Komplexaufgabe 2. Dan Tai-otoshi

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judokatze
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Komplexaufgabe 2. Dan Tai-otoshi

Beitrag von judokatze »

Ich suche für meine Komplexaufgabe noch ein paar Anregungen rund um den Tai-otoshi. Zum einen kreative Ideen, einen Tai-otoshi zu verhindern (über Übersteigen und Blocken hinaus) , damit ich mir den Kopf zerbrechen kann, wie ich dann reagieren will - zum anderen trainingsmethodische Ansätze. Klar kann ich Tandoku-renshu machen und mit dem Theraband an der Wand Zugübungen, aber um die Reaktionen von Ukes Verhinderung zu trainieren, ist mir im Moment noch nichts anderes eingefallen, als Aufgabenrandoris zu machen.

Wäre nett, wenn Ihr ein paar Anregungen für mich habt.

Prüfung ist im Dezember, habe also nicht mehr ewig viel Zeit. :dontknow
Grüße aus Mannheim

Judokatze

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tutor!
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Re: Komplexaufgabe 2. Dan Tai-otoshi

Beitrag von tutor! »

judokatze hat geschrieben:Ich suche (....) kreative Ideen, einen Tai-otoshi zu verhindern (über Übersteigen und Blocken hinaus) , damit ich mir den Kopf zerbrechen kann, wie ich dann reagieren will
Reden wir vom tai-otoshi rechts!

Ich kann als Uke:
  • als Rechtskämpfer nach links gehen (schräg nach hinten, direkt zu Seite, in Drehbewegung)
  • als Linkskämpfer nach schräg hinten rechts gehen und gleichzeitig mit der rechten Hand die Hand des Gegners zu mir ziehen (Beide haben Griff am Ärmel)
  • die Revershand des Gegners kontrollieren ("lang machen" und Hand an meine Brust drücken)
  • die Revershand nach unten drücken oder den Griff lösen
  • keinen Ärmelgriff geben (nicht greifen lassen oder lösen)
  • eine exterm rechte Körperhaltung einnehmen und den Gegner rechts hoch im Nacken greifen (Kopf kontrollieren)
  • mehrere der genannten Möglichkeiten kombinieren
Sollte erst mal genug Material zum Kopf zerbrechen sein 8)
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
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Re: Komplexaufgabe 2. Dan Tai-otoshi

Beitrag von Jupp »

Genau tutor!
Anders gesprochen, ich versuche, als Uke genau das zu verhindern, was Tori benötigt, um mich mit Tai-otoshi zu werfen.

1. Tori benötigt seinen Griff - am besten einen Ärmel-Kragengriff mit Ärmelgriff weit unten
- Griffaufnahme durch Tai-sabaki, Tsugi-ashi und Kumi-kata verhindern

2. Tori hat seinen Griff, dann benötigt er eine bestimmte Bewegungsrichtung von Uke, nämlich (von Uke aus gesehen nach vorne auf Uke rechten Fuß hin)
- sich genau entgegengesetzt bewegen bzw. die Bewegung in die gewünschte Richtung verhindern

3. Tori setzt seinen Tai-otoshi an, weil er einen guten Griff hat
- Blocken mit den Händen
- Blocken mit der Hüfte durch Gegendrehen und Hüfte absenken
- schneller Nachstellschritt nach rechts (gut für Ko-soto oder De-ashi-barai am sperrenden Bein)
- Übersteigen über das vorgestellte Bein

4. Tori kann werfen
- Ippon verhindern durch Überdrehen
- Ippon verhindern durch Gegendrehen

5. Tori kann erfolgreich, aber nicht Ippon werfen
- direkten Haltegriff verhindern
- versuchen, Tori zwischen die Beine zu bekommen

6. Tori wirft Ippon
- eine gute Fallübung machen

Grüße

Jupp
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judokatze
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Re: Komplexaufgabe 2. Dan Tai-otoshi

Beitrag von judokatze »

Danke schön für die Tipps - habe mich lange nicht gemeldet, da ich zur Zeit mehr auf der Matte bin als vor dem Computer - als berufstätige Mutter von zwei Töchtern im Vorweihnachtsstress ist die Dan-Vorbereitung eine echte Herausforderung....
Jetzt ist mein Trainingspartner aber diese Woche auf Dienstreise und da hatte ich jetzt mal Zeit was zusammenzuschreiben - konstruktive Kritik willkommen:

Stand-Komplexaufgabe für 2. Dan-Prüfung

Aufgabe: Eine Wettkampftechnik, die vom Partner verhindert wird, als Handlungskomplex unter technisch-taktischen und trainingsmethodischen Aspekten darstellen:

„Mein“ Tai-otoshi

Tai-otoshi ist für mich in erster Linie ein Handwurf (Te-waza), bei dem Uke durch Druck und Zug meiner Hände und Rotation meines Oberkörpers (Zugrichtung um meine Körperachse, aufrechte Körperhaltung) über mein aufgestelltes Bein geworfen wird. Das Bein muss dabei nicht zwangläufig Ukes Bein blockieren – wenn mein Bein jedoch Ukes (vorkommendes) Bein berührt, dann unterhalb seines Knies, um Verletzungen zu vermeiden. Mein aufgestelltes Bein drehe ich so, dass mein Knie zur Matte zeigt, um notfalls nach unten zur Matte ausweichen zu können, wenn Ukes Bein mein Knie gefährden würde.

Kumi-kata: Häufige Kampfsituation für mich als Linkskämpfer ist der Griff „rechts-gegen-links“, dabei fasse ich mit der linken Hand an Ukes Revers, mit der rechten Hand an Ukes linkem Ärmel etwa in Höhe von Ukes Ellenbogen. Dabei achte ich darauf, Ukes Kimono so zu greifen, dass ich möglichst viel Stoff kontrolliere und damit direkte Kontrolle über Ukes linke Hand und Arm erreiche.
Uke, als Rechtskämpfer hat in der Regel ebenfalls mit seiner linken Hand an meinem rechten Arm gegriffen – durch die Kontrolle des Armes muss ich verhindern, dass Uke selbst die Kontrolle über meinen Zugarm gewinnt.
Ukes rechte Hand in meinem Revers oder an meiner Schulter kann zum Problem werden, wenn Uke hier gegen meine Eindrehbewegung sperrt – dies kann ich verhindern, indem ich diesen Griff vorab löse (z.B., in dem ich mit meiner linken Hand von unten gegen Ukes Arm drücke und sie nach oben wegschiebe), meinen Griff setze und direkt eindrehe.
Uke kann durch Zug an meinem rechten Arm und Druck gegen meine linke Schulter oder Griff über meine Schulter auf meinen Rücken verhindern, dass ich meinen Tai-otoshi eindrehen und werfen kann.
Beim Eindrehen bzw. Werfen setze ich meinen linken Unterarm gegen Ukes Oberkörper beziehungsweise gegen Ukes rechte Achselhöhle. Die rechte Hand zieht Ukes Arm kreisförmig in Wurfrichtung, dabei halte ich meinen Ellenbogen vom Körper abgespreizt, um möglichst große Bewegungsfreiheit zu haben.

Kawaeshi-Eingang: Mit meinem rechten Bein kreuze ich vor meinem linken Bein und setze meinen rechten Fuß möglichst weit nach links schräg vor Uke. Dann drehe ich mich auf meinem rechten Fuß nach links und stelle mein linkes Bein vor Ukes linkem Bein mit nach unten zur Matte gerichtetem Knie auf. Dieser Eingang muss sehr schnell ausgeführt werden, damit Uke nicht mein rechtes Bein angreifen kann, während ich mich auf dem Bein drehe.

Gibt mir Ukes Griff nicht die notwendige Freiheit für den Kreuzschritt und die schnelle Drehbewegung des Kawaeshi-Eingangs, kann ich dies ausgleichen, indem ich mich nach links versetzt zu Uke stelle, mich dann um den rechten Fuß drehe und mein linkes Bein vor Uke aufstelle. Dabei ziehe ich Ukes Oberkörper möglichst weit nach vorne, um Uke bereits aus dem Gleichgewicht zu bringen (Pulling-out).

Ukes Reaktionen:
· Sperren durch Zug an meinem rechten Arm und Kontrolle meiner linken Schulter
· Blocken durch Schwerpunktverlagerung nach unten, um evtl. mit seinem Knie von hinten die Eindrehbewegung zu stoppen und das Abwerfen zu verhindern
· Übersteigen über mein aufgestelltes Bein
ð dabei Gewichtsverlagerung nach vorne auf das übersteigende Bein
ð mit anschließendem Blockieren (Reaktion nach hinten)

Mein Handlungskomplex:
Wenn Uke durch Griff sperrt:
ð Griff lösen, nachsetzen
ð Nach Antäuschen von Tai-otoshi,links Wechsel zu Soto-maki-komi,rechts oder Seoi-nage,rechts
ð Mit Kesa-gatame beenden
Wenn Uke blockiert, aber nicht übersteigt:
ð Wechsel zu Ko-uchi-maki-komi, rechts oder links
ð Wechsel zu O-uchi-gari, rechts oder links
ð Beim nächsten Angriff auf komplett andere Technik setzen – z.B.Kawaeshi-Eingang für Tai-otoshi antäuschen, O-soto-gari rechts werfen
Wenn Uke über mein aufgestelltes Bein übersteigt
- und dabei sein Gewicht nach vorne verlagert:
ð Mit linker Hand Griff über Ukes Arm in Gürtel und Uchi-mata nach vorne werfen, evtl. als Can-can-Technik
ð mitgehen in den Boden (Übergang Stand-Boden)
ð Kesa-gatame
- und dabei blockiert/sein Gewicht nach hinten verlagert:
ð O-uchi-gari an Ukes übergestiegenem Bein ansetzen, Wurf durch Druck nach rechts hinten
ð Nachgehen (Übergang Stand-Boden), erst zwischen Ukes Beinen, dann geht Knie über Ukes Bein
ð Kesa-gatame

Trainingsmöglichkeiten:
Die Bewegungsabläufe des Tai-otoshi lassen sich z.B. durch folgende Übungsformen trainieren:
· Tandoku-renshu
· Uchi-komi (Kuzushi und Tsukuri)
· Nage-komi (Kuzushi, Tsukuri und Kake)
· Randori

Zur Kräftigung der Arme und Verfestigung der Zugbewegung für Tai-otoshi gibt es z.B. folgende Möglichkeiten:
· Zugübungen mit dem Partner (z.B. , Uke soll sich „schwer“ machen, Ziehen aus Ukes sitzender Position, eine dritte Person hält Uke fest...)
· Zugübungen mit Hilfe eines Gürtels
· Zugübungen mit dem Theraband, z.B. an einer Spossenwand
· Zugübungen im Kraftraum an Geräten

Die Reaktionen auf Ukes Verhinderungsmanöver lassen sich am Besten dadurch trainieren, dass Uke im Randori die Aufgabe erhält, seinen Widerstand zu erhöhen (Butsugari-geiko) oder bestimmte Reaktionen bevorzugt einzusetzen (Yakusoku-geiko), z.B.:
· Griff-Kampf rechts gegen links – Uke soll sperren, Tori muß Griff lösen, dann ansetzen
· Uke soll immer aussteigen
· Uke soll immer blocken

Die Schnelligkeit und Explosivität der Eingänge sind bei Tai-otoshi entscheidend über den Erfolg der Technik, dies läßt sich gut trainieren z.B. durch:
· Schnelligkeits-Uchi-komi (möglichst viele Eingänge in vorgegebener Zeit, Pyramide – Eingänge auf Schnelligkeit in steigender, dann wieder abnehmender Anzahl, letzte Ausführung mit Wurf)
· Nage-komi mit mehreren direkt nacheinander angreifenden Partnern
· Randori mit mehreren Partnern nacheinander (Kakari-geiko) => Stabilisierung der Technik unter Wettkampfbedingungen
Grüße aus Mannheim

Judokatze

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Re: Komplexaufgabe 2. Dan Tai-otoshi

Beitrag von Lippe »

Für mich klingt das schon mal nach einer ganz guten Ausarbeitung.

Dein Uchi-Mata hat aber wahrscheinlich (hoffentlich?) weniger mit einem französischen Tanz zu tun, er sollte vielmehr Ken-Ken heißen... ;-)
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Fritz
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Re: Komplexaufgabe 2. Dan Tai-otoshi

Beitrag von Fritz »

Kawaeshi-Eingang: Mit meinem rechten Bein kreuze ich vor meinem linken Bein und setze meinen rechten Fuß möglichst weit nach links schräg vor Uke. Dann drehe ich mich auf meinem rechten Fuß nach links und stelle mein linkes Bein vor Ukes linkem Bein mit nach unten zur Matte gerichtetem Knie auf. Dieser Eingang muss sehr schnell ausgeführt werden, damit Uke nicht mein rechtes Bein angreifen kann, während ich mich auf dem Bein drehe.

Gibt mir Ukes Griff nicht die notwendige Freiheit für den Kreuzschritt und die schnelle Drehbewegung des Kawaeshi-Eingangs, kann ich dies ausgleichen, indem ich mich nach links versetzt zu Uke stelle, mich dann um den rechten Fuß drehe und mein linkes Bein vor Uke aufstelle. Dabei ziehe ich Ukes Oberkörper möglichst weit nach vorne, um Uke bereits aus dem Gleichgewicht zu bringen (Pulling-out).
Laut Tom Herold handelt es sich bei der oben (von mir) schräg gekennzeichnete Beschreibung
um den eigentlichen Kawaishi-Eingang.
Dabei solltest Du das "links versetzt zu Uke stelle"n dynamisch ausführen,
um Uke eine Reaktion zu entlocken, die letztendlich das Kuzushi einläutet.

Der davor geschilderte Überkreuzschritt bringt Dich nur selbst in Gefahr, ihn würde ich als Resultat bzw.
Notlösung eines Fußfegers-Versuches, bei dem Uke ausweicht, sehen...

Zum Kawaishi-Eingang gibt es einen Diskussionsfaden:

http://www.dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?t=1974
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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