neue Kyu-Prüfung ab 2022

Hier geht es um Fragen und Inhalte zu den Kyu und Dan Prüfungen
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Bodnus Carlsen
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Re: neue Kyu-Prüfung ab 2022

Beitrag von Bodnus Carlsen »

Ich verfolge diesen Faden seit einiger Zeit und finde ihn sehr schwer nachvollziehbar. Dies liegt meines Erachtens nach daran, dass verschiedene Themen willkürlich durcheinander diskutiert und miteinander verknüpft werden, die eigentlich unabhängig voneinander stehen.

1. Was bietet das Graduierungssystem Neues? Für mich als Trainer in einem kleinen Verein, der alle Prüfungsordnungen seit Ende der 1980er-Jahre mitgemacht hat, ist dies zum ersten Mal ein System, bei dem ich nicht zwischen Prüfungstraining und "normalem" (in meinem Fall wettkampforientierten) Training unterscheiden muss, nur um einzelne Techniken beizubringen, die vorher und hinterher nie wieder vorkommen. Ich bringe einfach Judo bei, differenziere Aufgaben ein bisschen nach Komplexität und bin damit auf der sicheren Seite, alle bis mindestens Grüngurt auf Wettkämpfe und den nächsten Gürtel vorzubereiten.
Wenn die Frage auftaucht, was das Neue an diesem System ist, dann ist dies für mich die Hauptneuerung, die es so vorher noch nie gab. Ich habe auch mehr Freiheiten, mich auf die Gegebenheiten in meinem Verein (und meine Vorlieben) einzustellen, anstatt bestimmte Dinge abhaken zu müssen. Ich kann nicht für große Vereine sprechen, aber uns wird die Trainingsplanung (natürlich nach einer gewissen Einarbeitung) sehr erleichtert.

2. Wie ist die Kommunikation seitens des DJB? An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir auch gewünscht, dass z. B. genauere Infos zu den Inhalten zum 1. Kyu etwas eher kommuniziert worden wären, aber hier gibt es sicherlich einen Bezug zu meinem Punkt 3. Man kann über die Aufmachung der Videos zum Technik Tuesday vermutlich geteilter Meinung sein, aber unser Nachwuchs schaut sie sich an. Dem Anspruch als "Online-Trainerfortbildung" oder "Methodik für Trainer in der Grundlagenausbildung" werden die Videos sicher nicht gerecht, aber den Anspruch haben sie wohl auch einfach nicht.

3. Wer sind die Leute hinter dem Graduierungssystem? Die Namen waren von Anfang an bekannt. Nicht jede Änderung habe ich sofort mitbekommen, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ein Geheimnis daraus gemacht wurde. Viele Leute hinter dem Graduierungssystem sind aber nicht hauptberuflich damit beschäftigt. Dies mag an der einen oder anderen Stelle auch mal (gefühlte oder echte) Verzögerungen erklären.
Man kann in der heutigen Zeit sicherlich darüber diskutieren, ob ein "Männer-Club" zeitgemäß ist oder ob mehr Gruppierungen wie z. B. alle Landesverbände vertreten sein müssten. Zu letzterem ist meine Vermutung, dass dann der gesamte Prozess völlig ineffizient werden würde. Unabhängig davon hat die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe nichts mit dem Inhalt zu tun, und ich habe den Eindruck, dass in diesem Faden, wenn es inhaltlich schwierig wird, sich gerne auf ein "argumentum ad hominem" zurückgezogen wird.

4. Wie sieht es mit anderen Themen wie beispielsweise ID-Judo aus? Das sind sicherlich wichtige Themen, aber auch hier sollte man vielleicht die Kirche im Dorf lassen - nicht alles kann sofort erledigt werden, gerade bei beschränkter Zeit. Es gibt sicherlich auch die Möglichkeit, danach auf einer entsprechenden Fortbildung zu fragen. Aber natürlich ist es ein dankbares Argument, wenn man Auslassungen, Verzögerungen finden möchte, anstatt sich mit dem Vorhandenen auseinander zu setzen.
HBt.
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APO2023 (06/2022)

Beitrag von HBt. »

Bodnus Carlsen hat geschrieben: 23.05.2023, 12:38 Ich verfolge diesen Faden seit einiger Zeit und finde ihn sehr schwer nachvollziehbar. Dies liegt meines Erachtens nach daran, dass verschiedene Themen willkürlich durcheinander diskutiert und miteinander verknüpft werden, die eigentlich unabhängig voneinander stehen.
In einem allgemeinen (und damit globalen) Faden fehlt Dir die Diskussionsstruktur, bzw. Moderation. Das ist verständlich und absolut naturgegeben.

NEUES:
Für mich als Trainer in einem kleinen Verein, der alle Prüfungsordnungen seit Ende der 1980er-Jahre mitgemacht hat, ist dies zum ersten Mal ein System, bei dem ich nicht zwischen Prüfungstraining und "normalem" (in meinem Fall wettkampforientierten) Training unterscheiden muss, nur um einzele Techniken beizubringen, die vorher und hinterher nie wieder vorkommen. Ich bringe einfach Judo bei, differenziere Aufgaben ein bisschen nach Komplexität und bin damit auf der sicheren Seite, alle bis mindestens Grüngurt auf Wettkämpfe und den nächsten Gürtel vorzubereiten.
Wenn die Frage auftaucht, was das neue an diesem System ist, dann ist dies für mich die Hauptneuerung, die es so vorher noch nie gab. Ich habe auch mehr Freiheiten, mich auf die Gegebenheiten in meinem Verein (und meine Vorlieben) einzustellen, anstatt bestimmte Dinge abhaken zu müssen. Ich kann nicht für große Vereine sprechen, aber uns wird die Trainingsplanung (natürlich nach einer gewissen Einarbeitung) sehr erleichtert.
Das ist nicht ganz richtig, sondern nur ein Eindruck, den Dir eine sanfte Form der Gehirnwäsche vorgaukelt.

KOMMUNIKATION:
An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir auch gewünscht, dass z. B. genauere Infos zu den Inhalten zum 1. Kyu etwas eher kommuniziert worden wären, aber hier gibt es sicherlich einen Bezug zu meinem Punkt 3. Man kann über die Aufmachung der Videos zum Technik Tuesday vermutlich geteilter Meinung sein, aber unser Nachwuchs schaut sie sich an. Dem Anspruch als "Online-Trainerfortbildung" oder "Methodik für Trainer in der Grundlagenausbildung" werden die Videos sicher nicht gerecht, aber den Anspruch haben sie wohl auch einfach nicht.
Videoschnipsel einer weiteren bunten Kachel oder eines HashTags verorte ich nicht mit den Begrifflichkeiten Transparenz & Kommunikation. Bzgl. der Kacheln, des Tags, des Formates ... ist man bereits im Findungsprozess versumpft. Das sind alles nur unreflektierte Ideen, noch nicht einmal halbgar - sie werden verpuffen und nicht weiter gefüttert, das ist der übliche Standard.

INITIATOREN:
Die Namen waren von Anfang an bekannt. Nicht jede Änderung habe ich sofort mitbekommen, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ein Geheimnis daraus gemacht wurde. Viele Leute hinter dem Graduierungssystem sind aber nicht hauptberuflich damit beschäftigt. Dies mag an der einen oder anderen Stelle auch mal (gefühlte oder echte) Verzögerungen erklären.
Man kann in der heutigen Zeit sicherlich darüber diskutieren, ob ein "Männer-Club" zeitgemäß ist oder ob mehr Gruppierungen wie z. B. alle Landesverbände vertreten sein müssten. Zu letzterem ist meine Vermutung, dass dann der gesamte Prozess völlig ineffizient werden würde. Unabhängig davon hat die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe nichts mit dem Inhalt zu tun, und ich habe den Eindruck, dass in diesem Faden, wenn es inhaltlich schwierig wird, sich gerne auf ein "argumentum ad hominem" zurückgezogen wird.
Mein Standpunkt ist klar und eindeutig, im Zusammenhang mit dem Anstrich (des neuen Systemes) fragte ich nach der Profession, konkret' nach den Forschenden im Bereich der Bildung, u.s.w. Persönliche Angriffe offenbaren sich mir nicht.
Gerne diskutiere und erörtere ich INHALTE. Wo sind sie? Über das Für & Wider beliebiger Technikpooooools muss man sich nun wirklich nicht auslassen ...

VERSCHIEDENES:
Das sind sicherlich wichtige Themen, aber auch hier sollte man vielleicht die Kirche im Dorf lassen - nicht alles kann sofort erledigt werden, gerade bei beschränkter Zeit. Es gibt sicherlich auch die Möglichkeit, danach auf einer entsprechenden Fortbildung zu fragen. Aber natürlich ist es ein dankbares Argument, wenn man Auslassungen, Verzögerungen finden möchte, anstatt sich mit dem Vorhandenen auseinander zu setzen.
Wie bitte?

Sachlich,
mit dem vorhandenen Programm setzt man sich rein inhaltlich (nüchtern) in null Komma nix auseinander. Der Nebel des Geschwurbels lichtet sich rapide und es bleiben die bekannten Inhalte. Wie der Unterricht abzulaufen hat?, wird Dir später noch eingegossen ;-).

#
Um Auslassungen oder Verzögerungen dreht es sich hier nicht. Es dreht sich um grundsätzliche Nachvollziehbarkeit, auch um Abhängigkeiten, Strömungen und Prozesse ... u.s.w.

@Bodnus
(...)Ich kann nicht für große Vereine sprechen,
aber uns wird die Trainingsplanung (natürlich nach einer gewissen Einarbeitung) sehr erleichtert.
Im zulässigen Umkehrschluss war für Euch bislang die Trainingsplanung (und Umsetzung) besonders schwer. Das NEUE macht es Euch also wesentlich einfacher, und damit bewertest Du das "neue System" pauschal als gut. Das Alte war also schlecht. Nun hat aber die Planung und Gestaltung des Tagesbetriebes recht wenig mit dem "Graduierungssystem" zu tun. Wie Du selbst sagst, musst Du mit dem Neuen nicht mehr zwischen dem Prüfungstraining, dem Wettkampftraining und dem allgemeinen Judotraining differenzieren, endlich darfst Du nur Judo praktizieren. Damit hat das Neue tatsächlich ein neues Denken etabliert und die Köpfe einiger Lehrenden von ihrer latenten Last befreit.

Lieber Bodnus,
darf ich Deinen ersten Strukturpunkt so interpretieren?

Bedauerlich ist der Umstand, dass in den vergangenen 43 Jahren Euch die Ordnungen zur Differenzierung gezwungen haben und damit Euer Denken bestimmt (folgend die Handlungen). Dieses Schema zu durchbrechen war und ist eines der Anliegen des Konzeptes APO2023 - auch mein Credo.

Gruß,
HBt.
HBt.
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Zum Strukturpunkt 3)

Beitrag von HBt. »

"Die Arbeitsgruppe besteht aus ausgewiesenen Experten." [Zitat DJB] ... versuche ich der Expertise nachzuspüren.

Ich möchte verstehen, was die Federführung zum Experten, zur Expertin macht. Ist es das Kölner-Sportlehrer-Diplom, das Engagement in einem Verband, einer Organisationseinheit, oder ist da noch mehr vorhanden? Aus welcher Richtung bläst der Wind? Welche Interessen stehen im Vordergrund, und welche schwingen ebenfalls im Hintergrund mit?

Wer jetzt Unterstellungen oder Verschwörungen vermutet' ist auf dem Holzweg. Ehrliche Transparenz ist das Stichwort des Tages, nicht nur am heutigen Diversitätstag.

Ergänzung:
Ich wüsste noch gerne' wie sich die Arbeitsabläufe gestalten, bzw. gestalteten.

Und zum besseren Verständnis noch ein Abschwiff:
Ralf & Frank leiten bekanntlich kein pädagogisches Institut (Forschungseinrichtung) einer Universität, und doch postuliert der Anstrich die Wissenschaftlichkeit des neuen Systems. Es muss eine Floskel sein oder ich übersehe etwas?. Bzgl. der aktuellen (exekutiven) Mitarbeiter bleibt der Wolfgang, der Sebastian (zukünftig) und der Zauberer Sven übrig. Nachdem das Konzept steht, ordnen sie nun die bekannten Inhalte den neuen Containern zu. Etwas spitzfindig formuliert. Container sind: die Programmüberschriften, aber auch die Mottos u. Leitmotive - schlicht und einfach: das Programm.
HBt.
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Zum Strukturpunkt 1) oder 4) ...

Beitrag von HBt. »

könnte man noch gerne wissen wollen: womit "die Wissenschaftlichkeit" zukünftig verknüpft wird, bzw. ist? Ganz konkret!
HBt.
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Reset - Alles auf Anfang

Beitrag von HBt. »

https://www.judobund.de/aus-fortbildung ... ngssystem/
(...) gemeinsam mit der DJB-Arbeitsgruppe „Graduierung“ das Kyu-Graduierungssystem überarbeitet und neu konzipiert.
Eine Überarbeitung etwas bereits Vorhandenem ist im Ergebnis oftmals nichts wirklich Neues, sondern nur eine Anpassung an gegenwärtige oder vergangene Umstände. Mit einem alternativen (oder auch neuem) Konzept vor Augen, folgt die Revision einer bestimmten Richtschnur, verbunden mit der Hoffnung (Ziel) etwas Besseres als das Vorliegende zu schaffen. Einfacher formuliert: Defizite wurden entfernt, auch dem Ruf nach Veränderung wurde Rechnung getragen. Möglicherweise gab es andere Zwänge, die man getrost den Defiziten zuordnen kann - Anpassungen. Man schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe - auch das ist eine Farbe/ Nuance des Anstrichs.

@Bodnus C.
Du hast schon recht, wir sollten über Inhalte diskutieren und festhalten was sich wirklich verbessert hat. Wir halten (sammeln) ebenfalls fest was uns bisher behindert und gestört hat - systemisch nicht zum angetrebten Ziel führte.
Das moderne Graduierungssystem
Das neue Graduierungssystem soll hierbei sowohl Tradition und Moderne, als auch klare Standards und Flexibilität ermöglichen.
Jenes ist der Anspruch den die Initiatoren an das System stellen. Handelt es sich um eine Herausforderung, etwas Neues oder um eine allgemeine Floskel/ Phrase? Auch hier lichtet sich der Nebel sehr schnell, kontextual erschließen sich die Definition ebenso schnell - es verfliegt der Jubel, doch das Gewurbel bleibt.
Das moderne Technikverständnis und die Kompetenzorientierung weisen hierbei den Weg.

Eine Verbindung von Wissen und Können unter Berücksichtigung individueller Entwicklung,
Fähigkeiten und Fertigkeiten, gepaart mit individuellen Aufgabenstellungen und selbstständigen Lösungsansätzen werden angestrebt.

Dadurch wird ein tieferes Verständnis von Situation und Lösung hergestellt.

Im Mittelpunkt des „modernen Graduierungssystems“ steht neben der „Technik als Lösung einer Situation“ auch der vereinfachte Einstieg in den Judosport.
Ich vermute, wir alle können diese einleitenden Worte voll und ganz unterschreiben.

HBt.
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Re: neue Kyu-Prüfung ab 2022

Beitrag von tutor! »

Der Auftrag ist eine grundsätzliche Überarbeitung, die in mehreren Teiletappen vorgenommen wird:
- Grundlegende Philosophie und Struktur
- Anforderungen für Kyu-Grade
- Anforderungen für Dan-Grade
- Inklusion im Graduierungswesen (daran wird also auch gearbeitet)
- Formalia
- Zusammenwirken von DJB und Landesverbänden (Aufgaben und wechselseitige Verbindlichkeiten)

Der Auftrag wurde von den LVen - genauer: der Mitgliederversammlung des DJB - erteilt. Die öffentliche Kommunikation findet hierbei selbstverständlich erst nach Abstimmung mit den Landesverbänden statt. Es wäre schlechter Stil, wenn die Auftraggeber Ergebnisse von dritter Seite erfahren würden bevor sie selbst informiert wurden.

Es wird z.B. den Auftrag einer fortlaufenden Evaluation des Graduierungswesens geben. Dies setzt strategische Ziele voraus, die natürlich formuliert sind. Für den Kyubereich sind das z.B:

1. Neumitglieder auch außerhalb der Vereinsstrukturen abholen
2. Erleichterung der alltäglichen Trainingsarbeit durch flexiblere Inhaltsvorgaben bei Graduierungen
3. alltägliches Training soll zielgerichteter als bisher zur nächsten Graduierung führen
4. die Passung zum Nachwuchsleistungskonzept soll optimiert werden (GKKZ / IKKZ)
5. flexiblerer Einstieg in Kodokan Kata als bisher
6. Entfernung nationaler Sonderwege bei der Nomenklatur
7. Steigerung der Ausführungsqualität wichtiger Grundtechniken
8. verstärktes Denken in Situationslösungen anstatt in abschließenden Techniken
9. einfach zu handhabendes und verständliches Konzept für ehrenamtliche Trainer.

Einiges davon ist eine Abkehr vom bisherigen, der achte Punkt dagegen eine Verstärkung des bisherigen (nicht befriedigend gelungenen) Ansatzes. Das sind alles Punkte, die an verschiedenen Stellen bereits publiziert sind.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
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Ausbildungs -u. Prüfungsordnung

Beitrag von HBt. »

Danke 'tutor!'

Mein vorweggenommenes Resümee lautet:
Alles steht und fällt mit den Kompetenzen und der Persönlichkeit jedes einzelnen Trainers (m/w/d) vor Ort. Selbstverständlich darf man dabei die lokalen Gegebenheiten nicht ausblenden. Rahmenbedingungen und Infrastruktur (verkürztes Deutsch) müssen stimmen.
(...)
der achte Punkt dagegen eine Verstärkung des bisherigen (nicht befriedigend gelungenen) Ansatzes.
Ja, damit hast Du so was von recht. Doch man kann diesen elementaren Perspektivwechsel nicht erzwingen. Der Anstoß ist scheinbar nicht flächendeckend erfolgt. Im Grunde handelt es sich auch gar nicht nur um eine Perspektive, sondern bereits um eine Erkenntnis.
Einiges davon ist eine Abkehr vom bisherigen (...)
Und diese Abkehr halte ich grundsätzlich für richtig, lohnenswert. Alle zukünftigen Evaluierungen werden zu Tage fördern, ob Veränderungen notwendig erscheinen. Alles wandelt sich, stetig und unablässig. An einer Doktrin oder an einem Schema sklavisch festhalten zu wollen, ist meistens nicht produktiv.

Welchen Weg will man gehen? Hoffentlich den des Abholens und nicht dem des Diktates. Und jenes verbirgt sich hinter der Intention - dem Neuen. Es ist eines der langfristigen Ziele. Zusätzlich fällt dabei eine immer dunklere Gürtelfarbe ab.
HBt.
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Lieferung

Beitrag von HBt. »

Bei allen Wünschen und schönen Gedanken, die man so haben könnte, darf man nicht vergessen: die Vereine müssen liefern, sie müssen den Bedarf an Rekruten/ Leistungssportler:innen decken. Welchen Sinn und Zweck hat sonst der SPORT?
tutor!
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Re: Lieferung

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben: 24.05.2023, 13:08 (...) die Vereine müssen liefern, sie müssen den Bedarf an Rekruten/ Leistungssportler:innen decken. (...)
Da bin ich vollkommen anderer Meinung.

Die Vereine sollen Ihrem Mitgliedern gute Angebote machen, die Verbände haben die Aufgabe, die Vereine hierbei zu unterstützen, z.B. durch
- Aus- und Fortbildung von Trainern und anderen Vereinsmitarbeitenden
- Organisation von Wettkämpfen von der örtlichen bis zur internationalen Ebene, einschl. Ausbildung und Bereitstellung von Kampfrichtern etc
- Organisation von Judoevents außerhalb von Wettkämpfen
- Hilfestellungen bei der allgemeinen Vereinsarbeit
- Bereitstellung von Ausbildungskonzepten und Schulungsmaterialien
- Weitergabe von Informationen
- Ausbildung von Judoka über die Möglichkeiten der Vereine hinaus (Stützpunkte, Kader etc.)
- politische Interessenvertretung zur Sicherstellung externer Unterstützung (Zuschüsse, Versicherungen, Sportstätten)
- Öffentlichkeitsarbeit / Imagearbeit für Judo

Nur um ein paar Beispiele zu nennen....
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Notiz

Beitrag von HBt. »

"Die Vereine sollen Ihren Mitgliedern gute Angebote machen,
die Verbände haben die Aufgabe, die Vereine hierbei zu unterstützen, (...)"
[Zitat tutor!] Mit dieser Aussage trennst Du explizit zwischen den Mitgliedern und dem Verein. Jetzt können wir gezielt trennen, zwischen dem Verkäufer und dem Käufer, zwischen unterschiedlichen Interessen ...


"Der Auftrag wurde von den LVen - genauer: der Mitgliederversammlung des DJB - erteilt. Die öffentliche Kommunikation findet hierbei selbstverständlich erst nach Abstimmung mit den Landesverbänden statt." [Zitat tutor!]
Der Beschluss des Inkrafttretens der neuen Ordnung wurde 2021 gefasst - der Auftrag zur Ausarbeitung einer neuen Ordnung erfolgte vorher oder ebenfalls während der MV2021? Wann erfolgte grundsätzlich der drängende Ruf nach Ausbesserungen?
tutor!
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Re: Notiz

Beitrag von tutor! »

HBt. hat geschrieben: 25.05.2023, 10:16 "Der Auftrag wurde von den LVen - genauer: der Mitgliederversammlung des DJB - erteilt. Die öffentliche Kommunikation findet hierbei selbstverständlich erst nach Abstimmung mit den Landesverbänden statt." [Zitat tutor!]
Der Beschluss des Inkrafttretens der neuen Ordnung wurde 2021 gefasst - der Auftrag zur Ausarbeitung einer neuen Ordnung erfolgte vorher oder ebenfalls während der MV2021? Wann erfolgte grundsätzlich der drängende Ruf nach Ausbesserungen?
Da fehlte eine Kleinigkeit: Die öffentliche Kommunikation *über Ergebnisse der Arbeitsgruppe* erfolgt nach Abstimmung mit den Landesverbänden.

Es gab vor einigen Jahren einen Antrag des Landes Brandenburg zur Überarbeitung der Prüfungsordnungen, der von der MV des DJB entsprechend beschlossen wurde. Ich meine - bin aber nicht 100% sicher - dass dies 2019 gewesen sein muss und dass der Beschluss einstimmig war (jedenfalls eine überwältigende Mehrheit).

Der "Ruf" nach Anpassungen ist aber auch hier schon ein wenig vorher gewesen, denn auch ein solcher Antrag hat ja einen Vorlauf und eine Geschichte (streng genommen macht schließlich immer irgend jemand Vorschläge für Änderungen). Die Arbeitsgruppe wurde dann 2020 gebildet und ist seitdem aktiv.
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Beitrag von HBt. »

Vielen Dank 'tutor!' - für Deine erklärenden Ergänzungen. Mein Bild hellt sich nun auf. Ich wünsche der AG weiterhin viel Freude und Anerkennung für ihre Arbeit und Engagement.

#
1 von 18 Mitgliedern stellte den Antrag, der einstimmig angenommen wurde' und nur 4 aus 18 treten der AG bei. Beinahe 80% war die Mitarbeit an einem so wichtigen Detail scheinbar gleichgültig. Die Pandemie kann die mangelnde Bereitschaft zur Mitarbeit nicht erklären, denn viele haben dem regelmäßigen Grillevent gefrönt und andere zeigten ihre Kreativität im multimedialen Bereich, ... (hauptsächlich während der LockDown-Phasen). Einen öffentlichen (oder auch internen) Aufruf zur Mitarbeit hörte ich von meinem LV nicht, vielleicht ist er bei der Omnipräsenz bunter Kacheln auch einfach nur untergegangen?.

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Re: neue Kyu-Prüfung ab 2022

Beitrag von nur_wazaari »

Bodnus Carlsen hat geschrieben: 23.05.2023, 12:38 Ich verfolge diesen Faden seit einiger Zeit und finde ihn sehr schwer nachvollziehbar. Dies liegt meines Erachtens nach daran, dass verschiedene Themen willkürlich durcheinander diskutiert und miteinander verknüpft werden, die eigentlich unabhängig voneinander stehen.
Bin ich komplett anderer Meinung. Es handelt sich um eine recht viele Bereiche umspannende Materie - und was soll denn "willkürlich" bedeuten?
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 23.05.2023, 12:38 ...Ich bringe einfach Judo bei, differenziere Aufgaben ein bisschen nach Komplexität und bin damit auf der sicheren Seite, alle bis mindestens Grüngurt auf Wettkämpfe und den nächsten Gürtel vorzubereiten...
Und das ging vorher nicht? Was hat dich daran gehindert?
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 23.05.2023, 12:38 Ich habe auch mehr Freiheiten, mich auf die Gegebenheiten in meinem Verein (und meine Vorlieben) einzustellen, anstatt bestimmte Dinge abhaken zu müssen. Ich kann nicht für große Vereine sprechen, aber uns wird die Trainingsplanung (natürlich nach einer gewissen Einarbeitung) sehr erleichtert.
Vielleicht lese ich diesen Punkt zu streng, aber: Wer hat dich denn vorher daran gehindert, Training nach deinen Vorstellungen zu gestalten? Im Übrigen würde ich deutlich mehr "abhaken" wollen, als es ein Kyuprogramm vorgibt. Das war aber auch schon mit dem "alten" Programm so. Ich habe auch in einigen wettkampforientierten Vereinen trainiert / war als ÜL tätig und kein einziger hat sich im Trainingsansatz nach dem Kyu-Programm gerichtet, weder bei Kindern, noch bei Erwachsenen. Es wurde immer mal mit eingebaut und kurz vor den Ferien wird dann bei Bedarf ein paar Wochen irgendwo etwas Zeit dafür untergebracht.
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 23.05.2023, 12:38 Dem Anspruch als "Online-Trainerfortbildung" oder "Methodik für Trainer in der Grundlagenausbildung" werden die Videos sicher nicht gerecht, aber den Anspruch haben sie wohl auch einfach nicht.
Es geistern so viele abstruse Demonstrationen durchs Netz, da machen die paar Trailer das Ganze auch nicht mehr schlimmer. Allerdings: Dadurch dass der Dachverband die Schnipsel labelt, haben die eine gewisse Referenzfunktion...hier ist viel Potenzial zum Aufspecken, vorsichtig formuliert.
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 23.05.2023, 12:38 Man kann in der heutigen Zeit sicherlich darüber diskutieren, ob ein "Männer-Club" zeitgemäß ist oder ob mehr Gruppierungen wie z. B. alle Landesverbände vertreten sein müssten. Zu letzterem ist meine Vermutung, dass dann der gesamte Prozess völlig ineffizient werden würde.
Da gibt es nichts zu diskutieren, das IST nicht zeitgemäß. Umfassende Beteiligung mit dem Effizienzgedanken zu verbinden, finde ich unlogisch, das sind zwei verschiedene Dinge.
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 23.05.2023, 12:38 Unabhängig davon hat die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe nichts mit dem Inhalt zu tun, und ich habe den Eindruck, dass in diesem Faden, wenn es inhaltlich schwierig wird, sich gerne auf ein "argumentum ad hominem" zurückgezogen wird.
Auch wenn mich postuliertermaßen nicht interessiert, wer persönlich beteiligt ist und ich auch die Kompetenzen ausdrücklich nicht angezweifelt habe, hätte ich für diese Behauptung dann doch gerne mal Belege aus diesem Faden, mit Fokus auf die letzten beiden Seiten zum Beispiel.
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 23.05.2023, 12:38 Wie sieht es mit anderen Themen wie beispielsweise ID-Judo aus?[/i] Das sind sicherlich wichtige Themen, aber auch hier sollte man vielleicht die Kirche im Dorf lassen - nicht alles kann sofort erledigt werden, gerade bei beschränkter Zeit. Es gibt sicherlich auch die Möglichkeit, danach auf einer entsprechenden Fortbildung zu fragen. Aber natürlich ist es ein dankbares Argument, wenn man Auslassungen, Verzögerungen finden möchte, anstatt sich mit dem Vorhandenen auseinander zu setzen.
Ich bin komplett konträrer Meinung (wieder mal) - es wäre in letzter Konsequenz nötig, die alte Kirche endlich mal aus dem Dorf herauszutragen und an einen stillen Ort zu verpflanzen. Ersatzweise könnte man wenigstens ausfegen, die Instrumente auf Ganzheitlichkeit abstimmen und nicht einfach nur die Sitzbänke anders anordnen. Wenn man so will, hat man als echte Neuerung lediglich die freie Platzwahl eingeführt. Die altgedienten Prediger wird man naturgemäß natürlich nicht so einfach ersetzen können und man kann froh sein, wenn sie sich irgendwie den sich verändernden Gegebenheiten öffnen - hier zumindest bewegt sich was, ob es die richtige Richtung ist, das wird man abwarten müssen.
Zuletzt geändert von nur_wazaari am 25.05.2023, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: neue Kyu-Prüfung ab 2022

Beitrag von nur_wazaari »

tutor! hat geschrieben: 24.05.2023, 11:40 Der Auftrag ist eine grundsätzliche Überarbeitung, die in mehreren Teiletappen vorgenommen wird:
- Grundlegende Philosophie und Struktur
- Anforderungen für Kyu-Grade
- Anforderungen für Dan-Grade
- Inklusion im Graduierungswesen (daran wird also auch gearbeitet)
- Formalia
- Zusammenwirken von DJB und Landesverbänden (Aufgaben und wechselseitige Verbindlichkeiten)
Das Thema Philosophie interessiert mich brennend, insbesondere im aktuellen Kontext, ich stehe dazu (deutlich vorbelastet) ähnlich, wie zum Begriffspaar "Programm <-> System". Denn Philosophie im umfassenden Wortsinn ähnelt stark dem, was man System nennen könnte...im Alltag ist aber mitterweile so oft von "Philosophie", "Lebensphilosophie", "Unternehmensphilosophie" (grusel, grusel) die Rede, dass man hier auf Windmühlen pustet.

Inklusion wird mit berücksichtigt, das finde ich gut. Die anderen Punkte leuchten ein.
tutor! hat geschrieben: 24.05.2023, 11:40 Es wird z.B. den Auftrag einer fortlaufenden Evaluation des Graduierungswesens geben. Dies setzt strategische Ziele voraus, die natürlich formuliert sind. Für den Kyubereich sind das z.B:

1. Neumitglieder auch außerhalb der Vereinsstrukturen abholen
2. Erleichterung der alltäglichen Trainingsarbeit durch flexiblere Inhaltsvorgaben bei Graduierungen
3. alltägliches Training soll zielgerichteter als bisher zur nächsten Graduierung führen
4. die Passung zum Nachwuchsleistungskonzept soll optimiert werden (GKKZ / IKKZ)
5. flexiblerer Einstieg in Kodokan Kata als bisher
6. Entfernung nationaler Sonderwege bei der Nomenklatur
7. Steigerung der Ausführungsqualität wichtiger Grundtechniken
8. verstärktes Denken in Situationslösungen anstatt in abschließenden Techniken
9. einfach zu handhabendes und verständliches Konzept für ehrenamtliche Trainer.

Einiges davon ist eine Abkehr vom bisherigen, der achte Punkt dagegen eine Verstärkung des bisherigen (nicht befriedigend gelungenen) Ansatzes.
Hier ist inhaltlich viel zu holen. Den achten Punkt kann ich nur unterstreichen. Jede Woche sehe ich das Gleiche - Sportlerinnen und Sportler, wettkampferfahren, leistungsorientiert oder fitnessorientiert aus verschiedenen Bundesländern - mit unterschiedlichen Trainingsbedingungen und Inhalten sozialisiert - fragen: "Wie geht Technik...x...y...? Meine Antwort darauf normalerweise: "Wofür brauchst du denn Technik...x...y? Die Verwirrung ist real, dann wird es spannend.

Was ich schreiben will: Es handelt sich meiner Erfahrung und den Gesprächen* nach um eine Kopfsache, eine Art kausalen Bias, der dadurch entstehen könnte, dass Training häufig so aussieht: "Heute machen wir Technik...x...y. Oder im besten Fall noch Technikkomplex x...y. Selbst wenn das Lösen bestimmter Situationen angekündigt wird, endet das ganze in "Lieblingstechnik x...y. Aus dem Stand, vielleicht aus irgendeiner statischen Bewegung. Meiner Meinung und Erfahrung nach führt auch die unglückliche Unterteilung in die verschiedenen Arten des Techniktrainings (Erwerb, Festigung etc...ich mag es gar nicht aufzählen) zu genau diesem Phänomen. Nicht weil die Unterteilung per se nicht richtig wäre, sondern weil der Prozess allzu oft unterbrochen wird, mit der wirklichen Trainingspraxis kaum übereinstimmt und man vor allem auch gerne mal wieder um einige "Stufen" zurückfällt.

Dazu, im Kyuprogramm findet sich folgende Formulierung:

"Techniken sollen als konkrete Realisierung von Wirkprinzipien verstanden werden. Alle Fertigkeiten sollen in den Rollen als Tori und Uke erlernt werden. Besonderes Augenmerk soll dabei auf eine aktive Rolle von Uke und dessen Verantwortung für die Interaktion liegen."

Und: Wozu brauchen wir die Technik? Wozu realisieren wir die Wirkprinzipien? Was kommt davor - kommt die Technik einfach über uns? Warum helfen wir jemandem die Technik über? Mir persönlich fehlt dort zum Beispiel das Wort "Situation" oder "Lösen einer Situation", der kausale Zusammenhang, der feste Boden in der Schwerelosigkeit des Alls. Wir sprechen ja durchaus von "Ausgangssituationen" - meiner Meinung nach ist das untrennbar mit einer Definition von "Technik" verbunden.

Die aktuelle Definition von "Technik" passt demnach auf meine geschilderten Beobachtungen und Erfahrungen.

Bei den anderen Punkten bin ich größtenteils zwiegespalten...
tutor! hat geschrieben: 24.05.2023, 11:40 Das sind alles Punkte, die an verschiedenen Stellen bereits publiziert sind.
Die Art der Antwort kenne ich zu Genüge. Regelmäßig fehlt dann aber natürlich der Hinweis, WO genau das stehen soll, wo das einsehbar und gesammelt genauso schön wie aufgezählt zu finden ist. Deshalb interpretiere ich das "an verschiedenen Stellen" als vertreut, eingestreut. So klar aufgezählt jedenfalls ist eine systematische Auseinandersetzung mit den Zielen auch möglich, ein Erfahrungsabgleich hilfreich - eine Bewertung, was "das Ganze soll" viel einfacher, einem roten Faden folgend. Die Aufzählung finde ich weder in den Programmen noch den Materialien bzw. Hintergrundmaterialien - vielleicht im Judomagazin, dessen Bezieher ich aus guten Gründen nicht bin? Die einzelnen Lernabschnittsziele wiederum finden sich formuliert, passend zu den jeweiligen Programmen.

* Ich habe mir frech angewöhnt, die Leute zu fragen, wie sie vorher trainiert haben, was ihre Ziele sind, wo sie hinwollen und wie sie das erreichen wollen. Ich werte das dann nicht, es sind aber wertvolle Informationen, die man braucht, um sie wirklich abzuholen.
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Re: neue Kyu-Prüfung ab 2022

Beitrag von Bodnus Carlsen »

nur_wazaari hat geschrieben: 25.05.2023, 12:05 Das war aber auch schon mit dem "alten" Programm so. Ich habe auch in einigen wettkampforientierten Vereinen trainiert / war als ÜL tätig und kein einziger hat sich im Trainingsansatz nach dem Kyu-Programm gerichtet, weder bei Kindern, noch bei Erwachsenen. Es wurde immer mal mit eingebaut und kurz vor den Ferien wird dann bei Bedarf ein paar Wochen irgendwo etwas Zeit dafür untergebracht.
Genau das ist der Punkt, mit dem die Trainingsplanung und - gestaltung vereinfacht wird. Dieses "jetzt machen wir mal ein paar Wochen was anderes und dann gibt es Gürtel" fand ich schon immer befremdlich. So eine künstliche Zweiteilung ist nun nicht mehr nötig.
HBt.
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Was redest Du da?

Beitrag von HBt. »

:eusa_doh
Bodnus Carlsen hat geschrieben: 25.05.2023, 22:20
nur_wazaari hat geschrieben: 25.05.2023, 12:05 Das war aber auch schon mit dem "alten" Programm so. (...)
Genau das ist der Punkt, mit dem die Trainingsplanung und - gestaltung vereinfacht wird. Dieses "jetzt machen wir mal ein paar Wochen was anderes und dann gibt es Gürtel" fand ich schon immer befremdlich. So eine künstliche Zweiteilung ist nun nicht mehr nötig.
Das hier ist Deine Replik:
Genau das ist der Punkt, mit dem die Trainingsplanung und - gestaltung vereinfacht wird.
Diese Behauptung ist absoluter Blödsinn.
Nun sag einmal, um welchen Punkt geht es denn bei Deiner allgemeingültigen(?) Behauptung?
Dieses "jetzt machen wir mal ein paar Wochen was anderes und dann gibt es Gürtel" fand ich schon immer befremdlich.
Ok, wir kommen der Angelegenheit bereits näher.
So eine künstliche Zweiteilung ist nun nicht mehr nötig.
Bisher gab es eine zwangsweise Zweiteilung im täglichen Trainingsbetriebes - behauptest Du, und diese schafft jetzt die neue Ordnung (System <-> Programm) ab. Die alte Ordnung (System <-> Programm) war ergo verantwortlich für die Zweiteilung ...

So ein Unsinn! :eusa_naughty

Lieber Bodnus,
Du willst uns ja etwas einreden. Ich kann Dir gleich sagen, das klappt nicht.

Gruß,
HBt.
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Das Neue

Beitrag von HBt. »

"Techniken sollen als konkrete Realisierung von Wirkprinzipien verstanden werden."
Das ist lobenswert,
und es stellt sich nur die Frage: wie erzielen wir dieses Verständnis, wie führen wir unsere Schüler (m/w/d) genau dorthin? Und natürlich womit, wodurch, etc.
"Alle Fertigkeiten sollen in den Rollen als Tori und Uke erlernt werden."
Es existieren also Rollen, ein Rollenverhalten - und nicht näher benannte Kompetenzen, die besonders durch das Rollenverhalten bestimmt werden. Deshalb kann man sie darüber erlernen/ erfahren.
Welche "Fertigkeiten" sind das? Berühren sie auch den thematischen Komplex der sogenannten "Werte"?
"Besonderes Augenmerk soll dabei auf eine aktive Rolle von Uke und dessen Verantwortung für die Interaktion liegen."
"Aktiv" bedeutet, Uke muss mitarbeiten. Ok, jetzt können wir wieder eintausend Fragen stellen, müssen dieses aber nicht, denn im Wort (Abkürzung) UKE steckt die Bedeutung bereits.

Scheinbar war (und ist) das Rollenverständnis gestört! Ganz allgemein und salopp formuliert: Judo wurde in Deutschland (weltweit) nicht korrekt verstanden.

#
All dieses' ändert nun das "neue Graduierungssystem" des DJB, könnte man sich wunschdenken.
HBt.
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Denken wir neu - Neu denken!

Beitrag von HBt. »

Die Situation:

Ein Nagel und ein Brett.
Welches Werkzeug wähle ich? Wie treibe ich den Nagel ins Brett?

Was liegt vor? Wie gehe ich vor? Warum soll der Nagel ins Brett?

Aus der Sicht des Lehrenden.
HBt.
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Perspektivwechsel - Paradigma

Beitrag von HBt. »

Gelber Gürtel,
"kann Nagel ins Brett schlagen"
TECHNIK EINS

Oranger Gürtel,
"kann Nagel aus dem Brett ziehen"
TECHNIK ZWEI

1.
weiß, wie und warum Nägel in Bretter geschlagen werden,
2.
weiß, wie und warum Nägel aus Brettern gezogen werden,

&
kennt (1 bis n) das jeweils zu Grunde liegende physikalische Prinzip (auch des Womit, Wodurch) zum ... es wird angewandt und zur (individuellen) Technik! Später kommt noch die Effizienz (Qualität & Aussehen, Ökonomie) hinzu.

Kompetenzenkennzeichnung = Gürtelfarbe oder bis zu fünf (beliebige Farbe, außer sw) Querstreifen auf schwarzem Grund = Entwicklungsstand = Qualitätssicherung(?)
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Re: Denken wir neu - Neu denken!

Beitrag von nur_wazaari »

HBt. hat geschrieben: 26.05.2023, 10:59 Die Situation:

Ein Nagel und ein Brett.
Welches Werkzeug wähle ich? Wie treibe ich den Nagel ins Brett?

Was liegt vor? Wie gehe ich vor? Warum soll der Nagel ins Brett?

Aus der Sicht des Lehrenden.
Aus Sicht eines (derzeit weniger) Lehrenden:

Das neue Kyu- und künftige Dan-Programm richtet sich offenkundig nach dem Material der Bretter und der Nägel, wobei man hierbei von einer im Vergleich zu früher sinkenden "Eingangsqualität" ausgeht - man hört es immer und überall wieder, auch von DJB-Granden, zu diversen Gelegenheiten, dass man sich in der Breite für die Zukunft (!) salopp formuliert kompetentere Trainings / Prüfungen / Wettkämpfe / Kampfrichter etc., sprich Multiplikatoren wünscht. Dass die Kids bei Einstieg in den Sport kaum noch rückwärts laufen können usw.. Zudem herrscht Materialknappheit, auf dem Lieferweg geht einiges verloren, die allgemeine (gesellschaftliche?) Erwartungshaltung an das Produkt heute könnte man mit plug-in-play umschreiben, geliefert wird dazu noch just-in-time. Kurz, alles muss sofort, planbar und erwerbssicher zur Verfügung stehen. Das hat sich auch auf immaterielle Werte und Produkte ausgeweitet.

Was hat das mit dem Prüfungsprogramm zu tun?

Das Kyu-Programm ist ein Ergebnis, ein Gegensteuerungsinstrument einer vorangegangene Analyse, die hier und da ähnliche Schlüsse zieht. Es soll und wird anhand des Materials nach dem Baukastenprinzip irgendwann fertige Multiplikatoren produziert haben, davon möglichst viele. Modular können dann noch zahlreiche weitere Qualifikationen und Gratifikationen dazugewonnen werden.

Wie motiviere ich - Multiplikator - andere zum multiplizieren? Das neue Kyu-Programm ist dafür nicht notwendig.

Die Multiplikatoren sollen aber nun auch selbst "denken" lernen, zwar bestimmten Gegebenheiten mit einer bestimmten Logik folgend (ist das vielleicht gemeint - ein Denksystem?*). Diesem Ansatz kann ich folgen.

Wie erziehe ich - Multiplikator - meine "Faktoren" zur Eigenständigkeit, zur selbstkritischen Reflexion, zu einem reflektierten Verhalten? Das Kyu-Programm bietet mir hierzu wenig Anhaltspunkte, die meist sperrigen (in Inhalt und Form) Begleittexte auch nicht. Die Gegenargumentation würde lauten, eben Lehrgänge zu besuchen...somit richtet sich das Programm nur auf die Seite der Faktoren, für Multiplikatoren gibt es oberflächliche Interpretationshilfen, ähnlich wie man es von Verordnungen und Gesetzestexten kennt.

Im Sport, besonders auch im Judosport, können sich durchaus gesellschaftliche Entwicklungen beobachten lassen. Vielleicht taugen ein paar Anekdoten nicht als Blaupause, aber die Tendenzen hat man aufgegriffen und die Ergebnisse dieser sporadischen Analyse sind nicht falsch.

Welches bewegungs(wissenschaftliche) Programm fahre ich nun aber, um Defizite möglichst schnell auszugleichen? Denn darum geht es mittlerweile hauptsächlich - die Defizite zu begrenzen. Bei Kindern und Erwachsenen, Neueinsteigern? Auch hier gibt es nichts dazu im Kyu-Programm - Techniken werden dann nach Kriterien abgeprüft, die recht frei interpretierbar sind und es in der Praxis auch bleiben - stabil bedeutet nur, dass man nicht umfällt...

Plakative Anekdote: Ich hatte früher Kinder auf der Matte, die relativ hoch graduiert waren, aber manchmal für kommende, schwierigere Aufgaben oder den Schulsport notwendige Übungen nicht konnten, vor allem, weil sie Angst hatten oder einfach nicht wollten. Bedingung für eine Teilnahme an der nächsten Prüfung usw. war dann immer, diese bestimmten Dinge zu können (Grundelemente wie Rollen, turnerische Übungen, Beweglichkeitsübungen, Bewegungen in alle Richtungen etc...). Das wurde dann eben auch geübt, irgendwann selbstständig und betreut. Sicher ist das auch eine Art von Programm. Hinsichtlich der Judowerte war mir vor allem wichtig, dass die Kinder lernten, wie man sich zivilisiert mit anderen Menschen auseinandersetzt, verbal und im Zweifel körperlich. Da taugten die bunten Tafeln auch nicht so wahnsinnig viel - sie wurden schnell durchschaut...anderes Thema...

Also hat man die Mindestanforderungen für Prüfungen (nicht für Training!) im Ergebnis anders verteilt (gesenkt?), verpackt als Differenzierung (für jeden was dabei), verkauft als modernes System, dass auf moderne Gegebenheiten Rücksicht nähme. Dazu hat man Etiketten produziert, haut Merchandise und den weiß-gelben Gürtel nahezu "for free" raus, hält extra Veranstaltungen ab und stellt die Arbeitsergebnisse bei jeder Gelegenheit heraus, mal passend, mal eher unpassend.

Als Lehrender bliebe mir hier die Teilnahme an diversen Seminaren, das begierige Aufsaugen des neuen Wissens, die begeisterte Umsetzung der neuen Formeln in den Trainingsalltag...oder letztlich ein Schulterzucken, die Analyse der ganz eigenen Trainer- und Trainingsarbeit und die Ableitung individueller Maßnahmen - alles wie bisher. Natürlich informiert man die zahlenden Mitglieder, die eine offizielle Graduierung anstreben: Hey Leute, es gibt da ein neues Programm...ja, es hat sich ein bisschen was geändert, ihr müsst und dürft (neuerdings) bestimmte Dinge so und so machen...ist noch nicht fertig...wird es vielleicht auch gar nicht so richtig...mir ist nur wichtig, dass...etc..

Meiner Meinung wäre das alles einigermaßen harmlos, wenn Judo im Verein (und am Stützpunkt) in allen Facetten und auch Individualitäten vermittelt würde. Wenn man eben Mindestanforderungen für Prüfungen erfüllen muss, nun gut, störte auch nicht weiter. Da sehe ich dann kein Problem - letztlich hätten alle einen Mindeststand und dann ist es gut damit. Aber:

Hey Leute, es gibt eine neues Kyu-Programm. Wir haben bisher nach dem alten Programm trainiert (weil wir aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage waren, uns selbst ein auf unsere Fähigkeiten und Anforderungen zugeschnittenes Ausbildungssystem zu geben), nun aber sind wir sowas von frei, wir können jetzt viel mehr machen...wir wissen nicht so richtig wie genau, also da steht was und der Lehrgang letztens war auch ganz nett, aber...

Wenn es nicht selten so aussehen sollte, was ich nicht hoffe aber ab und an durchsickert, dann wird es schwierig.

* Einstieg ("Grundverständnis")
Auswahl ("Grundausbildung")
Verstetigung ("Erweiterung Grundausbildung")
Synthese ("Eigenes Profil" + ....)???
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