Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
califax
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von califax »

Fritz hat geschrieben:
Ansonsten hatten wir diesen Themenbereich schon mal ausführlich abgehandelt (siehe
"Pfefferspray-Faden"), bitte bleibt beim eigentlichen Thema: Wer kann Atemi unterrichten?
Hmm. Ja.

Ich hätte vielleicht einen Vorschlag, wenn man es nicht schafft, bei den Heroldianern zu trainieren:

Die Judo-Atemi hat Kano ziemlich sicher nicht selbst erfunden. Sie stammen aus den Koryu, die er studiert hat.
Da er sie für so trivial hielt, daß die Schüler sie zu Hause im Selbststudium üben sollten, muß er sie recht gründlich gelernt haben. Das weist auf eine aufwendige Grundausbildung und nicht auf Zusatzstudium hin, so daß ich mal auf Tenjin Shinyo und Kito tippen würde.
Die Tenjin Shinyo gibt es in Bonn. Die Kito wird von Aikidoka umschwärmt.
Das sind weitere Ansatzpunkte, um mittels Seminaren, Besuchen, Einladungen, etc. an Informationen zu kommen.
"To possess a high grade means nothing. Ever since martial arts were born, the grade of someone is what he can do in battle."
(Kacem Zoughari.)
tutor!
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von tutor! »

califax hat geschrieben:....so daß ich mal auf Tenjin Shinyo und Kito tippen würde.
Tenjin-shinyo-ryu ist richtig.
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
Jobi
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von Jobi »

tom herold hat geschrieben:
Also wäre jeder Jiu Jitsu-ka ab einer gewissen Stufe eigentlich dazu befähigt, die Judo- Atemi (Kodokan-Judo) zu unterrichten?
NEIN.
Das, was wir machen, also Jiu Jitsu, ist eigentlich Kodokan-Judo, aber ohne Wettkampfbezug.
NEIN.
Falls doch - auf welchen Lehrer bezieht sich euer "Jiu Jitsu"? Und kommt jetzt bitte nicht mit Rahn und dessen Schülern ...
Und wenn es "eigentlich" Jûdô ist, wieso nennt ihr es dann so falsch "Jiu Jitsu"?

Ich persönlich kenne die Szene in Deutschland recht gut.
Ich hab dort Leute gefunden, die sich ihre mageren Schlagkenntnisse aus dem Boxen oder vom Karate holten. (Wirklich effektiv schlagen konnten trotzdem die allerwenigsten).
Aber daß jemand behauptet, in seinem "Jiu Jitsu" würden die "Atemi des Kôdôkan Jûdô" trainiert, ist mir neu.
Und ich glaube es ehrlich gesagt auch nicht.

Aber das läßt sich ja überprüfen ...
Um die Judo-Atemi wieder ins "DJB-Judo" einzugliedern, wäre es also grundsätzlich nur nötig, eine Kooperation mit dem deutschen Jiu Jitsu- Verband (der soweit ich verstanden habe NICHT der DJJV ist) einzugehen.
NEIN.
Meine langjährige Erfahrung hat mir gezeigt, daß die Jungs dort NICHT schlagen können und schon gar nicht wissen, was die Atemi-Waza des Jûdô sind.
Klingt hart, aber ich stehe zu dem, was ich sage.

Trotzdem darf natürlich jeder machen, was er will.

Himmel ... wenn der Bäcker dem Schuster erklärt, wie man ein Dach deckt - das ist der beste Schutz vor Hochwasser ...
:rofl

Aber was geht's mich eigentlich an, ob ihr Atemi lernt oder nicht?
Was reg' ich mich auf ...
Ist doch gar nicht meine Buddelkiste.

"Jiu Jitsu" ... Herr im Himmel ...
:BangHead
Wer`s glaubt, soll`s halt glauben.

Die Qualität jedes Einzelnen hängt zuerst mal immer von seinem Lehrer/ Trainer/ Meister ab, nie ganz vom System, so wie es Tom darstellt. Mein Lehrer kennt Tom auch nicht persönlich, obwohl er selbst schon einen guten Ruf in Süd- und Mitteldeutschland hat. Er kennt aber jemanden im NMAGC, der wiederum Tom kennt.

Es ist doch so, daß heutzutage jeder, der das Wort Judo hört, es mit Kindersport assoziiert.
Wir nennen unser Judo also Jiu Jitsu (Dschu Dschidds).
Denn: Kodokan-Judo ist in seiner ursprünglichen Form (reformiertes!) JJ, = Gendai JJ! Stichpunkt: Festlegung der Kata, 1906. Viele Gendai-JJ- Stile in Japan verwenden deshalb auch heute noch Nage no Kata, Kime no Kata, Ju no Kata usw. (Frage: sind sie deshalb auch Judo und nur falsch benannt?), außerdem ist Kodokan der Stil, der mit Abstand am besten in Form von Medien (Bsw. Schriften von/über Kano, Daigo ect.) nachvollziehbar und belegbar ist. Im Prinzip gibt es hier keine Geheimnisse, die Karten liegen offen auf dem Tisch.
Mit Sicherheit sind Tom`s Qualitäten in techn. Hinsicht unbestreitbar, aber kann es sein, daß er der einzigste in ganz Deutschland ist, der Judotechniken wirklich richtig anwenden kann?
Meine Meinung: es gibt nicht nur (gar Kein!) Schwarz und Weiß, sondern auch Grau!!! Und zwar von Hellgrau bis Dunkelgrau.

Muss mich erst wieder anmelden.
MfG
Jobi
tom herold
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von tom herold »

Mit Sicherheit sind Tom`s Qualitäten in techn. Hinsicht unbestreitbar, aber kann es sein, daß er der einzigste in ganz Deutschland ist, der Judotechniken wirklich richtig anwenden kann?
Keine Unterstellungen bitte.
Ich habe nie gesagt oder geschrieben, daß ausgerechnet ICH "der einzigste" (falsche Steigerung, übrigens) sei, der in Deutschland in der Lage wäre, "die Judotechniken wirklich richtig anzuwenden".

Ich verbitte mir diese Unterstellung und ich verbitte mir den Versuch, die Diskussion auf die Ebene "ad hominem" zu verlagern.

Geht es jetzt um die Atemi-Waza des Jûdô und darum, wer sie so weit kennt und beherrscht, daß er sie anwenden und unterrichten kann - oder wollen wir uns erst einmal ganz ausführlich über meine vermutlichen und tatsächlichen Unzulänglichkeiten unterhalten und über das, was ich gesagt oder nicht gesagt habe, was ich gemeint habe, als ich dies oder das sagte oder nicht sagte und was ich gemeint haben würde, wenn ich das, was ich nicht gesagt habe aber dann doch gesagt hätte?

Übrigens haben Califax und Tutor auf die Tenshin Shinyo Ryû als Urspruing (oder zumindest doch als Hauptquelle) der Atemi des Jûdô hingewiesen und auch darauf, daß man in Deutschland inzwischen die Möglichkeit hat, die Lehrinhalte dieser Ryû zu trainieren.
Nur, damit dieser Hinweis nicht verlorengeht ...

Zurück zum Thema:
Jobi hat geschrieben:Unsere Atemi im Kihon (!!!) haben ab Hüfte aufwärts durchaus Ähnlichkeiten mit denen des Karate, allerdings stehen wir anders (als Judoka kurzer hoher Stand, parallele Füße usw.), außerdem drehen wir die Faust nur so weit, daß sie beim Auftreffen senkrecht steht. Fußstöße und Tritte üben wir nur bis Hüfthöhe. Einen hohen Stellenwert haben die Kyusho-Punkte, die wir bei der Anwendung der Atemi mit lernen.
Ihr dreht die Faust nur soweit, daß ihr Tate-Tsuki macht?
Das ist schade, denn die von Kanô geschaffene Kata "Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku" enthält in den ersten beiden Sätzen auch den "normalen" geraden Fauststoß (Tsuki), der mit gedrehter Faust (Faust geballt, wird im Moment des Stoßens so gedreht, daß sich der fest an den Fingern anliegende Daumen zum Körper hin nach unten dreht, bis die Handfläche der geballten Faust nach unten zeigt).
Den übt ihr nicht?
Schade.

PS:
Jobi hat geschrieben:Viele Gendai-JJ- Stile in Japan verwenden deshalb auch heute noch Nage no Kata, Kime no Kata, Ju no Kata usw. (Frage: sind sie deshalb auch Judo und nur falsch benannt?)
Beispiele bitte.

Sollten sich die genannten Stile auf die von Kanô geschaffene Nage-no-Kata, Kime-no-Kata und Jû-no-Kata beziehen, dann haben sie diese aus dem Kôdôkan Jûdô übernommen. Die Frage, ob diese Stile damit "zu Jûdô werden" ist irrelevant.
Es spielt überhaupt keine Rolle, als was sich diese Stile verstehen - die genannten Kata wurden von Kanô geschaffen.
Somit sind sie Jûdô-Kata.
Punkt.
Daran ändert sich auch nichts, wenn man sie in das Curriculum anderer Schulen einbaut.

Solltest du dich auf irgendwelche anderen Kata beziehen, die NICHT von Kanô stammen und die dennoch als "Nage-no-Kata, Kime-no-Kata und Jû-no-Kata" bezeichnet werden, dann bitte ich um Beispiele für diese Kata, da ich ansonsten nichts dazu sagen kann.
Jobi
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von Jobi »

tom herold hat geschrieben:
Mit Sicherheit sind Tom`s Qualitäten in techn. Hinsicht unbestreitbar, aber kann es sein, daß er der einzigste in ganz Deutschland ist, der Judotechniken wirklich richtig anwenden kann?
Keine Unterstellungen bitte.
Ich habe nie gesagt oder geschrieben, daß ausgerechnet ICH "der einzigste" (falsche Steigerung, übrigens) sei, der in Deutschland in der Lage wäre, "die Judotechniken wirklich richtig anzuwenden".

Ich verbitte mir diese Unterstellung und ich verbitte mir den Versuch, die Diskussion auf die Ebene "ad hominem" zu verlagern.

Geht es jetzt um die Atemi-Waza des Jûdô und darum, wer sie so weit kennt und beherrscht, daß er sie anwenden und unterrichten kann - oder wollen wir uns erst einmal ganz ausführlich über meine vermutlichen und tatsächlichen Unzulänglichkeiten unterhalten und über das, was ich gesagt oder nicht gesagt habe, was ich gemeint habe, als ich dies oder das sagte oder nicht sagte und was ich gemeint haben würde, wenn ich das, was ich nicht gesagt habe aber dann doch gesagt hätte?
Lieber Tom, ich wollte Dir überhaupt nichts unterstellen, noch wollte ich Dir irgendwelche Unzulänglichkeiten in irgend einer Form vorwerfen. Das steht mir gar nicht zu!
Allerdings solltest Du Dir noch mal Deine letzten 20 oder 30 Artikel zum Thema Atemi und allgemein SV durchlesen! Du mußt schon zugeben, daß sich jeder zweite dieser Artikel darauf reduzieren lässt, daß Du erst behauptest, daß Du keinen oder wenn, dann nur 2, 3, Lehrer in Deutschland, kennst, die sowas vermitteln kann, um dann als nächstes zu sagen, daß es in dieser oder jener Disziplin oder in diesem oder jenem Verband überhaupt nur Blinde gibt.

Da ist es doch nicht verwunderlich, daß ab und zu mal jemand was schreibt, was dem widerspricht.
Außerdem hattest Du eigentlich mal Besserung versprochen, schon vergessen? Denn auf eben diese Art geschrieben sind Deine Artikel mit der Zeit ganz schön langweilig. Ganz im Gegensatz zu Deinen sonstigen Artikeln, die für mich wirklich sehr inspirierend sind. Ich hatte ja ursprünglich mal mit Ju-Jutsu (DJJV) begonnen und hab eigentlich nicht zuletzt auf Grund Deiner Sicht der Dinge mit "Jiu Jitsu nach Kodokan" (=Judo ohne Sport) begonnen.
:danke
Übrigens haben Califax und Tutor auf die Tenshin Shinyo Ryû als Ursprung (oder zumindest doch als Hauptquelle) der Atemi des Jûdô hingewiesen und auch darauf, daß man in Deutschland inzwischen die Möglichkeit hat, die Lehrinhalte dieser Ryû zu trainieren.
Nur, damit dieser Hinweis nicht verlorengeht ...

Zurück zum Thema:
Jobi hat geschrieben:Unsere Atemi im Kihon (!!!) haben ab Hüfte aufwärts durchaus Ähnlichkeiten mit denen des Karate, allerdings stehen wir anders (als Judoka kurzer hoher Stand, parallele Füße usw.), außerdem drehen wir die Faust nur so weit, daß sie beim Auftreffen senkrecht steht. Fußstöße und Tritte üben wir nur bis Hüfthöhe. Einen hohen Stellenwert haben die Kyusho-Punkte, die wir bei der Anwendung der Atemi mit lernen.
Ihr dreht die Faust nur soweit, daß ihr Tate-Tsuki macht?
Das ist schade, denn die von Kanô geschaffene Kata "Seiryoku Zenyo Kokumin Tai Iku" enthält in den ersten beiden Sätzen auch den "normalen" geraden Fauststoß (Tsuki), der mit gedrehter Faust (Faust geballt, wird im Moment des Stoßens so gedreht, daß sich der fest an den Fingern anliegende Daumen zum Körper hin nach unten dreht, bis die Handfläche der geballten Faust nach unten zeigt).
Den übt ihr nicht?
Schade.
Wir üben beides.
PS:
Jobi hat geschrieben:Viele Gendai-JJ- Stile in Japan verwenden deshalb auch heute noch Nage no Kata, Kime no Kata, Ju no Kata usw. (Frage: sind sie deshalb auch Judo und nur falsch benannt?)
Beispiele bitte.

Sollten sich die genannten Stile auf die von Kanô geschaffene Nage-no-Kata, Kime-no-Kata und Jû-no-Kata beziehen, dann haben sie diese aus dem Kôdôkan Jûdô übernommen. Die Frage, ob diese Stile damit "zu Jûdô werden" ist irrelevant.
Es spielt überhaupt keine Rolle, als was sich diese Stile verstehen - die genannten Kata wurden von Kanô geschaffen.
Somit sind sie Jûdô-Kata.
Punkt.
Daran ändert sich auch nichts, wenn man sie in das Curriculum anderer Schulen einbaut.
Dann ist es auch irrelevant, wie wir unser Zeug nennen. Warum dürfen wir das nicht so nennen, um auf den Unterschied zum Kinderjudo im Namen hinzuweisen? Wir beziehen uns eben nicht auf Rahn oder irgend einen anderen, sondern auf, wie mein Lehrer immer so schön sagt: "Den alten Kano". Wir lernen die Würfe der Gokyo no Waza, dazu die Kata des Kodokan usw., wir haben halt keinen Japaner als direkten Lehrer. ABER: Genau diese Art der Überlieferung wollte doch Kano selbst zwar nicht abschaffen, aber doch zurückdrängen. Judo sollte sich doch weit verbreiten, dazu wurde ja die Werbetrommel derart angeworfen. Das geht aber über Deine Art der Weitergabe, also direkter und nachprüfbarer Weg zurück zu Kano, nicht.
Bei uns im Verband gibt es aber Leute, die mehrere Jahre In Japan lebten, Prüfungen dort ablegten und dieses Wissen auf Lehrgängen weitergeben. Ich denke, mehr kann man als Schüler nicht verlangen. Das ist mehr, als die meisten haben, Du wirst wahrscheinlich sagen, wir sind die Einäugigen unter den Blinden, ich sage aber, alles im "Grauen" Bereich.
Solltest du dich auf irgendwelche anderen Kata beziehen, die NICHT von Kanô stammen und die dennoch als "Nage-no-Kata, Kime-no-Kata und Jû-no-Kata" bezeichnet werden, dann bitte ich um Beispiele für diese Kata, da ich ansonsten nichts dazu sagen kann.
Kodokan, deswegen mein Hinweis auf 1906, als diese Kata allgemein anerkannt wurden und auch von den damals noch existierenden Systemen übernommen wurden.

Scheiße, immer noch nicht angemeldet.

MfG
Jobi
Zuletzt geändert von Fritz am 24.10.2010, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat-Auszeichnung korrigiert
tom herold
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von tom herold »

Danke für deine Erklärungen, Jobi.
Allerdings solltest Du Dir noch mal Deine letzten 20 oder 30 Artikel zum Thema Atemi und allgemein SV durchlesen! Du mußt schon zugeben, daß sich jeder zweite dieser Artikel darauf reduzieren lässt, daß Du erst behauptest, daß Du keinen oder wenn, dann nur 2, 3, Lehrer in Deutschland, kennst, die sowas vermitteln kann, um dann als nächstes zu sagen, daß es in dieser oder jener Disziplin oder in diesem oder jenem Verband überhaupt nur Blinde gibt.
Das habe ich zwar NICHT geschrieben, aber es steht dir natürlich frei, meine Beiträge in dieser Weise zu interpretieren.

Ist doch immer wieder interessant, wie Kritik (berechtigte Kritik!) an bestimmten Sachverhalten gleichgesetzt wird mit "Du hast behauptet, daß wir alle doof sind!"
Kritik ist also verpönt, wenn sie nicht in flauschige Watte verpackt daherkommt, Ironie als Stilmittel scheint mittlerweile unzulässig zu sein, Sarkasmus sowieso ...
Außerdem hattest Du eigentlich mal Besserung versprochen, schon vergessen?
Nun - da ich feststellen mußte, daß gern und oft von MIR verlangt wird, ich solle mich "mäßigen" (sprich: "Halt endlich die Klappe und belästige uns nicht andauernd damit, unsere heile kleine Welt kaputtzumachen!"), während ein Großteil derer, welche diese Mäßigung von mir verlangen, ihren eigenen Forderungen nach Sachlichkeit nicht gerecht wird, sehe ich keinen Grund (mehr), einen "Kuschelkurs" beizubehalten, der meinem Naturell ohnehin arg widerspricht
Der immer wieder an mich herangetragenen Forderung "Sei gefälligst so wie alle!" würde ich nicht einmal nachkommen wollen, wenn ich es könnte.

Daher bleibe ich dabei: ich kenne in Deutschland höchstens zwei oder drei Lehrer, welche die Atemi des Jûdô soweit beherrschen, daß sie diese anwendungsbereit weitergeben können.

Jehova! Jehova!
:D

PS:
Solltest du dich auf irgendwelche anderen Kata beziehen, die NICHT von Kanô stammen und die dennoch als "Nage-no-Kata, Kime-no-Kata und Jû-no-Kata" bezeichnet werden, dann bitte ich um Beispiele für diese Kata, da ich ansonsten nichts dazu sagen kann.
Kodokan, deswegen mein Hinweis auf 1906, als diese Kata allgemein anerkannt wurden und auch von den damals noch existierenden Systemen übernommen wurden.
Die Kata des Kôdôka wurden also "von den damals noch existierenden Systemen übernommen ..."?
Beispiele bitte.
ich gehe davon aus, daß du dich auf Koryû beziehst.
WELCHE Koryû übernahm Kanôs Kata?
Belege bitte.

Falls du dich auf Gendai Budô beziehst - welche Gendai übernahm Kanôs Kata?
Belege bitte.

Danke.
Kumamoto
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von Kumamoto »

Daher bleibe ich dabei: ich kenne in Deutschland höchstens zwei oder drei Lehrer, welche die Atemi des Jûdô soweit beherrschen, daß sie diese anwendungsbereit weitergeben können.
Bitte nenne uns ihre Namen, dann kann die Frage "Wer kann die Judo- Atemi unterrichten?" endlich geklärt werden.
tom herold
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von tom herold »

Bitte nenne uns ihre Namen, dann kann die Frage "Wer kann die Judo- Atemi unterrichten?" endlich geklärt werden.
Nöö.
Woher soll ich wissen, ob das den Betreffenden recht wäre, wenn ihre Namen hier genannt werden?
Mir wurde hier im Forum immer mal wieder vorgeworfen, daß ich hier einfach Klarnamen nenne, ohne die Betreffenden zu fragen.
Ich möchte mir das nicht schon wieder vorwerfen lassen müssen.

Sodann schrieb ich: "Ich kenne nur zwei oder drei ..."
Nicht: "Es gibt nur diese zwei oder drei ..."

Der User Jobi scheint Lehrer zu haben, die (in der IMAF, richtig?) ebenfalls Jûdô-Atemi unterrichten, und diese Lehrer bspw. kenne ich nicht.

Unabhängig davon: ausgehend von meiner Erfahrung kann ich sagen, daß bislang nur äußerst selten auch Jûdô-Atemi drin waren, wenn draußen das Etikett "Jûdô-Atemi" draufpappte.
Aber das ist eigentlich auch nicht sooooooo fruchtbar wichtig. Wer als Jûdôka effektiv schlagen lernen möchte und keine Möglichkeit hat, sich in den Atemi-Waza unterrichten zu lasen, der kann auch ganz pragmatisch den nächsten Boxverein ansteuern und dort einfach mitmachen.
Das wäre allemal besser als irgend ein unausgegorenes Zeug zu trainieren.

So jedenfalls sehe ich das.
Cross-Training kann sehr interessant und lehrreich sein.

FG
Tom
Kumamoto
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von Kumamoto »

Mir wurde hier im Forum immer mal wieder vorgeworfen, daß ich hier einfach Klarnamen nenne, ohne die Betreffenden zu fragen.
Das verstehe ich natürlich, wobei eine offene Nennung der Namen die Betreffenden sicher geehrt und geadelt hätten.
Vielleicht kannst Du aber wenigstens sagen, welche Voraussetzungen Du persönlich an die Vermittlung der Judo-Atemi stellst bzw. in welcher / wessen Tradition die Lehrer stehen sollten, wobei ich damit weniger die einzelnen Schulen sondern konkrete Personen meine, denn Schulen bzw. deren Lehren sind ja sehr abstrakt und werden ja erst durch die Personen darin konkret bzw. greifbar.
tom herold
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Re: Wer kann die Judo-Atemi unterrichten?

Beitrag von tom herold »

Das verstehe ich natürlich, wobei eine offene Nennung der Namen die Betreffenden sicher geehrt und geadelt hätten.
Wieso "geehrt und geadelt"?
Ich gehe vielmehr davon aus, daß es sofort Einwände gegeben hätte.
"Waaaas, DER soll sowas können? Seit wann denn das?"
Oder so ähnlich.

Aber bitte, da es kein Geheimnis ist: mein Lehrer Frank Thiele kann das unterrichten. Er hat es von seinem Lehrer Tokio Hirano.
Und wieder wird es welche geben, die schrei(b)en werden: Von wegen! Ich hab auch MAL einen oder mehrere Lehrgänge (!) bei Hirano mitgemacht, und da hat er NIE Atemi gezeigt oder unterrichtet!

Warum also sollte ich derartige sinnlose Diskussionen anheizen, indem ich hier Namen nenne?
Vielleicht kannst Du aber wenigstens sagen, welche Voraussetzungen Du persönlich an die Vermittlung der Judo-Atemi stellst bzw. in welcher / wessen Tradition die Lehrer stehen sollten, wobei ich damit weniger die einzelnen Schulen sondern konkrete Personen meine, denn Schulen bzw. deren Lehren sind ja sehr abstrakt und werden ja erst durch die Personen darin konkret bzw. greifbar.
Das kann ich tun, wenn du das möchtest ...

Sieh mal - wenn du Wurftechniken lernen willst, dann gehst du zum Jûdôtraining und erwartest, daß der Trainer dort AHNUNG von dem hat, was er dir beibringen will, richtig?
Du erwartest doch bestimmt auch, daß er ERFFAHRUNG hat und in der Lage ist, die Würfe, die er dir beibringt, auch selbst anzuwenden, richtig?
Gut, es ist sicher nicht schlecht, wenn der Trainer ein (ehemaliger?) erfahrener Wettkämpfer ist, wenn du selbst Wurftechniken für sportlichen Wettstreit trainieren möchtest.
Wenn der Trainer dort aber nie Wettkämpfe bestritten hat und auch kein Randori mitmacht ... würdest du dir dann von ihm gern Würfe beibringen lassen?
Ich nicht.

Siehst du - und dasselbe gilt für Atemi-Waza.
Man kann sicher versuchen, sich so etwas aus Büchern selbst beizubringen, aber das wird nichts nützen.
Ich erwarte, daß ein Lehrer, zu dem ich gehe, damit er mir etwas beibringt, auch AHNUNG und ERFAHRUNG hat in dem, was er lehrt.
Und wer Atemi-Waza zu unterrichten versucht, OHNE die Erfahrung des bitterbösen Ernstfalls gemacht zu haben, der ist und bleibt ein Theoretiker. Ein ehrenwerter Theoretiker vielleicht, aber dennoch ein Theoretiker.

Ohne Sandsack- und Makiwara-Training wirst du nie wirklich lernen, was schlagen heißt.
Ohne Vollkontakt am Uke wirst du nie lernen, welche Wirkung deine Schläge tatsächlich haben - oder eben auch nicht haben.
Ohne Vollkontakt-Sparring mit Minimalschutz (Zahnschutz, Tiefschutz) wirst du nie mit dem Gefühl vertraut, wie es sich anfühlt, wenn man unabgesprochen im Vollkontakt schlägt und geschlagen wird - und du wirst ohne dieses Sparring niemals etwas über echte Deckungsarbeit lernen.

Kawaishi konnte schlagen. Koizumi konnte schlagen. Hirano konnte schlagen. Ushijima konnte schlagen.
Mifune konnte schlagen ... und wie!

(Übrigens ... ja, Hirano war ein "Stinker", der sich herumgeprügelt hat.
DAS aber war NICHT der Grund dafür, daß er im Kôdôkan "persona non grata" war!
Mifune nämlich und Sakujiro Yokoyama waren ebenfalls derartige "Stinker", und beide waren im Kôdôkan hochangesehen!
Ich schreibe das, weil es in einem anderen Faden thematisiert wurde ...)

Ich habe keine Ahnung, welcher User hier in welcher Traditionslinie steht. Die meisten vermutlich in gar keiner. Spielt aber eigentlich keine Rolle.
WENN man schlagen lernen will, dann sucht man sich als Jûdôka entweder einen Lehrer, der die Atemi-Waza des Jûdô beherrscht ... und zwar WIRKLICH beherrscht und in ihrer realen Anwendung signifikante ERFAHRUNG vorzuweisen hat.
Man wird suchen müssen. Man kann nicht erwarten, alles auf einem Silbertablett und in mundgerechte Häppchen zerkleinert serviert zu bekommen.
Man muß sich schon selbst bemühen.

ODER man geht, wie ich schon sagte, zum nächsten Boxverein und spielt dort mit.
;)
Übrigens sei mir ein Nachsatz in eigener Sache gestattet ...
Es geht mir inzwischen dann doch auf den Senkel, daß ich mir immer wieder (auch hier im Forum) anhören muß: "Wenn deine Jungs so gut sind, warum sieht man sie dann nicht auf internationalen Wettkämpfen?"
Nun, man sieht sie dort durchaus. Sie nehmen sogar teil, und das sehr erfolgreich.
Hier ein etwas älteres Beispiel aus dem Jahr 2002 (ich bringe bewußt keine neueren Beispiele).

http://www.outsider-club.de/heat-gala.htm

Nach unten scrollen.
Ich meine den Kampf Thorsten Schimmel vs. Aaron van Buren.
Thorsten war der erste Leipziger aus meiner dortigen Truppe, der die Prüfung zum Black Belt bestand.
Ich hoffe, nun geklärt zu haben, wie es mit unserer angeblichen "Nicht-Teilnahme an Wettkämpfen" aussieht.

;)
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