Gegner ist noch kampffähig und muß
noch endgültig ausgeschaltet werden.
Folgendes Szenario wäre für mich denkbar: Der Gegner geht durch Atemi oder Wurf zu Boden,
und will sich wieder aufrappeln - der Verteidiger möchte das verhindern und blockiert den Gegner z.B.
in dem er auf ihm kniet und von dort eine finale Technik anbringt. Das es zwei Übergänge sein sollen
würde ich entsprechend der möglichen Position Ukes sehen: Uke auf dem Rücken, Uke auf dem Bauch.
Im ersten Fall käme sicherlich so etwas wie Uki-Gatame (Knie auf Zwerchfell / Bauch oder Hals) in Betracht,
im zweiten Fall muß man sich 'nen Kopf machen, wie man effektiv verhindert, daß der Angreifer wieder hoch kommt.
Letztendlich kann es m.M. nur darum gehen, "genügend lange" zu verhindern, daß der Angreifer sich aus
der unmittelbaren Schlag-/Trittdistanz des Verteidigers wegbewegt und sich dabei evt. noch so dreht,
daß er z.B. mit seinen Füßen gefährlich werden kann. Geschickterweise sollte sich der Verteidiger dabei die
Möglichkeit lassen, jederzeit aufstehen zu können... Also Bodentechniken, bei denen man sich
auf dem eigenen Gesäß befindet, halte ich für eher ungeeignet, genauso wie Techniken, wo beiden Knie auf dem
Boden sind...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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kastow
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Re: Verständnisfrage SV Neue Dan-PO

Beitrag von kastow »

Ich sehe es ähnlich wie Fritz: Uke ist durch die vorhergehende Aktion noch nicht kampfunfähig. Also muss ich die Aktion so verketten, dass Uke nicht mehr kampffähig ist oder ich zumindest genügend Zeit für eine Flucht habe.

Beispiel: Uke liegt nach einem Wurf in der üblichen Halbseitenposition. Mittels einer Art DJB-Kôdôkan-Eingang (was für ein Wort ;) ) und gleichzeitigem Ude-hishigi-te-gatame zwinge ich Uke auf den Bauch. Dazu die Aufforderung an Uke, die freie Hand in den eigenen Nacken zu legen. Notfalls den Hebel verstärken, um der Forderung Nachdruck zu verleihen. Nun sind sowohl Fixierung als auch Flucht möglich.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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