Mitgliederentwicklung im DJB

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

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tutor!
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Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von tutor! »

In verschiedenen Fäden tauchte in letzter Zeit häufiger das Problem des Mitgliederrückgangs der Vereine auf, zuletzt als es um das Thema "Anwesenheitslisten" ging. Ich habe mir einmal die Arbeit gemacht und die Mitgliederstatistik des DJB ein wenig zusammengefasst und möchte als Diskussionsgrundlage die Entwicklung zwischen 2000 und 2008 hier in einem neuen Faden posten.

Quelle: http://www.judobund.de/verbandsinfos/wa ... /statistik (für Übertragungs- und/oder Rechenfehler trage ich natürlich die Verantwortung)

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         0-6      7-14     15-18     19-26     27-40     41-60     ü60     gesamt     Vereine
---------------------------------------------------------------------------------------------
2000    9.901   136.119    26.796    15.278    17.218   10.001    1.138   215.704      2.722
2002    9.840   137.111    26.022    14.475    15.921   11.136    1.405   216.401      2.758
2004    9.777   123.394    26.354    14.304    13.893   11.105    1.475   200.302      2.661
2006    9.115   119.491    26.566    14.729    12.955   12.292    1.751   196.895      2.703
2008    9,986   109.262    23.560    14.432    12.287   13.195    2.043   184.765      2.672
---------------------------------------------------------------------------------------------
Veränderungen von 2000 bis 2008
abs:      +85   -26.857    -3.236      -846    -4.931   +3.194     +905   -30.939       -50
in %    +0,86%  -19,73%   -12,08%     -5,54%   -28,64%   +31,94%  +79,53%  -14,34%     -1,84%

Anteil an der Gesamtmitgliederzahl in Prozent
2000     4,59    63,10      12,42      7,08      7,98     4,64      0,53
2004     4,88    61,60      13,16      7,14      6,94     5,54      0,74
2008     5,40    59,14      12,75      7,81      6,65     7,14      1,11
Was mir so anhand der Zahlen auffällt:
  • bei den über 40-jährigen gibt es deutliche Zuwächse von insgesamt über einem Drittel!
  • bei den 27-40jährigen dagegen einen dramatischen Rückgang, der sich allerdings abgeflacht hat
  • die 19-26-jährigen halten sich sehr stabil
  • die Stabilität der 15-18jährigen bis 2006 ist 2008 deutlich eingebrochen
  • Der Rückgang bei den 7-14-jährigen ist mit rund einem Fünftel sehr besorgniserregend, da hier die absoluten Zahlen aufgrund der Masse besonders durchschlagen
  • die unter 7-jährigen halten sich sehr konstant nach einem Knick 2006
  • zwischen 2004 und 2006 scheint es einen "Olympiaeffekt" gegeben zu haben, der aber 2008 verpufft ist (vorübergehende Verlangsamung des Rückgangs bei den Jugendlichen)
  • der Anteil der Kinder nimmt nicht zu, sondern stetig ab!
Mit dieser Aufstellung möchte ich erst einmal nur beschreiben und die Fakten posten - aber noch nicht interpretieren.
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Reaktivator »

tutor! hat geschrieben:bei den über 40-jährigen gibt es deutliche Zuwächse von insgesamt über einem Drittel!
Was doch sicherlich zum großen Teil auf sogenannte "Reaktivatoren" zurückzuführen ist, die ehemals Aktive wieder reaktivieren...!!?? ;-)
Ein Forenmitglied ohne Signatur ist wie ein Forenmitglied ohne Namen.
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tutor!
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von tutor! »

Genau :D : damit sind wir dann bei der Interpretation der Zahlen. Und da würde ich auch sagen, dass es einigen Vereinen anscheinend sehr erfolgreich gelingt, Wiedereinsteiger anzusprechen und zu integrieren, was man ja auch hier im Forum spürt. Denn mit "runden Geburtstagen" von treuen Mitgliedern allein kann man das nicht erklären und so viele Neueinsteiger kann ich mir auch nicht vorstellen. Aber: hoher prozentualer Zuwachs auf leider niedrigem Niveau....
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Hopsala
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Hopsala »

Die Entwicklung spiegelt genau das wieder, was ich als Übungsleiter dann auch in der Praxis erlebe.
Zuerst wollen die lieben Eltern, dass die Kleinen einen Sport machen.
Ok, Judo scheint was solides zu sein und mit Disziplin zu tun zu haben.
Geben wir mal Töchterchen oder Söhnchen da ab.
Dann stellt man fest, dass die immer locker werdende verwöhnende Erziehung in vielen Haushalten nicht auf der Matte komplett ausgeglichen werden kann.
Wenn dann noch Töchterchen oder Söhnchen vor dem Training etwas rumheult, ist es schnell vorbei mit dem Willen der Eltern das auszuhalten.
Ergo... Gehen wir lieber wieder Fernsehen oder Playstation spielen anstelle uns mal durchzubeißen.

Zugegeben, etwas provokant.
Aber meiner Meinung nach triffts bei vielen Eltern den Kern, wo die Kinder recht schnell wieder weg vom Judo sind.
kanou65m
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von kanou65m »

Richtig beobachtet, Hopsala.
Kinder haben schon immer alle möglichen Sportarten ausprobiert und diese nach einer Weile wieder gewechselt.
Nur probieren heute immer weniger Kinder den Vereinssport aus und dies finde ich viel besorgniserregender.
Hier sollte man mal genauer hinschauen.
Dabei meine ich allerdings, dass es zwecklos ist, die Verantwortung bei den Kindern oder deren Eltern zu suchen.
Denn diese Entwicklung können wir nicht ändern - ändern können nur wir uns. ;-)
tutor!
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von tutor! »

Einige Punkte verrät uns diese Statistik leider nicht:
  • haben die Vereine ihre Mitglieder "gleich ehrlich" gemeldet?
  • kommen weniger Kinder in die Vereine, oder bleiben sie nur weniger lang?
  • wie intensiv betreiben die einzelnen Judo?
Die geschilderte Beobachtung ist so häufig zu hören (und entspricht auch meiner Erfahrung), so dass man das aber sicherlich als allgemeinen Trend feststellen kann. Ändern können wir diesen Trend aber leider nicht, sondern müssen unsere Konsequenzen daraus ziehen.
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Jupp
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Jupp »

Ich möchte zu diesem lange nicht mehr diskutierten Thema wieder einen Beitrag leisten.

Aus den Statistiken bis 2008 (2009 erhalte ich später, 2010 ist wohl noch nicht abgeschlossen) lassen sich - wie tutor! auch schon festgestellt hat - einige wichtige Dinge schließen:

1. Der DJB hat ein Mitgliederproblem, das vor allem durch die stark schwindende Mitgliederzahl der Kinder zwischen 7 und 14 Jahren verursacht wird.

2. Aber auch die Altersstufen bis 26 Jahre zeigen eine stark abnehmende Tendenz.

3. Besonders gefährlich ist dieser Verlust im Zusammenhang mit dem Mitgliederverlust in der Altersstufe der 27-40-jährigen, denn vor allem aus diesen beiden Altersstufen werden die dringend benötigten Trainer und Übungsleiter gewonnen.

4. Man kann davon ausgehen, dass ca. 60.000 Judoka jedes Jahr neu mit Judo in den Vereinen des DJB beginnen, also ca. 1/3 der gesamten Mitglieder. Theoretisch schlägt der DJB also alle drei Jahre seinen Mitgliederbestand einmal vollständig um (was das für die Informationspolitk eines Verbandes nach außen und vor allem nach innen (!) bedeutet kann hier nur angedeutet werden)

5. Mittlerweile verlassen jedoch deutlich mehr als diese 60.000 Judoka auch jedes Jahr die Vereine. Werbung nach innen, um schon vorhandene Mitglieder zu halten ist nicht nur aus ökonomischen Gründen (man kann leichter informieren und Rückmeldungen erhalten) wichtig, sondern auch für eine gesunde Mitgliederstruktur der Vereine.

6. Aus meiner Sicht müssten die Vereine im DJB größere Anstrengungen unternehmen, um mehr Mitglieder mit guten Trainingsangeboten zu halten.

7. Da die Gesamtmitgliederzahl im DJB sehr stark von der Altersgruppe der 7-14-jährigen bestimmt ist, wären Überlegungen, diese Kinder bei ihren tatsächlichen Interessen abzuholen, für die Judo-Vereine von besonderer Wichtigkeit.

8. Aber auch motivierende Angebote für die Alterssgruppen 15-26 und 27-40 Jahren wären ausgesprochen notwendig, weil die Vereine ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter vor allem aus diesen Zielgruppen gewinnen.

9. Kurz und knapp: wir müssen uns etwas einfallen lassen, um Judo für Jugendliche, Ältere zwischen 26 und 40 sowie vor allem für Kinder zwischen 7 und 14 jahren wieder interessanter zu machen.

10. Mit der Mitgliederzahl von 2008 bewegt sich das deutsche Judo wieder auf dem Mittgliederstand von 1993.
Zwischen 1994 und 2004 hatte der DJB beständig über 200.000 Mitgliedern!

Jupp

P.S. Andere Meinungen, andere Analysen und Begründungen für die Entwicklungen sind sehr gefragt.

P.S.2: Noch mehr Theorien von mir: a) der Altersdurchschnitt in den Vereinen sinkt immer noch etwas; b) Die Kinder fangen immer früher in den Judovereinen an und hören oft schon auf, bevor sie Judo eigentlich richtig verstanden (Randori betrieben) haben (mit ca. 8/9 Jahren!); c) diese "Frühaussteiger" werden bei ihren Klassenkameraden dann auch nur beschränkt Werbung für Judo als "tollen Sport" (DJB-Slogan) machen; d) die durchschnittliche Verweildauer scheint mir nach wie vor bei ca. 2 Jahren zu liegen, jedoch mit der Tendenz zu einem früheren Beginn; in meinem Verein haben wir die meisten Mitglieder in der Altersgruppe der Neunjährigen!
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von judoka50 »

In meinem Kreis haben wir in den letzten 2 Jahren auch bei einigen Vereinen, insbesondere bei den Kindern einen großen Rückgang feststellen können. Ich habe es ebenfalls sehr deutlich am Rückgang der Prüfungen feststellen können.

Durch Gespräche mit einigen Vereinsvertreter vermute ich, dass die derzeitige, vermehrte Einführung der offenen Ganztagsschule derzeit einigen zu schaffen macht.
Zum einen hatte einige Vereine Probleme mit ihren Hallenstunden, da die Schulen längere Zeiten in Anspruch nahmen.
Die Städte, bei denen die OGS im Aufbau befindlich sind, haben derzeit einen überwiegend deutlichen Rückgang zu verzeichnen.
Ob es daran liegt, dass die Kinder zu müde sind, wenn sie nach Hause kommen, glaube ich nicht. Ich sehe eher das Problem bei den Eltern, die die Kinder gerade mit dem Auto von der Schule abgeholt haben und a) nicht schon wieder losfahren und b) ihr Kind nicht zu sehr belasten wollen. Oder ist es nur die Bequemlichkeit?
Eine Vergleichsstadt hat keine OGS, dort gibt es keinerlei Probleme mit den Mitgliederzahlen.
Eine weitere hat die OGS schon vor einigen Jahren eingeführt und hatte die ersten zwei / drei Jahre die gleichen Probleme wie die Vereine die jetzt aktuell im Einzugsgebiet der Schulen liegen.

Als weiterer Punkt konnte ich festhalten, dass Vereine, die "nur" Hallenstunden in städtischen Hallen überwiegend davon betroffen sind, da sie wenig flexibel bei der Stundennutzung sind.

Vereine, die ein eigenes Dojo haben, berichteten von unterschiedlichen Versionen. Einmal gab es überhaupt keine Probleme, wenn im weiteren Umfeld dieser Verein, nebst Dojo und vielen Abteilungen keine andere Konkurrenz hat. Da gibt es dann halt nur die angebotenen Sportarten.
Die anderen Dojo / Vereine hatten, im Einzugsgebiet der Ganztagsschulen auch leichte Probleme, konnten aber durch ein wenig Flexibilität in den Stunden oder Angebotstagen einiges wieder ausbügeln .

Etwas problematischer ist es bei den Vereinen / auch mit Dojo, in deren Nähe einige private KK Schulen vorhanden sind.
Da ist dann der Zulauf, oftmals je nach aktueller "Gefahrenlage", vermittelt durch Medien usw. mal in Richtung KK - mal, bei vermehrten Berichten über Bewegungs-, Konzentrations-, Motorik- und sonstigen Problemen, bei denen die Gesundheit oder Entwicklung im Vordergrund steht, in Richtung Sportverein zu beobachten.

Auch hat ein Verein es sogar geschafft, einen der ÜL in die Schulbetreuung zu bekommen. Aber da die OGS dort im Aufbau war, war das Interesse an den Nachmittagsangeboten in der Schule zwar recht gut, aber aufgrund der geringen Schülerzahlen zu sehr verteilt.
Ein Schulsport-Verein, der einem Verein angegliedert ist, wobei die Schüler nur innerhalb der Schule bis zur ersten Prüfung geleitet werden, nutzt dieses schon seit Jahren sehr erfolgreich und bemerkt auch nichts von dem derzeitigen Schwund.

So - habe mal vielleicht ein wenig ungeordnet meine Erfahrungen und Gedanken mit eingebracht. Hoffe man kann damit etwas anfangen.

PS.
Hinzufügen möchte ich noch, dass kaum einer der Vereine sein Programm grundlegend geändert hat.
Einige sind und waren wettkampforientiert, einige eher breitensportorientiert. Ebenfalls wurde im Angebot außerhalb der Judostunde, wie Grillen, Lagerfeuer, Freizeiten usw. nichts groß geändert, so dass dadurch auch kein Hoch oder Tief zu beobachten wäre.
Viele Grüße
U d o
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von katana »

Ich habe es ebenfalls sehr deutlich am Rückgang der Prüfungen feststellen können.
Dies kann ich absolut bestätigen,
offensichtlich ist der Drang zu Gürtelprüfungen nicht mehr so groß wie früher.
KK
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Hofi
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich hab gerade erst den Bericht meines Bezirksprüfungsreferenten gekriegt, in München haben wir als einziger der acht bayerischen Bezirke einen leichten (+3,6%) Zuwachs bei den Prüflingen.
Die Mitgliederzahlen sind im wesentlichen konstant. Ein Verein (der allerdings zuletzt nur Mitglieder im einstelligen Bereich gemeldet hatte) hat seine Judo-Abteilung abgemeldet.
Was die genauen Mitgliederzahlen angeht, hab ich die 2011er Stärkemeldung noch nicht, aber ich denke wir sind nicht auf dem schlechtesten Weg hier vor Ort.
Aber es hängt immer an den Leuten direkt in den Vereinen, machen die ihren Job gut, ist das Dojo voll, machen sie ihn schlecht, ist es leer. Qualität, egal mit welcher Ausrichtung setzt sich im Zweifel durch.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
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Fritz
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Fritz »

7. Da die Gesamtmitgliederzahl im DJB sehr stark von der Altersgruppe der 7-14-jährigen bestimmt ist, wären Überlegungen, diese Kinder bei ihren tatsächlichen Interessen abzuholen, für die Judo-Vereine von besonderer Wichtigkeit.

8. Aber auch motivierende Angebote für die Alterssgruppen 15-26 und 27-40 Jahren wären ausgesprochen notwendig, weil die Vereine ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter vor allem aus diesen Zielgruppen gewinnen.
Daraus folgt zwingend,
daß auch Konzepte für die 15-26jährigen erforderlich wären, denn irgendwo muß der Nachwuchs
für die 27-40jährigen ja her und die 14er brauchen ja auch eine "sportliche" Perspektive ;-)

Ich sehe folgendes Problem. Wenn der Irrweg mit dem "kindgerecht" im
Sinne von "alles einfach", "bloß niemanden überfordern", "nur nicht zu anspruchsvoll" usw. weiter anhält,
dann wird sich das Erwachsenenproblem nicht lösen. Ein Kind kann man durchaus mit höheren Anforderungen motivieren, einen Erwachsene mit niedrigen eher nicht.
Ansonsten halte ich es durchaus für richtig, herauszufinden, was die "tatsächlichen Interessen" der 7-14jährigen (und aller anderen)
im Bezug auf Judo u. Vereinsleben sind.

Müdigkeit durch den heutigen Schul-Wahnsinn habe ich allerdings bei unseren Üblingen gelegentlich
schon beobachten können...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
stoneaway
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von stoneaway »

.
Zuletzt geändert von stoneaway am 01.10.2012, 08:44, insgesamt 1-mal geändert.
Brigadier
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Brigadier »

Hallo,

das die Mitgliederstruktur des DJB sehr 'jugendlich' ;) ist, ist ja schon lange bekannt. Das sich die Situation aber weiter in dieses Richtung noch verstärkt ist bedenklich.... Die Demographie arbeitet dabei ja leider gegen uns. Es gibt halt immer weniger Kinder. Dumm ist nur, daß wir von der Altersverschiebung der Bevölkerung bis jetzt nichts mitbekommen.

Ich stimme da mit Fritz und Jupp überein. Für die Zielgruppe 15 - 30 (ich denke, der Bereich sollte nicht zu eng gefasst werden) muss was passieren. Es gab ja auch schon Vorschläge, Ideen und Befürchtungen hier, aber ich finde der Ansatz sollte erst einmal eine Feststellung der Gründe sein. Denn nur wenn wir wissen, warum genau die Mitglieder nicht mehr beim Judo bleiben bzw. warum einige Vereine keine oder weniger Probleme haben, können auch Maßnahmen entwickelt werden, die dem Trend entgegensteuern. Ohne eine solche 'Marktanalyse' wird heute nicht mal ein neuer Schnürsenkel eingeführt.... :D
Fritz hat geschrieben:Müdigkeit durch den heutigen Schul-Wahnsinn habe ich allerdings bei unseren Üblingen gelegentlich
schon beobachten können...
Schul-Wahnsinn ist zwar ein schwieriger Begriff, aber gerade beim Übergang von der Grund- auf die Weiterführende Schule haben auch wir einen Bruch in der Trainingsbeteiligung bemerkt. Die Kinder kommen wirklich mit OGS (oder OGATA) erst um 16.30 Uhr nach Hause. OK, bei uns sind dann schon oft die Hausaufgaben gemacht, aber müde sind die Kids trotzdem. Das hat zumindest in unserem Verein aber nicht zu Abmeldungen geführt. Bei einigen hat sich der Trainingsrhythmus etwas verringert, aber alle sind dabei geblieben. Um dem zeitlichen Dilemma zu entgehen, versuchen wir die Fünft- / Sechstklässler in unsere zweite Trainingsgruppe (beginnt 18 Uhr) zu holen. Das klappt auch ganz gut.

Wenn ich von unserem Vereinsstandpunkt aus berichte, haben wir in den letzten drei Jahren eine Entwicklung gegen den Trend. Unsere Mitgliederzahlen sind stark nach oben gegangen. Wir sind aber nach wie vor ein kleiner Verein (ca. 100 Mitglieder, 60 Aktive, die meisten Kinder und Jugendliche). Und das soziale Gefüge der Gruppen ist gut. Die Kinder und Jugendlichen kommen auch zum Training, wenn sie selbst nicht mittrainieren. Die dadurch entstehende Mund-zu-Mund-Propaganda, einhergehend mit etwas Öffentlichkeitsarbeit und einer Webpräsenz (immer wichtiger), lässt uns relativ positiv in die Zukunft schauen. Aber es ist eine Menge Arbeit...

Von der 'obersten Heeresleitung' (DJB) würde ich mir eine Analyse über die Gründe der o.g. Entwicklung wünschen und evtl. für die Mitgliedsvereine Unterstützung bei z.B. dem Aufbau einer vereinseigenen Webpräsenz (Inhalte, Links, Verlinkungen...) oder bei Infomaterial über Judo allgemein bei Aktionen wie Vorführungen, Tag der Offfenen Tür, etc.

Grüße erstmal

Brig
troi
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von troi »

Etwas das mir ein bekannter Trainer zur Kinderproblematik erzählt hat: Früher, als der Bodenkampf seiner Meinung nach einen höheren Anteil hatte, konnte man Kinder sehr schnell ans Randori heranführen. Dem natürlichen Drang zu Raufen mussten nicht erst die gesamte Fallschule und ein Grundrepertoire an Würfen vorausgehen. Und genau das hat die Kinder am Ball gehalten, die Möglichkeit kontinuierlich Raufen zu können.

Heutzutage, wo seiner Meinung nach, mehr Wert auf Stand gelegt wird, dauert es eben seine Zeit bis man Kinder aufeinander loslassen kann und genau da bricht bei vielen die Motivation ein.

Für die "Risikogruppe" der Jungerwachsen hat dieser Trainer auch eine Theorie: In dieser Altersklasse steht man sozusagen am Scheideweg zwischen Wettkampf und Breitensport. Dem Breitensport wird viel zu wenig Annerkennung gezollt, dass sich junge Erwachsene oft im Schatten von Wettkämpfern stehend fühlen. Entscheiden sie sich aber für Wettkampf, dann scheidet auch davon ein Teil aus, weil Wettkämpfer zu sein, eine relativ durchgeplante Lebensausrichtung voraussetzt. Und gerade in den Jahren zwischen 20-32 ist es sehr schwer, heutzutage sein Leben perfekt durchzuorganisieren. Sein Fazit: Für Kinder (und alle Einsteiger) mehr Boden, dem Breitensport mehr (ernstgemeinte) Anerkennung und zumindest eine teilweise Rücknahme der reinen Konzentration auf Wettkämpfe, Bundesliga und Olympia. Alles aber wie gesagt seine Meinung.

Den anderen, hier genannten Argumenten mit negativer Beeinträchtigung durch zuviel Schule etc., der fehlenden Bereitschaft sich durchzubeißen, kann ich aber auch nur zustimmen.
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Fritz
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Fritz »

troi hat geschrieben:Heutzutage, wo seiner Meinung nach, mehr Wert auf Stand gelegt wird, dauert es eben seine Zeit bis man Kinder aufeinander loslassen kann und genau da bricht bei vielen die Motivation ein.
Naja, die Kyu-Prüfungsordnung gibt doch zumindest den Wink mit den Bodenrandoris.
Wobei Bodenrandoris nur mit Festhalten schon etwas öde ist ;-)
troi hat geschrieben:Für die "Risikogruppe" der Jungerwachsenen hat dieser Trainer auch eine Theorie: In dieser Altersklasse steht man sozusagen am Scheideweg zwischen Wettkampf und Breitensport.
Das wird auch im neuen "Randori"-Büchlein nebenbei recht gut dargestellt -
Leistungssport koppelt sich irgendwann ab vom Rest. Damit gehen in der Regel
Leute ("Talente") von Vereinen weg (hin zu wenigen "Leistungszentren",
wie Stützpunkten, Schulen usw.) lassen sich dort "verbrennen" und das wars ;-)
Damit sinkt dann das Niveau im Alt-Verein u.
freundschaftsbedingte Trainingsteilnehmer verabschieden sich evt. auch und schon wird es dünn mit
den Altersgruppen ab U17... Und der "Rücklauf" ehemaliger Leistungssportler (ich meine
hier nicht unbedingt die Spitzenleute, die dann oft selbst Trainer werden, sondern eher halt
die "teilerfolgreichen", die so nebenbei aus dem Kadern wieder rauspurzeln, wegen Krankheit, auf lange
Sicht nicht genügend Erfolg usw...) in die Vereine ist jedenfalls sehr spärlich... (Und wenn doch, dann
stellen sie gern jene "Wiedereinsteiger", die sich u. andere dann gern beim Randori verletzen.)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Linowitsch
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Linowitsch »

troi hat geschrieben: Früher, als der Bodenkampf seiner Meinung nach einen höheren Anteil hatte, konnte man Kinder sehr schnell ans Randori heranführen. Dem natürlichen Drang zu Raufen mussten nicht erst die gesamte Fallschule und ein Grundrepertoire an Würfen vorausgehen. Und genau das hat die Kinder am Ball gehalten, die Möglichkeit kontinuierlich Raufen zu können.
Fakt ist ja, dass man bei einem "normalen" Kampf erstmal Standkampf betreiben muss um in Bodenkampf überzugehen. Also muss man das ja ohnehin machen. Und zumindest hier im östlicheren Teil Deutschlands ist es vor 1990 (und sicher auch noch ne ganze Weile danach) Usus gewesen, erstmal Fallschule bis zum Abwinken zu machen und dann weiter zu schreiten im technischen Repertoire. (Das kann Fritz und andere, die das noch erlebt haben, sicherlich bestätigen).

Wenn man vom "Heranführen an Randori" spricht, handelt es sich ja offenbar um Anfänger. Da liegt es doch in der Hand des Trainers, das Training zu gestalten. Und wenn ich denke, dass mehr Bodenkampf besser ist, weil die Kinder sich austoben können, dann bitte. Dann mach ich halt den ersten (standorientierten) Wettkampf 3 oder auch 6 Monate später. Was solls.
Hofi hat geschrieben:Aber es hängt immer an den Leuten direkt in den Vereinen, machen die ihren Job gut, ist das Dojo voll, machen sie ihn schlecht, ist es leer. Qualität, egal mit welcher Ausrichtung setzt sich im Zweifel durch.
Ich denke da ist viel Wahres dran. :eusa_clap
Jupp hat geschrieben:4. Man kann davon ausgehen, dass ca. 60.000 Judoka jedes Jahr neu mit Judo in den Vereinen des DJB beginnen, also ca. 1/3 der gesamten Mitglieder. Theoretisch schlägt der DJB also alle drei Jahre seinen Mitgliederbestand einmal vollständig um

...und das nicht nur im DJB sondern natürlich auch in den Vereinen. Was ja in der Folge bedeutet, dass ziemlich viel Energie nach 3 Jahren einfach "verpufft". Ich meine, diese durchschnittlichen 3 Jahre Vereinszugehörigkeit haben dem Kind vielleicht viel gebracht, aber dem Verein geht wieder und wieder Potential verloren.

Zum Thema, dass der DJB immer jünger wird, habe ich eine andere Theorie. Man muss ja als Verein die Kinder (und Eltern) schon recht zeitig an sich binden, denn in der 4. Klasse sind die meisten Kinder (wo die Eltern ein Interesse daran haben, dass sie Sport machen) schon in Vereinen untergekommen und beginnen i.d.R. nicht mehr in einem anderen Verein.

Man könnte die Diskussion denke ich recht lang fortsetzen, aber ich hör jetzt auf und geh wieder zum Training ;-)
Gruß
Lino

Kompetenzen kann man nur weitergeben, wenn man sie hat. (tutor! am 29.10.2008)

Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird.
Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden. (judoka50 am 23.11.2006)
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Makikomi Kid »

Ich möchte auch mal anführen, dass inzwischen viele Judo-ähnliche Angebote auf dem Markt sind.
Durch den BJJ und MMA Boom hat inzwischen so ziemlich alles und jeder der irgendwas mit Kampfsport macht irgendwo auch Bodenkampf und Takedowns in irgendeiner Form.

Dazu kommt, dass Sambo, RIngen und BJJ als "cooler" und "besser" als Judo angesehen wird (Aussage einiger Leute die sich abgemeldet haben bzw. von Leuten die ich in anderen KKs getroffen und mal zum Judo eingeladen habe).

Dann gibt es noch einige Judo Abspaltungen, die einfach keine Lust auf den DJB haben und jetzt Judo inkl. Gürtelprüfung und vereinsübergreifendem Raufen jetzt ohne Verband machen. Die haben sich irgendwann mal gefragt, was sie vom DJB haben, haben festgestellt, dass es nicht arg viel ist, und sind jetzt eine Abteilung der Turner.
"Es gibt auf Dan Prüfungen zu höheren Stufen noch Dan-Träger, die noch nicht richtig fallen können" - Judoka50
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Hofi
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Hofi »

Hi!
Ich hab gerade die Zahlen für meinen Verein gekriegt, von 2010 auf 2011 wieder mal ein Ansteig von 229 auf 239 Mitglieder.
Der "Durchlauf" ist dabei natürlich nicht ersichtlich. Aber es zeigt , dass auch auf einigermaßen hohem Niveau noch entgegen dem Trend Zuwächse möglich sind.

Wichtig ist natürlich die Bindung der 15-30-jährigen an den Verein und hier muss man überlegen, wie man das schafft, aber das ist in erster Linie Vereins- und nicht Verbandsarbeit. Die Leute bleiben nicht, weil der Verband ein tolles Konzept hat, sondern sie bleiben, weil sie von den Leuten im Verein überzeugt sind.

Insofern meine Anregung an die Vereine, wenn es nicht läuft, zunächst einmal überlegen, was man im Verein besser machen kann. Wenn die Möglichkeiten ausgeschöpft sind (sind sie auch bei uns noch nicht) und es wird nicht besser, kann man anfangen, den Verband zu kritisieren. Wenn man Kapazitäten frei hat, bitte im Verband engagieren, gerade auf den unteren Ebenen wird sicher keiner weggeschickt, der eine vernünftige Idee hat oder auch nur Mithilfe bei der Umsetzung von Ideen anderer hat.
Bis dann
Hofi
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.

Heimat ist dort, wo man von der Dorfbevölkerung, die einen duzt, gelyncht wird.
Brigadier
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von Brigadier »

Hallo,
Hofi hat geschrieben:Wichtig ist natürlich die Bindung der 15-30-jährigen an den Verein und hier muss man überlegen, wie man das schafft, aber das ist in erster Linie Vereins- und nicht Verbandsarbeit. Die Leute bleiben nicht, weil der Verband ein tolles Konzept hat, sondern sie bleiben, weil sie von den Leuten im Verein überzeugt sind.
Das ist imho die wichtigste Wahrheit. Aber auch gleichzeitig die schwierigste Aufgabe. Denn oftmals (wir hatte das schon in einem anderen Thread) ist man doch Einzelkämpfer. Man muss schon hart arbeiten, um aus dem Nachwuchs 'Schultern' (sprich: Assistenten, Trainer, Organisatoren) herauszubilden, mit denen man Arbeit und Verantwortung teilen kann...

Der Verband kann nur den Rahmen stellen und unterstützen. Den Rest muss selbst machen. Schlüssel ist in meinen Augen die soziale Bindung. Damit kann ich die Jugendlichen länger binden als mit 'nur' Judo...

Grüße

Brig
DerJudotrainer
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Re: Mitgliederentwicklung im DJB

Beitrag von DerJudotrainer »

Hallo,

bisher wurde ziemlich viel darüber geredet, dass man unbedingt bessere Angebote machen muss für die Zielgruppe zwischen 15-30. Da stimme ich voll und ganz zu und lege einfach mal los. Vorher hole ich allerdings noch ein wenig aus. Aus meiner Sicht sind die Motive zum Austritt der Zielgruppe sehr unterschiedlich und das hängt häufig mit einer Veränderung der Lebenssituation zusammen.

13,14 Beginn Pubertät, Alkohol, anderes Geschlecht wird interessant
16,17,18 Schulende Beginn Ausbildung oder Studium
Anfang 20 Ende Ausbildung, Bachelor oder Ausland
Mitte 20 Ende Studium

Unabhängig von den sich ändernden Lebenssituation, wogegen man wenig machen kann, ist meine Erfahrung, dass es einen maßgeblichen Grund gibt, warum beim Judo bleiben oder wieder (nach einem Wohnwechsel) damit anfangen. Es motiviert ein Teil einer sozialen Gemeinschaft zu sein. D.h. egal ob 13 oder 25, man freut man sich Bekannte, Freunde, Sportkameraden einmal oder zweimal die Woche wieder zu treffen. Da kann man noch so viel darüber reden, dass Vereinssport out ist. Ich glaube weiterhin daran, dass eine Gemeinschaft der Schlüssel ist. Dies unterscheidet ja auch gerade Vereinssport vom Gym (wobei die das durchaus auch versuchen Trainingsgemeinschaften zu bilden) und jeder will doch Freundschaften und Anerkennung. Dementsprechend ist es sinnvoll, dass der Sport auch für die weniger erfolgreichen Wettkämpfer / Breitensportler als wichtiger Teil einer Gemeinschaft interessant bleibt. Beste Erfahrung gibt es ja hierzu bereits (ich sag nur Sundsvall-Modell). Persönlich haben wir auch mit Jugendmannschaften gute Erfahrungen gemacht. Vielleicht sollte man generell darüber nachdenken, ob dies nicht mehr Beachtung in den Verbänden erhalten sollte. Außerdem war bei uns auch das heranführen als Co-Trainer / Assistent eine sehr erfolgreiche Maßnahme um Jugendliche bei der Stange zu halten. Hier können bereits Judokas mit 14 (im kritischen Alter) stärker einbezogen werden und zugleich den Trainer entlasten. Das müssen für Anfänger nicht unbedingt die besten Wettkämpfer sein, sondern Sozialkompetenz ist da viel wichtiger. Außerdem haben wir an Weihnachtsfeiern nicht nur die besten Wettkämpfer der Altersklassen hervorgehoben, sondern auch immer Breitensportler mit einem Ehrenpreis versehen, die sich um das Vereinsleben engagiert haben (Matten aufgebaut, Cotrainer, etc.). Wobei wir dann auch beim Letzten Punkt meiner Vorschläge/Hinweise angekommen wäre, kümmert euch in den Vereinen um ein gutes Trainerförderungskonzept. Alles steht und fällt mit den Hampelmännern / guten Geistern und wenn man nicht früh damit anfängt, die Last auf möglichst viele Schultern zu verteilen und sehr zeitig Nachwuchs zu finden und vor allem alle zu qualifizieren, steht man am Ende ohne die "Multiplikatoren" da.

Eure Meinung wie man es besser machen kann?
Einfach mal ausprobieren: http://derjudotrainer.blogspot.com/
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