Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
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Ronin
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von Ronin »

die Frage ist ja dann, auf was man sich sonst beziehen sollte.

Ich persönlich empfinde ein Bezug zu Kano ja immer ganz gut, aber der ist ja nun auch schon ein paar Jahre tot, die Welt hat sich weitergedreht und auch zu seinen Lebzeiten ist da immer einiges in Bewegung gewesen...
tutor!
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von tutor! »

Meine Meinung zum Thema (also: "was haben sich die Leute 1920 dabei gedacht, als sie die Wurftechniken in genau diese Reihenfolge brachten") hat sich durch die Diskussion nicht verändert und ist für jeden nachlesbar. Ich will es nicht aufwärmen, sondern stattdessen schreiben, was diese Diskussion bei mir ausgelöst und bewirkt hat.

Irgendwo im Hinterkopf waren viele Techniken und Gedanken, die ich (mir) irgendwann gemacht hatte. Sie hatten aber keinen wirklichen Einfluss mehr auf mein Judo. Sie waren Teil (m)einer Judo-Geschichte geworden.

Durch die Diskussion hier wurde ich angeregt, über diese Dinge wieder einmal nachzudenken und die Techniken wieder zu machen, was mein Judo wieder bereichert hat. Das kann ich für mich ganz persönlich sagen.

Außerdem wurde mir klar, dass es bei anderen ein Bedürfnis gibt, genau diese Dinge, die ich für mich selbst schon ad acta gelegt hatte, zu erfahren und zu lernen. Dort, wo ich lehrend tätig bin, kann ich dies einbringen und habe auch festgestellt, dass auch andere damit bereichert werden können.

Das ist ein gutes Ergebnis! Dank an Alle.
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von Reaktivator »

st.gregor hat geschrieben:Wenn Jupp sich auf den Kodokan beruft, so kann er das mit dem gleichen Recht wie Du, ich, Tom Herold meine Schwiegermutter oder mein Zahnarzt...
@st.gregor: Ich weiß zwar nicht, ob sich Deine Schwiegermutter oder Dein Zahnarzt überhaupt jemals auf den Kodokan berufen....

....aber in Bezug auf die Gokyo beruft sich "Jupp" nachweislich auf den Kodokan - während Du Dich offensichtlich auf Tom Herold berufst.

Denn auf der von "Jupp" erwähnten Homepage des PTSV Preetz kann man unter dem Punkt "Judo" bei "Prüfungsprogramm" wörtlich lesen:
In diese Sichtweise des traditionellen Judo reiht sich das Bestreben ein, die Gokyo-no-Kaisetsu in einer logischen, praktikablen Form darzustellen

Die hier vorliegende „neue“ Zusammenstellung der Gokyo-no-Kaisetsu hat nicht das geringste gemeinsam mit jenen in den letzten Jahren z.B. vom DJB wiederholt vorgenommenen Änderungen am Lehr- und Prüfungsprogramm des Judo.

Es handelt sich bei der hier vorliegenden Zusammenstellung und Neuordnung nach wie vor um die Gokyo-no-Kaisetsu!

Im vorliegenden Lehr- und Prüfungsprogramm wurde keine einzige wirklich effektive Wurftechnik weggelassen. Im Gegenteil, die klassischen Würfe der Kyo-Grade wurden beibehalten und jeweils um Wurftechniken aus der Gruppe der Shinmeisho-no-Waza logisch ergänzt. Dabei nähert man sich mit dieser Neuordnung der Gokyo-no-Kaisetsu wieder den alten Formen der Grundschule des Kodokan Judo an, denn jene Wurftechniken aus der Gruppe der Shinmeisho-no-Waza, die hier wieder in die einzelnen Kyo-Grade aufgenommen wurden, waren ja schon einmal Bestandteil der Gokyo-no-Kaisetsu! Daher ist es eigentlich keine Neuordnung, sondern vielmehr eine Rückbesinnung. Es wurden allerdings bewußt einige Wurftechniken ausgespart, die prinzipiell motorische Fähigkeiten erfordern, welche im Kinder- und Jugendbereich, aber auch bei vielen Erwachsenen heute leider nicht mehr vorausgesetzt werden können. Dem muß man natürlich Rechnung tragen, wenn das Lehrprogramm der Grundschule des Judo auch und gerade von Anfängern umgesetzt werden soll. Aus diesem Grunde wurden z.B. der Utsuri-Goshi, der Ushiro-Goshi, der Uki-Otoshi und der Sukui-Nage entfernt. Diese Würfe wurden in das Lehrprogramm der zusätzlichen, fortgeschrittenen Wurftechniken (Shinmeisho-no-Waza) aufgenommen, so daß sie nicht verloren gehen. Sie werden dem Judoka u.a. in den Lehr- und Prüfungsprogrammen der Dan-Grade abverlangt, und dort gehören sie, ihrem Schwierigkeitsgrad angemessen, auch hin.

In den Kyo-Graden werden nunmehr jeweils neun (9) Wurftechniken verlangt, welche logisch und nachvollziehbar aufeinander aufbauen, sich sinnvoll ergänzen und welche von den Bewegungsmustern her zueinander gehören. Das erleichtert allen Judoka das Erlernen dieser Techniken. Außerdem erleichtert es den jeweiligen Übungsleitern das Vermitteln eben dieser Würfe in einer im Randori oder im Wettkampf anwendbaren Form.

Die Wurftechniken jedes einzelnen Kyo-Grades wurden, wie beschrieben, in eine Reihenfolge gebracht, die es ermöglicht, sie nachvollziehbar aufeinander aufbauend zu lehren.

Gleichzeitig wurden die 45 Basiswurftechniken der Gokyo-no-Kaisetsu so angeordnet, daß auch jeder Kyo-Grad auf dem vorhergehenden aufbaut und diesen folgerichtig fortführt.
(Quelle: http://www.judo-preetz.de/PPSport.htm, Stand 11.11.2008, 16:10 Uhr)

Die Preetzsche (bzw. Heroldsche) "Gokyo" umfaßt also "45 Basiswurftechniken" - ausgesucht und sortiert von Tom Herold.

Demgegenüber umfaßt die "Gokyo" des Kodokan, auf die sich "Jupp" bezieht, 40 Basiswurftechniken - ausgesucht und sortiert von der von Jigoro Kano eingesetzten Expertenkommission des Kodokan und seit 1920 unverändert.
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von judoka50 »

Reaktivator - möchte Dich einmal erinnern an:
eine andere Website von Georg Nedeltschev gekommen: http://www.bewegungslust-info.de/vita.html
Dort steht wörtlich, er sei "Lehrer für Kodokan-Judo nach Tom Herold".
Da sollen sich dann lieber Schwiegermutter, Zahnarzt und von mir aus auch dessen Frau aus dem hohen Norden drauf berufen. Es scheint sich dabei ja um eine "neue" Judo Richtung zu handeln.
Dann berufe ich mich lieber auf das Judo des Kodokan, welches im DJB und dort sogar auch von Jupp, Reaktivator, Tutor und vielen anderen auch unterrichtet wird. Hier wird jedem die "Besonderheit" seiner eigenen, auf jahrelange Erfahrungen begründeten, persönlichen Unterrichtseigenheiten ohne Neid und Kritik eingeräumt. Also anders als es hier einige handhaben. Dies auch ohne gleich daraus eine eigene Judo Stilrichtung zu machen. Dazu ist unser Judo vielseitig genug, dass es für jeden Spielraum lässt, hat doch jeder bestimmt logische und nachvollziehbare Erläuterungen für seine Unterrichtsreihenfolgen und Zusammenstellungen für die Vermittlung an die Schüler.
Viele Grüße
U d o
st.gregor

Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von st.gregor »

Also noch mal, damit ich es richtig verstehe:
Dann berufe ich mich lieber auf das Judo des Kodokan, welches im DJB und dort sogar auch von Jupp, Reaktivator, Tutor und vielen anderen auch unterrichtet wird.
Udo macht ganz klassisch die Gokyo, schön. Aber uns aller Jupp macht z.B. was ganz anderes, weil er die Gokyo nämlich für ein mehr oder minder chaotisches Sammelsurium hält. Und der DJB hat sich schon sehr lange von der Gokyo verabschiedet. Haben die das mit dem Kodokan abgestimmt? Nein? Wieso? Weil sie nicht müssen, richtig. Und ebensowenig muss es Tom Herold (oder einer der anderen Benannten), um sich mit mindestens dem gleichen Recht auf den Kodokan berufen zu können. Also Waffengleichheit.
Hier wird jedem die "Besonderheit" seiner eigenen, auf jahrelange Erfahrungen begründeten, persönlichen Unterrichtseigenheiten ohne Neid und Kritik eingeräumt.
Außer Tom Herold, aber der ist ja auch kein Mitglied...
Also anders als es hier einige handhaben.
Du zum Beispiel.
Dies auch ohne gleich daraus eine eigene Judo Stilrichtung zu machen.
Ne, is klar: Jeder darf machen was er will, aber nur wenn er es so macht, wie es alle machen und nicht so wie er will, weil das sonst eine eigene Stilrichtung ist... Hä? :P
Dazu ist unser Judo vielseitig genug, dass es für jeden Spielraum lässt, hat doch jeder bestimmt logische und nachvollziehbare Erläuterungen für seine Unterrichtsreihenfolgen und Zusammenstellungen für die Vermittlung an die Schüler.
Und wieso darf sich dann Georg Nedeltschev nicht auf Tom berufen, bei dem er gelernt hat? Ach ja, Udos Toleranz endet ja an den Außergrenzen des DJB. Ich habe nirgends, weder auf der "Bewegungslust" noch auf der Preetzer Seite einen Hinweis darauf gefunden, dass es irgendwo ein "Herold-Ryu" o.ä. gibt. Wenn Udo und Reaktivator also so etwas irgendwo gefunden haben, bitte ich um kurze Quellenangabe.

@ Reaktivator
Du solltest vielleicht noch einmal den von Dir zitierten Text genau lesen. Darin wird das Lehr- und Prüfungsprogramm der KJK beschrieben. Es handelt sich - da ein Prüfungsprogramm in fünf Gruppen - um eine "Gokyo", oder irre ich mich da? Und sie ist in ihrem methodischen Aufbau - der zugestandenerweise von dem der Kodokan-Gokyo-1920 abweicht - immer noch erheblich näher an dieser dran als alles, was der DJB so daherprüft, oder irre ich mich da? Solltest Du dich also vielleicht mal fragen, wer (lassen wir mal meinen Zahnarzt weg) sich näher an der Kodokan-Gokyo wähnen darf, der DJB oder Tom Herold? Aber Verzeihung bitte, ich vergaß das Udo-Paradoxon: Der DJB (und jeder im DJB) darf sich beliebig weit von der Gokyo entfernen und sich immer noch auf sie und ihn (die Gokyo und den Kodokan) berufen, während außerhalb des DJB dies niemandem erlaubt ist, egal wie nahe er der Kodokan-Gokyo kommt...
Demgegenüber umfaßt die "Gokyo" des Kodokan, auf die sich "Jupp" bezieht, 40 Basiswurftechniken - ausgesucht und sortiert von der von Jigoro Kano eingesetzten Expertenkommission des Kodokan und seit 1920 unverändert.
Völlig richtig, allerdings ignorierst du dabei angelegentlich, dass der gute Jupp sich darauf bezieht, um dann zu dem Schluß zu gelangen, dass eben diese Gokyo methodisch unausgegoren sei und durch etwas "besseres" ersetzt werden müsse. Womit er präzise dasselbe tut wie Tom, nur dass das DJB-Prüfungsprogramm erheblich weiter vom Original entfernt ist als Toms Variante...
Wo war jetzt noch gleich der intensive DJB-Kodokan-Bezug? Rätselhaft, wahrhaft rätselhaft...

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Stephan
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von Reaktivator »

st.gregor hat geschrieben:Also noch mal, damit ich es richtig verstehe:
Dann berufe ich mich lieber auf das Judo des Kodokan, welches im DJB und dort sogar auch von Jupp, Reaktivator, Tutor und vielen anderen auch unterrichtet wird.
Udo macht ganz klassisch die Gokyo, schön. Aber uns aller Jupp macht z.B. was ganz anderes, weil er die Gokyo nämlich für ein mehr oder minder chaotisches Sammelsurium hält. Und der DJB hat sich schon sehr lange von der Gokyo verabschiedet. Haben die das mit dem Kodokan abgestimmt?
@st.gregor: Das verstehst Du offensichtlich nicht richtig.
Denn "Jupp" beschreibt exakt die "Gokyo", die der Kodokan abgestimmt hat. Und das ist nach wie vor die gleiche "Gokyo", von der im DJB-Bereich die Rede ist.
Ich sehe nicht, wer (außer Tom Herold mit seinen Preetzer Jüngern) sich davon verabschiedet hätte....
st.gregor hat geschrieben:Es handelt sich - da ein Prüfungsprogramm in fünf Gruppen - um eine "Gokyo", oder irre ich mich da? Und sie ist in ihrem methodischen Aufbau - der zugestandenerweise von dem der Kodokan-Gokyo-1920 abweicht - immer noch erheblich näher an dieser dran als alles, was der DJB so daherprüft, oder irre ich mich da?
@st.gregor: Ja, da irrst Du Dich sogar gewaltig: Die "Gokyo" war und ist kein "Prüfungsprogramm", weder am Kodokan in Japan, noch im DJB.
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Im DJB-Bereich wird exakt das als "Gokyo" (genauer: "Gokyo no waza") angesehen, was vom Kodokan 1920 in modifizierter Fassung festgelegt wurde.
st.gregor hat geschrieben:
Reaktivator hat geschrieben:Demgegenüber umfaßt die "Gokyo" des Kodokan, auf die sich "Jupp" bezieht, 40 Basiswurftechniken - ausgesucht und sortiert von der von Jigoro Kano eingesetzten Expertenkommission des Kodokan und seit 1920 unverändert.
Völlig richtig, allerdings ignorierst du dabei angelegentlich das der gute Jupp sich darauf bezieht um dann zu dem Schluß zu gelangen, dass eben diese Gokyo methodisch unausgegoren sei und durch etwas "besseres" ersetzt werden müsse.
@st.gregor: Mir ist keine Äußerung von "Jupp" bekannt, daß er die "Gokyo" modifizieren oder "durch etwas 'besseres'" ersetzen wolle - im Gegensatz zu dem zitierten Text von der Preetzer Homepage, aus dem hervorgeht, daß Tom Herold die "Gokyo" modifizieren möchte.
st.gregor hat geschrieben:Rätselhaft, wahrhaft rätselhaft...
@st.gregor: Vielleicht solltest Du einmal auf das Angebot von "Jupp" eingehen und sein Skript zum Thema "Gokyo" lesen oder gar einmal zu ihm zum Training fahren - sicherlich löst sich dann auch das eine odere andere Rätsel auf....
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von tutor! »

st.gregor hat geschrieben: Völlig richtig, allerdings ignorierst du dabei angelegentlich das der gute Jupp sich darauf bezieht um dann zu dem Schluß zu gelangen, dass eben diese Gokyo methodisch unausgegoren sei und durch etwas "besseres" ersetzt werden müsse. Womit er präzise dasselbe tut wie Tom, nur das das DJB-Prüfungsprogramm erheblich weiter vom Orginal entfernt ist als Toms Variante...
So allmählich glaube ich zu begreifen, wo aneinander vorbei geredet wird.

Tom ist also - wie einige andere hier - der Auffassung, dass die Gokyo (1920er des Kodokan) methodisch etwas unausgegoren sei und die Techniken unter Erhalt des "Gesamtpakets" in einem Lehr- und Prüfungsprogramm in eine etwas andere Reihenfolge gebracht werden sollten, um das Lernen ein wenig zu erleichtern. Habe ich das richtig verstanden?

Nichts, aber auch nichts anderes war in Bezug auf die Gokyo den 70ern Gegenstand umfassender methodischer Diskussionen - die aus methodischer Sicht suboptimale Reihung der Techniken.

Der DJB hat sich übrigens nie - wirklich nie - von der 1920er Gokyo verabschiedet. Bei der Prüfung zum 1. Dan muss nach wie vor die gesamte Gokyo gezeigt und beherrscht werden.

Vielleicht solltet Ihr doch mal mit maßgeblichen Fachleuten des DJB trainieren.
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von judoka50 »

@Stephan - mag sein, dass ich es manchmal seltsam erläutere:
Hier wird jedem die "Besonderheit" seiner eigenen, auf jahrelange Erfahrungen begründeten, persönlichen Unterrichtseigenheiten ohne Neid und Kritik eingeräumt.
Damit ist nichts anderes gemeint als der Weg zum Erlernen der Techniken unter Einbringung eigener Erfahrungen in Bezug auf Bewegungs-, Eingangs-, Faßart-, Wurfrichtung-Verwandtschaften. Vielleicht einfach Lehrmethode XY benannt. Dies immer mit dem Ziel der Ablegung einer Prüfung gemäß der Prüfungsordnung.
Wie gesagt, es geht nur um Unterrichtsmethodik und Aufbau - das Ziel ist nicht ein eigenes Prüfungsprogramm, denn dies besteht seitens des DJB, woran wir uns halten. Daß dabei die GoKyo, deren Kenntnis und Beherrschung für die Prüfung zum ersten Dan als Grundvoraussetzung mit in Spiel kommt, "keinesfalls" anders als vom Kodokan vorgegeben unterrichtet oder abgeändert wird, ist selbstredend.
Viele Grüße
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Bei der Prüfung zum 1. Dan muss nach wie vor die gesamte Gokyo gezeigt und beherrscht werden.
Soviel wie ich bisher gesehen habe, wird nur noch stichprobenmäßig geprüft.
Wo bei ich noch nicht gesehen habe, daß die Stichprobe lautet: Zeig mal die 4. Gruppe... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von judoka50 »

Dann bist Du in einer guten Zeit aufgewachsen. Früher gab es bei dem einen oder anderen Prüfer locker mal die Überraschung, mach mal die oder die Stufe. Oder halt mach mal alle Hüftwürfe aus der GoKyo usw.
War an sich eine gesunde Abfragemischung...... Da ist es heute schon ein wenig einfacher mit der Wurfansage.
Viele Grüße
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von Fritz »

judoka50 hat geschrieben:Dann bist Du in einer guten Zeit aufgewachsen.
Das verstehe ich nicht ganz in Bezug auf meinen Beitrag. Klar war es eine gute Zeit, da ich damals
meine Prüfung noch in der Übergangszeit machen durfte, wo noch nach DJV geprüft wurde:
Also die Gokyo komplett gezeigt werden mußte ;-)
Oder halt mach mal alle Hüftwürfe aus der GoKyo usw.
War an sich eine gesunde Abfragemischung.
Ja, so wäre es vernünftig...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:
tutor! hat geschrieben:Bei der Prüfung zum 1. Dan muss nach wie vor die gesamte Gokyo gezeigt und beherrscht werden.
Soviel wie ich bisher gesehen habe, wir nur noch stichprobenmäßig geprüft.
Wo bei ich noch nicht gesehen habe, daß die Stichprobe lautet: Zeig mal die 4. Gruppe... ;-)
Natürlich wird stichprobenartig geprüft - wie lange soll denn eine Prüfung dauern? Wie der Prüfer - und ich bin das seit 1981 - die Stichprobe wählt, ist ihm überlassen. Gängig ist z.B., die Techniken nicht nach den Stufen der Gokyo auszuwählen, sondern nach Koshi-waza, Ashi-waza usw. Ich überlasse in der Regel die ersten rund 10 Würfe vollkommen frei dem Prüfling, damit er sich "warm" werfen kann und dann frage ich gezielt ab.

Wenn ich Tai-otoshi, o-uchi-gari, uchi-mata und harai-tsuri-komi-ashi gesehen habe, weiß ich ob jemand Judo kann oder nicht. Da ich sowieso vorher die nage-no-kata gesehen habe, kommen dann nur zu guter Letzt noch ein paar Fragen nach eher selteneren oder verwandten Techniken und das war´s dann.

In der Regel sehe ich insgesamt zwischen 30 und 35 Techniken aus der Gokyo.
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von HBt »

Moin Männer,

mittlerweile ist dieser Faden nur noch offtopic, müßig und zähflüssig ... Mit den wichtigen Fragen u. Antworten
hat das hier nichts mehr am Hut, worum geht es?

Um die Gokyo no waza:
- das Verständnis,
- der Aufbau,
- die Methodik,
- die Sichtung historischer Dokumente (Filme, Texte, Bilder) !!!

Und warum:
- um Judo zu lernen
- um Judo zu entdecken
- um ...
(kein Japora, ich rede von Kodokan Judo --> Bewegungsfertigkeiten, heute heißt das natürlich Kompetenzen)

Tschüß
Helge
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von judoka50 »

Hallo Helge - über Verständnis, Aufbau und Methodik haben wir zwischenzeitlich, auch wenn ein wenig am Rande weiter geschrieben. Daher fehlte uns für andere Dinge die Zeit.
Dann teile uns doch mal mit, wie weit Du mit deinen Recherchen beim Kodokan und weitere Sichtung historischer Dokumente (Filme, Texte, Bilder) gekommen bist.
Teile uns mal Deine aktuellen Erkenntnisse bitte mit.
Viele Grüße
U d o
st.gregor

Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von st.gregor »

Ach, Reaktivator:
Denn "Jupp" beschreibt exakt die "Gokyo", die der Kodokan abgestimmt hat. Und das ist nach wie vor die gleiche "Gokyo", von der im DJB-Bereich die Rede ist.
Ich sehe nicht, wer (außer Tom Herold mit seinen Preetzer Jüngern) sich davon verabschiedet hätte....
Erläutere uns allen doch bitte mal, inwieweit im DJB die Gokyo als methodisch aufgebautes Instrument zur Vermittlung von Wurftechniken eingesetzt wird. Wesentlicher Inhalt dieser Debatte: Wird sie nicht. Ja, Jupp redet darüber, aber er erkennt die Gokyo weder als bindend noch als sinnvoll an. Er modifiziert auch nicht, er verwirft - im Kyubereich - in toto. Warum darf er das? Richtig, weil er ein Experte ist. Na dann ist ja alles klar.
Die "Gokyo" war und ist kein "Prüfungsprogramm", weder am Kodokan in Japan, noch im DJB.
Ach nö, jetzt versuchst Du es mit Semantik. Der Text auf der judo-preetz Seite beschreibt in der Tat ein Prüfungsprogramm in fünf Stufen, dass sich im Aufbau - seien wir vorsichtig - an die Kodokan-Gokyo anlehnt. Und dieses - unser Prüfungsprogramm, nennen wir - wer hätte es gedacht - Gokyo. Dein Problem - außer deinem großen "Tom Herold ist böse" Trauma natürlich - bleibt leider unverständlich...

@ tutor!
Vielleicht solltet Ihr doch mal mit maßgeblichen Fachleuten des DJB trainieren.
Vielleicht sollten die mal mit uns trainieren. Aber das geht ja leider nicht, weil die schon alles wissen, und das ist hinlänglich dadurch bewiesen, dass sie im DJB sind. Alles ist gut...
Nichts, aber auch nichts anderes war in Bezug auf die Gokyo den 70ern Gegenstand umfassender methodischer Diskussionen - die aus methodischer Sicht suboptimale Reihung der Techniken.
Dann hat man im Ergebnis heute im DJB also eine Gokyo mit modifizierter Wurfreihenfolge? Das hab ich anders in Erinnerung...
Und wenn es stimmt, was Du sagst, wo liegt denn jetzt Dein und Reaktivators Problem, wenn wir das gleiche tun wie der DJB?
Ausgangspunkt dieser Debatte war nicht die Frage, ob sich jemand selber eine Prüfungsordnung geben darf - das Recht bleibt jedem unbenommen. Das Problem ergab sich aus deiner Behauptung, der DJB dürfe sich mit seiner APO auf den Kodokan berufen, was deutlich nicht stimmt.

Ach übrigens:
Natürlich wird stichprobenartig geprüft - wie lange soll denn eine Prüfung dauern?
Bei unseren Prüfungen wird das komplette (Wurf-)Prüfungsprogramm aller vorhergehenden Kyugrade grundsätzlich komplett mit abgeprüft, bzw. beim ersten Dan die komplette Gokyo. Als Vorkenntnisse. Dauert ein wenig, macht aber nichts, man kann die Prüfung ja auch auf zwei Tage verteilen. Dangrade sollte es halt nicht in der Frühstücksflockenpackung dazugeben...
(Den letzten Satz habe ich nur hingeschrieben, damit sich ein Berufener darüber aufregen kann...)

Grüße


Stephan
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von tutor! »

st.gregor hat geschrieben: @ tutor!
Vielleicht solltet Ihr doch mal mit maßgeblichen Fachleuten des DJB trainieren.
Vielleicht sollten die mal mit uns trainieren.
Wo ist denn da der Unterschied?
st.gregor hat geschrieben:Aber das geht ja leider nicht, weil die schon alles wissen, und das ist hinlänglich dadurch bewiesen, dass sie im DJB sind. Alles ist gut...
Dann macht weder Training noch Diskussion Sinn. Schade!

Aber poste bitte noch mal den Link, wo ich die APO des DJB mit dem Kodokan in Verbindung gesetzt habe.
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von judoka50 »

man kann die Prüfung ja auch auf zwei Tage verteilen
was im hohen Norden nicht unüblich ist, da kann man die Prüfung eh auf mehrere Bereiche/Tage verteilen.
Weiter südlich ist man halt flexibler und schneller, :ironie3 bzw. man sieht und merkt recht schnell, ob jemand Judo kann oder nicht. Glaube tutor hat dies auch schon erwähnt. Deshalb gibt es hier die Möglichkeit für die guten, alles schneller zu machen und den "schwächeren", das Fach Vorkenntnisse noch zur Rettung zu reichen.
Viele Grüße
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von Reaktivator »

@st.gregor: Den letzten Satz hättest Du Dir sparen können - denn über das, was Du schreibst, regt sich doch ohnehin niemand auf....

Ansonsten dreht sich alles im Kreis:
Außer dem üblichen "Wir Preetzer wissen alles und der Rest der Welt weiß gar nichts"-Geschreibsel findet sich eigentlich nicht viel in Deinem Posting.
Die von Dir gestellten (Pseudo-) Fragen sind längst beantwortet.

Am besten liest Du Dir noch einmal den ganzen Thread von Anfang an durch.
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von tutor! »

judoka50 hat geschrieben:Deshalb gibt es hier die Möglichkeit für die guten alles schneller zu machen und den "schwächeren" das Fach Vorkenntnisse noch zur Rettung zu reichen.
Wobei die Gokyo zum Prüfungsprogramm und nicht zu den Vorkenntnissen zählt.
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Fritz
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Re: Nostalgie: Die Gokyo / Verständnis der Gokyo

Beitrag von Fritz »

st.gregor hat geschrieben:Dann hat man im Ergebnis heute im DJB also eine Gokyo mit modifizierter Wurfreihenfolge? Das hab ich anders in Erinnerung...
Und wenn es stimmt, was Du sagst, wo liegt denn jetzt Dein und Reaktivators Problem, wenn wir das gleiche tun wie der DJB?
Ja so wird es in den Erläuterungen zur DJB-PO beschrieben: Im wesentlichen die Gokyo-No-Kaisetsu, ein
paar Techniken fehlen, die müssen dann zum 1. Dan beherrscht werden. Dafür sind ein paar
Techniken außerhalb der Gokyo mit drin...

Und so ähnliches liest man auch auf Eurer Seite...

Nun könnte man eigentlich in Ruhe diskutieren, welcher Ansatz welche Vor- und Nachteile besitzt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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