Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Hier geht es um das Thema Selbstverteidigung
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Niedersachsenjudoka
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Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Aktion: Gewalt gegen Frauen - nicht mit uns!
Die Frauen im Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Judo-Bund rufen die Judovereine auf und bitten sie, zum Internationalen Frauentag am 8. März 2008 Schnupperkurse zum Thema "Selbstbehauptung bzw. Selbstverteidigung" für Frauen und Mädchen anzubieten.

Zum Hintergrund der Aktion



Frauen und Mädchen sind tagtäglich unterschiedlichsten Formen von körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt ausgesetzt – besonders auch im sozialen Nahbereich. Viele dieser Übergriffe bleiben oft unbemerkt, weil betroffene Frauen aus Angst oder Scham schweigen. Häufig werden solche Gewalthandlungen aber auch tabuisiert, ignoriert oder bagatellisiert. Oder Außenstehende schweigen, weil sie nicht wissen, wie sie helfen können und / oder weil sie sich nicht in sogenannte „Privatangelegenheiten“ einmischen wollen.



Der Sport ist nicht besser oder schlechter als andere gesellschaftlichen Bereiche, sondern ein Spiegel der Gesellschaft. Daher sind die unterschiedlichsten Formen von Übergriffen auch ein Thema für den Sport.


„Der Sport hat den Frauen aber auch viel zu bieten, das wollen wir bekannter machen und nutzen“, sagt die DOSB-Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung Ilse Ridder-Melchers.

"Der Sport kann bei der Prävention und Intervention gegen Gewalt an Frauen und Mädchen wirkungsvolle Hilfen anbieten."



Innerhalb des Sports ist Judo besonders geeignet, Zwecke und Ziele dieser Aktion zu erreichen.
Judo steht für Fairness, gegenseitige Anerkennung und Toleranz. Judo stärkt durch konkrete Angebote unter anderem im Bereich Selbstbehauptung und Selbstverteidigung das Selbstbewusstsein und die Durchsetzungsfähigkeit und dient so auch der Gewaltprävention. Durch die im Judo erlebte Stärke werden Frauen motiviert, sich gegen Übergriffe zur Wehr zu setzen und sie zurückzuweisen.


Die Aktion im Deutschen Judo-Bund


Der Deutsche Judo-Bund beteiligt sich an dieser Aktion des DOSB und bittet hiermit seine Vereine, zum Internationalen Frauentag am 8. März Aktionen vor Ort zu starten. Diese können selbstverständlich auch über dieses Datum hinaus fortgesetzt werden.


Dafür stellt der DJB folgende Werbematerialien gegen eine Versandkostenpauschale zur Verfügung:


Paket 1: 20 Plakate DIN A3 mit Eindruckfeld Versandkostenpauschale 6,00 EUR


Paket 2: 50 Handzettel DIN A 5, Rückseite bedruckbar Versandkostenpauschale 3,00 EUR


Bitte fordern Sie Ihr gewünschtes Materialpaket mit dem im Anhang downloadbaren Bestellschein bis spätestens zum 18.02. bei und an.


Zusätzlich stehen das Plakatmotiv und das Handzettelmotiv zum Download bereit
.
http://www.judobund.de
Gruß
niedersachsenjudoka

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Fritz
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Fritz »

Im Judomagazin 02/08 steht auch was dazu.

Mir gefällt mal wieder nicht die völlige Ausrichtung auf Mädchen, Frauen, Kinder...
Erstens gibt es auch Mobbing, Schikanen, Angriffe nicht nur von, sondern auch durchaus auf Männer.
Zweitens halte ich reine Frauenübungsgruppen (für den "körperlichen" Teil des Trainings)
für "Ver*sche", insbesondere dann, wenn das Ziel am Ende Verteidigungsfähigkeit gegen männliche Angriffe ist.
(Ist wie Fallschule auf Weichbodenmatten zu lernen, um dann Selbstvertrauen bei Glatteis zu haben ;-) )

Aber sehr bemerkenswert finde ich den Umstand, daß die Erkenntnis, daß das "Sportjudo" nur noch
ein eingeschränktes Judo (im Gegensatz zum "traditionellem" Judo) ist, so ganz
beiläufig miterwähnt wird.
Bemerkenswert u.a., weil erstmals in diesem Magazin (soweit wie ich mich erinnere),
erwähnt wird, daß es für die SV geeignetes traditionelles Judo gibt und als Gegensatz dazu
der Begriff "Sportjudo" verwendet wird...

Es sieht also ganz danach aus, als ob die Erörterungen/Streitgespräche usw.
auch in unserem Forum nicht ganz ohne Beachtung im Verband bzw. dessen Magazin bleiben...
Bleibt die Hoffnung, daß sich da etwas konstruktives raus entwickelt.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Jano
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Jano »

Na ja, der Anlass ist nun mal der 8.März --> also der Frauentag. Daher sind eben logischerweise die Frauen und Mädels die Zielgruppe. Fritz hat natürlich vollkommen recht, wenn er sagt, dass auch Jungs / Männer Gewalt ausgesetzt sind. Aber im Zusammenhang mit dem Datum find ich das schon ok und auch sinnvoll, dass sich diese Kampagne an die Damenwelt richtet.

Den Einwand, dass man eine realistische Verteidigung gegen Männer auch nur mit Männern üben kann, find ich vollkommen richtig. Aber es steht ja auch nirgends, dass zu den Kursen keine Männer anwesend sein dürfen. Die ersten Schritte sind aber sicher auch gut mit "Frauen unter sich" zu gehen.

Außerdem ist das mit "Verteidigungsfähigkeit" sowieso so ne Sache. Es kann nicht um irgendwelche "Zaubertechniken" gehen, die man an drei Übungsabenden paar Mal übt und mit denen man dann jeden erdenklichen Angreifer außer Gefecht setzt. Ich denke, das Hauptziel solcher Kurse sollte sein, den Mädels Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zu geben und den Mut, sich zu wehren, wenns darauf ankommt. Natürlich gehört da auch das "wie" dazu. Aber den Bezug zur Realität sollte man dabei nicht verlieren und den Frauen nicht den Eindruck vermitteln, ihnen könnte nach nem 2 wöchigen Kurs keiner mehr was tun.
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Hofi
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Hofi »

Wenn man den Frauen/Mädchen sagt, dass sie das ganze bitte schön über einen langen Zeitraum erlernen und stetig üben müssen und nicht diese klassischen 8-Wochen-Kurse kommen, mag das ja ganz nett sein.
Ansonsten kann man diese Aktionen in der Pfeife rauchen (sofern man sich nicht in öffentlichen Gebäuden aufhält 8) ).
Bis dann
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Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Fritz
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Fritz »

Wenn man den Frauen/Mädchen sagt, dass sie das ganze bitte schön über einen langen Zeitraum erlernen und stetig üben müssen und nicht diese klassischen 8-Wochen-Kurse kommen, mag das ja ganz nett sein.
Genau und das ist der Punkt, wo es sich dann "beißt".
Die die in solche Kurse gehen, gehen ja genau darum dahin, weil sie nicht "länger" üben woll(t)en.
Die anderen sind bereits in passenden Vereinen, Clubs, SV-Gruppen usw...

Und wenn man ihnen im "Schnupperangebot" klar macht, daß "länger üben" angesagt ist,
dann weiß ich nicht, wo dann das gesteigerte Selbstbewußtsein herkommen soll ;-)

Eine Alternative wären Kompakt-Kurse, jeden Tag mehrere Stunden (am besten Vollzeit, als "Ferienlager" ;-) )
das vierzehn Tage lang und dann richtiger "Drill", (ähnlich wie Sprach-Intensiv-Kurse usw.)
aber dies ist einerseits für Vereine mit ehrenamtlichen/nebenberuflichen Trainern nicht machbar
und andererseits glaube ich nicht, daß die "Zielgruppe" der psychischen und physischen Härte des "Drills"
gewachsen wäre...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Hofi
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Hofi »

Und drei Woche später ist wieder alles weg.
Dann kann man es auch gleich sein lassen, wenn man es nicht von Vereinsseite als Gelddruckmaschine ansehen will.
Bis dann
Hofi
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Niedersachsenjudoka
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Aus der DJB Meldung:
Der Deutsche Judo-Bund beteiligt sich an dieser Aktion des DOSB und bittet hiermit seine Vereine, zum Internationalen Frauentag am 8. März Aktionen vor Ort zu starten. Diese können selbstverständlich auch über dieses Datum hinaus fortgesetzt werden.
Die Formulierung des DJB´s klingt so danach. Meiner Meinung nach ziemlich untreffend formuliert. Besser wäre z.B m.E.: Der 8.März ist der Beginn einer Aktion des DOSB (...), die möglichst lange fortgesetzt werden sollte.

Mit Kim Possible war es genauso.
Gruß
niedersachsenjudoka

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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von juergen »

Ihr habt recht,
im 2 Wochen Schnellkurs kann mensch keine Superfrau ausbilden, die jeder Situation gewachsen ist.

Aber: Jedes bisschen zählt.
Und wenn Frau nur lernt, daß ein richtig und mit Wut eingesetztes Knie durchaus die Situation ändern könnte, ist das viel wert, um so aufzutreten, daß brenzlige Situationen vermieden werden könnten.

Btw, wo sind eigentlich die ganzen Frauen hier im Forum, die bestimmt kompetentere Meinungen zum Thema haben?

MfG
Juergen
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Niedersachsenjudoka
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Niedersachsenjudoka »

Hat jemand davon da mitgemacht? Die Resonanz soll auf jeden Fall schlecht gewesen sein.
Gruß
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Ronin
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Ronin »

juergen hat geschrieben: Aber: Jedes bisschen zählt.
Und wenn Frau nur lernt, daß ein richtig und mit Wut eingesetztes Knie durchaus die Situation ändern könnte, ist das viel wert, um so aufzutreten, daß brenzlige Situationen vermieden werden könnten.
Mal ehrlich, dafür braucht keine Frau einen Kurs, oder?

Wir haben nicht mitgemacht, liegt aber mehr daran, dass wir keine wirklich ausgebildeten SV-Experten im Verein haben (und Mist erzählen, wollte ich dann auch nicht).
Ich glaube aber, als Werbeaktion um Mitglieder zu gewinnen, ist das nicht so übel. Unter fachlichen Gesichtspunkten wird der Outcome nicht so gross sein.
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von kanou65m »

Sowohl die "Kim-Possible-Aktion" als auch der Aktionstag zum internationalen Frauentag waren aus Sicht unseres Vereins ein voller Erfolg und wir würden es sehr begrüßen, wenn weitere Projekte zustande kämen.
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kamiu
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von kamiu »

Ich halte von solchen Aktionen relativ wenig. Ich hab bis dato 2 SV-Kurse besucht und behalten hab ich davon gar nichts (mit der Ausnahme, dass man sich nicht neben Betrunkene setzen soll... was aber irgendwie auch schon wieder zum Verstand gehört :BangHead ).
Gekostet haben die Kurse ziemlich viel und ich war danach auch total selbstbewusst und alles... *hust*

So, jetzt aus Sicht des Kampfkünstlers:
Die Techniken bringen nicht viel. Weichbodenmatte? Haha... nein, das bringt nichts.
Befreiungen mittels Hebeltechniken, die man dann auch erfolgreich ansetzen kann? Denkste! Ein Mann spannt die Arme etwas an und das wars mit der Befreiungstechnik!

Irgendwelche Runterschupsaktionen, wenn der Mann schon auf dir draufliegt und drauf und dran ist dich zu vergewaltigen? Funktioniert nur solange die Beine des Mannes außerhalb meines Körpers liegen - sind sie innerhalb hab ich als Frau mit diesen Techniken keine Chance mehr (habs bei meinen Freund ausgetestet, an das was ich mich erinnern kann). Bringt also genau gar nichts.

Schreien, zuschlagen, Nase brechen? Toll, der Richter wird sich freuen, wenn ich ihm erzähle, dass der Typ rechts mich da vergewaltigen wollte bzw ich davon ausgegangen bin, weil er meine Schulter berührt hat und ich ihm das Nasenbein hochschlage... *hust*

Ergo, aus der Sicht einer Frau: längerfristig (so 6 Jahre aufwärts) mag das Sinn machen, kurzfristig (2 Jahre abwärts) nicht. Zumal solche Techniken geübt gehören und das regelmäßig (2-3x/ Woche)...
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Lin Chung
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Lin Chung »

Befreiungen mittels Hebeltechniken, die man dann auch erfolgreich ansetzen kann? Denkste! Ein Mann spannt die Arme etwas an und das wars mit der Befreiungstechnik!
...zumindest könnte man vorher eine Ablenk- /Schockreaktion machen, wie z.B. Handballen / Faust zum Gesicht und dann hebeln.
Irgendwelche Runterschupsaktionen, wenn der Mann schon auf dir draufliegt und drauf und dran ist dich zu vergewaltigen?
...möglich ist auch in die Haare fassen und den Kopf versuchen nach hinten zu reissen, wenn er auf dir liegt. Anschließend einen Genickdrehhebel. Aber das müsste auch trainiert werden und ist nicht ganz 100% übertragbar.
Grüße
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Wissen stirbt, wenn es bewahrt wird, und lebt, wenn es geteilt wird.
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Syniad
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Syniad »

kamiu hat geschrieben: Ich halte von solchen Aktionen relativ wenig. Ich hab bis dato 2 SV-Kurse besucht und behalten hab ich davon gar nichts
Ich habe einen Kurs gemacht und einiges behalten, manches vergessen. So wie es auch normal sein sollte, wenn man aufpasst und nicht kompletten Blödsinn vorgesetzt bekommt.
kamiu hat geschrieben: So, jetzt aus Sicht des Kampfkünstlers:
Die Techniken bringen nicht viel. Weichbodenmatte? Haha... nein, das bringt nichts.
Ich kann mich auch nicht mit einer Weichbodenmatte verteidigen. Viel zu schwer und unhandlich. :D
Nein, im Ernst: Wir hatten in unserer Übungshalle keine. Und ich kann mich auch nur an einmal in drei Monaten erinnern, dass wir eine (!) dünne Turnermatte verwendet haben, und das war zur Schonung des Ukes (logischerweise also mir) gedacht, der da pausenlos von mehreren unerfahrenen Leuten nacheinander zu Boden geschickt wurde.
kamiu hat geschrieben: Befreiungen mittels Hebeltechniken, die man dann auch erfolgreich ansetzen kann? Denkste! Ein Mann spannt die Arme etwas an und das wars mit der Befreiungstechnik!
Sehe ich auch so. Habt Ihr denn nicht ständig Schocktechniken geübt? In die Augen, in die Weichteile, gegen das Schienbein, auf den Fuß, mit Trichterhänden gegen das Trommelfell...?
kamiu hat geschrieben: Irgendwelche Runterschupsaktionen, wenn der Mann schon auf dir draufliegt und drauf und dran ist dich zu vergewaltigen? Funktioniert nur solange die Beine des Mannes außerhalb meines Körpers liegen - sind sie innerhalb hab ich als Frau mit diesen Techniken keine Chance mehr (habs bei meinen Freund ausgetestet, an das was ich mich erinnern kann). Bringt also genau gar nichts.
Haben wir einmal kurz gemacht und wurden von unseren Leiterinnen als "kleine Spielerei, wenn Euch jemand im Schwimmbad nur mal ärgern will" tituliert. Ich denke, in die Kategorie gehört es auch, jedenfalls ohne vorherige Schockaktion.
kamiu hat geschrieben: Schreien, zuschlagen, Nase brechen? Toll, der Richter wird sich freuen, wenn ich ihm erzähle, dass der Typ rechts mich da vergewaltigen wollte bzw ich davon ausgegangen bin, weil er meine Schulter berührt hat und ich ihm das Nasenbein hochschlage... *hust*
Na, ein bisschen Hausverstand sollte man schon haben. Wie sagte unsere Leiterin so schön: "Ihr sollt nicht zuhauen, wenn euch jemand nach der Uhrzeit fragen will!" ;) Eine gefährliche Situation von einer ungefährlichen zu unterscheiden, ist Deine Aufgabe; mag nicht immer leicht sein, aber es ist schon eine, die Du leisten können solltest als zoon politikon (Fehler können dabei immer passieren, auch das ist selbstverständlich).
Wieso machst Du Dir Sorgen um den RICHTER? Deine Hauptsorge sollte dem Vergewaltiger oder anderem Kriminellen zukommen. Richter sind auch nicht blöd. Mann, wenn ich da als 53 Kilo schwere Frau neben einem 80 Kilo-Kerl stehe, wird er sich sicher denken können, warum schwere Geschütze aufgefahren wurden und von wem die Aggression ausging. Und ich wär' ja froh und glücklich, wenn ich heil und gesund vorm Richter stehen würde.
kamiu hat geschrieben: Ergo, aus der Sicht einer Frau: längerfristig (so 6 Jahre aufwärts) mag das Sinn machen, kurzfristig (2 Jahre abwärts) nicht.
Je mehr und länger, desto besser... aber da auch ein bisschen Gegenwehr besser ist als gar keine, wenn man sich denn nicht selbst überschätzt, würde ich das so nicht stehen lassen. In diese Kurse gehen ja nun mal auch Leute, die so gar keine Ahnung haben, die schon Probleme damit haben, mir beim Üben in den Kehlkopf zu fassen (das macht man ja als anständiges Mädchen nicht) und denen man erst einmal sagen muss, dass man einen Schlüsselbund als Faustwaffe einsetzen kann. Du weißt das vielleicht, aber leider nicht jede.
kamiu hat geschrieben:
Zumal solche Techniken geübt gehören und das regelmäßig (2-3x/ Woche)...
Nichts einzuwenden ;) .

Kurz: Vielleicht hast Du schlechte Kurse erwischt? Oder hattest schon soviel Vorwissen, dass sie für Dich nicht mehr geeignet waren?
Gruß,
Sonja
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kamiu
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von kamiu »

Hallo Sonja,

ich hab wahrscheinlich schlechte Kurse erwischt. Nein, keine Ahnung. So im Nachhinein würd ich da kein Geld mehr hineinstecken. Vieles von dem was da gezeigt wurde, wäre mir persönlich zu riskant.

@ Lin Chung
Klar "kann" man so etwas machen. Gezeigt wurde es allerdings nicht. Das ist in meinen Augen ein Manko...
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von judoka50 »

Geld bezahlt für Kurse dieser Art ???
Warum fragt ihr nicht einfach mal bei der Polizei.
Die größerer Polizeibehörden haben ein sogen. Kriminalkommissariat Vorbeugung.
Dort bekommt man auch eine Menge zum Verhalten zur Vermeidung und Sensibilisierung
beigebracht. Das sogar kostenlos.......
An dem SV-Bereich, der auf Wunsch der Teilnehmerinnen immer mit eingebaut wird, sind meist seriöse Vereine aus dem Umfeld beteiligt.
Viele Grüße
U d o
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Fritz
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Fritz »

@judoka50: In Österreich ist das auch so?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Syniad
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Syniad »

Ich habe auch kein Geld für meinen bezahlt (Hochschulsport).
"Begriffe - Fehlschlüssel"
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ju_tom
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von ju_tom »

Mal ne andere Frage...

wie sieht es im Judo mit der "Ausbildung" der Frauen-SV-Kursleiter aus.... darf des jeder machen... vermutlich schon.. aber gäbe es irgendwelche Ausbildungsmöglichkeiten....

ich weiß z.B. vom Ju-Jutsu, das man da ab Grüngurt (bei entsprechender Qualifikation auch niedriger, was auch immer damit gemeint ist), für 130 Euro einen Kursleiter Frauen-SV machen kann...
http://www.ju-jutsu.de/frauen-selbstver ... en-sv.html

Hat irgendwer Erfahrung mit "ausgebildenten" Kursleitern?

Tom
Mareike
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Re: Aktion Gewalt gegen Frauen-nicht mit uns

Beitrag von Mareike »

Also, ich habe mal einen Arnis-Schnupperkurs gemacht (nicht wegen Selbstverteidigung, sondern aus Interesse).
Einen Monat lang 2 Abende die Woche. Ich war mit meiner Freundin das einzige Mädchen.
Natürlich geht es da auch um Selbstverteidigung, welche meiner Meinung nach effizienter ist als Judo. Das soll jetzt keine Abwertung sein, aber es gibt effizientere Kampfsportarten zur Selbstverteidigung (wo es auch Tritte gibt usw.).
Dort haben wir dann das richtige Boxen mit den passenden Schritten (Angriff & Zurückweichen) gelernt, dazu das Ausweichen vor Schlägen. Uns wurden auch die Angriffe / Blöcke mit dem Stock und Befreiungen aus Würgern (wenn man also von hinten gewürgt wird, oder festgehalten wird, natürlich mit Angriffen auf Sola plexus, Schienenbein, Nase, Füße usw.) beigebracht. Das hat schon richtig Spaß gemacht. :D :eusa_clap
Aber am besten war die Selbstverteidigung mit dem Kugelschreiber. Ich habe gar nicht gewusst, wie viel man mit so einem kleinen Kugelschreiber überhaupt anrichten kann, das kann wirklich wehtun. ;)

Ich denke, am wichtigsten ist es, dass Frauen in der Lage sind genügend Selbstbewusstsein zu haben, und das sie so einer Situation schon einmal begegnet sind. Außerdem wird so auch die Scheu vor Körperkontakt mit Männern/ Jungen überwunden, die bei uns im Verein einige hatten, und dann in der Pubertät gegangen sind (da war meine Generation noch ganz klein). Solche "Angst vor Körperkontakt" sollte man in solchen Situationen nicht haben. :P
Zuletzt geändert von Mareike am 22.02.2010, 19:18, insgesamt 1-mal geändert.
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