Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
tutor!
Moderator
Moderator
Beiträge: 3878
Registriert: 08.08.2008, 10:41

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:Hat alles Vor- und Nachteile, persönlich gefällt mir der Brandenburger Ansatz aber schon irgendwo besser ;-)
Brandenburg hat ja auch richtig gute Leute..... ;)
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Benutzeravatar
Hofi
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1908
Registriert: 28.12.2006, 12:55
Bundesland: Bayern
Verein: TSV Unterhaching
Kontaktdaten:

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von Hofi »

Ich denke einen Ansatz, der nicht irgendwo auf Widerspruch stößt, wird man nicht finden.
Die APO legt sowohl technische wie formale Mindestanforderungen fest.
Nun kann man fragen, wozu braucht es die formalen Anforderungen, wenn jemand die technischen Anforderungen erfüllt? Eigentlich gar nicht, kann man darauf antworten.
Stellen sie für denjenigen, der die technischen (Mindest-)Anforderungen erfüllt, eine unzumutbare Härte dar? Ich glaube nicht, da er bei Nichterreichen der Vorbereitungszeit oder des Mindestalters die Zeit bis dahin nutzen kann, sich weiter zu verbessern (dass es eben nicht nur "reicht", sondern richtig gut ist) oder sich auf anderen, in der Prüfung nicht geforderten Gebieten weiterzubilden.
Die festgelegten Regelungen bieten hier zumindest Klarheit, die in einem großen Verband in meinen Augen durchaus vorteilhaft ist. In einer kleinen, überschaubaren Trainingsgruppe sind größere Freizügigkeiten kein Problem.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Anfängerin08
Blau Gurt Träger
Blau Gurt Träger
Beiträge: 123
Registriert: 26.01.2008, 17:49

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von Anfängerin08 »

Trini hat geschrieben:Aber: wenn ein Orange-Grüngurt in U 11 (sehr oft!) oder ein Braungurt in U 14 (selten) zum Turnier aufläuft, kräht doch auch kein Hahn danach.
Hallo Trini,

das habe ich bisher nur erlebt, wenn Sportler aus anderen Ländern (nicht Bundesländer) auf Turnieren waren, bei deutschen Sportlern ist mir das noch nicht untergekommen. Und wenn würde es verwundern.

Gruß Anfanger
Benutzeravatar
Linowitsch
1. Dan Träger
1. Dan Träger
Beiträge: 273
Registriert: 05.08.2005, 19:10
Verein: judokan schkeuditz 2000 e.V.
Kontaktdaten:

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von Linowitsch »

Ich tendiere auch mehr zu tutor!s Ansichten. Der Ansatz potentiell strenger zu prüfen gefällt mir sehr gut.

Für das Einstiegsalter zum 8.Kyu wäre es vielleicht auch sinnvoll kein Mindestalter anzugeben, sondern bspw. zu sagen, das Kind muss in der 1. Klasse sein. Denn bei uns ist es so, dass wir die TG nach Klassen aufteilen (also auch mit jedem Schuljahresbeginn neu zuordnen) und dann regelmäßig vor dem Problem stehen, dass einige Kinder z.B. im Januar schon die Prüfung machen können, weil sie schon 7 sind, und andere kurz vor (Schul-)Stichtag Geburtstag haben und das ganze Schuljahr warten müssen. Es gibt sicher Kinder die das verstehen, aber es ist halt in einer Gruppe auch schwer zu vermitteln, wenn alle das gleiche trainieren und einige schon eher Prüfung machen dürfen. (Den Geburtstag kann ja bekanntlich niemand selbst beeinflussen.)

Alles in allem ein sehr leidiges Thema, da es ziemlich großer Aufwand ist, die Pässe ja auch rechtzeitig vorher da sein müssen, wegen der Wartezeit usw. und dann immer auf das Alter achten, und sich regelmäßig fragen, warum es die jüngsten am besten können :dontknow
Aber ich glaube auch, dass man es nie allen Recht machen kann und es auch größere Probleme gibt, als dieses.

only my 2 cents.
Gruß
Lino

Kompetenzen kann man nur weitergeben, wenn man sie hat. (tutor! am 29.10.2008)

Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird.
Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden. (judoka50 am 23.11.2006)
Benutzeravatar
Fritz
Moderator
Moderator
Beiträge: 5164
Registriert: 14.11.2003, 11:06

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von Fritz »

Für das Einstiegsalter zum 8.Kyu wäre es vielleicht auch sinnvoll kein Mindestalter anzugeben, sondern bspw. zu sagen, das Kind muss in der 1. Klasse sein.
Das ist sicherlich sinnvoll, nur dafür braucht es keine Regelung in der PO, das könnte
jeder Verein individuell regeln. Eine PO sollte bestenfalls solcherart "Empfehlungen"
auszusprechen: "Es wird empfohlen, den 8.Kyu frühestens mit sieben Jahren oder für Erstklässler
o.ä. abzulegen, für jüngere empfehlen wir unser Vorschuljudo-Programm" usw. usf.
Dann gäbe es ein ungefähre Richtschnur und Ausnahmen wären problemlos möglich...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
katana
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1054
Registriert: 15.01.2009, 21:44

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von katana »

Für das Einstiegsalter zum 8.Kyu wäre es vielleicht auch sinnvoll kein Mindestalter anzugeben, sondern bspw. zu sagen, das Kind muss in der 1. Klasse sein.
Das ist sicherlich sinnvoll, nur dafür braucht es keine Regelung in der PO
So ist es, ich schließe mich Fritz voll an,
denn eine sinnentfremdete Regelung, durch eine andere sinnentfremdete Regelung zu ersetzen, macht es nicht besser.

Der Grundgedanke war doch, mit der Graduierung den Kenntnisstand zu kennzeichnen, damit z.B. auch der Trainer
sieht, wer.. was.. zu welcher Zeit beherrscht.
Wenn ich nun Kinder habe, die es beherrschen, aber die Graduierung nicht haben dürfen, ist es genau so unsinnig, wie wenn
Kinder die Graduierung haben, weil sie dürfen, aber es nicht können. :BangHead

(das gleiche Problem gibts ja auch im altersbedingten Wettkampf mit den s.g. Früh- und Spätentwicklern)
Und auch die Geburtstagsmiserie ist da nicht anders, ...wenn du Ende Dez. geboren bist, kämpfst du immer ein Jahr
früher in der höheren Altersklasse, obwohl deine nur ein paar Tage jüngeren (Jan geb.) Klassenkameraden
noch ein Jahr länger U11..etc. kämpfen dürfen. :BangHead

Wer Fähigkeiten an Alter oder Wartezeiten fest macht, verfügt nicht über die Fähigkeit eine vernünftige Regelung zu begründen. :angry4

Ein weitere Punkt ist die Trainingshäufigkeit.
Warum soll ein Kind, das ... sagen wir regelmäßig 3x die Woche trainiert, und seine Fähigkeiten erworben hat, warten müssen, während ein anderes Kind, das unregelmäßig 1x die Woche trainiert ... "ausreichend" graduiert werden darf, nur weil es das Alter hat ??? :BangHead
Benutzeravatar
Hofi
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1908
Registriert: 28.12.2006, 12:55
Bundesland: Bayern
Verein: TSV Unterhaching
Kontaktdaten:

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von Hofi »

katana hat geschrieben:Wenn ich nun Kinder habe, die es beherrschen, aber die Graduierung nicht haben dürfen, ist es genau so unsinnig, wie wenn
Kinder die Graduierung haben, weil sie dürfen, aber es nicht können. :BangHead
Da gebe ich Dir einerseits vollkommen recht, aber ich denke das erstere ist besser als das letztere.
Und das "Ausbremsen" läßt dem guten Trainer Zeit die ganzen Dinge zu machen, die wir in vielen Augen doch immer vernachlässigen ;), den schlechten hindert es am Gürtel verschenken (zumindest zeitweise).
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Trini
1. Dan Träger
1. Dan Träger
Beiträge: 272
Registriert: 08.10.2008, 10:40

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von Trini »

wenn Kinder die Graduierung haben, weil sie dürfen, aber es nicht können.
Bei verantwortungsvollen Trainern UND Prüfern, darf das einfach nicht passieren ... und daran sind auch keine Alters- oder Wartezeitregelungen "schuld".
Um auf mein Führerschein-Beispiel zurückzukommen. Keiner bekommt den Führerschein, weil er 18 ist. Man muss die Prüfung bestehen. So sollte es auch mit den Gürteln gehandhabt werden.

Und .. keiner hindert die Jüngeren daran, Techniken zu erlernen und im Wettkampf anzuwenden, die über ihre Graduierung hinausgehen, wenn dem die Wettkampfordnung nicht entgegen steht.

Trini
Benutzeravatar
Ronin
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1725
Registriert: 22.09.2005, 17:38
Bundesland: Baden-Württemberg

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von Ronin »

bei uns haben wir diese Problematiken gar nicht.
Unsere kinder fangen grundsätzlich erst an, wenn sie bereits eingeschult sind. Da der Anfängerkurs im April losgeht kollidiert er nicht mit der Einschulung, gleichzeitig haben wir so auch kein Problem mit den 7ten Geburtstag.

Weiterhin versuchen wir einfach jedem einmal im Jahr ein Prüfung zu ermöglichen. Manche könnten es natürlich schneller, aber das muss ja gar nicht sein. Andere können es nie, die müssen natürlich nicht, auch dafür haben wir zwischenzeitlich die Strukturen geschaffen, dass wir das handeln können.

Eine Gruppe "Judo von 5-7" haben wir derzeit leider noch nicht, dann müsste man sich sicherlich noch andere Gedanken machen.
Ich verstehe auch immer nicht, wieso manche glauben, Kinder müssten möglichst schnell zum nächsten Gürtel kommen. Gerade wenn das Trainer denken, glaube ich, dass genau diese vielleicht einmal darüber nachdenken sollten ihre eigenen Graduierungen abzugeben. Auch Eltern sollten dahingehend ihre Erwartungshaltungen bremsen (wie kommen überhaupt unbedarfte Nichtjudoka dazu, sich ein Urteil darüber zu erlauben, ob ihr Kind reif ist für die nächste Prüfung?).

Das alles ist für mich weniger ein Problem der PO, es ist ein Problem der Einstellung.
Wenn ich hier immer lese, dass Kinder, die ihren Stoff nicht beherrschen, Gürtel bekommen und dass das ja schon vor der Prüfung aussortiert werden sollte, ist das sicherlich auch richtig. Trotzdem muss der Prüfer genug Rückgrat haben und dem einen oder anderen halt auch mal sagen "sorry, es hat nicht gereicht", wenn es denn notwendig sein sollte.
Wenn immer alle Kinder alle Prüfungen bestehen, gibt es keinen Grund mehr, diese abzuhalten und das Niveau sinkt mittelfristig ganz gewaltig.
Und da dürfen sich die Prüfer nicht hinter den Trainern verstecken und sagen: "Der hat ihn aber zugelassen". Ja, das war ein Fehler, den der Prüfer hätte korrigieren müssen. Hat er dann aber vielleicht nicht - gleich der nächste Fehler.

Übrigens bin ich strikt dagegen, dass der eigene Trainer seine Schüler prüft. Das ist ja, als würde ich mir selber bestätigen, dass ich gute Arbeit gemacht habe. Zum Glück haben wir massig Prüfer, da kann immer einer eine Prüfung abnehmen und ich muss meine eigenen gar nicht prüfen. Das spornt die Prüflinge übrigens auch enorm an, denn den eigenen Trainer kennt man ja. Was der erzählt weiß man schon. Wenn irgendein Prüfer womöglich dasselbe erzählt, bekommt das einen ganz anderen Stellenwert.
Benutzeravatar
Hofi
3. Dan Träger
3. Dan Träger
Beiträge: 1908
Registriert: 28.12.2006, 12:55
Bundesland: Bayern
Verein: TSV Unterhaching
Kontaktdaten:

Re: Beliebigkeit der PO - Altersgrenzen

Beitrag von Hofi »

Hi!
Nun, da es bei uns keine speziellen Anfängerkurse gibt (auch wenn in der Zeitung mal sowas ausgeschrieben wird, um einige auf einmal zu kriegen), werden die Kinder einfach in den laufenden Trainingsbetrieb integriert. Funktioniert soweit recht gut, aber natürlich hat man da auch mal grenzwertig junge Kids dabei.
Für die muss man sich was einfallen lassen, z.B. eine Vorprüfung, nach der sie sich dann einen kleinen gelben Streifen an den Gürtel nähen dürfen. Die wissen dann, es ist noch nicht der volle weiß-gelbe Gürtel, aber das Programm passt im wesentlichen und jetzt übe ich dass es eine sehr gute Prüfung wird.
Außerdem wissen alle, dass ich bei den meisten anstrebe, eine Prüfung innerhalb eines Jahres abzunehmen. Schneller macht nur, wer sich durch besondere Trainingsleistung und Wettkampfteilnahmen (Achtung Erfolg spielt hier zunächst keine Rolle, dabeisein ist alles) hervortut.
In den 16 Jahren, die ich das jetzt als erster Mann auf der Matte mache, sind genau 2 Kinder durchgefallen und denen war nicht zu helfen. Eine Woche vorher das Programm gut gemacht, hatte keine Bedenken und am Prüfungstag - nichts. Standen nur auf der Matte und haben nichts gezeigt, noch nicht einmal was falsches. Der Prüfer war nur noch zu bemitleiden, der hatte nicht die geringste Chance die Kinder positiv zu bewerten.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Antworten