Judoverständnis

Hier geht es um das Thema Selbstverteidigung
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Fritz
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Re: Judoverständnis

Beitrag von Fritz »

So Judomagazin 04/13 Seite 21 - Herr Hägele legt nach:
Wenn ich lese, dass in der Goshijitsu-no-kata Abwehren gegen Pistolenangriffe demonstriert
werden, dann gehört das in einen James-Bond-Film. Im Judounterricht soetwas als
Selbstverteidigung zu propagieren, ist sträflicher Leichtsinn. Ich kann jedem, dem mal
eine Pistole ins Kreuz gedrückt wird, nur raten, sich nicht zu bewegen
Sehr interessante Ansicht. Wir haben also eine Kata bzw. "Methode", von namhaften
Judo-Lehrern am Kodokan in den 50er Jahren erdacht, mit dem Anspruch, den Selbstverteidigungs-Aspekt
etwas an modernere Gegebenheiten anzupassen und jetzt hat Herr Hägele mal was drüber
gelesen - und weiß sogleich, daß es natürlich besser ist, auf die Fürsorge des Pistoleros zu vertrauen...
(Man mag über die Techniken der Goshin-Jutsu-No-Kata ja denken was man will, aber bei den
Pistolentechniken ist es im Training relativ einfach auszuprobieren,
obs klappt oder nicht, für den Anfang reicht vielleicht sogar Wasserspritzpistole, wer etwas mehr Nervenkitzel
benötigt, egal...)
Aber natürlich läßt er es sich nicht nehmen, Wolfgang Hofmann zu zitieren:
"Natürlich kann man sich auch mit Hilfe des Judo in einer Notwehrsituation verteidigen, aber
wer nur deswegen Judo trainiert, vergeudet seine Zeit, eine Tränengaspistole dürfte in den meisten
Fällen effektiver sein."
Nun ja... es gibt da so Tests unter Polizisten, wie groß der Abstand sein
kann, bis der Mann mit der Dienstwaffe diese gegen einen heranstürmenden Angreifer noch zum Einsatz
bringen kann, man sagt, bis vier Meter Abstand hat der Angreifer eine sehr gute Chance zu gewinnen...
(Etwas besser ist wohl, wenn der Verteidiger das Ding schon in der Hand hat... )
Tja, laut Herrn Hägele ist es also "sträflicher Leichtsinn", sich im Judo-Training ernsthaft
mit Techniken aus Judo-Kata/-Methoden zu beschaffen , die Alternative ist seiner Meinung also
eher sich mit Schußwaffen-Attrappen zu bewaffnen und im Fall des Falls stillzuhalten...
wie gesagt, sehr interessant...
:BangHead
Mit freundlichem Gruß

Fritz
wujing
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Re: Judoverständnis

Beitrag von wujing »

@ Fritz

Es ist total faszinierend, welche Techniken im Judo enthalten sind:

Allein die Hebeltechniken, die auch im Stehen verwendet werden können

- ashi gatame (Ellenbogenhebel)
- ude hishigi hiza gatame (Armhebel mit den Beinen)
- gyaki tekubi (gegen Ellenbogen)
- kannuki gatame (sieht man bei kuwushima)
- katsuki gatame (gegen den Ellenbogen Mittels der Schulter)
- tegatame (auch altbekannte Technik)
- ude kujiki "Armbrecher"

Gegen die Handgelenke: (verboten im Wettkampf)
- kote gaeshi
- kote dori
- ura kote
wujing
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Re: Judoverständnis

Beitrag von wujing »

Kashiwazaki unterrichtete anscheinend sogar Shime-Waza-Techniken am Boden, die das Benutzen des Gürtels (am Körper getragen) - sprich die beiden Enden - mit einschloss. (Im Wettkampf natürlich verboten ).

Original (alte) Kodokan Sappo (erste Hilfe) Techniken sind ein weiterer Aspekt, der wohl interessant ist.

Lg

Wujing
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Re: Judoverständnis

Beitrag von wujing »

@Fritz

Nochmal etwas zum Lesen / Literaturtipps:

"jiu-jitsu or Juiu-do selection from the kodokwan method" von Yamanaka K. (kodokwan /Kodokan Methode) 1918

Siehe die Einteilung in verschiedene Gebiete (auch die Atemi), die Verweise auf Kniehebel und die wenigen Atemi-Hinweise am Schluss.

Weiterhin: "techniques of judo" v. Shinzo takagaki / Harold Sharp s:20 Photos zu Atemi-Techniken

Last but not least:

"Gene Lebell handbook of judo " (enthält auch einiges, was heute nicht mehr unterrichtet wird.)


Lg

Wujing
willi
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Re: Judoverständnis

Beitrag von willi »

Hallo Sportfreunde in Deutschland;
unter "willi " steht Weiß-Gurt. Nun auch ich habe damit vor Jahren angefangen und hatte genau so auch die Schmetterlinge im Bauch, wenn die nächste Gürtelprüfung anlag. Gut am 09.12.2012 hatte ich die letzte Prüfung zum 1.Dan abgelegt und somit
dann auch diesen bestanden.
Nun zum Judoverständnis. Ich persöhnlich sehe in der SV eine Fortbildung der bisher gelernten Judo- oder Jujitsu-Kenntnisse.
Da Judo nun mal die Grundlage für jede weitere Kampfsportart ist, sollte man dieses auch ernsthaft jedem Neuanfänger erklären.
Und die Fragen, wie - wieviel Gegner kann ich auschalten oder wie kann man mit einer Würge jemanden schaden, finde ich nicht gut. Man kann mit jeder Sportart jemandem schaden oder Schaden anrichten. Doch das soll ja nicht die Rolle des Sportes seien.
Judo soll Spaß machen, soll ein Weg zur Ehrlichkeit und Kameradschaft sein !!! Und wer das einigermaßen begriffen hat, der kann
dann mit Judo anfangen, da er ein wenig Verständnis für unseren Sport hat.
Wir haben bei uns zwei, drei Trainer auf der Matte; da geht es mit dem Warmmachen, Randori; Techniken ausfeilen sowie Neuerlernen. Zum Abschluss werden Katas: Goshin, Nage-no usw., dann vorgeführt und zum Ende dann diskutiert! Natürlich nach dem der oder die Trainer ihre Einwände gebracht und erklärt haben. Auch das ist eine Form zum Erwerb des Judoverständnisses.

So ich wünsche allen einen schönen Abend. Desweiteren entschuldige ich mich für meine Fehler.
willi aus Frankreich.
wujing
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Re: Judoverständnis

Beitrag von wujing »

Wie bereits oben erwähnt gibt es im Buch "the techniques of Judo" von Shinzo Takagaki / Harold Sharp zwei Seiten mit Darstellungen (nur ein Photo pro Technik) von Atemitechniken des Judo.
Interessanter Weise gibt er den Hinweis, dass diese an einem Schlagpolster ( er benutzt den Begriff "padded board") geübt werden sollten, um die Durchschlagskraft der Techniken zu erhöhen. (Also eine Art "Abhärtungs- und spezifisches Schlagtechniktraining außerhalb des Kata-Trainings". Im Englischen benutzt er den Begriff "usually", also in diesem Kontext wohl mit "gewöhnlich / gewöhnlicher Weise" übersetzt. Es kann also (bezogen auf die Informationen in diesem Buch) davon ausgegangen werden, dass das Üben von Atemitechniken an Schlagpolstern (oder hier vielleicht eher eine Art Makiwara gemeint? Ich weißt es nicht.) wohl ein Bestandteil der regulären Trainingsabläufe war.

Lg

wujing
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Re: Judoverständnis

Beitrag von wujing »

Kotani Sumiyuki - Judo



Man sieht ihn auch hier auf den folgenden Seiten:

http://judoinfo.com/renkoho.htm

Lg

Wujing
LangerHans
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Re: Judoverständnis

Beitrag von LangerHans »

willi hat geschrieben: Nun zum Judoverständnis. Ich persöhnlich sehe in der SV eine Fortbildung der bisher gelernten Judo- oder Jujitsu-Kenntnisse.
Da Judo nun mal die Grundlage für jede weitere Kampfsportart ist, sollte man dieses auch ernsthaft jedem Neuanfänger erklären.
Die Erkenntnis, Judo sei die Grundlage für jede weitere Kampfsportart, beziehst du woher?
Ich bitte sehr zu differenzieren, was Judo ist - bzw. welche Bedeutung Judo sein Begründer gegeben hat - und einer eigenen Meinung über Judo, die sich jeder bilden kann, aber keineswegs verbindlich ist.
Und die Fragen, wie - wieviel Gegner kann ich auschalten oder wie kann man mit einer Würge jemanden schaden, finde ich nicht gut. Man kann mit jeder Sportart jemandem schaden oder Schaden anrichten. Doch das soll ja nicht die Rolle des Sportes seien.
Judo soll Spaß machen, soll ein Weg zur Ehrlichkeit und Kameradschaft sein !!! Und wer das einigermaßen begriffen hat, der kann
dann mit Judo anfangen, da er ein wenig Verständnis für unseren Sport hat.
Auch hier frage ich mich, woher du diese Erkenntnisse beziehst.
"Judo als Weg zur Ehrlichkeit und Kameradschaft" ist mir neu, und war so auch nie im Sinne des Erfinders.
Deinen letzten Satz solltest du dir gehörig selbst nochmals durchlesen. Du erwähnst noch extra anfangs, dass du Danträger bist, hast dich aber scheinbar mit deiner Kampfkunst und seinem Begründer nie auseinandergesetzt, bzw. irgendeins seiner Werke oder die seiner direkten Schüler gelesen.
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