HBt hat geschrieben:HBt hat geschrieben:Wie nachhaltig waren seine Lehren?
Den Teil kann ich Dir beantworten - auf die anderen Fragen weiß Jupp alles, was Du wissen möchtest, weil er ein enger Schüler Ohgos war und später die Judo-Revue mit ihm emeinsam gemacht hat, bevor Ohgo zurück nach Japan ging.
Ohgo muss man immer ein wenig gemeinsam mit Wolfgang Hofmann sehen, in dessen Judo-Schule "Bushido Köln" die beiden damals gelehrt haben. Mit Ralf Lippmann, Ulli Klocke und Klaus Kessler sind gleich drei prominente, heute noch sehr aktive Leute aus der Zeit hervorgagangen. Hofmann und Ohgo haben überhaupt erst die ÜL-Trainerausbildung in West-Deutschland aufgebaut und damit auch dafür Sorge getragen, dass Judo Einzug in die Sportlehrerausbildung an Universitäten halten konnte.
Auch wenn heute andere methodische Vorgehensweisen also die "Methode Ohgo" günstiger erscheinen mögen, kommt Ohgo das Verdienst zu, mit seinen Arbeiten (z.B. "Judo - Grundlagen, Methodik") überhaupt erst einen Grundstock für eine Methodendiskussion gelegt zu haben. Bis dahin erschöpfte sich Methodik weitgehend in reiner Systematisierung (z.B. Kawaishi). Nur Geesink ("Judo in Evolution") hatte - einem vollkommen anderen Ansatz folgend - ein methodisches Konzept veröffentlicht.
Beiden Konzepten mangelte es übrigens daran, dass der situative Zusammenhang zwischen einzelnen Techniken nicht genügend scharf abgebildet war, eine Lücke, die dann P. Herrmann ("Neue Lehrmethoden der Judo-Praxis") und Klocke/Bonfranchi ("Wir machen Judo") geschlossen haben.
Die Arbeit von Ohgo in Deutschland muss als sehr nachhaltig bezeichnet werden, denn es war in der Tat Pionierarbeit in den Vermittlungsmodellen von Judo und drei seiner direkten Schüler sind nach wie vor im DJB an entscheidender Position tätig.