Welche Auslagen nutzt ihr im SV-Training?

Hier geht es um das Thema Selbstverteidigung
Lin Chung
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Kastow

Okay.
Dein Gegner macht mit Rechts einen Schritt vor und versucht einen rechten Schwinger.

1. Du stehst in Shizentai und setzt deinen rechten Fuß zurück und blockst mit deinem linken Unterarm (Pakkat Palmok). Angriff: Schnapptritt mit Links.
2. Dein linker Fuß steht schon vorn. Kick mit Links entweder zum Knie oder in die Genitialien.
3. Wie 1. Du gehst mit Rechts vor, blockst mit linkem Unterarm den Schwinger, wobei du synchron, entweder einen Handkantenschlag zum Hals oder... machst.
4. Es gibt noch andere Varianten, wie Sprungtritt usw. und da du schon TKD gemacht hast, gehe ich davon aus,
dass dir die Partner-Übungen bekannt sind und du kannst diese auch benutzen.
Grüße
Norbert Bosse
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kastow
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Beitrag von kastow »

Endlich kommt Bewegung in diesen Faden :)
Lin Chung Verfasst am: 06.08.2007, 23:12

Eine Möglichkeit ist zum Beispiel die mir vom TKD her bekannten Bewegungsformen ala Matsogi (3-Schritt, 2-Schritt und 1-Schritt -Partnerübung).
Das heisst, beim 3-Schritt stehen sich beide gegenüber - eine Fußspanne entfernt - im Shizentai. Dann geht der Angreifer mit Rechts zurück und greift dann an, indem er den Fuß wieder nach vorne stellt, entweder mit einem Stoß, Schwinger oder Tritt. Der Angegriffene geht dann mit Rechts zurück und kontert. Dann wiederholt sich der gleiche Angriff mit Links und dann mit Rechts und die Abwehr erfolgt ebenfalls so, links und rechts.
Sobald der Angegriffene seinen 3.ten Schritt rückwärts gemacht und abgwehrt hat, geht er zum Angriff über. Dies kann ebenfalls ein Stoß, Schwinger, Handkantenschlag oder Fußtritt sein.
Schöne Möglichkeit, Kihon beidseitig zu automatisieren.
Die andere Möglichkeit mit dem Mae-geri werde ich mal ausprobieren.

Antonio Verfasst am: 07.08.2007, 12:08
Ich weiche immer seitlich von Uke weg aus. Mit Rechts 'führe' ich Ukes angreifenden Arm weiter und mit Links kann ich dann gleichzeitig einen Tate-tsuki anbringen. Weitere Verkettungen auch mit Tachi-waza sind dann möglich.

Ja, aber nur solange Uke still hält und nach seinem Angriff nicht weiter macht. Sonst sind diese Verkettungen schnell Makulatur, denn auh Uke trainiert für gewöhnlich Angriffskombinationen und Konter auf Konter.
Das kommt darauf an. Dadurch, dass ich in Ukes Flanke stehe, bin ich auf jeden Fall schon einmal im Vorteil.
- lande ich in Ukes Rücken, kann ich Ushiro-jime nutzen
- lande ich seitlich neben Uke und wir schauen beide in die gleiche Richtung ist ein De-ashi-barai / Ko-soto-gari mit Schulter-Stirn-Griff möglich.
- lande ich seitlich neben Uke und wir schauen beide in die entgegengesetzte Richtung, ist ein O-soto-otoshi / O-soto-gari mit Schulter-Kehlkopf- oder Schulter-Stirn-Griff möglich.
Wichtig ist natürlich, dass meine Arme zur Deckung oben bleiben (darum der Schultergriff). Sonst haut Uke mir z.B. den Ellenbogen ins Gesicht oder in den Solar-Plexus. Und ausweichen und Tate-tsuki müssen zeitgleich erfolgen und die Folgetechnik konsequent hinterher.

Im Training sollten natürlich nach Erlernen der grundlegenden Bewegungen auch Trainingsformen eingebaut werden, die Uke weitere Angriffe erlauben. Damit ich auch schön lerne, gegen einen unwilligen Gegner, der nicht brav auf meine Techniken wartet, schnell und konsequent vorzugehen.

kamiu Verfasst am: 06.08.2007, 23:13

Öhm.. in meinen ganzen bisherigen spaßhaften und ernsthaften Rauferein, kam mir nie der Gedanken etwas eins zu eins übernehmen, das ich aus dem Training kann. Einfach weil dann Ausweichen und zuschlagen nur mehr Reflexe waren.
Da war zwar vielleicht ein Grundprinzip da, aber es hat mir genau null gebracht. Da war mein Körper infach schonmal besser als mein Geist.. nichts von wegen Auslagen oder Richtungen. Ja, man kann auch den linken Fuß vorne haben und mit links schlagen oder umgekehrt, kann genauso effektiv sein.
Während des Kampfes sollst du ja auch nicht denken sondern reagieren ;)
Ist doch gut, dass dein Körper so reagiert.
Herzliche Grüße,

kastow

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Beitrag von Alex »

Hallo, ich dachte ich bin hier in einem Judoforum??

Was ist mit dem guten alten Seoi nage gegen einen Schwinger oder ein einfacher O-goshi, Tai-otoshi, Harai-goshi oder was auch immer???

Natürlich könnt ihr auch blocken (Doppelblock) und mit Empi Uchi o.ä. Kontern oder ihr geht nach dem Block auf einen Ko-Uchi-maki-komi.


Lg aus Salzburg/Austria


Alex
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kastow
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Beitrag von kastow »

Selbstfalltechniken wie Ko-uchi-maki-komi vermeide ich eigentlich, um nicht in den Bodenkampf zu müssen. Da ist das Risko, dass evtl. weitere Angreifer mit meinem Kopf Fußball spielen, zu groß.
Herzliche Grüße,

kastow

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Beitrag von Lin Chung »

Hallo, ich dachte ich bin hier in einem Judoforum??
Herzlich willkommen, du bist in einem Judoforum.
Hier geht es um die SV oder das was davon noch beim Sportjudo übrig geblieben ist.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

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Beitrag von Alex »

Also nur zur Info ich mache neben Judo auch noch JuJutsu (Bei euch in Deutschland Jiu Jitsu) Kobudo/Bojutsu (Kobu Kai Stil nach Vlado Schmidt) und Kyusho.

Und egal wo, wenn der Platz da ist und einer auf mich zu drängt und mich schlagen will, nütze ich das Prinzip Judo/Jujutsu (= nachgeben um zu siegen) voll aus.

Gut bei Ko uchi maki komi kann man diskutieren ob der für die Straße geeignet ist oder nicht. (Werde mal schauen ob ich ein Video von meiner Variante machen und euch zur Verfügung stellen kann.)

Lg aus Salzburg


Alex
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kastow
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Beitrag von kastow »

@Alex: Meist erweist sich die Aufnahme des schlagenden Arms als problematisch. Wenn Uke ernsthaft schlägt, ist es schwer, ihn schnell genug für eine Eindrehtechnik aufzunehmen. Darum bevorzuge ich Ashi-waza mit unkonventioneller Kumi-kata. Wenn ich doch z.B. Uki-goshi werfen will, übernehme ich den Arm mit einer handkantenschlagähnlichen Bewegung oberhalb des Ellenbogens (kleinerer Radius als am Unterarm und dadurch leichter zu greifen). Wie habt ihr dieses Problem denn gelöst?

Statt Ko-uchi-maki-komi funktioniert doch auch Ko-uchi-gari/-gake, schon ist der Bodenkampf vermieden. :)
Herzliche Grüße,

kastow

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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Alex
versuch mal einen Schlag von einem Boxer zu stoppen.
Der zieht die Faust sofort wieder zurück und lässt sie nicht einfach stehen, damit du zugreifen kannst. :D
Grüße
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Beitrag von Alex »

Einen Schwinger/Hacken eines Boxers wirst du schwer Blocken können.
Die ziehen den Schlag nicht so weit aus, wie ein Straßenschläger.

Aber wenn eine Eindrehbewegung gegen einen Schwinger bzw. Schlag von der Seite/oben nicht funktioniert, warum ist er dann in der Nage no Kata??

Lg aus Salzburg


Alex
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Aber wenn eine Eindrehbewegung gegen einen Schwinger bzw. Schlag von der Seite/oben nicht funktioniert, warum ist er dann in der Nage no Kata??
Erstens ist der Schlag von oben kein Schwinger.
Zweitens geht diese Angriffstechnik (lt. Tom Herold) auf einen Angriff
mit einer Blankwaffe zurück (wurde auch schon diskutiert:
http://www.dasjudoforum.de/forum/viewtopic.php?t=2448)
Drittens ist die Nage-No-Kata nicht vordergründig eine SV-Kata.

Abgesehen davon, hängt es wohl stark davon ab, wann man mitbekommt,
daß da gerade ein "Schwinger" vorhat, einzuschlagen ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Alex
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Beitrag von Alex »

Da gebe ich dir schon recht, aber was ich damit sagen wollte: ein Schwinger der so ausgeführt ist, daß man den Platz hätte, einen Block bzw. Technik anzusetzen, ist nie so schnell, als daß man ihn nicht erkennt.

Und sobald ich ihn erkenne, kann ich auch jede Technik machen, auch einen Wurf.

Und 90% der Angriffe, bei denen ein Schwinger zum Einsatz kommt, sind entweder aus einem Reversgriff oder aus Distanz, wo einer auf dich zuläuft - und die Energie beim Zulaufen nehme ich immer mit.


Lg aus Salzburg

Alex
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Beitrag von Lin Chung »

... probier weiter. :D
Grüße
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Beitrag von tom herold »

Lieber Alex, gehe ich recht in der Annahme, daß du mit tatsächlichen Angriffen in einer realen Situation nicht viel Erfahrung hast?
Deine Meinung in allen Ehren, aber du beziehst da einen recht akademischen Standpunkt.
Seoi-Nage gegen Schwinger? Vielleicht noch als erste Aktion? Viel Spaß dabei.
So etwas funktioniert nur gegen einen sehr unerfahrenen Angreifer - oder wenn der Verteidiger extrem gut ist.
Außerdem möchte ich noch einmal darauf hinweisen, daß es das "Prinzip des Nachgebens, um zu siegen" im Jûdô nicht gibt. Ein nichtexistentes Prinzip läßt sich aber nun mal nicht in der SV anwenden ...
Und ehe du jetzt protestierst: Kano hat in seinen Schriften nirgends behauptet, es gäbe im Jûdô ein solches Prinzip.
Tja, und wenn's bei Kano nun mal nicht steht ...

PS: Ein "Prinzip" im Jûdô ist etwas, das IMMER und unter allen Umständen funktioniert. Wie du aber selbst sagst, kann man gegen einen Boxer (Haken / Schwinger) den Arm nicht "abfangen", ihn nicht "weiterleiten" zum Seoi-Nage.
Tja, und wenn das nicht klappt ... angebliches Prinzip im Eimer.

Tom
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Beitrag von Karatetiger »

PS: Ein "Prinzip" im Jûdô ist etwas, das IMMER und unter allen Umständen funktioniert.
Im Grunde geb ich Dir Recht, aber ich möchte Deine Aussage doch etwas abschwächen. Wenn ein Schwinger kommt (z.B. von einem Boxer) mag es, wie bereits gesagt, schwer sein, dagegen einen Seoi-Nage zu machen. Aber wenn ich das Prinzip "Nachgeben, um zu siegen" mal genauer betrachte, dann stehen mir doch viele Möglichkeiten offen.

Gegen den Schwinger kann ich z. B. abtauchen und Rio-Ashi-Dori machen oder ggf. auch hinter den Angreifer gelangen und ihm dann die Beine wegziehen. Komme ich nur mit einem Bein hinter ihn, könnte ich es mit Tani-otoshi probieren. Funktioniert ein Unterarmblocktechnik, kann ich O-Soto-Gari ansetzen und sofern der Boxer gegendrückt, lass ich mich fallen und werfe ihn dann.

Naturgemäß funktioniert nicht jede Technik in jeder Situation, aber das heißt für mich noch nicht, dass ich ein solches Prinzip nicht umsetzen kann. Wichtig ist nur, dass ich möglichst flexibel meine Techniken einsetzen kann.

Sollte ich Dich missverstanden habe, so bitte ich Dich darum mir Deine Aussage erneut zu erläutern.
Du möchtest mehr über mich wissen? Besuch mich auf http://www.karatetiger.wg.am
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Karatetiger
ein paar gute Ansätze.
Gegen einen Schwinger kann man auch abtauchen, seine Beine fassen und ihn zu Fall bringen, usw.
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Beitrag von Ronin »

Abtauchen gegen einen Schwinger....


und dann direkt in das nach oben gezogene Knie die Nase reinhalten. Finde ich gut, ist bestimmt auch eine Weg den Kampf schnell zu beenden.

Ich denke, dass Abtauchen grundsätzlich ein recht ineffektiver Weg ist, sich in realen Kampfsituationen zu wehren. Man verliert den Überblick und läuft Gefahr in das Knie zu laufen....

Und was Selbstfaller (Tani Otoshi) angeht, das kann man natürlich tun... Und dann? Wenn der Angreifer noch einen Freund hat, liege ich wie ne Schildkröte auf dem Rücken und der tritt auf mich ein wie ein Bekloppter...
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Beitrag von Alex »

Ich gebe euch schon recht, daß nicht jede Technik aus dem "Wettkampfjudo" auf der Straße ideal ist (was nicht heißt, daß sie nicht funktioniert). Aber wie in einem Wettkampf muß ich mich auch auf der Straße auf eine Situation einstellen. Und es gibt sehr gute Techniken aus dem Judo, die ich auch auf der Straße einsetzen würde.


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Beitrag von tom herold »

Alex hat geschrieben: Und es gibt sehr gute Techniken aus dem Judo, die ich auch auf der Straße einsetzen würde.
Alex
... ja, und genau das meine ich: "...die ich einsetzen würde".

Hast du schon? Wenn ja, wie oft, gegen welche Gegner? Wie bedrohlich war die Situation wirklich?
Schubserei mit einem "Otto Normalbürger" oder echter Kampf mit einem erfahrenen Schläger? Oder mehreren, die dir ganz ernsthaft ans Leben wollten, ohne Rücksicht auf die Folgen?
Wurftechniken in der SV - selbstverständlich. Aber nur da, wo sie auch hingehören! Und niemals als erste Aktion!
Und: erst dann, wenn die Wurftechniken mit Atemi vorbereitet wurden (und der Gegner trotzdem immer noch steht).

Wie ich schon anmerkte, stört es mich ein wenig, wenn Debatten wie diese hier rein vom akademischen Standpunkt aus geführt werden - soll heißen, wenn deutlich zu merken ist, daß die wenigsten der Debattierenden ernstzunehmende Erfahrungen mit (echten!!) SV-Situationen haben.
Wenn's wirklich knallt, hat man keine Zeit, über "Auslage" und ähnliches nachzudenken.
Und ich sage das, weil ich sehr, sehr viel Erfahrung mit solchen Situationen habe.

Tom
Zuletzt geändert von tom herold am 25.09.2007, 10:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Lin Chung »

Hallo Ronin
Abtauchen gegen einen Schwinger....
und dann direkt in das nach oben gezogene Knie die Nase reinhalten. Finde ich gut, ist bestimmt auch eine Weg den Kampf schnell zu beenden.
... wenns dir Spass macht. :D
Wohin ich mich bewege, habe ich ja nicht beschrieben. :D
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Beitrag von Ronin »

:rofl sagt ja keiner, dass ich den Kampf gewinnen will....
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