Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
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Indalecius
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Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Indalecius »

Hallo zusammen,

ich will mich kurz vorstellen, bevor ich meine kleine Situation schildere und hoffe, dass ich hier noch mehr Tips bekommen kann.
Ich bin 32 Jahre alt, schimpfe mich Andy, 2. Kyu und habe damals meine Gürtelprüfungen noch nach der alten Prüfungsordnung gemacht, und dann auch nicht in Germany sondern in den USA :-). Hatte nun knapp 8 Jahre Pause und habe vor etwa einem Monat wieder mit dem Training begonnen und habe viel Spass hier, auch wenn ich vieles wieder auffrischen muss.

Aber nun zu meiner Situation:
In letzter Zeit bereitet mit o.g. Wurf ein wenig Kopfzerbrechen.
Der Eingang ist relativ klar. ich als Tori greife mit meiner linken Hand in das Revert seines rechtem Armes gehe soweit runter und drehe mich praktisch 90 Grad zu Uke versetzt ein un drücke mit dem Ellenbogen in seine Hüfte. Nun stellt ich die Frage wie ich mit meinem Rechten Fuss arbeite.
Wir haben die Variante OHNE Einharken gelernt und mit Blick in Richtung 10 bzw. 11 Uhr und dann mit dem Fuss rechts in diese Richtung "gleiten". Trotzdem sagt man mir jedes Mal dass ich versuche meinen Partner eher immer wieder umzudrücken, statt ihn mittels Gleichgewichtbrechens auf die Matte zu werfen.

Hat noch jemand ein paar Hinweise und Tips für mich wie ich diese Technik "besser" durchführen könnte?

Vielen lieben Dank im Vorfeld.

Gruß,
Andy
Jupp
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Jupp »

Hallo Indalecius,

Du kannst Dein Problem lösen, wenn Du im offiziellen Lehrbuch des Deutschen Judo-Bundes "Judo anwenden" auf Seite 27 nachliest, was der Autor dort über Ko-uchi-makikomi und später auf der folgenden Seite über Ko-uchi-makikomi nach Ippon-seoi-nage Finte geschrieben hat (das ist die Ausführung mit Einhaken, die Du erwähnt hast.).

Der entscheidende Satz für Dein Problem dürfte sein: "...und dabei sein linkes Bein so weit zwischen Juttas Beine bringt, bis er Kontakt mit der Innenseite des Oberschenkels spürt. .... Bei der Wurfausführung schiebt Jupp seine aufgedrehte linke Fußsohle nach außen-vorne, wodurch er sein Gleichgewicht in diese Richtung aufgibt...und Jutta zu einer Fallübung nach hinten zwingt. ..."

Anschauen und nachlesen!

Jupp

P.S.: Das Gleichgewicht brechen erfolgt bei dieser Wurfausführung im Tsukuri, also nicht vorher, wie man es allgemein bei Judowürfen beschreibt!
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Makikomi Kid
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Makikomi Kid »

Das Buch auf Ansicht bestellen, Seite 27 nachschlagen, nicht kaufen.
Dann hast Deine Info kostenlos erhalten.

Zu Deiner Frage:
Ohne es gesehen zu haben (hast du ein Video deines Wurfes) ist es recht schwer das zu korrigieren.
Versuch evtl. stärker Richtung "entstehendes Loch" zu agieren also ggf. eine Drehung im GGUZ einzuleiten, wenn du mit rechts angreifst.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
Freeman
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Freeman »



3:51min. Das Beingreifen ist halt aktuell nicht mehr ganz regelkonform, obwohl das Bein eher als die Hand Kontakt hat...
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Fritz
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Fritz »

Mit freundlichem Gruß

Fritz
tutor!
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von tutor! »

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Ronin
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Ronin »

Irgendwie finde ich in den gezeigten Versionen nicht die von mir ausgeführte Variante. Was ich auf dem Video gesehen habe ist für mich eigentlich "nur" ein Ko Uchi Gari mit "in den Partner reinschmeissen". In der Regel sogar nicht mal mit dem Fegen, sondern nur mit umschmeissen. Mir persönlich zu viel Kraftjudo.

Vor vielen Jahren habe ich Ko Uchi Maki Komi einmal so gelernt, dass man eine "Maki Komi Bewegung" ausführt und dabei mit dem eigenen Bein Ukes Bein unter seinem Körper wegholt und sich selbst mit dem eigenen Körpergewicht in die eigene Verwringungsbewegung hineinfallen lässt. Damit findet der Wurf mehr auf der Stelle statt, als er auf dem Video demonstriert wird.
Übrigens hat diese Version den Vorteil, dass man auch einen Uke, der sich nach vorne lehnt leichter werfen kann - in Gegensatz zu der gezeigten Variante im Video. Lehnt Uke sein Gewicht nach vorne muss Tori der Logik nach schon deutlich schwerer sein, damit der Wurf funktioniert. Wie seht ihr das?
tutor!
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von tutor! »

Es gibt so viele Möglichkeiten und es hängt von der Situation ab, welche passt. Hier sind ein paar Kracher dabei, ich denke auch die Variante, die Du meinst:

Ein "echtes" Maki-komi ist es übrigens meiner Meinung nach in keinem der Fälle. Einmal, weil es - wie Du auch sagst - ein "sich in/gegen den Gegner fallen lassen" ist, im anderen Fall, weil es eine Rolle vorwärts ist, die gemacht wird. Maki-komi wäre ein "den Gegner um sich selbst herum wickeln", ihn "aufrollen", nicht selbst rollen, um ihn zu werfen.

Ich kenne einige Leute, die sehr geschickt darin sind, sich sehr weit nach unten zu begeben, ihr Bein einzufädeln um dann mit einer Rolle vorwärts über den Oberschenkel des Partners zu werfen und dabei das eingehakte Bein mitzunehmen. Das ist in der Tat auch sehr effektiv, wenn jemand leicht ist. Ich hab es oft genug erlebt. Gegen Ende des Clips sind einige Beispiele dazu zu finden.
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Fritz
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Fritz »

Das Problem ist, dass Ko-Uchi-Maki-Komi eigentlich kein offiziell anerkanntes Wurfprinzip darstellt, sondern
unter Ko-Uchi-Gari eingeordnet ist.
Rein gefühlsmäßig würde ich "Maki-Komi" da sehen, wo sich Tori tatsächlich irgendwie rollt...
(Also in etwa so in der Richtung dieser "Berimbolos" vom BJJ, nur daß halt mit dem Bein von innen eingehakt wird... ;-) )
Was man auf dem von tutor! verlinktem Video aber sehen kann, ist, daß es eigentlich für diese gerollten Dinger
kein Ippon geben dürften, da schlichtweg die Kontrolle über Uke fehlt - es ist eigentlich ja völlig hirnrissig,
wenn man nach einem Wurf mit dem Geworfenen als Rucksack mit den Armen am Hals endet...
Aber nunja, die offizielle Regelauslegung ist da halt anders...

Was mir an dem Video von AnnMaria DeMars sehr gut gefällt, ist die Art wie sie Uke mittels Armzug nach unten
in Abschußposition bringt und ihn dann "fällt". Und daß sie halt bei der Ronda-Variante (in der Tori
zusätzlich noch versucht, sich so auf Uke zu wälzen, daß dieser möglichst flächig auf dem Rücken landet) auf die
potentielle Gefahr hinweist, falls es halt doch mal keinen Ippon dafür gibt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Ronin
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Ronin »

Nochmal über die Thematik geschlafen komme ich immer wieder zu dem Punkt, wo ich mich dann doch wieder mal Frage, ob wir uns nicht in den Prüfungsordnungen lieber auf die vom Kodokan definierten Würfe beschränken sollten und nicht noch "europäische Eigenkreationen" egal ob sie tradiert sind oder nicht drin stehen lassen.
Denn das fördert ja dann doch nur wieder, dass jeder Lokalfürst (so wie ich z.B.) seine eigene Interpretation für die einzige wahre hält und dann schlagen wir uns doch viel zu lange mit solchen Nebenkriegsschauplätzen herum.
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Juiz »

Ronin hat geschrieben:Nochmal über die Thematik geschlafen komme ich immer wieder zu dem Punkt, wo ich mich dann doch wieder mal Frage, ob wir uns nicht in den Prüfungsordnungen lieber auf die vom Kodokan definierten Würfe beschränken sollten und nicht noch "europäische Eigenkreationen" egal ob sie tradiert sind oder nicht drin stehen lassen.
Denn das fördert ja dann doch nur wieder, dass jeder Lokalfürst (so wie ich z.B.) seine eigene Interpretation für die einzige wahre hält und dann schlagen wir uns doch viel zu lange mit solchen Nebenkriegsschauplätzen herum.
Amen!

Und dann bitte noch die Prüfer und Trainer schulen, so dass ein Ko-Uchi-Gari mit Mitfallen als perfekt auf die eigene Statur angepasste Technik angesehen wird und nicht als falscher KUG... (Nur ein Beispiel). Flexibilität und das nötige Analysepotential fehlen leider viel zu oft.
CasimirC
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von CasimirC »

Ronin hat geschrieben:Nochmal über die Thematik geschlafen komme ich immer wieder zu dem Punkt, wo ich mich dann doch wieder mal Frage, ob wir uns nicht in den Prüfungsordnungen lieber auf die vom Kodokan definierten Würfe beschränken sollten und nicht noch "europäische Eigenkreationen" egal ob sie tradiert sind oder nicht drin stehen lassen.
Denn das fördert ja dann doch nur wieder, dass jeder Lokalfürst (so wie ich z.B.) seine eigene Interpretation für die einzige wahre hält und dann schlagen wir uns doch viel zu lange mit solchen Nebenkriegsschauplätzen herum.
Also ich hab keinerlei Problem mit Interpretationen von Techniken und Technikprinzipien, solange
a) erkennbar logisch begründet werden kann, wann und warum die 'eigene Kreation' anwendbar ist und
b) jeder "seine eigene Interpretation" als eben genau DAS ansieht und erkennt, und eben auch nur als DAS: eine Ausformung auf Basis bereits bekannter technischer Vorgaben.

Da braucht es meiner Meinung nach auch keine besondere Diskussion, welche Technik insgesamt gesehen toller ist, solange der Nutzen erkennbar ist und differenziert die Anwendungsmöglichkeiten der einzelnen Ausformungen im Auge behalten werden, sowie die zugrunde liegende Ausgangstechnik bekannt ist.

Sehr wohl kann man dann aber dennoch diskutieren, ob eine bestimmte Interpretation in einer bestimmten Situation anwendbar ist oder ggf. verbesserungswürdig ist.
Theorie: Wenn alle wissen, wie es geht, und es geht nicht.
Praxis: Wenn es geht, und keiner weiß, warum.
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von judoka50 »

Schau mal in dem nachfolgenden Video. Im mittleren Bereich ist ein Video von Hirano, wo man es ebenfalls alles recht gut erkennen kann.

Viele Grüße
U d o
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Ronin
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Re: Sorgen mit dem Ko Uchi Make Komi

Beitrag von Ronin »

:D im Prinzip ist die Hirano-Variante tatsächlich dem sehr ähnlich, was ich mal gelernt habe. Überraschend...
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