Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

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kastow
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Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von kastow »

Hallo,

zum dritten Dan sollen je zwei Varianten zu zehn Wurftechniken (mindestens jeweils zwei aus den Wurfgruppen Koshi-Waza, Ashi-Waza, Te-Waza und Sutemi-Waza) aus sinnvollen Bewegungsvorgaben oder Situationen demonstriert werden. In NRW hat das NWDK Technikvarianten wie folgt definiert (@LiLeu: Danke für den Tipp):
Wurfvariante
Unter einer Wurfvariante versteht man die Art der Ausführung einer Wurftechnik, die sich am Beginn, von einem bestimmten Moment an oder im Gesamtverlauf von anderen Ausführungen unterscheidet, dabei aber nicht von den charakteristischen Merkmalen (Wurfprinzip) abweicht.
Quelle: http://nwdk.de//content/view/27/68/
Ich möchte hier meine bisherigen Ideen zur Diskussion stellen und hoffe, dass von euch noch weitere Varianten folgen ;)
Anlehnend an den Faden "Techniknamen im Judo" (http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... f=1&t=3913) nutze ich die Kôdôkan-Klassifikation als Grundlage, bezeichne die Varianten ggf. aber mit in Deutschland bekannten Namen.


Hier also meine Varianten:
  1. Koshi-waza
    1. Tsurikomi-goshi
      1. Tsurikomi-goshi aus Kenka-yotsu mit fast gestreckem Arm
      2. Tsurikomi-goshi aus Ai-yotsu mit angewinkeltem Arm
      3. Sode-tsurikomi-goshi aus Ai-yotsu mit Doppelärmelgriff
        Kleine Exkurs-Frage: Wieso hat der Kôdôkan eigentlich Sode-tsurikomi-goshi 1997 als eigene Technik aufgenommen und nicht weiter als Variante behandelt?
    2. Tsuri-goshi
      1. Tsuri-goshi aus Kenka-yotsu
      2. Ko-tsuri-goshi als Kombination auf Ukes Block gegen Ô-goshi
      3. Ô-tsuri-goshi als Konter gegen Ô-goshi
  2. Ashi-waza
    1. Ô-uchi-gari
      1. Ô-uchi-gari aus Kenka-yotsu
      2. Ô-uchi-barai aus Kenka-yotsu
      3. Ô-uchi-maki-komi aus Kenka-yotsu
    2. Ko-uchi-gari
      1. Ko-uchi-gari aus Ai-yotsu
      2. Ko-uchi-barai aus einseitigem Griff (Rechtsauslage: rechte Hand an Ukes rechtem Revers, linke Hand an Ukes rechtem Ärmel)
      3. Hidari-ko-uchi-maki-komi aus Kenka-yotsu mit Rechtsgriff
    3. Ô-soto-gari
      1. Ô-soto-gari aus Ai-yotsu
      2. Ô-soto-otoshi aus Ai-yotsu
      3. Ô-soto-maki-komi aus Ai-yotsu
    4. Uchi-mata
      1. Ashi-uchi-mata aus Ai-yotsu
      2. Koshi-uchi-mata aus Kenka-yotsu
      3. gerollter Ashi-uchi-mata aus Diagonalgriff
  3. Te-waza
    1. Ippon-seoi-nage
      1. Ippon-seoi-nage aus Ai-yotsu
      2. Hidari-ippon-seoi-nage aus Ai-yotsu mit Rechtsgriff
      3. Ippon-seoi-nage als Uchi-makikomi aus Kenka-yotsu
    2. Kata-guruma
      1. Kata-guruma aus Kenka-yotsu
      2. Tama-guruma aus Kenka-yotsu
      3. Tawara-guruma aus Ai-yotsu
  4. Sutemi-waza
    1. Yoko-otoshi
      1. Yoko-otoshi aus Ai-yotsu
      2. Yoko-otoshi aus Doppelärmelgriff im Vazagachvili-Stil
      3. Yoko-otoshi aus einseitigem Griff (Rechtsauslage: rechte Hand an Ukes rechtem Revers, linke Hand an Ukes rechtem Ärmel)
    2. Sumi-gaeshi
      1. Sumi-gaeshi aus Ai-yotsu
      2. Sumi-gaeshi als Obitori-gaeshi
      3. Yoko-sumi-gaeshi aus Diagonalgriff
Zuletzt geändert von kastow am 01.03.2009, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Tachi-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von tutor! »

Hallo Kastow, Du machst indirekt ein gewaltiges Fassauf!
kastow hat geschrieben:In NRW hat das NWDK Technikvarianten wie folgt definiert (@LiLeu: Danke für den Tipp):
Wurfvariante
Unter einer Wurfvariante versteht man die Art der Ausführung einer Wurftechnik, die sich am Beginn, von einem bestimmten Moment an oder im Gesamtverlauf von anderen Ausführungen unterscheidet, dabei aber nicht von den charakteristischen Merkmalen (Wurfprinzip) abweicht.
Quelle: http://nwdk.de//content/view/27/68/
Der Text stammt nicht vom NWDK, sondern vom DJB und gilt daher bundesweit als Vorgabe.
kastow hat geschrieben: Hier also meine Varianten:

1. Koshi-waza
a) Tsurikomi-goshi
Tsurikomi-goshi aus Kenka-yotsu mit fast gestreckem Arm
Tsurikomi-goshi aus Ai-yotsu mit angewinkeltem Arm
Sode-tsurikomi-goshi aus Ai-yotsu mit Doppelärmelgriff
Kleine Exkurs-Frage: Wieso hat der Kôdôkan eigentlich Sode-tsurikomi-goshi 1997 als eigene Technik aufgenommen und nicht weiter als Variante behandelt?
b)Tsuri-goshi
(...)
Die Exkurs-Frage kann ich Dir nicht beantworten. Allerdings werden sie ihre Gründe gehabt haben.Osawa-sensei (heute 10. Dan und einer der wenigen, die Hirano im Wettkampf geschlagen haben) gilt immerhin als ausgesprochener Tsuri-komi-goshi-Spezialist.

Dies kann aber bei Prüfungen u.U. zu einem Problem werden, nämlich dann, wenn sich der Prüfer dem Kodokan anschließt und diese beiden Techniken nicht als Varianten einer Technik, sondern eben als zwei unterschiedliche Techniken betrachtet. Das wird zwar in der Praxis kaum vorkommen, aber man weiß ja nie......
kastow hat geschrieben:2.) Ashi-waza
a)Ô-uchi-gari
Ô-uchi-gari aus Kenka-yotsu
Ô-uchi-barai aus Kenka-yotsu
Ô-uchi-maki-komi aus Kenka-yotsu
b)Ko-uchi-gari
Ko-uchi-gari aus Ai-yotsu
Ko-uchi-barai aus einseitigem Griff (Rechtsauslage: rechte Hand an Ukes rechtem Revers, linke Hand an Ukes rechtem Ärmel)
Hidari-ko-uchi-maki-komi aus Kenka-yotsu mit Rechtsgriff
c)Ô-soto-gari
Ô-soto-gari aus Ai-yotsu
Ô-soto-otoshi aus Ai-yotsu
Ô-soto-maki-komi aus Ai-yotsu
d)Uchi-mata
Ashi-uchi-mata aus Ai-yotsu
Koshi-uchi-mata aus Kenka-yotsu
gerollter Ashi-uchi-mata aus Diagonalgriff
Jetzt kommt´s Dicke! Der DJB betrachtet O/Ko-uchi-gari und O/Ko-uchi-barei im Gegensatz zum Kodokan als zwei verschiedene Techniken, die zwei verschiedenen Wurfprinzipien folgen, nämlich "gari" und "barei". Gemäß Kodokan-Klassifizierungen wären es in der Tat zwei Varianten von O- bzw. Ko-uchi-gari - in Deutschland aber eben nicht. Dasselbe gilt für "Ashi-uchi-mata" und "Koshi-uchi mata" Ich bin allerdings ebenfalls davon überzeugt, dass es in der Praxis bei einer Prüfung damit kein Problem geben dürfte, aber wie oben gilt: mein weiß ja nie.... o-soto-sotoshi ist auch im Kodokan eine andere Technik als o-soto-gari, was o-soto-maki-komi betrifft müsste ich erst recherchieren.
kastow hat geschrieben:3. Te-waza
a)Ippon-seoi-nage
Ippon-seoi-nage aus Ai-yotsu
Hidari-ippon-seoi-nage aus Ai-yotsu mit Rechtsgriff
Ippon-seoi-nage als Uchi-makikomi aus Kenka-yotsu
b)Kata-guruma
Kata-guruma aus Kenka-yotsu
Tama-guruma aus Kenka-yotsu
Tawara-guruma aus Ai-yotsu
Bei den seoi-nage gibt es kein Problem - und da könntest du noch jede Menge anderer Varianten hinzufügen. Aber Tama-guruma ist definitv keine Variante von Kata-guruma....

kastow hat geschrieben:4. Sutemi-waza
a)Yoko-otoshi
Yoko-otoshi aus Ai-yotsu
Yoko-otoshi aus Doppelärmelgriff im Vazagachvili-Stil
Yoko-otoshi aus einseitigem Griff (Rechtsauslage: rechte Hand an Ukes rechtem Revers, linke Hand an Ukes rechtem Ärmel)
b)Sumi-gaeshi
Sumi-gaeshi aus Ai-yotsu
Sumi-gaeshi als Obitori-gaeshi
Yoko-sumi-gaeshi aus Diagonalgriff
Keine Probleme....

Schaut man sich also Deine Auflistung kritisch an, merkt man erst, welche Bedeutung das Klassifizierungskonzept für Techniken haben kann. Mal sind zwei Wurftechniken lediglich Varianten derselben Technik, mal werden sie als getrennte Techniken betrachtet. Eine Eindeutigkeit ist nur mit einer eindeutigen Klassifizierung möglich.

Dennoch ist die Definition von "Varainten" sehr gut und hilfreich. Noch einmal:
Wurfvariante
Unter einer Wurfvariante versteht man die Art der Ausführung einer Wurftechnik, die sich am Beginn, von einem bestimmten Moment an oder im Gesamtverlauf von anderen Ausführungen unterscheidet, dabei aber nicht von den charakteristischen Merkmalen (Wurfprinzip) abweicht.
Demnach
verändere den Griff --> und Du verändest den Beginn!
verändere die Ausgangssituation ---> und Du veränderst wiederum den Beginn
verändere das tsukuri (die "Eingangsvariante"), z.B. "Kawaishi"-Eingang --> und Du veränderst den Verlauf

Du versuchst hauptsächlich solche Varianten zu finden, bei denen sich die Hauptphase unterscheidet. Damit begibst Du Dich aber genau in den Bereich, in dem sich unterschiedliche Techniken definieren. Ich schließe aber nicht aus, dass viele Prüfer die Aufgabe ebenso verstehen wie Du. Du solltest stets solche Techniken machen, mit denen die Prüfer nicht überfordert werden. ;)
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Re: Tachi-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von Lippe »

Ich würde die an Deiner Stelle die Technikauswahl mal dem zuständigen Referenten vorlegen - idealerweise vor der Prüfung... ;-)

Bei meiner Prüfung (bzw. Prüfungsvorbereitung) wurde z.B. ein Sode-tsurikomi-goshi nicht als Variante des Tsurikomi-goshi anerkannt. Da hieß es: "Es gibt einen anderen Namen, also ist es ein anderer Wurf." Nun ist das sicherlich eine Definition, über die man streiten kann, aber vielleicht nicht am Prüfungstermin. ;-) Ich weiß auch, dass dieses Beispiel in manchen anderen Landesverbänden akzeptiert wird.

Ein paar Beispiele, was ich gemacht habe und was akzeptiert wurde:

Sode-tsurikomi-goshi:
  • Ganz simpel am Ärmelende gegriffen, eingedreht und Wurf
  • Griff auf Höhe des Ellenbogens, runterziehen, wenn Uke gegenhält nach oben stoßen und Wurf
  • Beide Arme am Ärmelende gegriffen und eingedreht.
Morote-seoi-nage:
  • Nach Ko-uchi-gari (Finte/Kombination) einen ziemlich aufrechten MSN
  • Gegen einen nach vorne kommenden Uke tief in die Knie, zwischen Ukes Beine abtauchen und "hinter" Uke mit dem Hintern wieder hoch
  • Auf beiden Knien
etc.

Edit: tutor! war schneller und hat schon etliche Vorschläge kommentiert, ähnliche Kommentare gelöscht.

Nachtrag:
Der Titel dieses Beitrages stimmt übrigens nicht. Es müsste Nage-waza anstelle von Tachi-waza heißen.
Nage-waza unterteilt sich wiederum in Tachi-waza, also die "aufrechten" (keine Ahnung, wie man das genau übersetzt) Wurftechniken (Ashi-, Koshi- und Te-waza), sowie in die Selbstfalltechniken, also die Sutemi-waza (Ma-sutemi- und Yoko-sutemi-waza).

Und noch ein Nachtrag:
tutor! hat geschrieben:Gemäß Kodokan-Klassifizierungen wären es in der Tat zwei Varianten von O- bzw. Ko-uchi-gari - in Deutschland aber eben nicht. Dasselbe gilt für "Ashi-uchi-mata" und "Koshi-uchi mata" Ich bin allerdings ebenfalls davon überzeugt, dass es in der Praxis bei einer Prüfung damit kein Problem geben dürfte, aber wie oben gilt: mein weiß ja nie....
Ich wäre da nicht so überzeugt, "dass es in der Praxis bei einer Prüfung damit kein Problem geben dürfte". Ich wurde auf den Vorbereitungslehrgängen extra vor etlichen der oben von kastow genannten Beispiele "gewarnt" (Tsurikomi-goshi ↔ Sode-, Ashi-uchi-mata ↔ Koshi-uchi-mata, O-uchi-gari ↔ O-uchi-barai, Sumi-gaeshi ↔ Yoko-sumi-gaeshi, ...).
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Re: Tachi-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von kastow »

Hi ihr Zwei,

Danke für die schnellen Antworten. Ich habe durch eure Beiträge schon einen Denkfehler bei mir entdeckt und eine lehrreiche Definition hinzugelernt!

tutor! hat geschrieben:Demnach
verändere den Griff --> und Du verändest den Beginn!
verändere die Ausgangssituation ---> und Du veränderst wiederum den Beginn
verändere das tsukuri (die "Eingangsvariante"), z.B. "Kawaishi"-Eingang --> und Du veränderst den Verlauf
Ich habe fälschlicherweise den Begriff "Gesamtverlauf" mit der Wurfhauptphase gleichgesetzt. Die Definition über "tsukuri" verdeutlicht mir aber sehr anschaulich den Begriff "Gesamtverlauf".

Lippe hat geschrieben:Es gibt einen anderen Namen, also ist es ein anderer Wurf."
Gute Definition, die ich zukünftig berücksichtigen werde.
Allerdings habe ich dazu auch eine Frage: Welche Namen gelten denn im DJB als definiert?
Bsp.: Ô-tsuri-goshi, Ko-tsuri-goshi, Kata-guruma-maki-komi, Tomoe-otoshi. Alles in Deutschland benutze Namen, die in keiner PO bisher offiziell aufgetaucht sind.
Nächstes Beispiel: in Deutschland bezeichnen die Namen Ô-soto-otoshi und Seoi-otoshi im Kyu-Bereich andere Techniken als der Kôdôkan. Gilt der Kôdôkan-Ô-soto-otoshi dann bei der Danprüfung als Variante des Ô-soto-gari und der "Kinder-Ô-soto-gari" als eigene Technik?

Lippe hat geschrieben:Ich würde die an Deiner Stelle die Technikauswahl mal dem zuständigen Referenten vorlegen - idealerweise vor der Prüfung
Danke für den Tipp, aber das ist schwer zu realisieren. Ich bereit mich seit Ende 2006 in aller Ruhe auf die Danprüfung vor. Ich habe als möglichen Prüfungstermin Ende 2009 bis Ende 2011 vor Augen. Je nachdem, wie zufrieden ich mit meinem Programm bin. Deshalb kenne ich meine Referenten bisher noch gar nicht. ;)

Edit: Themennamen korrigiert. @Lippe: Danke für die Korrektur!
Zuletzt geändert von kastow am 01.03.2009, 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Tachi-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von Lippe »

kastow hat geschrieben:
Lippe hat geschrieben:"Es gibt einen anderen Namen, also ist es ein anderer Wurf."
Gute Definition, die ich zukünftig berücksichtigen werde.
Allerdings habe ich dazu auch eine Frage: Welche Namen gelten denn im DJB als definiert?
Das ist einer der Gründe, warum ich geschrieben habe "Nun ist das sicherlich eine Definition, über die man streiten kann [...]".
Bei manchen Sachen war ich mir trotz einiger Nachfragen im Vorfeld unsicher und habe dann lange überlegt, bis ich Techniken zusammen hatte, bei denen ich diesem Konflikt aus dem Weg gehen konnte.
kastow hat geschrieben:Deshalb kenne ich meine Referenten bisher noch gar nicht. ;)
Naja, aber vielleicht triffst Du mal bei irgend einer Veranstaltung (Lehrgang, Wettkampf, ...) einen erfahrenen Dan-Prüfer oder den Prüfungsreferenten oder... Da kann man dann einfach mal nebenbei die Frage stellen. Oder man schreibt dem Prüfungsreferenten eine E-Mail.

Zum Thema Seoi-otoshi u.a.:
Solange ich eine Prüfung im DJB mache würde ich mich erst einmal an die Form halten, wie sie im DJB üblicherweise auch verstanden wird. Gut, wenn ich weiß, dass der Kodokan den Seoi-otoshi anders definiert, aber nichts, was ich an einer Prüfung ausdiskutieren möchte. Da die Vorbereitungszeit ja etwas länger ist kann man schon im Vorfeld versuchen, Graubereiche (oder welche die dazu werden könnten) auszugrenzen und das Prüfungsprogramm so zusammenstellen, dass es keinen Diskussions- oder Klarstellungsbedarf gibt.
Die Diskussion kann man natürlich gerne außerhalb der Prüfung führen. Oder bewusst in die Prüfung einbauen, wenn man den Kick braucht... ;-)

Ich hätte da noch ein weiteres Beispiel, das ich an meiner Prüfung gemacht habe:

Tani-otoshi:
  • Als Angriff
  • Als Konter nach Hüftblock
  • Als Konter, wobei ich direkt in die Eindrehbewegung von Tori mit dem Wurf hineingestartet bin
Ein Wurf kann also z.B. auch einmal als Konter und einmal als Angriff ausgeführt werden, um unterschiedliche Varianten zu zeigen.
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von kastow »

Hm, also beinhaltet die Aufgabe im Endeffekt auch sinnvolle Ausgangssituationen wie z.B. die Anwendung im ersten und zweiten Kyu - nur etwas zahlreicher.
Da die Vorbereitungszeit ja etwas länger ist kann man schon im Vorfeld versuchen, Graubereiche (oder welche die dazu werden könnten) auszugrenzen und das Prüfungsprogramm so zusammenstellen, dass es keinen Diskussions- oder Klarstellungsbedarf gibt.
Die Diskussion kann man natürlich gerne außerhalb der Prüfung führen. Oder bewusst in die Prüfung einbauen, wenn man den Kick braucht...
Ja, lieber ausklammern und nein, die Diskussion führe ich lieber hier. Ist zwar nicht so der Kick aber dafür lehrreicher und interessanter. ;)
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Tachi-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von tutor! »

Lippe hat geschrieben: Und noch ein Nachtrag:
tutor! hat geschrieben:Gemäß Kodokan-Klassifizierungen wären es in der Tat zwei Varianten von O- bzw. Ko-uchi-gari - in Deutschland aber eben nicht. Dasselbe gilt für "Ashi-uchi-mata" und "Koshi-uchi mata" Ich bin allerdings ebenfalls davon überzeugt, dass es in der Praxis bei einer Prüfung damit kein Problem geben dürfte, aber wie oben gilt: mein weiß ja nie....
Ich wäre da nicht so überzeugt, "dass es in der Praxis bei einer Prüfung damit kein Problem geben dürfte". Ich wurde auf den Vorbereitungslehrgängen extra vor etlichen der oben von kastow genannten Beispiele "gewarnt" (Tsurikomi-goshi ↔ Sode-, Ashi-uchi-mata ↔ Koshi-uchi-mata, O-uchi-gari ↔ O-uchi-barai, Sumi-gaeshi ↔ Yoko-sumi-gaeshi, ...).
Da sieht man aber doch, wie wichtig eine eindeutige, nachlesbare und für alle verbindliche Klassifizierung von Techniken wäre!

Um allen Debatten aus dem Weg zu gehen, würde ich z.B. folgende Varianten machen:
1. Morote-seoi-nage (rechts), Ippon-seoi nage (links) mit Kawaishi-Eingang
2. Te-guruma (eigentlich Sukui-nage) mit Griff von vorne durch die Beine, dito mit Griff von hinten durch die Beine (also "normal")
3. Kata-guruma im Stand, dito auf einem oder beiden Knien (ähnlich "Abtaucher")
4. O-soto-gari (klassisch gegen das vorne stehende Bein), O-soto-gari mit Nachhüpfen ("ken-ken") gegen das hinten stehende Bein
5. Okuri-ashi-barai aus der Seitwärtsbewegung, dito aus der Kreisbewegung
6. (Ashi-)uchi-mata mit Kawaishi-Eingang, O-uchi gari --> Uchi-mata ("ken-ken")
7. Harai-goshi aus der Kreisbewegung gegen Uhrzeigersinn (von meiner Hüfte weg) mit Kawaishi-Eingang, dito Kreisbewegung auf meine Hüfte zu oder aus der Vorwärtsbewegung
8. (Ko-)tsuri-goshi mit Füßen in Schrittstellung, (O-)tsuri-goshi mit Füßen in Parallelstellung
9. Tomoe-nage mit einem Fuß (also "normal"), Tomoe-nage mit beiden Füßen an der Leiste
10. Tani-otoshi als Angriffstechnik, dito als Kontertechnik

Die Liste ließ sich natürlich noch erweitern, aber bei diesen Techniken und ihren Varianten sollte es eigentlich keine Probleme geben.
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Re: Tachi-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von Lippe »

tutor! hat geschrieben:Um allen Debatten aus dem Weg zu gehen, [...]
Tja, wenn das so einfach wäre. Ausdrücklich ausgeschlossen wurden bei mir unterschiedlich benannte Seoi-nage, wie also z.B. die von tutor! aufgeführten Morote- bzw. Ippon-seoi-nage. Deswegen habe ich auch bewusst nur Varianten von Morote-seoi-nage gemacht.


Nun denn, wenn hier schon Varianten zur Diskussion gestellt werden, dann will ich hier mal noch die weiteren sieben Techniken mit ihren Varianten, die in meinen Prüfungsprogramm vorkamen präsentieren (in meinen Stichpunkten. Ich wusste, was gemeint war, ich hoffe, ihr versteht auch was ich meine ;-) ):

O-soto-gari:
  • Angriff auf das hintere Bein bei Ukes Rückwärtsbewegung
  • Angriff auf das vordere Bein mit Gleichgewichtsbruch durch Hüftbeugung
  • Aus dem Gadauli-Griff
O-uchi-gari:
  • Angriff hinteres/paralleles Bein: Große Sichelbewegung über die Matte schleifend
  • Angriff des vorderen Beines: Angriff in Kniekehle, Uke nach hinten umdrücken
  • Mit Griff ans Bein [1]
Ko-soto-gake:
  • Als Konter auf Tai-Otoshi
  • Toris Standbein ist zwischen Ukes Füßen
  • Toris Standbein steht außerhalb (links) von Ukes Füßen
Hiza-guruma:
  • "normal"
  • Nach Finte mit O-Soto-Gari zur anderen Seite werfen
  • Mit Griff ans Bein [1]
Ashi-uchi-mata:
  • "klassisch" aus der Kreisbewegung
  • Bei gegengleicher Auslage: Umschlingen von Ukes Arm, Griff ans gegenüber liegende Revers (nach Martin Schmidt)
  • Gegen einen Partner, der auf einem (oder beiden) Knien ist
Te-guruma:
  • Als Konter gegen Koshi-Guruma: Griff mit Links (von hinten) an Ukes rechtes Bein
  • Als Konter gegen O-Goshi: Griff mit Rechts (von vorne) an Ukes linkes Bein
  • Als Angriffstechnik
Kata-guruma:
  • Aufrecht
  • Auf den Knien
  • Auf den Knien, von außen eingedreht
Wie hier vielleicht auffällt gab es bei uns nicht die Vorgabe, das je mindestens zwei Techniken aus den Wurfgruppen (Ashi, Koshi, Te, Sutemi) kommen mussten.


[1] Meine Prüfung war noch vor der entsprechenden Regeländerung.
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von kastow »

@tutor&lippe: Das liest sich gut, ich werde eure Vorschläge ich in den nächsten Trainings mal ausprobieren und sehen, welche mir am meisten liegen. :danke

An einer Stelle bin ich aber stutzig:
Morote-seoi-nage und Ippon-seoi-nage sind doch seit 1997 im Kôdôkan ebenfalls getrennt und tauchen auch beide in der aktuellen PO auf. (Ups, Lippe war schneller)
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kastow

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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von Lippe »

Das ist mir am Anfang dieses Fadens doch tatsächlich nicht aufgefallen, möchte es aber nach den Beispielen von tutor! und mir noch einmal hervorheben, einfach falls jemand anderes hier ebenfalls für seinen dritten Dan reinschaut:
  • In NRW sind also "je 2 Varianten zu 10 Wurftechniken" gefordert, dafür mit der Vorgabe, dass "mindestens jeweils 2 aus den Wurfgruppen Koshi-Waza, Ashi-Waza, Te-Waza und Sutemi-Waza" stammen müssen. (Quelle: Prüfungsprogramm 3. Dan, NWDK)
  • Meine Prüfung fand in Württemberg statt, da gab es keine Vorgabe, aus welchen Wurfgruppen die Techniken stammen müssen, dafür müssen aber "je 3 Varianten zu 10 Wurftechniken" demonstriert werden. (Quelle: Prüfungsprogramm 3. Dan, WJV)
Also aufgepasst, für welchen Landesverband ihr euch vorbereitet, die Aufgabenstellungen können sich unterscheiden! (Und so eine kleine zwei oder drei kann man leicht übersehen...)
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von tutor! »

kastow hat geschrieben:An einer Stelle bin ich aber stutzig:
Morote-seoi-nage und Ippon-seoi-nage sind doch seit 1997 im Kôdôkan ebenfalls getrennt und tauchen auch beide in der aktuellen PO auf. (Ups, Lippe war schneller)
Uuups - der war mir jetzt durchgegangen. Aber ich hatte ja geschrieben, dass der eine mit Kawaishi-Eingang und der andere mit normalem Eingang gemeint war.
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von Fritz »

@kastow: Diese Diskussion bestürzt mich doch etwas.

Erstmal denke ich ist es gut, daß Du Deine Ideen hier vorstellst.

Ansonsten, schick die Aufstellung doch auch einfach an Deinen
zuständigen Prüfungsreferenten, um die für ihn "strittigen" Fragen im Vorfeld zu klären / zu erkennen.

Und schreib einfach etwas mehr als die geforderte Anzahl auf, dann kannst Du in Ruhe
noch abwählen, falls Dein Prüfungsreferent z.B.
doch der Meinung ist, Sode-Tsuri-Komi-Goshi sei keine Variante des Tsuri-Komi-Goshi - weil der Kodokan
beide "auflistet" ( - nach dieser Logik wäre ja auch Kuzure-Kesa-Gatame keine Variante
des Kesa-Katame, da ja beide Techniken vom Kodokan aufgeführt werden - wie absurd das ist,
ist ja sicherlich einleuchtend)

Wichtiger ist meiner Meinung nach, daß Du begründen kannst, warum Du was wie einordnest,
anstelle nun unbedingt ein "perfektes" "auf Nummer sicher"-Prüfungsprogramm zu basteln -
das geht sowieso schief - am Ende heißt es dann vielleicht sogar:
"Dutzendware" oder "zu sehr an den Haaren herbeigezogen" oder, oder... ;-)

Ansonsten macht es in der Regel einen guten Eindruck auf den Prüfungsreferenten u. Prüfer,
wenn Du sie im Vorfeld der Prüfung durch solche Konsultationen einbindest u.
sie sehen, daß Du Dich ernsthaft in die Materie einarbeitest...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von Lippe »

Fritz hat geschrieben:Und schreib einfach etwas mehr als die geforderte Anzahl auf, dann kannst Du in Ruhe noch abwählen, falls Dein Prüfungsreferent z.B. doch der Meinung ist, Sode-Tsuri-Komi-Goshi sei keine Variante des Tsuri-Komi-Goshi - weil der Kodokan beide "auflistet" ( - nach dieser Logik wäre ja auch Kuzure-Kesa-Gatame keine Variante des Kesa-Katame, da ja beide Techniken vom Kodokan aufgeführt werden - wie absurd das ist, ist ja sicherlich einleuchtend)
Genau daraus ergibt sich für den Prüfling ein oftmals nur schwer kalkulierbares Risiko.
An dem (Kuzure-)Kesa-gatame-Beispiel (oder gar Kata-gatame) sieht man, dass sich die Unterscheidung der Techniken nach Kodokan-Lesart nicht immer konsequent durchzieht. Schließlich gibt es Techniken z.B. in der Prüfungsordnung, die der Kodokan so gar nicht kennt (Te-guruma, O-uchi-barai, ...). Welche Techniken aber im DJB mit "offiziellen" Namen versehen sind lässt sich nur schwer herausfinden. Mir ist keine zugängliche Liste bekannt.
Daraus ergibt sich leider, dass verschiedene Prüfer auch eine unterschiedliche Auffassung haben, wann die gezeigten Techniken für sie eine Variante und wann ein anderer Wurf sind.
Ich würde mir hier auch eine größere Gelassenheit in Bezug auf die Klassifizierung wünschen. Dafür sollte dann der Prüfling gut begründen können, warum er die Techniken als Variante ansieht, wie sich die Varianten unterscheiden und wo die Gemeinsamkeiten liegen.

Fritz hat geschrieben:Wichtiger ist meiner Meinung nach, daß Du begründen kannst, warum Du was wie einordnest, anstelle nun unbedingt ein "perfektes" "auf Nummer sicher"-Prüfungsprogramm zu basteln - das geht sowieso schief - am Ende heißt es dann vielleicht sogar: "Dutzendware" oder "zu sehr an den Haaren herbeigezogen" oder, oder... ;-)
Genau. Man sollte alles, was man macht gut begründen können. Wenn man auf Nachfragen der Prüfer nicht sofort aus dem Konzept gebracht wird, sondern souverän die eigene Ausführung verteidigen (also mit stichhaltigen Gründen untermauern) kann, ist das mehr Wert als irgendwas, das man einfach mal nachgemacht hat.
Den Vorwurf der "Dutzendware" habe ich allerdings an einer Dan-Prüfung bislang nicht erlebt...

Fritz hat geschrieben:Ansonsten macht es in der Regel einen guten Eindruck auf den Prüfungsreferenten u. Prüfer, wenn Du sie im Vorfeld der Prüfung durch solche Konsultationen einbindest u. sie sehen, daß Du Dich ernsthaft in die Materie einarbeitest...
Stimmt, ein Prüfling, der im Vorfeld schon mal mit der ein oder anderen fundierten Frage ankam hat im Zweifelsfall doch bessere Karten als der Unbekannte, der erst zum Prüfungstermin aus dem Nirgendwo auftaucht. Zumindest lässt sich da die Vorbereitungszeit eben besser nachvollziehen.


Die Fragen von kastow kann ich aber sehr gut nachvollziehen, mir fehlte da auch eine definierte Grundlage. Es sollen Varianten von Wurftechniken gezeigt werden, aber eine einheitliche Definition der Wurftechniken in der Aufgabenstellung gibt es scheinbar nicht. Damit gerät man zwangsläufig in ein gewisses Spannungsfeld. Und nach langer und intensiver Vorbereitung will man ja in der Prüfung nicht an unterschiedlichen Auffassungen der Aufgabenstellungen scheitern.
Von dem her kann ich aber einen Tipp von Fritz nur noch einmal wiederholen: Es ist nie ein Fehler, noch ein beruhigendes Polster von Ausweichtechniken in der Hinterhand zu haben!
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von tutor! »

Ich sehe die Debatte eher als eine um die Notwenigkeit einer einheitlichen Technikklassifizierung, als um eine Debatte über das konkrete Prüfungsprogramm von kastow - auch weil die Prüfung ja noch in weiter Ferne liegt.

Eine Nachfrage beim Prüfungsreferenten oder einem Dan-Prüfer ist für kastow ein wenig schwierig, weil NRW ein großen Land mit sehr vielen Dan-Prüfern ist....
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von judoka50 »

Stimmt, ein Prüfling, der im Vorfeld schon mal mit der ein oder anderen fundierten Frage ankam hat im Zweifelsfall doch bessere Karten als der Unbekannte, der erst zum Prüfungstermin aus dem Nirgendwo auftaucht.
Das ist bei uns in NRW, bei der Menge an Prüflingen und Prüfern, leider nicht so möglich.
Hier ist es umgekehrt. Da tauchen die Prüfer aus dem "Nirgendwo" = Menge von 50/60 auf, indem sie vom Prüfungsbeauftragten kurz vorher ausgesucht und eingesetzt werden.
Viele Grüße
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von Reaktivator »

Lippe hat geschrieben:(...) aber eine einheitliche Definition der Wurftechniken in der Aufgabenstellung gibt es scheinbar nicht. Damit gerät man zwangsläufig in ein gewisses Spannungsfeld. Und nach langer und intensiver Vorbereitung will man ja in der Prüfung nicht an unterschiedlichen Auffassungen der Aufgabenstellungen scheitern.
Leider wird aus dem Fass, das "kastow" laut "tutor!" mit seiner Ausgangsfrage aufgemacht hat, damit nun ein ganzer See...
...denn das, was "Lippe" hier zu Recht moniert, gilt ja leider nicht nur für die Wurftechniken, sondern gleichermaßen auch für diverse andere Formulierungen in den Aufgabenstellungen bzw. sogar einige ganze Aufgabenstellungen an sich (z.B. zu irgendwelchen "Wurfprinzipien", "Standardsituationen", etc.).
Doch noch können wir ja optimistisch sein und hoffen, daß die neue Dan-PO zumindest in dem einen oder anderen Punkt mehr Klarheit schafft, als das bislang der Fall war... ;-)
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von kastow »

Lippe hat geschrieben:
Fritz hat geschrieben:Wichtiger ist meiner Meinung nach, daß Du begründen kannst, warum Du was wie einordnest, anstelle nun unbedingt ein "perfektes" "auf Nummer sicher"-Prüfungsprogramm zu basteln - das geht sowieso schief - am Ende heißt es dann vielleicht sogar: "Dutzendware" oder "zu sehr an den Haaren herbeigezogen" oder, oder...
Genau. Man sollte alles, was man macht gut begründen können. Wenn man auf Nachfragen der Prüfer nicht sofort aus dem Konzept gebracht wird, sondern souverän die eigene Ausführung verteidigen (also mit stichhaltigen Gründen untermauern) kann, ist das mehr Wert als irgendwas, das man einfach mal nachgemacht hat.
Den Vorwurf der "Dutzendware" habe ich allerdings an einer Dan-Prüfung bislang nicht erlebt...
Und auch flüssig, klar und deutlich demonstrieren. In meiner letzten Prüfung habe ich auch häufig erst von mir aus gesagt, was kommt und danach demonstriert. Dann erübrigen sich häufig schon viele Fragen. Dass die Ausgangssituationen sinnvoll sind, setze ich jetzt bei der Prüfung zum dritten Dan einfach mal ganz blauäugig voraus. ;)

Fritzes und Lippes Hinweis zur Reserve finde ich auch sehr wichtig. Ich habe aus diesem Grunde in meinem obigen Beispiel immer drei Varianen aufgeführt, obwohl ich nur zwei benötige. (@Lippe: danke für den Hinweis, dass andere Landesverbände das anders handhaben. Das war mir vorher gar nicht bewusst.)
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von Lippe »

kastow hat geschrieben:In meiner letzten Prüfung habe ich auch häufig erst von mir aus gesagt, was kommt und danach demonstriert.
Ich habe zu meinen Dan-Prüfungen auch immer eine schriftliche Ausarbeitung meines Programms dabei gehabt und den Prüfern vorgelegt.
Das bringt in meinen Augen mehrere Vorteile mit sich:
  • Bereits während der Prüfungsvorbereitung befasse ich mich (auch) mit dem Prüfungsstoff [1], außerdem habe ich eine gute Übersicht, an welchen Stellen noch Lücken im Programm sind.
  • Die Prüfer können (falls sie nicht alles sehen wollen) gezielt Stichproben abfragen (z.B. Kombinationen, die sie interessieren, und nicht die x-te Wiederholung der Technikfolge X-Y)
  • Sollte ich während der Prüfung je mal komplett auf der Leitung stehen, können mir die Prüfer auch mal gezielt auf die Sprünge helfen. Dann sage eben nicht ich die Technik an, sondern die Prüfer. Wäre aber auch kein Weltuntergang.

[1] Klar, das sollte selbstverständlich sein, ich habe aber auch schon andere Pappenheimer erlebt... Und denen kann das durchaus helfen.
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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von kastow »

tutor! hat geschrieben:verändere die Ausgangssituation ---> und Du veränderst wiederum den Beginn
Dürfte ich in der Danprüfung auch SV-Eingänge demonstrieren?
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Nage-waza dritter Dan: Technikvarianten

Beitrag von kastow »

Lippe 01.03.2009, 19:56 hat geschrieben:Hiza-guruma:
"normal"
Nach Finte mit O-Soto-Gari zur anderen Seite werfen
Mit Griff ans Bein […] Meine Prüfung war noch vor der entsprechenden Regeländerung.
Kleine Ergänzung zu Hiza-guruma:

Mittels Kawaishi-Eingang > siehe auch Gonosen-no-kata-DVD von Gerhard Steidele und Wolfgang Dax-Romswinkel
Herzliche Grüße,

kastow

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