Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Hier könnt ihr alles posten was mit Judo zu tun hat

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katana
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Andererseits würde ich Judo auch Judo nennen. Sonst kriegen wir demnächst "Street Fight Judo",
"Extreme Kodokan Combat Judo" etc. pp.
Für mich hört sich das gar nicht so schlecht an.
Und wenn die Inhalte stimmen, kann man mit "Kodokan Combat Judo" vielleicht mehr
Leute im jungen Erwachsenenbereich ansprechen , als mit dem verstaubten Synonym fürs Kinderraufen.

Was den Start von Judoka bei anderen Veranstaltungen angeht, wird das von Verbandsseite her wohl eher
verboten, als gefördert.
Ich hatte ja schon mal darauf hingewiesen, daß in bestimmten LV der Umgang mit anderen Verbänden, oder das Unterhalten von Konkurenzabteilungen sogar per Satzung verboten wurde.
Wenn auch lächerlich, so ist dies doch ein deutliches Zeichen der Hilflosigkeit :irre
besonders böser tom

Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von besonders böser tom »

Nobby, Jobi - hört bitte auf, euch zu necken.
;)
Prinzipiell wollen wir doch dasselbe, oder?
(Ja, ja, ich weiß - das ausgerechnet ich sowas sage ...)
Jobi, mich würde interessieren, wo und bei wem du trainierst. Du kannst, wenn du möchtest, mir das auch gern per Email mitteilen, ich denke, Fritz wird dir auf Wunsch meine Email-Addy geben.

Ich hab neulich (nee, überneulich) lange und ausführlich mit zwei "guten alten Feinden" gechattet bzw. Emails ausgetauscht.
Vieleicht sollten wir nun doch versuchen, in Bezug aufs Jûdô mehr an einem Strang zu ziehen, und zwar nicht unbedingt an den verschiedenen Enden ...
Ich gebe zu, daß es (auch hier im Forum) Menschen gibt, die ich überhaupt nicht mag und deren Kompetenz im Jûdô ich erheblich anzweifle, und daran wird sich wohl so einfach nichts ändern lassen.
Umgekehrt wird es etlichen mit mir wohl ebenso gehen.
Unabhängig davon könnte man ja versuchen - nachdem man sich nun eingermaßen gegenseitig zu tolerieren gelernt zu haben scheint - mal nachzusehen, was der jeweils andere denn tatsächlich so auf der Matte treibt.
Ob's klappt ...
Keine Ahnung.
Wir haben eben alle unsere Macken.
Das dazu.
kanou65m
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von kanou65m »

katana hat geschrieben:
Andererseits würde ich Judo auch Judo nennen. Sonst kriegen wir demnächst "Street Fight Judo",
"Extreme Kodokan Combat Judo" etc. pp.
Für mich hört sich das gar nicht so schlecht an.
Und wenn die Inhalte stimmen, kann man mit "Kodokan Combat Judo" vielleicht mehr
Leute im jungen Erwachsenenbereich ansprechen , als mit dem verstaubten Synonym fürs Kinderraufen.

Was den Start von Judoka bei anderen Veranstaltungen angeht, wird das von Verbandsseite her wohl eher
verboten, als gefördert.
Ich hatte ja schon mal darauf hingewiesen, daß in bestimmten LV der Umgang mit anderen Verbänden, oder das Unterhalten von Konkurenzabteilungen sogar per Satzung verboten wurde.
Wenn auch lächerlich, so ist dies doch ein deutliches Zeichen der Hilflosigkeit :irre
Jo-aber dann sollten wir uns zunächst mal abgewöhnen,jede andere Ausprägung von Judo mit (ab-)wertenden Begriffen zu belegen-findest Du nicht? ;)
Die Startverbote die der DJB wohl in einigen Landesverbänden ausgesprochen hat sind ein deutliches Zeichen-ja.
Man krallt sich an den Alleinvertretungsanspruch und das ist meiner Meinung nach der falsche Weg.
Kooperation und -später vielleicht Integration- wären aus meiner Sicht sinnvoller.

Wir waren vor einiger Zeit auf einem verbandsoffenen Turnier: es war war eine tolle Erfahrung und erstaunlich harmonisch. Sich auf der Matte zu begegnen bringt meisten mehr Positives als 1000 tolle, geschriebene Worte. :)
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kastow
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von kastow »

Um zum Ausgangsthema zurückzukehren:
Jobi hat geschrieben:Kata: mehr als Übungsform denn als "Vorführform", d.h. meist ohne Zeremonien und den Kram;
Mit dieser Form des Kata-Trainings habe ich ebenfalls sehr gute Erfahrungen gesammelt. Seitdem ich selbst so unterrichte, zeigen bei den Erwachsenen sogar Neueingestiegene Interesse an Kata. Dazu unterrichte ich einfach zu den bekannten Techniken die jeweiligen Kôdôkan-Kata. Gerade zu Uki-goshi sind sehr viele Kata zu finden, da ist für alle Teilnehmenden etwas dabei ;)

Interessierten NRWlern empfehle ich hierzu das Kata-Training in Hagen unter Leitung von Wolfgang Dax-Romswinkel und Ulla Loosen jeden letzten Sonntag des Monats in Hagen. Dort wird Kata genau nach diesen Grundsätzen unterrichtet: primär Trainingsform und nicht Demonstration.
Herzliche Grüße,

kastow

Since the establishment of Kôdôkan jûdô, jûdô has become something that should be studied not only as a method of self-defence but also as a way of training the body and cultivating the mind. (Jigorô Kanô: MIND OVER MUSCLE)
Lin Chung
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Lin Chung »

Hallo Katana
eine ganz freundliche Frage:
Da du das Extreme Kodokan Combat Judo ins Spiel gebracht hast,
kennst du dich damit aus?
Wenn ja, was unterscheidet diese vom alten Combat Judo, welches früher (heute noch?) in England und Amerika gelehrt wurde.

Zum Beispiel kommt im alten Combat Judo die Atemi schon in der PO zum 6.Kyu vor.
Grüße
Norbert Bosse
ボッセ・ノルベルト

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theodor
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von theodor »

Ich würde mal gerne zum Thema Erwachsenen-Judo zurückkommen.
Da ich selber dieses Jahr nach ca. 15 Jahren Pause wieder angefangen habe, habe ich auch bemerkt, wie schwierig es heute ist mit Familie, regelmässig zu trainieren. Früher haben wir 3x die Woche trainiert, heute komme ich vieleicht 2 Wochen in Folge dazu, das Training (1x/Woche) zu besuchen. Im Fitnessstudio kann ich halt mal 1/2 Stunde später hingehen oder Vormittag oder halt morgen statt heute. Aber mit Familie und Kindern ist es einfach nicht mehr so leicht. Mal Elternabend, mal muss die Frau weg usw.... Mal länger arbeiten.....

Dann war der Einstieg auch eine Überwindung. Früher hatte man Jahrelang mit den gleichen Leuten trainiert, jetzt kennst Du keinen, weist Deine Fähigkeiten nicht einzuschätzen usw.

Wobei die Frage mit den Kindern, die aufhören eigentlich gar kein so großes Thema sein dürfte, wenn ich mir anschaue, dass es in anderen Sportarten doch genauso ist. Wie viele im Bekanntenkreis machen denn überhaupt Vereinssport ? Und wie viele von den Nichtsportlern waren früher in einem Verein ?? Egal ob Fussball/Handball oder Schwimmen, der Jugendanteil wird überall wesentlich größer sein als der der Erwachsenen.

Dazu kommt dann noch, dass man ja oft auch die Kids zum Training bringen muss, wenn das Training z.B. im Nachbarort ist. Hier gibts dann auch wieder Überschneidungen usw
Gruß
Theodor
pmhausen

Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von pmhausen »

Hi, Norbert,
Lin Chung hat geschrieben: Hallo Katana
eine ganz freundliche Frage:
Da du das Extreme Kodokan Combat Judo ins Spiel gebracht hast,
kennst du dich damit aus?
Ich habe das ins Spiel gebracht und es ist ein reines Hirngespinst. Ich habe mir einfach zwei willkürliche
Bezeichnungen ausgedacht, in denen "Judo", "Fight", "Combat" etc. vorkommen - nach dem Vorbild der
ganzen Kampfkunstkasper da draußen. Der Punkt war, daß ich sowas eigentlich nicht haben will.
Judo-Do hätte ich noch mit reinwerfen können ;)

Grüße,
Patrick
katana
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von katana »

Hallo Katana
eine ganz freundliche Frage:
Da du das Extreme Kodokan Combat Judo ins Spiel gebracht hast,
kennst du dich damit aus?
Das hat pmhausen ins Spiel gebracht, als wir über "interessante/re Benennungen" gesprochen haben.
Ich habe nur bemerkt, daß ich mich mit einem solchen Begriff durchaus anfreunden könnte.

Da pmhausen ja nun schon selbst korrigiert hat, wollte ich nur noch ergänzen, daß ich damit keine
Inhalte bereits bestehender so-lautender KKs bewerten wollte.
Es ging mir um das nochmal zu betonen, ausschließlich um den "Namen" eines evtl. mehr realitätsbezogenen
hypothetischen Judo-Zweiges/Ausrichtung.

freundlicher Gruß
KK ;)
Jobi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Jobi »

Wie wärs mit "Olympic Judo" für Sportjudo und "Kodokan Judo" für klassisches Judo?

MfG
Jobi
Mit freundlichen Grüßen
Jobi


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Fritz
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Fritz »

Und wie wäre es, prinzipiell halbwegs deutsche Bezeichnungen
(neben dem "obligatorischen" Japanisch) zu nehmen?
Also wenn schon denn schon "Olympisches Judo",
oder etwas recht Sinnfreies: "Vollkontakt"-Judo ;-)
Mit freundlichem Gruß

Fritz
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Ronin
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Ronin »

Wie wär es, anstatt zuerst über eine Vermarktung nachzudenken erst mal das Produkt markttauglich zu machen?
Comabt Judo von Trainern, die keine Ahnung davon haben? Nein, die sollen lieber olympische Judo machen wie bisher...

Eine Sache, die von den Verbänden geleistet werden muss, ist, das Bild von Judo bei den eigenen Mitgliedern zurechtzurücken.
Das sehe ich zwar Peter Frese, der es wenig versucht, der ist aber recht alleine. Und Geld wird auch wenig dafür in die Hand genommen...

Das beginnt, mit der Bereitstellung von gescheitem Unterrichtsmaterial... der Ausbildung von Referenten, die dann nach und nach überall einfließen.

Welcher Referent ist vom DJB bezahlt schon mal ins Kodokan-Kata-Sommercamp gesendet worden? Ich kenne Leute, die das Geld hatten und es selbst gemacht und bezahlt haben.... Geben diese dann für einen ausgewählten erweiterten Kreis regelmäßig Unterricht... und so weiter. Da wird viel halbherzig gemacht.

Dann die Presse-Darstellung im Judomagazin. Polemisch gesprochen: wenn es nicht mit ner Platzierung zu tun hat, ist mehr wie ne Seite nicht drin.....

Da kann man in der Richtung noch viel bewegen. Aber zuerst muss das DENKEN der Trainer in den Vereinen verändert werden. Dahin muss die Vermarktung gehen und erst danach geht es nach außen.
Jobi
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Jobi »

Hallo Ronin,
genau so ist es! Erst muß in den Köpfen gewaltig was passieren. Ich denke aber schon, daß es im DJB genug Fachkompetenz gibt, ich allein kenne schon jede Menge Leute, die sowohl im DJB als auch in diversen SV-Fachverbänden (DJJV, DJJU, DJJB, WJJF ect.) jeweils Dangraduierungen haben und da durchaus etwas bewegen könnten. Aber es ist in den Köpfen fest verankert:
"Judo=Sport, Schlagen und treten hat dort nichts verlohren!"
Leider!

MfG
Jobi
Mit freundlichen Grüßen
Jobi


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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Lin Chung »

Also Jungs

das Combat Judo hat es tatsächlich gegeben und ist kein Hirngespinst.
Ob es noch einzelne Schulen in England und Amerika gibt, die das noch unterrichten weiss ich nicht.
Auf jedenfall enthält es die Atemi.
Grüße
Norbert Bosse
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tutor!
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von tutor! »

Ronin hat geschrieben:(...)Eine Sache, die von den Verbänden geleistet werden muss, ist, das Bild von Judo bei den eigenen Mitgliedern zurechtzurücken. Das sehe ich zwar Peter Frese, der es wenig versucht, der ist aber recht alleine. Und Geld wird auch wenig dafür in die Hand genommen...

Das beginnt, mit der Bereitstellung von gescheitem Unterrichtsmaterial... der Ausbildung von Referenten, die dann nach und nach überall einfließen.

Welcher Referent ist vom DJB bezahlt schon mal ins Kodokan-Kata-Sommercamp gesendet worden? Ich kenne Leute, die das Geld hatten und es selbst gemacht und bezahlt haben.... Geben diese dann für einen ausgewählten erweiterten Kreis regelmäßig Unterricht... und so weiter. Da wird viel halbherzig gemacht.(...)
Man darf aber nicht müde werden, die Landesverbände in die Pflicht zu nehmen.

Die Aus- und Weiterbildung der Multiplikatoren der Landesverbände ist ein weites Feld und hier passiert noch zu wenig - viel zu wenig. Ob es aber gerade eine Reise nach Japan zum Kata-Sommerkurs sein muss, wo man dann in einer Gruppe von 400 Leuten aus aller Welt von 6-8 Lehrern an einem Tag gerade einmal eine Kata durchhechelt, ist eine andere Frage. Hier erscheint es mir sinnvoller und zielführender die entsprechenden Lehrer nach Deutschland zu holen (was ja zum Teil passiert).

Die Erstellung von Materialien ist auch so eine Sache, die wichtig ist, wo aber auch zu wenig passiert. Aber wer soll es machen?
I founded a new system for physical culture and mental training as well as for winning contests. I called this "Kodokan Judo",(J. Kano 1898)
Techniques are only the words of the language judo (Cichorei Kano, 24.12.2008)
pmhausen

Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von pmhausen »

Ronin hat geschrieben: Da kann man in der Richtung noch viel bewegen. Aber zuerst muss das DENKEN der Trainer in den Vereinen verändert werden.
Ein klasse Beispiel hatte ich gerade gestern. Wenn der Böse Tom das liest, fühlt er sich wieder bestätigt ;)

Sergej (der Trainer unserer Gruppe) gab uns 10 Minuten mit Partner, um frei unseren "Lieblingswurf" zu üben.
Ich also Uki-Goshi und O-Goshi hergenommen und weiter an meinem Ura-Eingang nach Frank Thiele gebastelt.
Beinchen hoch, rumdrehen, Jigotai (bei O-Goshi). Alles noch ziemlich unbeholfen, aber ich fange ja auch erst
wieder an.

Riesen-Augen bei Sergej, dann die Frage, was ich denn da eigentlich mache. Ich erklär's ihm - er meint
nur kopfschüttelnd, sowas habe er noch nie gesehen. Rücksprache mit Chefe (Alfredo), der ihm dann
bestätigt hat, daß das tatsächlich Judo sei. Nach dem Training hatte ich dann noch ein Gespräch mit
Alfredo über Yoga, Hirano, Okano (mit dem Alfredo wohl viel trainiert hat) ...

Grüße,
Patrick

P.S. bitte unterstelle mir keiner, ich wolle Sergej in die Pfanne hauen. Ich trainiere von allen Angeboten in
Ettlingen wirklich am liebsten mit ihm.
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Antonio
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Antonio »

pmhausen hat geschrieben: Riesen-Augen bei Sergej, dann die Frage, was ich denn da eigentlich mache. Ich erklär's ihm - er meint
nur kopfschüttelnd, sowas habe er noch nie gesehen. Rücksprache mit Chefe (Alfredo), der ihm dann
bestätigt hat, daß das tatsächlich Judo sei.
Und gerade diese Reaktion von Sergej finde ich toll. Er hat etwas für ihn unbekanntes gesehen, bei Dir nachgefragt und sich dann bei "Chefe" schlau gemacht. Er hatte als Trainer kein Problem damit, eine Technik NICHT zu kennen und hat es praktisch auch eingestanden. Da gibt es viele, die hätten nur gesagt: Falsch, gibt es nicht. Kein Trainer kann alles wissen.

Antonio
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Ronin »

tutor! hat geschrieben:Man darf aber nicht müde werden, die Landesverbände in die Pflicht zu nehmen.
ja natürlich. ich sehe da unsere ganzen Verbände als Einheit (im bin kein Anhänger des Föderalismus) und meine Äußerungen sind immer als Aufforderung an die jeweils zuständige Stelle zu verstehen (evtl. dann koordiniert durch den Bundesverband).
Da passiert oft zu wenig oder eben auch nix - zumindest nix, was ich mitbekommen würde.
tutor! hat geschrieben:Die Erstellung von Materialien ist auch so eine Sache, die wichtig ist, wo aber auch zu wenig passiert. Aber wer soll es machen?
Kürzlich hat sich einer sehr viel Mühe gemacht, einen Trainer-C-Leitfaden zu erstellen. Das Ding ist jetzt gemacht und nun wäre Zeit für was anderes... zumindest müsste er es anleiern, dafür müsste ihn dann das notwendige Geld auch zugewiesen werden.

Und mit Alfredo hast du sicher einen sehr sehr guten Judoka an der Hand. Es ist sehr schade, dass er nicht mehr der Landesjugendtrainer ist. Die Trainings mit ihm, haben mir in meiner Jugendzeit sehr viel gegeben (auch wenn es zu wenige waren).
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Fritz
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von Fritz »

tutor! hat geschrieben:Man darf aber nicht müde werden, die Landesverbände in die Pflicht zu nehmen.
...
Die Erstellung von Materialien ist auch so eine Sache, die wichtig ist, wo aber auch zu wenig passiert. Aber wer soll es machen?
Landesverbände - ist schon klar - allerdings für die meisten ist es doch
so, sie bezahlen ihre Marke, die kommt in einen Paß, da steht überall DJB drauf.
Wenn wir also hier "vom DJB" reden, meinen wir in der Regel DJB+LVs, auch wenn es eigentlich nicht korrekt ist...

Wer soll es machen? Das halte ich für kein Problem, wer sollte die neue Kyu-PO machen, wer macht die Dan-PO,
wer macht all die lustigen "Folien-Sätze", die auf dem Judo-Server rumliegen..? Wer macht Trainingspläne
im Hochleistungssport usw...? Ich glaube nicht, daß es am Machen scheitert würde, ich denke, daß
Problem ist das "Wollen" - _will_ man diesen Themen den gleichen Stellenwert einräumen, wie z.B. den derzeitigen
Inhalten der Trainer C-A Ausbildungen, dann klappt es auch mit dem Machen...

Ronin hat mich überholt...
Mit freundlichem Gruß

Fritz
pmhausen

Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von pmhausen »

Antonio hat geschrieben: Und gerade diese Reaktion von Sergej finde ich toll. Er hat etwas für ihn unbekanntes gesehen, bei Dir nachgefragt und sich dann bei "Chefe" schlau gemacht. Er hatte als Trainer kein Problem damit, eine Technik NICHT zu kennen und hat es praktisch auch eingestanden.
Natürlich. Einer der Gründe, weshalb ich gerne mit ihm trainiere. Aber dieser völlig ungläubige Blick zu einer völlig normalen (?) Technik war schon ein wenig irritierend (bei mir jetzt). Und ich denke eben, daß auch das wieder ein Symptom für die völlig einseitige Wettkampf-Ausrichtung ist. Ich habe immer, wenn ich mich länger mit Alfredo über Judo und über meine Erfahrungen mit Tom und Frank unterhalte das Gefühl, daß er regelrecht aufblüht, Dinge zum besten zu geben, die sich nicht nur um die Bundesliga drehen, für die aber aus was für Gründen auch immer, sonst kein Platz/keine Zeit ist.

Deshalb bleib ich da ja auch dran. Mittlerweile ist in Ettlingen Mittwochs einmal im Monat "Kata" - unabhängig von Prüfungs-Vorbereitungen. Immerhin ein kleiner Anfang. Vielleicht kriege ich Tom ja auch noch mal zu uns.

Und an all dem ist nicht der DJB schuld, das muß ich jetzt dann doch auch mal los werden.

Das Problem ist: wenn man "Erfolg" am Gewinnen von Pokalen mißt, dann richtet sich der ganze Trainingsbetrieb danach
aus, womit man Pokale gewinnt. Über die Jahre hinweg geht dabei unendlich viel Wissen und Vielfalt verloren und auf
einmal hat man das Problem, Erwachsenen, die aus was für Gründen auch immer gar keine Pokale mehr gewinnen
wollen oder können, keine fortgeschrittenen Inhalte mehr anbieten zu können, weil es keiner mehr auf entsprechendem
Niveau kann. Und deshalb hören m.E. so viele Leute auf. Weil es jenseits des Wettkampfsports keine interessanten
Dinge mehr gibt. Einfach nur "trainieren" reicht Kampfsportlern, so wie ich die Mehrheit bisher kennengelernt habe, eben
nicht auf Dauer. Da muß auch ständig neues Futter für Hirn und Körper her, damit man eine Motivation hat, ein Leben
lang dabei zu bleiben. Und damit meine ich jetzt nicht ausschließlich den Umfang/die Breite des Wissens (noch mehr Techniken
außerhalb der Gokyo, noch mehr Kata) sondern auch die Tiefe - das Verständnis des "Warum" über die äußere Form
hinaus. Das ist eine Lebensaufgabe.

Grüße,
Patrick
tutor!
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Re: Mehr Aufmerksamkeit für Judo der Erwachsenen

Beitrag von tutor! »

Fritz hat geschrieben:Wenn wir also hier "vom DJB" reden, meinen wir in der Regel DJB+LVs, auch wenn es eigentlich nicht korrekt ist....
Vielleicht beginnt ihr dann, auch hier zu differenzieren, ich würde das sogar für sehr nötig halten, denn mit "DJB" werden ja vor allem auch Personen verbunden und wenn dem "DJB" Versäumnisse vorgehalten werden, ist das in der Wahrnehmung der Leser ein Versäumnis der Personen, die den DJB repräsentieren. Damit trifft es ganz oft die Falschen. Besonders ärgerlich ist dies, wenn sich die DJB-Repräsentaten über die Versäumnisse einzelner LV ärgern und müssen dann auch noch lesen, dass man dies ihnen - direkt oder indirekt - anlastet.

Außerdem klappen einige Dinge in einigen LV richtig gut - und wenn es in Euren LV klemmt, dann sollte das nicht so verallgemeinert werden.

Der Verfasser/Redakteur der Ausbildungsskripte ist übrigens mit den Begleitmaterialien der Dan-PO beschäftigt. Am WE wird abgestimmt und dann wohl veröffentlicht.
pmhausen hat geschrieben:Über die Jahre hinweg geht dabei unendlich viel Wissen und Vielfalt verloren und auf einmal hat man das Problem, Erwachsenen, die aus was für Gründen auch immer gar keine Pokale mehr gewinnen wollen oder können, keine fortgeschrittenen Inhalte mehr anbieten zu können, weil es keiner mehr auf entsprechendem Niveau kann.
Das ist in der Tat eines der Kernprobleme: die Vielfalt zu kennen und anbieten zu können.

Es gibt mehrere Typen von Leuten, die Judo machen:
  • den Wettkämpfer, den in erster Linie Technik nur insoweit interessiert, als dass sie ihm hilft, im Randori oder Wettkampf erfolgreich zu sein
  • den "Budo-Interessierten", der sich für technische Vielfalt, Kultur, Hintergründe, Kata usw, interessiert - und weniger für Wettkämpfe
  • den "reinen Fitneß-Sportler, der sich bewegen will, etwas lernen und dem der konkrete Inhalt eigentlich zweitrangig ist.
Wenn sich die Trainer der zweiten Gruppe aus Sportlern der ersten Gruppe rekrutieren, geht es schief. Man muss Wettkämpfer zu "Budo-Interessierten" machen - dann hat man gute Chancen, für die zweite Gruppe ordentliche Angebote hinzubekommen.
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