Wartezeit 1. Kyu nach Ausfall

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guk
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Re: Wartezeit 1. Kyu nach Ausfall

Beitrag von guk »

Ich bin mit der Gokyo bis zum grünen Gürtel großgeworden, habe 3 Jahrzehnte andere Sportarten gemacht und bin dann wieder zum Judo gekommen. Die "alten" Würfe waren noch irgendwo vorhanden und so habe ich mich nach einigen Jahren entschlossen, trotz fortgeschrittenen Alters nochmal was Neues zu probieren.

2. und 1. Kyu habe ich dann nach der neuen PO gemacht und ich fand es keinesfalls weniger anpruchsvoll als früher. Im Gegenteil, während früher wenig Wert auf Beidseitigkeit gelegt wurde, musste ich viele Würfe erstmal auf der "anderen" Seite lernen, um nicht schon bei den Vorkenntnissen durchzufallen. Ähnlich ging es mir bei den Anwendungsaufgaben, die komplexer sind als das frühere "aus der Bewegung werfen" oder von einem Haltegriff in den nächsten zu gelangen. Kata haben wir früher auch nicht gemacht. Von daher denke ich schon, dass sich die PO sinnvoll weiterentwickelt hat, vom SV-Teil vielleicht abgesehen. Was nicht heißen soll, das man sie nicht noch verbessern kann. Zumindest das Wissen um die Gokyo sollte beibehalten werden. Vor einiger Zeit hatte ich als Trainingsmotto (hatte zwischenzeitlich den Trainerschein gemacht) "einmal die Gokyo durchwerfen" genommen, das hat viel Spaß gemacht und einige Lücken geschlossen.

Zum eigentlichen Thema: bei uns ergeben sich beim 1. und 2. Kyu automatisch die "Wartezeiten" (besser Vorbereitungszeiten), da vorher alle die Vorbereitungskurse besuchen.
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kastow
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Re: Wartezeit 1. Kyu nach Ausfall

Beitrag von kastow »

Danke für deinen Erfahrungsbericht! Dem kann ich aus eigener Beobachtung voll zustimmen.
guk hat geschrieben:2. und 1. Kyu habe ich dann nach der neuen PO gemacht und ich fand es keinesfalls weniger anpruchsvoll als früher. Im Gegenteil, während früher wenig Wert auf Beidseitigkeit gelegt wurde, musste ich viele Würfe erstmal auf der "anderen" Seite lernen, um nicht schon bei den Vorkenntnissen durchzufallen. Ähnlich ging es mir bei den Anwendungsaufgaben, die komplexer sind als das frühere "aus der Bewegung werfen" oder von einem Haltegriff in den nächsten zu gelangen. Kata haben wir früher auch nicht gemacht. Von daher denke ich schon, dass sich die PO sinnvoll weiterentwickelt hat,
Genau das haben wir 2012 auf unsere Kreis-Dan-Versammlung ebenfalls festgestellt. Vielfach ist die PO 2005 so komplex, dass es schwierig wird, einen Breitensportler, der maximal zwei Mal pro Woche trainiert, ordentlich auszubilden. Bei uns im Verein arbeiten wir Trainer seitdem daran, die eierlegende Wollmilchsau zu entwickeln. Wir versuchen, im Bereich der Anwendungsaufgaben mit möglichst wenigen und effektiven Anwendungen möglichst viele Situationen der PO abzudecken. Dadurch werden die Anwendungen im Laufe der Prüfungen häufig wiederholt und können auch von Breitensportlern mit geringem Trainingsumfang verfeinert, erweitert und gegen immer höher dosierten Widerstand umgesetzt werden. So versuchen wir zu vermeiden, dass unsere TN zwar zig Anwendungen auswendig lernen, diese dann aber aber nur halbherzig umsetzen können.

Beispiel: Sankaku von der Seite kann im 7. Kyu (Angriff gegen Uke in Bank- / Bauchlage), 3. Kyu (Übergang nach missglücktem Angriff Toris - Uke dreht sich in die Bank- / Bauchlage ab), 1. Kyu (Sakaku aus drei Situationen) und im ersten Dan (Angriffe gegen Bank- / Bauchlage) genutzt werden.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
Jupp
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Re: Wartezeit 1. Kyu nach Ausfall

Beitrag von Jupp »

Caesar schreibt:
"Gelesen, Ahnungslosigkeit beseitigt und festgestell, dass es auch in der PO noch Probleme gibt, wenn man die Meinung liest. Viele der Probleme ließen sich mit einem leicht umgebauten Konzept der DDR-PO lösen. Ich habe die DDR-PO nicht in der Praxis erlebt, doch gefällt mir das Konzept. Die Gokyo soll ja kein Allheilmittel sein, aber wenns hilft.
Desweiteren wurde noch nicht auf meine Frage eingegangen, warum nicht das alte DDR-Programm übernommen wurde.
Ich möchte sie noch einmal etwas anders formuliert stellen und hoffe, dass auch du dich dazu äußerst.
Warum wurde nicht auf dem Modell der alten DDR-PO ein Programm geschaffen?"
Ronin hatte geschrieben:
"Ansonsten finden sich ja auch jede Menge Informationen darüber, warum etwas so ist, wie es ist z.B. hier: http://www.judobund.de/media/ausbildung ... B_2012.pdf
Ich denke immer, man sollte sich das erst durchlesen, um in einem halbwegs interessanten Gespräch über die Kyu-PO mitreden zu können. Es ist ja in der Tat so, dass nicht jeder Gedanke an der KYU-PO blöd ist aber ganz viele Menschen schlichtweg nicht begriffen haben, was und warum etwas gefordert wurde und das sind nach meiner Erfahrung immer genau die, die hier am lautesten rumschreien."
In dem von Ronin verlinkten "Multiplikatorenskript" steht auf Seite 4 und 5 ein Vorwort von DJB-Präsident Peter Frese, in dem die Antworten auf die von Caesar gestellten Fragen in einem Umfang gegeben werden, wie ich es aus keiner anderen Zusammenstellung von Judotechniken für Prüfungszwecke kenne.
Dort wird auch der Zusammenhang zur Gokyo näher erläutert.

Falls das nicht ausreichen sollte, kann ich für ernsthaft an diesem Thema interessierte über "private Kanäle" gerne auch noch weiterführende Informationen zur Verfügung stellen.

Jupp
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kastow
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Re: Wartezeit 1. Kyu nach Ausfall

Beitrag von kastow »

kastow hat geschrieben:
caesar hat geschrieben:Viele der Probleme ließen sich mit einem leicht umgebauten Konzept der DDR-PO lösen. Ich habe die DDR-PO nicht in der Praxis erlebt, doch gefällt mir das Konzept.
Da du die PO Ost ja nicht erlebt hast, ist das natürlich eine sehr 'theoretische' bis 'ostalgische' Diskussion. Aber ich frage trotzdem mal nach: Welche Probleme ließen sich denn deiner Meinung nach konkret beseitigen? Da die PO Ost ja ähnlich wie die PO West aufgebaut war, würden sich doch nur die Probleme (technisches Sammel-Jutsu statt funktionierender Anwendungen) wiederholen, die durch die PO 1994 bereits gelöst wurden. Die neuen Probleme wurden dann mit der PO2005 nachjustiert. Anders gefragt: Wie willst du die Probleme von heute (PO2005) mit Methoden von vorgestern (PO Ost/West) lösen können? Wahrscheinlicher würden wir doch nur die gleichen Probleme erneut durchkauen.
@caesar: Ich würde mich ehrlich freuen, wenn von dir noch etwas zu meiner obigen Frage kommt: Wie willst du die Probleme von heute (PO2005) mit Methoden von vorgestern (PO Ost/West) lösen können?
Herzliche Grüße,

kastow

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