Neue Dan-PO?

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tutor!
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von tutor! »

Ronin hat geschrieben: Super ist natürlich dann auch, wenn auf ausgesuchten Veranstaltungen mal Meinungsbilder eingeholt werden (nicht die Prüfungsreferenten, sondern z.B auf den Dantagen oder so was)
Passiert doch: http://www.badischer-judo-verband.de/up ... ermine.doc
Und irgendwoher weiß ich es ja auch.....
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Fritz
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:
Ronin hat geschrieben: Super ist natürlich dann auch, wenn auf ausgesuchten Veranstaltungen mal Meinungsbilder eingeholt werden (nicht die Prüfungsreferenten, sondern z.B auf den Dantagen oder so was)
Passiert doch: http://www.badischer-judo-verband.de/up ... ermine.doc
Und irgendwoher weiß ich es ja auch.....
Hm, und das dort eingeholte Meinungsbild hat dann noch Chancen gegebenenfalls in
die PO mit einzufließen?
Ich hab einen Vorentwurf (wie bereits weiter oben erwähnt) erstmalig bei ner Prüferweiterbildung
gesehen, hatte da aber nicht den Eindruck, daß es da irgendeinen Weg gab, noch "Meinungsbilder" in die
Kommission einzukippen.
Auch das Mitglied aus der Kommission, welches normalerweise im Forum
viel und ausführlich schreibt, also "unser" Jupp, hat sich bisher auch
noch nicht dazu hinreißen lassen, überhaupt irgendetwas in diesem Faden hier verlautbaren zu lassen,
geschweige denn ein Meinungsbild einzuholen - wofür natürlich erstmal die Voraussetzung wäre,
ein paar konkrete inhaltliche Fakten zu nennen...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Hofi »

Ronin hat geschrieben: Ist das denn so schwierig, alles was die Leute wollen ist informiert werden (daß etwas geht und warum) und nicht plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Man kann ja auch als Expertenkommission ein paar Dinge hin und wieder einfach mal in Magazin stellen.... und schon haben alle eine ganz andere Einstellung zum Thema. Dann die Akzeptanz auch viel grösser und die Frustration derer, die sich da nicht drin sehen, geringer.
.......
Super ist natürlich dann auch, wenn auf ausgesuchten Veranstaltungen mal Meinungsbilder eingeholt werden (nicht die Prüfungsreferenten, sondern z.B auf den Dantagen oder so was)
Hi!
Eine andere Möglichkeit ist folgende:
Einige Gedanken und Ideen der Kommission werden, bevor alles fertig ist, ins Judo-Magazin gestellt, ins Forum getragen und es werden auf Veranstaltungen Meinungsbilder dazu eingeholt.
Nun sind dabei einige Ideen dabei, die sich am Ende aus welchen Gründen auch immer nicht verwirklichen lassen, obwohl sie Gefallen finden vor der breiten Masse, andere, die evtl. keinen Anklang finden, aber Sinn machen.
Letztere werden dann bereits im Vorfeld verteufelt, erstere nach Beschluss der PO als allseligmachend dargestellt und die Kommission war mal wieder wie üblich unfähig, die Anregungen der Basis in ihrem Elfenbeinturm umzusetzen.
Ist jetzt natürlich bewusst provokant geschrieben, aber ich denke, es versteht jeder, was gemeint ist.
Für mich ist es derzeit völlig ausreichend zu wissen, dass die neue Dan-PO in Arbeit ist, selbige demnächst abgeschlossen sein wird und sodann die Ergebnisse in Ihrer Vollständigkeit veröffentlicht und der DJB-Mitgliederversammlung zu Abstimmung vorgelegt wird.
Bis dann
Hofi
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Ronin
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Ronin »

Man kann aber auch sinnvoll begründen, warum sich was wie eingeflossen ist, und warum was evt. nicht eingeflossen ist.
Wenn es vernünftige Gründe gibt, kann man diese auch transparent machen. Normalerweise (und das ist ein Problem in unseren Verband) haben die Leute, die sich in solchen Kommissionen tummeln aber immer Angst, sich diesen Diskussionen zu stellen (siehe Kyu-PO, da war es genauso und vor allem genauso schlecht kommuniziert, als Ergebnis gab es in verschiedenen Internetforen einen riesigen Entrüstungssturm über eine an und für sich nicht so schlechte Sache).
Eigentlich schade, Menschen führen heißt doch eigentlich sie mitzunehmen (insbesondere im Judo sollten wir das verstanden haben).

Und ja, prinzipiell gut finde ich auch, dass eine bundeseinheitlich Dan-PO gemacht wird. Blöd finde ich, dass man nicht an bestimmte heilige Kühe geht (oder zumindest lieber nicht drüber spricht). Ich denke auch nicht, dass es sinnvoll ist eine PO im großen Plenum zu beschließen (nicht allzuviele haben die Kompetenz da mitzureden). Aber gibt genug Leute, die ein paar ganz praktische Argumente von der Basis haben, die möglicherweise Sichtweisen auf die PO darstellen, die die Experten so noch gar nicht gesehen haben (und wenn sie es dann wissen, können sie in Ruhe mal drüber nachdenken und sehen, ob man da noch was tun kann). Vorausgesetzt man tut es in den richtigen Kreisen (Trainer/Prüfer), hat man auch genug vernünftige Ansprechpartner, die vernünftige Anregungen geben können.

@Tutor:
ist ja jetzt wohl ein Scherz, oder? Es wird doch dort nicht darüber gesprochen, es wird vorgestellt. Und wenn da jetzt einer mit einem berechtigten Einwand kommt, dann wird es heißen: Sorry ist aber schon soweit beschlossen, steht soweit schon alles, kannst du jetzt nichts mehr machen....

Das war bei der Kyu-PO genauso. Es geht ja bei der Veranstaltung (auch mir nicht mehr drum) sich konstruktiv einzubringen. Es geht zwischenzeitlich schon darum, sich vorzubereiten auf die Einführung.
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von tutor! »

Ronin hat geschrieben:@Tutor:
ist ja jetzt wohl ein Scherz, oder? Es wird doch dort nicht darüber gesprochen, es wird vorgestellt. Und wenn da jetzt einer mit einem berechtigten Einwand kommt, dann wird es heißen: Sorry ist aber schon soweit beschlossen, steht soweit schon alles, kannst du jetzt nichts mehr machen....
Nein, das ist kein Scherz! Jeder, der sich dafür interessiert, hatte rund 12(!) Jahre Zeit, sich Gedanken über eine Neufassung der Dan-PO zu machen, Diskussionen zu initiieren, Beiträge zu veröffentlichen, Anträge über den LV an die DJB-Mitgliederversammlung zu stellen usw. Aber jetzt, nachdem die Arbeit fast abgeschlossen ist, kommt die Klage darüber, dass man nicht gefragt worden sei.

Aber selbst jetzt ist noch nichts entschieden, denn die MV tagt erst Ende des Jahres und es ist nach demokratischen Spielregeln möglich, dass die Dan-PO noch nicht beschlossen wird, sondern ein weiterer Änderungsauftrag an das Fachgremium erteilt wird.

Im Übrigen sind eine ganze Reihe von Punkten in der PO umgesetzt, die in den vergangen Jahren öffentlich diskutiert worden sind - es ist ja nicht so, dass die Leute im luftleeren Raum diskutieren, wie es so oft unterstellt wird.

Aber machen wir doch die Probe auf´s Exempel. Man hat sich auch mit der Frage auseinandergesetzt, ob man es bei den in Deutschland gewachsenen und seit Jahrzehnten verwendeten Bezeichnungen der Bodentechniken belassen möchte, oder ob man sich der Klassifizierung und den Bezeichnungen des Kodokan anschließen soll. Man hat sich entschlossen, es so zu belassen, wie es ist.

Man kann aber auch begründete Einwände dagegen haben. Argumente findet man hier: http://www.dasjudoforum.de/forum/viewto ... f=1&t=3913

Ich schlage vor, Du sprichst diesen Punkt an und bringst Einwände gegen die Beibehaltung der bisherigen Bezeichnungen vor (aber nur, wenn Du das auch tatsächlich so siehst). Sodann versuchst Du über Deinen LV einen Antrag an die MV zu platzieren, die genau an diesem Punkt Nachbesserung der Dan-PO anstrebt. Das Ganze könntest Du mit einem Schreiben an Deinen LV-Präsidenten und an Deinen Prüfungsreferenten, der ja Kommissionsmitglied ist, vorbereiten, damit an Ort und Stelle nicht die Veranstaltung gesprengt wird.

Wir werden sehen, was Du erreichen kannst.
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Ronin
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Ronin »

wir werden das sehen, sobald ich mal weiss, über was überhaupt geprochen wird....
Dummerweise kann ich dazu ja noch nix intelligentes sagen.
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Fritz
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Nein, das ist kein Scherz! Jeder, der sich dafür interessiert, hatte rund 12(!) Jahre Zeit, sich Gedanken über eine Neufassung der Dan-PO zu machen, Diskussionen zu initiieren, Beiträge zu veröffentlichen, Anträge über den LV an die DJB-Mitgliederversammlung zu stellen usw. Aber jetzt, nachdem die Arbeit fast abgeschlossen ist, kommt die Klage darüber, dass man nicht gefragt worden sei.
Wo u. wann wurde eigentlich beschlossen, daß es eine neue Dan-PO geben soll?
Mir kam es so vor, also ich habs noch im Ohr: Nachdem wir jetzt mit der Kyu-PO fertig sind,
machen halt mit der Dan-PO weiter...
Das Ganze könntest Du mit einem Schreiben an Deinen LV-Präsidenten und an Deinen Prüfungsreferenten, der ja Kommissionsmitglied ist, vorbereiten, damit an Ort und Stelle nicht die Veranstaltung gesprengt wird.

Wir werden sehen, was Du erreichen kannst.
Also läuft es darauf hinaus, daß man basierend auf einen nicht veröffentlichten Vor-Entwurf,
auf den man bisher nur mal einen kurzen Blick werfen konnte, so viele Mitglieder des LVs mobilisieren
müßte, daß man eine außerordentliche Mitgliederversammlung (falls die reguläre MV schon durch ist) einberufen kann, die dann
beschließt, den Prüfungsreferenten/LV-Präsidenten zu beauftragen, eine bestimmte Vorstellung/Sache
in die PO einzubringen/herauszunehmen und gegebenenfalls gegen deren Annahme auf der
DJB-Versammlung zu stimmen, falls das nicht gelingt? Weil Du es bist, tutor! verkneif ich mir ein "träum weiter" ;-)

Ein korrektes demokratisches Vorgehen wäre:
Eine neue PO wird vorgestellt, alle LVs stimmen auf ihren Mitgliederversammlungen ab,
ob sie diese PO wollen, die LV stimmen entsprechend auf der DJB-Versammlung dafür oder dagegen.

Oder man vergißt das mit der Demokratie, dann sollte allerdings die Expertengruppe aus
den höchstrangigen Dan-Trägern zusammengesetzt sein und was die beschließen gilt. Punkt.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:[Weil Du es bist, tutor! verkneif ich mir ein "träum weiter" ;-)
Ich habe im Jahr 1990, also einige Zeit bevor die Debatten über die (damals) neue APO begannen und noch keine Rede davon war überhaupt eine neue PO zu erarbeiten, dem damaligen Vorsitzenden der Bundeskommission Judo - Matthias Schießleder - einen Entwurf für eine Neufassung der PO geschickt. Darin steckten die Erfahrungen von zwei Examensarbeiten über Judo, meine gesamten Konzeptionen im Vereinstraining und die ersten Erkenntnisse meiner damals noch geplanten Dissertation zur Übertragbarkeit schulsportbezogener Didaktikmodelle auf den Vereinssport.

In diesem Entwurf habe ich ausführlich begründet, warum es eine Einheit von Ausbildungs- und Prüfungsordnung geben sollte und nicht wie bis dahin eine eher lockere Auflistung von Techniken.
tutor! im September 1990 hat geschrieben: Für diejenigen, die auf Verbandsebene Verantwortung tragen, stellt sich eine andere, eminent wichtige Frage: Kann es sich ein Verband eigentlich leisten, daß jeder einzelne Übungsleiter seinen eigenen langfristigen Lehrplan entwickeln muss, das Rad also sozusagen immer wieder neu erfunden werden muss? Und das alles mit der allein zeitlich auf wenige Stunden begrenzten ÜL-Ausbildung, die wir nun einmal haben? Genau an diesem Punkt dürfte die Notwendigkeit einer Steuerung des Vereinstrainings über die Prüfungsordnung einsichtig werden.

Erklärt man diese Steuerung nicht als Eingriff in die Trainerautonomie (und schon gar nicht als Angriff auf die Sachkompetenz), sondern als das, was es sein soll, nämlich als eine Übereinkunft und Ergebnis einer zielgerichtet Arbeit von Experten zur Entlastung der Übungsleiter in den Vereinen, dann lässt es sich für jeden Trainer schon besser leben.

Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass nicht nur eine Prüfungsordnung "zusammengeschustert" wird, sondern dass zunächst ein umfassendes Trainingskonzept erarbeitet wird, mit dem sich jeder kompetente Trainer wirklich identifizieren kann. Ein derartiges Konzept muss allerdings immer noch genügend Spielraum lassen, das Training auf konkrete Gruppen hin anzupassen, bzw. diese Flexibilität muss bereits Teil des Konzepts sein.
Der damalige Aufsatz enthielt übrigens auch einen Vorschlag zwischen "Grundtechnik" und "Situativer Anpassung" zu unterscheiden. Für diese Bereiche war auch eine Lernprogression skizziert.

Vielleicht zwei oder drei Jahre später erhielt ich einen Anruf von Klaus Kessler, der mich davon in Kenntnis setzte, dass eine Kommission zu Erarbeitung einer neuen PO eingesetzt wurde und es ein erstes Treffen geben würde. Er sagte mir, dass er mein Manuskript von M. Schießleder erhalten hatte und fragte mich, ob er meine Argumentation verwenden und mich zitieren dürfe. In einer späteren Protokollnotiz war dann auch einer der Kernsätze korrekt zitiert. K. Kessler hat das Gremium davon überzeugt, eine kombinierte APO zu schaffen.

Obwohl ich also nicht dabei war und in keiner Diskussion später eingebunden war, konnte ich so doch einen gewissen Einfluss nehmen. Dies war aber nur möglich, weil ich die Initiative ergriffen habe und einen Vorschlag vorgelegt habe, der auch aufgegriffen wurde. Dies steht doch auch jedem anderen frei. Ich hatte übrigens damals wie heute kein Amt im LV, DJB oder damals noch im DDK.

Wer etwas bewegen will muss einfach nur den Hintern (rechtzeitig) hoch bekommen.
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Fritz
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Fritz »

@tutor!: Und Du bist sicher, daß es nicht nur so gekommen ist, weil Du Herr Schießleder / K.Kessler
bereits bekannt warst?

Ansonsten war die Notwendigkeit, nach der Deutschen Einheit auch beim Judo eine halbwegs einheitliche
PO zu schaffen, offensichtlich.
Anders als 2005 und jetzt mit der neuen Dan-PO.
Für viele gab/gibt es eigentlich keinen Bedarf an einer weiteren neuen PO (*)
- sollen wir jetzt also regelmäßig
Briefe mit Themen an die LVs / DJB schicken, mit dem Inhalt: Kein Bedarf für Änderung bzgl... ?

Natürlich ist es schön und ein persönlicher Erfolg für Dich, wenn Deine Vorschläge auf ein offenes Ohr gestoßen
sind - es gibt allerdings sicherlich genug Beispiele, wo es anders gelaufen ist.

Aber das ist nicht der Kritikpunkt, der Kritikpunkt ist, daß die letztendlich Betroffenen keine Chance haben,
über Prozesse wie die Erarbeitung der jetzigen PO, Kampfregeln usw. sich zu informieren, geschweige denn,
diese zu beeinflussen, oder gar zu stoppen - wie gesagt: Wenn Demokratie, dann richtig.
Um mich mal selbst zu zitieren:
Ein korrektes demokratisches Vorgehen wäre:
Eine neue PO wird vorgestellt, alle LVs stimmen auf ihren Mitgliederversammlungen ab,
ob sie diese PO wollen, die LV stimmen entsprechend auf der DJB-Versammlung dafür oder dagegen.


Und ich denke, eine PO ist schon eine wichtige Sache, die jenseits des Tagesgeschäftes liegt, über das
LV-Präsidenten eigenständig zu entscheiden haben...

--

(*) Mal abgesehen z.B. von dem Wunsch, eine Prüfung zum 6.Dan zu haben ;-) - der ist allerdings
seit langem bekannt und wird "natürlich" nicht umgesetzt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von tutor! »

Hallo Fritz,

natürlich hatte ich damals schon eine entsprechende Reputation...... allerdings hatte ich damals überhaupt nicht die Wiedervereinigung gedacht, sondern daran, dass ein Zerwürfnis zwischen DJB und DDK aus meiner Sicht unausweichlich schien. Meine These war damals, dass das DDK bereits fachlich so abgehängt war, dass es dringend einer Erneuerung bedurfte. Das DDK war damals auf Bundesebene nicht in der Lage, für eine halbwegs einheitliche Vermittlung von Kata zu sorgen und im Bereich Methodik war es ebenfalls schlecht aufgestellt. Aber sie hatten die Kontrolle über Graduierungen ud auch die Einnahmen dazu.

Ich wollte den damaligen Eklat eigentlich präventiv verhindern, was mir aber nicht gelang. Ich war damals davon überzeugt, dass ein Dan-Kollegium das Judo inhaltlich weiterbringen kann, wenn es inhaltliche Arbeit leistet - oder sich darauf besinnt, wieder zu einer inhaltlichen Arbeit zurückzukehren.

Die Wiedervereinigung der Judo-Verbände war bei der Erstellung der neuen APO später nur ein Katalysator.

Mit dem anderen Punkt hast Du natürlich recht: Es wäre durchaus angebracht, die Dan-PO auf den einzelnen MV der LVe absegnen zu lassen.

Auf der anderen Seite kann ja jeder Landesverband jederzeit einen Änderungsantrag stellen. Es gibt allerdings einen Grundsatzbeschluss, dass Ordnungen möglichst maximal alle vier Jahre geändert werden sollen, damit buchstäblich in Ruhe gearbeitet werden kann. Hier ist also Geduld gefordert. Aber warum nicht schon jetzt die nächsten Vorstellungen sammeln, diskutieren und in zwei oder drei Jahren für die nächste Reform einbringen?

Es wird wohl in der nächsten Zeit zu einer Gründung einer wie auch immer gearteten Vereinigung von Dan-Trägern innerhalb des DJB kommen. Das "wie" ist mir noch nicht bekannt, nur dass es auf der Agenda steht. Auch von dort können - und ich bin sicher - werden über kurz oder lang Vorschläge zu allen möglichen Bereichen des Judo kommen.
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von judoka50 »

@tutor!: Und Du bist sicher, daß es nicht nur so gekommen ist, weil Du Herr Schießleder / K.Kessler
bereits bekannt warst?
Da wäre doch dann die Frage, warum war er ihnen bekannt........... nicht weil er mit ihnen Bier trinken gegangen ist.

Nein - weil er konstruktive Arbeit geleistet, viel weitergebildet und seine Ideen und Vorstellungen nicht für sich behalten hat.
Er hat sie an geeigneten Stellen mit vernünftigen Argumenten an den Mann gebracht. Da wird dann halt der eine oder andere hellhörig und aufmerksam.

Und genau dies schlägt er hier auch anderen vor - manch einer wird es nicht glauben, aber das ist auch heute noch möglich.
Viele Grüße
U d o
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Reaktivator »

Noch ein kleiner Hinweis - auch für alle maßgeblichen DJB-Funktionäre und Ausschußmitglieder, die hier evtl. mitlesen: ;-)

Nachdem die neue Dan-PO inhaltlich ja offensichtlich schon weitestgehend fertiggestellt ist, sollte zumindest bei der redaktionellen Bearbeitung darauf geachtet werden, daß Deutschland wieder internationalen Anschluß findet, indem sich die Nomenklatur entweder nach der IJF (aus meiner Sicht die schlechtere Wahl)* oder aber nach dem Kodokan (aus meiner Sicht die bessere Wahl)* richtet.

Im Zeitalter der Globalisierung sollten nationale Alleingänge bei der Benennung von Techniken eigentlich nicht mehr vorkommen...

- - - - - - - - - - -
* Anmerkung: Die Differenzen zwischen IJF- und Kodokan-Terminologie sind im Grunde ja nur minimal.
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(Alte Internet-Weisheit, frei nach "Reaktivator")
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Jupp »

Lieber reaktivator,

so wie ich die inhaltliche Fortschreibung der Dan-Po beurteile, findet eine deutliche Annäherung an die Kodokan-Terminologie statt. Dies bezieht sich vor allem auf die Bezeichnungen der Nage-waza.
Bei den Katame-waza hat sich in Deutschland (West) seit 1969 eine etwas andere Systematisierung als im Kodokan eingebürgert, die auch wohl in Zukunft so erhalten bleiben soll. Aus meiner Sicht macht diese Systematisierung durchaus Sinn, auch wenn sich in ein, zwei Fällen die Namensgebung von der des Kodokan unterscheidet (z.B. bei Kannuki-gatame) bzw. der Kodokan einige Katame-waza weiter differenziert, als das bei der im DJB bisher üblichen Systematisierung der Fall ist.

Im Übrigen haben auch der französiche, östereichische, schwedische, englische u.v.a. Verbände mehr Kyu- und Dan-Prüfungsordnungen, die in ihrer Namensgebung und Systematisierung vom Kodokan abweichen. Dem Sportverkehr, den internationalen Beziehungen und der Ausbildung des Nachwuchses hat dies bislang keinen erkennbaren Schaden zugefügt.

Während ich bei den Nage-waza durchaus einen Sinn darin sehe, bei der Definition der Wurfprinzipien den Erkenntnissen des Kodokan zu folgen, erschließt sich mir die "Weisheit" der Namensgebung und Systematisierung bei den Katame-waza nicht im gleichen Maße - vielleicht auch deswegen, weil wir mit dieser Diskussion bisher in Deutschland (vielleicht auch weltweit?) noch nicht so recht begonnen haben.

Jupp
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von tutor! »

Hallo Jupp,

ich denke, es gibt bei den einzelnen Abweichungen "leichte", aber eben auch "schwere" Fälle. Was wir glatt bügeln sollten, sind jene Fälle, in denen wir Techniknamen verwenden, die auch der Kodokan verwendet - aber unter denen der Kodokan etwas anderes versteht. Seoi-otoshi ist hierzu ein Beispiel.

Ein etwas weniger schwieriger Fall sind O/Ko-uchi-barai. Hierbei verwenden wir Namen, die der Kodokan nicht kennt, also auch nicht mit einer anderen Bedeutung belegt hat. Aus Sicht des Kodokan sind diese Techniken Varianten von O/Ko-uchi-gari und so lange wir das auch so sehen, ist es nicht ganz so schlimm. Allerdings frage ich mich, ob nicht zu "barai" ein Objekt gehört, das gefegt wird (Fuß oder Hüfte) - Vielleicht kann Reaktivator sagen, wie diese Bezeichnung auf einen Muttersprachler wirken muss.

Bei den Katame-waza ist vor allem der Ashi-garami ein Problem, der bei uns ein Armbeugehebel mit Hilfe des Beines ist, während der im Kodokan einen Beinhebel bezeichnet - und obendrein in der Katame-no-Kata ist.

Wofür ich mich aussprechen möchte ist, dass wir es absolut vermeiden, Techniknamen zu verwenden, die am Kodokan verwendet werden , aber etwas anders bezeichnen als bei uns.

Verwenden wir eine Bezeichnung, die im Kodokan nicht verwendet wird, ist es halb so schlimm, so lange niemand auf die Idee kommt, die korrekte Kodokan-Bezeichnung als falsch zu bezeichnen. In einem solchen Fall sollten beide Bezeichnungen verwendet werden können.
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von kastow »

Auch Ô-soto-otoshi ist so eine Technikbezeichnung, die im DJB eine andere Bedeutung als im Kôdôkan besitzt.

Im Falle der beiden Hebel könnte zwischen Ashi-garami (Beinhebel) und Ashi-ude-garami (Armbeugehebel mit Hilfe des Beines) unterschieden werden.
Konsequenterweise sollten dann aber m.E. alle Beugehebel auf diese Art benannt werden:
Kesa-ude-garami statt Kesa-garami,
Gyaku-kesa-ude-garami statt Gyaku-kesa-garami,
Waki-ude-garami statt Waki-garami,
Gyaku-waki-ude-garami statt Gyaku-waki-garami,
Hara-ude-garami statt Hara-garami
Allerdings weiß ich nicht, ob diese Bezeichnungen für japanische Muttersprachler korrekt sind.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
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Fritz
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Fritz »

kastow hat geschrieben:Auch Ô-soto-otoshi ist so eine Technikbezeichnung, die im DJB eine andere Bedeutung als im Kôdôkan besitzt.
Die Bedeutung ist schon ungefähr die gleiche, nur wird im DJB leider eine Vorform für den
8.Kyu gefordert und im weiteren Programm vergessen, die korrekte Form abzuprüfen.
Aber es bleibt Dir als Trainer/ÜL ja überlassen, ob Du Deinen Schützlingen den Wurf vernünftig
zeigst...

Zu den Technikbezeichnungen der Arm-Hebel:
Normalerweise gehen in der Kodokan-Bezeichnung die meisten Namen mit Ude-Hishigi- los,
also:
Ude-hishigi-juji-gatame
Ude-hishigi-ude-gatame
Ude-hishigi-hiza-gatame
Ude-hishigi-waki-gatame
Ude-hishigi-hara-gatame
Ude-hishigi-ashi-gatame
Ude-hishigi-te-gatame
Ude-hishigi-sankaku-gatame

Ausnahmen:
Ude-garami, Ashi-Garami - da bezeichnen wohl Ude/Ashi genau das, was umschlungen wird.


Der Ashi-Garami der DJB-PO ist letztendlich wohl auch nur ein Ude-Garami mit Beineinsatz
bzw. ein Kesa-Garami (nach Kawaishi-Benamsung)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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kastow
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von kastow »

Fritz Verfasst: 13.05.2009, 10:53 hat geschrieben: Aber es bleibt Dir als Trainer/ÜL ja überlassen, ob Du Deinen Schützlingen den Wurf vernünftig zeigst...
Das gilt dann natürlich auch für Seoi-otoshi, Ude-garami, ... und macht eine Diskussion dieses Themas überflüssig ;) Übrigens empfiehlt das Multiplikatorenskript den Kesa-ashi-garami nur zur Technikeinführung. Letztendlich verstehe ich die APO so, dass im Grüngurt Hebeln unter Zuhilfenahme der Beine - sowohl als Streck- als auch als Beugehebel - unterrichtet werden sollten.

Der Kôdôkan unterscheidet die Ude-garami-Techniken im Gegensatz zu den Ude-hishigi-Techniken nicht weiter in einzelne Gruppen oder Techniken. Darum plädiere ich dafür, den Techniknamen Ude-garami beizubehalten und z.B. wie weiter oben beschrieben zu erweitern. Ob es dann Ashi-ude-garami oder besser Ude-garami-ashi-gatame hieße, müssen dann die Japanisch-Experten entscheiden. Diese Synthese behält die Kôdôkan-Benennung grundsätzlich und sauber bei und nutzt dennoch die deutsche Klassifizierung.
Herzliche Grüße,

kastow

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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Lin Chung »

Tutor schrieb:
...oder aber nach dem Kodokan (aus meiner Sicht die bessere Wahl)
...sehe ich auch so. Dann würden mit der Kodokan-Benennung alle anderen überflüssig, können aber als Varianten gezeigt werden.
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von Reaktivator »

@kastow: So gut gemeint und logisch durchdacht Dein Vorschlag auch ist - aber gerade das Schaffen japanischer bzw. japanisch-klingender Technik-Namen ist einer der Punkte, von dem wir eigentlich wegkommen sollten...

Besser wäre es meiner Meinung nach, als "offizielle" Technik-Namen (d.h. solche, die in den Kampflisten als Siegtechniken eingetragen werden und/oder in den diversen Prüfungsprogrammen etc. enthalten sind) nur die vom Kodokan festgelegten Namen zu verwenden - und zwar einheitlich, überall auf der Welt.

Weitere Zusätze können dann ja gerne noch von einzelnen Ländern, Verbänden oder Lehrern gemacht werden; sie sollten aber als "Technik-Beschreibung" verstanden werden und nicht als "Technik-Namen" - und brauchen gar nicht auf Japanisch zu sein, sondern viel sinnvoller doch eigentlich in der jeweiligen Landessprache, also z.B. "breitbeiniger Seoi-nage", "Seoi-nage mit aufgesetztem Knie", o.ä.
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Re: Neue Dan-PO?

Beitrag von tutor! »

Reaktivator hat geschrieben:Weitere Zusätze können dann ja gerne noch von einzelnen Ländern, Verbänden oder Lehrern gemacht werden; sie sollten aber als "Technik-Beschreibung" verstanden werden und nicht als "Technik-Namen" - und brauchen gar nicht auf Japanisch zu sein, sondern viel sinnvoller doch eigentlich in der jeweiligen Landessprache, also z.B. "breitbeiniger Seoi-nage", "Seoi-nage mit aufgesetztem Knie", o.ä.
Ich will gar nicht wissen, wieviele Techniknamen dadurch entstanden sind, dass ein Japaner in seiner Landessprache eine kleine Beschreibung dem eigentlichen Techniknamen beigefügt hat oder von vorne herein eine Technik nur beschrieben hat - und irgendein Europäer oder Amerikaner hat es gehört, nachgefragt und es für eine neue Technik mit einem neuen Namen gehalten.... :eusa_doh
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