Welche Auslagen nutzt ihr im SV-Training?

Hier geht es um das Thema Selbstverteidigung
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kastow
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Welche Auslagen nutzt ihr im SV-Training?

Beitrag von kastow »

Hallo,

nachdem wir ja in der Fragestellung "Wecher Fuß zuerst" so weit abgeschweift sind, hier noch einmal ein extra Faden zu dem Thema.

Also, ich stehe z.B. in Rechtsauslage, Uke in Judo-Linksauslage und greift mit einem rechten Haken / Schwinger an. Wie reagiert ihr? Nutzt ihr überhaupt die Auslagen?
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Uke in Judo-Linksauslage und greift mit einem rechten Haken / Schwinger an
Wenn jemand vernünftig überlegt, kommt er zu dem Schluß, dass er eine ziemliche Distanz überbrücken muss.
Also wird er mit dem rechten Fuß nach vorne gehen, um den Schwinger zu landen.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

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Fritz
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Beitrag von Fritz »

a) Die praktische Antwort:
Wahrscheinlich werde ich bluten oder bewußtlos oder so... ;-)

b) Die theoretische Antwort:
Wenn der sich ein eine Auslage stellt, wo
er sogar noch nen Schritt machen müßte, um seine Technik zu plazieren,
dann heißt das: Vorher richtig in die Beine treten, hart und mehrfach ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
yamamoto

Beitrag von yamamoto »

Also, ich stehe z.B. in Rechtsauslage, Uke in Judo-Linksauslage und greift mit einem rechten Haken / Schwinger an. Wie reagiert ihr? Nutzt ihr überhaupt die Auslagen?
Ihr müßt im Jûdô irgendwas anders machen, wenn Ihr Zeit habt, über soetwas nachzudenken... :irre
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kastow
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Beitrag von kastow »

@yamamoto:
Wie sollen wir uns denn ohne kurze Situationsbeschreibung sonst im Netz austauschen? Dass wir im Kampf nicht erst nachdenken sondern reagieren, setzte ich mal voraus.

:ironie3 Oder sollen wir vor jede Technikbeschreibung Zusätze "Das müssen wir im Training automatisieren" oder "Ich nehme eine beschwichtigende Haltung ein, durch die ich meine Hände gleichzeitig unscheinbar erheben kann." hinzufügen? Oder am besten gleich einen Faden über Selbstbehauptung?
Herzliche Grüße,

kastow

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yamamoto

Beitrag von yamamoto »

Wie sollen wir uns denn ohne kurze Situationsbeschreibung sonst im Netz austauschen? Dass wir im Kampf nicht erst nachdenken sondern reagieren, setzte ich mal voraus.
Wozu dann über Auslagen nachdenken?
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kastow
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Beitrag von kastow »

Weil sie Einfluss auf meine Ausweich- und Handbewegungen haben. Ausführlicheres dazu in Kürze, muss jetzt zum Training. :D
Herzliche Grüße,

kastow

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yamamoto

Beitrag von yamamoto »

Weil sie Einfluss auf meine Ausweich- und Handbewegungen haben.
Der Einfluß ist geringer, als man glauben mag. Geht man von Auslagen aus, muß man auch von "Kampfstellungen" und dergleichen ausgehen. Und Damit wären wir im nicht mehr funktionalen Bereich des Kämpfens.
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kamiu
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Beitrag von kamiu »

Jup.. außerdem passieren Schritttwechsel im Kampf automatisch und unbewusst. Ob ich dann gerade oder gegengleich angreife/ schlage ist egal.

Ich hab auch nie einen linken Kesa-Gatame gelernt und setz ihn beim Randori unbewusst ein. Oder auch andere Sachen...
seki ekisei
yamamoto

Beitrag von yamamoto »

außerdem passieren Schritttwechsel im Kampf automatisch und unbewusst.
Eben, oder sollten sie zumindest. Ganz natürlich.

Mit Auslagendenken erzieht man sich diese Natürlichkeit für gewöhnlich ab.
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Stephan
du hast vollkommen recht. Man sollte sich das garnicht erst antrainieren, da man nie weiss, wie der Gegner im Kampf reagiert. Am Besten ist es, von verschiedenen Seiten von verschiedenen Gegnern angegriffen zu werden, so wird man flexibel.
Grüße
Norbert Bosse
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yamamoto

Beitrag von yamamoto »

Z.B. ja... Gute Idee...
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kastow
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Beitrag von kastow »

Never box against a boxer, and allways turn in a direction opposite to his guard.

Quelle: My method of Self-Defense von Mikonosuke Kawaishi
:ironie3 Und weil wir alle so große Meister sind, können wir das natürlich auch, ohne jemals trainiert zu haben!

Scherz beiseite: ich für meinen Teil halte von diesem ganzen Gerede über freie Angriffe wenig, wenn keine Grundlagen da sind. Also muss ich erst einmal lernen, in welche Richtung ich mit welcher Fußarbeit auszuweichen habe. Und da ist meine eigene Auslage schon entscheidend. Und da ich redundante Abwehren bevorzuge, muss ich auch etwas über die Bewegungen meiner Hände und meines Kopfes lernen.

Diese grundlegenden Bewegungen muss ich zigfach wiederholen, um wirklich einen Automatismus zu erlernen. Dann passieren sie bestimmt auch unbewusst. Ggf. auch auf der ungewohnten Seite.

Aber erst wenn diese Bewegungen sitzen, sollte ich auch zu freien Trainigsformen übergehen. Aber damit kann ich nicht anfangen. Es sei denn, ich will als das Pferd von hinten aufzäumen. Anfänger beginnen Judo doch auch nicht mit Randori sonder mit Kihon. Also muss ich auch in der SV zunächst bestimmte Ausgangssituationen trainieren. Und evtl. zum Einheitenende Kakari-geiko: Tori 1versucht immer wieder, Tori 2 mit dem gelernten Schlag zu treffen, Tori 2 versucht die erlernte Abwehr.

Falls ihr euch auf Ukes Auslage bezieht: da meinte ich eigentlich nur das Uke einen rechten Haken / Schwinger schlägt. Zu Beginn eben aus der Linksauslage, weil das am Anfang leichter zu lernen ist. Danach kommt der rechte Schwinger aus der Rechstauslage und dann der ansatzlose rechte Haken. Eben auch, um einen Lerneffekt zu ermöglichen.
Herzliche Grüße,

kastow

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Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Okay.
Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die mir vom TKD her bekannten Bewegungsformen ala Matsogi (3-Schritt, 2-Schritt und 1-Schritt -Partnerübung).
Das heisst, beim 3-Schritt stehen sich beide gegenüber - eine Fußspanne entfernt - im Shizentai. Dann geht der Angreifer mit Rechts zurück und greift dann an, indem er den Fuß wieder nach vorne stellt, entweder mit einem Stoß, Schwinger oder Tritt. Der Angegriffene geht dann mit Rechts zurück und kontert. Dann wiederholt sich der gleiche Angriff mit Links und dann mit Rechts und die Abwehr erfolgt ebenfalls so, links und rechts.
Sobald der Angegriffene seinen 3.ten Schritt rückwärts gemacht und abgwehrt hat, geht er zum Angriff über. Dies kann ebenfalls ein Stoß, Schwinger, Handkantenschlag oder Fußtritt sein.

Soweit erstmal.
Grüße
Norbert Bosse
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kamiu
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Beitrag von kamiu »

Öhm.. in meinen ganzen bisherigen spaßhaften und ernsthaften Rauferein, kam mir nie der Gedanken etwas eins zu eins übernehmen, das ich aus dem Training kann. Einfach weil dann Ausweichen und zuschlagen nur mehr Reflexe waren.
Da war zwar vielleicht ein Grundprinzip da, aber es hat mir genau null gebracht. Da war mein Körper infach schonmal besser als mein Geist.. nichts von wegen Auslagen oder Richtungen. Ja, man kann auch den linken Fuß vorne haben und mit links schlagen oder umgekehrt, kann genauso effektiv sein.

Wie yamamoto schon schrieb... wenn ich da groß drüber nachdenke, hab ich schon nen sitzen. Denken verlangsamt und hilft uns nur, schneller zu verlieren in einem ernsthaften Kampf ;) .
seki ekisei
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Kamiu
Die von mir vorgestellte Methode trainiert die Reflexe, da man das auch im Freikampf anwenden kann.
Grüße
Norbert Bosse
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Welche Abwehr trainiert ihr gegen einen rechten Schwinger /

Beitrag von kastow »

Nachdem ich yamamotos Ausführungen im Dento gelesen habe, möchte ich meine Frage neue formulieren:

"Welche Abwehr trainiert ihr gegen einen rechten Schwinger / Haken?"

Mit dem Begriff "Auslage" habe ich zu sehr die Angriffsrichtung, um die es mir eigentlich ging, in den Hintergrund gestellt.

Tschuldigung, dass ich mich so ungünstig ausgedrückt habe. :BangHead
Herzliche Grüße,

kastow

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Antonio
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Re: Welche Abwehr trainiert ihr gegen einen rechten Schwinge

Beitrag von Antonio »

Hallo Kastrow,
kastow hat geschrieben:"Welche Abwehr trainiert ihr gegen einen rechten Schwinger / Haken?"
Das läßt sich so gar nicht beantworten. Es gibt einfach zu viele mögliche (Konter-)Techniken. Und nicht jeder Schwinger ist gleich.

Die 2 einfachsten Konter sind vielleicht
- zurückweichen (Schwinger geht vor Dir ins Leere) und
- Distanz verkürzen (Schwinger geht hinter Deinem Rücken vorbei).

Ein Block sollte schon sehr gut trainiert worden sein.
Mein Tipp: Geh einfach mal für 1-2 Jahre zum Karate/TWD/etc.-Training. Ist sehr ernüchternd. :D

Kawaishis Aussage, "Never box against a boxer, and allways turn in a direction opposite to his guard." hat auch heute noch ihre Richtigkeit.
Boxe nicht mit einem trainierten Boxer (oder "Faustkämpfer" [für die Jungen Leute hier, das ist ein seeeehr alter Begriff :)]), zwing ihm lieber Deinen Kampfstil auf und bewege Dich entgegen seiner Deckung.

Antonio
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kastow
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Beitrag von kastow »

Hallo Antonio,
Mein Tipp: Geh einfach mal für 1-2 Jahre zum Karate/TWD/etc.-Training. Ist sehr ernüchternd.
Zwei Jahre Tae-kwon-do und ein Jahr Wing-Tsun tun's doch auch, oder ;)
- zurückweichen (Schwinger geht vor Dir ins Leere)
Und mein Gegener tritt ganz kräftig zu. War das erste, was ich im TKD gelernt habe. Gegner geht zurück? Tritt drauf.

Ich weiche immer seitlich von Uke weg aus. Mit Rechts 'führe' ich Ukes angreifenden Arm weiter und mit Links kann ich dann gleichzeitig einen Tate-tsuki anbringen. Weitere Verkettungen auch mit Tachi-waza sind dann möglich.
Herzliche Grüße,

kastow

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Antonio
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Beitrag von Antonio »

Hallo Kastow
Zwei Jahre Tae-kwon-do und ein Jahr Wing-Tsun tun's doch auch, oder ;)
Mein Fehler, TWD sollte TKD heißen. Wing-Tsun und Ähnliches tut es auch.
Und mein Gegener tritt ganz kräftig zu. War das erste, was ich im TKD gelernt habe. Gegner geht zurück? Tritt drauf.
Das ist richtig. Bei Deiner Frage ging es ja auch nur um den Schwinger. Natürlich lässt sich ein erfahrener Kämpfer wegen eines Fehlschlages nicht irritieren und greift weiter an. Und das muss er auch. Sobald man die Initiative aus der Hand gibt bleibt einem nur noch die Reaktion. Das ist nicht unbedingt die beste Strategie. Ist beim Judo auch nicht anders. Immer den Gegner beschäftigen, dann wird´s was mit dem Ippon :P
Ich weiche immer seitlich von Uke weg aus. Mit Rechts 'führe' ich Ukes angreifenden Arm weiter und mit Links kann ich dann gleichzeitig einen Tate-tsuki anbringen. Weitere Verkettungen auch mit Tachi-waza sind dann möglich.
Ja, aber nur solange Uke still hält und nach seinem Angriff nicht weiter macht. Sonst sind diese Verkettungen schnell Makulatur, denn auch Uke trainiert für gewöhnlich Angriffskombinationen und Konter auf Konter.

Alles nicht so einfach :cry:
Antonio
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