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Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

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HBt.
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Beitrag von HBt. »

Ich versuche mir persönlich über eine brennende Frage Klarheit zuverschaffen:

Mich interessieren die Beweggründe und die Erwartungshaltung des einzelnen Trainingsteilnehmers, bei einem einmal pro Woche besuchtem Judotraining.

Wünsche;
was möchte ich,
was erwarte ich ... mein Anspruch an die Übungsstunde, mein Anspruch an mich selbst dabei ... ???

Über offene Antworten würde ich mich freuen.

Gruß,
HBt.
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Ronin
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Re: Meinungsbild

Beitrag von Ronin »

einige Anwtorten, die ich aus meiner als Trainer einer Erwachsenengruppe dazu auf eine ganz ähnlich gestellte Frage bekommen habe:

- "ich möchte ein wenig was für die Fitness tun"
- "ich möchte gerne in einer geselligen Runde Sport machen"
- 'n bisschen was über Judo lernen (fand wohl auch einer noch interessant), aber hier waren die wenigsten Anwtorten zu verzeichnen
- allgemein fanden alle die aufeinander aufbauenden Übungsstunden ganz gut (um gleichzeitig jedoch eher nicht so regelmäßig teilzunehmen - das beißt sich aus meiner Sicht)

Fitness, Geselligkeit, ein bisschen was zu SV (aber nicht zu heftig, sonst wird's ja stressig), Gemeinschaftsgefühl höre ich das sehr oft (wir pflegen ein gutes Klima untereinander, da schätzen die Leute sehr)
Patrick-Oliver
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Re: Meinungsbild

Beitrag von Patrick-Oliver »

"Auf keinen Fall jemanden verletzen, mich eingeschlossen!"
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Fritz
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Re: Meinungsbild

Beitrag von Fritz »

Uns ist mal einen erw. Blaugurt zugelaufen (bestenfalls Gelbgurt-Niveau), der dauerhaft u. ausschließlich in unserer "Wieder-/Neueinsteiger-/Elterngruppe", die recht locker und 15min kürzer als
die regulären Erw.-Gruppen ist, trainieren wollte - also wenn an dem Wochen-Tag dann auch tatsächlich Zeit hatte, das klappt ja auch nicht immer, nicht wahr.
Der wollte unbedingt - und das möglichst kurzfristig - zum Braungurt kommen.
Wettkämpfe, Randori, Geselligkeit (mal was ausgeben für Einstand, Geburtstag etc), Beteiligung am restlichen Vereinsleben waren dann aber nicht so seins.
Aber er konnte mir Tipps geben, wie ich doch am besten das Training gestalten sollte, damit er möglichst effektiv "für den Braungurt" trainieren könne ...
Hatte dann aber nach 'ner Weile die Sache mit dem Judotraining bei uns dann zugunsten wichtigere Dinge aufgegeben...

Ansonsten trifft es Ronin schon ganz gut ...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
HBt.
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Re: Meinungsbild

Beitrag von HBt. »

Ein Dankeschön - für die ersten Antworten. Ich hoffe noch auf ein paar weitere Einlassungen ;)
HBt.
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Re: Meinungsbild

Beitrag von HBt. »

Fritz hat geschrieben: (...)
Aber er konnte mir Tipps geben, wie ich doch am besten das Training gestalten sollte, damit er möglichst effektiv "für den Braungurt" trainieren könne ...
Hatte dann aber nach 'ner Weile die Sache mit dem Judotraining bei uns dann zugunsten wichtigere Dinge aufgegeben...
Diesen Heini kenne ich auch sehr gut, in der Vergangenheit habe ich Kontakte zu diesem Typus (auch ein Experte!) immer vermieden. So wie der Teufel das Weihwasser. Traurig.

#
Mein jüngster Eindruck:

- lernen möchte ich nichts
- Kräfte messen schon, vor allem wenn ich noch jung bin
(das könnte man auch "mit Armdrücken" im Bierzelt tun)

- ein bisschen Ringkampf und austoben
- gemeinsames Beisammensein
- klönen (schnacken), verbales Austauschen, albern
(das könnte man auch "beim Kaffeklatsch" tun, die Kinder könnten auf dem grünen Kulturrasen "raufen", die Alten geben -dabei- Weisheiten zum Besten ...)


Mit Judo hat das alles nichts (mehr) zu tun. Wer einen Judoclub besucht, Judo betreibt, sollte wissen: er besucht (eigentlich) eine Schule.


Wo ist das erzieherische Element geblieben /die Regeln /Werte ?

:cry:

(...)
ein bisschen was zu SV (...)
Mein Lieblingsthema :eusa_doh

- nebenbei, ohne jegliche Anstrengung, Leib und Leben verteidigen (also auch angreifen und Leben nehmen können!)

Nee, ich möchte heulen.
So funktioniert das alles nicht.
Jupp
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Re: Meinungsbild

Beitrag von Jupp »

Endlich ist es soweit: Hbt. stellt nicht nur mehr Fragen und nörgelt dann an den Antworten herum...

Diesmal stellt er eine ("brennende") Eingangsfrage und beantwortet diese dann selbst:

A) Die Eingangsfrage:
Hbt. fragt: "Ich versuche mir persönlich über eine brennende Frage Klarheit zuverschaffen:
Mich interessieren die Beweggründe und die Erwartungshaltung des einzelnen Trainingsteilnehmers, bei einem einmal pro Woche besuchtem Judotraining.
Wünsche;
was möchte ich,
was erwarte ich ... mein Anspruch an die Übungsstunde, mein Anspruch an mich selbst dabei ... ???"


B) Einige Beiträge später beantwortet er seine Frage mit:
"Mein jüngster Eindruck:
- lernen möchte ich nichts
- Kräfte messen schon, vor allem wenn ich noch jung bin
(das könnte man auch "mit Armdrücken" im Bierzelt tun)
- ein bisschen Ringkampf und austoben
- gemeinsames Beisammensein
- klönen (schnacken), verbales Austauschen, albern
(das könnte man auch "beim Kaffeklatsch" tun, die Kinder könnten auf dem grünen Kulturrasen "raufen", die Alten geben -dabei- Weisheiten zum Besten ...)
Mit Judo hat das alles nichts (mehr) zu tun. Wer einen Judoclub besucht, Judo betreibt, sollte wissen: er besucht (eigentlich) eine Schule.
Wo ist das erzieherische Element geblieben /die Regeln /Werte ?
:cry:
(...)
ein bisschen was zu SV (...)
Mein Lieblingsthema :eusa_doh
- nebenbei, ohne jegliche Anstrengung, Leib und Leben verteidigen (also auch angreifen und Leben nehmen können!)
Nee, ich möchte heulen.
So funktioniert das alles nicht."
(Zitat Ende)


Bravo! Auf diese Einsichten (Ansichten) hat die Judowelt seit Jahren gewartet!

Jupp

P.S.: Oder sehe ich das jetzt etwa falsch? Habe ich den Ernst und "die Beweggründe" der Eingangsfrage nicht entdecken können?
HBt.
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Re: Meinungsbild

Beitrag von HBt. »

Jupp hat geschrieben:
30.04.2017, 16:40
Endlich ist es soweit: Hbt. stellt nicht nur mehr Fragen und nörgelt dann an den Antworten herum...

Diesmal stellt er eine ("brennende") Eingangsfrage und beantwortet diese dann selbst:

(...)

Bravo! Auf diese Einsichten (Ansichten) hat die Judowelt seit Jahren gewartet!

Jupp

P.S.: Oder sehe ich das jetzt etwa falsch? Habe ich den Ernst und "die Beweggründe" der Eingangsfrage nicht entdecken können?

In der Tat 'Jupp', Du hast den Ernst und die (meine) Beweggründe nicht erkannt.
Meinen Beweggrund diesen Faden zu positionieren, was denkst Du?
Mehr als ein Vollzitat kannst Du nicht liefern -
um mich als ewigen Nörgler darzustellen, ziemlich durchsichtig ...
HBt. hat geschrieben:Mich interessieren die Beweggründe und die Erwartungshaltung des einzelnen Trainingsteilnehmers, bei einem einmal pro Woche besuchtem Judotraining.


Lass Dich nicht von Deinem persönlichen Ärger mir gegenüber leiten :love10
siorez
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Re: Meinungsbild

Beitrag von siorez »

Hm- Judo, weils ne gute Kombination ist. Partnerarbeit, aber mit wechselnden Partnern, spielerisch, aber mit gewissem Anspruch und auch anstrengend, dazu noch "Gehirnjogging" mit der Technik, den Bewegungsabläufen. Ich hätte also in einem guten Training gerne:-
- regelmäßig Förderung von Kraft und Koordination (Kondition muss eigentlich jeder selber schauen)
- fundiertes Techniktraining, so dass ich hinterher auch in der Lage bin, das Gelernte tatsächlich einzusetzen,
- Übungskämpfe unterschiedlicher Intensität, zum Technik probieren und zum Austoben.
Und gemütliches Beisammensein und nette Leute sind immer gerne genommen, geht aber auch ohne. Positives Klima auf der Matte ist aber nicht verhandelbar.
HBt.
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langfristig planen und steuern

Beitrag von HBt. »

Vielen Dank siorez,
es freut mich sehr, dass Du ohne Berührungsängste antwortest:
siorez hat geschrieben:
04.05.2017, 13:53
Hm- Judo, weils ne gute Kombination ist. Partnerarbeit, aber mit wechselnden Partnern, spielerisch, aber mit gewissem Anspruch und auch anstrengend, dazu noch "Gehirnjogging" mit der Technik, den Bewegungsabläufen. Ich hätte also in einem guten Training gerne:-
- regelmäßig Förderung von Kraft und Koordination (Kondition muss eigentlich jeder selber schauen)
ein Punkt den ÜLs klar differenzieren ;-)
- fundiertes Techniktraining, so dass ich hinterher auch in der Lage bin, das Gelernte tatsächlich einzusetzen,
- Übungskämpfe unterschiedlicher Intensität, zum Technik probieren und zum Austoben.
auch wieder ein Pkt. in unsere Richtung.

Streichen möchte ich (wieder mit dem zusammengekniffenen Auge ...) den Begriff Übungskampf (denn das ist ja der Shiai) und durch das schöne Wort Randori überschreiben.
In meinen Augen solltest Du eben dieses Spiel, korrekt als Randori bezeichnen und als Spiel verstehen. "Die Haltung" sollte dem sportlichen Spiel entsprechen, locker, leicht, entspannt und fröhlich.

Auch hier muss man unterscheiden und bewusst, also gezielt, die entsprechende Form wählen/ einsetzen.
Und gemütliches Beisammensein und nette Leute sind immer gerne genommen, geht aber auch ohne. Positives Klima auf der Matte ist aber nicht verhandelbar.
... "nicht verhandelbar",
sehr wichtig.
:D
Dankeschön.
Ich hoffe, auf weitere' junge Stimmen ---> nach gefühlten 100 Jahren ..., nimmt nämlich auch meine Sehkraft mittlerweile ab. 'Jupp' wird dieses gerne bestätigen - und unter diesem Hintergrund auch gerne einmal wieder konstruktive Beiträge verfassen.


Siorez,
jeder Deiner Punkte verlangt dem 'Vorturner' viel ab - auch dem Übling.
Jannis/jay
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Re: Meinungsbild

Beitrag von Jannis/jay »

Öhm hey, ich bin neu hier :D

Was möchte ich?
Was erwarte ich?
Mein Anspruch an die Übungsstunde?
Mein Anspruch an mich selbst dabei?

- Ich möchte mich 3-mal in der Woche für 90 Minuten so anstrengen, dass ich nicht die Möglichkeit habe, über Alltagsprobleme nach zu denken. Dabei möchte ich mich persönlich weiterbilden können.
- Wenn ich ins Training gehe, erwarte ich von den anderen eine ähnliche Haltung (wenn auch nicht dieselbe), Klatsch und Tratsch gehören zum Friseur und nicht auf die Matte. Leider ist dieses Verhalten in recht vielen Dojos Standard...
- Wenn ich ins Training fahre, hoffe ich eigentlich immer wieder, dass ich die Möglichkeit habe, mich so gut wie möglich zu verbessern, und nicht durch irgendwelche Nebensächlichkeiten ausgebremst zu werden.
- Mein Anspruch an mich selbst beschränkt sich auf nur 2 Punkte: 1. Hol das bestmögliche aus dir raus, wenn du verletzt oder erkältet bist, ist es logisch, dass die Leistungsfähigkeit beschränkt ist, aber jede Steigerung ist ein angenehmes Gefühl. 2. Bremse niemand anderen. Ich sehe es gerade im Kinder und Jugendtraining häufig, dass sich gerade die Jüngeren gegenseitig ablenken und sich behindern. Bei Kindern ist das weniger schlimm, da diese zumindest im Normalfall nur oberflächlich oder gar nicht für Judo interessieren. Aber dieses Verhalten möchte ich nicht übernehmen und keinesfalls ins Jugend- oder sogar Erwachsenen-Training mitbringen.

So das wars von mir C:
HBt.
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physische, koordinative ...

Beitrag von HBt. »

und kognitive Herausforderungen
Jannis/Jay hat geschrieben:(...)
- Ich möchte mich 3-mal in der Woche für 90 Minuten so anstrengen, dass ich nicht die Möglichkeit habe, über Alltagsprobleme nach zu denken.
Dabei möchte ich mich persönlich weiterbilden können.


- Wenn ich ins Training gehe, erwarte ich von den anderen eine ähnliche Haltung (wenn auch nicht dieselbe),
Klatsch und Tratsch gehören zum Friseur und nicht auf die Matte. Leider ist dieses Verhalten in recht vielen Dojos Standard...

- Wenn ich ins Training fahre, hoffe ich eigentlich immer wieder, dass ich die Möglichkeit habe, mich so gut wie möglich zu verbessern,
und nicht durch irgendwelche Nebensächlichkeiten ausgebremst zu werden.

- Mein Anspruch an mich selbst beschränkt sich auf nur 2 Punkte:
1. Hol das bestmögliche aus dir raus, wenn du verletzt oder erkältet bist, ist es logisch, dass die Leistungsfähigkeit beschränkt ist, aber jede Steigerung ist ein angenehmes Gefühl.
2. Bremse niemand anderen. Ich sehe es gerade im Kinder und Jugendtraining häufig, dass sich gerade die Jüngeren gegenseitig ablenken und sich behindern. Bei Kindern ist das weniger schlimm, da diese zumindest im Normalfall nur oberflächlich oder gar nicht für Judo interessieren. Aber dieses Verhalten möchte ich nicht übernehmen und keinesfalls ins Jugend- oder sogar Erwachsenen-Training mitbringen.
Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit

Frei von Ablenkungen ---> Konzentration auf das Wesentliche ---> stimmige Rahmenbedingungen und funktionierende Strukturen


lese ich u.a. ;-) aus Deinem Beitrag :-) heraus.
Dankeschön,
HBt.
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