Form von Kesa Gatame - genauer Name gesucht

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
tom herold
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Haltegriffe

Beitrag von tom herold »

Hallo Hofi, natürlich hast du Recht. Es muß im Wettkampf irgendeine Regel geben, durch welche die Haltezeit und damit die Demonstration der eigenen Überlegenheit deutlich wird - ist verständlich und sinnvoll.
Was das "leicht abwehren" betrifft: wir sind hier seit geraumer Zeit dabei, uns sinnvolle und vor allem sehr, sehr wirksame Befreiungen aus allen nur denkbaren Haltegriffen zu erarbeiten.
Mit Hilfe meines Sensei sind wir dabei auf bestimmte biologisch/anatomisch determinierte ... nun ja, Gesetzmäßigkeiten gestoßen, die mich immer wieder verblüffen, weil sie einfach immer gelten.
Wir arbeiten sehr, sehr fleißig daran - und schon unsere 14jährigen sind mittlerweile recht unangenehm zu halten (da müssen die Erwachsenen ein wenig mehr Kraft aufwenden und ihr größeres Gewicht einsetzen, dann halten sie die Kerlchen auch weiterhin - aber es wird immer schwerer!).
Um unsere Schwarzgurte im Haltegriff "verhungern" zu lassen, muß ich inzwischen ziemlich tief in die Kiste meiner Erfahrungen greifen ... macht Spaß und läßt den Haltenden und den Gehaltenen viel über Bodenarbeit lernen!
Man kann es so sagen: Sobald der Gehaltene die eigene Hüfte frei bewegen kann (und das kann er eigentlich immer, da man bei den meisten Haltegriffen den Brustkorb des Uke belastet) kommt er auch aus dem Ding raus.
Wir haben das selbst nicht so recht glauben wollen - probieren aber seit Jahren daran herum und mußten feststellen, daß es mit fleißigem Üben wirklich ziemlich einfach ist, aus einem Haltegriff zu "entfleuchen".
Wir können doch nichts dafür ...
Freundliche Grüße
Tom
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Hofi
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Beitrag von Hofi »

Hi Tom!
Du musst Dich doch nicht dafür entschudigen, dass Deine Sachen funktionieren.
Hab übrigens ähnlich Erfahrungen, dass gewisse Sachen stets funktionieren und wenn man sie der Jugend richtig beibringt (und das versuchen wir ja hoffentlich alle), dann sieht man relativ bald die Erfolge. Und damit meine ich in erster Linie, dass wir Trainer nicht mehr einfach mit den Kids spielen können, sondern im Randori ebenso gefordert werden.
Dass sich das dann auch beim Wettkampf auszahlt, ist schön und notwendig (da der Gesamtverein natürlich Erfolge in Gestalt von Platzierungen und Zeitungsberichten sehen will, wenn das Geld fliessen soll, schließlich wollen viele Abteilungen an den Kuchen), für meine Definition von Erfolg aber eher zweitrangig. Da zählt mehr, dass es den Kids Spaß macht, sie schönes Judo zeigen und die Matte voll ist.
Und für den Lerneffekt ist so ein verlorener Kampf manchmal sehr hilfreich, wenn einem die kids etwas nicht glauben wollen und dann wegen genau dem Fehler, den man ihnen abzutrainieren versucht hat, im Kampf verlieren 8)
Aber ich glaube wir verlassen langsam das Thema.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Olaf
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Beitrag von Olaf »

Hallo Tom

ich stimme Dir, in Bezug auf den Wert der Haltegriffe für die SV unumwunden zu. Es gibt jedoch einen Aspekt, den ich aus eigener Erfahrung, für erwähnenswert halte. Ich habe jahrelang im Bereich der Jugendhilfe gearbeitet und dort einige Situationen von Jugendlichen mit völligem Kontrollverlust erleben "dürfen". Es ist in diesen Situationen nun aber nicht das Ziel einen, in blinder Zerstörungswut um sich schlagenden und tretenden Jugendlichen zu verletzen.

In diesen Situationen haben sich Haltegriffe, vor allem Varianten des Kesa-Gatame mit Kontrolle beider Arme, bestens bewährt. Da die Jugendlichen keine Ausbildung zum Entkommen haben, können sie auch über längere Zeit kontrolliert werden. Im extremsten, erlebten Fall über 1 Stunde.

Der Körperkontakt ist hierbei auch von Vorteil, da es in den allermeisten Fällen so war, dass nach dem "Ausrasten" eine Phase des völligen emotionalen Zusammenbruch folgte und man den Haltegriff nutzen konnte um den Jugendlichen mit Körperkontakt zu trösten und trotzdem zur Sicherheit eine gelockerte Kontrolle behielt. Allemal geeigneter als sogenannte Time-Out-Räume, welche immer mehr Verbreitung finden und bei welchen es sich eigentlich nur um weiterentwickelte Gummizellen handelt. Ausnahmen gibt es immer, aber für die ganz schlimmen Fälle ist die Psychiatrie zuständig.
tom herold
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Festhalten

Beitrag von tom herold »

Hallo Olaf, interessanter Aspekt, den du da in die Debatte einbringst. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, ich bin nämlich Rehabilitationspädagoge.
Ich denke jedoch, daß solche speziellen Erfahrungen eher in die Abteilung "Jûdô für behinderte und beeinträchtigte Menschen" gehört.
Wenn wir die speziellen Erfahrungen, die du und ich auf diesem Gebiet sammeln durften, einmal beiseite lassen, gilt das, was ich vorstehend über Osaekomi-Waza sagte, denke ich.
Freundliche Grüße
Tom
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Beitrag von Basti »

Zu dem Fall den Olaf geschildert hat:
Haben sich die anderen Jugendlichen denn nicht eingemischt, nämlich dann müsste man Tom wieder recht geben, dass die Gefahr besteht das sich die Anderen einmischen und du am Boden liegst.

Nochmehr OffTopic:
@Tom
was ist denn ein Rehabilitationspädagoge?
"Es ist nicht wichtig besser zu sein als jemand anderes,
aber es ist wichtig besser zu sein als gestern."

J. Kano
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Ronin
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Beitrag von Ronin »

Grob gesagt, ist das einer, der hinterher dafür sorgt, dass du wieder ins Lot kommst.
Also z.B. bei Ex-Knackies usw...
tom herold
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Beitrag von tom herold »

Als Reha-Pädagoge kann man sowohl mit geistig als auch mit körperlich behinderten Menschen in dafür vorgesehenen Einrichtungen arbeiten.
Kurz gesagt deckt der Reha-Pädagoge alles das ab, was der Sonderschul-Lehrer nicht leisten kann, also alle außerschulischen Betreuungen und die Arbeit mit behinderten Erwachsenen.
Freundliche Grüße
Tom
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Beitrag von judoka50 »

Hi Tom - lese gerade, daß Du das beruflich machst, was ich seit langem im Judo nebenbei mache.
Warum machst Du das nicht bei Euch im Judo - oder einfach - mal umgekehrt wie ich Abstand von Job?
Viele Grüße
U d o
tom herold
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Off Topic

Beitrag von tom herold »

Hallo Udo, selbstverständlich fließen meine Erfahrungen als Reha-Pädagoge in unser Training ein!
Wie kommst du darauf, daß es anders wäre?
Viele Dinge könnte ich gar nicht oder bei weitem nicht so gut erklären, wenn ich meine berufliche Erfahrung nicht einbringen würde ...
Freundliche Grüße
Tom

PS.: Auch die freundschaftliche, sehr entspannte und heitere Atmosphäre unseres Dojo ist (bei aller Trainingshärte) auch auf eben diese meine Erfahrung zurückzuführen, denke ich.
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Beitrag von judoka50 »

Hi Tom - dachte da mehr an das Angebot Judo für geistig Behinderte. Aber da kann ich dann verstehen, dass Du auch mal Feierabend haben möchtest.
Zudem vermute ich, dass in Euerer Gegend die Nachfrage, aufgrund der fehlenden Bevölkerungsdichte, nicht so groß ist.
Viele Grüße
U d o
tom herold
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Jûdô für Menschen mit Behinderung

Beitrag von tom herold »

Hallo Udo, es gäbe hier sicher Möglichkeiten, so etwas anzubieten (vorausgesetzt, es findet sich ein Träger, der das finanziert).
Doch wie du schon sagtest - irgendwann möchte man auch mal Feierabend haben.
Außerdem bin ich täglich von 15.00 bis 21.00 ins Training eingebunden - es fehlt also schlicht die Zeit ...
Freundliche Grüße
Tom
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Re: Jûdô für Menschen mit Behinderung

Beitrag von Alex2811 »

tom herold hat geschrieben:Hallo Udo, es gäbe hier sicher Möglichkeiten, so etwas anzubieten (vorausgesetzt, es findet sich ein Träger, der das finanziert).
Doch wie du schon sagtest - irgendwann möchte man auch mal Feierabend haben.
Außerdem bin ich täglich von 15.00 bis 21.00 ins Training eingebunden - es fehlt also schlicht die Zeit ...
Freundliche Grüße
Tom
TÄGLICH von 15-21 Uhr? Respekt! Beißt sich das nicht mit deinen Arbeitszeiten? Wie kommt es, dass du jeden Tag auf der Matte bist? Hast du so viele "Üblinge"? Oder kombinierst du Judo + Beruf?

Gruß
Alex

p.s.: Sorry, dass ich so neugierig bin, aber das interessiert mich jetzt :o
tom herold
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Beitrag von tom herold »

Hallo Alex, ganz schön neugierig, was? Macht euch mal keine Sorgen, ich kann das miteinander verbinden ...
Freundliche Grüße
Tom
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Tori
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Beitrag von Tori »

Man darf nie den Wettkampfsport Judo mit Selbstverteidigungverhalten im Notfall vergleichen. Jeder der Judo- Selbstverteidigung macht weiß, das Judohaltegriffe nicht straßentauglich sind und dem reinen Judowettkampf vorbehalten bleiben soll.

Aber im Judowettkampf nach den bestehenden Judowettkampfregeln sind Haltegriffe wichtig und führen oft zu wichtigen Siegen.

Befreiungen aus Haltegriffen zu üben ist ein gutes Geschicklichkeits- und Krafttraining.

Aus dem Haltegriff Kata-kesa-gatame oder Katate-kesa-gatame kann man gut zu Kesa-ashi-gatame (Hebel über das Knie) oder Kuzure-kanuki-gatame (Riegelstreckhebel) wechseln.
MM
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