Das verstehe ich natürlich, wobei eine offene Nennung der Namen die Betreffenden sicher geehrt und geadelt hätten.
Wieso "geehrt und geadelt"?
Ich gehe vielmehr davon aus, daß es sofort Einwände gegeben hätte.
"Waaaas, DER soll sowas können? Seit wann denn das?"
Oder so ähnlich.
Aber bitte, da es kein Geheimnis ist: mein Lehrer Frank Thiele kann das unterrichten. Er hat es von seinem Lehrer Tokio Hirano.
Und wieder wird es welche geben, die schrei(b)en werden: Von wegen! Ich hab auch MAL einen oder mehrere Lehrgänge (!) bei Hirano mitgemacht, und da hat er NIE Atemi gezeigt oder unterrichtet!
Warum also sollte ich derartige sinnlose Diskussionen anheizen, indem ich hier Namen nenne?
Vielleicht kannst Du aber wenigstens sagen, welche Voraussetzungen Du persönlich an die Vermittlung der Judo-Atemi stellst bzw. in welcher / wessen Tradition die Lehrer stehen sollten, wobei ich damit weniger die einzelnen Schulen sondern konkrete Personen meine, denn Schulen bzw. deren Lehren sind ja sehr abstrakt und werden ja erst durch die Personen darin konkret bzw. greifbar.
Das kann ich tun, wenn du das möchtest ...
Sieh mal - wenn du Wurftechniken lernen willst, dann gehst du zum Jûdôtraining und erwartest, daß der Trainer dort AHNUNG von dem hat, was er dir beibringen will, richtig?
Du erwartest doch bestimmt auch, daß er ERFFAHRUNG hat und in der Lage ist, die Würfe, die er dir beibringt, auch selbst anzuwenden, richtig?
Gut, es ist sicher nicht schlecht, wenn der Trainer ein (ehemaliger?) erfahrener Wettkämpfer ist, wenn du selbst Wurftechniken für sportlichen Wettstreit trainieren möchtest.
Wenn der Trainer dort aber nie Wettkämpfe bestritten hat und auch kein Randori mitmacht ... würdest du dir dann von ihm gern Würfe beibringen lassen?
Ich nicht.
Siehst du - und dasselbe gilt für Atemi-Waza.
Man kann sicher versuchen, sich so etwas aus Büchern selbst beizubringen, aber das wird nichts nützen.
Ich erwarte, daß ein Lehrer, zu dem ich gehe, damit er mir etwas beibringt, auch AHNUNG und ERFAHRUNG hat in dem, was er lehrt.
Und wer Atemi-Waza zu unterrichten versucht, OHNE die Erfahrung des bitterbösen Ernstfalls gemacht zu haben, der ist und bleibt ein Theoretiker. Ein ehrenwerter Theoretiker vielleicht, aber dennoch ein Theoretiker.
Ohne Sandsack- und Makiwara-Training wirst du nie wirklich lernen, was schlagen heißt.
Ohne Vollkontakt am Uke wirst du nie lernen, welche Wirkung deine Schläge tatsächlich haben - oder eben auch nicht haben.
Ohne Vollkontakt-Sparring mit Minimalschutz (Zahnschutz, Tiefschutz) wirst du nie mit dem Gefühl vertraut, wie es sich anfühlt, wenn man unabgesprochen im Vollkontakt schlägt und geschlagen wird - und du wirst ohne dieses Sparring niemals etwas über echte Deckungsarbeit lernen.
Kawaishi konnte schlagen. Koizumi konnte schlagen. Hirano konnte schlagen. Ushijima konnte schlagen.
Mifune konnte schlagen ... und wie!
(Übrigens ... ja, Hirano war ein "Stinker", der sich herumgeprügelt hat.
DAS aber war NICHT der Grund dafür, daß er im Kôdôkan "persona non grata" war!
Mifune nämlich und Sakujiro Yokoyama waren ebenfalls derartige "Stinker", und beide waren im Kôdôkan hochangesehen!
Ich schreibe das, weil es in einem anderen Faden thematisiert wurde ...)
Ich habe keine Ahnung, welcher User hier in welcher Traditionslinie steht. Die meisten vermutlich in gar keiner. Spielt aber eigentlich keine Rolle.
WENN man schlagen lernen will, dann sucht man sich als Jûdôka entweder einen Lehrer, der die Atemi-Waza des Jûdô beherrscht ... und zwar WIRKLICH beherrscht und in ihrer realen Anwendung signifikante ERFAHRUNG vorzuweisen hat.
Man wird suchen müssen. Man kann nicht erwarten, alles auf einem Silbertablett und in mundgerechte Häppchen zerkleinert serviert zu bekommen.
Man muß sich schon selbst bemühen.
ODER man geht, wie ich schon sagte, zum nächsten Boxverein und spielt dort mit.

Übrigens sei mir ein Nachsatz in eigener Sache gestattet ...
Es geht mir inzwischen dann doch auf den Senkel, daß ich mir immer wieder (auch hier im Forum) anhören muß: "Wenn deine Jungs so gut sind, warum sieht man sie dann nicht auf internationalen Wettkämpfen?"
Nun, man sieht sie dort durchaus. Sie nehmen sogar teil, und das sehr erfolgreich.
Hier ein etwas älteres Beispiel aus dem Jahr 2002 (ich bringe bewußt keine neueren Beispiele).
http://www.outsider-club.de/heat-gala.htm
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Ich meine den Kampf Thorsten Schimmel vs. Aaron van Buren.
Thorsten war der erste Leipziger aus meiner dortigen Truppe, der die Prüfung zum Black Belt bestand.
Ich hoffe, nun geklärt zu haben, wie es mit unserer angeblichen "Nicht-Teilnahme an Wettkämpfen" aussieht.
