Mune-Gatame

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
Kumamoto
3. Dan Träger
3. Dan Träger
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Registriert: 18.08.2009, 15:43

Re: Mune-Gatame

Beitrag von Kumamoto »

Hallo zusammen,
ich kenne beide Techniken unter dem Namen "Mune Gatame". Ich weiß aus jahrelanger Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen, dass beide Techniken in einer Prüfung gelten und anerkannt werden.
Als Trainer lehre ich beide Varianten und sage meinen Prüflingen, dass sie sich die heraussuchen sollen, die ihnen besser gefällt oder liegt.
Die Variante, in der unter dem Kopf durchgegriffen wird, ist natürlich im Wettkampf erfolgreicher, da der Partner besser kontrolliert bzw. fixiert wird.
Sollte ein Prüfling trotzdem mal eine Variante einer Technik in der Prüfung zeigen, die der oder die Prüfer nicht kennen, so ist es meiner Meinung nach Sache des Trainers, den Prüfer auf diese Variante hinzuweisen - nicht die des Prüflings (hatte mal so einen Fall: mein Prüfling hatte Ko-Tsuri-Goshi (Griff um Hüfte in den Gürtel) als Tsuri-Goshi gezeigt, der Prüfer kannte aber nur die O-Tsuri-Goshi-Variante (Griff über Oberarm in den Gürtel)... kurzer Gedankenaustausch mit dem Prüfer meinerseits (20 Sekunden), dann war die Sache klar, dass beide Techniken gehen. :D Das Gleiche mit Tsuri-Komi-Goshi: Wenn ich einen Prüfling habe, dessen Uke 20 cm kleiner ist als er selbst, dann zeige ich ihm lieber die "normale" Variante (Ellenbogen unter Ärmel) und nicht die Sode-Variante (gestreckter Arm). Es kommt halt auf den Prüfling und die individuelle Situation an (z.B. Kata- Guruma: wenn ich zwei Doppelzentner- Prüflinge habe, dann zeige ich ihnen den klassischen Kata-Guruma (im Stehen) und weise sie dann auf die Kata-Guruma Variante "Laats-Abtaucher" hin - da müssen sie das Gewicht von Uke nicht stemmen und: die PO "erlaubt" diese Variante sogar ausdrücklich! Wenn der Prüfer trotzdem einen klassischen Kata-Guruma sehen möchte: Gut, dann werfen meine "Bärchen" eben einen Mitprüfling, der vielleicht 75 kilo hat - dann zeigen sie, dass sie die Grundtechnik verstanden haben und gut ist. ;) Da gab es noch nie Probleme...
Im Judo gibt es wenig Falsches - bestes Beispiel ist die Vorwärtsrolle: Bei uns im Verein gibt es 5 Trainer und jeder zeigt die Vorwärtsrolle etwas anders, obwohl alle auf den selben Ur-Trainer zurückgehen. Und alle haben recht. Es gibt nur anders, nicht falsch. Ein guter Trainer weiß das und ein guter Prüfer eh. Ausnahme ist natürlich, wenn ein Prüfling einem Prüfer ein X (O-Goshi) für einen U (Koshi-Guruma) vormachen will.
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