Mune-Gatame

Hier geht es um Techniken, deren Ausführung und Beschreibung
Cr4cker
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Mune-Gatame

Beitrag von Cr4cker »

Hallo erstmal, mein erste Post hier.
Mache jetzt seit 2 Wochen Judo, also quasi noch Frischfleisch.
Freitag hab ich meine erste Prüfung. Darüber mach ich mir jetzt keine Gedanken,
eher um den Mune-gatame.

Und zwar hab ich neben dem praktischem Unterricht auch so ein Heftchen gekriegt mit der Vorbereitung.
Jedenfalls gibt es anscheinend 2 Varianten des Mune-gatame?

Laut Buch legt man sich quer über den Uke, (bei der von Uke aus gesehenen rechten Seite) legt seinen linken Arm
unter Uke's Kopf und mit dem rechten unter dem linken Arm des Uke. Dann den rechten mit dem linken Arm festhalten.

Laut Unterricht legt man sich einfach auf Uke rauf und hält mit beiden Armen den linken Arm fest. (Klemmt ihn am Körper des Uke fest)

Als ich Sensei darauf ansprach, meinte sie einfach, dass das Heft irgendwie "anders" ist.

Ist das Heft wirklich falsch (in dem Sinne dieser Technik) oder sind es einfach 2 verschiedene Versionen?

Bitte um Aufklärung!
danke
Mfg Tobias

Nachtrag: online habe ich auch beide Varianten unter dem Namen "Mune-gatame" gefunden.
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Trax
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Trax »

Ich habe beides als Mune-gatame gelernt, sind imho zwei Varianten der gleichen Technik.
Habe auch grad nachgeschaut, sie sind auch beide in 'Judo lernen' auf Seite 33 drin.
Zur Prüfung, denke ich mal, ist es egal, welche du zeigst, wenn bei dir nicht eine explizit gefordert wird. Zumindest war es bei mir egal, welche ich zeige, wenn ich mich recht erinnere. Es schadet jedenfalls nicht beide zu können, sie unterscheiden sich ja im Wesentlichen nur in der Position von Toris linkem Arm. Es sind ohnehin alles nur Varianten der Yoko-Shiho-Gatame, die du demnächst wohl auch noch lernst, spätestens für gelb ;)

Welches 'Heftchen' hast du denn da?
Cr4cker
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Cr4cker »

Hi,
danke für die Antwort.
Das Heftchen heißt "Mein Prüfungsbegleiter zum weiß-gelben Gürtel",
herausgegeben vom Judo-Verband Schleswig-Holstein e.V./Dan- Kollegium Schleswig-holstein e.v.

mfg
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Fritz
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Fritz »

Die Variante mit dem Arm unter Ukes Hals gibt m.M. nach etwas mehr Kontrolle,
d.h. Uke ist in seinen Bewegungen stärker eingeschränkt.
Bedenklicher finde ich, daß hier mal wieder konsequent gegen die Prüfungsordnung
verstoßen werden soll - Du machst zwei Wochen Judo, Freitag die Prüfung, da ist nicht mal
ein Monat. Mindestvorbereitungszeit ist nach Prüfungsordnung 3 Monate (ich geh mal davon
aus, daß Du älter als 14 bist ;-) ) *kopfschüttel*
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Anfängerin08 »

Hallo Fritz,

da schließe ich mich an, finde ich auch sehr bedenklich - die Zeit ist einfach zu kurz, um selbst das kurze weiß-gelb Programm zu festigen.

Und ich mache mir Gedanken, wenn ich wirklich fitte Kinder nach einem 3/4 Jahr prüfen lassen möchte und nicht wie die meisten anderen nach etwas mehr wie einem Jahr.


LG Anfänger
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Hofi »

Hi!
Also nach zwei Wochen Prüfung ist schon erstaunlich. Das weiß-gelb Programm ist zwar nicht umfangreich und man hat es nach 2 Wochen sicher alles mal durchgemacht, aber damit es prüfungsreif ist sind die 3 Monate (über 14 Jahren) als Vorbereitungszeit schon angemessen.
Da meint es der Trainer wohl etwas zu gut.
Bis dann
Hofi
P.S.: Zum eigentlichen Thema: Beide Varianten gehen in meinen Augen.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von judoka50 »

Du machst zwei Wochen Judo, Freitag die Prüfung, da ist nicht mal
ein Monat. Mindestvorbereitungszeit ist nach Prüfungsordnung 3 Monate (ich geh mal davon
aus, daß Du älter als 14 bist ) *kopfschüttel*
Das eine ist - leider oft - Realität. Das andere ist der Pass, da passt es dann automatisch wieder, denn viele Vereine machen ja auch ein Probetraining, welches sich auch mal locker, insbesondere bei wöchentlich 1 x Training, über 4 / 6 Wochen erstreckt. (Natürlich bzgl. der Haftung auf eigene Gefahr). Die Zeit kann man kann natürlich rückwirkend im Pass mit hinzurechnen. Ich komme dann, wie in diesem Beispiel auf 3 Monate - aber die Verantwortlichen in den Vereinen sind da oft schon Rechenkünstler. Gut dass es bei der nächsten Prüfung dann wieder ordentlich weiter geht.
Viele Grüße
U d o
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Cr4cker »

Hallo,
kann ich verstehen, dass es die besonders traditionsbewussten und übergenauen Leute hier stört -
was nicht negativ gemeint sein soll. Klar, 2 Wochen mag wenig klingen, aber ich habe vorher schon Karate gemacht
und die 3 Würfe sowie 2 Haltetechniken finde ich nicht gerade so anspruchsvoll, dass ich mich darauf 3 Monate intensivsten Trainings unterziehen müsste.
Abgesehen davon bin ich - wie wohl die meisten Beginner einer neuen Sportart - ein sehr ehrgeiziger Schüler und trainiere auch zu Hause und im Schulsportunterricht ;)
Desweiterem möchte ich noch anmerken, dass das mein Verein bestimmt nicht aus profitablen Gründen macht, schließlich praktiziere ich in einem Sportverein mit einer Quartalgebühr von 12 Euro..

Wie dem auch sei, ich werde euch einfach den Ausgang der Prüfung Freitag schreiben und erzählen, wie ich klargekommen bin.

Mfg
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Syniad »

Cr4cker hat geschrieben:Hallo,
kann ich verstehen, dass es die besonders traditionsbewussten und übergenauen Leute hier stört -
Das hat mit "traditionsbewusst" wenig zu tun; die drei Monate stehen eben als MINDESTVORBEREITUNGSZEIT so in der Prüfungsordnung.
Dass für Erwachsene, zumal mit Vorkenntnissen aus anderen Kampfsportarten, das Prüfungsprogramm für Weiß-Gelb eher dünn ist, darin gebe ich Dir sofort recht. ;) Darüber haben wir hier irgendwo auch schon mal diskutiert.
Cr4cker hat geschrieben: Wie dem auch sei, ich werde euch einfach den Ausgang der Prüfung Freitag schreiben und erzählen wie ich klargekommen bin.
Prima, wir freuen uns! Viel Erfolg!
"Begriffe - Fehlschlüssel"
(E. Benyoëtz)
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Trini »

Staun! :kA

Soviel ich weiß, muss man beim JVSH ein halbes Jahr im Besitz eines Judopasses sein, damit man überhaupt Prüfung machen kann. Kann sein, dass es über 14 kürzer ist.

Bedauerlich (und ungerecht gegenüber den korrekt arbeitenden Vereinen) ist es, dass es offensichtlich manche "nicht so verbissen" sehen.

Trini
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Hofi »

hi!
Ich bin grundsätzlich er Meinung, dass die Regeln den Sportlern dienen sollten und nicht anders herum. Deshalb würde ich bei einem Erwachsenen, der sein Programm kann u. evtl. noch kampfsportmäßig vorbelastet ist, sicher nicht wegen ein oder zwei Wochen unter der Vorbereitungszeit rumtun. Aber bereits nach zwei Wochen die Prüfung ist einfach zu heftig und in meinen Augen nicht mehr zu rechtfertigen. Trotzdem viel Erfolg.
Bis dann
Hofi
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Christian »

Ich glaube die Standpunkte zum Thema Prüfung sind jetzt ausführlich diskutiert worden.
Das Thema hier ist Mune-gatame und nicht ob eine Prüfung nach 2 Wochen Training gerechtfertigt ist.
Also bitte zurück zum eigentlichen Thema, bzw. der eigentlichen Fragestellung. :danke
schöne Grüße
Christian
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Cr4cker »

Danke, kann geschlossen werden, hab meine Auskunft schon gekriegt.
Hab jetzt jedenfalls den 8. Kyu nach reibungsloser Prüfung und bedanke mich für alle Erfolgswünsche.
Ich denke, rechtfertigen muss ich mich auch nicht mehr, da hier anscheinend jeder schon seinen Standpunkt hat.
Bis dann
mfg
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von jkano »

Gratulation zur bestandenen Prüfung.

Ich habe mit meiner Antwort gewartet, bis die Prüfung vorbei war, um dich nicht noch mehr zu verwirren. Außerdem musste ich das Thema auch erst mal mit meinen Trainern abklären.

So wie ich das jetzt verstanden habe, und auch schon vorher meinte zu wissen, ist Mune-gatame die von dir beschrieben Technik, wo Tori Ukes Arm am Körper einklemmt. Die andere Technik, wo Tori unter Ukes Kopf fasst und die Hände verschränkt, vorzugsweise unter Ukes Achsel, gilt als im heutigen Gebrauch als Kuzure-yoko-shiho-gatame, obwohl es eigentlich für Yoko-shiho-gatame keine Kuzure-Technik gibt, es also streng genommen als normaler Yoko-shiho-gatame gelten müsste.
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Jupp »

Tja, es ist eigentlich noch schlmmer: Mune-gatame gibt es überhaupt nicht!
Wenigstens, wenn man die Systematisierung des Kodokan anwendet. Wenn man dies macht, dann sind die beiden hier beschriebenen Techniken, die man im DJB beide als Mune-gatame akzeptieren würde, als Yoko-shiho-gatame zu bezeichnen.

Meine Empfehlung: folgt den in den offiziellen DJB-Lehrmedien vorgestellten Begriffen, dann dürfte - wenigstens bei Kyu-Prüfungen - eigentlich nicht passieren.

Jupp

P.S. Ich habe mich bei dem Autor der Bücher zu diesem Thema kundig gemacht!
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Lin Chung »

Yoko-shiho-gatame

...ein alter Begriff. :D
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Cr4cker »

Yoko-shiho-gatame ist aber der Griff, bei dem man mit dem rechten Arm unters Bein und mit dem rechten Arm unter den Kopf geht?
Den lerne ich jetzt nämlich für Gelbgurt.. steht sogar in meinem Prüfungsbegleiter drinne.

mfg
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von jkano »

Das stimmt schon und wenn du willst, kannst du das auch als Grundform bezeichnen. Aber laut Kodokan gibt es von Yoko-shiho-gatame keine Kuzure-Form, also ist jede Technik die dem Prinzip des Yoko-shiho-gatame entspricht auch als Yoko-shiho-gatame zu bezeichen und nicht als Kuzure-yoko-shiho-gatame oder auch (wie Jupp erwähnte) als Mune-gatame.

@Jupp: Danke, hatte ich doch glatt vergessen.
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von judopa »

Nach Auslegung des NWDK gibt es vier Versionen des Yoko-shiho-gatame!

http://nwdk.de/content/view/561/397/
MFG
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Lippe
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Re: Mune-Gatame

Beitrag von Lippe »

Richtig.

Nun wurden hier aber einige andere Sichtweisen ebenfalls noch aufgezeigt.
  • So führt der Kodokan nur Yoko-shiho-gatame auf, keine weiteren Dinger wie z.B. Mune-gatame o.ä.
  • Hofmann führt in seinem Buch "Judo - Grundlagen des Stand- und Bodenkampfes" (1969, Falken-Verlag) dann bereits Yoko-shiho-gatame, Kuzure-yoko-shiho-gatame, Mune-gatame und Kata-osae-gatame auf, wobei er zumindest bei Mune-gatame darauf hinweist, dass dies ein "in Japan allerdings unbekannter Name" sei.
  • Dr. Weinmann kennt dann in seinem Buch "Die Judo Bodentechnik" (28. Auflage, 2001) die vier Varianten Yoko-shiho-gatame, Kuzure-yoko-shiho-gatame, Mune-gatame und Kata-osae-gatame.
  • Diese Einteilung hat sich zumindest im DJB (und DDK?) dann wohl auch so erhalten, wie man z.B. auf den Seiten des NWDK sieht.
Tja, und wenn jetzt der Arm an anderer Stelle fasst, als auf den Fotos zu sehen, ist das dann ein ungültiger Haltegriff... :eusa_think
Wohl kaum, dann muss man wohl entweder die Technikbezeichnung wählen, deren Umsetzung der eigenen Variante am nächsten kommt, oder man überlegt sich eine neue Bezeichnung (die dann ansonsten keiner kennt), oder man freut sich einfach, wenn der Haltegriff hält... ;)
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