Ohnmacht durch Würgegriffe

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
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Fritz
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Ohnmacht durch Würgegriffe

Beitrag von Fritz »

Hallo Leute,

bevor hier alles einschläft ;-)
Wer von Euch wurde schon mal ohnmächtig gewürgt und
wie waren Eure Wahrnehmungen dabei?

Ist zwar schon eine Weile her, jedenfalls ist es mir
so zwei, drei mal richtig passiert und abundzu beinahe...

Zuerst setzte bei mir der Sehsinn aus
(nicht schlagartig, sondern ist eine immer stärkere
Gesichtsfeldverengung) und dann das Raumempfinden u. die
motorische Kontrolle,
ich hatte dann immer das Gefühl rückwärts zu fallen, die
Oberflächenwahrnehmung auf der Haut hatte sich auch verändert,
war über all so ein leichtes Kribbeln, wo irgendetwas den Körper berührte.
Komischerweise schien der Hörsinn bei mir zuletzt zu versagen...
Perverserweise alles in allem kein unangenehmes Gefühl...

Die "Beinahe"-Ohnmachten, waren interessanterweise meist dann,
wenn ne gute Würge wieder "aufgemacht" wurde, ich vermute,
es hatte mit dem Wiedereinströmen von Blut in den Kopf
und der damit verbundenen Druckänderung bzw. entspr. gegensteuernden
Blutdruckregulationsmechanismen zu tun...

Also wie sind Eure 'Erfahrungen'...?
Zuletzt geändert von Fritz am 25.10.2006, 23:36, insgesamt 1-mal geändert.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Gagamel
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Beitrag von Gagamel »

hm eine interessante Frage... also bei mir is das bis jetzt nur einmal passiert... aba da wars wie einschlafen....*g*ist echt pervers, aber es wahr tatsächlich wie bei dir angenehm. allerdings hatte ich danach inm trauinin Kopfschmerzen...-
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Monsti
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Beitrag von Monsti »

Also auf Tunieren kommt das ziemlich oft vor. Viele wissen halt nur wann sie aufgeben müssen :-(
1 Kyu (Braungurt)
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Christian
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Beitrag von Christian »

Mir ist es noch nicht passiert, das ich im Wettkampf bewusstlos gewürgt wurde.
Ich war nur einmal kurz bewusstlos, da mein Gegner mit seiner Nase etwas stärker meine Schläfe berührt hat :wink:
schöne Grüße
Christian
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

Die "Beinahe"-Ohnmachten, waren interessanterweise meist dann, wenn ne gute Würge wieder "aufgemacht" wurde
Die Beinahe-Ohnmacht kommt, weil dein Gehirn die ständigen schnellen Druckänderungen nicht so schnell verarbeitet.
Vergleichbar: Lasse einen älteren Menschen lange liegen und dann ganz schnell aufstehen. Da rauscht der Blutdruck plötzlich ab und der Patient geht um wie ne eins. Jüngere Menschen können das besser kompensieren, nur bei ner Würge sind diese Autoregulationen auch eingeschränkt und man hat diese Beinahe-Ohnmacht.

ich vermute,
es hatte mit dem Wiedereinströmen von Blut in den Kopf
und der damit verbundenen Druckänderung bzw. entspr. gegensteuernden
Blutdruckregulationsmechanismen zu tun...
Die 4 Hauptarterien zum Gehirn (Arterio carotis interna und Arterio vertebrales) sind sehr gut durch Muskeln und Knochenstrukturen (Wirbelsäule) abgedeckt. Beim Würgen sind die Venen im Hals leichter abzudrücken.
Bei einem Würger hat man daher nicht zu wenig Blut im Hirn, sondern es wird immer mehr und das Gehirn schaltet wegen des hohen intracraniellen Druckes ab, da das Blut nicht mehr ausreichend abfließt zurück zum Herzen. Dazu kommt natürlich der Sauerstoffmangel, weil das nachströmende Blut mit Sauerstoff nicht an alle Strukturen kommt.
Grüßle
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

@Speedy:
Die Dinger links und rechts neben der Kehle, welche so hübsch
"pochen" sind doch die Arterien, oder? So geschützt sind die aber
auch nicht...

Jedenfalls hatte ich auch schon das eine oder andere Mal beim
Gewürgtwerden so ein unangenehmes Druckgefühl im Kopf, meist
so in der Nasengegend gehabt, allerdings ohne Ohnmacht hinterher...
(da ist der Wunsch abzuschlagen dann doch schon sehr 'zwingend' ;-) )

Also es gibt schon Unterschiede bei den Würgern selbst...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

@Fritz: Das sind die Arterea carotis, da hast du recht, du palpierst sie aber von innen (wie auch bei einigen Würgen der Druck durch die Daumenmaus sein sollte). Die meisten Würger (vor allem Ryo te jime) versuchen aber von den Seiten auf den Hals einzuwirken, von da aus drückst du zuerst die großen Hauptvenen ab, die Arterie liegt dahinter. Und die anderen beiden Arterien liegen in den Kanälen der Wirbelsäule.
Grüßle
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

du palpierst sie aber von innen (wie auch bei einigen Würgen der Druck durch die Daumenmaus sein sollte).
Was meinst Du mit "von innen"?
Schräg von vorn (aus Sicht des Ukes)?
Also ich bin mir ziemlich sicher (bzw. bilde es mir ein ;-) )
daß ich bei den meisten Würgen auf die Schlagader ziele,
spontan fallen mir eigentlich nur ein paar "Spezialitäten" ein,
die primär direkten seitlichen Druck aufbauen...

Werd ich mal genauer drauf achten müssen,
ob sich da Unterschiede in der Wirkung ergeben...
Zuletzt geändert von Fritz am 19.08.2007, 00:11, insgesamt 1-mal geändert.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Speedy
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Beitrag von Speedy »

En Mediziner würde "von medial" sagen, aber schräg vorne passt auch. ;)
Wenn de dir en Anatomiebuch schnappst und dir den Hals anguckst wirste feststellen. das die Carotis Arterie und die Hauptvene vom Kopf direkt neben einander liegen. Wenn de genau triffst, drückste wahrscheinlich Arterie und Vene ab.
Grüßle
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Juliane
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Beitrag von Juliane »

Das Gefühl der Ohnmacht bei ner Würge ist für mich ein ganz anderes Gefühl, als bei der Ohnmacht nach nem Wurf. Diese ist richtig heftig. Die Ohnmact nach ner Würge ist bei mir, wie bereits beschrieben wurde, ein ähnliches Gefühl wie beim Einschlafen.... . Klingt zwar sehr heftig, ist aber so. Der Moment des Wachwerden war bei mir auch so, wie wenn frühs der Wecker klingelt. In dem Moment weiß man erst einmal nicht mehr, wo man ist und was eigentlich los ist. Die Ohnmacht nach einem Wurf ist um einiges heftiger. Ich habe direkt gemerkt, dass ich ohnmächtig werde... . In dem Moment hat dann auch der Kopf richtig eine mit bekommen und ich hatte richtig böse Kopfschmerzen. Die Zeit bis man wieder wach wird, ist auch um einiges länger. Nach so einer Ohnmacht sollte man unbedingt ins Krankenhaus und sich durchchecken lassen, da das doch sehr oft mit ner starken Gehirnerschütterung verbunden ist....!
Jule
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Das hatte ich zum Glück noch nicht, daß ich durch nen
Wurf richtig ohnmächtig wurde...
kurze Benommenheit schon, aber nichts was in Richtung Gehirnerschütterung
ging...
Und wenn ich Juliane hier so lese, glaube ich, da auch nichts verpaßt
zu haben ;-)
Zuletzt geändert von Fritz am 19.08.2007, 00:13, insgesamt 1-mal geändert.
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Beitrag von Juliane »

Fritz hat geschrieben:Und wenn ich Juliane hier so lese, glaube ich da auch nichts verpaßt
zu haben ;-)
Das wünsche ich auch niemandem!
Jule
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Also ich kenne es von Würfen bisher nur so, dass die Luft wegbleibt und man auch nicht mehr atmen kann! Kommt besonders dann vor, wenn man Soto-Maki-Komi richtig und gut wirft! Klingt komisch, ist aber echt so!
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Na, ob der Soto-maki-komi dann wirklich "richtig und gut" (Zitat ctjones) war, wenn man seinen Uke plattgemacht hat, wäre noch zu diskutieren. :twisted:

Enger Körperkontakt und konsequentes Mitfallen sind ja eine Sache, aber den Uke unter die Matte zimmern ist eine andere Sache.

Man kann Soto-maki-komi/ Hane-maki-komi oder ähnliche Wurftechniken durchaus auch so ausführen, dass es kein "Partnerverbrauchswerfen" :twisted: :twisted: :twisted: wird...
Judo - just for fun!
Bodo

Beitrag von Bodo »

ctjones hat geschrieben:Also ich kenne es von Würfen bisher nur so, dass die Luft wegbleibt und man auch nicht mehr atmen kann! Komt besonders dann vor wenn man Soto-Maki-Komi richtig und gut würft! Klingt komisch, ist aber echt so!
Das kommt aber weniger von einem guten Wurf, sondern mehr von einer nicht ganz so guten Fallübung. Wenn man beim Fallen einatmet oder die Luft anhält, gibt es einen Schlag auf die Lunge, der zu diesem Luft wegbleiben führt. Daher sollte man beim Fallen ausatmen.
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Fritz
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Beitrag von Fritz »

Naja Soto-Maki-Komi ist natürlich dahingehend
"lustig", daß

a) bei richtig straffem "Einwickeln" der Uke genau auf die Seite
fällt, wo er nicht abschlagen kann, versucht er es mit
der freie Seite, landet er evt. voll auf dem Rücken und
das ist dann mitunter schon etwas heftig, Ausatmen hin oder her ;-)

b) Tori, wenn er den Griff im letzten Moment nicht lockert und
sich etwas abstützt, sehr schön auf Uke landet und auf
Brustkorb/Rippen einwirkt...

Alles in allem ein Wurf mit sehr hohem "Zerstörungpotential" 8)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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bushi7
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Beitrag von bushi7 »

ctjones hat geschrieben:Also ich kenne es von Würfen bisher nur so, dass die Luft wegbleibt und man auch nicht mehr atmen kann! Komt besonders dann vor wenn man Soto-Maki-Komi richtig und gut würft! Klingt komisch, ist aber echt so!
:eusa_naughty

Ein guter Judoka zeichnet sich dadurch aus, dass er sich für seinen Partner verantwortlich fühlt, für seinen Fortschritt genauso, wie für seinen eigenen, aber auch für die Erhaltung der Gesundheit seines Partners.

Klingt komisch??? Ist aber eines von Kanos Prinzipien!!!
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

ihr schein etwas vom Thema abzukommen :D , welches Ohnmächtigkeit durch Würgen und nicht durch Wurf war.
Im übrigen ist es schon richtig, das es kein"Partnerverbrauchswerfen" geben sollte.
Auf alle Fälle sollte wenn bei einer Ohmacht durch Wurf, aus welchen Grund auch immer eine Überwachung erfolgen, da es denn auch zu einer Commotio cerebri sprich Gehirnerschütterung führen kann.
Ein Abwürgen, im übrigen ist das Gefühl schon so wie ganz oben von Fritz sehr gut beschrieben, harmlos, auch wenn es "brutal" aussieht. Gefährlich wird es nur, wenn man nicht bemerkt, wenn der Gegner einschläft, insbesondere wenn die Kampfrichter schlafen.
Merkt man es zwingend, wenn der Gegner "einschläft"? In einer Diskussion gab es einige, die meinten, man merkt es auf jeden Fall. Ich denke, es ist nicht immer zu merken, ob der Gegner ohnmächtig wird oder nur versucht still durchzuhalten. Oder???
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ctjones
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Beitrag von ctjones »

Ich glaube, ich wurde etwas missverstanden! Bei einem guten Soto-maki-komi lande ich immer so, das mir mehr oder weniger die Luft weg bleibt! Aber wenn er gut geworfen wurde, tut er nicht weh und deswegen verletzt man den Partner auch nicht und macht ihn auch nicht kaputt!
Bitte versteht mein Verhalten als Zeichen der Ablehnung, mit dem ich euch Gegenüberstehe. (Rebel, Die Ärzte)
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bushi7
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Beitrag von bushi7 »

Anonymous hat geschrieben:In einer Diskussion gab es einige, die meinten, man merkt es auf jeden Fall. Ich denke es ist nicht immer zu merken, ob der Gegner ohnmächtig wird oder nur versucht still durchzuhalten. Oder???
Ich habe es einmal nicht bemerkt, da ich den Würgegriff von unten angesetzt habe. (Es war Osae-Komi für den Gegner) Erst kurz vor dem Ippon merkte der KR etwas und befahl mate. Zu diesem Zeitpunkt war der Gegner nicht nur ohnmächtig, sondern das Herz stand auch still.
Durch das immer weitere Abwürgen gab es Druck auf die hintere HWS, wo der Nervenstrang liegt, welcher den sensorischen Herzschlag steuert.
Nach kurzer Reanimation kam der Gegner wieder zu sich.
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