Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

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tutor!
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Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von tutor! »

Wie stellt Ihr Euch eigentlich das Judo derer vor, die in der zweiten Halbzeit ihres Judolebens angekommen sind?

Wenn man als Kind oder Jugendlicher - wie es die meisten tun - mit Judo beginnt, hat man 50-60 Jahre, mit Glück etwas mehr, Judo vor sich. Der typische Anfang-/Mittvierziger mit 25 bis 30 Jahren Judoerfahrung hat also gerade erst die Hälfte seines Judolebens hinter sich gebracht. Typischerweise sind diese Leute 2. bis 4. Dan, Übungsleiter und vielleicht auch Funktionäre in Verein/Verband und/oder Kampfrichter.

Aber wie sieht es mit dem eigenen Judo aus? Und vor allem: wie sieht es mit den Vorstellungen und Zielen für das eigene Judo in den kommenden 25-30 Jahren aus? Gibt es ein Bedürfnis nach einem neuen Anlauf oder nach einem Durchstarten, um noch einmal die Herausforderung angehen, an sich zu arbeiten und sich zu verbessern?

Wenn ja - in welchen Bereichen? Welche Aspekte des Judo können für jemanden, der 2.-4. Dan ist und fast 30 Jahre Judo macht, so herausfordernd sein, dass man sich nochmal richtig reinhängen möchte? Welche Ziele könnten damit verbunden sein? Was könnten die Verbände tun, um ihre langjährigen Mitglieder dabei zu unterstützen und zu begleiten?

Wie könnte/sollte es also sein, das Judo in der zweiten Halbzeit?
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Asterix
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Asterix »

Betrifft mich jetzt nicht. Aber macht doch mal ein Prüfungsprogramm für den 6. und 7. Dan. ;)

Damit reinigt ihr u.a. die Bahnschranke etwas vom "Funktionärsstaub".
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guk
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von guk »

Als Ü50 kann ich nur sagen, es macht immer noch Spaß und es gibt noch so viel zu lernen, das ich mir da keine Gedenken machen muss. Öfter mal ein Lehrgang, eine tolle Nachwuchsgruppe, der Trainerjob - da gibt es immer wieder etwas zu tun. Zumindest um die Motivation mache ich mir wenig Sorgen, solange ich mit Leuten zusammenarbeite, die auch Spaß am Judo haben - und natürlich die Gesundheit mitmacht.
Leider kommt das eigene Training etwas zu kurz - die Kindergruppen sind randvoll, die Erwachsenengruppe würde manchmal nicht mal ein Gruppenticket bei der Bahn bekommen.
Deshi
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Deshi »

Es wird, wie immer jeder innerhalb seiner Möglichkeiten seinen eigenen Ansporn finden müssen.
Jedenfalls sollte man weiterhin auf der Matte sein und selbst trainieren. Klar dass man zunehmend Einschränkungen unterliegt, und auf diese Rücksicht nehmen muss, aber mir geht es vor allem darum, nicht zu sagen: jetzt bin ich so lange dabei/so hoch graduiert, jetzt weiß ich alles. Judo ist ein unendliches Etwas. Und es kann - ganz in Kano's Sinne - eine Menge sein und leisten.

Ein dem eigenen Körper (und seinen eventuellen Defiziten) angepasstes Training kann noch immer als Leibesertüchtigung dienen und fit halten. Schaut euch mal Ichiro Abe an. Jahrgang 1923 und hier noch auf der Matte:
Eine echte Inspiration.

Des Weiteren ist Judo nicht nur körperlich sondern auch geistig fordernd. Ich persönlich finde es sehr interessant herauszufinden, wie die Wurftechniken richtig (also mühelos) funktionieren können. Ebenso spannend ist es, Vorbereitungen zu ersinnen. Technisch ausgereifter Bodenkampf wird nicht umsonst oft mit Schach verglichen. Vielleicht sind es diese Aspekte, die zu wenig beworben werden.

Sehr erfahrene Judoka können natürlich auch immer als Lehrer fungieren und jüngere an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Manchem macht diese Rolle sehr viel Spaß.

Wer nicht mehr kämpfen kann/mag, findet dank Katawettbewerben neue Herausforderungen. Wobei ich an dieser Stelle anmerken muss, dass ich nicht zu denen gehöre, die denken, dass Kata eine "Prüfungsschikane für Dangrade" sein sollen, sondern ein Lehr- und Lernmittel für alle von Anfang an.
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Hofi
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Hofi »

Hi!
Da gibt es (mit 37 und 3. Dan) noch genug zu tun:
- Prüfung zum nächsten Dan (zwei gehen noch mit Prüfung)
- nach über 20 Jahren endlich mal ne Trainerausbildung und den Trainer-Nachwuchs da gleich mitziehen (der eigene hat da noch ein paar Jahre Zeit)
- selber noch immer wieder mal auf Wettkämpfe gehen
- eigene Fähigkeiten immer weiter verbessern und dafür sorgen, dass die jungen, die Nachkommen einen trotzdem überflügeln
- die Jugend auf Wettkämpfen betreuen
......
Es gibt genug zu tun.

Bis dann

Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Fritz
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Fritz »

guk hat geschrieben:Leider kommt das eigene Training etwas zu kurz - die Kindergruppen sind randvoll, die Erwachsenengruppe würde manchmal nicht mal ein Gruppenticket bei der Bahn bekommen.
Das ist sehr bedauerlich. Aber zur Zeit ist der Trend ja doch eher so, daß sich auch Erwachsene beim Training
einfinden, oft mittles "Umweg" über ihre Kinder... Bleibt also Hoffnung ;-)
Deshi hat geschrieben:Wer nicht mehr kämpfen kann/mag, findet dank Katawettbewerben neue Herausforderungen.
Ich denke, daß Erlernen der Judokata an sich ist bereits eine Herausforderung...
Da braucht es noch gar nicht mal diese "Wettbewerbe"...
Asterix hat geschrieben:Betrifft mich jetzt nicht. Aber macht doch mal ein Prüfungsprogramm für den 6. und 7. Dan. ;)
Das ist eine sicherlich eine gute Idee... Und gemeinerweise könnte man da Judo-Inhalte - jenseits von "alles rund um die Spezialtechnik"
in die Prüfungsanforderungen mit reinpacken, welche im judosportlichen Bereich üblicherweise recht
kurz kommen... Also all die Sachen, die im nach üblichen Wettkampf-Reglement verboten sind...

Sicherlich ist für den einen oder anderen auch der Blick über den "Tellerrand" recht interessant, einfach mal
mit dem Judowissen zu artverwandten Sachen gehen und schauen, wie funktioniert so was und welche Rückschlüsse u. Konsequenzen
könnte man dann fürs eigene Judo ziehen...

Ansonsten finde ich die Frage, was macht man mit XY-Jahren nach xy-Jahren Judo etwas am Punkt vorbei...
In der Regel übt man halt Judo...

Viel spannender ist die Frage: Was können diejenigen machen, welche aus gesundheitlichen Gründen (unabhängig vom Alter)
nicht mehr (intensiv) Judo üben können/dürfen...?
Wo bleiben diese Trainingskameraden, wie können sie ihren angesammelten Erfahrungsschatz weitergeben...
Und das ist meiner Meinung nach der interessantere Punkt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Asterix
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Asterix »

Ja, Fritz, der berühmte Blick über den Tellerrand... ;)

Ich hab in den letzten Tagen mit Höchstleistungssportlern zu tun gehabt. Ich nenne keine Namen, die gehen keinen was an und ich will niemanden diskreditieren. Leider muss ich sagen, dass auch dort, beim Kenntnisstand zum Wissen um die Judogrundlagen jenseits der Spezialtechnik, Lücken klaffen, die auszufüllen auch ein zweites Judoleben problemlos mit Inhalten zu füllen wäre. Mit anderen Worten, ich war entsetzt. Ich bin überzeugt, dass Prüfungsinhalte und Lehrinhalte jenseits des 5. Dan zur Genüge zu finden wären. Das ist natürlich dann auch Wissen, das einem 1., 2. oder 3. Dan nicht schaden kann. Also, es gibt genug zu tun, ohne das man sich nur auf die Nachwuchstrainer- und Funktionärsschiene begibt...
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Peter el Gaucho
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Peter el Gaucho »

Hallo „Tutor“,

suchst du eine Tätigkeit im Judosport, mit der du nicht nur einen persönlichen, nachhaltigen Erfolg erfährst, sondern die dich auch dauerhaft glücklich und zufrieden macht? Wenn dass das sein könnte, dann schlage ich vor, dass du eine Tätigkeit auswählst, die folgende vier Kriterien erfüllen soll (muss):
1.) FREUDE: Vergnügen, Entspannung und Zufriedenheit im Judo und im Leben.
2.) LEISTUNG: Erreichte Ziele, die sich von ähnlichen Zielen anderer positiv unterscheiden.
3.) BEDEUTUNG: Das Gefühl, mit dieser Tätigkeit eine positive Wirkung auf Menschen zu haben, die dir sehr wichtig sind.
4.) VERMÄCHTNIS: Mit dieser Tätigkeit Ergebnisse erreichen und an andere weitergeben, sodass auch sie künftig erfolgreich und glücklich im Judosport sein können.

Was könnte das sein? Antwort: Wähle dir zum Beispiel ein Sachthema aus dem Judosport aus, über das du noch nicht sehr kompetent bist, also nach deiner Meinung noch zu wenig weißt. Dann fange an dieses Thema richtig intensiv zu erforschen und mache dich zum Experten und Spezialisten zu diesem Thema. Aber nicht irgendwie, sondern auf ganz anderer Art und Weise wie diese Thema sonst üblicherweise im Training, auf Lehrgängen und in der Literatur behandelt wird. Plötzlich stellst du fest, dass du mit dieser ganz anderen Methode auch zu ganz anderen und neuen und zusätzlichen Ergebnissen und Erkenntnissen kommst. Die Sache wird plötzlich sehr spannend. Schreibe alle deine Forschungsergebnisse nieder, also schreibe ein Buch darüber nur für dich selbst, nicht zum Veröffentlichen. Dann lasse andere an diesen Ergebnisse teilhaben, indem du damit dem Training in deinem Verein innovative Inhalte gibst oder die Wettkämpfer in deinem Verein deutlich besser machst, deine Kinder zu Super-Judoka machst, im Rahmen deines Verbandes einen neuen Judolehrgang anbietest, und, und, und. Das ist eine Arbeit von Jahren, die nachhaltig Früchte tragen wird.

Das innovative Erforschen des Sachthemas bedeutet Entspannung und Vergnügen (= „Freude“). Es fordert dich immer wieder heraus, noch besser Judo zu können (= „Leistung“). Einen noch größeren Nutzen erzielst du daraus, als Mitglied eines Judovereins, das Vereinstraining damit dauerhaft zu verbessern (= „Bedeutung“). Wer sein Talent und sein neues Wissen weiter gibt an andere Judoka, erfährt einen noch größeren Erfolg und Zufriedenheit mit dem Judosport … und bleibt auch nach seinem Tod hinaus wirksam, nutzbringend und in Erinnerung (= „Vermächtnis“).

Ich selbst (53 Jahr alt) habe mir vor einem dreiviertel Jahr ein Sachthema ausgewählt, das damals aus meiner Sicht eigentlich etwas langweilig und sehr übersichtlich ist. Als ich zu ganz neuen Ergebnissen vorgedrungen bin mit meiner nicht üblichen Arbeitsmethode, ist es für mich heute super spannend und ein sehr umfassendes Thema. Mit diesen neuen Erkenntnissen, konnte ich vieles im Vereinstraining nachhaltig verändern und auch meine Söhne zu besseren Wettkämpfern machen. Im Moment hat mein „Buch“ 135 Seiten. Ein Ende ist nicht in Sicht. Es gibt nur einen kleinen Beigeschmack: andere Judoka finden das Thema eher langweilig und nicht ganz so wichtig. Ich habe es also schwer, mich fachlich auszutauschen. Das ändert aber nichts an meiner neuen Begeisterung und auch daran, dass ich damit vieles ganz konkret verbessern konnte im Vereinstraining. Es ist eine Aufgabe, die kein Ende hat … genauso wie es der Judosport an sich ist.

Viel Spaß und viel Erfolg für dein Projekt !!!!!!!!!!!!!!!!!
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tutor!
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von tutor! »

Lieber "Peter el Gaucho",

vielen Dank für Deinen überaus interessanten Beitrag, der sich auch mehrfach zu lesen lohnt. Ich selbst suche allerdings nichts für mich - das habe ich längst gefunden und ist gar nicht so weit von Deinen Gedanken weg - mich interessieren die Gedanken und Bedürfnisse anderer zu diesem Thema. Und dafür möchte ich mich noch einmal herzlich bedanken.

Der andere Gedanke mit einer Prüfung zu höheren Dan-Graden rennt bei mir auch offene Türen ein. Die Argumente, die in den 1990er Jahren dazu geführt hatten, dass es bei der Prüfung zum max. 5. Dan bleiben sollte, können nach der neuen Dan-PO nicht mehr so stehen bleiben. Aber das wäre ein Thema für einen separaten Faden.
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Fritz
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Fritz »

Peter el Gaucho hat geschrieben:Ich selbst (53 Jahr alt) habe mir vor einem dreiviertel Jahr ein Sachthema ausgewählt, das damals aus meiner Sicht eigentlich etwas langweilig und sehr übersichtlich ist. Als ich zu ganz neuen Ergebnissen vorgedrungen bin mit meiner nicht üblichen Arbeitsmethode, ist es für mich heute super spannend und ein sehr umfassendes Thema. Mit diesen neuen Erkenntnissen, konnte ich vieles im Vereinstraining nachhaltig verändern und auch meine Söhne zu besseren Wettkämpfern machen. Im Moment hat mein „Buch“ 135 Seiten. Ein Ende ist nicht in Sicht. Es gibt nur einen kleinen Beigeschmack: andere Judoka finden das Thema eher langweilig und nicht ganz so wichtig. Ich habe es also schwer, mich fachlich auszutauschen. Das ändert aber nichts an meiner neuen Begeisterung und auch daran, dass ich damit vieles ganz konkret verbessern konnte im Vereinstraining.
Nun spann uns nicht auf die Folter, erzähl schon, was "Dein Thema" ist... ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Peter el Gaucho
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Peter el Gaucho »

Hallo Fritz,

der Titel meines sog. "Buches" lautet:

"Kumi-kata - Eine systematische Einführung von den technischen Grundlagen bis zum strategischen Wettkampf im olympischen Judosport"
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Fritz
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Fritz »

Ah ja, jetzt erinnere ich mich, hattest Du nicht schon mal eine Faden dazu gestartet?
Mit freundlichem Gruß

Fritz
Lin Chung
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von Lin Chung »

Habe lange überlegt, ob ich dazu etwas schreibe.
Auch ich bin längst in der zweiten Hälfte, wenn ich auch nicht mehr ganz dem Judo nahe stehe, sondern mich für das TKD entschieden habe. Für meine letzte Dan-Prüfung musste ich mir ein Thema aussuchen. Dieses lautete: Kampfsport / Kampfkunst ein Stück Lebensqualität im Alter?
Dort geht es um die steigende Lebenserwartung und der Devise: Möglichst jung ein hohes Alter erreichen.
Kleiner Ausschnitt dazu:
Viele Experten empfehlen Über-60-Jährigen, sich auf die Matte zu stellen und Karate, Judo, Taekwondo, Jiu Jitsu und Tai Chi zu üben.
"Im Alter lassen Kraft, Koordination und Ausdauer nach - mit Kampfsport kann man aber genau das sehr gut trainieren", erklärt der Sportmediziner Martin Halle aus München.
...
Entscheidend ist auch, dass die älteren Menschen heute fitter als die Älteren früherer Generationen sind. Das Alter allein sagt nicht alles über die Beweglichkeit der Menschen aus.
...
Die beweglichen Senioren haben einen eigenen Namen: Sie sind die Jukuren. Dieser Begriff stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie "die Erfahrenen".
...
Auf das Alter muss man beim Training asiatischer Kampfsportarten trotzdem Rücksicht nehmen.
In den speziellen Jukurenkursen sind nur Menschen von etwa dem 50. Lebensjahr an.
Vor allem werden in diesen Kursen besonders ruckartige Bewegungen und feste Tritte vermieden. Stattdessen stehen konzentriert ausgeführte, eher langsame Bewegungen im Vordergrund, die häufig wiederholt werden. Es geht um das Training der Übungen, nicht um einen Leistungsvergleich und die Teilnahme an Wettkämpfen.

Der Schwerpunkt des Trainings sollte auf der Dehnung und Steuerung der Muskeln, der Koordination, der Konzentration und der Haltung liegen. Wer das beachtet, kann von Kampfsport sehr profitieren. Bisher wird den Menschen jeden Alters meist empfohlen, Ausdauersport zu betreiben. Das ist gerade für das Herzkreislaufsystem gut. Doch je älter der Mensch wird, desto wichtiger wird der kräfteorientierte Bereich. Denn nur, wenn der Körper stark genug ist, kann man sich weiterhin selbst versorgen. Außerdem hat man dann einen sicheren Gang und kann Stürze vermeiden....
Vielleicht ein kleiner Denkanstoß.
Grüße
Norbert Bosse
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von judofreund »

Hallo Judoka,

ich bin jetzt 45 und habe vor 5 Jahren den Schritt auf die Judomatte unternommen. Musste dann wegen einer OP 8 Monate Pause machen und bin dann wieder zurück auf die Matte. Habe jetzt den 3. Kyu und es macht mir viel Spaß.

Ich muss sagen, dass ich schon lange Interesse am Judo hatte, mich jedoch nicht so recht getraut habe anzufangen, gerade weil ich schon älter war und dann auch einiges auf den Rippen habe.
Was ich als größtes Problem sehe, ist gerade für "ältere Neueinsteiger" einen passenden Verein zu finden. Ich habe bei unserem Verein nachgefragt und dieser hat eine Erwachsenengruppe, aber irgendwie hat sich bei mir das Gefühl gezeigt, dass sie mich nicht wollten und das hat mich dann auch abgehalten, dort zu beginnen.
Jetzt bin ich in einer Judoschule in Gera und habe Riesen-Spaß an dem Sport und stelle mich ständig neuen Herausforderungen, auch wenn mir oft die Knochen nach dem Training weh tun und der Gi sacknass ist, aber nach dem Duschen kommt dann das Glücksgefühl.
Und was ich für mich sagen kann, Judo hat mir ungeheuer viel an Selbstvertrauen geben und jetzt ärgere ich mich, dass ich nicht schon früher den Gi angezogen habe.

Viele Grüße aus dem schönen Saalfeld/Saale
REI

Judofreund
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Re: Judo in der zweiten Halbzeit des (Judo-)Lebens

Beitrag von judogreec »

Really nice I am impressed with the full post here.
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